Das
Lapidarium am Langener Forstamt Der Ausdruck "Lapidarium" stammt aus dem Lateinischen (Lapis = Stein). Es handelt sich dabei um eine Sammlung von bearbeiteten historischen Steinen, im Falle des hiesigen Lapidariums um historische Grenzsteine. Grenzsteine sind kulturhistorisch wertvolle Zeugen der Territorialgeschichte einer Landschaft, die daher unter staatlichem Schutz stehen. Die Entfernung eines Grenzsteins wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Es kommt nicht selten vor, dass Grenzsteine versehentlich umgestoßen oder abgebrochen werden. Grundsätzlich sollten sie an Ort und Stelle wieder eingesetzt werden. Ist dies nicht möglich, sollten diese Steine in einem ortsnahen Lapidarium aufgestellt werden um, sie somit der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Das Lapidarium am Langener Forstamt, Dieburger Straße 53, wurde auf Anregung von Wilhelm Ott, Grenzsteinobmann für die Landschaft Dreieich, und mit Unterstützung des Forstamtsleiters Christian Münch im Dezember 2012 eingerichtet (s. Bericht aus OP-online). |
In vorderster Reihe stehen 12 grob gearbeitete, mit Nummern versehene Steine. Es handelt sich dabei um Gütersteine, welche die Südgrenze der gräflichen Hanauer Koberstadt von den Privatwiesen entlang des Hegbachs (Benzenwiesen) markierten. Diese Südgrenze verlief zwischen dem Dammweg und der Grenzschneise. Da die Steine offensichtlich beim Mähen störten, wurden sie entfernt und am Waldrand abgelegt. 2012 wurden sie in das Lapidarium verbracht. |
Dieser Stein wurde lange Zeit im Innenlapidarium des Dreieichmuseums ausgestellt. Nach dessen Auflösung 2017 wurde er vorübergehend hierher gebracht. Er soll bei passender Gelegenheit in Egelsbach neu aufgestellt werden. Es handelt sich um einen "Eigenwaldstein", der an der westlichen Grenze des gemeinsam zu Egelsbach und Langen gehörigen Markwaldes stand. Auf der einen Seite ist zu lesen: TREBURER NAUHEIMER MERFELDER EIGENWALD ANO 1692", auf der anderen: "LANGEN UND EGELSPACHER EIGENWALD ANO 1692". Nach der Markwaldteilung 1732 wurde "LANGEN UND" herausgemeißelt. Bemerkenswert ist das Langener Wappen über der Beschriftung. Es existieren noch weitere 9 Steine dieser Serie, allerdings nur einer mit dem Langener Wappen. |
Vom Güterstein des Domanialwaldes des Landgrafen Ludwigs (LL) zur Feldgemarkung Egelsbach (E) mit der Inschrift "LL" / "E" war nur ein schräg abgebrochener Kopf vorhanden. Um ihn im Lapidarium ausstellen zu können, wurde der Fuß ergänzt. Er stammt aus dem Depot des Dreieich-Museums. |
Dies ist der Kopf eines Dreimärkers, der in der Literatur als "Hanauer Stein" bezeichnet wird. Er stand am Berührungspunkt der Hanauer Koberstadt, der Hessen-Darmstädtischen Koberstadt und des Arheilger Waldes. Er wurde im Hegbach gefunden. Leider gelang es nicht, den anderen, größeren Teil des Dreimärkers zu finden. |
Um 1838 wurde die Trasse der Main-Neckarbahn vermessen und abmarkiert. Dieser Stein stammt von der östlichen Seite der Bahntrasse im Buchschlager Wald, wo noch eine Reihe identischer Steine stehen. |
Von einem Sprendlinger Heimatforscher wurde dieser mit einem "H" beschrifteten Güterstein aus der Sprendlinger Rostadt zur Verfügung gestellt, den er von einem Grundstückbesitzer erhielt. |
Diese beiden Steine stammen von der Gemarkungsgrenze Isenburger Koberstadt mit der Offenthaler Feldgemarkung. |
Dieser Basaltstein wurde an der Ostseite der B 459 gegenüber der Einfahrt zum Autokino gefunden. Sein Kopf ist leider beschädigt, so dass man die Inschrift nicht entziffern kann. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich um einen Territorialstein des Gravenbrucher Waldes handelt. |
