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Nach
dem
Sieg über die Alemannen um 500 n.Ch. eroberten die Franken
große, unbesiedelte Waldlandschaften.
Diese zählten zum persönlichen Eigentum der
Könige und Kaiser wurden. Das Gebiet
südlich der Königspfalz Frankfurt, der Forestis
Dreieich, war ein solcher
Reichsforst. Verwaltet wurde er durch einen vom König oder
Kaiser eingesetzten
Reichsvogt, der in der Burg Hayn in der Dreieich residierte. Eberhard
von Hagen
war der erste bekannte Reichsvogt. Seine Familie nannte sich
später von
Hagen-Münzenberg. Die Vögte erhielten das Land als
erbliches Lehen, aus dem sie
umfängliche Eigentumsrechte ableiteten.
Schenkungen
und Veräußerungen schmälerten das
ursprünglich königliche Eigentum immer weiter.
Den letzten Rest seines Königsforstes verkaufte der Kaiser
1372 an Frankfurt, wodurch
dieses Gebiet zum Frankfurter Stadtwald wurde.
Die
königlichen Jagd- und Fischereirechte blieben trotz der
diversen Übereignungen bestehen
und wurden sogar auf fremdes Grundeigentum ausgeweitet. Auch der Name
des
Königsforstes übertrug sich auf dieses
vergrößerte Gebiet: der Wildbann
Dreieich war entstanden.
1338
fand in
Langen unter der Gerichtslinde eine Versammlung statt, das Maigeding,
an dem
auch Kaiser Ludwig der Bayer teilnahm. In einer Art Protokoll, dem
Dreieicher
Weistum, wurde schriftlich festgehalten, wie die Grenzen des Wildbanns
verliefen und dass es 36 Wildhuben (also Revierförstereien)
gab. Dabei wurden
Rechte und Pflichten, Gebote und Verbote, Straftatbestände und
Strafmaße
beschrieben. Diese Regelungen dienten dem Erhalt des Waldes - jedoch
nur, um
die Jagdmöglichkeiten des Königs und seines
Stellvertreters zu garantieren,
nicht aber, um den Wald als Lebensgrundlage der Bevölkerung zu
schützen.
Letztendlich
hatten die Vögte über den Wildbann die
Bestimmungsrechte, die erhebliche
Einkünfte mit sich brachten. Zwischen dem Rhein und dem Main
bei Aschaffenburg
und zwischen Vilbel und dem Otzberg im Odenwald waren rund 50 Orte
abgabepflichtig. Diese sogenannten Gefälle zogen die
Wildbannbereiter zwei Mal
im Jahr ein.
Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel