Einzelne Grenzsteine
Grenzsteine haben die Eigenschaft, nicht einzeln, sondern in einer
Reihe aufzutreten. Eine Grenze wird immer durch mehrere Grenzsteine
definiert. Einzelne Steine sind in der Regel vom
ursprünglichen Standort entfernt. Sie stehen dann in
Privatgärten oder Museen, dort oft mit Steinen von
anderen Grenzen zusammen (Lapidarien: Steinesammlung). Es
gibt allerdings auch
draußen alleinstehende Steine, die nur schwer einer Grenze
zuzuordnen sind. Wir wollen im Folgenden diese Einzelgänger
aus der Landschaft Dreieich beschreiben.
Erstmals
beschriebener Kreuzstein im Philippseicher Fasaneriewäldchen

Vor
einiger Zeit erhielt ich die Information, dass sich im
Fasaneriewäldchen bei Philippseich ein noch nicht in der
Literatur
beschriebener "Dreieckstein" befinden soll. Niemand konnte genaueres
mitteilen. Ich kontaktierte daraufhin Herrn Fürst, der den
landwirtschaftlichen Betrieb von Philippseich managt. Er kannte diesen
Stein und bot sich an, ihn mir zu zeigen. An einem nassen Wintermorgen
stiefelten wir durch das sumpfige Waldstück, konnten aber nur
einen kleineren pyramidenförmigen unbeschrifteten Sandstein
finden


(rechtes Bild,
-->Standort).
Am gleichen Tag durchkämmte ich nochmals systematisch das
Gelände. Als ich schon aufgeben wollte, erblickte ich -Bingo-
einen fast 1
Meter hohen Kreuzstein, auf den ein großer Baum
gestürzt
war. Der rotliegende Stein hat einen
unregelmäßigen
Grundriss mit Seitenlängen unten von 34, 8, 22 und 32
cm. Auf
der Nordseite (linkes Bild) und Südwestseite (rechtes
Bild)
befindet sich jeweils ein Kreuz mit Balkenlängen von 18 x 15
cm
bzw. 18 x 12 cm. Es kann sich um keinen Grenzstein handeln, da an
dieser Stelle keine Grenze verläuft. Man findet den Stein,
wenn
man von der
Philippseicher Straße den Weg am südlichen Waldrand
entlang
Richtung
Bahnlinie geht. Ca. 20 Meter vor dem Schieber der Fernwasserleitung
erkennt man am Waldrand (aber im Wald) eine Bodenvertiefung in
unmittelbarer Nähe eines von Kindern benutzten Kletterbaums.
Der
Stein
befindet sich ca. 40 Meter von der Bodenvertiefung im Wald und ist dann
nicht zu übersehen.
-->Standort
Er ähnelt dem
Kreuzstein,
den man in dem Waldstück Lauxensee auf der anderen Seite der
Philippseicher Straße finden kann (
-->Standort).
Dieser wurde von einem Anwohner Philippseichs dorthin versetzt, um
seine Hunde dort zu begraben.

