Der
Sterzbach entspringt am Ufer des Springenteichs oberhalb der
Merzenmühle. Sein Wasser speist den Paddelteich und wird
hinter der Autobahn
zunächst unterirdisch dann oberirdisch in einem offenen Kanal
entlang der
Bachgasse zur ehemaligen Schneidmühle geleitet. Der
eigentliche Sterzbach verlief
etwas weiter südlich, quer durch die Langener Altstadt.
Er bildete dort im 14. Jahrhundert die Grenze
zwischen den
Besitztümern von Falkenstein-Lich auf der Nordseite und
Falkenstein-Butzbach auf
der Südseite. Sprendlingen gehörte zu der Licher,
Götzenhain und Mörfelden zu der
Butzbacher Linie und Dreieichenhain beiden Linien gemeinsam, wobei die
Grafen
von Hanau dort mit 1/6 beteiligt waren.
Philipp
VI von Falkenstein-Butzbach lag in Fehde mit den
Wetterauer Grafen und einigen Reichsstädten, darunter auch
Frankfurt. Auf
Betreiben von Ulrich III von Hanau unterstellte der Kaiser 1365 Philipp
VI der
Reichsacht. Der Stadt Frankfurt war das befestigte Langen schon seit geraumer
Zeit ein Dorn im
Auge. Sie
nutzte die Gelegenheit, mit ihren Söldnern in die Dreieich
vorzustoßen, die
Wälder im Breitensee und in der Koberstadt niederzumachen und
das Holz nach
Frankfurt zu transportieren.
Das zu Falkenstein-Butzbach
gehörende Sprendlingen
wurde wohl aus Versehen niedergebrannt, Götzenhain und
Mörfelden wurden zerstört. Dreieichenhain
blieb wegen des Hanauischen Teilbesitzes verschont. In Langen wurde der
Teil
nördlich des Sterzbachs verwüstet, die Kirche
zerstört und die Mauern
niedergerissen.
Der Teil südlich des Bachlaufs blieb
unbehelligt. Frankfurt
hatte sein Ziel in diesem Reichskrieg erreicht. Es kam dann 1366 zu
einem
Vergleichsfrieden, der aber nur sieben Jahre lang hielt.
Das
war die gute alte Zeit des Mittelalters, die von manchen
Leuten arg verklärt wird. Gehen Sie nun weiter zur Infotafel
bei Stein No 16 am
Waldeck.
Literatur:
Betzendörfer,
Eduard: Geschichte der Stadt Langen, 1961, S. 57 Pusch, Karl: Die Teilung
Langens hibb und dribb der Bach, Landschaft
Dreieich,
1937, S. 80
Text:
Wilhelm Ott, Sprecher: Heiko Grauel, Reinhold Werner