Steine
in der Dreieich
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Flakstellungen in Neu-IsenburgMit einem Klick auf das Bild können Sie den Film über die ehemaligen Flakstellungen in der Neu-Isenburger Ostgemarkung aufrufen. Die Dokumentation in Form einer Broschüre ist bei dem GHK Neu-Isenburg für 15 € zu erwerben. Ich danke Herrn Dr. Ferdinand Stegbauer für seine wertvollen Beiträge zum Gelingen dieser Broschüre. Der Text unten beschreibt die Geschichte meiner Entdeckungen aus einer persönlichen Sicht. Es war ein sehr spannendes Projekt, eine Arbeit, die durch die Verleihung der Hugenottenmedallie anerkannt wurde (als erstem und einzigen Sprendlinger). In
der Ostgemarkung von Neu-Isenburg, am Schindkautweg (ca. 100
m südlich der Einmündung
zum Gravenbruchring) -->Standort,
steht ein Gedenkstein für die Besatzung einer Flakstellung,
die
1944 durch einen Volltreffer zerstört wurde. Es kamen dabei 10
Personen ums
Leben, fünf jugendliche Luftwaffenhelfer, ein
regulärer
Soldat und vier russische Kriegsgefangene. Der
Granitfindling
wurde von "überlebenden Kameraden" gestiftet. Er ist mit einer
Metallplatte mit folgender Inschrift versehen: "Zur Erinnerung an
unsere
am 29. Jan. 1944 hier in der Flak-Batterie 1/681 gefallenen
Kameraden". Dies
ist der Text, den ich vor einigen Jahren unter dem Kapitel
„Gefallenendenkmale“ auf dieser Website
veröffentlicht habe. Im Zusammenhang
mit meinen Recherchen zu den Gleisanlagen im Isenburger Wald erhielt
ich von
Patrik Müller einen Hinweis, dass in der Nähe dieses
Gedenksteins noch
irgendwelche Betonreste zu finden seien. Ich wendete mich an die
Neu-Isenburger
Historikerin Dr. Heidi Fogel, die mir den Tipp gab, am Ende des
Brüllochsenwegs einmal nachzuschauen.
Außerdem läge ein Einmannbunker hinter der Turnhalle
der Goetheschule. Ich
begab mich unverzüglich zum Brüllochsenweg: Man
fährt von der
Offenbacher Straße in den Weg An den Grundwiesen und biegt
hinter der
Luderbachbrücke rechts in den Brüllochsenweg. Gleich rechts
erkannte man zwei
kleinere Betonstrukturen. Am Ende dieses Auf
dem Rückweg suchte ich an der Turnhalle mit Erfolg den Einmannbunker
in Höhe des hinteren Turnhalleneingangs. Ich kämpfte
mich noch
ein wenig tiefer in das mit Brennnessel und Brombeerranken dicht
bewachsene
Unterholz und konnte dort mehrere überwachsene, z.T. mit
Graffiti beschmierte,
verfallene Betonobjekte entdecken. Auch hier konnte ich keine
Strukturen
erkennen. Die
Strukturen wurden sehr deutlich, als ich mir ein
hochaufgelöstes historisches Foto der Neu-Isenburger
Ostgemarkung aus dem Jahr
1944 besorgte (NCAP-000-000-177-787, Weilruh; Försterei;
Darmstadt; Germany © RCAHMS. Licensor RCAHMS / ncap.org.uk).
Man erkennt drei Kreise bestehend aus sechs Punkten: am
Schindkautweg, An den
Grundwiesen und am Brüllochsenweg. Das waren eindeutig drei
Flakbatterien mit je
sechs Flakstellungen! Dr. Heidi Fogel
stellte mir Kopien eines Abschnitts aus der
Publikation von Alfred Kurt über Luftwaffenhelfer bei der
Flakgruppe Frankfurt
(Lit. Kurt (3)) zur Verfügung, welche die oben- genannten
Befunde bestätigte. Es
handelte sich um eine Großkampfbatterie mit drei Batterien
und insgesamt 18
Geschützendes Kalibers 8,8. Die Geschütze in jeder
Batterie hatten Namen:
Anton, Berta, Cäsar, Dora, Emil, Frieda. Dies Publikation ist
ein
beeindruckendes Zeugnis über die Sinnlosigkeit dieses Krieges:
Junge Menschen
im Alter von 15-17 Jahren wurden von der Schulbank weg zum Kriegsdienst
eingezogen und mussten unter großen Gefahren zusammen mit
russischen
Kriegsgefangenen und regulären Soldaten an den
Geschützen
helfen, Flugzeuge
abzuschießen in denen nur wenig ältere Menschen
saßen, die ebenfalls
eingezogen waren, um deutsche Städte zu bombardieren.
