Ehemaliger Standort des Vierherrensteins
An dieser Stelle stand bis in die 1940er Jahre der Vierherrenstein, auch Vierherrentisch genannt. An ihm sollen früher vier Herrschaftsbereiche zusammengestoßen sein, was sich jedoch aus der lokalen Territorialgeschichte nicht ableiten lässt.
Hier knickte die Grenze der Freien Reichsstadt Frankfurt, von Norden kommend, nach Westen ab (blauer Punkt auf der Karte). Nach dem Jahr 1600 war es die Grenze zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. Großherzogtum Hessen. Von Nordosten und Südwesten näherten sich die Territorien von Ysenburg und Mainz keilförmig diesem Punkt. Es hieß, dass sich die vier Territorialherren nach gemeinsamen Grenzgängen hier trafen, um gemeinsam zu speisen.
In den 1960er Jahren wurde auf der anderen Seite der Riedbahn diese Sage versinnbildlicht: Der Frankfurter Stadtforst stellte dort einen massiven Sandsteintisch auf, dessen Seiten mit den Wappen der vier Territorien versehen ist. Der originale Vierherrenstein war ein grob behauener Stein mit dem Frankfurter Adler auf der Nordseite.
Bis um 1800 stand an dieser Stelle ein Falltorhaus mit Ausschankrecht an einer Nebengeleitsstaße. Es wurde hier Straßenzoll erhoben.
Auf dem von hier Richtung Autobahn A5
verlaufenden Grenzweg sind noch vier Grenzsteine aus dem Jahr 1599 zu finden.
Richtung Norden existieren entlang der Riedbahn keine Grenzsteine mehr. Beim Bau
der ICE-Trasse zum Flughafen wurden zwei Grenzsteine gesichert, die jetzt im Hof
des Stadtmuseums "Haus zum Löwen" in Neu-Isenburg stehen.
Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur, Neu-Isenburg
Text: Wilhelm Ott