
Der DreyEicher Grenzweg an der Ringlandwehr
am Buch-Schlag
Die Dreieicher Ringlandwehr war eine 1348 erstmals erwähnte
Verteidigungsanlage, welche die Orte Sprendlingen, Dreieichenhain,
Götzenhain, Offenthal, Langen und Egelsbach umfasste. Die
Landwehr bestand aus einem Graben bzw. Doppelgraben, einem
undurchdringlich bepflanzten Wall und einem Begleitweg. Passierbar war
die Landwehr nur an bestimmten Stellen, den bewachten
“Schlägen”. Durch das Aufkommen der
Feuerwaffen verloren die Landwehren ihre Bedeutung, sie wurden nicht
mehr gewartet und verfielen im Laufe der Zeit. An einigen Stellen ist
die Dreieicher Ringlandwehr noch gut zu erkennen, so z.B. am Waldrand,
wo die Hainer Trift (Lettkautweg) in den Wald eintritt. An dieser
Stelle befand sich der “Schlagk nach Kelsterbach”
bzw. der “Buch-Schlag”.
Entlang des Grabens verläuft die ehemalige Grenze
der Territorien Ysenburg und Hessen-Darmstadt mit den Steinen
No 68 bis No 80. Im Rahmen des DreyEicher Grenzweg-Projektes wurde auch
hier ein Rundweg definiert, der weiter unten beschrieben wird.
Gleichzeitig mit der Etablierung dieses Rundwegs wird ein Teil der
Landwehr rekonstruiert.
Die Regionalpark Rhein-Main Südwest GmbH prüfte vor
geraumer Zeit, ob eine Rekonstruktion der Landwehr an dieser Stelle
möglich und sinnvoll sei. Aufgrund anderer
Prioritäten wurde das Vorhaben damals nicht
weiterverfolgt. Seit 2016 bemühten sich die Freunde
Sprendlingens für die Wiederaufnahme des Projektes. Ende

2016 gab es auf
Einladung des damaligen Ersten Stadtrats Martin Burlon eine
Vorbesprechung, an der auch der Geschäftsführer der
Regionalpark Rhein-Main Südwest GmbH, Manfred
Ockel, teilnahm. Auf einem Ortstermin mit allen beteiligten
Ämtern im Januar 2017 wurde ein erster Schritt beschlossen,
nämlich die Anlage zweier
Erkundungsgräben durch die
Untere Denkmalschutzbehörde. Dies erfolgte dann im Februar
2017 (Foto links: G. Weber). Ein Bericht darüber
wurde in der Zeitschrift
Hessen-Archäologie
2017, S.171 publiziert. Aufgrund anderer Prioritäten
konnte das Projekt nicht in Angriff genommen werden.

2021
erklärten sich die Freunde Sprendlingens bereit, die
Wiederherstellung des Erscheinungsbildes der Landwehr zu organisieren.
Das Projekt wird von der Regionalpark RheinMain Südwest GmbH
und der Stadt Dreieich begleitet und finanziell unterstützt,
wobei das dafür bereitgestellte Budget signifikant geringer
ist als das ursprünglich vorgesehene. Es musste ein
Gestattungsvertrag mit dem Hessenforst abgeschlossen werden und die
Genehmigungen der Unteren Denkmalschutz - und
Naturschutzbehörden eingeholt werden. Es war geplant, den
Graben auf rund 300 Metern von Totholz zu bereien und ihn maximal 50
cm zu vertiefen. Auf den ersten 70 Metern ab dem "Buch-Schlag" sollte
auf beiden Seiten des Grabens eine Weißdornhecke (Crataegus,
autochtones / heimisches Pflanzgut) angelegt werden.
Als erstes erfolgte im September 2021 auf Anweisung der Unteren
Naturschutzbehörde eine "Beprobung" des Grabens. Es gab keinen
Hinweis auf eine Schadstoffbelastung. Da es sich bei dem
Waldstück um ein Bombenabwurfgebiet
handelt war eine Untersuchung
des Kampfmittelräumdienstes erforderlich, wobei
vorher

der Bewuchs mit einem
Forstmulcher entfernt wurde. Bei
der Sondierung durch die Firma Tauber wurden 8 magnetische
Anomalien festgestellt. Die Grabenreinigung mit einem Spezialbagger
erfolgte im November 2021 unter Aufsicht einer
Munitionsfachkraft.
Es konnten dabei glücklicherweise nur Zaunpfosten,
Eimer und sonstige Gegenstände aus Metall gefunden werden. Die
Offenbach-Post berichtete über die Grabenreinigung.
Im Dezember wurden plangemäß auf beiden Seiten des
Grabens je 300 Weißdornsetzlinge gepflanzt.

Parallel
zu diesen Aktivitäten gingen die Vorbereitungen zur
Ausgestaltung
des Buch-Schlags voran. Es war geplant, dort einen Schlagbaum nach
einer
Vorlage auf einer historischen Karte zu errichten. Das Forstamt Langen
stellte zwei Eichenstämme zur Verfügung, die aber
nicht
für den vorgesehenen Zweck geeignet waren. Es mussten daher
zwei
bereits verkaufte Stämme zurückgekauft werden. Im
Sägewerk Schwab an der Rostädter Straße
wurden sie auf
ein Format 40 x 40 x 300 cm gebracht.

Auch die Infotafeln sind in
Vorbereitung. Hier kann man die Entwürfe der
Ringlandwehr und Buch-Schlag
- Info und der
Grenzweg - Info aufrufen.
Mit einem Klick auf die Karte links ist der Verlauf der
Landwehr und den DreyEicher Grenzweg Mitte nachzuvollziehen. am
24.01.2022 fand ein Ortstermin mit den beteiligten Behörden
statt,
auf dem das weitere Vorgehen besprochen wurde.

Am 2.02.2022 wurden von der Firma
Tippelt-Gartenbau die beiden Torpfosten gesetzt. Die
Offenbach-Post
berichtete darüber. Hans-Walter Schewe hat im April 2022 eine
3D- Panorama- Aufnahme des Buch-Schlags aufgenommen,

Im
April 2022 wurde eine zweite Hainbuche (zertifiziert!) als Ersatz
für das zweite, vor einigen Jahren abgegangene Exemplar gepflanzt.
An den Pfosten sollen die Wappenschilde der Landgrafschaft
Hessen-Darmstadt und des Fürstentums Isenburg
angebracht werden.
Mittels QR-Code gibt es Erläuterungen dazu (bitte auf die
Bilder
klicken).

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