Am
29.Januar 1944 griff eine amerikanische Flotte von mehr als 700
Flugzeugen die Stadt Frankfurt an, wo 900 Menschen im Bombenhagel
starben. Fünf
Bomben fielen auf die nördliche Batterie, wobei die Stellung
„Emil“ einen
Volltreffer erhielt. 5 jugendliche Luftwaffenhelfer, 1
regulärer
Soldat und 4
russische Kriegsgefangene starben dabei. Im Internet ist ein Artikel
der Zeitschrift Der
Spiegel zu finden, der dieses Geschehnis beschreibt. Doch
zurück in die Gegenwart: Erhard Haller, ein befreundeter
Architekt (dessen kürzlich verstorbener Onkel in diesen
Flakstellungen Dienst
tat und 1944 schwer verwundet wurde), vermaß und dokumentierte
die relativ gut
erhaltene Flakstellung nördlich des Brüllochsenwegs.
Die äußeren Betonwände
sind ca. 2 m hoch und 50 cm dick. Im Prinzip handelt es sich um eine
rechteckige Betonstruktur, wobei an den gegenüberliegenden
Seiten zwei Öffnungen von 3,45
m Breite ausgelassen wurden. An den Flanken einer der
Öffnungen wurden zwei weitere
Betonmauern von 2,50 m Länge im rechten Winkel dazu erstellt
(A und B), wobei
in einer dieser Mauern (B) eine Türöffnung ausgespart blieb. In
dieser Außenecke war
mit Ziegelsteinen eine Art
Aufenthaltsraum errichtet, erkenntlich an einem Ofenkamin, der durch
die Decke
führt (C). Auf den anderen gegenüberliegenden Seiten
waren ebenfalls mit
Ziegelsteinen je drei kleine Räume mit insgesamt 5 Sektoren abgetrennt (D –
H). Dies war wahrscheinlich
das Lager für die Munition. Etwas rätselhaft
für den Betrachter ist die
unterschiedliche Dicke der Betondecke. Während für
den Aufenthaltsraum und einen
Teil des Munitionslagers (Sektionen D und E) eine Stärke von
nur 15 – 17 cm
gewählt wurde, betrug die Stärke der Decke in der
Mitte des Munitionslagers ca.
40 cm (Sektionen E, F und G). Interessant ist die Tatsache, dass die
äußere
Betonwand an den Stellen, wo sie die starke Decke trägt,
deutlich dünner ist,
weil der äußere Teil der Mauer mit Bimssteinen
ausgeführt wurde (Sektionen
E, F und G). Es ist offensichtlich,
dass die senkrechten Wände zuerst gefertigt wurden, mit
entsprechenden
Aussparungen für die Auflager der Deckenkonstruktion. Dies
scheint eine
Schwachstelle der Konstruktion gewesen
zu sein, denn bei den meisten noch existierenden Flakstellungsrelikten
sind diese
Decken eingebrochen. Nachdem
diese Flakstellung dokumentiert war, gingen wir daran, die
Reste der anderen Stellungen ausfindig zu machen. Es ist sinnvoll die
einzelnen
Stellungen eindeutig zu benennen: Wir bezeichnen die Batterien mit A, B
und C;
die einzelnen Stellungen mit Ziffern, wobei die nördlichste
bzw. nordöstlichste
die Ziffer 1 erhält. Die von uns dokumentierte Stellung hat
demnach die
Bezeichnung C6. Im
Bereich der Batterie A konnten wir nur noch Reste der Stellung
A5 in einem Privatgarten entdecken. Die Stellungen A3 und A4 sind
definitiv nicht
mehr
vorhanden. An (bzw. neben) den Standplätzen von A1
und A2
erkennt man mit Brombeer-Ranken überwucherte Hügel,
unter
denen sich die Trümmer der Stellungen befinden
können. Der
Standplatz von A6 liegt in einem Privatgarten, den ich noch nicht
betreten konnte. Der Standplatz der getroffenen Stellung
„Emil“ ist noch unbekannt. Hier
ist noch etwas
Recherchearbeit zu erledigen. Die
ehemalige Batterie B ist teilweise von der Turnhalle der
Goetheschule (Geschwister-Scholl-Halle) überbaut. Dies
betrifft die Stellungen B4 und B5.
Die zerfallenen
Überreste der Stellungen B2, B3 und B6 verstecken sich im
dschungelähnlichen
Gestrüpp nördlich und östlich der Turnhalle.
Die Stellung B1 befand sich auf
der anderen Seite des Luderbachs. Die Überreste der
Betonmauern erkennt man
leicht am Anfang des Brüllochsenwegs (s. oben). Frau Krapf erwähnte noch, dass bis vor einiger Zeit Herr Klenota in der Stellung C4 ein Haus besessen hätte. Ich machte ihn über das Telefonbuch ausfindig. Er erzählte mir, dass er und seine Frau bis 2001 dort gewohnt hätten. Das Gebäude war nach dem Krieg in die Flakstellung hineingebaut worden und diente lange u.a. als Wochenendhaus. Von der Stadt sei dies lange Zeit geduldet worden. Das Anwesen war mit Elektrizität versorgt und an das Telefonnetz angeschlossen gewesen. Die Stellung C5 sei als Stall genutzt worden. Da das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, wurden Herr und Frau Klenota veranlasst - gegen ihren Willen - das Haus aufzugeben. Die Stadt Neu-Isenburg ließ dann das Haus beseitigen. Eigentlich sollten die Betonreste der Flakstellung stehen bleiben, durch ein Missverständnis machte der Baggerfahrer allerdings tabula rasa. Das Foto der umgebauten Flakstellung wurde freundlicherweise von Familie Klenota zur Verfügung gestellt. Interessant
war die Information
von Herrn Gräber, dass er als Jugendlicher in den
Flakstellungen gespielt habe
und dass sein Freund in einem unter Wasser stehenden unterirdischen
Gang nach
Waffen und Munition getaucht hätte. Frau Krapf
bestätigte, dass es im Stall
eine Treppe nach unten gegeben hätte, die aber irgendwann
zubetoniert wurde. Auch Frau Klenota berichtete von einem zubetonierten
Kellerabgang. Ich besuchte Herrn Günther Salzmann, einer der letzten Überlebenden der damaligen Luftwaffenhelfertruppe in Neu-Isenburg. Er berichtete sehr eindringlich von seinen Erlebnissen aus dieser Zeit und von der Bombardierung der Flakstellung, wie er sich mit seinem Freund zum Mittagessen verabredete und der wenige Minuten später von den Bomben getötet wurde. Er bestätigte, dass an den Geschützen reguläre Soldaten Dienst taten. Die Luftwaffenhelfer sorgten z.T. mit den russischen Kriegsgefangenen für den Nachschub an Munition beim Schießen. Die Zusammenarbeit mit den Kriegsgefangenen sei gut gewesen. Die Soldaten, die Luftwaffenhelfer und die Kriegsgefangenen waren an unterschiedlichen Orten untergebracht. Auch er konnte sich daran erinnern, dass eine Treppe in den Untergrund führte, allerdings wusste er keine Einzelheiten zu nennen. Herr Preiß teilte mit, dass die Kriegsgefangenen an der B46 in der Nähe der "Fettfabrk" (ehem. Chemische Fabrik Carl Wilden) untergebracht waren. Das heute in umgebauter Form noch existierende Haus nördlich der Brücke über den Luderbach (am Abzweig des Brüllochsenwegs) ist ein Relikt aus Kriegstagen. Die Familie hätte dort jedesmal eine Genehmigung einholen müssen, um ein Grundstück in der Nähe der Stellungen betreten zu können. Anmerkung 1/17: Herr Zimmer informierte, dass dieses Gebäude den Besatzungen als Bade- und Waschhaus diente (weil nur bis dorthin eine Wasserleitung verlegt war). Herr
Lux
erzählte, dass sein Vater sich erinnern konnte, dass die
Munition
der Flakstellungen gesprengt wurde und dass er nach dem
Krieg noch
gelegentlich Munitionsreste im Erdreich seines Gartens im
(Bereich A) gefunden habe. Anmerkung: Die Munitionssprengung
erklärt die eingestürzten Dachbereiche der
Stellungen. Auf dem Luftbild von 1944 sind noch weitere Strukturen zu erkennen, die möglicherweise in Zusammenhang mit den Flakstellungen stehen (Horchposten, Scheinwerferbatterien, Kommandostellen, Unterkunftsbaracken, etc.). Die Abb. links zeigt die Einmündung des Triebwegs in den Schindkautweg und unten die Einmündung des Brüllochsenwegs. Vor Ort konnte davon nichts mehr identifiziert werden. Der Bewohner des o.g. Hauses an der Brücke über den Luderbach hatte als Kind in den Bunkeranlagen am Einmündung des Triebwegs in den Schindkautweg gespielt. Er ist der Meinung, dass dort die Kommandantur untergebracht war . Dies ist nicht unwahrscheinlich, da diese Struktur in der Mitte der drei Batterien lag. Nachtrag: Der Besitzer des genannten Grundstücks teilte mir mit, dass sich dort der Munitionsbunker befunden hätte. Er sei mit einer Schicht Erde überdeckt. Der Eingang sei zugeschüttet worden. Auf den Grundstücken der Neu-Isenburger Ostgemarkung stehen noch immer viele Holzhäuser. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei einigen um ehemalige Wehrmachtsbaracken handelt. In der weiteren Umgebung findet man an der Brandschneise / Loreyseeschneise im Sprendlinger Wald drei Grabhügel, die zum Entsetzen der heutigen Denkmalschützer als Scheinwerferstellungen ausgebaut wurden (Abb. rechts oben, nach Lit. Nahrgang (2) die Stellung 4/299). Im genannten Luftbild erkennt man auf der Südseite der Friedhofstraße Strukturen, bei denen es sich wahrscheinlich um Scheinwerferstellungen handelte (ebenfalls 4/299). Es gab neben den gut ausgebauten Flakstellungen in Neu-Isenburg eine Vielzahl von mobilen bzw. weniger armierten Stellungen rund um Frankfurt. Z.B. waren Flugabwehrkanonen im Feld der Sprendlinger Nordgemarkung stationiert. Auf der Website der "Freunde Sprendlingens" sind Farbaufnahmen dieser Stellungen aus dem Jahr 1940 publiziert. Der
oben genannte Gedenkstein
wurde 1995 zum 50. Gedenktag (?) aufgestellt. Seit 2003
übernimmt die Stadt
Neu-Isenburg die Pflege (Quelle:
FNP). Die Initiatoren dieses
Gedenksteins waren zweifellos die damaligen Luftwaffenhelfer und der
Text
wurde von
ihnen so festgelegt. Durch den Angriff starben Klaus-Dieter Johannsen
(15
Jahre), Gerhard Siebenborn (15 Jahre, beide aus Neu-Isenburg), Heinz
Gaydoul 16 Jahre, aus Langen), Karlheinz Bayer (aus Dreieichenhain)
und Bruno Rüll (15 Jahre,
aus
Mühlheim am Main). Weiterhin wurde der
Geschützführer Josef Niggl (28 Jahre)
getötet. Von
den auf der Flakstellung eingesetzten russischen Kriegsgefangenen
kamen vier nachweislich ums Leben: Simon Krasulja (41 Jahre), Mitrophan
Martschukow (28 Jahre), Wladimir Naunow (22 Jahre) und Nikolaij Egorow
(25
Jahre). Quelle: Dr.
Heidi Fogel. Sie schreibt
weiter: "Die Kriegsgefangenen waren
sogenannte
Hilfswillige, ehemalige Soldaten der Roten Armee. Sie
unterstützten mit ihrem
Einsatz die deutsche Luftwaffe, aber freiwillig taten sie das nicht.
Sie hatten
lediglich die Wahl gehabt, entweder in einem deutschen
Kriegsgefangenenlager in
Russland mit hoher Wahrscheinlichkeit elend zugrunde zu gehen oder
durch
Unterstützung der Wehrmacht ihre Chance auf ein
Überleben im Krieg zu
verbessern. Wollen wir sie wegen der Wahl, die sie getroffen haben,
verurteilen?" Es ist nicht davon auszugehen, dass diese
Kriegsgefangenen
unter die Kategorie „Kameraden“ fallen. Mir ist
bewusst, dass in den
offiziellen Veranstaltungen auch dieser Toten gedacht wird, trotzdem
bleibt wegen
dieser Differenzierung auf dem Gedenkstein bei mir ein etwas ungutes
Gefühl zurück. Wie geht es weiter? Die Erinnerungen an diesen schrecklichen Krieg werden mit jedem Jahr blasser. Die Menschen, die ihn erlebt haben und darüber erzählen können, werden immer weniger. Daher ist es m. E. wichtig, die steinernen Zeugen dieses Krieges nicht zu eliminieren, sondern sie als mahnende Erinnerung zu bewahren. In diesem Sinne sollte die fast unbeschädigte Stellung C5 in irgendeiner Form geschützt werden. Ich werde an dieser Stelle weiter berichten. Ich danke den hier namentlich genannten Damen und Herren und weiteren Gesprächspartnern für die Mitarbeit, für Gespräche und Informationen, ohne die diese Zusammenstellung der Befunde zu den Flakstellungen in der Neu-Isenburger Ostgemarkung nicht in dieser Form möglich gewesen wäre. Anmerkung 2/16: Die Stadt Neu-Isenburg hat zwischenzeitlich die am besten erhaltene Flakstellung C6 einzäunen lassen. Am 19.2.2016 hatte ich das Vergnügen, einen gutbesuchten GHK-Rundgang zu den Flakstellungen zu leiten. Finden Sie hier ein Fotoalbum des Rundgangs, das freundlicherweise von Alexander Jungmann erstellt wurde. Auch die Stadtpost Neu-Isenburg hat darüber berichtet. Anmerkung 5/16: In Abstimmung mit der Stadt Neu-Isenburg brachte ich eine von mir getextete und gestaltete Info-Tafel an dem Zaun an. Diese war 1/17 verschwunden und wurde von mir durch eine größere Tafel ersetzt, die an der Außenmauer der Stellung angebracht wurde. Anmerkung 8/16: Ein weiter Einmannbunker steht an der Grundseeschneise südlich von Rollwald. Er diente als Schutz der Aufseher bei den dortigen Entwässerungsarbeiten durch die Häftlinge des Lagers Rollwald. Kann man daraus schließen, dass der Neu-Isenburger Einmannbunker zum Schutz der Wachleute beim Bau der Flakstellungen durch Kriegsgefangene diente? Auf dem Luftbild der Batterie B erkennt man mittig eine Struktur. Dies könnte der Einmannbunker sein. Bei den Planierungsarbeiten für die Turnhalle wird er zur Seite gerollt worden sein. Anmerkung 1/17: Die Stadt Neu-Isenburg hat das Innere der Flakstellung säubern lassen. Die Schraubenbolzen, an denen die 8,8 cm Flugabwehrkanone befestigt war, sind jetzt zu erkennen. Ein Treppenabgang in einen unterirdischen Raum war nicht vorhanden. Anmerkung 3/18: Bei einem Besuch am 23,3,2018 konnte sich der Oberkonservator Dr. Griesbach-Maisant vom Landesamt für Denkmalpflege aus Wiesbaden-Biebrich von dem guten Erhaltungszustand der eingezäunten Flakstellung überzeugen. Er stellte die Eintragung der Stellung in die Denkmalschutzliste in absehbarer Zeit in Aussicht. Hier die Berichte aus OP-online, FR-online und FNP-online. Anmerkung 5/18: Dr. Griesbach-Maisant bestätigte Anfang Mai die Aufnahme der Flakstellung in die Hessische Denkmalschutzliste. Anmerkung 1/19: Die im Auftrag des GHK Neu-Isenburg erstellte Broschüre "Die ehemaligen Flakstellungen in der Neu-Isenburger Ostgemarkung - Eine Dokumentation gegen das Vergessen" von Wilhelm Ott und Ferdinand Stegbauer wurde am 29.1.2019, genau 75 Jahre nach dem tödlichen Bombenangriff auf die Stellung Emil der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier ein Bericht aus OP-online und FR-online. Anmerkung 4/19: Der Splitterschutzbunker wurde mit großem logistischen Aufwand von der Geschwister-Scholl-Halle zur denkmalgeschützten Flakstellung gebracht. Dazu musste der Weg ertüchtigt werden, Die Wiese vor der Stellung wurde mit Schotter befestigt (der später wieder entfernt werden musste. Der Splitterschutzbunker wurde auf ein extra dafür gegossenes Betonfundament gestellt, damit er nicht im Laufe der Zeit im Untergrund versinkt. Anmerkung 1/23: Der GHK Neu-Isenburg veranstaltete am 14.1.2023 einen Winterspaziergang zur Flakstellung. Im Anschluss daran wurde in der Reiterschänke ein Kurzfilm über dieses Kulturdenkmal uraufgeführt. Es handelt sich um eine gemeinsame Arbeit von Hans-Walter Schewe und mir, die --> hier aufgerufen werden kann. Die Drohnenaufnahmen sind eindrucksvoll. Hans-Walter Schewe hat auf der GHK-Website eine Fotodokumentation des Spaziergangs zusammengestellt. Nach oben Nachtrag: Die Scheinwerferstellungen an der Brandschneise im Sprendlinger Wald Zu den Flakbatterien gehörte eine beträchtliche Infrastruktur, u.a. auch Scheinwerferstellungen. Deren Überreste wurden nach dem Krieg in der Regel rasch beseitigt. An der Brandschneise im Sprendlinger Wald haben sich die Spuren von drei Stellungen jedoch noch sehr gut erhalten. Nach Lit. Nahrgang (20) wurden zwei historische Grabhügel zu "Flakstellungen" ausgebaut, indem man sie trichterförmig aushöhlte und einen Graben um die Hügel legte. Im Nahrgang-Atlas sind diese Objekte korrekterweise als Scheinwerferstellungen bezeichnet. Im Gegensatz zu Nahrgang sind nicht zwei, sondern drei trichterförmige Objekte an der Brandschneise zu erkennen. Auf der Kartesind sie mit roten Punkten gekennzeichnet. Sie wurden im Mai 2018 vom Architekten Erhard Haller, Vorstandsmitglied der Freunde Sprendlingens, dokumentiert: --> Übersicht --> Stellung 1 --> Stellung 2 --> Stellung 3 Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Laserscanbild der Anlage: man erkennt die drei Stellungen an der Brandschneise als Wälle mit einem Innenkegel und äußerem Graben (Stellungen 1-3) sowie ein kleineres Objekt etwas weiter nordöstlich. In den drei Kegeln standen die Scheinwerfer mit einem Durchmesser von 150 oder 200 cm. In dem kleineren Objekt nordöstlich könnte der Dieselgenerator gestanden haben. Auf dem Bild sind keine Laufgräben zu erkennen, die andeutungsweise im Gelände zu erkennen sind. Bei der Abbildung handelt es sich um ein Schummerungsluftbild des Kreises Offenbach, basierend auf 3D-Laserscandaten des Landes Hessen (http://www.hvbg.hessen.de). Im Oktober 2018 wurden die drei Stellungen im Sprendlinger Wald unter der Aufsicht des Revierförsters Andreas Keller von Mitgliedern der Kolpingfamilie Neu-Isenburgs und der Freunde Sprendlingens von herumliegenden Altholz befreit, einige Bäume gefällt und eine Holzsäule mit einem QR-Code aufgestellt. Nach dem Scannen des Codes oder mit einem Klick auf die nebenstehende Abbildung kann ein entsprechender Informationstext aufgerufen werden. Die Scheinwerferstellungen sind jetzt freigestellt und sehr deutlich im Wald als solche zu erkennen. In der FNP wurde darüber berichtet. Der Artikel enthält einige Unkorrektheiten: Ich habe die Scheinwerferstellungen nicht "entdeckt"; sie waren in Fachkreisen durchaus bekannt. Die im nächsten Abschnitt erwähnte Erkennungsmarke wurde nicht von mir gefunden. Insbesondere die letzte Korrektur gilt auch für den Artikel aus OP-online. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde mit einer amtlichen Nachforschungsgenehmigung hat die drei Stellungen sehr sorgfältig untersucht. Bis auf eine Erkennungsmarke aus dem 2. Weltkrieg wurden keine relevanten Funde gemacht. Erkennungsmarken mussten damals von allen Wehrmachtsangehörigen und auch vom Reichsarbeitsdienstler an einer Kette um den Hals getragen werden. Die zweiteiligen Marken dienten zur Identifikation von toten Kriegsteilnehmern. Die gefundene Marke ist beschriftet mit: 359--5/Flakscheinw. Abt.129 (Rückseite unbeschriftet). Dies ist insofern bemerkenswert, weil im Nahrgang-Atlas diese Stellung mit 4/229 bezeichnet wurde (Flakscheinwerferregiment 119, 21. Flakdivision). 5/129 kommt in dem Atlas nicht vor. Die 4. Batterie der Flakscheinwerferabteilung 129 (4/129) bemannte die Scheinwerferstellungen um Heusenstamm (Lit. Kern). Die Batterie 5/129 wurde erst 1943, nach anderen Quellen 3/1944 zusammengestellt. Die Abteilung 229 wurde in 2/1944 aufgelöst. Die vorsichtige Schlussfolgerung: Die Batterie 4/229 wurde 1944 durch die 5/129 ersetzt. Wie dem auch sei: Es wäre auch interessant zu wissen, von wem und warum die unversehrte Erkennungsmarke dort abgelegt wurde. Ich habe eine Anfrage an den Suchdienst des Roten Kreuzes gestellt und werde an dieser Stelle über die Antwort berichten. Nach oben |