DreyEicher Grenzweg

DreyEicher Grenzweg

Station 12, Stein No 15

Die Grenzgeschichte

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An dieser Stelle hat die Grenze einen „Zacken“, den man auch auf einigen historischen Karten gut erkennen kann. Hier wollen wir uns kurz mit der Geschichte dieser Grenzlinie beschäftigen.

Die erste Erwähnung findet man um 840 in einem Dokument, das die Grenze der Mark Langen beschrieb, als Langen von Kaiser Ludwig dem Deutschen dem Kloster Lorsch geschenkt wurde. Vor 1256 kam es zur Gründung der Stadt Hain in der Dreieich, mit der wohl auch der heutige Stadtwald der neuen Stadt zugesprochen wurde. Seitdem gibt es eine Gemarkungsgrenze zwischen Hain und Langen. Nach den Hagen-Münzenbergern herrschten die Falkensteiner und danach die Ysenburger in der Landschaft Dreieich.

1556 teilten sich die Linien Ysenburg-Birstein und Ysenburg-Ronneburg ihren Besitz südlich des Mains entlang dieser Grenze. 1600 wurde der Ronneburger Teil an Hessen-Darmstadt verkauft, das 1806 zum Großherzogtum Hessen erhoben wurde. Nach den Napoleonischen Kriegen kam das Fürstentum Isenburg für ein Jahr unter die Verwaltung Österreichs. Wir stehen also an der früheren österreichisch-hessischen Grenze! 1816 wurde das Fürstentum Isenburg dem Großherzogtum zugeordnet.

Das Großherzogtum Hessen wurde 1918 vom Volksstaat Hessen abgelöst. In diesem Jahr besetzten die Franzosen das Gebiet westlich des Rheins. Sie richteten u.a. um Mainz einen sog. Brückenkopf ein, eine militärisch besetzte Sicherheitszone mit einem Radius von 30 km um die Mainzer Rheinbrücke. Langen gehörte zum besetzten Gebiet, Dreieichenhain und Sprendlingen dagegen nicht. Langen war dem Kreis Groß-Gerau eingegliedert.

Die Besatzungsgrenze wurde von französischen Soldaten bewacht, man musste Passierscheine beantragen, wurde kontrolliert, der Zugverkehr zwischen Darmstadt und Frankfurt wurde teilweise unterbrochen. Es war alles sehr umständlich und unbequem. Da die Versorgungslage im besetzten Gebiet besser war als im restlichen Deutschland, wurde hier an der Grenze heftig geschmuggelt. Erst 1930 endete die Besatzungszeit für Langen.  Der "Franzosenstein auf der anderen Seite der  B 486 erinnert daran.

Der nächste Grenzstein No 14 steht gleich an der nächsten Wegbiegung. Dort erfahren Sie etwas über die Langener Wingerte.


Text: Wilhelm Ott, Sprecher: Heiko Grauel, Heribert Gött

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