Sie
stehen hier am Rossertgraben, der historischen Territorialgrenze des
Fürstentums Ysenburg mit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Er
wurde mit der Neubesteinung der Grenze 1783 neu gezogen. Der Gewannname
„Am neuen Graben“ zeugt davon. Noch heute bildet er die
Gemarkungsgrenze von Sprendlingen und Langen.
Der Graben ist der Oberlauf des Geräthsbach. Er wird unter anderen
vom Hinnerbörnchen im Hainer Wald gespeist – wenn es einmal
lange geregnet hat. An Stein No 80 trifft er auf den Landwehrgraben. Ab
der Main-Neckar-Bahn geht es unterirdisch weiter bis zur Mörfelder
Landstraße und zum Langener Kläranlage, dem er als Vorfluter
dient. Er mündet bei Mönchsbruch in den Schwarzbach.
Hier, ungefähr an dieser Stelle, stand der Stein No 81, der leider
verloren gegangen ist. Die nächsten Steine von No. 82 bis No 88
stehen noch vollständig entlang dieses Rossertgrabens bis zur
Grenze zu Dreieichenhain. Stein No 82 ist noch gut zu erreichen; die
anderen sind in der dichten Hecke versteckt und nur mit Mühe zu
finden. Ab Stein No 88 beginnt eine neue Zählung: Er ist die No 1
des Grenzabschnitts, der bei dem Dreimärker No 27 an der
Koberstadt endet und der heute weitgehend die Gemarkungsgrenze von
Dreieichenhain und Langen bildet.
Zur alten Geschichte: 834 schenkte Kaiser Ludwig der Deutsche die Mark
Langen an das Kloster Lorsch. Um 840 wurde die Grenze der Mark Langen
urkundlich beschrieben. In dem Dokument werden Bezeichnungen genannt,
die wir auch heute noch gebrauchen, so z.B. Drieichlahha, ein
Grenzpunkt, Spiren Dilinger Marca, Rosseshart und Cubereshart.
Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung von Rosseshart,
z.B. in Roßhart, Rossert, Rosehart. „Hart“ bedeutet
Wald, demnach ist der Roßhart ein „Wald, in dem Pferde
gehalten wurden“. Das Waldgebiet wurde im 15. Jahrhundert
gerodet. Ab diesem Zeitpunkt setzte sich der Name Rostadt durch. Heute
ist dieses landschaftlich schönes Gebiet als Flur 17 ein Teil der
Sprendlinger Gemarkung.
An der Kreuzung des Rostädter Wegs mit der Hainer Trift bzw. dem
Lettkautweg steht seit 1984 die sogenannte Urmark-Stele aus
Mainsandstein. Sie wurde von den Freunden Sprendlingens und der
Langener Altstadtinitiative zum Gedenken an die Ausfertigung der
Schenkungsurkunde im Jahr 834 dort aufgestellt.
Text:
Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel