|
Steinbrunnen
In
Langen gibt es zweifelsfrei die schönsten und
kulturhistorisch
wertvollsten Steinbrunnen, dafür haben schon die
Großherzöge von Hessen-Darmstadt in Wolfsgarten
gesorgt.
Aber auch der Vierröhrenbrunnen ist so bedeutend, dass eine
Replik
auf dem Marktplatz im Hessenpark steht. Dazu kommt noch der wenig
bekannte Tiefbrunnen im ehemaligen Forsthaus Koberstadt. Für
mich
allerdings ist der Kirchbornbrunnen in der Götzenhainer
Gemarkung
der Eindrucksvollste. Er hat eine zauberhafte,
märchenhaft
Anmutung. Interessant ist auch der von mir "wiederentdeckte" Lindborn
in Götzenhain. Viel Vergnügen bei der virtuellen
Brunnenwanderung
durch
die Dreieich.
Steinbrunnen in
Langen
-->
Dachsborn
Steinbrunnen in
Sprendlingen
Steinbrunnen
in Dreieichenhain
Steinbrunnen
in Götzenhain
-->
Lindborn
-->
Grüner Born
Steinbrunnen in
Offenthal
Steinbrunnen
in Neu-Isenburg und Zeppelinheim
Steinbrunnen in
Egelsbach
Steinbrunnen in Dietzenbach
Steinbrunnen in
Mörfelden
Steinbrunnen im Offenbacher Wald
Steinbrunnen im Frankfurter
Stadtwald
Steinbrunnen bei Messel
Steinbrunnen weiter weg
Steinbrunnen
in Langen/Wolfsgarten
Es übersteigt den Kontext dieser Website, die
wunderschönen
Anlagen des Schlosses Wolfsgarten zu beschreiben. Das Besondere an
diesem "Märchenschloss" sind die unverputzten
Natursteinmauern der Gebäude. Sie tragen wesentlich zu dem
unvergleichbaren Charakter der Gesamtanlage bei. Ein Besuch des
Schlosses und des Parks währen der Rhododentronblüte
im
Frühjahr wird wärmstens empfohlen. Im
Innenhof
der Schlossanlage erkennt man in
einer Laube den zentralen Wolfsbrunnen.
An der Ostseite des Hofes befinden sich die beiden Ziehbrunnen. Der
hübsche, jugendstilige Schlangenbrunnen findet man an der
Mauer
rechterhand des Herrenhauses. An der Südseite der Anlage kann
man
sich an einem Barockgarten mit Brunnen und Steinfiguren erfreuen. In
dem keinen Garten am Nordflügel des Schlosses steht ein
wunderbarer Barockbrunnen. Eine
weitere Brunnenanlage
befindet sich auf der Westseite des Schlosses. -->Hier ist ein Link zu
einer Website über Schloss
Wolfsgarten und -->hier zu den Bauplänen auf der Seite von Kristof Doffing
Anmerkung
12/2013:
Der Presse
war
zu entnehmen, dass im Zuge von Sanierungsmaßnahmen die
Natursteinmauern der Schlossgebäude verputzt werden
sollen.
In einer E-Mail an das
Landesamt für Denkmalpflege habe ich gegen
dieses Vorhaben protestiert. Damit wird ein Teil dessen
zerstört, was wir üblicherweise "Heimat"
nennen. Es ist
wirklich
deprimierend!
Anmerkung 6/2018: Die Seitenhäuser sind zwischenzeitlich
verputzt. Es kam, wie es kommen musste. Es zeigen sich die ersten Verputzschäden
im Sockelbereich. |
Steinbrunnen
in
Langen
Der Vierröhrenbrunnen
auf dem Langener Wilhelm Leuschner Platz
wurde 1553 zur
Wasserversorgung der Langener Bevölkerung errichtet. Das
Wasser
kam durch eine hölzerne Leitung aus dem
Mühltal. Die
Löwenskulptur (hessischer Löwe) steht seit 1712 auf
der
Säule. Die Brunnensäule ist meisterhaft gestaltet und
lohnt einen intensiveren Blick. Beim alljährlichen
Ebbelwoifest verwandelt sich
das
Wasser wundersamerweise ins "Stöffche". Eine Replik
des Renaissancebrunnens steht auf dem Marktplatz des
Hessenparks
in Neu-Anspach (rechtes Bild).
Literatur: Oppermann, -->Standort
Dieser Brunnen am Ende der
Obergasse
hat
eine interessante Geschichte: Bei Telefonanschlussarbeiten
entdeckte man einen guterhaltenen, aus Rotliegendem gemauerten, mit
einer Sandsteinplatte abgedeckten Brunnenschacht. Die Mitglieder der
Langener Altstadtinitiative mauerten, ohne groß zu fragen,
die
Brunnenanlage wieder auf. Als Brunnenkranz nutzte man acht auf dem
Bauhof lagernde Segmentsteine, die von dem sog. Schwedenbrunnen
stammten. Dieser stand an der Mörfelder Landstraße
und
verschwand durch die Wohnbebauung. Der Brunnen in der Obergasse ist ca.
6 m tief
und
führt Wasser. Der Pflanztrog auf der Abdeckung ist
Geschmacksache,
m.E. ist er hier fehl am Platz.
Literatur: Oppermann, Grein, -->Standort
Dies
ist das Langener
Kinnerbrünnche. Hier soll die
Empfängnisbereitschaft des weiblichen Teils der Langener
Bevölkerung besonders groß gewesen sein.
Es handelt sich um
einen Beobachtungsbrunnen aus den frühen Tagen der Langener
Wasserversorgung an der Brücke über den Sterzbach
(Straße vom Schwimmbad zum Paddelteich). Er besteht
aus einem
ca. 50 cm aus dem Boden ragenden Baukörper in Form einer
stumpfen
vierseitigen Pyramide (an der Erde 135 x 123 cm), gemauert
mit guterhaltenem Steinen aus Rotliegendem. An der Ostseite
befindet sich ein mit Backsteinen zugemauerter Eingang. Der
Türzapfen links oben ist noch vorhanden. Der Korpus ist oben
mit
einer Sandsteinplatte bedeckt (120 x 120 x 13 cm), deren Nordostecke
schräg abgebrochen ist. Eine Vertiefung befindet sich mittig
auf
der Platte, an der abgebrochenen Ecke sind bandartige Vertiefungen mit
jeweils einem Loch eingemeißelt. In einem dieser
Löcher sind
Bleireste zu erkennen. Entweder war damit die abgebrochene Ecke wieder
befestigt worden oder es handelte sich um einen Griff zum Abheben der
Platte (eher unwahrscheinlich wegen des Zugangs durch die
Tür).
Info: Reinhold Werner,
-->Standort
Den Bericht über die Einweihung der Rekonstruktion des Langener Markwald-Brunnens finden Sie am Ende des Artikels.
Diese Abbildung aus dem Jahr 2012 zeigt den Waldbrunnen
an der Brunnenschneise im Langener Wald
südlich des Langener Waldsees. Dieser Brunnen wurde
1719
angelegt, um das in den Wald getriebene Vieh mit Wasser zu versorgen.
Er
geriet in Vergessenheit und wurde 1897 wiederentdeckt,
gesäubert
und neu aufgemauert. Er war damals 13 Meter tief.
Öffnen Sie hier den entsprechenden Bericht aus dem Langener
Wochenblatt von
1898. Ein weiterer Bericht stammt aus der Publikation " Heimatgeschichte
der Stadt Langen" von 1937 (Quelle: R.
Werner). Ursprünglich war der Brunnen mit einer
Schwengelpumpe und
einem
Steintrog versehen. Der Brunnenschacht war mit zwei Steinplatten
abgedeckt. Heute fehlt eine Platte, der Brunnen ist auf der
Nordseite offen, der Brunnenrand
ist ca. 60 cm abgebrochen. Ein
provisorisches Stahlgitter wurde darübergelegt Die
Sache ist nicht
ungefährlich; daher möchte ich
keine Koordinaten angegeben. Der Brunnenschacht
ist rund 8 Meter tief, sein Durchmesser beträgt ca. 100 cm.
Die
Steinplatte hat die Dimension 130 x 70 cm, wobei die
südöstliche Ecke abgeschlagen ist. In die Platte ist
eine
kreisförmige Vertiefung mit einem Durchmesser von 36
cm
eingearbeitet, mit einem 23 x 9 cm großen Loch für
die
Aufnahme des Pumpengestänges. Von ehemals 5 Gewindestangen zum
Befestigen der Pumpe sind noch 4 vorhanden. Vor dieser Platte liegt
eine weitere 54 x 60 cm große Platte mit einer schlüssellochartigen
Vertiefung für den Wasserabfluss (Durchmesser: 33
cm, Abflussbreite: 17 cm). Davor liegen weitere, nicht
behauene Steine. Finden Sie hier eine Handskizze.
Im Rahmen der Diskussion um die
Erweiterung der Grube Sehring spielte dieses historische
Landschaftselement eine gewisse Rolle. Die
hessische Denkmalschutzbehörde konnte sich nicht
entschließen,
diesen Brunnen unter Denkmalschutz zu stellen, so dass er jetzt einer
Vergrößerung der Grube nicht im Wege steht.
Hoffentlich
erhält die Brunnenabdeckung in einer Langener
Grünanlage ihren
gebührenden Platz.
Anmerkung 9/14: Der Kiesabbau in dem westlich gelegenen gerodeten
Waldstück hat zwischenzeitlich begonnen. Der Rand des
gerodeten
Gebietes ist nur wenige Meter vom Brunnen entfernt. Falls es zu einer
weiteren Rodung kommt, sollen Teile des Brunnens, zumindest aber die
Abdeckung, in der Nähe wieder aufgebaut werden. In
10/14
wurde der
Brunnen mit einem Bauzaun gesichert und der Wasserablaufstein auf den
Langener Bauhof verbracht. Siehe auch Bericht
von OP-online
vom 12.1.2016.
Anmerkung 6/2016: Das Abbaugelände der Firma
Sehring
wurde erweitert; die Abdeckplatte und die obersten Steine des Schachtes
wurden gesichert. Der Brunnenschacht existiert nicht mehr; zumindest
wurden einige rotliegende Steine geborgen.
-->ehemaliger Standort
Anmerkung 7/2023:
Die Firma Sehring hatte sich im Rahmen des Genehmigungsverfahren zur
Ausweitung der Kiesgewinnung bereiterklärt, den Brunnen an anderer
Stelle zu rekonstruieren. Es vergingen immerhin 7 Jahre bis das Projekt
realisiert werden konnte. Es war geplant, den Brunnen
in der Nähe des ursprünglichen Standortes an der
Brunnenschneise wieder aufzubauen. Hier hatte die Obere
Naturschutzbehörde Einwände. Auf meinen Vorschlag hin wurde ein Platz
an der Kreuzung der Einzelheckschneise mit der Langenfeldschneise
bestimmt (
-->Standort).
Aber
wie rekonstruiert man einen Brunnen? Einen Schacht anzulegen und ihn
mit Steinplatten zu verschließen, verbot sich von selbst. Es
wurde dann entschieden, die originale Steinplatte durch zwei halbrunde
Steinplatten zu ergänzen, die den Brunnenschacht symbolisieren
sollen. Diese Steinplatten wurden im Stadtwald gefunden und dienten zur
Abdeckung von Gräben bei Wegequerungen. Bei der Abräumung des
Originalbrunnens wurde ein zerbrochener Trog aus Stampfbeton gefunden.
Die beiden größten Teile wurden gerade geschnitten und
wieder zusammengefügt. Er stammt wie der Ablaufstein aus
dem Jahr
1898. Als historisches Objekt gehört er zum Ensemble (obwohl ein
Sandsteintrog schöner ausgesehen hätte). Um die Platten wurde
ein Kranz mit Steinen vom Brunnenschacht gelegt. Den Arbeitern der
Firma Sehring sei herzlich für die professionelle, handwerklich
gelungene Arbeit zu danken. Es ist vorgesehen, eine Schwengelpumpe auf
der Original-Steinplatte anzubringen. Ich verfasste den Text für
eine Infotafel, die auf einem bestehenden Ständer angebracht
werden soll. Auf der Infotafel ist ein QR-Code angebracht, mit dem man
den Artikel aus dem Langener Wochenblatt von 1898 nachlesen oder sich
diesen auch anhören kann. Reinhold Werner war so freundlich, den
Text der Audiodatei zu lesen, die mit einem Klick auf den QR-Code
aufgerufen werden kann. Ich hatte mich auch bereiterklärt, eine
Holzbank zu
spenden, die inzwischen gegenüber dem Brunnen aufgestellt
wurde.
Am
10.9.2023, einem schönen Sonntagsmorgen, war es dann soweit:
Auf Einladung des VVV Langen spazierten ca. 30 geschichtlich
interessierte Bürger, darunter der Bürgermeister Jan Werner
und der Erste Stadtrat Stefan Löbig, vom Parkplatz an der
Aschaffenburger Straße an den Langener Hinkelsteinen vorbei zum
Waldmark-Brunnen, wie er zwischenzeitlich genannt wurde. Die
Einweihungsfeier wurde vom Langener Mandolinenverein musikalisch
sehr
stimmungsvoll begleitet (verlinktes Bild © R. Werner). Nach kurzen Ansprachen von Chris Muth, dem
VVV-Vorsitzenden, und dem Bürgermeister Jan Werner hatte ich die
Gelegenheit, die Historie des Langener Stadtwaldes und des
Markwaldbrunnens zu erläutern. Details können dem
Text
der Infotafel entnommen werden, die am Tag vorher vom VVV an dem
Ständer angebracht wurde. Dann informierte Nina Thomas, die
zuständige Mitarbeiterin der Firma Sehring, über die
langwierige Geschichte der Rekonstruktion. Das Bild links (© VVV Langen) zeigt Chris
Muth, Nina Thomas und mich an der Schwengelpumpe. Der Firma Sehring und
insbesondere Frau Thomas wurde Dank für die Brunnenrekonstruktion
ausgesprochen. Ich möchte etwas
unbescheiden andeuten, dass auch mein Engagement für diesen
Markwald-Brunnen hinreichend gewürdigt wurde.
Es war klar, dass mit dem Brunnen kein Wasser gefördert werden
kann, die Baumarkt-Schwengelpumpe dient nur zur Anschauung. Aber wir
hatten uns vorgenommen, dass zumindest bei der Einweihung Wasser
fließen sollte. Zu diesem Zweck wurde in der Pumpe ein Schlauch
verlegt, der außerhalb des Brunnenrings verdeckt mit einem
Gartenschlauch
verbunden war. Das andere Ende des ca. 10 Meter langen Gartenschlauchs
war an einer
Akkupumpe angeschlossen, mittels derer auf das Kommando "Wasser
marsch" das Wasser aus einem Eimer durch die Pumpe expediert wurde
- zum
Erstaunen und zur Freude der Zuschauer (Bild rechts © R. Werner). Die Einweihungsfeier wurde mit
dem Lied "Am Brunnen vor dem Tore" passend beendet. -->Hier der Bericht aus der Offenbach-Post.
Auch wenn aus diesem Brunnen jetzt kein Wasser mehr fließt, ist hier ein
anschaulicher Ort zur Regionalgeschichte entstanden, mit einem Bezug
zur alten Waldweide-Wirtschaft und der frühen überörtlichen
Zusammenarbeit in Form eines gemeinsamen Markwaldes.
Der Dachsborn liegt
östlich der beiden Dachsteiche im Koberstädter
Wald in
einem unzugänglichen, urwaldartig bewachsenen
Geländeeinschnitt. Man findet dort unter einem
umgestürzten
Baumstamm eine mit einem Beton-Kanalrohr (ca. 50 cm Durchmesser)
gefasste Sickerquelle, die allerdings fast vollständig
verschüttet ist. Einige Meter weiter westlich ist auf dem
Nordseite des Geländeeinschnittes das links abgebildete
Bauwerk zu
sehen. Ein Foto durch die aufgebrochene Tür in das mit
Bruchsteinen gemauerte Gewölbe ist rechts abgebildet. Es
handelt
sich offenbar um den bereits 1824 erwähnten Behälter,
von dem
ab 1847 das Schloss Wolfsgarten über eine 3,9 km lange
gusseiserne Rohrleitung mit Trinkwasser versorgt wurde. Die
Schüttung soll 1882 ca. 60 m³ betragen haben. Die
Koberstadt war damals Domanialwald, d.h. Privateigentum des
Großherzogs. Das Schloss bezog demnach das Trinkwasser aus
einer
eigenen Quelle. Heute fließt das Wasser aus einem Loch in der
Mauer links unterhalb der Tür in den Bach und speist
die 150
m entfernten Dachsteiche. Interessanterweise findet man einige Meter
weiter westlich dieser Kammer auf der gleichen Bachseite
Einstiegsluken.
Eine führt in einen Raum mit verschiedenen Rohrleitungen und
Sperrventilen, die andere in einen weiteren
Wasserbehälter aus Beton mit den Ausmaßen
von ca. 6 x 6 x 3 m. Das Wasser steht ca. 50 cm hoch im
diesem
Behälter. Ich werde recherchieren, was es mit diesem
Wasserbehälter auf sich hat und an dieser Stelle berichten. Anmerkung 6/16:
Nach Lit. Buss wurde die Brunnenstube erst 1886 gebaut, was allerdings
nicht korrekt ist, da im "Der Erzähler aus der Landschaft
Dreieich" Nr. 10, 1883, S. 24 die Brunnenstube an der "Dachslachquelle"
(und die Schüttung von 60 m³) erwähnt wird.
1903/05
wurden in der Nähe von Wolfsgarten im Egelsbacher Gemeindewald
sieben Brunnen gebohrt und ein Pumpenhaus sowie ein
eiserner Wasserturm errichtet (HStA Darmstadt, G38 Langen,
279).
Das Wasser war jedoch sehr eisenhaltig und konnte kaum als Trinkwasser
genutzt werden. 1948 wurde am Wasserturm ein Brunnen gebohrt, dessen
Wasser weniger eisenhaltig war, und das als Brauchwasser diente. Bisher
konnte ich keine Informationen zu dem Beton-Wasserbehälter
finden.
Meine Hypothese: Die Schüttung der Quelle wurde geringer, so
dass
der Großherzog 1903 im Egelsbacher Gemeindewald die Brunnen
bohren ließ. Da das Wasser nicht als Trinkwasser geeignet
war,
wurde an der Brunnenstube ein Wasserbehälter aus Beton erbaut,
um
die Trinkwasserversorgung des Schlosses zu gewährleisten. Aus
einem Dokument im Staatsarchiv in Darmstadt geht weiterhin hervor, dass
die Wasserleitung im Jahr 1928 in Betrieb war. in den 1980er
Jahren gab es einen "Wassernotstand", so dass die Stadtwerke Langen auf
die Schnelle in der Nähe des Schützenhauses einen
Anschluss
an die alte Rohrleitung legten und somit die Wasserversorgung
vorübergehend sicherten. Die Einrichtungen am Dachsteich und
der
Wasserturm wurden seitdem nicht mehr
benötigt. Um 2005 erfolgte der Anschluss an das
Egelsbacher
Wassernetz (Info: P. Wiede, KBL).
Literatur: Lütkemann (2), Buss, -->Standort
Der Tiefbrunnen
im ehemaligen Forsthaus Koberstadt an der Bogenschneise in Langen
(direkt an der A 661, Abb. rechts) hat eine sehr interessante
Geschichte: 1565
plante
Graf Wolfgang von Isenburg-Ronneburg, an dieser
Stelle ein großes Schloss zu errichten. Dazu musste
zunächst die Wasserversorgung gesichert werden. Tiroler
Arbeiter gruben einen tiefen Brunnen, Baumaterial wurde
herbeigeschafft, aber: der Graf änderte seinen Plan und baute
sein Schloss in Kelsterbach. Dieses Renaissanceschloss, die Wolfenburg,
wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Heute
sind nur noch die Kellerräume erhalten. Am geplanten Standort
in Langen wurde stattdessen ein Forsthaus errichtet, das seit 1631
nachweisbar ist. Es folgten viele Umbauten, bis das Anwesen 1974 an
eine Privatperson verkauft wurde. Der neue Eigentümer hat
unter erheblichem finanziellen Aufwand sowohl die Gebäude als
auch die Brunnenanlage restauriert. Der Brunnen befindet sich unter dem
Fachwerkgebäude links im Bild. Unter dem Hof liegen zwei durch
das Haupthaus zugängliche Kellerräume die
einen Zugang
zum Brunnenschacht
ermöglichen ( -->
Schnittzeichnung). Der Schacht selbst
hat bis 10,55 m unter
der
Oberfläche einen Durchmesser von 1,70-1,79 m, bis
26,55 einen von 3,50 - 4,00 m, dann schließt sich eine
kesselförmige Vertiefung bis 28,15 m mit einem Durchmesser von
2,00 m an. Die Brunnenanlage ist nicht öffentlich
zugänglich.
Literatur: Lütkemann (2). -->Standort
Bei dem Ludwigsbrünnchen
östlich des oberen Egelswoogs im Koberstädter Wald
handelt es sich
um zwei
Brunnenanlagen. Der historische Quellschacht wurde um 1725/1730 unter
Landgraf Ludwig VIII angelegt, geriet aber im Laufe der Zeit in
Vergessenheit. 1959 wurde er von Forstamtsleiter Lütkemann
wiederentdeckt: Ein durch vier Stufen betretbarer gemauerter Schacht in
den durch eine Öffnung in der Wand aus einer mit Steinplatten
abgedeckten Sammelgrube das Quellwasser floss. In den folgenden Jahren
wurde der Platz angelegt. Der historische Quellschacht erhielt einen
Abfluss, so dass man die Treppenstufen hinabgehen konnte.
Anmerkung: das Ende des Abflussrohres mündet in den Graben, in
den
das Wasser aus dem Holztrog fließt. Der Einlauf befindet sich
ca.
50 cm hinter dem Beginn des Ablaufgrabens unterhalb des Wasser- und
Sandniveaus.
Ein
Trogbrunnen mit Brunnenstock mit schmiedeeisernen Applikationen wurde
1973 aufgestellt und mit einer Leitung von der vorbeiführenden
Wasserfernleitung mit Trinkwasser versorgt. Weiterhin wurde an der
Brunnenanlage eine Schutzhütte erbaut. Das Ensemble wurde am
11. 05. 1974
eingeweiht. Lesen Sie -->hier
den Vortrag über die Geschichte des
Ludwigsbrünnchens den Forstamtsleiter Lütkemann
anlässlich der Einweihung der Anlage dort hielt.
Ich hatte im April 2014 das Vergnügen, an der
Reparatur beider Anlagen beteiligt gewesen zu sein ( s. Abb.,
sowie Artikel
aus OP online).
2016 reparierten Heribert Gött und ich die
aufgefrorene Leitung
innerhalb der Brunnensäule. Die Anlage ist etwas in die Jahre
gekommen und müsste erneuert werden, damit einer der
schönsten Orte der Langener Gemarkung wieder zur Geltung
kommt.
Am 15.04.2021 wurde das Ludwigsbrünnchen vom VVV grundlegend
restauriert: Der Brunnentrog wurde entfernt, die Wasserleitung
stillgelegt und die Sandsteinplatten teilweise ergänzt bzw.
neu
gesetzt. Leider hat man dabei auf Veranlassung der
Naturschutzbehörde den weg zum oberen Egelswoog "renaturiert".
-->
Hier geht es zu einem Artikel der Offenbach-Post und -->hier
zu einem sehr gut gemachten YouTube Film über die
Restaurierung.
Nachtrag 10/24: Der Abfluss des Egelswoogs war wieder einmal verstopft.
Das Wasser stieg über einen Meter an. Die Folge war, dass das
Ludwigsbrünnchen und seine Umgebung unter Wasser standen. Nachdem
es sich herausstellte, dass kein Bieber involviert war, reinigte man
den Abfluss und der Wasserspiegel des Egelswoogs sank auf
Normalhöhe. Allerdings war das Gebiet um das Ludwigsbrünnchen
stark verschmutzt und die Abflussgräben verlandet. Der Brunnentrog
stand voller Wasser und dieses konnte nicht abfließen. Am
2.11.2024 organisierte der VVV einen Arbeitseinsatz. Das Totholz wurde
entfernt, die Pflasterrinne gesäubert und der Abflussgraben
gereinigt. Somit konnte das Wasser wieder abfließen. Der
Arbeiteinsatz hat sich gelohnt. HIER geht es zu einem Artikel in der Offenbach-Post.
Westlich
des Brunnens ist noch das alte
Wasserreservoir der Gemeinde Egelsbach zu erkennen, dessen Bau 1893 von
der großherzoglichen Domanialverwaltung genehmigt wurde. Das
Wasser wurde in einer gusseisernen Röhre nach Egelsbach
geleitet. Es war bis 1959 in Betrieb. Ich hatte im Mai 2021 die
Gelegenheit,, einen Blick in das Innere zu werfen: Hinter der
Tür
führt eine Eisenleiter in den Technikraum
mit Ventilen und Absperrschiebern. Hinter einem Rundbogen befinden sich
zwei Becken, die ebenfalls überwölbt sind. Der
Technikraum
und die Becken stehen unter Wasser.
Literatur: Lütkemann (2), Thomin. -->Standort
Auf dem Steinberg in Langen wurde 1909/10
ein jugendstiliger Wasserhochbehälter errichtet, der heute
unter Denkmalschutz steht. -->Standort.
Aus den Brunnenschächten im Langener Mühltal wurde
das Wasser
über eine Druckleitung in die 600 Kubikmeter fassenden
Behälter auf dem 188 m höchsten Punkt der Langener
Gemarkung
gepumpt. Die Pumpe steht heute noch vor der Pumpstation in der
Nähe des Schwimmbades. Das Reservoir besteht aus drei Kammern,
eine davon diente als reines Löschwasserreservoir
("Feuerkammer).
Literatur: Bauer, Thomas: Viel mehr als Energie! Die Geschichte der
Stadtwerke Langen (vermittelt durch Reinhold Werner).
Dies ist der Brunnen
am Koberstädter Falltorhaus,
das 1868 mitten im Koberstädter
Wald erbaut und später mehrfach umgebaut wurde. Vor 1868 stand
dort ein "Zaunknechthaus". Viele
können sich an die Heckenwirtschaft für
durstige und hungrige Wanderer und Radfahrer erinnern. 2007 wurde das
Forsthaus abgerissen; als einzige Reminiszenz verblieb der Brunnen, der
das Anwesen bis 1960 mit Wasser versorgte. Der Platz wurde 2010 mit
den alten Sandsteinen des Forsthauses sehr hübsch
gestaltet.
Es fehlt nur noch der Äbbelwoi-Ausschank.
Der Trog (200 x 54 x 50 cm LxBxH) besteht aus Rotliegendem. Der Rand
ist
auf der Westseite beschädigt. Die Schwengelpumpe
ist aus Gusseisen, schön verziert. Der Schwengel
endet mit einem Knauf
(J NESSEL SELIGENSTADT). Der Brunnenring besteht aus segmentierten
Elementen. Der Außendurchmesser beträgt 170 cm, der
Innendurchmesser 125 cm. Der Brunnen ist mit einer ca. 2 cm
dicken gusseisernen
Platte
bedeckt (Durchmesser: 130 cm), die mit einem Mannloch
mit einer gusseisernen Klappe versehen ist. Die Platte ist von
außen bis zum Mannloch gesprungen (insgesamt ist sie noch
stabil), bei der Klappe fehlt ein Stück. Der Brunnenschacht
ist
aus rotliegenden Bruchsteinen gemauert, er ist ca. 20 m (!) tief, das
Wasser steht (Oktober 2010) bei ca. 10 m. Eine Saugpumpe wäre
hier
überfordert. -->Standort
Dieser Brunnen befindet sich
am Langener
Naturfreundehaus, am Oberen Steinberg 24. Zwei
Betontröge sind in eine gemauerte Sandsteinsäule mit
einer kleinen Mauer aus rechteckigen rotliegenden Steinen eingelassen.
Das Wasser fließt auf
Knopfdruck aus einem Wassersspender in das obere, dann in das untere
Becken. Ich finde diese Anlage -trotz des Betons- eigentlich als sehr
gelungen. Der Brunnen wurde 1978 als Erinnerung an den letzten
Brauchwasserbrunnen auf dem Steinberg errichtet.
Literatur: Oppermann,
-->Standort
Anmerkung 12/2014: Der Brunnen ist defekt. Er soll aus
Kostengründen auch nicht mehr repariert werden (s. Bericht
in OP online).
Das
Brünnchen auf der Abbildung links steht an der Langener
Fahrgasse
Ecke Obergasse. Es erinnert an die seit dem Mittelalter dort gestandene
Alte Schmiede, die bis 1963 betrieben und 1976 abgerissen wurde. Eine
Sandsteintafel links neben dem Brunnen erinnert daran.
Der 1988
eingeweihte Brunnen besteht aus einem alten Futtertrog, der auf
gemauerten Stützen sitzt. Der Wasserauslauf kommt ca. 60 cm
darüber aus der Mauer, eine Pumpe sorgt für den
Wasserumlauf.
Mit den Blumenkübeln ist das Ensemble sehr nett anzuschauen,
nur
der Baumarkt-Wasserablauf aus grauem Plastik stört das Bild
etwas.
Literatur: Oppermann, -->Standort
Der Umbachbrunnen
steht
an der Ecke Bahnstraße - Goethestraße
(Romorantin-Anlage) in Langen. Er ist nach dem Wilhelm Umbach
benannt, der zwischen 1948 und 1966 Langener Bürgermeister
war. Der Brunnen besteht aus einem rechteckigen Wasserbecken mit
mehreren Findlingen aus Granit, darunter der Quellstein, der als
"Bürgerbrunnen" im geplanten Stadtpark stand. Weil der
Stadtpark
aus Naturschutzgründen aufgegeben werden musste, wurde der
Quellstein an diesen Ort versetzt.
-->Standort
An der
Kreuzung der
Bahnstraße mit der
Friedrichstraße steht der Kesslerbrunnen.
Er erinnert an Friedrich Kessler (1843 - 1917), der den
Langener Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) 1877
gegründet hat. Erfahren Sie -->
hier mehr
über
Friedrich
Kessler (S. auch "Landschaft Dreieich" Bd II 1982, S. 97). Der Brunnen
wurde 1927 zum 50. Jubiläum der
VVV im
Art
Deco Stil aus Kunststein errichtet. Die Inschrift auf der
Säule
lautet: "Willst Du trinken, trinke hier - zahlst Du keinen Zins
dafür". Der sehr schöne Brunnen steht etwas
unscheinbar und
beziehungslos auf seinem Platz. Der 1927 aufgestellte Brunnen
wurde
Ende der 90er Jahre marode, so dass man sich entschloss, eine Replik
anzufertigen. Die Firma Kuhn ließ den neuen
Keßlerbrunnen
originalgetreu in Indien anfertigen. Auf einer Zeichnung
von
Baeumerth ist der Brunnen mit Auslaufrohr abgebildet:
ein
wunderschön geformter Delfin. Reinhold Werner
überließ mir ein Foto dieses Auslaufes.
Es ist sehr bedauerlich, dass er
abmontiert und offensichtlich gestohlen wurde. Konsequenterweise wurde
die Wasserzufuhr (die auf Knopfdruck funktionierte) abgestellt.
Nachtrag 4/2013: Auf Initiative des VVV
wurde erfreulicherweise
ein neuer, kunstvoll gearbeiteter Wasserauslauf angebracht. Der
Wasserspeier hat das Gesicht eines Fabelwesens, einer Mischung aus
Drache, Fisch und Ente (). Besonders
schön ist es, dass der Brunnen jetzt auch wieder auf
Knopfdruck
frisches Wasser spendet. Hoffen wir, dass er lange Zeit von Vandalismus
verschont bleibt. Lesen Sie hier einen Bericht aus der OP-online.
Anmerkung 4/2018: Leider ist der Auslaufhahn wieder demontiert und
durch eine Metallplatte ersetzt worden. Schade.
Literatur:
Oppermann -->Standort
Der links abgebildete
hübsche Brunnen steht
vor dem Verwaltungsgebäude des Langener Bauhofs.
Er ist in Betongusstechnik ausgeführt und dürfte aus
den
1930er Jahren stammen. Er soll auf dem Gelände des Langener
Schwimmbads gestanden haben (Reinhold Werner). Das ganze
Gebiet
ist z.Z. (12/2018) ist im Umbruch, es sollen dort Wohnanlagen gebaut
werden. Vielleicht gelingt es, den Brunnen wieder in das Schwimmbad zu
versetzen. Ich werde berichten.
Nachtrag
7/2019:
Der Brunnen wurde von den Stadtwerken Langen mit Hilfe der Kommunalen
Betriebe Langen in Zusammenarbeit
mit dem VVV an den Verbindungsweg zwischen der Pforte am Stumpfen Turm und dem
Schwimmbad/ Paddelteich versetzt (Standort).
Das Brunnenbecken verfüllte man mit
wasserdurchlässigem
Beton, um eine Filterzigarettenhundekotsammelstelle (R. Werner)
zu vermeiden. Der etwas verspielten
Baumark- Wasserhahn
wurde durch eine antikere - uns damit passendere - Version ersetzt.
Über dem Wasserhahn ist auf einem Hinweisschild
zu lesen: HISTORISCHER TRINKBRUNNEN / LANGENER SCHWIMMSTADION 1934 /
UMGESETZT VOM ALTEN BAUHOF 2019 / VVV LANGEN
STADTWERKE LANGEN. Das
Schild mit der Anmerkung "Kein Trinkwasser" ist jetzt auf der
Rückseite der Brunnensäule angeschraubt. Die
Umsetzung
des Brunnens wurde in den sozialen Medien sehr positiv kommentiert. Auf
einem Beitrag ist der Brunnen auf seinem ursprünglichen
Standplatz
im Schwimmbad zu sehen. Ein Stück Heimat konnte somit
in einer
gemeinsamen Aktion gesichert werden. Dank gebührt den
Sponsoren und den
Langener Heimatkundigen im VVV. -->Hier
ein Artikel aus OP-online mit einem Bild aus den 1930er Jahren.
Herr Reinhold Werner
machte mich 2011 auf einen vergessenen
Brunnen dicht am nördlichen Zaun (Richtung
Rollschuhbahn im Langener
Schwimmbad
aufmerksam (rechte Abbildung). Er war dicht mit
Gestrüpp
bewachsen
und kaum erkennbar. Es handelt sich ebenfalls um einen
Betongusskörper, bestehend aus einem fünfeckigen
Brunnenkörper mit einer vierkantigen, am oberen Rand
verzierten
Säule. Oben vorne auf der Säule ist das Wappen von
Langen
erkennbar, unten steht "1938". Er wurde wahrscheinlich im Rahmen der
Einweihung der Rollschuhbahn im Mai 1938
dort errichtet. Es
wäre
schön, wenn die Stadt
Langen oder der Langener Verschönerungsverein diesen Brunnen
auf
einen besseren Standplatz entweder im Schwimmbad oder sonst wo im
Stadtgebiet versetzen würde.
Nachtrag 6/2014:
Die Stadt Langen ist erfreulicherweise diesem Wunsch nachgekommen und
hat
den "vergessenen Brunnen" an der Trauerhalle des Langener Friedhofs
aufstellen lassen. Er wurde sogar an eine Wasserleitung angeschlossen
und mit einem
Messinghahn
versehen, so dass der Besucher sich mit
frischem Trinkwasser erfrischen kann. Bürgermeister Gebhard
verlautete in einer Pressemitteilung, dass er es für wichtig
hält, solche Zeugen der Vergangenheit sichtbar zu machen. Gut
so.
Die Umgebung des Brunnens wurde mit Bank und Blumenrabatten
hübsch
gestaltet. Dies ist alles sehr erfreulich. Ein Dank geht an Joachim
Kolbe, vom Fachdienst Kultur und Sport der Stadt Langen. Lesen
Sie -->
hier einen Artikel aus der Offenbach-Post über den
"vergessenen Brunnen". -->Standort
Dieser
Brunnenschacht vor dem Neubau-Haus Dieburger Straße 7 in Langen
ist ein gutes Beispiel, wie verantwortungsvolle Bauherren mit
historischen Objekten auf ihrem Gelände umgehen sollten. anstatt
den historischen Brunnenschacht zuzuschütten wurde er
sorgfältig aufgemauert und mir einer begehbaren, dicken
Glasscheibe abgedeckt. Es wurde sogar an eine Beleuchtung gedacht,
damit man in der Dunkelheit in den Schacht hineinschauen kann. Es war
natürlich ein glücklicher Umstand, dass der Schacht sich
nicht auf dem überbauten Teil des Grundstücks befindet.
Diese
Website handelt von Steinen in der Dreieich. Wir wollen dies aber nicht
allzu eng sehen. An dieser Stelle soll von der Sterzbachquelle
berichtet
werden, die nicht mit Steinen gefasst ist. In einem der
älteren
Jahrgänge der "Landschaft Dreieich" schreibt ein Autor
über
diese Quelle:
... Eine sanfte
Mulde im
Wiesenhang, kaum dreißig Schritte breit, rundet sich um die
Stelle, wo zwei mächtige Eichen zum Himmel ragen. In
Hörweite
des Straßenlärms und nah beim Fahrweg, ..., bin ich
hier
einsam und wie weltabgeschieden .... Ich sitze auf grasigem Polster, am
Rande eines mächtigen, schattigen Topfes. Zwei, drei Meter
tief
bricht die graubraune Erde hier ab ... davon perlen glitzerhelle
Tropfen ... So sammelt sich das Wasser auf dem dunklen Grunde, aber am
schmalen Auslauf des Topfes ist es gleich ein munteres
fleißiges
Bächlein mit hell rieselnder Strömung über
braunem Sand
und rotem Stein.
Auf Anregung von Reinhold Werner ist es mir gelungen, diese vergessene
Quelle
ausfindig zu machen. Bis auf die Tatsache, dass eine der
beiden Eichen
umgestürzt ist, entspricht die Atmosphäre dieses
Ortes immer
noch dem oben zitierten Text. Es ist
unglaublich, dass in unserem betriebsamen Rhein-Main Gebiet es solche
verwunschen-wilden Plätze
gibt. Es muss allerdings angefügt werden, dass die Quelle sich
auf
einem eingezäunten Privatgelände befindet, das nicht
öffentlich zugänglich ist. Der Leser möge
dies bitte beachten.
Nach oben
Steinbrunnen
in
Sprendlingen
Sprendlingen
besitzt keine historischen Brunnen im
öffentlichen Raum. Auf Privatgelände existieren
sicherlich
noch Brunnenanlagen, die früher
der häuslichen Wasserversorgung dienten. -->
Hier
kann
eine Aufstellung aller Sprendlinger Brunnen (aus einer
Publikation von G. Luft und H. Runkel) eingesehen werden. Meine
Großmutter wurde übrigens "Bombe-Marie" genannt,
weil sie die Tochter vom
"Bombe-Lui" war. Ich komme sozusagen aus einer Pumpenmacher-Familie.
Dem Heckenborn-Brunnen
wird eine spezifisches Kapitel gewidmet.
Ein Brunnen
auf dem
Lindenplatz
wurde bereits 1601 erstmals
urkundlich erwähnt. Er wurde 1772 erneuert. Die
Steine
kamen von den Langener Brüchen. Es handelte sich um einen
mindestens 9 Meter tiefen Brunnen aus Rotliegendem für die
öffentliche
Versorgung (rechtes Bild, A. Baumbusch). Der Brunnenaufbau scheint
quadratisch gewesen zu sein. Im Zuge einer Modernisierung
des Platzes vor dem 2. Weltkrieg wurde er verschüttet. In den
80er
Jahren wurde der Platz neu gestaltet. Die
"Freunde Sprendlingens"
nutzten die Gelegenheit, gruben an der
vermuteten Stelle und konnten den Brunnenschacht
(Bilder: Freunde Sprendlingens) mit
Hilfe der Firma Bratengeier teilweise
freilegen. Statt den historischen Brunnen
zu
restaurieren, wurde auf Betreiben des Baustadtrates Schliepe der
Brunnenschacht wieder zugeschüttet und dafür
ein moderner Sandsteinbrunnen gesetzt: ein massiver, aus 8 Elementen
bestehender Brunnentrog mit
einer seitlich stehenden oben abgerundeten Säule mit seitlich
angesetztem Wasserspeier. Im
Jahr 2002 wurde im Zuge einer Kanalsanierung das schadhafte
Pflaster
durch Betonsteine ersetzt. Zu dieser Gelegenheit
versuchten die
"Freunde
Sprendlingens" vergebens, den Brunnen wiederzufinden. Es wird vermutet,
dass die Linde genau über dem Schacht gepflanzt wurde, daher
entwickelt sie sich nicht so, wie die anderen Bäume auf dem
Lindenplatz. Hier
ist eine Skizze
aus Lit. Luft und Runkel, wie der alte
Brunnen ausgesehen haben könnte. Auf einer weiteren alten
Postkarte ist zu erkennen, dass der Brunnenkopf quadratisch war. Auf
diesem Bild ist nur eine Säule zu sehen, die die Umlenkrolle
trug.
Info: A.
Baumbusch, -->Standort
Die
Sprendlinger wurden von den Bewohnern der Nachbarorte neidvoll als
"Hooschebaa"
bezeichnet, weil niemand das Wort "Hosenbein" mit einem solch weichem
"sch" und das "aa" (eigentlich "ao") so wunderschön
dunkel-nasal
aussprechen konnte, wie wir Ureinwohner Sprendlingens.
Am Rande
des Lindenplatzes
steht der "Hooschebaa
Brunnen"
mit einer mit einer von Hermann Will
(1921 - 1981) gestalteten Bronzefigur eines pfiffigen Jungen.
Der Brunnen mit fünf
übereinander stehenden Wasserbecken
aus rotem
Sandstein wurde von Arno Baumbusch gestaltet.
Der Brunnenbau wurde von den Freunden Sprendlingens
im Jahr 1977
zum Anlass des
Hessentages initiiert. Jährlich wird auf dem
Lindenplatz das "Hooschebaa-Fest" gefeiert. Vor dem Brunnen
steht seit
2001 ein Gedenkstein
aus Marmor
mit der Aufschrift "Zur Erinnerung an den
Schöpfer der Hooschebaa-Figur Hermann Will/1912/1988",
gefertigt ebenfalls von
Arno Baumbusch. Im April 2018 wurde dieser Gedenkstein im Zuge der
Neugestaltung des Platzes durch einen trapezförmigen
Sandstein
ersetzt, der sowohl an Hermann will als auch an Arno Baumbusch erinnern
soll. Im Magistratssitzungszimmer des Sprendlinger Rathauses
stehen übrigens zwei lebensgroße Tonfiguren des
Hooschebaa
und seiner Freundin Gretel, die von der Stadt Dreieich im Jahr 2001 aus
dem Nachlass von Hermann Will erworben wurden. Das Portrait von Hermann
Will (zwischen beiden Figuren) wurde vom Galeristen Wolfgang Kuhn der
Stadt Dreieich geschenkt.
Der Begriff Hooschebaa und die von Hermann Will gestaltete Figur war
übrigens Mittelpunkt eines skurrilen Rechtsstreites: Eine
Sprendlingerin hat diese als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt
angemeldet und wollte daraufhin um Erlaubnis gefragt werden, wenn
Dritte (z.B. für das Hooschebaa-Fest) sie nutzen wollten.
Glücklicherweise hat das Bundespatentgericht (auf Antrag)
diese
Eintragung wegen "Bösgläubigkeit"
gelöscht und der Anmelderin die Verfahrenskosten auferlegt.
Literatur:
Baumbusch, -->Karte
Der Kugelbrunnen
an der Ecke Hauptstraße - Eisenbahnstraße und die
kleine Anlage vor der Bank sind ein richtiges Schmuckstück
für die Sprendlinger Innenstadt. Es war faszinierend, die auf
dem Wasser schwebende, schwere Steinkugel in Rotation zu versetzen und
mit den Händen die glatte Steinoberfläche durch den
Wasserfilm zu fühlen. Leider wurde sowohl das Wasser
abgestellt, als auch die Bänke demontiert, weil
einige Zeitgenossen wenig sorgsam mit der Anlage und mit dem Brunnen
umgegangen sind. Schade. Anmerkung
7/15: Der Kugelbrunnen wurde im Juli 2015
abgeräumt und die Pergola entfernt. Herr Dahlhaus schrieb mir
dazu: "Der
Kugelbrunnen ist leider nur noch Geschichte. Durch den Rück-
und
Umbau ist die kleine Fläche "übersichtlicher"
geworden und -
wenn ich mich an länger zurückliegende Zeiten mit
Bank
erinnere - sicher auch subjektiv sicherer. Trotzdem bin ich ein wenig
traurig, dass dieser schöne Brunnen jetzt ganz weg ist."
-->ehemaliger
Standort
Links
ist der wohl unbekannteste Brunnen in Sprendlingen abgebildet. Sein
Standort ist der Platz hinter dem modernen Büroanwesen
"Dreieich-Plaza" an der Offenbacher Straße. Es ist eigentlich
schade, dass er nicht stärker in der Öffentlichkeit
präsent ist; es handelt sich um eine schöne Anlage.
Zumindest
kann man im Vorbeifahren von der Offenbacher Straße einen
Blick
darauf werfen. -->Standort
Es existieren einige alte Aufnahmen von Sprendlinger Brunnen, die hier
wiedergegeben werden:
Hauptstraße
|
Vogtei (Gasthaus zum
Roß)
|
Volksbank (1970?)
|
Volksbank (1980?)
|
Auf dem
Wilhelm Leuschner Platz in Sprendlingen steht eine Schwengelpumpe,
die nicht unter die Kategorie "Steinbrunnen" fällt. Es sei mir
trotzdem erlaubt, sie in dieser Website aufzuführen. Sie wurde
vom
Kleingartenverein Sprendlingen gestiftet und von den "Freunden
Sprendlingens" renoviert und 1993 dort aufgestellt. Sie stand
ursprünglich an einem Bahnwärterhaus an der
Main-Neckar-Bahn
zwischen Buchschlag und Neu-Isenburg. Lit. Nieß
(5) und mündl. Information A. Baumbusch.
Auf dem
Messtischblatt Neu-Isenburg
findet man an den Seibertswiesen eine Quelle mit der Bezeichnung "
änderborn"
eingetragen. Bei
der Suche nach diesem
Born vor Ort konnte außer einem
rezent angelegten Wasserloch nichts entdeckt werden. Bei weiteren
Nachforschungen
stießen wir auf einen Herrn (G.S.), der sich erinnerte, vor
ca. 30
Jahren von einem
Bekannten das "Seibertsbörnchen" gezeigt bekommen zu haben.
Bei einem
Ortstermin konnte er die Stelle genau identifizieren, und bei einer
Sondierung konnte in ca. 70 cm Tiefe eine Steinplatte
unbekannter
Dimension nachgewiesen werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich
dabei um die
historische Steinfassung des Holländerborns handelt. Die
besagte Stelle liegt
in einer leichten Mulde ca. 6 m vom Grenzgraben der
Sprendlingen-Götzenhainer
Gemarkungsgrenze entfernt. Auf der anderen Seite des Grenzgrabens liegt
die
Seibertswiese. Es handelt sich wahrscheinlich nicht um eine Quelle,
sondern um
eine Steinfassung, in der sich das dort austretende Sickerwasser
sammelt. Das
ganze Areal ist Teil des Naturschutzgebietes "Luderbachaue von
Dreieich".
Die
"Freunde Sprendlingens" hatten vor, diesen Born freizulegen, um ein
Stück verlorener Heimat wiederzugewinnen. Wegen der Lage im
Naturschutzgebiet wurde ein "Antrag
auf Befreiung von den Verboten des Naturschutzgesetzes"
beim Regierungspräsidium in Darmstadt gestellt werden. Von
einer
freundlichen Dame wurde 4 Wochen später telefonisch
informiert,
dass der Antrag wenig Chancen für eine Genehmigung
hätte, die
Bestimmungen des Naturschutzgesetzes seien sehr streng. Zudem
müssten die Naturschutzverbände zustimmen. Der Antrag
sei
auch bei Ablehnung mit Kosten von rund 400 Euro verbunden (im
Genehmigungsfall deutlich mehr). Daraufhin haben die Freunde
Sprendlingens den Antrag zurückgezogen.
