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Dieser
Wald gehörte im frühen Mittelalter zum
Königsforst Dreieich. Im Laufe der
Geschichte kam der südliche Teil durch Lehen und Kauf in den
Besitz der
Ysenburger Grafen. 1372 gelang es dem Frankfurter Rat, den
nördlichen Teil des
Waldes von Kaiser Karl IV. zu erwerben. Er ist heute Teil des
Frankfurter
Stadtwaldes.
Im Jahr 1600 wurde das Waldgebiet westlich von hier an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt veräußert. Seitdem bildete dieser Weg eine Staatsgrenze. Nachdem das Fürstentum Isenburg 1816 nach dem Wiener Kongress dem Großherzogtum Hessen zugesprochen worden war, war diese Grenze nur noch eine Gemarkungsgrenze zwischen dem Großherzoglichen Mitteldicker Wald und dem Isenburgischen Forst Dreieich, Revier Sprendlingen. Dieses gelangte 1900 durch Kauf in den Besitz des Hessischen Staates, aus dem Privatwald wurde somit Staatswald. Am Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 wurde der Großherzog abgesetzt und der Volksstaat Hessen gegründet. Nach einigen Auseinandersetzungen wurde der Forst Mitteldick ebenfalls Staatswald. Beide Gebiete, Forst Dreieich und Forst Mitteldick waren damals noch sogenannte gemeindefreie Gemarkungen.
1934 wurde die Gemarkung Forst Dreieich, Revier Sprendlingen, zwischen Neu-Isenburg und Sprendlingen aufgeteilt. Der Isenburger Weg war danach die Grenze zwischen den Gemarkungen Neu-Isenburg und Forst Mitteldick. Letztere wurde erst 1954 aufgelöst und unter die anliegenden Gemeinden verteilt. Seitdem gehörte der Staatswald rechts und links dieses Weges zur Neu-Isenburger Gemarkung.
Neben
dem Stadtwald
südlich des Mains besaß die Stadt Frankfurt einige
waldbestandene Enklaven im
Taunus, die nur schwer zu bewirtschaften waren. 1960 kam es zu einem
Tauschgeschäft: Das Land Hessen übernahm die Enklaven
im Taunus. Als Gegenwert erhielt
Frankfurt ein Gebiet in der Neu-Isenburger Gemarkung als Eigentum. Es
umfasst
den Wald zwischen Zeppelinheim und dem Gehspitz-Weiher bis zur
Frankfurter
Stadtgrenze. Seit dieser Zeit steht der Stein No 10 auf Frankfurter
Grund
und Boden - in der Neu-Isenburger Gemarkung.
Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel
Literatur:
R.K. Nieß: Ysenburgische Grenzsachen zwischen Ysenburg und
Hessen Darmstadt
- Eine Beschreibung des Grenzverlaufes und der Neuaussteinung im Jahr
1783,
Stadt und Landschaft Dreieich, Band 9 (1984)
M. Kaltenbach: Rettung eines Grenzsteins vor dem Untergang und die
Folgen
- eine Bilanz der Grenze Ysenburg - Hessen Darmstadt. Landschaft
Dreieich 2010,
S. 23