Einen
weiteren einzeln stehenden Kreuzstein (Abb. rechts)
findet
man in der Nähe der Einmündung der Breite
Haagwegsschneise in die Langener Straße im Dreieichenhainer
Wald (
-->Standort). Diesen Kreuzstein
konnte ich nicht einordnen, denn er steht an keiner Territorialgrenze
und in der Literatur waren keine weitergehenden Informationen
publiziert. Sein Standort befindet sich 67 m östlich des
Punktes,
an dem die Ostgrenze der Hanauer Koberstadt die Südgrenze des
Hainer Bürgerwaldes trifft. An diesem markanten
Grenzpunkt
soll früher der Wappenstein Nr. 53 der Hanauer und Ysenburger
Grenzlinie gestanden haben. In der Grenzbeschreibung aus 1787
wird
bei diesen angemerkt: "In der Nähe seyn ein Stein mit einem
Kreuz". Was hat es nun mit diesem Kreuzstein auf sich?
Ein intensiveres Studium der
Karte
von Nicks
vom Hainer Bürgerwald aus dem Jahr 1777 führte
schließlich zu einer eindeutigen Lösung des
Problems. Zur
Rekapitulation: Um 1700 gehörte
der Koberstädter Wald
drei Territorialherren: Ysenburg, Hessen-Darmstadt und dazwischen
Hanau. Diese drei Gebiete reichten vom Rutschbach/Hegbach im
Süden
bis zur Langener Straße im Norden. Die Langener
Straße
verbindet Götzenhain mit Langen, sie verläuft heute
über
das Tierheim und den Sportplätzen zum Langener Paddelteich.
Nördlich der Langener Straße lag der Hainer
Bürgerwald,
der zwar zum Ysenburger Herrschaftsgebiet gehörte, aber
Bürgereigentum war (im Gegensatz zum Koberstädter
Domanialwald). Vom heutigen Krankenhaus über den Paddelteich
bis
zur Hanauer Koberstadt war die Territorialgrenze Ysenburg /
Hessen-Darmstadt gleichzeitig auch die Grenze des Hainer
Bürgerwaldes. Die kurze Nordgrenze der Hanauer Koberstadt war
ebenfalls gleichzeitig Territorialgrenze und Grenze des Hainer
Bürgerwaldes. Weiter östlich entlang der Langener
Straße gab es keine Territorialgrenze, sondern diese Grenze
schied
den Hainer Bürgerwald (gemeinsamer Besitz) von dem
Privatbesitz
südlich davon. Auf der Karte ist deutlich zu erkennen, dass
das
Gebiet südlich der Langener Straße nicht bewaldet
war.
Der unten abgebildete Ausschnitt der Karte von Nicks zeigt die
Südgrenze des Hainer Waldes (Süden ist oben).
Darunter ist
die um 180 Grad gedrehte moderne Karte abgebildet. Die zu diskutierende
Grenzlinie verläuft entlang der "Langener Straße".
Zur
weiteren Orientierung:

Das
grüne Viereck auf beiden Karten entspricht dem heutigen
Parkplatz
an der Kreisstraße "beim Hotz". Am blauen Quadrat steht seit
1784
der jetzt versunkene Dreimärker, der den Grenzpunkt der
Hanauer,
Darmstädter und Ysenburger Territorium kennzeichnet. 1777
gehörte die Hanauer Koberstadt zu Hessen Darmstadt. Das rote
Quadrat zeigt den oben erwähnten Grenzpunkt der Hanauer
Koberstadt
mit dem nicht mehr vorhandenen Wappenstein Nr. 53.
Bedeutsam ist, dass auf der Karte von Nicks die weiter nach Osten
führende Grenze des Hainer Bürgerwaldes
eingezeichnet
ist. Und genau am ersten Grenzpunkt (gelber Pfeil) steht unser
geheimnisvoller Kreuzstein! Es handelt sich also um einen
Güterstein, der die Grenze des Hainer Bürgerwaldes
mit dem
südlich davon liegenden Ackerland kennzeichnet. Die beiden
vorher
genannten Steine
sind auf der Karte mit "Hoheitsstein" (=
Territorialgrenzstein)
gekennzeichnet. Diese Bezeichnung fehlt bei unserem
Kreuzstein. Der Vorläufer der Breite Haagwegschneise
verlief etwas weiter westlich und folgte dann der

Hanau-Ysenburger
Grenze nach Süden. Auf der Karte fällt eine
rechteckige
Einbuchtung in den Bürgerwald auf. Es handelt sich um
Ackerland,
das mit "Waldsteinen" abgegrenzt wurde. Die Begrenzungen dieses Feldes,
wie auch von der mit "F" markierten Wiese sind auf den aktuellen
Laserscan-Karten deutlich zu sehen. Bei der Suche nach diesen Steinen
konnte ich die Gräben z.T. noch gut erkennen. Die "Waldsteine"
konnte ich allerdings nicht finden, wohl aber einen inschriftlosen
Stein in einer
Ausbuchtung des Sterzbachgrabens (rotes Oval). Dort ist allerdings weit
und breit keine Grenze zu identifizieren. Ich habe (noch) keine Ahnung,
um was es sich bei diesem Stein handelt. Ich werde berichten, falls mir
dazu etwas einfällt. Es ist übrigens zu vermuten,
dass die
oben erwähnten Kreuzsteine auf dem Philippseicher Gebiet von
der Grenze des Hainer Bürgerwaldes stammen. Die
Ähnlichkeit ist doch sehr groß.
Museen
und
Lapidarien
In den Heimatmuseen in Neu-Isenburg, Dreieichenhain
und Langen gibt es
eine Reihe von Grenzsteinen zu besichtigen. Wenn diese Exemplare einer
bestimmten Grenzline sind, werden sie im Einzelnen im Kapitel dieser
Grenze beschrieben.
Haus
zum Löwen, Neu-Isenburg