Nahrgang fand in
alten Dokumenten die Erwähnung eines Kunzeborns.
Aufgrund der Beschreibung ("bei den Seibertswiesen") vermutete er, dass
es sich dabei um den Holländerborn handelt. Er wies noch auf
die
"Kunzeschneise" hin, deren Namensgeber er wohl sei. Diese Kunzeschneise
verläuft nordöstlich des Holländerbornwegs,
also in
deutlicher Entfernung von Holländerborn. Nahrgang kannte
offensichtlich die Quellfassung nicht, auf die mich Herr Keller,
der zuständige Revierförster, aufmerksam machte. Er
zeigte
mir im Herrnröther
Wald eine Stelle, an der ein gefasster Brunnen/Born angelegt sein sollte. An besagtem Ort war allerdings nichts zu
erkennen. Es handelte sich um
einen feuchten, verschlammten Platz in der Nähe eines ebenso
verschlammten Grabens, der offensichtlich als
Schwarzkittel- Turnierplatz dient. Nach Rücksprache mit dem
Staatlichen Forstamt Langen
untersuchte ich -ohne große
Erwartungen- die Stelle anderntags mit
einem Sondier-Eisen und
ortete dabei ca. 60 cm unter der Schlammoberfläche
einen
festen Gegenstand. Ich begann den Schlamm abzutragen, bis ich
auf Steinfragmente traf. Nach schweißtreibendem
Graben
konnte ich die links abgebildete Steinfassung dieses Bornes freilegen.
Zwischenzeitlich sammelte sich das Wasser in der Grube, so dass ich
diese immer wieder leerschöpfen musste. Wie auf dem Bild zu
sehen,
handelt es sich um eine Fassung mit vier aufrecht stehenden
Steinplatten aus Rotliegendem. In die vordere (nach Norden weisende)
Platte ist ein eisernes
Abflussrohr eingelassen, das nach einer Reinigung seine
Funktion wieder erfüllte. Die hintere
Platte ist zerbrochen, von ihr ist nur die rechte Hälfte
vorhanden. Die linke und rechte Platte ist durch je eine Eisenklammer
mit
der Vorderplatte verbunden. Die Vorderplatte ist 83 x 12 cm
groß (Länge x Dicke) und die linke Platte 105 x 20
cm. Auf
deren Oberseite ist eine Scharte zu erkennen. Die rechte
Platte
ist 105
cm lang und vorne 20 cm und hinten 6 cm breit. Die zerbrochene Platte
ist 48 x 14 cm groß. Die Tiefe der Sandsteinplatten habe ich
wegen des Schlamms nicht messen können. Die linke und rechte
Platte stehen nicht ganz parallel zueinander: deren
Abstand beträgt vorne 75 cm und hinten 85 cm. Links
neben dem
Auslauf
liegt ein ebener Stein, auf dem man gut stehen kann. Schräg
über dem Auslauf lag eine Betonplatte (eine rötliche
ehemalige
Beeteinfassung, die ich entfernte)
mit den Maßen 68 x 30 x 5 cm. Sie
diente wahrscheinlich auch
als
Trittstein.
Der Born wird nicht lange sichtbar bleiben. Das Grabungsloch
füllte
sich bald mit Wasser, und nach dem nächsten Besuch der
Wildschweine
wird die Anlage wieder mit Schlamm bedeckt sein. Der Born
könnte
nur mit größerem Aufwand freiliegend gehalten
werden: Man
müsste einen Baum fällen, dessen Wurzelwerk den
Durchlass des
oben erwähnten Grabens verstopft und den Graben dann
entschlammen.
Wie dem auch sei: Mit dieser Aktion wurde ein Kleindenkmal
dokumentiert, das unsere Vorfahren mit Mühe errichtet haben,
um ihr
Vieh im Wald und auf der Weide zu tränken. Mein Muskelkater am
nächsten Tag hat sich gelohnt!
Anmerkung 11/15: Die
Steinfassung ist wieder von Schlamm bedeckt
und nicht mehr zu sehen.
Anmerkung 7/16: In den Akten Birstein 12921 wird 1684 von einer Wiese
"Am Scheelen Cuntz born, vnfern dem frawen Creutz" berichtet (Abschrift
in Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde).
Nach oben
Steinbrunnen
in Buchschlag
Der Schneckenbrunnen
soll hier nur der Vollständigkeit angeführt werden.
Er
besteht nicht aus Sandstein, sondern aus Beton und Mosaiksteinchen. Er
wurde 1980 von dem Künstler Bernd Rosenheim geschaffen und vom
Kulturellen Förderkreis Buchschlag finanziert. Durch mangelnde
Pflege geriet er in einen schlechten Zustand und sollte 2011 entfernt
und das der Stadt Dreieich gehörende Grundstück
verkauft
werden. Durch den engagierten Einsatz des Kulturellen
Förderkreises, des Bürgervereins und des
Geschichtsvereins
konnte der Brunnen erhalten werden. Der jetzt (2013) renovierte Brunnen
steht in einer schmucken Anlage und erfreut das Auge der Passanten. -->Standort
Anmerkung 07/2022:
Der Schneckenbrunnen hat sich zum Albtraum der Beteiligten entwickelt.
Der Platz reicht hier nicht aus, um all die kleinen und großen
Katastrophen im Zusammenhang mit dem Brunnen zu schildern. Lesen Sie
dazu einen Artikel der Offenbach-Post vom 14.07.2022
Steinbrunnen
in Dreieichenhain
Der
Brunnenschacht in der Hainer
Burg stammt
aus spätromanischer
Zeit. 1961 wurde auf Veranlassung von Karl Nahrgang der jetzige Oberbau
auf diesen Schacht
gesetzt.
Es handelt sich um einen Ziehbrunnen aus einem ehemaligen
Dreieichenhainer Gasthaus "Zum alten Brunnen" (Bereiterhof, Fahrgasse
53). Auf dem Querbalken
kann man die Jahreszahl 1559 erkennen.
-->Standort
Der Ludwig-Erk-Brunnen ist nach
dem Musikpädagogen und Sammler deutscher
Volkslieder, Ludwig
Christian Erk (1807-1883) benannt, der ein Teil seiner Kindheit in
Dreieichenhain verbrachte. Der 1938 in Betongusstechnik
ausgeführte Brunnen wurde von dem Bildhauer
Wilhelm Fahrenbruch
geschaffen. Ein Mandoline (?) spielender und singender, leicht
bekleideter Putto steht auf einer Säule mit 4 Wasserspeiern,
die
mittig in einem kleinen Brunnenbecken steht.
Der Brunnen befand sich bis 1968 in der Fahrgasse (obere
Einmündung
Erbsengasse) und wurde dann
in den
parkartig umgestalteten Burggraben hinter das Dreieich-Museum
verbracht. Wilhelm Fahrenbruch (1892-1956) war ein fanatischer
Nationalsozialist
und ein skrupelloser Wegbereiter der "Deutschen Volkskunst". Finden Sie
-->
hier
eine "Würdigung" Fahrenbruchs aus der
"Landschaft
Dreieich" Jahrgang 1939. Dabei ist anzumerken, dass Fahrenbruch als
NSDAP Mitglied 1933 zum Generaldirektor der städtischen Museen
(nicht des Städels!) ernannt, aber bald darauf wegen
Plagiatsvorwürfen wieder abgesetzt wurde. -->
Hier weitere Information zu Fahrenbruch.
Literatur:
Heil, -->Standort
Der Weiberkerbbrunnen,
der seit 1986 in der Fahrgasse am Obertor steht, wurde von den "Hayner Weibern"
initiiert
und zum
größten Teil aus den
Erträgen der
"Hayner Weiberkerb" finanziert. Er wurde von Eugen Müller
entworfen. Der Brunnen besteht aus zwei unterschiedlich
großen
Becken, die mit einem Überbau verbunden sind, der an alte
Ziehbrunnen erinnern soll. Im Querbalken ist die Jahreszahl 1986
eingemeißelt. Das Wasser fließt aus dem Hahn in das
vordere
Becken um dann in das hintere Becken überzulaufen. In den
hinteren
Teil des Brunnens ist eine hölzerne Sitzbank integriert.
Dessen
Holz ist eine Zweitverwendung: Es stammt von der alten Emporentreppe
der
Burgkirche.
Literatur:
Heil, -->Standort
Der Hayner
Zunftbrunnen
vor dem Faselstall in der Fahrgasse wurde von zwei bekannten
Heimatkundlern initiiert und vollständig
aus Spendengeldern
finanziert. Er wurde von dem
Bildhauer Karl Matthäus Winter gestaltet.
Der Brunnen besteht aus einem achteckigen, abgeschrägten
Brunnentrog vor einer Säule mit einem Wasserauslauf. Am
Trogrand
außen sind 5 Wappen verschiedener Handwerkszünfte
eingemeißelt: Leineweber, Bäcker,
Bierbrauer und Bender, Schneider, Maurer (für die
Schuhmacherzunft war kein Platz mehr). Auf der
Brunnensäule erkennt man das Stadtsiegel
von
Dreieichenhain mit
einer umlaufenden Inschrift: "Der stadt
S[iegel] zum haynn in der Dryeich". An dem Schaft der
Säule ist das
Aufstellungsjahr 1991 eingemeißelt.
Literatur:
Heil, -->Standort
Das "Hinnerbörnche"
befindet sich in der Nähe des Neubaugebietes "Säuruh"
im Dreieichenhainer Stadtwald. -->Standort. Bei
uns in Sprendlingen heißt es "Haaner
Börnche". Von dort holte der Storch bekanntlicherweise
die kleinen
Kinder ab und brachte sie - von einem Stück Zucker angelockt -
zu den Familien. Irgendjemand hat der Quelle auch den unhistorischen
offiziösen Namen "Hunnenborn" verpasst. Attila
hat mit
großer Wahrscheinlichkeit nicht aus dem Born getrunken und
Hagen
hat Siegfried bereits am Lindborn in Götzenhain erschlagen.
Es
gibt in der Nähe eine Straße mit der seltsamen
Bezeichnung
"Am Hunnenbrunnen". Erasmus Alberus, dem
Reformator der
Dreieich, vergleicht in einem Brief aus dem Jahr 1537 die Quellen der
Dreieich mit
den Musenquellen des Klassischen Altertums. Er beschreibt wortreich
verschiedene Quellen in unserer Landschaft und beendet die
Quellenbeschreibung mit: "Es
sind außerdem einige andere Quellen nicht zu verachten,
nämlich der ... und der Hindborn" (fons Hinnuli).
Dieser Hindborn ist mit Sicherheit unser Hinnerbörnche (=
hinterer
Born). Der
Bericht über Erasmus Alberus ist in Lit. Lenhardt (3)
zitiert. Lesen Sie -->hier
einige Anmerkungen zur Bezeichnung des Borns und --> hier
einen Artikel von Wolfgang Pfannemüller (Heimatgeschichte neu erzählt).
Mit dem folgenden Link können Sie das "Hinnerbörnche-Lied"
vom "Schuster-Hannes" aufrufen. Das Wasser des Hinnerbörnchens
soll Heilkräfte besitzen, sagen manche Haaner.
Nach
einer mündlichen Information war in der 1920er Jahren
der Born
mit rotliegenden Sandsteinen gefasst. Das Wasser soll aus
einem Rohr geflossen sein. Früher stand
auf dem westlichen Abhang eine vom
Ensemble der Burgfestspiele 1927 gestiftete Betonbank,
die seit 1992 im
Burggraben steht. Deren Fundamente sind noch deutlich zu erkennen. Nach
dem Krieg sollen die Brunnenkammer und die
Betonsäule auf der
Abdeckung von August Gries gefertigt worden sein. Nach
einer weiteren mündlichen Information wurde der Born in der
jetzigen Form im
Zuge des
Autobahnausbaus um 1970 neu gestaltet. Damals war im Wasserbau die
Verwendung von Granitsteinen sehr üblich. In den 1980er Jahren
war
das Umfeld des
Borns durch
einen
Sturm stark in
Mitleidenschaft gezogen worden; jetzt sind die Wunden aber wieder
weitgehend geheilt. In der Nähe der
Quelle steht ein
pilzförmiger Unterstand, der nach mündlichen
Informationen (T. S.) von einem Spielplatz auf dem
heutigen Parkplatz des TVD an das Hinnerbörnche versetzt
wurde. Er
wurde von Josef Hopf gefertigt.
Das
Wasser des Hinnerbörnchens entspringt am Fuß des "Sprendlinger
Horstes", einem Ausläufer des Odenwaldes. Sein Wasser
läuft
in einem Graben Richtung
Nordost zur
B3 (alt) und versickert in der Regel, wenn es hinter der Autobahn
die diluvialen Ablagerungen der Rheinebene erreicht. Der meist
trockene Graben erreicht die B3 (alt) nordöstlich des
Parkplatzes
und läuft als Straßengraben zum ebenfalls
aus
dem Hainer Bürgerwald kommenden Geräthsbach, der auf
der
anderen Straßenseite den Grenzgraben zwischen Langen und
Sprendlingen
bildet (s. Y-HD Grenze). Auf manchen Karten wird er auch als
"Wurzelbach" gekennzeichnet.
Bis vor Kurzem war
der Born und seine Umgebung recht verwahrlost: Das
Auslaufrohr war entwendet, das Wasser suchte seinen Weg durch die
Spalten des Mauerwerks, die Granitsteine der Ablaufrinne waren z.T.
herausgebrochen, überall lagen Flaschenscherben, die
Betonbänke waren mit den Fundamenten herausgerissen, die
Papierkörbe und der Pilzunterstand waren mit Graffiti
verziert,
der Tisch aus Recyclingmaterial war angeschmurgelt, Der Platz war
teilweise mit Brombeerhecken überwuchert. Die "Freunde
Sprendlingens" beschlossen im Frühjahr 2015, den Born in
Absprache
mit dem Heimat- und Geschichtsverein Dreieichenhain, der Stadt Dreieich
und dem Forstamt in Langen wieder auf Vordermann zu
bringen: Ein
neues Auslaufrohr wurde eingesetzt, die undichte Brunnenkammer
mit Spezialzement abgedichtet
und die defekte Auslaufrinne mit neuen
Steinen repariert. Mehrere Eimer Glasscherben
wurden aufgesammelt,
Graffiti entfernt, die Anlagen mit einem Hochdruckreiniger
gesäubert, die Brombeerranken und herumliegende trockene
Äste
beseitigt, eine Infotafeln angebracht und eine herausgerissene
Betonbank
wieder eingesetzt. Der DLB hat die Tischplatte ausgetauscht, von der
Firma OBI Dreieich zur Verfügung gestellte Trittplatten aus
Granit
für eine Treppe wurden von Mitarbeitern der Firma Tippelt
Gartengestaltung gesetzt. Die Stadt Dreieich und die Stadtwerke
Dreieich unterstützten das Projekt. Am 24.4.2015
wurde das
renovierte Hinnerbörnche in Gegenwart von
Bürgermeister Dieter Zimmer der Presse
vorgestellt. Ein Storch hatte sich auch eingefunden. Die Geburtenrate
kann also wieder steigen. Lesen Sie dazu einen Artikel
aus op-online.
Anmerkung 9/2015: Mit einem Schwanenhals-Endoskop habe ich durch das
Auslaufrohr des Brunnens in die Brunnenkammer geschaut. Das Bild war
etwas ernüchternd: Man konnte deutlich zwei
Drainagerohre erkennen. Möglicherweise sind diese im
Zuge der Bebauung der "Säuruhe" zur Entwässerung
verlegt worden.
Anmerkung 12/2016: Der Storch
wacht jetzt am Hinnerbörnche.
Anmerkung 07/2021:
Vandalen haben den Storch mit roher Gewalt von seinem Platz geschlagen.
Am Nebenbaum wurde ein Nachfolger angebracht. Die Geburtenrate in
Dreieich kann wieder steigen.
Anmerkung 07/2022: Der Storch ist wieder entschwunden. Gefahr für die Geburtenrate!!
Anmerkung 07/2023: Offensichtlich
ohne größere äußeren Einwirkungen stürzte
die Krone der anscheinend kerngesunden Buche, die neben dem
Pilzunterstand den Platz beherrschte, auf die häufig frequentierte
Sitzgruppe am Hinnerbörnchen. Da kann man nur noch sagen:
Glück gehabt, dass sich niemand dort aufgehalten hat. Das zeigt
wieder einmal, dass man trotz sorgfältiger
Verkehrssicherheitsüberprüfungen nicht in das Innere
eines Baumes schauen kann. Konsequenz: bei starkem Wind den Wald
meiden.
Erasmus
Alberus erwähnte 1537 in seinem Brief über
die Dreieicher Quellen auch einen "fons Crucis", den Kreuzborn.
Er war Heinz Lenhardt, einem versierten Heimatforscher nicht bekannt
(Lit. Lenhardt (3) aus dem Jahr 1930). Dagegen wurde der Kreuzborn in
Lit. Nahrgang (4) um 1960 erwähnt: "Der Kreuzborn liegt dicht
westlich der Hengstbach in der Gewann "Die alten
Stümpfe". Er hat ebenso wie die Kreuzmühle und die
Kreuzwiesen von einem nahen, heute verschwundenen Sühnekreuz
den Namen". Bei einer intensiveren Recherche
entdeckte ich auf der nächsten Seite der
Nahrgangschen Publikation eine Karte, auf der ganz
klein "Kreuzborn" zu lesen war. Leider war weder der
Maßstab noch die Herkunft der Karte angegeben. Aus der
Entfernung zwischen der als projektiert eingezeichneten Hainer Chaussee
und der Brücke über den Hengstbach bei der
Winkelsmühle konnte ich eine Entfernung von 215 m Luftlinie
von der Brücke bis zum Kreuzborn berechnen. Aus
dem GIS übernahm ich die Koordinaten und eilte an einem
späten Märznachmittag zur Winkelsmühle und
ging sehr gespannt den Bachweg Richtung Dampfmühle entlang.
Genau an den errechneten Koordinaten
erkannte ich "dicht westlich der
Hengstbach" einen aufgemauerten Brunnen mit Sandsteinring und einem
kleinen Dach darüber. Dies musste der von Alberus beschriebene
Kreuzborn sein! Die Anwohner hatten ihn sicherlich etwas
"modernisiert". Ich kontaktierte umgehend telefonisch den Besitzer des
Anwesens, um die Erlaubnis einzuholen, den Brunnen näher
untersuchen zu können. Der Besitzer war zunächst
etwas irritiert ob meines Anliegens, meinte dann aber recht
spöttisch, dass dies wohl kein mittelalterlicher Brunnen sei,
da er ihn selbst mit seinem Vater im Jahr 1971
gegraben hat. Der Brunnen wurde unter
Verwendung von Betonrohren hochgezogen, verblendet,
mit selbstgefertigten Sandsteinsegmenten abgedeckt und mit
einem Dach versehen. Dies war eine gelinde Enttäuschung
für den wackeren Heimatforscher!
Ist es aber wirklich nur ein Zufall, dass der 1971 entstandene Brunnen
sich an der Stelle befindet, die Nahrgang in einer Publikation von 1960
als dessen Standort angegeben hat? Merkwürdig. Immerhin hatte
ich am gleichen Tag in der Nähe den (vorerst) einzigen Grenzstein der
ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen Dreieichenhain und
Götzenhain gefunden.
Den Klingenborn
in der
Dreieichenhainer Gemarkung ist weitgehend unbekannt. Ich erfuhr
über Umwege von einer ehemaligen Quelle im Zwickel
Neurothweg
und den Fischäckern (dem Weg zum Christinenhof), der
mit
Sandsteinen gefasst sein sollte. Ein Blick auf die Flurkarte zeigte,
dass dieses Gebiet "Am Klingenborn" heißt. Die Karte zeigt
auch,
dass durch die Grundstücke ein Graben führt, der das
Rückhaltebecken an der Götzenhainer
Umgehungsstraße
entwässert, durch die Wiesen verläuft und in der
Nähe
des Burghofs in den Hengstbach mündet. In
Lit. Nahrgang (4)
ist zu lesen: Der
Klingenborn lag neben dem Neuroth im Klingenbachtal zwischen
dem alten Büdinger Weg und dem Neurother Weg. Der
Graben ist demnach der begradigte Klingenbach. Nahrgang schrieb im Präteritum
("lag"), ein Hinweis darauf, dass 1960 dieser Born nicht mehr
existierte.
In Lit. Lenhard (3) über die Beschreibung der Dreieicher
Quellen
durch Erasmus Alberus 1535 wird ein "fons Neucrinus" genannt.
Lenhard schloss nicht aus, dass es sich um den "Klingenborn, eine
steingefasste Quelle am Neuroth". Diese Publikation stammt aus dem Jahr
1930.
Soweit die Recherchen. Ich erfuhr den Namen des Besitzers des
Grundstücks und kontaktierte ihn: Ja, der Brunnen
läge auf
seinem Grundstück, allerdings sei dort ein Teich angelegt
worden,
der auf Betreiben der Naturschutzbehörden wieder
zugeschüttet
werden musste.
Er erteilte mir die Erlaubnis, sein Grundstück zu betreten,
was
ich auch umgehend tat: Der zugeschüttete Teich war als
kleine Wiese
gut zu erkennen. Der
wasserführende Klingenbach floss durch das Gelände,
in den
von Norden ein weiterer Graben rechtwinklig
einmündete.
Dieser endete nach ca.15 m in einer gefluteten Vertiefung, in der ein
Beton-Kanalausstiegsrohr senkrecht eingelassen war. Eine Pumpe lag
funktionslos hinter dem Betonrohr. Dies alles war kein sehr
romantischer Anblick. Der Garten ist verwahrlost, Überreste
einer
abgebrochenen Hütte und weiterer Müll lagen herum.
Wenn beide
Gräben gereinigt werden würden, könnte die
Quelle
sicherlich Wasser schütten. Das Areal nördlich des
Klingengrabens ist Landschaftsschutzgebiet; die Bauten und sonstigen
Anlagen sind im Prinzip illegal und müssten eigentlich
geräumt werden. Aber von diesen Arealen gibt es in der
Landschaft
Dreieich genügend. -->Standort
Nahrgang erwähnte in diesem Zusammenhang den "Unteren Weiher"
im
heutigen Gewann Am Klingenborn. Auf der Suche nach diesem Weiher fiel
mir westlich der Brücke des Neurothwegs über den
Klingenbach
eine Böschung auf (parallel zu dem Weg zu dem Reitplatz), auf
deren Kamm der Bach Richtung Hengstbach lief. Dies könnte der
Damm
des Unteren Weihers gewesen sein. Ich fand jedoch keinen Abfluss zum
Hengstbach, sondern überraschenderweise einen
wasserführenden
Graben der in südwestlicher Richtung, parallel zum Hengstbach,
jedoch in anderer Fließrichtung verlief. Rätsel
über
Rätsel. Ich sprach einige Gartenbesitzer an, ohne dass ich
eine
Erklärung für dieses Phänomen finden konnte.
Ein Blick
in die Flurkarte zeigte,
dass dieser "Klingengraben" ein eigenständiges
Flurstück ist, das quer durch die Gärten
verläuft
und an der Straßenbrücke "Geisberg" den
Hengstbach
trifft. Vor Ort
erkannte ich dann zwei Plastikrohre, aus denen Wasser in den Bach
floss. Gernot Schmidt half mir auf die Sprünge: Das Wasser zum
Betreiben der Mühlen am Hengstbach war immer sehr knapp. Das
Wasser des Burgweihers drehte das Mühlrad der
Holzmühle. Der
Holzmüller, der auf der Nordostseite des Hengstbachs Grund und
Boden besaß, legte dort den Unteren Weiher an und
führte das
Wasser des Klingenbachs über den Klingengraben zum
Hengstbachstau
in den Burgweiher. Er
konnte damit das Wasser des Klingenbachs zum Betreiben seiner
Mühle einsetzen. Ohne diesen Graben wäre das Wasser
ungenutzt
in den Hengstbach geflossen. Das Gewässer in der Flurkarte vom
angenommenen Unteren Weiher geradeaus in den Hengstbach ist falsch
eingezeichnet. Das Wasser des Klingenbachs wird direkt und ohne
Überlauf in den Klingengraben geleitet. Sage einer,
Heimatforschung sei eine langweilige Angelegenheit!
