Ein Zeitzeugenbericht
Mein Name ist Gisela. S., Jahrgang 1935. Ich kann
mich noch gut daran erinnern, die Bombennächte im Bunker an
der Hauptstraße
verbracht zu haben. Dass mir dies möglich war, verdanke ich
meiner Tante Susanne
G. Sie wohnte an der Ecke Hauptstraße –
Bangertsgasse und half, die
Baugrube für den Bunker auszuheben. Dafür durfte sie
bei Bombenalarm nachts im
Bunker Schutz suchen. Und mich nahm sie ohne zu fragen mit in den
Schutzraum.
Ich wohnte damals mit meinen Eltern im Lacheweg 21. Immer wenn abends
oder
nachts Voralarm war, setzte mich mein Vater aufs Fahrrad und brachte
mich
schnell zum Bunker, wo meine Tante mich unten erwartete. Wir
saßen dann
dichtgedrängt mit anderen Leuten auf Holzbänken. Von
explodierenden Bomben
bekamen wir kaum etwas mit. Beim Entwarnungssignal konnten wir den
Bunker
wieder verlassen. Die ersten beiden Räume im Bunker waren der
Familie
Steinmeyer vorbehalten. Sie waren mit Sesseln und Betten komfortabel
eingerichtet. Ob dort auch die Familie Hofmann Platz fand,
weiß ich nicht mehr.
Bei Tagesangriffen hielten wir uns im Keller unseres Hauses auf, denn
der
Bunker war der Belegschaft der Firmen Steinmeyer und Hofmann
vorbehalten.
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