Hier
befinden sich zwei Steine der
Grenze zwischen der Stadt
Frankfurt und dem Landgrafschaft bzw. Großherzogtum
Hessen-Darmstadt. Einer davon ist aus Rotliegendem (linkes
Bild) mit der
Inschrift "HD" für Hessen Darmstadt und "F" für
Frankfurt. Der andere besteht aus Basalt (rechts) und ist mit "Gr H"
für
Großherzogtum Hessen und "F" gekennzeichnet. Sie mussten dem
Bau der ICE
Spange von der Riedbahn zum Fernbahnhof am Flughafen weichen. Sie
wurden von der Stadt Neu-Isenburg
in das Museum verbracht. Die beiden Fotos wurden im
Depot aufgenommen. Zwischenzeitlich stehen beide Steine im Hof des
neueröffneten Museums Haus zum Löwen. Die anderen Steine dieser Grenzlinie sind
unter F-GH Grenzsteine beschrieben.
Dreieich-Museum,
Dreieichenhain
Hier standen einige Grenzsteine vor dem
Außenaufgang des Museums,
weitere befanden sich - etwas versteckt- im Durchgang zum
Restaurant
"Burgbeitz". Die Steine im Außenbereich wurden aus
nicht ganz nachvollziehbaren Gründen im November 2013
entfernt
und im Januar 2014 zwischen Burgkirche und Palas neu aufgestellt. Mehr
davon in dem
Kapitel
Lapidarien. Das Innenlapidarium im Gang zwischen Museum und Restaurant wurde 2017 aufgelöst.
Museum
Altes Rathaus, Langen



Hier
wird u.a. der Brezelstein (auch Bäckerstein genannt)
ausgestellt. Man kann
noch die Aufschrift "Johan Nickelaus Sehring 1830"
erahnen. Darunter
erkennt man eine stilisierte
Brezel. Es handelt sich um einen
Eigentumsstein, der wahrscheinlich den Garten des Bäckers
Nickelaus Sehring markiert hat. IEr war früher in eine
Bruchsteinmauer nördlich des Langener Schwimmbads eingemauert.
Als
diese in den 1980er Jahren abgetragen wurde, konnte der Brezelstein von
einem Langener Bürger gesichert werden. Das Original kam in
das
Museum, eine
Replik
wurde am nördlichen Rand in eine
verputzte
Mauer eingelassen (Lit.
Baeumerth). Die Mauer am Schwimmbad musste wegen
Instabilität Anfang
2014 abgetragen werden, der Stein wurde eingelagert. Am
22.10.2016 fand
die
Einweihung
der neuen Brezelsteinmauer aus rotliegenden Steinen mit
Musikuntermalung, Reden, Äbbelwoi und - natürlich -
Laugenbrezeln statt.
-->Standort. Stadtarchivar Gött betonte in seiner
Ansprache die Wichtigkeit solcher Kleindenkmäler für
die
Identifizierung der Bevölkerung mit der Stadt oder Region.
Lesen Sie
-->hier
einen Bericht der OP-Online über die Veranstaltung.


Der andere Stein im
Museum stammt von
der Grenze des Langener Gemeindewaldes zum Forst Mitteldick. Er wird
-->
hier beschrieben.
Der rechts abgebildete Stein ist ein Abguss eines Grenzsteines, der den
"Wildbannforst Dreieich markierte". Er ist ca. 80 cm hoch und vorne
mit einem gewundenen Ast mit fünf Eichenblättern und
vier
Eicheln geschmückt. Darunter steht DRI / EICH (in zwei
Zeilen).
Lesen Sie
-->hier
mehr über diesen Stein.
Einzelsteine am
Originalstandort
Einzelne
Grenzsteine
in Langen

Wenn man einem Seitenweg des
Leukertswegs folgt,
findet man einige Gütersteine, z.B. in der Kurve des Weges in
der
Wiese und mehrere im oder direkt links am
Weg. In
den Stein in der Wiese ist auf der Nordseite ein "F"
eingemeißelt
-->Standort.
Die Steine im Weg sind stark beschädigt. Beim vorsichtigen
Freilegen des Steines links des Weges erkennt man die Ziffern "456".
Dies deutet offensichtlich, dass die Grundstücke in diesem
Gebiet
durchlaufend besteint waren. Unbeschriftete Steine im Umkreis deuten
darauf hin, dass nicht jeder Grenzstein mit einer Nummer versehen wurde.