Der Schüllerborn
oder Schülerborn wurde von Erasmus Alberus 1536 als "fons
Scholasticus" bezeichnet. Nach Lit. Nahrgang (4) liegt er im
oberen Teile der Schüllerwiesen. Die Schüllerwiesen
erstrecken sich östlich des "Millionenhügels"
und nordöstlich der Winkelsmühle hoch zu den
Fischäckern. Die Suche nach dem Schüllerborn beginnt
am
Auslassgraben der Winkelsmühle, der gleichzeitig der
Mühlgraben der Kreuzmühle (Dampfmühle) war.
Gleich unterhalb der Winkelsmühle erkennt
man ein Rohr,
dessen Öffnung wenige Meter von diesem Parallelgraben
zum
Hengstbach aus dem Hang kommt. Der Einlass zu diesem Rohr befindet sich
auf der Nordostseite der Kennedystraße. Dort erkennt
man
einen mit alten Eichen bestandenen Graben am
südöstlichen
Rand des mit Brombeerranken und Schilf bewachsenen Wiesenzugs (s. Abb.
links). Man kann sich diesem Graben entlang am Rand der
Schüllerwiesen bergan zum oberen Teil der Wiese vorarbeiten.
Teilweise sind die Privatgrundstücke eingezäunt und
können nicht betreten werden. Auch der obere Teil der
Schüllerwiesen ist stark verwildert, so dass manchmal kein
Fortkommen war. Es gab eine Stelle, die durchaus ein Quellhorizont
gewesen sein könnte, allerdings konnte ich dort keine
Quellfassung
finden (s. Flurkarte).
Das Gebiet oberhalb der Schüllerwiesen (Fischäcker,
Hub) wird
mittels eines Grabens entwässert, der in den beschriebenen
Graben
geleitet wird. An der Nordwestseite der Wiesen verläuft ein
Abwasserkanal, der die unterirdischen Wasserflüsse
verändert
haben kann, so dass die Quelle versiegte. Schade, ich hätte
den
Schüllerborn gerne gefunden.
Noch ein Wort zum Herrenborn,
der von Erasmus Alberus "Dominicum fontem" genannt wird: In Lit.
Nahrgang (4) wird er am Rande des Herrenweihers verortet. Ich bin um
den Herrenweiher herumgegangen und vergeblich versucht, eine Quelle zu
finden. Lesen Sie dazu meinen Bericht "Auf
der Suche nachdem Heckenborn" am Ende dieses Kapitels.
Nach oben
Steinbrunnen in
Götzenhain
Auch in Götzenhain gab es in
der
Vergangenheit viele Brunnen auf privatem und öffentlichen
Grund.
Die meisten wurden nach der Einrichtung der zentralen Wasserversorgung
zugeschüttet. Einige Brunnenschächte wurden bei
Bauarbeiten
wiederentdeckt und wieder aufgemauert. Es sei hier auf die umfassende
Darstellung von H. Keim verwiesen.
Der Brunnen
am Dorfplatz
in Götzenhain gegenüber der evangelischen Kirche
wurde 1995 auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes errichtet.
Er
besteht aus einem alten runden Trog aus hellem Sandstein.
Außendurchmesser: 96 cm, Höhe: 62 cm,
Innenduchmesser: 34 cm, Tiefe 64 cm. Der äußere
Umfang des Troges ist facettenartig gestaltet. Er steht in einem
doppelten Steinkreis, dessen Innen- und Außenkanten mit 26 cm
breiten Holzsegmenten versehen sind. An der Südseite des
Platzes steht eine Edelstahltafel mit den Namen von Sponsoren der 2001
errichteten
"Lichtinstallation". Die an einen elektrischen Weidezaun erinnernde
Einfriedung ist allerdings eine ziemliche Geschmackssache.
Alle 2 Jahre findet hier das Dorfbrunnenfest statt.
Literatur: Keim, -->Standort
Der historische Dorfbrunnen
an der Rheinstraße etwas südlich der evangelischen
Kirche war einer von 6 öffentlichen Brunnen in
Götzenhain um 1900. Er wurde 1887 von der Gemeinde
Götzenhain errichtet. Nach der Umstellung auf zentrale
Wasserversorgung wurde er 1935 zugeschüttet. Erfreulicherweise
wurde der Brunnenschacht bei Bauarbeiten wiederentdeckt
und von den Mitgliedern des Götzenhainer Kerbvereins
freigelegt und 2003 wiederhergestellt. Sein Durchmesser
beträgt 1,25 Meter, er ist 9,30 Meter tief und der
Wasserspiegel liegt bei ca. 4,50 Meter. In einen Stein ist "1887 -
2003"
eingeritzt. Auf dem Brunnen steht eine historische Schwengelpumpe
(Saugpumpe). Das Schönste daran ist, dass sie noch funktioniert. Man kann
wie in der Vergangenheit mit ihr Wasser aus dem Brunnen
pumpen. Literatur: Keim, -->Standort
Einige Dutzend Meter
weiter die Rheinstraße entlang erkennt man auf der linken
Seite (Haus Nr. 48) einen
schön restaurierten, wahrscheinlich wieder aufgemauerten
Hausbrunnen. Er ist mit einer Eisenplatte abgedeckt, in der noch die
Öffnung für die Saugpumpe sichtbar ist. Auf der
Vorderseite
befindet sich eine gemauerten Vorsprung zum Abstellen der
Eimer.
Verschüttetes Wasser konnte nach unten in den Brunnen
zurücklaufen. Eine sehr sinnreiche Konstruktion.
Das Bild rechts
vom Lindborn
in Götzenhain zierte die Titelseite der
"Landschaft
Dreieich" im Jahr 1991. Der Lindborn wurde seither in der
Literatur -soweit mir bekannt- nicht erwähnt, er schien in
Vergessenheit geraten zu sein.
Bei Recherchen stieß ich auf eine Ortsbeschreibung:
südlich der Eisenbahnbrücke über den
Hengstbach (am
Bahnübergang der Straße Am Geisberg). An dieser
Stelle sah
ich zunächst nur ein Rohr, aus dem kräftig Wasser in
den
Hengstbach floss, dahinter eine Trockensteinmauer. Ich entfernte das
Geäst und das Laub: darunter erschien der guterhaltene Rand
des
gesuchten Lindborns! Nach Rücksprache mit der
Denkmalschutzbehörde habe ich den Brunnenrand
gesäubert, die
Böschung mit Natursteinen stabilisiert, Betontrümmer
weggeräumt, einige dort herumliegende Gehwegplatten vor den
Brunnen gelegt und versucht, den Schlick aus der aus dem Quelltopf zu
entfernen. Das Ergebnis sieht ganz
manierlich
aus. Leider wird der
Hang über dem Born als wilder Kompostplatz benutzt. Auf dem 4.
Bild von links erkennt man den
dort
leider
kanalisierten Hengstbach und im Hintergrund die sehr schön
gestaltete Eisenbahnbrücke aus rotem Sandstein.
Daneben ist
die Quellfassung nach der Befestigung der Böschung zu sehen.
Der Lindborn
ist nur schwer zugänglich. Man kann ihn mit Gummistiefeln
bewaffnet vom Ende der Grünanlage gegenüber dem
Ringwäldchen erreichen, indem man dem kanalisierten
Hengstbach folgt. Es ist sehr gefährlich, vom
Bahnübergang die Gleise entlang und dann die Böschung
hinunter zu klettern! Die Stelle ist
übrigens vom Zug aus gut zu erkennen. Der Lindborn hat
seinen
Namen von der alten Linde, die auf dem Gemälde zu erkennen ist
und
die 1938 in einem Sturm umgestürzt ist. Früher nannte
man den
bereits 1537 erwähnten Brunnen den "Gerhardsborn". Der
Name "Siegfriedsbrunnen" ist ebenfalls
überliefert (Schauplatz von Hagens Mord an
Siegfried). Die
eigentliche Quelle
entspringt außerhalb der Steineinfassung, fließt
durch
einen Spalt in den ca. 40 cm tiefen Quelltopf hinein und durch einen
breiteren Spalt in ein Tonrohr, das zum Hengstbach führt. Der
Brunnen hat einen Durchmesser von ca. 88 cm. Der Brunnenrand besteht
aus drei Segmenten aus Rotliegendem (24 cm breit und 24 cm
dick). Es
sind Markierungen zu erkennen, die darauf hindeuten, dass die Segmente
mit Metallklammern zusammengehalten wurden. Früher floss das
Wasser offensichtlich aus einem jetzt trocken liegenden Rohr in den
Brunnen. Es ist m. E. ein
Versäumnis, dass der Lindborn nicht in die
Denkmaltopographie
des Kreises Offenbach aufgenommen wurde. Aus den Archiven des
Dreieich-Museums hat mir Frau Gesine Weber einen Plan von
1938 zur Verfügung gestellt, nach dem der Brunnen
öffentlich zugänglich gemacht werden sollte.
F.W.
Schäfer berichtete 1933
in seinem Buch "Wanderungen in der Dreieich" über den
Lindborn, dass
der Brunnen leer sei; "denn die Quelle hat sich, der Menschenhand
spottend, einen Weg gebahnt und rinnt langsam unter dem Damm hindurch".
Die Menschenhand hat zwischenzeitlich dafür gesorgt, dass das
Wasser
wieder in den Brunnenstein (Zitat) rinnt. Schäfer spricht
übrigens von
einer "Gerhardseiche". -->Standort
Anmerkung
7/16:
In der "Kleinen Presse" von 1921 (Lit. Wilker (2), Info von Frau
Gruber) ist ein Foto des Lindenborns abgebildet. Man sieht
einen
Mann am Brunnen vor dem Stamm einer mächtigen Linde sitzen.
Man
kann sich wirklich gut vorstellen, wie der Autor ausführt, wie
der
grüne Klee von Siegfrieds Blut sich rötet, als er an
dieser
Stelle von Hagens Hand gemordet wurde.
Erasmus Alberus, dem
Reformator der
Dreieich, verglich in einem Brief aus dem Jahr 1537 die Quellen der
Dreieich mit
den Musenquellen des Klassischen Altertums. Er schrieb: "Der
Gerhardsborn, mit dessen köstlichem Wasser die Bewohner von
Gotteshain den Durst löschen, wird, verglichen mit dem
Castalischen Quell, diesem nicht nachstehen."
Die Castalische Quelle entspringt in der Nähe von Delfi in
Griechenland. Deren Wasser soll - so die Sage - einem die
Dichtergabe
verleihen.
Lit: Grein,
Nahrgang und Miedtank; Keim; Heinz Lenhardt in Lit.
Nahrgang (5). F.W. Schäfer
(2). -->GIS
P.S. Das Bild rechts oben
ist eine Replik einer Abbildung, die in Lit. Wolf 1951 publiziert wurde.
Nachtrag:
Im November 2012 hat das Grünflächenamt der Stadt
Dreieich
auf meine Anregung hin am Lindborn eine neue Linde pflanzen
lassen. Sie wurde von dem Dreieicher Bürger, Herrn
Heinz Müller, gestiftet. Es wird wohl einige Zeit vergehen,
bis
sie so
groß und stark ist, wie der 1938 gefallene Baum. Im Beisein
des
Ersten Stadtrates von Dreieich, Martin Burlon, fand am
10.12.2012 ein
Pressetermin statt, an dem über die Neupflanzung der Linde
informiert wurde. Lesen Sie hier einen Artikel aus der online-Ausgabe
der Frankfurter
Neuen Presse oder der Offenbach-Post.
Am
8.9.2013 gab es zum Tag des Offenen Denkmals erstmals die
Gelegenheit für die Öffentlichkeit, den Brunnen in
Augenschein
zu nehmen.
Im 2010
erschienenen Buch von Helmut Keim
wurde der Grüne
Born als verschollen bezeichnet ("Es ist niemandem bekannt, ob
jemals jemand diesen Born zu Gesicht bekommen hat"). Dies
erweckte mein Interesse und ich begann zu recherchieren:
Der Grüne Born ist laut Messtischblatt die Quelle des Bieberbachs.
Er liegt am Grüne-Born-Weg zwischen der Brücke
über die
Götzenhainer Umgehungsstraße und den
Aussiedlerhöfen
am Kirchborn. An Ort und Stelle fand ich nur eine mit Bäumen
und
Gestrüpp bewachsene vermüllte Mulde, die zu einem
Graben hin
nach
Norden entwässert wurde, jedoch keine Quelle. Ein
alteingesessener Götzenhainer
erzählte mir, dass er als Kind dort an einer Quelle
gespielt hatte. Auf der anderen Seite des Grüne-Born-Weges
sieht
man ein mit Hecken bepflanzten Acker. Darunter befindet sich
der Stollen einer Schwerspatgrube ("Alter Schacht"), dessen
Eingang nach dem 2. Weltkrieg zugeschüttet wurde. In Lit. Wolf aus 1951
wird berichtet, dass der
Grüne Born "heute nur noch als eine Vertiefung im Boden zu
erkennen" sei. Die Vermutung, dass er mit der Flurbereinigung beim
Wegebau in den 50er oder 60er Jahren verschüttet wurde, kann
demnach nicht korrekt sein.
In
Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und dem Umweltamt der
Stadt Dreieich beauftragte ich im April 2011 ein Unternehmen, die
aufgeschüttete Erde mit einem Greifer zu
entfernen. Nachdem ca. ein Kubikmeter Erde
ausgebaggert worden war, bemerkten wir durch Sondierungen,
dass in
1-2 Meter unter der Bodenoberfläche größere
Steine zu
finden waren. Wir gruben vorsichtig weiter und konnten
schließlich den gesuchten Grünen Born freilegen!
Bald
füllte sich die Grube mit Wasser, so dass wir einen
provisorischen
Entwässerungsgraben anlegen mussten.
Im
Juni 2011 wurde das Gelände unter Aufsicht des
Umweltamtes der
Stadt Dreieich wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt:
Die
zwischenzeitlich trockenliegende Quellfassung liegt jetzt in einer
tieferen Mulde, die durch einen abgeböschten Graben
entwässert werden kann. Beim Säubern der Steine
entdeckten
wir in der nördlichen Platte ein quadratisches Loch (9 cm
Kantenlänge), durch das das Quellwasser offensichtlich
früher
abfließen konnte. Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass
die
südlichen Platte mit einer Nut mit den benachbarten
Platten
verbunden ist (s. Abbildung links). Die Maße der
Steinplatten: (LxBxH): 72x17x93 (Nord),
90x18x62
(West), 70x9x47 (Süd), 97x17x63 (Ost). Es wird interessant sein
zu sehen,
ob sich die Steinfassung in der feuchteren Jahreszeit wieder mit Wasser
füllen wird. Ein Geländer zur Absicherung der
Böschung
und eine Informationstafel
wurden
dann noch angebracht. Das Bild rechts zeigt den Zustand des
Geländes im November 2011; es ist alles wieder schön
grün geworden am Grünen Born. Zwischenzeitlich (Juni
2012)
wurde vom Regionalpark eine Hinweis-Stele
am Regionalparkweg aufgestellt.
Beim
tieferen Ausschachten der Steinfassung stieß ich auf
Glasscherben, Keramikscherben, zwei unzerbrochene grüne
Flaschen
und eine farblose Flasche, deren Hals abgebrochen war. Interessant war
die Beschriftung dieser Flasche: "ELLIMAN'S ROYAL EMBROCATION FOR
HORSES MANUFACTURY SLOUGH". Eine Recherche
im Internet
ergab, dass diese Flaschen mit Einreibungen für Pferde um 1890
sehr verbreitet waren. Bei ebay werden unzerbrochene Flaschen
für
20 Pfund angeboten. Dieser Fund belegt, dass der Born damals die
jetzige Tiefe hatte und dass die Steinfassung deutlich über 100 Jahre alt ist.
Der
Grüne Born
wurde bereits im Jahr 1270 als "Grunenburnen" in einer
Schenkungsurkunde erwähnt (Heinrich der Hinkende von
Dietzenbach
verkaufte seine Besitzungen dem Kloster Patershausen). Weitere
Nennungen: 1582 Grünborn, 1681 Am
Grünen Brunnen). Erasmus Alberus hat den
Grünen Born in seiner Schrift über die Quellen der
Dreieich nicht beschrieben. Er ist aber Teil der
Sagengeschichte der Dreieich: Es wird
erzählt, dass vor langer Zeit Dietzenbacher Burschen
dort
den
Teufel beschworen hätten. Er sei erst nach Anrufung der "drei
höchsten Namen" wieder verschwunden. Seitdem haust er
wahrscheinlich bei den Dietzenbachern unterm
Dach.
Ich danke der Firma Tippelt Garten- und Landschaftsbau für die
engagierte Unterstützung bei der Freilegung des
Grünen Borns
und Herrn Wissner von der Stadt Dreieich für die ebenso
engagierte
Begleitung des Projektes.
Lesen Sie einen Artikel über die Entdeckung des
Grünen Borns in der op-online.de.
Literatur: Keim; Grein (3); Wolf; Lenhard. -->Standort
Nachtrag
9/16:
Das Geländer an der relativ steilen Böschung wurde
2015
mutwillig zerstört. Im Frühjahr 2016 wurde
in einer vom
Verein "Zukunft Dreieich" unterstützten Aktion mit einem
Bagger
die Böschungen zur Quellfassung abgeflacht und das Totholz
entfernt. Der DLB hat zwei Bäume am Born gepflanzt (die ich in den trockenen Sommern regelmäßig wässerte). Die
"Freunde Sprendlingens" und
Götzenhainer Bürger holten eine große Menge
Müll
und Unrat aus dem Gelände. Weitere Maßnahmen sind
vorgesehen. Im September 2016 verlegte der Steinmetzbetrieb
Burkard aus Sprendlingen freundlicherweise ohne
Berechnung
Steinplatten rund um die Quellfassung. Ein Abflussrohr aus Kupfer wurde
unter den Platten angebracht, das in einem Lochstein endet. Der
Abflussgraben wurde im Frühjahr 2018 vertieft, um eine
Überschwemmung der Steinfassung zu verhindern. Eine Holzumrahmung
wurde von mir angebracht, um die Steinfassung besser sauberhalten zu
können.
Anmerkung 7/23: Eine Bürgerin
spendete eine Sitzbank, auf der man die weite Landschaft bis zum Taunus
bewundern kann. Der DLB hat den Grünen Born in seine
Pflegemaßnahmen eingeschlossen: der Bewuchs wird zweimal im Jahr
beseitigt. Trotzdem ist es erforderlich, den Graben
regelmäßig zu vertiefen, damit (insbesondere im
Frühjahr) das Wasser ablaufen kann.
Der folgende Text stammt aus dem Jahr
2010:
Der
denkmalgeschützte Kirchbornbrunnen
am Rande eines Eichenhaines ist
ein wahrer Elfentanzplatz: eine verzauberte Stelle am
Fuße einer uralten, knorrigen Linde am Rande eines
Sumpfes. -->Standort
Das Wasser blubbert, als
ob gleich der Froschkönig auftauchen
würde. Leider hat er von seinem Charme etwas
eingebüßt, die Gegend sieht sehr ungepflegt aus,
seitdem sie
unter Naturschutz steht. Früher war dies anders,
wie dem Bild
rechts aus dem Jahr 1922 (Lit. Welker (2) zu entnehmen
ist.
Zwischen den alten Eichenbäumen wuchs Gras, das Ganze hatte
den
Charakter eines gepflegten Parks. Die Götzenhainer
feierten dort regelmäßig ihre Feste. Der
runde
Brunnenschacht wurde aus rotliegenden Steinen gemauert,
darauf liegt ein monolithischer Brunnenring, über dessen Alter
man keine Informationen hat. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er aus
römischer Zeit stammt, da man in der Nähe einen
römischen Brennofen ausgegraben hat. Der Brunnen selbst ist
nicht sehr tief, eigentlich ist er eine der Quellfassungen des
Bieberbachs, der in dieser Gegend zutage
tritt. An der Südseite befindet sich ein Auslauf, aus dem
sicherlich früher das Brunnenwasser in den Kirchbornweiher
floss,
der eine Mühle am Waldrand, aber auch zeitweise über
ein Grabensystem
die
Mühle am Neuhof mit Wasser versorgte
.
Erasmus Alberus schrieb 1537: "In
den
alten Schriften der Dichter nimmt der Quell Hypocrene oder
Roßquell den ersten Rang ein. Mit ihm vergleiche ich den
Kirchborn, der durch sein liebliches Murmeln erfreut, der zur Rechten
entspringt, wenn man von Dietzenbach nach dem Hain geht."
(Heinz Lenhardt in Lit Nahrgang (5))
Anmerkung
2/16:
Die "Freunde Sprendlingens" planten Anfang der 1990er Jahre, den
Kirchbornbrunnen zu renovieren. Dazu sollte der Steinkranz abgehoben,
die Steine nummeriert und abgetragen werden. Anschließend
sollte
der Brunnen wieder (wasserdicht) aufgemauert und der Steinkranz wieder
ordentlich aufgelegt werden. Damit hätte der
Auslauf seine
Funktion zurückerhalten und das Wasser hätte wie zu
Alberus
Zeiten wieder geplätschert. In einer fachlichen Stellungnahme
wurde darauf verwiesen, dass die Wurzeln der Linde und der Zahn der
Zeit dem Brunnenschacht sehr zugesetzt hatten und dass eine Renovierung
erforderlich sei, um den Brunnen langfristig zu sichern.
Leider hat die
untere Naturschutzbehörde dem Vorhaben nicht zugestimmt, weil
aus Prinzip nicht
und weil im Brunnen ein Bergmolch gesichtet
worden
ist. Ein klassischer Konflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz.
Am 18. August
2019
fegte ein heftiger Sturm über die Landschaft Dreieich. Der
Eichenhain um den Kirchborn traf es heftig. Viele der alten Eichen
stürzten um; es war ein schrecklicher Anblick.
Glücklicherweise wurde der Brunnenring des Kirchborns nicht
beschädigt (s. Abb.), aber der zauberhafte Charakter dieses
Platzes ist wohl für lange Zeit perdü.
Einige Meter
südwestlich des Kirchbornbrunnens kann man eine weitere Quellfassung
finden.
Es handelt sich um eine U-förmig behauene ca. 30-35
cm starke
Steinplatte aus Rotliegendem mit einer Basislänge von 138 cm.
Die
Schenkel des "U" sind 42 und 48 cm breit und ca. 60 cm lang. Die Platte
ist auf der östlichen und südlichen Seite
abgeschrägt.
Am offenen Ende des "U" ist eine dünnere Sandsteinplatte
eingelassen, deren oberes Ende leider beschädigt ist,
so dass
sie über der Wasseroberfläche nicht sichtbar ist. In
der 38
cm breiten Aussparung der Steinplatte sammelt sich
das
Quellwasser und fließt über ein Kupferrohr in das
versumpfte Gebiet des ehemaligen Kirchbornweihers.
Nachtrag:
Ein
älterer Götzenhainer erzählte mir,
dass es sich bei
diesem Gebilde um einen Überlauf einer Brunnenbohrung der
Stadt
Offenbach um 1900 handelt. In ca. 50 cm Tiefe kann man ein gusseisernes
Rohr (ca. 7 cm Durchmesser) fühlen. Der
ältere Herr
berichtete, dass er vor ca. 30 Jahren ein gewinkelte Rohr in das
gusseiserne Rohr gesteckt hat und vergeblich versucht hat, den
Zwischenraum
abzudichten, mit dem Ziel, dass das Überlaufwasser durch das
gewinkelte Rohr abfließt. -->Standort
Anmerkung 7/23: Durch den Sturm ist auch diese kleine Quelle verschüttet worden.
Das Hofgut
Neuhof
liegt auf Götzenhainer Gemarkung. Dort befindet
sich
rechts neben dem Eingang zum Hofgut ein mit Blumen bepflanzter
Steintrog, den man mit etwas gutem Willen als Brunnen bezeichnen kann.