Von einem Sprendlinger Heimatforscher wurde dieser Gütersteine aus der Sprendlinger Rostadt zur Verfügung gestellt, die er von einem Grundstückbesitzer erhielt. Die Inschrift lautet: GL 1751. GL könnte Gemarkung Langen bedeuten. |
Ein kleinerer Stein (mit einem großen Fuß) markierte einen trigonometrischen Punkt in der Nähe des Langener Leukertsweges. Auf der einen Seite ist ein Dreieck zu erkennen. Die andere Seite ist mit einer "IV" versehen, was für einen trigonometrischen Punkt 4. Klasse steht. Der Kopf des Steines wurde mutwillig abgeschlagen und sollte offensichtlich gestohlen werden. Dies konnte glücklicherweise verhindert werden. Nach der Restaurierung wurde der Stein dem Langener Lapidarium übergeben. |
Dieser Stein stammt aus dem Depot des Dreieich-Museums. Die Herkunft des Steines mit der Aufschrift "IDL 175Z"ist nicht mehr bekannt. Es dürfte sich um einen Güterstein handeln. |
Der große Stein aus hellem Sandstein wurde von einer Dame zur Verfügung gestellt, die den Stein im Garten ihres verstorbenen Vaters gefunden hatte und diesen Stein der Allgemeinheit wieder zugänglich zu machen wollte. Auf der einen Seite erkennt man ein Wappen mit drei Ringen, die andere Seite ist mit einem pfeilartigem Zeichen, der Jahreszahl 1744 und No 124 versehen. Auf dem Kopf befindet sich eine gerade Weisung und die Zahl "29". Der Stein stammt von der Grenze zwischen Nordheim und Schwaigern in Baden-Württemberg. Er wird dauerhaft hier stehen bleiben. |
Dieser
unbeschriftete Stein wurde am Dammweg südlich des
Koberstädter Falltorhauses herausliegend gefunden und lange Zeit
in einem Privatgarten aufgestellt. Im Dezember 2020 kam er hier auf
diesen Platz. |
Dieser "Sichelstein" wurde lange Zeit im Innenlapidarium des Dreieichmuseums ausgestellt. Nach dessen Auflösung 2017 wurde er hierher gebracht. Er wurde im Sprendlinger Wald in der Nähe der Schreckwurzschneise gefunden. Es ist nicht bekannt, welche Bedeutung diese Sichel hat. |
Dieser
Stein mit der Inschrift "1707" wurde in den Sprendlinger Oberwiesen in
der Nähe des Modellflugplatzes gefunden und stand lange Zeit in
einem Privatgarten. Er stammt möglicherweise von der Grenze des
Ysenburger Domanialwald ("Herrnröther Wald") zur Sprendlinger
Feldmark. |
Dieser Stein wurde im Februar 2018 an der ehemaligen Grenze zwischen der Gemarkung Wildhof und dem Isenburgischen Forst Offenbach herausliegend vorgefunden und hierher gebracht. das eingemeißelte W steht für Wildhof, der auch als Deutschherrenwald bezeichnet wurde, da er der Commende Frankfurt des Deutschen Ordens gehörte. Bis 1825 war der mäandende Hainbach die Grenze. Dann einigte man sich auf eine gerade, neu zu besteinende Grenze. Dieser Grenzstein wurde somit überflüssig und wurde zur Seite gelegt, wo er dann gefunden wurde. |
Dies ist kein historischer Grenzstein, sondern ein moderner "St-Stein", welche die Grenze eines öffentlichen Straßenraums gegen die benachbarten Grundstücke markieren. Dieser Güterstein stand an der Autobahn A661 und wurde herausliegend in der Nähe der Egelswooge gefunden. |
Dieser Stein aus rot-gelben Sandstein wurde im Oktober 2018 am Leukertsweg in Langen von Reinhold Werner gefunden und im November 2018 in das Lapidarium gebracht. Er trägt keine Inschrift, seine Oberfläche ist jedoch mit einer frischen, gebogenen Scharte versehen, die wahrscheinlich von einem Pflug stammt. Es dürfte sich um einen Feldrandstein, d.h. einen Güterstein handeln, der private Äcker vonenander abgrenzte. In dem Gebiet gibt/gab es mehrere dieser Steine. |
Dieser Stein aus gelblichem Sandstein wurde im Frühjahr 2024 im Internet angeboten. Er stand in einem Dreieichenhainer Privatgarten, seine Herkunft ist unbekannt, Auf der Vorderseite erkennt man ein "N" und ein "Z" (für "2"), darunter ein halber "T". Der Stein zerbrach beim Abladen, konnte aber gut wieder zusammengefügt werden. |