Ich
wurde 5/19 von Herrn Drews auf einen einasphaltierten, rotliegenden
Stein zwischen den Häusern Borngasse 7 und 9 aufmerksam gemacht.
Ich bin schon oft daran vorbeigegengen und ihn nie bemerkt. Er ist auf
der Nordseite mit einem "H" gekennzeichnet. Es handelt sich
wahrscheinlich um einen Güterstein, wobei das "H" für den
Namen eines der Grundsückseigentümers steht. Eine von
Reinhold Werner initiierte Anfrage an Manfred Neusel zeigte, dass das
Anwesen Borngasse 9 ab 1859 einem Friedrich Heuß gehörte.
Die Vermutung dürfte daher korrekt sein.
Einzelne
Grenzsteine
in Sprendlingen

Gegenüber
der Tankstelle an der B3 (alt) Richtung Langen
verläuft der Lettkautweg parallel zur B3 (alt). Dort steht ein
Stein aus Rotliegendem mit der Beschriftung "H" auf der einen und "P"
auf der
anderen. Es dürfte sich um einen Güterstein handeln.
-->Standort.
Aus den
Unterlagen der
Denkmalschutzbehörde in Dietzenbach geht
weiterhin hervor, dass zumindest 1994 ein weiterer H/P Stein
etwas
südöstlich der Kreuzung Hainer Trift mit der
Rostädter
Straße gestanden hat, den ich trotz intensiver Suche nicht
gefunden habe.

Ein
interessanter Grenzstein mit je einem Kreuz auf zwei Seiten
befindet sich ca. 20 Meter nördlich der B3
(alt) und
100 m östlich der Kreuzung mit der Hainer Trift am
Rande
eines verwilderten Grundstücks. Er lag zerbrochen heraus und
wurde
von mir restauriert und provisorisch wieder eingesetzt. Eine genauere
Überprüfung ergab, dass er ein Stein der
Gemarkungsgrenze
zwischen Dreieichenhain und Sprendlingen ist. Es dürfte damit
einer
der
ältesten Grenzsteine in diesem Gebiet sein.
-->Standort

Am Waldrand des
"Birkenecks" zu den Rostädter Wiesen hin findet man
drei
Gütersteine im Grenzgraben. Zwei davon sind nicht beschriftet,
der
Dritte trägt die Inschrift "GAL / 1812" (s.
Abbildung,
-->Standort).
Der
Waldrand mit den mächtigen Eichen war m.W. noch nie
Territorialgrenze. Die ehemalige Grenze von Ysenburg und Hessen
Darmstadt verlief 60 - 100 Meter weiter östlich im
Wiesengelände. Nach R. K. Nieß bedeutet "GAL" Georg
Adam
Löffler. Dieser war Besitzer von ausgedehnten
Ländereien mit
eigenen Grenzsteinen. Er besaß eine Ziegelei südlich
von
Sprendlingen und war Gründer der Sektkellerei
Löffler. Sein Grabmal steht heute
noch auf dem alten Friedhof im Kirchgarten der Alberuskirche in
Sprendlingen. Lit Nieß (6)

In dem
Wäldchen nordöstlich des Hundeplatzes am
Herrnröther Weg (
-->Standort)
kann man vier Grenzsteine finden, wobei der nordöstliche
abgebrochen herausliegt. Sie sind mit "RW" gekennzeichnet. Auf modernen
Flurkarten ist an den Standorten kein Grenzpunkt zu finden. Diese
Steine markieren demnach keine aktuelle Grenze. Vermutlich
markierten sie früher ein Grundstück des Herrn R.W.
Wie dem
auch sei, das Gelände ist Naturschutzgebiet, das nicht ohne
weiteres betreten werden darf.


Auf der "Hub" neben dem Weg von
Sprendlingen zum Neuhof, westlich der Stangenpyramide (
-->Standort),
steht ein für unsere Gegend etwas ungewöhnlicher
Grenzstein.
Er besteht aus Basalt, hat eine quadratische Grundfläche und
besitzt einen flachen Kopf mit Zentrierloch. Auf der Südseite
ist
ein "G" zu erkennen. Sein Standplatz markiert den Punkt, an dem
früher die Gemarkungen Sprendlingens, Götzenhains und
des
Neuhofs zusammenstießen. Seit der Auflösung der
Gemarkung
Neuhof im Jahr 1954 markiert dieser Stein nunmehr eine Ecke im Verlauf
der Sprendlinger und Götzenhainer Gemarkungsgrenze.
Seltsamerweise
entspricht dieser Stein jenen, die am
Abzweig der
Dreieichbahn
von der Main-Neckar-Bahn stehen. Ich habe keine Erklärung
für
diese Tatsache. 45 m weiter westlich dieses Steines auf der Hub
stößt übrigens die Dreieichenhainer
Gemarkungsgrenze
auf die genannte Grenzlinie. An diesem Punkt haben wir keinen Stein
gefunden. Der Betonstein, der neben der Bank steht in der Nähe
steht, markiert auf keinen Fall dieses "Dreiländereck".

Einen
weiteren Einzelstein in der Sprendlinger Gemarkung
Breitensee findet man, wenn man vom Parkplatz am Angelweiher
(nähe
Bürgerhaus) die Trift Richtung Westen geht, an den
Kleingärten entlang zum Wald und sich dann am ersten Querweg
ca 30
m nach links (Norden) begibt. Er steht nur wenige cm aus dem Boden an
der Zufahrt zu einem Haus. Der Kopf ist beschädigt. Nach dem
Aufgraben erkennt man ein "H" und ein anderes Zeichen, das ein "W" sein
könnte (Hessischer Wald?). An dieser Stelle machte die von
Westen
kommende Grenze zwischen der Gemarkung Mitteldick und der Feldgemarkung
Sprendlingen einen Knick nach Norden. Die ist bisher der einzige Stein,
den ich an dieser Grenzlinie finden konnte. (
-->Standort)
Einzelne
Grenzsteine in Dreieichenhain

In
der Maienfeldstraße, wenige Meter von der Einmündung
der
Lutherstraße entfernt steht direkt am Zaun ein unscheinbarer,
schiefer, stark beschädigter Güterstein,
wahrscheinlich noch
an seinem Ursprungsort. Er ist mit einem "E" oder "F" und
möglicherweise einem zweiten Buchstaben oder einer Zahl
gekennzeichnet. Man erkennt davon noch eine waagrechte Einkerbung
rechts des ersten Buchstabens.
-->Standort

An
der Waldecke hinter dem Dreieichenhainer Schützenhaus, dort wo
die
Käswiesenschneise in den Wald hineinführt, findet man
auf der
Nordostseite der Wegkreuzung einen Stein mit der seltsamen Beschriftung
"YZ". Hier, am Schnittpunkt der Fluren 2, 8 und 9 der Dreieichenhainer
Gemarkung, verlief nie eine Territorialgrenze. Dieser Stein markiert
wahrscheinlich die Grenze des Hainer Bürgerwaldes zu dem
Privatgelände in der Säuruh. Diese Grenze entlang des
Waldrandes ist noch deutlich als Graben erkennbar, der sich von der
Hainer Trift, vor dem "Hainer Börnchen" zu diesem
Stein
zieht. Weitere Steine an dieser Grenzlinie konnte ich nicht auffinden.
Die Säuruh (oder Sauruh) war eine ehemalige
Raststätte
für Schweineherden im Hainer Bürgerwald. Dieses
Gebiet wurde
frühzeitig in Ackerland umgewandelt (Lit. Nahrgang (4). Herr
Roland Triska machte mich auf diesen Stein aufmerksam, an dem ich
selbst dutzendmal vorbeigelaufen bin.
-->Standort

Dieser
Grenzstein steht im Hengstbachtal zwischen der Winkelsmühle
und
der Dampfmühle am aufgelassenen Mühlgraben der
Dampfmühle (bzw. Kreuzmühle, wie sie früher
hieß).
Er ist Teil der Besteinung der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen
Dreieichenhain und Götzenhain. 1937 wurden die gemeindefreiein
Gemarkungen (z.B. Philippseich) auf die benachbarten Gemeinden
aufgeteilt. Es gab natürlich Streitereien zwischen den
Gemeinden.
Im Falle von Phlippseich einigte man sich darauf, dass der
Großteil dieser Gemarkung zu Götzenhain kommt. Als
Ausgleich
übertrug Götzenhain seine Flur XI
(Dampfmühle, jetziger
bebauter "Millionenhügel") an Dreieichenhain. Davor verlief
die
Gemarkungsgrenze entlang des Mühlgrabens der
Kreuzmühle. Die
Grenze war besteint, wie aus Unterlagen aus dem Dreieichenhainer
Stadtarchiv zu entnehmen ist. Trotz intensiver Suche konnte ich nur
diesen einen Stein entlang des Mühlgrabens finden. Er ist aus
Rotliegendem und noch relativ gut erhalten. Man erkennt ein "H"
für Hain auf der Westseite und ein "G" für
Götzenhain
auf der Gegenseite.
-->Standort