Auf dem Korpus sind die Jahreszahl 1681
sowie zwei Wappen
mit den Inschriften "MN" und MBN" zu
erkennen. Es ist nicht bekannt, woher der Brunnen Stammt. Er wurde nach
dem Bau der Umgehungstraße dort aufgestellt (pers. Mitteilung
C.S.) Über dem Brunnen ist ein moderner Steinguss eines Halbreliefs
angebracht,
die den heiligen Georg beim
Drachentöten
zeigt. Ein Kupferdächlein schützt beide vor dem
Unbill des Wetters. -->Standort
Auf dem Gelände des Hofguts Neuhof
gibt es zwei weitere Brunnen, die offensichtlich nicht zum
historischen Inventar des Hofguts gehören. Sie wurden in den 1950er Jahren im
Antiquitätenhandel erworben (pers. Mitteilung C.S.). Der links abgebildete
Brunnen (-->Standort)
besteht aus 6 Segmentsteinen mit leicht auskragenden
Wülsten
oben und am Boden. Auf dem Segment an der Ostseite erkennt man zwei Wappenreliefs.
Der Aufbau besteht aus alten schwarz gestrichenen Eichenbalken. Am
Querbalken ist eine hölzerne Radscheibe befestigt,
über die
eine Kette läuft, an der ein Holzeimer hängt. Der
Brunnen ist
mit Erde gefüllt und mit Blumen bepflanzt.
Der rechts abgebildete, etwas abseits stehende Brunnen (-->Standort)
besteht auf der Westseite aus 2 Segmentsteinen, die andere
Hälfte
auf der Ostseite ist mit Backsteinen ergänzt und sehr
geschickt
verputzt. Der massive Aufbau ist ebenfalls aus schwarz gestrichenen
Eichenbalken gezimmert. Die Welle mit Handkurbel ist wenig
funktional, sie wurde wohl aus optischen Gründen angebracht.
Die
Brunnenöffnung ist mit einer Holzabdeckung versehen. Der
Brunnenaufbau verdeckt eine Brunnenbohrung aus den 1950er Jahren.
Die Reste dieses Waldbrunnen
am
Fuße einer uralten Eiche steht am
nördlichen Rand des Waldes westlich von Phillipseich. Er
diente zur Versorgung
eines
Forsthauses, das 1958 abgerissen
wurde. Der
jetzt noch sichtbare Brunnenschacht ist aus Rotliegendem gemauert und
nur ca. 1 Meter tief.
Der Brunnenkranz ist nicht mehr erhalten, die oberste Steinreihe
lückenhaft. Eine Abbildung des Originalbrunnens ist in dem
Buch von H. Keim zu finden. Die Umgebung des Brunnens ist etwas
vermüllt. Dies ist sehr schade, denn auch dieser Platz hat
eine
ganz besondere Atmosphäre.
Literatur: Keim, -->Standort
Nachtrag 6/2013: Leider ist die Eiche zwischenzeitlich
umgestürzt.
Von der besonderen Atmosphäre ist nichts mehr zu
spüren.
Auf dem Gelände
von Philippseich
findet man noch zwei Steinbrunnen an den Originalstandorten,
d.h. über einem Brunnenschacht. Der links abgebildete Brunnen
steht in
einem sehr gepflegten Hof. Die Steine sind sauber verfugt, darauf liegt
der Brunnenring aus Sandsteinsegmenten. Der auf dem rechten Bild
dargestellte Brunnen steht im südlichen Eingangsbereich des
Hofguts in
einer etwas rustikaleren Umgebung. Auch er ist aus Rotliegendem
aufgemauert und trägt einen Brunnenring aus 5
Segmenten.
Der
dritte
Brunnen steht im Bereich des landwirtschaftlich genutzten Teils der
Philippseicher Anlage. Er ist wahrscheinlich erst nach dem 2. Weltkrieg
an diese Stelle
versetzt worden. Er besteht aus einer ca. 3 Meter hohen rechteckigen
Sandsteinsäule mit einem schmiedeeisernen Wasserausfluss. Die
Säule
steht auf einem konischen, ca. 80 cm hohen Sandsteinsockel. Das
elektrisch
umgewälzte Wasser fließt in einen Sandsteintrog, der
vermutlich nicht
Teil des Gesamtensembles war. Säule und Trog stehen auf einer
entsprechend großen Sandsteinplatte.
Philippseich ist Privatgelände; daher sind diese
Brunnen öffentlich nicht zugänglich.
Früher gab es
dort sicherlich weitere Brunnen und Springbrunnen. Südwestlich
der
Einmündung der Philippseicher Straße in die B 486
findet man
in einem kleinen Wäldchen einen Teich, der mit einer
Druckleitung mit Philippseich verbunden gewesen sein soll, um die
Fontänen dort zu speisen.
Ein weiterer Brunnen
in der Götzenhainer Gemarkung ist der Engelsborn (-->Standort).
Auf ihn hatte Förster Keller aufmerksam gemacht. Ein
Herr namens Engel hätte ihn vor Jahren errichtet.
Zunächst sah man am angegebenen Ort an der
Schäferwiesenschneise gar
nichts. Mit Mühe
konnte man einen Rohrauslauf in einem verschlammten Graben freilegen.
Herr Keller war so freundlich, den Graben reinigen zulassen, so dass
der Auslauf gänzlich freigelegt werden konnte. Im Mai 2016
hatten
wir die Gelegenheit, die Anlage am Graben von Erde und Bewuchs zu
säubern. Sie bestand aus einem knapp 100 cm breiten
und knapp
40 cm hohen Mäuerchen, aus dem unten ein Metallrohr mit ca. 10
cm
Durchmesser herausragte, aus dem Wasser floss. Im Verputz der Mauer
ist
"196 " zu erkennen ebenso ein "E.". Hinter dieser Mauer erkennt man
einen flachen, feuchten Graben, der nach ca. 35 m zu einem mit Wasser,
Steinen und Schlamm gefüllten senkrecht im Boden stehenden
Betonrohr führt. Das Betonrohr hat einen Durchmesser von 50
cm.
Die runde Betonabdeckung ist noch vorhanden, passt aber nicht mehr auf
das
Betonrohr, da es am oberen Rand
ungleichmäßig
ausgebrochen ist. Betonstücke und rotliegende Steine
lagen um das Betonrohr herum.
Im Juli 2016 wurde von den Freunden
Sprendlingens eine Spezialfirma damit beauftragt, das
Metallrohr vom Weg aus mit einer Hochdruckpumpe zu reinigen. Ca. 30 m
Rohr
wurden freigespült, dann ging es nicht mehr weiter. Es konnte
somit keine direkte Verbindung zu dem Betonrohr hergestellt werden.
Daraufhin
wurde das Betonrohr von Steinen und Schlamm gereinigt und
ausgeschöpft. Es füllte sich recht schnell wieder mit
Wasser.
Bei der
Aktion wurde festgestellt, dass dieses Betonrohr
ringförmig von rotliegenden Steinen eingefasst war. Dies
bedeutet,
dass Herr Engel das Betonrohr in einen bereits vorhandenen,
historischen gemauerten Brunnenschacht
stellte und den Zwischenraum verfüllte und dass dies
der
eigentlichen Born war. Das Mäuerchen am Weggraben
fasste demnach nur dessen Überlauf.
An einem anderen Tag
wollten wir den äußeren (historischen)
Brunnenschacht freilegen. Zu unserer
Überraschung fanden wir unter dem Schlamm in Richtung des
Grabens
eine ca. 2 m lange und 60 cm breite
betonierte Fläche, die grabenabwärts von
einem
weiteren Mäuerchen begrenzt wurde. Dort war
"1964" in den Verputz eingeritzt worden. Beim Graben hinter dem
Mäuerchen entdeckten wir eine Plastikplane unter die
rotliegende
Bruchsteine verlegt worden waren (= Drainage). Wir entschlossen uns,
einen Spiralschlauch mit 6 cm Durchmesser von der Quellfassung
zur
Drainage zu verlegen.
Das Wasser aus dem Überlauf des zerbrochenen
Betonrohrs
konnte jetzt über die Drainage wieder
zum Eisenrohr und
von dort in den Graben am Weg fließen.
Mit den herausgeholten rotliegenden
Bruchsteinen ergänzten wir die Rundung des historischen
Brunnenschachtes zu einem Vollkreis
und füllten um den Brunnen den Boden auf. So
dürfte der Brunnen ursprünglich ausgesehen haben.
Anschließend wurde
das im aufgemauerten
Brunnenschacht befindliche (abgebrochene) Betonrohr
mit dem oben erwähnten Betondeckel verschlossen. In
diesem mit einem
eisernen Tragring versehenen Deckel konnte man eine Inschrift
erkennen: "Ph.
E.". Zum Abschluss der Arbeiten setzten wir ein Kupferrohr
in das
grabenseitige Ende des Eisenrohres ein und dichteten
alles mit Spezialzement ab. Das Wasser aus dem Engelsborn
fließt jetzt aus dem Kupferrohr über einen neu
gesetzten
Ablaufstein in den Graben.
In Götzenhain konnten wir den "Ph. E" als Philipp Engel
identifizieren, der in
den 1960er Jahren als Haumeister in diesem Revier gearbeitet hat (Info
und Bilder: G. Engel). Interessanterweise existiert an der
Kosakenschneise ein weiterer Brunnen ("Kosakenborn"),
der baulich starke Ähnlichkeit zum Engelsborn besitzt
(senkrechtes
Betonrohr, Überlauf per Eisenrohr in einen Graben).
Offensichtlich
legte Philipp Engel diese Brunnen im Wald an, um
während
seiner Arbeit über Wasser verfügen zu
können.
Am Ortseingang von
Götzenhain steht ein Schild mit der Aufschrift "Ort der
Engel". Dies erinnert an eine Kunstaktion
aus
dem Jahr 2009/10, in der über 200 Engel des Künstlers
Ottmar
Hörl (nicht nur) in
Götzenhain aufgestellt wurden. Es ist eine schöne
Koinzidenz,
dass der Engelsborn auf Götzenhainer Gemarkung sprudelt. Dies
war
Anlass für die Freunde Sprendlingens und die
Arbeitsgemeinschaft
Götzenhainer Vereine am 17.12.2016 zu einem weihnachtlichen
und
heimatkundlichen Kunstspaziergang
einzuladen. Am Born wurde die Entdeckungsgeschichte
dieses erhaltenswerten
Landschaftselements erläutert und
ein Rückblick auf die Kunstaktion "Ort der Engel" gegeben, die an
diesem Engelsborn eine Fortsetzung finden sollte. Dies geschah,
indem zwei Engel beim Lied "Engel singen in den
Wäldern ..."
gen Himmel fuhren: Gernot Engel, der Sohn von Philipp
Engel, stieg
eine Leiter mit der goldenen Engelsfigur empor und brachte diese hoch
oben an
einem Baumstamm an. Nach der Lesung der Geschichte von
Robert Gernhardt
von den drei Engeln auf einer Nadelspitze kam diese engelige Aktion bei
Glühwein zu ihrem Ende. Lesen Sie -->hier
einen Artikel aus der FNP-online.
Nach
oben
Steinbrunnen
in
Offenthal
Der Offenthaler
Dorfbrunnen
steht an der Borngartenstraße in der
Nähe der Einmündung in die Mainzer Straße.
Er
wurde 1997 anlässlich der 1150 Jahrfeier der Gemeinde
Offenthal errichtet. Der von der Stadt Dreieich finanzierte Brunnen
besteht aus einem Sandsteintrog und einem Pumpenaufbau mit
Wasserspeier. Er steht auf einer Feuerlöschzisterne, von wo er
auch mit Wasser versorgt wird. Der Sandsteintrog soll aus dem
Pfälzischen gekommen sein.
Literatur:
Raffius, -->Standort
Auf
dem Hof hinter der Offenthaler Kirche steht dieser gemauerte Brunnen,
der mit einer Metallplatte abgedeckt ist. Er gehörte
früher
zu einer privaten Hofreite und war einer der vielen Hausbrunnen, die es
in Offenthal gab oder auch noch gibt. Praktisch jedes Haus wies einen
privaten Brunnen auf. Es war daher verständlich, dass es
deutliche
Widerstände bei der Einführung einer zentralen
Wasserversorgung in den 1920er Jahren gab. Die letzten Offenthaler, die
sich noch weigerten, mussten sich per Zwangsverfügung
anschließen lassen.
-->Standort
Nach oben
Steinbrunnen
in
Egelsbach
Der Klammerschnitzer-Brunnen
auf
dem Kirchplatz von Egelsbach wurde vom
Künstler Franz Leschinger geschaffen und 1990 eingeweiht. Es
handelt
sich um einen achteckigen Sandsteinbrunnen, der von acht Wasserspeiern
gefüllt wird. Auf der Säule sitzt eine bronzene
"Klammerschnitzerin", die an die in Egelsbach früher
übliche
Heimarbeit des Klammerschnitzens erinnern soll (müsste der
Brunnen
nicht "Klammerschnitzerinnen-Brunnen" heißen?). Die Dame soll
der
letzten Egelsbacher Klammerschnitzerin, der "Säuhirte
Kunigunde",
nachempfunden sein. Im Sommer
jeden
Jahres wird dort das Klammerschnitzer-Brunnenfest gefeiert.
Literatur:
Stornfels, -->Standort
Werner
Luft, der Vorsitzende des Egelsbacher Heimatvereins,
überließ mir eine Karte aus 1825, in der
südwestlich
von Egelsbach ein "Hainborn"
eingezeichnet ist. Weiterhin ist handschriftlich auf einem angehefteten
Zettel vermerkt (Datum und Autor nicht bekannt): Haborn (Hainborn), der
noch vor 50 Jahren eingezäunt war (ein eiserner Rost liegt
heute
noch über der Quelle), soll sich einmal ein Mädchen
ertränkt haben. Wer länger in den Haborn hineinsieht,
den
zieht ein weibliches Wesen, das aus dem Born aufsteigt, hinunter in die
Tiefe". In Lit. Grein (S. 16) wird von einem Haborn (Hagborn)
berichtet, aus dem die Egelsbacher Kinder kommen. Wo liegt nun
dieser Hainborn? Werner Luft gab mir den Hinweis, wo
diese
Quelle liegen
könnte. In der Tat fand ich in einem Garten
südlich des
Friedhofs eine Quelle. Allerdings passte der Ort nicht ganz zu der
1825er Karte, denn dort ist die Quelle dicht am Tränkbach
eingezeichnet. Ich machte den Besitzer des Gartens, einen alten
Egelsbacher, ausfindig. Er bestätigte, dass es sich nicht um
den
Hainborn handelt, ich sollte aber knapp 200 m westlich der
Brücke
der Umgehungsstraße über den Tränkbach
südlich des
Bachlaufs nachschauen, dort war nach seiner Erinnerung der Hainborn.
Kurz darauf war ich an besagter Stelle. Leider war der
Tränkbachgraben dicht mit Brombeerbüschen bewachsen.
An einer
Stelle vernahm ich ein leichtes Plätschern. Ich entfernte
die Brombeerranken und altes Laub und plötzlich sah
ich
Wasser aus einer Quelle sprudeln. Die Quelle liegt relativ dicht an der
Uferböschung in die das Wasser eine schmale
Rinne geschnitten hat und durch die es in den
Tränkbach
fließt.
Ich
konnte keine Steinbefestigungen finden. Wo soll der Gitterrost gelegen
haben? Hier kann sich beim besten Willen niemand ertränken.
Ein
weibliches Wesen habe ich auch nicht gesehen. Handelt es sich
vielleicht nur um das Ende eines Drainage-Rohrs, mit dem die nasse
Wiese von nebenan entwässert wird? Drei Fakten sprechen
dafür, dass es sich um den Hainborn handelt: Zum einen die
Aussage
des alten Egelsbachers. Zum Zweiten eine Überprüfung
der
Lage. Zieht man auf der 1828er Karte eine Linie ausgehend vom
östlichen Gebauderiegel von Schloss Wolfgarten parallel zur
heutigen K168, dann trifft man am Tränkbach genau auf den dort
eingezeichneten Hainborn. Wenn man dies mit einer modernen Karte macht,
dann liegt der Schnittpunkt der Linie mit dem Tränkbach
ziemlich
genau an der Stelle, an der ich die Quelle freilegte. Zum Dritten ist
der Tränkbach begradigt worden. Es ist zu vermuten dass dabei
auch
der Hainborn beeinträchtigt wurde.
Nachtrag
12/2017:
Im November 2017 wolle ich nachschauen, wie es am Hainborn ausschaut.
Zu meiner Überraschung war an dieser Stelle der
Tränkbach
renaturiert worden, indem eine Flutmulde angelegt wurde, die mit Wasser
gefüllt war. Eine Nachfrage bei der Gemeindeverwaltung ergab,
dass
diese Mulde 2016 gegraben wurde, um ein Biotop zu schaffen. Man hat
sich damals über den Grundwasserzutritt gewundert.
Steinfragmente
wurden nicht gefunden. Die Brunnenbefestigung ist demnach schon vorher
beseitigt worden.
-->Standort
Steinbrunnen
in Neu-Isenburg und Zeppelinheim
Der Westendbrunnen
steht so versteckt in einer kleinen Anlage vor dem Neu-Isenburger
Bahnhof, so dass ihn selbst viele Einheimische nicht kennen.
Er
besteht aus einem zweilagig aus Muschelkalksteinen gemauerten Sockel,
einer etwas auskragenden, schweren Brunnenschale mit einem
geschwungenen
Aufsatz auf deren Hinterseite. Aus dem Aufsatz kommt mittig das jetzt
mit einer Verschlusskappe versehene Ausflussrohr für das
Brunnenwasser heraus. Links und rechts davon kann man undeutlich ein
freigemeißeltes Vogelpaar erkennen. Darunter steht: "Westend
Verein / 1910". Der Brunnen und dessen Umgebung sind in einem etwas
heruntergekommenen Zustand. Es wäre schön, wenn hier
etwas investiert
würde und der Brunnen
wieder zum Laufen gebracht würde, zumal Neu-Isenburg nur
wenige
öffentliche Brunnen besitzt. Es wäre auch ein Zeichen
des
Respektes für das bürgerliche Engagement dieses
-nicht mehr
existierenden- Vereins.
Nachtrag Juni 2013: Die obigen Anmerkungen waren wahrscheinlich nicht
der Grund, weshalb die Stadt Neu-Isenburg den Bahnhofsvorplatz und den
angrenzenden Hegwaldpark renoviert hat. Der Westendbrunnen ist
restauriert und steht in voller Schönheit gut sichtbar am
Rande
des Bahnhofsvorplatzes. Sehr erfreulich! -->Standort
Der Zeppelinbrunnen
steht am Dr. Eckener Platz in Zeppelinheim. Er besteht aus einer
Sandsteinmauer, in die eine Sandsteinschale eingefasst ist, aus der das
Wasser in ein Becken fließt. Auf der anderen Seite
sind zwei
bronzene Halbreliefs angebracht: links das von Graf Ferdinand von
Zeppelin, rechts das von Hugo Eckener. Mittig ist ein stilisiertes
Luftschiff zu sehen, darunter "Zur Erinnerung an die Pioniere der
Luftschifffahrt", beides ebenfalls aus Metall. Bei diesem Brunnen ist
es
schwer zu entscheiden, was hinten und was vorne ist. Es wäre
wahrscheinlich schöner gewesen, die Reliefs und die Schrift
wären auf der gleichen Seite wie die Schale (und die
Revisionstür auf der anderen). -->Standort
nach
oben
Steinbrunnen
in Dietzenbach
Der Trinkborn
in der Dietzenbacher Altstadt hieß früher
Hainborn. Es handelte sich zuerst um einen Holzbrunnen, der um 1750
durch eine steinerne Fassung ersetzt wurde. Jahrhunderte lieferte er
gutes Trinkwasser für die Anwohner, bis er dann 1956
zugeschüttet wurde, um die Borngasse verkehrsgerechter zu
gestalten. 1978 begann eine Gruppe junger Männer, ohne um
Erlaubnis
zu fragen, den Brunnen wieder auszugraben. Gegen manche
Widerstände ist es schließlich gelungen, dieses
historische
Ensemble wieder zu errichten. Es ist ein Schmuckstück
für die
Dietzenbacher Altstadt geworden und ist Zentrum des jährlichen
Trinkbornfestes.
Literatur:
Welcker, -->Standort
Dieser mittelalterliche Brunnen
steht
gegenüber dem Pfarrhaus außen an der Kirchhofsmauer.
Mir ist es noch nicht gelungen, Informationen über ihn zu
erhalten.
-->Standort
Im Knabenborn am
südlichen Rand der Dietzenbacher Siedlung Hexenberg
entspringt
das Wasser, das durch den Kaupenwiesengraben im Industriegebiet in den
Schmittgraben und dann Richtung Main fließt. Es handelt sich
um
einen Quellhorizont, der z.T. auf Privatgelände liegt (was hat
sich die Stadt damals beim Verkauf gedacht?). Unter einem Baum sind
einige
rundliche Granitfindlinge(?) drapiert, unter denen das Wasser aus der
Erde kommt. Die Schüttung ist relativ gering. Wie bei den
meisten
Brunnen außerhalb der Ortslagen fehlt auch hier eine
regelmäßige Pflege (Laub- und
Totholzentfernung). Die
Zeichnung von K. H. Wagner aus dem Jahr 1974 zeigt eine hübsch
gestaltete Anlage. In den dreißiger Jahren war der
Knabenborn einbeliebtes
Ausflugsziel der Dietzenbacher
Jugend. 2009 war dort noch ein Spielplatz zu finden, der aber wegen
Mängeln an den Geräten abgebaut wurde. Zudem
hätte aus
Sicherheitsgründen ein Geländer zum Bach errichtet
werden
müssen (Haftungsfrage), was wiederum die Untere
Naturschutzbehörde nicht erlaubte (s.
OP-online).
Literatur:
Weilmünster, -->Standort
Auf der Suche nach
dem Hengstbach-Ursprung
Wenn
man eine Internet-Seite mit dem Titel "Steinbrunnen" (in der Dreieich)
publiziert, dann liegt es nahe, auch die Quelle des
Hengstbaches beschreiben zu wollen. In Wikipedia ist
zu
lesen, dass der Schwarzbach/ Gundbach/
Hengstbach zwischen Dreieich und Dietzenbach "entspringt".
Auf der
Grundschule in Heimatkunde lernte ich, dass er eigentlich
keine
Quelle
besitzt, sondern dass sich sein Wasser auf den Wiesen östlich
von
Götzenhain (s. Abb. rechts) in Gräben sammelt. Ein
gewisser
Uffnik hat auf seiner sehenswerten
Internetseite
seine Suche nach der Hengstbachquelle auf den Götzenhainer
Wiesen
beschrieben und auch sehr schöne Fotos hochgeladen.
Ein
Blick auf die Karten zeigt jedoch, dass der Bachlauf des Hengstbachs
östlich der Götzenhainer Wiesen weiterführt:
am Nordrand der
Hundslochwiese entlang. Er unterquert die L 3001 (Dietzenbach
-
Offenthal) und endet laut Karte 170 m weiter östlich im Wald,
am Fuße des
südlichen Hexenberg-Gipfels auf Dietzenbacher Gemarkung. Im
November 2014 machte ich mich auf, dort die Hengstbachquelle zu finden.
Das Ergebnis war enttäuschend: keine Quelle, kein
Wasseraustritt, noch nicht
einmal ein trockener Graben. Der Karteneintrag ist definitiv falsch.
Anmerkung: Die Hundslochwiese
liegt
östlich der Götzenhainer Gemarkungsgrenze im
Dietzenbacher
Wald, gegen den sie mit einem Grenzgraben mit interessanten
Grenzsteinen abgegrenzt ist. Nur ein Teil des Geländes ist
noch Wiese,
der Rest ist bewaldet. Die Hundslochwiese wird durch die
Landesstraße L 3001 in einen größeren
westlichen Teil
(mit Wiese) und einen kleineren (bewaldeten!) östlichen Teil
getrennt (s. Karte weiter unten).
Bei meinen früheren Erkundungen zu den Grenzsteinen am Rande
der
Hundslochwiese
war ich dem wasserführenden nördlichen Grenzgraben
(dem Hengstbach) entlanggegangen, bis seinem Durchlass unter
der L
3001. Der Grenzgraben auf der Ostseite der Landesstraße
führte damals Wasser, das ganze Gebiet war feucht und
versumpft. Auf meiner
Hengstbach-Quellensuche im November 2014 waren die
Gräben trocken, der Boden war weniger
feucht.
