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Das ruhige Waldrevier östlich des Weges mit seinem heute
stattlichen Baumbestand täuscht leicht darüber hinweg, dass es vor einigen
Jahrzehnten hier ganz anders ausgesehen hat. Hinter diesem Stein im Wald
befinden sich noch gut erkennbaren Hinterlassenschaften großer menschlicher Eingriffe
in die Natur. Die scharfgezeichneten Abbaukanten sowie Steilhänge und Hohlwege in
der näheren Umgebung gehörten zur alten Holzmann‘schen Kiesgrube. Sie umfasst
eine Fläche, die doppelt so groß war wie das Areal des heutigen
Gehspitzweihers.
Die Firma Holzmann, gegründet 1848 in der Kreuzmühle
im heutigen Dreieich, entwickelte sich rasch zu einem international tätigen
Bauunternehmen. 1873 ersteigerte Holzmann die wirtschaftliche Nutzung des
Gehspitz-Gebietes und begann zunächst Lehm und Letten und nach 1945 großflächig
Kies abzubauen. Eine Lorenbahn auf Schmalspurgleisen transportierte ihn zunächst
über den Isenburger Weg zu den Betriebsgebäuden an der Gehspitz. Später
verliefen die Gleise auf der Nordostseite der Grube. Mitte der 1970er Jahre
wurde der Kiesabbau eingestellt. 2002 meldete die Holzmann AG Insolvenz an und
ist seitdem Geschichte.
Wie man an dieser Stelle erkennen kann, hatte das
Unternehmen das ausgekieste Gebiet über dem Grundwasserspiegel wieder
erfolgreich aufgeforstet. Allerdings machte man sich vorher keine Mühe zu
machen, das Gelände neu zu modellieren, wie man an den steilen Abhängen
erkennen kann. Abgesehen davon unterscheidet sich die Natur hier nur wenig von
den Gebieten außerhalb der ehemaligen Grube.
In den 1960er Jahren traf sich die Jugend aus den
umliegenden Ortschaften an dem mit Grundwasser gefüllten Grubenbereich zum
„wilden“ Baden, später gab es dort einen beliebten offiziellen Badebereich. Mit
dem Gehspitzweiher gab es in den 1960er Jahren hochfliegende Pläne: Er sollte zu
einer Freizeitanlage mit Hotel und Regattastrecke umgestaltet werden. Die Vernunft
der kommunalen Entscheider und die schon damals erkennbare Absenkung des
Grundwasserspiegels vereitelte diese Pläne. Zum Glück scheiterte auch das
Vorhaben, hier eine Abfalldeponie zu betreiben. 1981 wurde das Gebiet unter
Naturschutz gestellt. Heute ist der Gehspitzweiher ein wertvolles geschütztes Naturrefugium
und beliebtes Waldrevier für Spaziergänger und Freizeitsportler inmitten des
geschäftigen Rhein-Main-Gebietes, und das nicht betreten werden darf.
Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel