DreyEicher Grenzweg

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Stein No 77

Die Territorialentwicklung in Hessen

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Der Wiener Kongress in den Jahren 1814 bis 1815 regelte die Nachkriegsordnung im Anschluss an die Napoleonischen Kriege. Er und seine Folgevereinbarungen brachten bedeutsame Veränderungen nicht nur auf der großen europäischen Landkarte, sondern auch auf der des heutigen hessischen Gebietes. Drei große feudale Territorien erhielten hier einen neuen Zuschnitt.

Das Großherzogtum Hessen mit Sitz in Darmstadt hatte als seine Stammprovinzen Starkenburg im Süden und Oberhessen im Norden. Das Gebiet des Großherzogs wurde jetzt um ehemals französisch annektierte, linksrheinische Gebiete erweitert, die seitdem „Provinz Rheinhessen“ hießen. Abgeben musste der Darmstädter Großherzog das Herzogtum Westfalen.

Das Kurfürstentum Hessen mit der Hauptstadt Kassel wurde wieder selbstständig. Zuvor hatte es zum von Napoleon geschaffenen Königreichs Westphalen gehört.

Das Fürstentum Isenburg hörte auf zu existieren. Sein Territorium wurde zwischen den Herrschaftsgebieten von Darmstadt und Kassel aufgeteilt. Seit 1816 gehört die Landschaft Dreieich mit Offenbach zum Großherzogtum Hessen. Im Nordwesten des hessischen Raums etablierte sich das Herzogtum Nassau mit Wiesbaden als Hauptstadt. Das Königreich Bayern konnte als großer südöstlicher Nachbar die ehemaligen Besitztümer der Mainzer Erzbischöfe um Aschaffenburg endgültig unter seine Kontrolle bringen. Frankfurt erhielt den Status als Freie Stadt und diente bis 1866 als Sitz der Bundesversammlung.

Diese territorialen Zuordnungen blieben bis zum Preußisch-Österreichischen Krieg im Jahre 1866 unverändert. Die beiden hessischen Staaten standen in diesem Krieg auf der Seite Österreichs und gehörten somit zu den Verlierern der Auseinandersetzungen. Kurhessen Kassel, Nassau und Frankfurt wurden als Provinz Hessen-Nassau in das Königreich Preußen einverleibt. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt blieb selbstständig und die Gebietsverluste konnten durch das Eingreifen des familiär verbundenen russischen Zaren in Grenzen gehalten werden.

Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs setzte der revoltierende Arbeiter- und Soldatenrat den Darmstädter Großherzog ab. Aus dem Großherzogtum entstand 1918/19 in der Rechtsnachfolge der republikanisch verfasste Volksstaat Hessen - innerhalb der Weimarer Republik und mit den Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstand das Gebiet des ehemaligen Volksstaates Hessen den alliierten Siegermächten. Rheinhessen lag in der französischen Besatzungszone und wurde später ein Teil von Rheinland-Pfalz. Die amerikanische Militärregierung gründete 1945 als ein neues Kunstgebilde den Staat „Groß-Hessen“, einem erstmaligen Zusammenschluss der hessischen Kerngebiete. Er bestand aus dem rechtsrheinischen Teil des Volksstaates Hessen unter Einschluss des früheren Kasseler Kurhessen und dem amerikanisch besetzten Teil von Hessen-Nassau. 1946 erhielt „Groß-Hessen“ die Bezeichnung „Hessen“. Es wurde 1949 ein Bundesland der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland.


Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

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