Bemerkenswerterweise war
östlich des Straßendurchlasses kein Hengstbachgraben
erkennbar, jedoch sammelte sich das Wasser vor dem Rohr des Durchlasses.
Jetzt
müssen wir einen Blick auf die Karte werfen (zum
Vergrößern bitte anklicken). Auf dem
kleinen Ausschnitt rechts oben erkennen wir den blau eingezeichneten
Hengstbachlauf. Diesen sehen wir auch auf dem
größeren
Kartenausschnitt. Dort ist auch das Grenzgrabensystem der
Hundslochwiese
eingetragen (schwarze Linien). Das grün markierte
Teilstück des
Bachlaufs ist nicht als Graben erkennbar, jedoch deutet eine gerade
Reihe von Erlen im Wald auf seine frühere Existenz hin. Die
Weiterführung, d.h. der rot markierte Bachlauf, existiert
definitiv nicht (s. oben). Dort, wo der ehemalige Hengstbachgraben auf
den Grenzgraben trifft, ist die tiefste Stelle der östlichen
Begrenzung der Hundslochwiese. Ein Blick auf die
Höhenlinienkarte zeigt, dass die mit einem roten Punkt
auf der Karte markierte
Ecke des Grenzgrabens der höchste Punkt des
Grabensystems ist. Dort
steht der Grenzstein Nr. 18 mit der Beschriftung "18 H" und
"D".
Zusammenfassend
kann man feststellen, dass der Hengstbach keine Quelle im
üblichen Sinn besitzt. Er "entspringt" nicht an einer
definierten
Stelle, sondern
speist sich am Beginn seines Laufes aus dem Sickerwasser
des östlich der Landesstraße L 3001
liegenden Teiles
der dort
bewaldeten Hundslochwiese.
Das Wasser aus diesem Gebiet sammelt sich vor dem
Straßendurchlass. Dieses Gebiet kann man als den "Ursprung"
des
Hengstbaches bezeichnen. Wenn man einen Ursprungspunkt definieren will,
dann ist dieser zweifellos der höchste Punkt des dortigen
Grabensystems, nämlich der am Grenzstein Nr. 18.
|
Nach
oben
Steinbrunnen
in Mörfelden
Der Hellenenbrunnen
hinter Schloss Wolfsgarten an der
Hellenenbrunnenschneise südlich der B 486 nach
Mörfelden liegt im "Nauheimer Oberwald". Er
wurde 1717 gefasst und wurde damals "Hummelsborn" genannt. Für
die
Bewohner und Besucher des Schlosses Wolfsgarten war er ein beliebtes
Ausflugsziel. Der Name Hellenbrunnen kommt nicht von der frommen
Helene,
sondern von der "Phil-Hellenischen Bewegung", der Freiheitsbewegung der
Griechen. Diese war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
in Deutschland sehr
populär. Der erste König des befreiten Griechenlandes
besuchte Schloss Wolfsgarten im Jahr 1836. In diesem Jahr wurde der
Brunnen umbenannt. Weitere Informationen
erhalten Sie -->
hier,
einer Website des Nauheimer Heimat- und
Museumsvereins. Daraus geht
hervor,
dass 1951 ein 100 er
Beton-Kanalrohr auf
den Brunnenring gelegt wurde, der mit einer Betonplatte mit der
Aufschrift "1100 Jahre Nauheim" verschlossen abgedeckt ist. Dadurch hat
der Platz mit diesem Brunnen leider deutlich an Stimmung
und Atmosphäre verloren. Ein Blick durch den Spalt
des
Deckels belegt, dass der historische
Brunnenring
zumindest teilweise erhalten ist (zusammengefügtes Foto, man
beachte die Frösche). Im Februar 2011 betrug die
Wassertiefe ab Unterkante des alten Brunnenrings 80 cm. Der
Heimatverein von Nauheim sollte meines Erachtens das hässliche
Kanalrohr entfernen und den Brunnenring wieder freilegen. -->Standort
Anmerkung 8/2022: Ich war nach langer Zeit wieder einmal am
Hellenenbrunnen und war erschüttert zu sehen, was der Sturm von
2018 dort angerichtet hatte. Er ist kaum mehr auffindbar. Die
Heimatvereine sollten sich zusammen mit der Stadt Nauheim für eine
Wiederherstellung des Brunnens und Verschönerung seiner Umgebung
einsetzen.
Die Abbildung links zeigt
den Waldborn
bei Mörfelden. Er liegt wie der Hellenenbrunnen etwas
östlich
vom Wurzelbach im gleichen Quellhorizont. Man findet ihn, wenn man von
Langen kommend 200
Meter hinter der Ampelkreuzung zum Industriegebiet nach
links in den Feldweg an der Bebauungsgrenze von Mörfelden
hineinfährt. Er heißt Waldborn, weil er bis 1828 vor
dessen
Rodung im Wald lag. Die 1658 erstmals erwähnte Quelle
versorgte
über hölzerne Leitungen das Dorf Mörfelden
und das
Jagdschloss Mönchsbruch mit Trinkwasser. Das
Brunnengehäuse
wurde 1918 abgebrochen und die Brunnenkammer zugeschüttet.
1978
hat der Heimatverein Mörfelden nach alten Plänen den
Waldbrunnen wunderschön wieder restauriert. Die Anlage besteht
aus
einer mit rotliegenden Steinen überwölbten
Brunnenkammer mit
einer fest verschlossenen Tür. Daneben ist ein Brunnenschacht
aufgemauert (Außendurchmesser 160 cm), der aber nicht in die
Tiefe geht, sondern als Grillstelle genutzt wird. Beide Elemente werden
durch ein aufgeständertes Ziegeldach mit Fachwerkeinlage
geschützt. Im Eingangsbereich der Anlage wurde ein alter Kilometerstein
aufgestellt. -->Standort
Nach
oben
Brunnen
im Offenbacher Stadtwald
Der Kaiser-Friedrich-Born
im südlichen Hainbachtal
des Offenbacher
Stadtwaldes - also nicht direkt in der Landschaft Dreieich - soll hier
kurz beschrieben werden, weil er nur marginal im Internet
erwähnt
wird und weil er nicht ganz leicht zu finden ist. Er liegt östlich
der Straße von Offenbach nach Dietzenbach.
Man kann in der Nähe der Brücke über den
Hainbach
parken, geht den Weg an der Südseite des Baches ca. 200 m nach
Osten und dann zum Bach hinunter. Der Born befindet sich auf der
Nordseite
des Baches hinter einer auffälligen Eiche, welche direkt am
Bach
steht und am Fuß eine Höhlung aufweist. Aus dem Born
fließt kein Wasser mehr, die Wasseraustrittstellen in der
Nähe haben ihm wohl das Wasser entzogen. Er ist in
einem
schlechten Zustand. Der Brunnenkörper mit einem Durchmesser
von
160 cm ist mit Ziegelsteinen gemauert, die obersten Reihen
und der
befestigte Brunnenrand fehlen. Er ist mit Schlamm gefüllt.
Vor dem Born steht ein Grenzstein, der die Grenze vom Forst Offenbach
und dem Wildhof markierte. Der Kaiser-Friedrich-Born ist
natürlich
nicht zu verwechseln mit der Kaiser-Friedrich-Quelle,
aber er dürfte (aufgrund des Namens und der Bauweise) ebenso
um 1888 geschaffen worden sein.
Seltsamerweise befindet sich ca. 15 m weiter westlich in
einem Quellzufluss innerhalb einer Betoneinfassung ein weiterer Brunnen
(bzw. ein senkrecht im Boden stehendes Rohr?) mit einem Durchmesser von
40 cm und einer Tiefe von mindestens 100 cm. Wahrscheinlich diente das
Ensemble Ende des 19. Jh. der Trinkwassergewinnung
für Offenbach (-->Standort).
Ca. 350 Meter weiter östlich
befindet sich ein weiterer gemauerter Brunnenschacht direkt am
Bachlauf, von dem ein eisernes
Rohr Richtung Süden
abgeht. Weiter
bachabwärts
steht ein Haus, das früher als Pumpstation
diente und jetzt von einem Künstler (offensichtlich
Steinbildhauer) bewohnt wird. Es lohnt sich auf jeden Fall,
den Hainbach auf dieser Strecke einmal
abzulaufen und im Waldcafe der Behindertenwerkstätten
Hainbachtal einzukehren. -->Hier
kann eine Broschüre über die Offenbacher
Gewässer abgerufen werden.
Der Schäferborn
ist ein
weiterer Wasserspender im Hainbachtal zwischen dem Offenbacher Waldzoo
und den Werkstätten Hainbachtal (-->Standort).
Es handelt sich um eine leicht gebogene Mauer aus gelblichen
Klinkersteinen in die eine relativ große Sandsteinplatte mit
der
Inschrift "Schäferborn
1859".
Hinter der Mauer erkennt man zwei Sandsteinplatten, die über
den
Wasserzulauf gelegt sind. Trotz der Bänke macht diese Anlage
einen
recht verwahrlosten Eindruck. Das unpassend große Schild mit
der
Aufschrift "Kein
Trinkwasser" zeugt nicht von einem sicheren und
geschmacksfesten Umgang mit diesem historischen Born. Darüber
hinaus sind Ziegelsteine
herausgebrochen. Die Mauer müsste neu verfugt werden.
Überall liegen faulende Äste herum, der Platz
zwischen dem
Born und der Bank ist verschlammt. Vor dem Born befindet sich ein aus
Beton und Ziegelsteinen gefertigter Kubus (Grillstelle? Unterteil eines
Tisches?). Ich konnte im Internet einige Informationen sammeln: Die
Rotarier haben 2010 den Platz um den Born neu gestaltet. Die Offenbach-Post war
des Lobes voll. Dort war auch zu lesen, dass der Brunnen nach dem
damaligen Bürgermeister August Schäfer
benannt worden
war. Es ist wie überall: Wenn eine Anlage nicht konsequent
gepflegt wird, dann sieht sie bald so aus wie dieser
Schäferborn.
Anmerkung 10/2020:
am 20. Oktober 2020 ging ich daran,
mit einem mir bekannten Maurermeister den Brunnen auszubessern: Lose
Steine wurden wieder eingefügt, Fehlstellen ergänzt,
die
Fugen neu verfüllt, das Ablaufbecken gesäubert und
den
offenen Spalt zur Brunnenkammer mit einer Sandsteinleiste verschlossen.
Vor Allem setzten wir ein neues Kupferrohr in den Auslauf ein, so dass
das Wasser nicht die Sandsteinplatte herunterläuft, sondern im
Bogen in das Ablaufbecken plätschert. Das
dürfte dem historischen Vorbild entsprechen. Das
unförmige "Kein Trinkwasser"-Schild
habe ich am 21.11. 2020 durch ein kleineres Schild mit QR-Code ersetzt (-->hier der
aufzurufende Text). Wenn jetzt noch der verschlammte Platz
zwischen Born und Steintisch befestigt werden würde, dann wird
die
Aufenthaltsqualität an diesem schönen Ort im Hainbachtal
deutlich gesteigert werden. -->Hier
ein Artikel aus der Offenbach-Post vom 1.12.2020.
Nachtrag 5/23:
In einem Schreiben an die Offenbacher Wasserbehörde schlug ich
vor, dass die Behörde ihre Entscheidung revidiert, das Schlammloch
nicht beseitigen zu lassen. Über den Vorgang berichtete die Offenbach-Post in ihrer Ausgabe von 15.7.2023.
Herr Holger Grebe machte mich im Mai 2023 auf ein seltsamen Schachtbrunnen im Offenbacher Stadtwald ca. 500 Meter südlich des AWO-Komplexes am Wegrand neben dem Wildhofbach (= Graben) aufmerksam (-->Standort).
Es handelt sich um einen kleinen Hügel mit ca. 4 Meter Durchmesser
und 1 Meter Höhe über dem umliegenden Waldboden. Oben auf dem
Hügel befindet sich das Ender eines rechteckigen Schachtes (60 x
60 cm), aus
dem Wasser austritt, das auf der Nordseite des Hügels in einen
Graben fließt. Die oberste Lage des Schachtes besteht aus z.T.
beschädigten Sandsteinen. Der Schacht ist mit großen
Granitsteinen
verfüllt. Er ist mindestens 1,40 cm tief. Weitere dier
Granitsteine sind um den Schacht herum platziert. Um es nochmals zu
erläutern: Das Wasser tritt in einer Höhe von einem Meter
über dem Waldboden aus dem Schacht. Handelt es sich etwa um einen
artesischen Brunnen?
Eine Nachfrage bei den zuständigen
Revierleiter ergab folgendes Ergebnis: Der Zweck dieses
Schachtes ist unbekannt. Niemand weiß, woher das Wasser stammt.
Früher war der Schacht mit einem Betondeckel versehen, der aber
irgendwann abhanden gekommen ist. Als Sicherungsmaßnahme wurde
beschlossen, den Schacht mit Steinen zu verfüllen. Das wurde
realisiert und die restlichen Steine der Lieferung wurden
sicherheitshalber aus auf dem Hügel verteilt.
Man kann vermuten, dass dieser Schacht im Zusammenhang mit der
Trinkwassergewinnung für Offenbach Ende des 19. Jh. erbaut worden
ist. Möglicherweise handelt es sich um einen Überlauf,
für den Fall, dass der Druck im Rohrleitungssystem zu hoch war.
Dem Messtischblatt ist zu entnehmen, dass die der Schacht bei 120
m über NN liegt. Folgt man dem Wildhofbach aufwärts, erreicht
man die Gaststätte Wildhof in 125 m über NN. Man kann jetzt
spekulieren: Es gab in der Nähe des Wildhofs eine Bohrung, deren
Schüttung durch ein Rohr entlang des Wildhofbachs zur Pumpstation
nördlich des AWO-Komplexes geleitet wurde. Nach Aufgabe der
Wassergewinnung im Hainbachgebiet wurde die Leitung unterhalb des
Schachtes stillgelegt, so dass das Wasser aus der Bohrung am Wildhof
jetzt aus dem Schacht fließt. Es könnte sich
theoretischerweise um eine Bohrung im Schacht oder in dessen Nähe
handeln, aus der das Wasser unter Druck herausfließt, also doch
eine Art artesischer Brunnen?
Nachtrag:
Im Messtischblatt von 1923 ist in der Nähe des Schachtes (roter
Punkt auf dem Kartenausschnitt) der Eintrag "Brst" zu erkennen. Das
steht für "Brunnenstube". Dieser Eintrag ist leider nicht
eindeutig dem Quellschacht zuzuordnen, sondern eher dem kleinen
schwarzen Punkt daneben. Vor Ort konnte ich eine ebene Fläche ohne
Baumbestand erkennen, aber keine Überreste von irgendwelchen
Baulichkeiten. Könnte aber der
Quellschacht diese Brunnenstube gewesen sein? Eine Brunnenstube ist
eine
Quellfassung zur Gewinnung von Trinkwasser. Wenn das Abflussrohr aus
der Quellfassung nicht mehr durchgängig ist, dann kann der Druck
des zufließenden Wassers so groß werden, dass die
Quellfassung überläuft. Ich habe bei der Offenbacher
Wasserbehörde nachgefragt, ob zu diesen Schachtbrunnen etwas
bekannt ist.
Im
aktuellen Messtischblatt 5918 ist nordwestlich von Steinberg an der
Alten Babenhäuser bzw. der Unterste Straße knapp
über der
Gemarkungsgrenze zu Heusenstamm auf dem Gebiet der Offenbacher
Hintermark eine Quelle eingetragen. (-->Standort).
Diese "Qu" erwies sich als
ein gemauerter Steinhügel mit einem Wasserauslass in Form
eines Schlangenkopfes.
Das Ablaufgefäß unterhalb des Rohres wurde
offensichtlich
gewaltsam entfernt. Frau Koch vom Heimatverein Dietzenbach teilte auf
Anfrage mit, dass in den 70er Jahren (?) sich dort eine Quelle, zumindest
jedoch eine Feuchtstelle, die "Babenhäuser
Quelle"
befunden hat. Die jetzige Konstruktion ist wahrscheinlich im
Zusammenhang mit dem Bau einer Fernwasserleitung errichtet
worden. Die ZWO teilte dazu auf Anfrage mit,
dass es dort in den 1970er Jahren einen Anschluss an die
Fernwasserleitung gegeben hat, der aber jetzt stillgelegt ist. Wanderer
konnten sich dort per Knopfdruck mit Wasser versorgen. Weitere Details
sind nicht bekannt.
Neues
im Juni/Juli 2021: Die Aufnahme oben stammt aus dem Jahr
2011. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Zustand des Objektes
weiter verschlechtert. Seitdem ich diesen Brunnen kenne, suchte ich
nach einer Gelegenheit, ihn zu stabilisieren bzw. zu restaurieren. Der
Aufwand schien beträchtlich, vor Allem: von wo kann man die
Trachyt bekommen, die zum Hochmauern der Wände
benötigt werden? Der Trachyt des Brunnens stammte vom Hohen Berg Einen Universalspezialisten hatte ich mit
Istvan Sabo zur Hand, der mir bereits beim Schäferborn und bei den
Steintisch an der Sprendlinger Landstraße in Offenbach
geholfen hat. An den Kosten sollte es nicht scheitern. Der Zufall
wollte es: ein Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Heusenstamm,
der immer an dem Brunnen entlangspazierte, schlug dem Vorsitzenden, Dr.
Krebs vor, dass der Verein sich um den Brunnen kümmern
möge. Dr. Krebs kontaktierte mich daraufhin, es fand eine
Ortsbegehung mit dem Forstrevierleiter statt und es wurde ein
gemeinsames Projekt des Heimat- und Geschichtsverein Heusenstamm und
der Freunde Sprendlingens vereinbart: Ersterer stellt die Steine (aus
dem Garten von Familie Krebs) und übernimmt die Finanzierung.
Die Freunde Sprendlingens waren für die Ausführung
der Arbeiten zuständig.
Zuerst wurde der Brunnen
und dessen Fugen mit einen Hochdruckreiniger gesäubert. Dann
mauerte Istvan Sabo sehr gekonnt die Fehlstellen mit den Natursteinen
auf. Ich selbst flickte Fehlstellen und fugte die
Lücken zwischen den Steinen aus. Ich beherrsche
seitdem die Kunst der Fuge. Die Kommentare der Spaziergänger
waren sehr positiv: endlich kümmert sich jemand um den
Brunnen. Ein Bauunternehmer sagte spontan eine Spende von acht
Säcken Zementmörtel zu, ein Angebot, das wir gerne
annahmen. Lesem Sie -->hier einen Bericht aus der OP-online über die Restaurierung. Es gab Aussagen von älteren Spaziergängern,
dass die Seite des Schlangenkopfes genau so
gestaltet war, wie die anderen Seiten. Um dem Objekt einen
stärkeren Brunnencharakter zu geben, entschieden wir uns
für die Einfügung einer Steinwanne mit Abfluss
unterhalb des Schlangenkopfes. Dies gelang Istvan Sabo auf eine sehr
zufriedenstellende Weise. Nach vier Vormittagen war die Restaurierung
des Schlangenbrunnens vollendet. -->hier ein vorher- nachher Vergleich. Leider ist es aus verschiedenen
Gründen nicht möglich, den Brunnen wieder an das
Leitungsnetz anzuschließen. Eine Infotafel wurde angebracht. Die Einweihung des restaurierten Brunnens fand am
4.7.2021 statt.
Und -->hier können Sie sich die animierte 3D Abbildung des Schlangenbrunnens von Hans Walter Schewe anschauen.
Anmerkung 05/2022:
Es wurde eine von Privatpersonen gestiftete Bank dort aufgestellt.
Weiterhin musste leider festgestellt werden, dass Vandalen eine Seite
des Brunnens mit Farbe besprühten.
Brunnen
im Frankfurter Stadtwald
Im
Frankfurter Stadtwald, ebenfalls nicht im engeren
Dreieichgebiet,
findet man den Mörderbrunnen.
Er ist
ein mit Basaltsteinen gefasster Brunnen, der jetzt bis auf ca. 1 m
verschüttet ist und kein Wasser mehr führt. Er
befindet sich
in einem Sumpfgebiet östlich der Straße
Neu-Isenburg - Sachsenhausen an
dem von der Grastränke und dem Kesselbruchweiher kommenden
Bächlein (s.
Karte). Im Institut
für Stadtgeschichte wird ein Artikel aus dem Jahr
1913 aufbewahrt (Ortsgeschichte: Mörderbrunnen), nach dem der
Mörderbrunnen auf einer aus dem Jahr um 1575 stammenden Karte
als
"Morder Brun" eingezeichnet ist. In der Karte
von Buri (um 1742) ist der "Mörder brun" Brunnen
ebenfalls zu finden. Irgendeine Untat muss
dort
geschehen sein, zumal die nahliegende Wiese auch Mörderwiese
genannt wird. Der Brunnen wird in einem Gedicht (Lit. Nassauer, S. 21)
als "Marterborn" bezeichnet, weil dort ein Bildstock ("Marterl")
gestanden
haben soll. Auch ist der Name "Marderbrunnen" überliefert. Lesen Sie -->
hier, was auf der Infotafel über
eine
unglückliche Wasserfee und ihren Jägersburschen
berichtet wird. In Lit. Scharff wird berichtet, dass der Sprendlinger
Seuhirt Nicklaus sein Vieh an einen Brunnen (= Mörderbrunnen)
in
der Weigelsruh (Weilruh) getrieben hätte. Die Sprendlinger
hatten
damals das Recht, im Rahmen der Koppelweide ihr Großvieh im
Stadtwald weiden zu lassen. -->Standort
Anmerkung 7/2017:
Der Brunnen war mit einem Drahtgitter gesichert, damit niemand
hineinfallen konnte. Zwischenzeitlich kam die Untere
Naturschutzbehörde auf die Idee, dass Amphibien in
den Brunnen gelangen und ihn nicht mehr verlassen könnten. Die
Behörde veranlasste die Abdeckung
des Brunnens mit einem Stanzblech, das fest auf den historischen
Brunnenring aus Basaltstein eingemörtelt wurde. Auf
dem Foto rechts ist
ein Blumengebinde zu sehen, das ein Stadtwaldfreund oder eine -freundin
dort
abgelegt hat, in stiller Trauer um die Verunstaltung dieses
Kulturdenkmals. Formal dürfte alles seine Richtigkeit haben;
der Brunnen ist in DenkXweb nicht
als geschütztes Denkmal eingetragen.
Die Frankfurter Untere Denkmalschutzbehörde erklärte
sich auf
Anfrage als nicht zuständig. Trotzdem kann man diese
Brutalität als
klassischen Konflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz beschreiben.
Denn § 11 des Hessischen Denkmalschutzgesetzes
besagt: Der Schutz
unbeweglicher Kulturdenkmäler ist nicht davon
abhängig, dass sie in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen
eingetragen sind.
In diesem Sinne muss von
natur- und geschichtsbewussten Bürgern die Forderung
gestellt werden, das Stanzblech wieder zu entfernen und den Brunnen
fachgerecht zu restaurieren. Eine entsprechende Anfrage meinerseits an
den Stadtforst wurde abschlägig beschieden.
Man muss sich natürlich fragen, ob es gesicherte Erkenntnisse
gibt, wieviele Frösche in den Brunnen gefallen sind und -
nichts gegen Amphibienschutz - ob diese
Anzahl eine solche einschneidende Maßnahme
rechtfertigt. Warum hat man nicht einfach die Erde um den
Brunnen etwas entfernt und damit den Brunnenschaft
erhöht,
damit
die Frösche nicht versehentlich hineinspringen
können?
Ich werde mich auf jeden Fall
mit allen gebotenen Mitteln für den Rückbau
und Renovierung einsetzen und hoffe auf Unterstützung von
Bürgern, die ähnlich darüber denken wie ich.
Die
für Umweltamt und Stadtforst gemeinsame Dezernentin ist Frau
Rosemarie Heilig umweltdezernat@stadt-frankfurt.de. Im
August 2017 wendete ich mich in dieser Sache an den
Sachsenhäuser
Brunnen- und Kerbeverein sowie an den Ortsbeirat 5. -->
Hier
können Sie einen Bericht aus der Frankfurter Neuen Presse vom
6.10.2017 lesen. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 stellte den Antrag,
den Mörderbrunnen fachgerecht restaurieren zu lassen. In einer
Sitzung am 3.11.2017 wurde der Antrag mit Stimmen der CDU, den
Grünen und der FDP abgelehnt. Die Begründung des
Fraktionsvorsitzenden der Grünen: Es könne ja nicht sein,
dass man durch diesen Antrag der Verwaltung unterstellt, sie habe einen
Fehler gemacht.
Aber genau darum geht es!
Die unglückliche Wasserfee vom Mörderbrunnen soll an
mondhellen Nächten klagen und jammern, weil ihr
Liebster ermordet wurde; wahrscheinlich klagt und jammert sie jetzt auch, weil
Ihr Brunnen so verunstaltet wurde und dass der Ortsbeirat 5 aus
fadenscheinigen Gründen nichts dagegen unternimmt. -->Dokumentation
Anmerkung 2/2023:
Ich suchte den Mörderbrunnen im Februar 2023 wieder einmal auf.
Überraschenderweise war dort eine Metalltafel auf einem
Ständer zu finden, auf der die Geschichte der Wasserfee
zu lesen ist. Leider war dort nicht vermerkt, wer die Tafel dort
aufgestellt hat. Am Mörderbrunnen selbst hat sich nichts
Wesenliches geändert.
Das Königsbrünnchen
findet man zwischen der Oberschweinstiege und Louisa, direkt am
Königsbach (= Luderbach), der den Jacobiweiher (vulgo:
Vierwaldstätter See) entwässert. Er wurde 1881 mit
Natursteinen gefasst. Sein Wasser ist durch Eisenoxid rotbraun
gefärbt. Ein Geruch von Schwefelwasserstoff liegt in der Luft.
Sachsenhäuser trinken es als Heilwasser. Es hat aber
offensichtlich für Bad Sachsenhausen nicht gereicht. Aus vier
weiteren, ungefassten Quellen fließt Wasser in den
Königsbach.
Lit.: Langer, -->Standort
Mir war es langen Zeit
nicht bewusst,
dass es neben dem Königsbrünnchen noch einen Königsbrunnen
gibt. Seit 2016 steht er unter Denkmalschutz. Der Brunnen befindet sich
ca. 50 m nordöstlich des
Königsbrünnchens. Er besteht aus einem (modernen)
Brunnenschacht aus
Ziegelsteinen, auf dem ein aus vier Basaltsegmenten bestehender
Brunnenring ruht. Auf der westlichen Innenseite erkennt man den
Frankfurter Adler und gegenüber zwei weitere Wappen. Nach Lit.
Langer soll eines ein Schild mit drei
kleinen Bienenkörben sein, dem Wappen der Herren von
Bienenthal. Das
andere Wappen ist nach Auskunft der Frankfurter
Denkmalschutzbehörde das der Familie Seiffart von
Klettenberg. Johann
Erasmus Seiffart von Klettenberg war wie Carl Wilhelm Bender
von Bienenthal Mitglied der angesehenen Patrizier-Gesellschaft
Frauenstein. Auf
der Adlerseite des Brunnenrandes erkennt man "1607", das Jahr in dem der Brunnen
gefasst wurde. Weitere Zahlen deuten darauf hin, dass der Brunnen 1691
und 1737 repariert wurde. Der Ratsherr Carl Wilhelm Bender von
Bienenthal (Forstamtsleiter 1736-1743) veranlasste die Instandsetzung
in 1737. Lit.: Langer, -->Standort
Anmerkung 7/2017:
Der Brunnen ist auf Veranlassung des Ortsbeirats
5 handwerklich professionell restauriert worden. Sehr
aufwändig wurde ein heller
Naturstein
in sauber geschnittene Defektstellen eingesetzt. Die
Denkmalschützer wollen bei Restaurierungen unterscheiden
können, was alt und was neu ist. Daher ist der Einsatz des
hellen
Steinmaterials prinzipiell nachvollziehbar. Aber natürlich
leidet
das historische Gesamtbild unter der Stückelei, zudem der
helle
Stein immer verschmutzt aussehen wird. Mir persönlich
hätte
der Einsatz von rotem Sandstein besser gefallen. -->Dokumentation
Diese Brunnenanlage
steht an der Darmstädter
Landstraße gegenüber
der Einmündung des Bischofswegs am Stadteingang
Frankfurts,
ca. 5 m
östlich der Straße (etwas nördlich der
Ampelanlage: -->Standort).
Ich bin sicherlich mehrere hundert Male daran vorbeigefahren und sie
wegen des Bewuchses nicht bemerkt (s. Street
View Bild von 2008). Frau Anneliese Welk aus
Neu-Isenburg
machte mich
darauf aufmerksam. In den üblichen Quellen (inklusive meiner
recht
umfangreichen Kartensammlung) ist dieser Brunnen nicht zu
identifizieren.
Der Brunnen ist aus
gebossten
Basaltsteinen erbaut und besteht aus einem Mittelteil mit Aufsatz und
zwei Seitenteilen. Auf den linken Seitenteil sind zwei Schrauben mit
Muttern eingelassen. Wahrscheinlich dienten sie zur Befestigung einer
Bank. Auf dem rechten Seitenteil erkennt man einen
halbkugelförmigen "Nietkopf", der möglicherweise
eine Vermessungsmarke ist. Im
Mittelteil ist eine gewölbte Nische
eingelassen. Mittig in dieser Nische ist ein
nach oben konisch
zugehender Stein verbaut. Im oberen Drittel dieses Steines schaut ein
Rohr mit Innengewinde heraus, auf dem der Wasserauslauf befestigt war.
Darunter, auf Bodenhöhe, befindet sich das Wasserbecken,
ebenfalls
aus Basalt bestehend. Der Ablauf aus diesem Becken befindet
sich mittig
auf dessen Hinterseite. Ein Wasserspiegel von ca. 4 cm im Becken war
gewährleistet. Der Ablauf führt schräg nach
rechts unten
durch den Stein des Mittelteils. Auf der Rückseite des
Mittelteils
ist eine senkrechte rechteckige Rinne für die
Leitungsführung
in dem Stein gemeißelt. Reste von Halterungen, die mit
(geschmolzenem) Blei im Basalt befestigt waren, sind zu erkennen. Im
Boden ist ein gemauerter Schacht zu sehen, in den der Beckenablauf
mündet. Der Schacht ist ab 50 cm mit Erde und Laub
gefüllt. Die Maße sind -->hier
dokumentiert
Bei einem solchen Brunnen
stellt sich die Frage, woher das Wasser kam.
Ich dachte zunächst an eine Leitung vom ca. 200 m entfernten
Sachsenhäuser Wasserreservoir. Ich wollte den Schacht an
der Rückseite des Brunnens säubern. Dabei bemerkte
ich, dass
dieser Schacht tiefer war als ich erwartete. Nach einigem Nachdenken
kam ich zu dem Schluss dass es sich bei diesem Schacht im einen
Grundwasserbrunnen gehandelt haben muss. Die Halterungen auf der
Rückseite des Brunnens dienten zur Befestigung einer
atmosphärischen Handpumpe, mittels derer das Wasser aus dem
Schacht nach oben durch den Brunnenauslauf in das Wasserbecken gepumpt
wurde.
Nach
Rücksprache mit dem zuständigen
Revierförster
räumte ich den Platz um den Brunnen etwas auf: Das Efeu wurde
abgeschnitten, Baumstümpfe ebenerdig
abgesägt,
Scherben und diverse Toilettenartikel
aufgesammelt. Der Schacht hinter dem Brunnen wurde mit einer Abdeckung
versehen, das Basaltpflaster vor dem Brunnen freigelegt und
ergänzt. Der Bewuchs
zwischen Brunnen und der Straße wurde entfernt, so dass die
Anlage jetzt von dort gut sichtbar ist. Ich hatte mir erlaubt,
die
Sitzbank wiederherzustellen und einen neuen Auslauf anzuschrauben. Zum
Abschluss der Arbeiten konnte ich es nicht lassen, mit Hilfe moderner
Technik den Brunnen temporär wieder zum Laufen zu
bringen. Lesen Sie -->hier
etwas über meine vergeblichen Versuche, weitere Informationen
über diesen Brunnen zu erhalten. Eine alte
Sachsenhäuserin
erzählte mir, dass sie als kleines Kind an dem Brunnen gewesen
ist: Er müsste demnach seit mindestens 80 Jahre dort stehen.
Der Stumpfbrunnen
im Frankfurter
Stadtwald ist ebenfalls kaum bekannt. Er befindet sich direkt hinter
dem Staudamm des Jacobiweihers (-->Standort). Zwei schöne
Sandsteintreppen
führen zu ihm hinab. Er besteht aus einer
sandsteinverkleideten
runden Vertiefung mit einer kleineren Vertiefung in der Mitte. In der
Außenmauer talabwärts erkennt man zwei
Öffnungen
über denen seltsamerweise "TRIKWASSER" eingemeißelt
ist.
Eine Sandsteintreppe führt in die zweite Ebene hinunter.
Die sandsteinverkleidete Abflussrinne des Brunnens ist
unterschiedlich
breit und fließt mäandernd zu dem Grundabfluss
des Weihers.
Die jetzt breitere Rinne zieht weiter bis sie den Überlaufgraben
des Weihers
trifft, der mit großen Steinen ausgekleidet ist. Der Luder-
bzw.
Königsbach fließt dann weiter Richtung
Königsbrünnchen. Die ganze Anlage ist etwas
verwahrlost. Der
Stumpfbrunnen wird in der Literatur genannt: Erste Erwähnung
1443 ("Stump Born"). Er soll durch den Bau der
Staumauer versiegt sein (Lit. Langer). Im Internet sind einige Bilder
von dem Brunnen
publiziert: Link
1, oder das schöne Bild von Reiffenstein (rechts). Der Frankfurter Bildchronist beschreibt den Stumpfbrunnen im Jahr 1886 (Hinweis G. Czerwinski). Aus diesen Bildern kann man schließen, dass der existierende
Brunnen nicht identisch ist mit dem auf den Bildern gezeigte. Der ganze
Baustil, die Art der Verkleidung mit Sandstein deutet auf eine
Entstehungszeit nach dem 2. Weltkrieg hin. Ich bin noch am
Recherchieren. Aber auch hier können die Ämter des
Stadt
Frankfurt keine Auskunft geben. Die Geschichte des Brunnens ist nicht
bekannt. Bei der Suche nach Informationen über den Brunnen an
der
Darmstädter Landstraße fand der Stumpfbrunnen keine
Erwähnung.
Anmerkung
01.19:
Herr BBW teilte mit, dass die beiden Ausläufe des
Stumpfbrunnens
früher von einer Hauptwasserleitung mit Trinkwasser gespeist
worden seien, die parallel zur Oberschweinstiegschneise
verläuft.
Seit der Renovation der Staunlage um 1976 sei der Stumpfbrunnen mangels
Pflege sehr verlottert. Anmerkung 05/23: In der Karte von Buri aus dem Jahr 1744 ist der Brunnen als "Stump-Born"
eingezeichnet. Am Stump-Born wurde auch gefeiert. Dem Isenburger
Gerichtsbuch ist zu entnehmen, dass eine junge Frau und ein junger Mann
aus Neu-Isenburg 1728 wegen verbotenem Musizieren und Tanzen am Sonntag
zu je 2 Gulden Strafe verurteilt wurden. (Hinweis von G. Czerwinski).
Anmerkung 08/23:
Bei der Vorbereitung einer Radtour entlang der Schäfersteine kam
ich im August 2023 wieder einmal an den Stumpfbrunnen. Siehe da: Alles
war sauber und aufgeräumt. Die beiden Treppen waren gut gangbar,
der Brunnen und der Abflussgraben gesäubert. Ich werde
versuchen herauszufinden, wer dies dankenswerterweise veranlasst hat.
Der Brunnen auf der
Bürgerwiese
(nicht zu verwechseln mit dem Bürgerbrunnen in
Niedererlenbach)
steht im Frankfurter Stadtwald auf der Ostseite der
Bürgerwiese
zwischen Kennedyallee und Mörfelder Landstraße am
Schäfersteinpfad (-->Standort). Er besteht aus zwei aus
Sandsteinen
gemauerten
übereinanderstehenden ungleich großen Quadern mit
seitlichen
Ausbuchtungen. Diesen Quadern ist ein halbkreisförmiges
"Wasserbecken"
vorgelagert, das jedoch vorne eine Öffnung aufweist. Die
Begrenzungsmäuerchen können als Sitzgelegenheit
genutzt
werden. Es fließt schon lange kein Wasser mehr aus diesem
Brunnen. Wie bei anderen Brunnen im Stadtwald ist die Historie dieses
Brunnens nicht nachvollziehbar. Forstmeister Hensel legte die
Bürgerwiese Ende des 19. Jh. an. Der Brunnen
dürfte in den
1950er Jahren erbaut worden sein.
Auf einigen alten Karten erscheint im Stadtwald am Ort des heutigen Forsthaus Niederrad der Eintrag "Schwengelbrunnen".
Dieser Schwengelbrunnen war früher ein beliebter Rastplatz und um
1780 wurde dort ein Forsthaus errichtet, in dem der Niederräder
Förster sein Domizil aufschlug (Lit. Langer). Ich war
einigermaßen überrascht zu lesen, dass es auf dem
Gelände des Forsthaus Niederrad noch eine Schwengelpumpe gibt (-->Standort).
Am 28.7.2023 hatte ich die Gelegenheit in Gegenwart des Revierleiters
Müller, mir diese Pumpe anzuschauen. Sie steht hinter einem
Schuppen auf einem mit Brombeeren überwucherten Platz. Sie ist ca.
2,10 Meter hoch und mit ca. 12 cm relativ dünn. Der lange
Schwengel ist festgerostet. Die Pumpe ist auf einer runden Metallplatte
festgeschraubt, die wiederum auf einem rezenten Betonrohr mit ca.
80 cm Durchmesser befestigt ist und das ca. 40 cm aus dem Boden ragt.
Eine Hälfte der runden Metallplatte lässt sich hochklappen
und gibt den Blick in einen ca. 2 Meter tiefen trockenliegenden Schacht
frei. Das Alter der Pumpe lässt sich schlecht abschätzen, die
Ankerplatte für den Schwengel scheint angeschweißt zu sein.
Der Schwengel ist mit einer Sechskantschraube befestigt. Die Pumpe
wurde frühestens in den 1920er Jahren auf einen neuen Schacht
gesetzt. Um diese Zeit wurden erstmals Beton-Normrohre benutzt. Damals
war der Grundwasserspiegel dort so hoch, dass ein 2 Meter tiefer
Schacht ausreichte, um durch die Pumpe Wasser zu fördern. Eine
spannende Angelegenheit!
Der römische
Steinbrunnen
im Schwanheimer Wald (-->Standort) ist ein interessantes
Wanderziel, das man vom
Waldspielplatz Schwanheim auf wunderschönen Wegen gut
erreichen
kann. Er stammt aus dem 2./3. Jhd. und befand sich auf dem
Gelände
eines römischen Hofguts, dessen Fundamente man nahebei
erkennen
kann. Der Brunnen wurde 1973 beim Bau der Kelsterbacher Spange
entdeckt. Er war 3,50 m tief (inzwischen ist er wieder
verfüllt)
und hat einen Durchmesser von 1,60 m. Hauptfund im Brunnenschacht war
ein menschliches Skelett. S. auch -->Rohsee
Nach
oben
Steinbrunnen
in und um Messel
In Messel ist
an der Sporthalle am Ende der Straße am Steinernen Kreuz
der Trinkborn
zu finden. Es handelt sich um eine teilweise überdachte
Anlage, deren Boden mit Sandsteinplatten verkleidet ist. Man erkennt
einen mit einer (zerbrochenen) Sandsteinplatte abgedeckten runden (bzw.
polygonalen) Brunnenkörper, der ebenfalls mit
(länglichen) Sandsteinplatten verkleidet ist. Vor dem
Brunnenkörper, unter dem sich wohl die Brunnenkammer befindet,
ist eine viereckige Vertiefung angelegt, in die aus zwei metallenen
Ausläufen das Quellwasser hineinläuft. Von dort aus
fließt es im Sommer in das danebenliegende Kneipp-Becken.
Der Trinkborn ist eine der Quellen, die den Hahnwiesenbach
speist. -->Standort
An
der K180 Richtung Eppershausen sieht man links ein Schild, das auf den
"Heimkehrerplatz" hinweist. Es handelt sich um einen Waldfestplatz mit
festen Hütten und einem Spielplatz. >Erklärung
für
Namen< Hinter dem Platz erkennt man in einer mit einem
Geländer
gesicherten Kuhle die Mörsbachquelle.
Der Bach fließt der einige Kilometer weiter westlich in den
Hahnwiesenbach. Die Quelle besteht aus einer nach Nordwesten offenen
Brunnenkammer, die mit zwei seitlichen Trockenmauern befestigt ist und
die oben mit Erde überdeckt ist. Leider ist die
Öffnung der
Brunnenkammer mit grünem Gitterzaun verschlossen, was den
Brunnen nicht wirklich schmückt. Durch einen neu
angelegten
Graben fließt das Wasser in einen ebenfalls neu gestalteten
Teich
und von dort aus durch die Wiesen gen Westen. Bemerkenswert sind die
alten Eichen, die dem Gebiet eine besondere Atmosphäre
verleihen. -->Standort
In der
Nähe von Messel, aber in der Eppershäuser
Gemarkung findet man drei gefasste aber nicht mehr sprudelnde Quellen. Bei
der einen handelt es sich um den Sellborn,
der nur ca. 50 m südlich der Straße Messel -
Eppershausen zu finden ist. Man erkennt noch einen gemauerten
Brunnenschacht, der halb mit einer Steinplatte abgedeckt ist. Der
Auslauf ist sehr interessant mit einer Wurzel
überdeckt. Der
Brunnen sollte unbedingt gesäubert werden. Es ist nur eine
Frage der Zeit, bis er ganz unter dem Laub verschwindet. Ich habe
(noch) nichts Näheres über diesen Brunnen
gelesen. -->Standort
Anmerkung:
Im Juli 2020 haben wir (Abb.) das vermoderte Laub aus dem
Brunnenschacht geholt und die Platte etwas freigelegt. Der
Brunnenschacht ist sehr sauber mit Sandsteinen
hochgemauert.
Der andere Brunnen ist
der Eisenborn.
Man findet ihn, wenn man von der Straße Messel - Urberach die
Thomashüttenschneise 2 Waldabteilungen nach Südwesten
folgt. An der
Schneisenkreuzung ist an einem Baum ein Schild mit der Beschriftung
"Eisenborn" angebracht. Man geht ca. 50 m in der angezeigten Richtung
(nach Westen)
in den Wald und kommt dann an einen vertieften Quellhorizont, an dessen
östlicher
Seite eine gefasste Quelle zu finden ist. Es fließt dort kein
Wasser, es tritt an anderer Stelle des Quellhorizontes hervor. Die
Fassung besteht aus zwei parallelen Steinreihen die von
grob behauenen Steinplatten überdeckt sind. Auch hier
sollte sich jemand darum kümmern, dass der Born nicht
verschwindet. In altern Dokumenten ist von "stählernen Messel"
die Rede. Dies weist auf die Verhüttung von Raseneisenerz in
diesem Gebiet hin. Es sollen dort keltische Goldmünzen
gefunden worden sein (mündl. Information Achim Seibert). Auf
einer alten Karte ist in der Nähe eine "Erzgrube"
eingezeichnet. Im Wurzelstock eines umgestürzten Baumes am
Eisenborn konnten wir Schlackenreste der Eisenverhüttung
finden. -->Standort
Parallel
zur Eisenbornschneise verläuft eine Waldabteilung weiter
nordwestlich die Waizenbornschneise. Auf einem alten Messtischblatt ist
ca. 50 m südwestlich des Waldrandes Richtung Eppertshausen nur
wenig von der Schneise der Waizenborn
eingezeichnet.
Ich suchte ihn anhand der dortigen
Abflussgräben,
konnte ihn aber nicht finden. Ein Anruf bei Karl Wenchel ergab, dass
ich nicht nach einem Born, sondern nach einem aufgelassenen Waldbrunnen
suchen musste. Ca. 5 m von der Schneise entfernt entdeckte ich ein ca.
3 m tiefes Loch, an dessen Rand Bruchsteine verstreut lagen. Dies war
zweifellos (?) der gesuchte Waizenborn. Die Stelle ist nicht
ungefährlich, man kann leicht in das Loch hineinrutschen. M.
E.
ist
es erforderlich, diesen ehemaligen Brunnen abzudecken oder anderweitig
zu sichern. Anmerkung12/18: Es könnte sich bei diesem Loch um
eine
"Pinge" handeln, ein Überrest früherer
Bergbautätigkeit. -->Standort
Etwas
weiter weg von Messel auf Dieburger Gemarkung findet man den Jacobsborn.
Man erreicht ihn, wenn man vom Mainzer Berg an dem
Sendeturm vorbei den Herrenweg Richtung Dieburg läuft. Der
Odenwaldklub Dieburg hat diesen Born sehr liebevoll und recht
aufwändig restauriert. Das Wasser fließt in
einer
ausgemauerten Vertiefung aus einem Rohr in ein Sandsteinbecken und von
dort aus weiter entlang einer Rinne im Natursteinboden aus der nach
Osten offenen Vertiefung. Diese Vertiefung, die
über eine
Treppe zugänglich ist, wird mit Zaunelementen
geschützt. Am
Brunnen sind neue Tische und Bänke aufgestellt worden, es gibt
eine Rundbank um den Stamm eines großen Baumes und
außerdem
wurde eine neue Schutzhütte dort aufgestellt. Alles sehr
schön! Karl Wenchel berichtete, dass vor dem 2. Weltkrieg das
Wasser für die Morethütte (Naturfreundehaus auf dem
Mainzer
Berg) vom Jacobsborn geholt werden musste. Entlang des Herrenwegs wurde
vom OWK Dieburg ein Hörweg
angelegt, der einen Besuch wert ist.
->Standort
Der Lappenborn
im Norden der Messeler Gemarkung, direkt am Rutschbach, existiert nicht
mehr. Ich habe den Platz in dem Kapitel Grenzsteine am Rutschbach
beschrieben. -->Standort
Steinbrunnen in den Wäldern um Darmstadt
Die
Informationen über die Brunnen in den Wäldern um
Darmstadt stammen aus Lit. Deuster. Die unten beschriebenen Brunnen
wurden anlässlich von Wanderungen oder Fahrradtouren aufgesucht
und fotografiert. Deuster beschreibt noch weitere Brunnen in dieser
Gegend, die meiner Aufsuchung noch harren: Lindenbergquelle,
Ludwigsbrunnen, Jägerbrünnchen, Wilbrandbrunnen,
Eleonorenbrunnen, Hetterbachbrunnen, Diebsbrunnen, Melitabrunnen,
Judenbrunnen, Steckenbornbrunnen (= Südosten),
Küchlerbrunnen,
Molkenbrunnen (= Nordosten)
Der Georgenbrunnen
befindet sich auf Darmstädter Gemarkungsgebiet im Wald zwischen Messel und
Kranichstein (-->Standort).
Er wurde nach Georg Wilhelm von Hessen (1722 - 1782) benannt. Die
Anlage stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
und
wurde 1937 erneuert. Der Brunnen liegt an der Arheilger Viehtrift, auf
dem die Tiere der Arheilger Bauern auf die Waldweide geführt
wurden. Oberhalb der Anlage steht ein Waldschirm zum Schutz der
Besucher gegen Regen oder Sonne. S. Lit. Deuster, S. 202.
Die im Messtischblatt 6018 westlich des Georgenbrunnen eingetragenen Dreiprinzenbrunnen
erwiesen sich als drei sumpfige wenig Wasser
führende Quellhorizonte am Fuße eines Abhangs zur
Silz. Ich konnte dort trotz intensiver suche keine Steinfassungen
entdecken. Es muss aber dort eine solche geben, wie ein Wikipedia-Eintrag
beweist.
Die Dreibrunnenquelle im
Osten Darmstadts etwas unterhalb der Erbacher
Straße (-->Standort) ist eine
imposante Anlage. In eine Mauer sind drei künstlerisch
gestaltete Bronzeplatten
eingelassen: Links eine Szene aus dem Datterich, rechts die Geschichte
vom Klapperstorch, der die Babies aus dem Brunnen holt und in der Mitte
ein Löwenkopf-Relief mit einem darunterliegen Wasserauslauf.
Der
Brunnen speist den Maierbach, der unweit in den Judenteich
mündet.
Mehr über den Brunnen im Darmstädter Stadtlexikon
und im Wikipedia-Eintrag
Die Darmbachquelle (-->Standort)
befindet sich im Waldgebiet östlich von Darmstadt. Die Anlage
liegt etwas tiefer als der vorbeiführende Unterer
Pürschweg.
Sie besteht aus einer gemauerten Treppenanlage.In die Strinwand ist
eine Platte eingelassen mit der Inschrift "Darmquelle / 1937" Das
Wasser fließt aus einem gebogenen Rohr in ein
halbrundes
Auffangbecken, von dem es mittels eines unterirdisch verlegten Rohres
in den romantischen Oberjägermeisterteich geleitet wird. Der Darmbach
speist dann die Waldteiche bei der "Fischerhütte" und den
Großen Woog, bis er dann in der Unterwelt
verschwindet. Die
Theorie, dass Darmstadt seinen Namen vom Darmbach erhalten hat, ist
eher unwahrscheinlich.
Der Dietersbrunnen (-->Standort)
befindet sich südlich der alten Straße nach Rossdorf. Er
soll seinen Namen von einem dort ansässigen Köhler namens
Dieter bekommen haben. Er wurde 1888 errichtet und 1962 renoviert.
Der Kahlert-Brunnen (-->Standort) liegt direkt am Kotlett-Pfad,
auf dem Darmstädter Bürger sich nach
Roßdorf
aufmachten, um dort die angeblich besten und größten
Kotletts zu essen. Sie konnten sich an diesem Brunnen unterwegs laben.
Er ist nach dem ehemaligen Oberbürgermeister von Darmstadt Justus
Georg Kahlert (1800 - 1862) benannt. Der Brunnen wurde 1906
errichtet und 1963 umgestaltet.
Der Alberts-Brunnen (-->Standort)
hat seine Bezeichnung wahrscheinlich von Prinz Albert von
Sachsen-Coburg und Gotha, dem Gemahl von Queen Victoria. Er wurde unter
Großherzog Ludwig III (1848 - 1877) errichtet.
Der Bernhardsbrunnen (-->Standort) liegt
an einer Brücke über den Ruthsenbach am Ausgang der
Scheftheimer Wiese. Es ist eine schöne, familienfreundliche Anlage mit einer Schutzhütte nebenan.
Der Namens könnte von einem Wildwärter namens Bernhard stammen, der in einem Falltorhaus dort gewohnt haben soll.
Ganz in der Nähe findet man ca. 20 Meter nördlich einer Biegung des Schaafheimer Wegs das Rücksbrünnchen (-->Standort).
Zwei Sandsteinmäuerchen stehen im rechten Winlkel zueinander, aus
einem ragt ein Rohr, aus dem das Wasser rinnt. Eine Bank und ein
quadratischer steinerner Tisch sowie eine nahebei befindliche
Schtzhütte ergeben prinzipiell ein schönes Ensemble. Aber
leider ist dieser Ort recht ungepflegt, Schade. Der Brunnen soll seinen
Namen von einer Familie Rück haben, die den "Rixbrunnen" gereinigt
haben soll.
Nach
oben
Steinbrunnen
weiter weg
Der Schachenbrunnen
im
Wald bei Seligenstadt
soll hier erwähnt werden, weil er ein sehr schönes
Exemplar
eines Waldbrunnens darstellt, aus dem die durch den Wald
ziehenden
Viehherden getränkt werden konnten. Gemäß
der
danebenstehenden Informationstafel soll er erst im 19. Jahrhundert
gebaut worden sein. 1988 wurde er restauriert. Möglicherweise
stammen die fünf Steine der Brunnenkopfes von anderen Brunnen;
sie
sind recht unterschiedlich gearbeitet. Heute führt die
Autobahn A3
dicht vorbei, was das romantische Ambiente deutlich
beeinträchtigt, das üblicherweise bei solchen
historischen
Brunnen zu finden ist. Wenige Meter entfernt verläuft die
Grenzschneise, die seit 1755 den Bürger- vom Abteiwald trennt.
Weiterhin gibt es dort eine Reihe von Hügelgräbern (-->Standort)
Das Braaret
Bernsche (Breidertborn) ist eine Brunnenanlage
südlich des Ober-Rodener Stadtteils Breidert (-->Standort).
Noch in den 1930er Jahren war der Platz an der sprudelnden Quelle ein
beliebtes Wanderziel. 1963 wurde die nur noch spärlich
fließende Quelle gefasst und eine Schutzhütte
errichtet.
Durch die Senkung des Grundwasserspiegels versiegte die Quelle und die
Gegend verwahrloste. Ehemalige Kerbborsche und die Initiative
"Wir sind Breidert" kümmerten sich in den
Folgejahren um die
Anlage. Es wurde 2017 sogar eine Bohrung niedergebracht, um den Brunnen
wieder mit Wasser zu versorgen. Allerdings kann auch Äbbelwoi
aus
dem Brunnenhahn fließen, versorgt von einem versteckten
Fässschen im Brunnenschacht. Regelmäßig
finden auch
Adventsfeiern am Braaret Bernsche statt. Leider hat auch hier der Sturm
im August 2019 heftig zugeschlagen.
In einem Zeitungsartikel
in der Offenbach-Post
vom 15.6.2020 wurde von einem Stockau-Born
an der Gemarkungsgrenze von Ober- und Nieder-Roden berichtet. Er war
nicht ganz einfach, diesen Born zu finden: Ausgangspunkt ist die
Rödermärker Kläranlage (s. Karte).
Man geht auf einem Pfad nach Osten, bis man an den Weg kommt, der
Richtung Süden am Waldrand entlangführt. Man folgt
dann der
ersten schräg in den Wald hineinführenden Schneise
bis man
die Querlachschneise erreicht, der man nach Nordwesten folgt. Nach ca.
180 m kommt man an eine aufgelassene Schneise. Dort hat ein
freundlicher Mensch zwei Hinweisschilder
auf den Stockau-Born
angebracht. Nach ca. 100 m weist ein weiteres Schild direkt auf dem
Born hin. Er besteht aus rund aufgeschichteten Natursteinen diverser
Art. Der Born ist ca. 1 m tief. Er führte im Juli 2020 kein
Wasser. Es ist immer wieder erfreulich, wenn jemand sich die
Mühe
macht, einen alten Born wieder herzurichten und auch
entsprechende
Hinweisschilder anzubringen. In der Nähe verläuft die
Stockauschneise. Stockau ist auch ein Gewannname bei Dieburg. Dort
steht heute noch das Schloss
Stockau.
Anmerkung
01/21:
Frau Gudrun Czerwinski machte mich freundlicherweise auf
einen Zeitungsbericht aus der RZ (Rodgau Zeitung?)
vom 17.9.1992, nach dem ein Hobby-Archäologe Hinweise
auf eine
keltische Siedlung in der Nähe des Brunnens, den er
Stockum-Börnchen bezeichnete ("Siedlung Stockum"). Weiterhin
verwies sie mich auf ein Buch von Werner Stolzenburg "Vom
Wald zur
Siedlung: Rollwald), in dem auf S. 20 ein Foto des Börnchens
mit
zwei Bänken abgebildet ist, das um 1930 entstanden ist
(Publikation mit Zustimmung von Werner Stolzenburg, Archiv
- Rollwald-Dokumentation). Auch hier wird die
Quelle als Stockum-Börnchen bezeichnet. In der Offenbach-Post
vom 18.1.2021 wird das Thema erneut aufgegriffen: Stockau oder Stockum.
Für Stockum spricht, dass es der Namensbestandteil von drei
Flurstücken ist, die gleich in der Nähe liegen. Aber
warum
soll eine Waldquelle nach Flurstücken außerhalb des
Waldes
benannt werden? Für Stockau spricht der Name der nahe
vorbeiführenden Schneise. Was macht der Heimatforscher in
einem
solchen Fall? Er schaut sich die Buxbaum-Karte an.
Hier erkennt man die Lage der Flurstücke mit dem Nanensteil
"Stockum". Weiterhin sieht man, dass das Waldstück, in dem die
Quelle liegt, mit "Stockauf" bezeichnet wird. Was ist aber mit
der Stockau-Schneise? Ein Blick in das Messtischblatt
von 1937/1950 zeigt, dass der Schneisenname nicht Stockau-,
sondern "Stockauf Schneise"
(mit "f") lautet, wohl ein Übertragungsfehler. Damit ist die
Frage
mit großer Wahrscheinlichkeit beantwortet: Es
handelt sich
weder um den Stockum-Born, noch um den Stockau-Born. Der historisch
korrekte Name lautet Stockauf-Born,
benannt nach dem Waldstück in dem er liegt.
Auf der Suche nach dem Herrenborn
Bei
meinen Recherchen
über die Quellen, Borne und Brunnen in der Landschaft Dreieich
bin
ich auf die Bezeichnung „Herrenborn“
gestoßen. Ich habe ihn sehr intensiv gesucht und ihn nicht
eindeutig identifizieren können. Trotzdem war die Suche sehr
interessant und aufschlussreich. Ich stelle im Folgenden meine
Rechercheergebnisse und entsprechende Schlussfolgerungen vor.
Der
Name Herrenborn taucht in einer Schrift von Erasmus Alberus, dem
Reformator der
Dreieich, auf: Die
Quellen der Dreieich aus dem Jahr 1532 (Lit. Lenhardt 2,
1930). In
lateinischer Sprache und sehr blumenreich vergleicht er die heimischen
Quellen mit denen des klassischen Griechenlandes. Er schreibt
über
den Herrenborn: Deinde
fons saliens in vireto castelli generosorum & illustrum Comitum
Isenburgensium & Hanauiensis (dominicum fontem uocant) parum
abest, quin superet Aganippen, Boeotia fontem. Fama est, ad illum,
animi
gratia, uenisse quonda ciues Francofordianos, itinere duorum fere
miliaru.
Lenhardt
übersetzt den Text wie folgt: Nicht
weit von hier ist ein Quell, der im Gebück der Burg der edlen
und
erlauchten Grafen von Isenburg und Hanau entspringt (man nennt ihn den
Herrenborn), der fürwahr auch den Aganippen, den Quell
Böotiens übertrifft. Das Gerücht geht, zu
ihm
seien einst
die Frankfurter Bürger zum Vergnügen gekommen, nach
fast zwei
Meilen Wegs.
Winfried Ossner (Lateinlehrer) übersetzt
den Text wie folgt:
Außerdem sei angemerkt: Die Quelle, die im grünen
Umfeld der Burg
der edlen und erlauchten Grafen von Isenburg und Hanau entspringt
(man nennt sie den Herrenborn), ist fast ein schönerer Blickfang
als die Aganippe, jener Quell in Böotien. Es
wird ja auch berichtet, dass einst Frankfurter Bürger diese
Quelle aufgesucht
hätten, um sich zu erheitern (oder: um inneres Wohlbefinden
zu erlangen), wobei hierfür eine Wegstrecke von zwei Meilen in
Kauf genommen worden sei.
Lenhardt kommentiert: Es
besteht hier die Schwierigkeit, wie die Stelle
„in vireto castelli“ zu übersetzen sei;
viretum kann
grüner Platz oder auch Gebück heißen,
castellum kann
sich auf die Burg oder auf die Stadtbefestigung beziehen. ….
In
den „Geißwiesen“ liegt als Stück
der alten
Stadtbefestigung der „Herrnweiher“, welcher
vielleicht mit
dem „Herrenborn“ in Beziehung zu setzen ist. Einen
„Herrenborn“ selbst habe ich nicht zu ermitteln
gemocht.
Von
der
Überlieferung, dass Frankfurter Bürger zum
Vergnügen zum
Herrenborn gekommen sind, war ihm (Lenhardt) nichts bekannt. Der Besuch
der
Frankfurter müsse schon lange vor Alberus Zeit stattgefunden
haben, da er von einer gerüchteweisen Überlieferung
einer
einstmaligen Gepflogenheit spricht.
Nahrgang schreibt um 1960 in Lit. Nahrgang (4): Der Herrenborn liegt am Rande
des heutigen Herrnweihers. Hinsichtlich der Frankfurter
Bürger
meint er: Es kann sich hierbei wohl nur um eine Jahrmarktsbelustigung
handeln, denn schon 1495 wird wegen des gespannten politischen
Verhältnisses zwischen den Grafen von Isenburg und dem
Frankfurter
Rat den Frankfurter Hutmachern, Sattler und anderen Bürgern
abgeraten, diesmal auf den Markt im Hain zu besuchen. Er weist auch
darauf hin, dass südlich der Geißwiesen die
"Maienwiesen"
liegen, deren Namen an den Beginn der Weidezeit am 1. Mai erinnern, die
mit einem großen Volksfest eingeleitet wurde.
In Lit. Nahrgang (19), dem Artikel über die
Dreieichenhainer Stadtbefestigung (1942), bezieht er sich ebenfalls auf das Zitat aus der
Quellbeschreibung von
Alberus. Er meint aber, dass diese Volksbelustigung wahrscheinlich am
Platz vor dem Burgeingang stattgefunden hat; alternativ vor dem freien
Platz westlich der Mittelpforte. Das passt natürlich nicht
dazu,
dass sich
dort der Herrenborn befunden haben sollte. Auch ist das nicht
kompatibel zu den oben
erwähnten Aussagen zu den Maifestivitäten auf der
Maienwiese.
Soweit die Granden der Dreieicher Heimatkunde. Ich habe nun selbst
einmal nachgeschaut. An den Wallanlagen der südlichen
Stadtmauer
sind drei Fischteiche aufgestaut (s. Vergleich
Laserscan mit der Planzeichnung). Der obere ist der
Herrnweiher. Dort war keine Spur von
dem Herrenborn zu
finden. Hat sich Nahrgang
geirrt? Ist die Quelle versiegt? Man sollte wissen, dass das
Wallgrabenareal in der Nicks-Karte von 1777 als Wiesengelände
eingezeichnet war, ebenso im Messtischblatt von
1934. Allerdings ist er in einer Parzellenkarte
von 1858
in den heutigen Grundstücksgrenzen eingezeichnet. Vor dem 2.
Weltkrieg gab es Pläne, dort ein Schwimmbad einzurichten. Die beiden unteren Teiche
sind in den 1960er Jahren vom Angelverein gestaut worden,
wobei die diese größer sind als die
mittelalterlichen Gräben, aus denen sie
hervorgegangen sind.
Das Wasser für die drei
Teiche
wird heute vom Woog über eine Leitung in den obersten Teich
(dem
Herrnweiher) gepumpt,
wo
es häufig zwecks Sauerstoffaufsättigung waagrecht aus
einem
Rohr sprudelt. Aus
dem
untersten Teich fließt es in den Woog zurück. Der
Wallgrabenweg verläuft westlich des Herrnweihers im Graben,
zeitweise begleitet von einem Bächelchen, bis er auf den
Querweg
stößt, der von dem Durchbruch der
Stadtmauer zum
Offenthaler Weg führt. Wenn man den
Gartenzäunen entlang
geradeaus, dann rechts und wieder links folgt, kommt man an zwei
rechtwinklig zueinanderstehende Böschungen. Bei einem Besuch
im
März 2019 war in dem Winkel ein Tümpel entdecken, der
ca.50
cm tief war.
Sollte dies der Herrenborn sein? Nicht ganz: Im Mai 2019, nach
stärkeren Regenfällen, floss ein Rinnsal von
Westen in
den Tümpel. Es verschwand in der Gegenrichtung nach etwa 10 m,
dicht verwachsen, zwischen zwei Grundstücken. Es bleibt offen,
ob
der Tümpel durch das Rinnsal gespeist wird oder ob
eine
direkte Verbindung zum Grundwasser besteht. Es soll aber immer ein
"feuchtes Loch" gewesen sein.
Interessant ist, wie
so oft, ein Laserscan-Bild der Umgebung. Bei
der Abbildung links handelt es sich
um ein Schummerungsluftbild des Kreises Offenbach, basierend auf
3D-Laserscandaten des Landes Hessen (http://www.hvbg.hessen.de). Man erkennt die
Burg, die drei Teiche und den tiefen Graben, in dem der Wallgrabenweg
verläuft. Der Weg, auf den der Wallgrabenweg
stößt, ist
grau eingezeichnet. Sehr schön sind die beiden
Böschungen
erkennbar (rotes Oval). Es handelt sich um die
Überreste der
Dreieichenhainer Westbastion. Interessant ist auch der blau
gekennzeichnete Graben, dessen Fließrichtungen
mit Pfeilen gekennzeichnet sind. Er mündet im Westen
in das
Sumpfgebiet
östlich des Tümpels. Dieser Graben war die Grenze
zwischen
Innerhalb und Außerhalb des Burgfriedens;
er dürfte daher schon relativ alt sein. Sein Wasser wird
früher - zusammen mit dem des Herrenborns - zur
Füllung
der
Verteidigungsgräben an der südlichen Stadtmauer gedient
haben. Die nördlichen Gräben Dreieichenhains wurden
von einer
Quelle "nahe am Waldrand beim Weg nach Langen"
gespeist.
Theoretischerweise könnten auch die Gräben auf der
Südseite der Stadt damit befüllt worden sein. Karl
Nahrgang
hat in Lit. Nahrgang (19) sehr ausführlich
über die
Stadtbefestigung von Dreieichenhain berichtet.
Dort ist auch ein Plan dieser bastionären
Anlagen abgebildet. Man erkennt dort ebenfalls die fünfeckige
West-Bastion. Nahrgang hat die Stauhaltungen der
Gräben nur andeutungsweise dargestellt. Der
Höhenunterschied zwischen dem Obertor und der Bastion
beträgt ca. 2 m. Es könnte sein, dass in
Höhe der Bastion ein Stauriegel eingezogen war. Die unterhalb
der Bastion gelegenen Gräben könnten dann durch
den Herrenborn gefüllt worden sein. Bevor der
Herrnweiher mit
Wasser aus dem Woog versorgt wurde, war die Stelle am Fuß der
ehemaligen Westbastion der Ort, aus der das Wasser für den
Herrenteich kam.
Schlussfolgerungen (5/19):
- Der Herrenborn hat höchstwahrscheinlich eine
Beziehung
zum Herrnteich, folglich muss(te) er sich an der südlichen
Seite
Dreieichenhains befinden. Die Quelle "nahe am Waldrand beim Weg nach
Langen" kann somit nicht der Herrenborn sein.
- Lenhardt hat ihn nicht gekannt. Die Aussage von
Nahrgang,
dass er sich am Herrnweiher befindet, war wahrscheinlich eine
Vermutung, zumal auch heute kein Born dort existiert.
- Die von Alberus erwähnten
Festivitäten
können nicht innerhalb der Stadtmauern stattgefunden haben,
denn
die Existenz eines Bornes (fließendes Wasser) ist dort nicht
bekannt.
- Der Tümpel an der Westbastion kann auch
nicht der Born
sein, denn diese Stelle war Teil des wasserführenden
Grabensystems.
- Der einzige Ort, an der eine Quelle gewesen sein
könnte, waren die heutigen Gärten an der
Schießbergstraße, der sicherlich noch im
Gebück der
Stadtbefestigungen lag. Ihr Wasser bezog die Quelle
von den Niederschlägen der Felder südlich davon. Sie
speist(e) die Wassergräben der südlichen
Dreieichenhainer Stadtbefestigung. Die von Alberus
beschriebenen
Festivitäten fanden auf der nahegelegenen Vorderen Maienwiese
statt.
.
Anmerkung
6/19:
Gernot Schmidt
machte mich auf einen Artikel (Lit. Lenhardt (4)) über die
Götzenhainer
Steingruben aufmerksam. In einer Fußnote S. 91 wird eine
Kellereirechnung aus dem Jahr 1502 erwähnt, nach der sechs
Götzenhainer
Bergmänner den Brunnen im Fronhof fegten ("Born im
Fronehoff"). Ein Fronhof ist ein herrschaftlicher Gutshof, der
von
den Grundherren in Eigenbewirtschaftung betrieben wurde. Der
in Dreieichenhain dürfte Ende des 12. Jh. erbaut worden sein.
Er
bestand aus sechs Gebäuden: Herrenhaus, Junkerhaus, Scheune,
Viehaus,
Pferdeställe, Hundehaus und Pfarrhaus. Das Junkerhaus diente
lange
Zeit
als Faselstall (= heutige Gaststätte).
Ein Born
ist
normalerweise eine gefasste Quelle. Nach einer solchen hatte ich
gesucht. Aus der Kellereirechnung geht hervor, dass mit Born auch ein
Brunnen (der gefegt werden muss) gemeint sein kann. "Fons" bedeutet
sowohl Quelle als auch Brunnen. Der Name Herrenborn kann auf
die Lage
in einem herrschaftlichen Fronhof hinweisen. Der Platz vor der Burg
könnte
der Ort sein, an dem sich die Frankfurter Bürger erheiterten
(s. Haaner
Kerb). Allerdings müsste dieser Brunnen besonders
schön gewesen sein,
damit er mit der Aganippe verglichen werden konnte (Aganippe = Nymphe
und Musenquelle am Helikon in Böotien, die dem Trinkenden
dichterische
Inspiration verlieh). Problematisch ist das "in vireto". Es ist nicht
sehr wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen, dass der Fronhof
mit Bäumen und Sträuchern bewachsen war.
Vielleicht
stand auch nur der
Brunnen im Grünen.
|
Die Rodauquelle
Mai
2020
Eigentlich gehört die Rodauquelle nicht in dieses Kapitel
über Steinbrunnen, aber ich möchte als Dreieicher
Lokalpatriot nicht versäumen, darauf hinzuweisen,
dass die "Rodauquelle" sich nicht auf Urberacher
Gemarkungsgebiet befindet, wie von den Rödermärker
AL/Die Grünen auf ihrer Website behauptet, sondern im
Offenthaler Wald, also auf dem Gebiet der Stadt Dreieich.
Es gibt am westlichen
Ortsrand von Urberach eine sehr schöne Anlage, die als
Rodauquelle bezeichnet wird. Es handelt sich um Quelltopf, der sich in
die vorbeifließende Rodauentwässert. Man
erfährt auf einer Tafel, dass die eigenlliche Rodauquelle
etwas entfernt im Wald zu finden ist.Ich
kannte die Gegend von meinen Grenzsteindokumentationen und wusste, dass der
meist trockenliegende Rodaugraben dort die Gemarkungsgrenze zwischen
Offenthal und Urberach
bildet. Auf der Karte rechts ist der Grenzverlauf grob skizziert. Um
der Rodauquelle näherzukommen, geht man die Feldschneise vom
Langenfeldweg aus bis zum Rodaugraben. Westlich davon ist die
Feldschneise aufgelassen. Man erkennt auf der Karte, dass der
Rodaugraben sich von der Grenzlinie Richtung Westen (=
Offenthaler Gemarkung) trennt. Ich versuchte nun von dort aus (dem
sumpfigen Gelände an der Querung
des Rodaugrabens durch die Feldschneise) dem Graben durch
Dornenhecken
und über umgestürzte Bäume zu folgen, was
ich eigentlich niemandem zur Nachahmung empfehlen möchte. Ich
kam dann an eine feuchte Stelle, an der der Graben endete (-->Standort). Wenn man die am
weitesten von der Mündung entfernte Stelle eines Bachsystems
Quelle nennt, so ist diese Wildschweinsuhle die Rodauquelle.
"Rodau-Ursprung" ist wohl der bessere Ausdruck.
Bevor die Rödermärker sich darob grämen: zum
Trost sei angemerkt, dass der Dreieicher Hengstbach seinen Ursprung
nicht, wie oft kolportiert, in den Götzenhainer Wiesen hat,
sondern am Fuß des Hexenberges in Dietzenbach. Und was noch
wichtiger ist: Der Durchlass unter der Feldschneise ist verstopft. Das
bedeutet, dass kein Tropfen Dreieicher Oberflächenwasser in
die Rodau fließt! Nun ja, nicht ganz. Der Bieberbach, der am
Grünen Born in den Götzenhainer Feldern entspringt,
mündet in Mühlheim in die Rodau, kurz bevor diese den
Main erreicht.
Nach
oben
|