Der
Mann, der diese Steine gefertigt hat, hieß Anton Schöhser
und war wie es damals hieß als „Steinbrecher und
Hauer“ tätig. Am 16. März 1780 beauftragte der Geheime
Rat Lehmann von der der Darmstädter Fürstlichen Verwaltung
Schöhser mit der Herstellung und Lieferung von Grenzsteinen
beauftragt. Natürlich bedurfte der Vertrag noch der Ratifikation
der Fürstlichen Ysenburger Herrschaft. Die Markierungen der Grenze
von Langen zu Sprendlingen und von Langen zur
„Dreyeichenhayner“ Gemarkung sollte mit diesen Steinen
erneuert werden. Anton Schöhser betrieb damals seit 13 Jahren die
beiden herrschaftlichen Steinbrüche in der Nähe des
Koberstädter Forsthauses. Er wohnte in Langen in der Wassergasse 6
und war dreimal verheiratet. Mehr weiß man nicht mehr von ihm.
Im Auftrag wurde festgehalten, dass Schöhser bis zum
nächstkommenden Johannistag (d.h. bis Mitte 1781) mindestens 100,
gegebenenfalls auch mehr Grenzsteine zu liefern hatte. Jeder Stein
sollte vier Schuh lang und 12 bis 13 Zoll ins Quadrat dick sein, zwei
Schuh über der Erde sauber und oben rund gehauen sein. Auch
sollten die Jahreszahl, die Nummer und die Buchstaben „derer
beyderseitigen höchsten Land- und Herrschaften, nämlich
einerseits H.D. und andererseits Y eingehauen werden“.
Pro Stein sollte Schöhser „Vierzig Fünf Kreuzer“
erhalten, bei Ablieferung von 25 Stück die Hälfte der
entsprechenden Summe und nach Auslieferung aller Steine den Rest.
Auffällig ist für uns, dass die Großbuchstaben
„N“ in No (für Numero) jeweils spiegelverkehrt
eingehauen wurden. Konnte Schöhser etwa nicht richtig schreiben
oder hat er die Schablone falschherum angelegt? Die eigentümliche
Schreibweise findet sich auf jeden Fall bei allen 115 Steinen. Einen
echten Fehler hätte man sicherlich nach Fertigstellung der ersten
Exemplare bemerkt und reklamiert. Vielleicht nahm man das damals aber
einfach nicht so genau. Ein spiegelverkehrtes N findet man häufig
in alten Schriftstücken. Ein schönes Beispiel aus der Region
sind auch die Schäfersteine im Frankfurter Stadtwald. Hier hat man
das große „F“ einfach spiegelverkehrt eingehauen.
Text:
Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel