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Im Jahr 1744 erschien ein dickleibiges Buch des ysenburgischen
Rates Friedrich Karl von Buri. Sein Titel: „Behauptete Vorrechte derer Alten
Königlichen Bann-Forste, insbesondere des Reichs-lehenbaren Forst- und
Wild-Banns Drey-Eich“. In dieser Streitschrift gegen die Reichsstadt
Frankfurt geht es um die Rechte der Ysenburger Grafen als Nachfolger der
Münzenberger Reichsvögte im Frankfurter Stadtwald. Der historische Wildbann
Dreieich erstreckte sich über ein weites Gebiet von Vilbel bis in den Odenwald
und vom Rhein bis nach Aschaffenburg. In diesem Gelände durften eigentlich nur
die Könige und Kaiser oder ihre Verwalter jagen. Und dieses Recht verteidigten
die Ysenburger sehr hartnäckig, insbesondere auch weil sie durch die Nutzung
des Waldes durch Dritte Abgaben erhielten, die sogenannten Gefälle.
Aber der Frankfurter Rat erkannte die Rechte der
Ysenburger auf ihrem Territorium nicht an. Dies war Ausgangspunkt von
verschiedenen Auseinandersetzungen, die in dem Buch des ysenburgischen Rates beschrieben
wurden. Beispielsweise berichtet er im Abschnitt 188 über eine Aussage des
Ysenburgischen Jägers Bärenfänger aus Sprendlingen über eine „erlittene
Beschimpfung“. Bärenfänger hatte1711 am Riedhof auf Frankfurter Gebiet zwei
Frankfurtern die Flinten abgenommen. Zwei Wochen später trafen sie sich
zufällig auf der Frankfurter Brücke, wo die beiden den Ysenburger Jäger hefig
beschimpften. Die darauf folgenden schriftlichen Beschwerden und Gegenreden
wurden in dem Buch der Nachwelt überliefert.
In einem anderen Fall, im Abschnitt 190, hatte
Bärenfänger wiederum auf Frankfurter Gebiet zwei der Wilddieberei verdächtige
Frankfurter Bürger festgenommen und nach Offenbach ins Gefängnis gebracht. Das
veranlasste wiederum die Frankfurter Jagdaufseher, Bärenfänger bei nächster
Gelegenheit im Wald festzunehmen und nach Frankfurt in die Hauptwache zu
schaffen. Der Ysenburger Graf war darüber sehr erbost. Er bot Zeugen auf, die
aussagten, dass die Ysenburger Grafen schon immer im Stadtwald jagdberechtigt
waren. Die Frankfurter widersprachen, was wiederum die Ysenburger Seite zurückwies.
Irgendwann kamen wohl alle Delinquenten wieder frei.
Die Ysenburger Grafen konnten ihre umstrittenen
historischen Jagdrechte gegenüber Frankfurt letztlich nicht durchsetzen.
Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel
Details in einem Artikel der
Offenbach-Post von „mb“