Der
links abgebildete Güterstein aus Rotliegendem steht
auf der
Südseite des Zuflusses zum oberen Herrnweiher auf einem
Grenzpunkt, der das östliche Ende des Herrenweihers markiert.
Er
ist mit HP auf der einen und mit Y auf der
anderen Seite
beschriftet (blauer Punkt auf der Karte rechts).
Möglicherweise
handelt es sich um eine Zweitnutzung, da die Inschriften an dieser
Stelle keinen richtigen Sinn ergeben. "HP"
könnte Hospital
bedeuten und "Y" Ysenburg. Neben diesem gibt es noch weitere 6
unbeschriftete Steine um den Herrenweiher, wovon einer direkt am
Wallgrabenweg steht. Zwei befinden sich offensichtlich nicht auf
Grenzpunkten (Läufersteine?). Der am
weitesten
westlich stehende Stein ist ebenfalls aus Rotliegendem und
besitzt einen quadratischen
Grundriss, während die anderen Steine nur grob behauen sind
und
aus anderem Material (Porphyr?) bestehen. Auf der Karte im
Bürger-Standort ist auffallend, dass der obere und mittlere (nicht
jedoch der untere) Herrenweiher als gesondertes Grundstück
eingetragen ist. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die
Stadt in den 1930er Jahren dort als
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
ein Schwimmbad bauen wollte (Info: Gernot Schmidt) und die Teiche
abgesteint wurden. Auf dem grün markierten Grenzpunkt fand ich
im Boden
einen
seltsam
geformten Stein, den ich ausgegraben und
gesäubert
habe. Mal sehen, vielleicht wird er dort wieder aufgestellt.
Der Wallgrabenweg führt entlang der drei Herrenweiher, die
Teil der bastionären Befestigung Dreieichenhains waren (
Abb. 1
und
Abb.
2,
aus Lit. Nahrgang (18)). Es fällt auf, dass im
oberen Teich ein Wasserstrahl aus einem gewinkelten Rohr kommt, das im
Wasser steht. Am Untertor befindet sich eine starke Pumpe, die Wasser
aus dem Woog in den oberen Herrenweiher drückt. Ohne diese
zusätzliche Wasserversorgung würden die Teiche im
Sommer wahrscheinlich austrocknen, da der Zufluss aus den oben
liegenden Wiesen zu gering ist. Das muss früher anders gewesen
sein, denn ohne stärkeren Wasserzufluss hätten die
Gräben der Bastion ihren Zweck nicht erfüllt. Erasmus
Alberus beschrieb ca. 1535 einen Herrenborn, der sicherlich die
Bastionsgräben speiste. Heute ist das ein
wunderschöner, recht naturbelassener Ort. Auf der anderen, der
Stadtmauer zugewandten Seite, sieht dies ganz andes aus. Hier haben
sich die Anwohner der Stadtmauer den Stadtgraben ursupiert und
Gebäude an die Stadtmauer angebaut. Eindeutige Verstöße
gegen das Denkmalrecht, Baurecht und Naturschutzrecht! Details siehe unter
https://www.steine-in-der-dreieich.de/Stadtmauer.html
Einzelne
Grenzsteine in Götzenhain

Am
Kirchbornweiher, nur wenige Meter von der Kirchbornquelle und dem
Kirchbornbrunnen entfernt, steht ein Grenzstein, der mit "SCHT"
beschriftet ist. Da an dieser Stelle eigentlich keine Grenze
verläuft, dürfte der Stein - ein Güterstein
- nicht an
seinem Originalplatz stehen. Nichtsdestotrotz bilden die drei
historischen Landschaftselemente zusammen ein hübsches
Ensemble.
-->Standort
Einzelne
Grenzsteine in Neu-Isenburg

Dieser
Stein aus Rotliegendem steht auf einem Grenzpunkt der
Neu-Isenburg-Sprendlinger Gemarkungsgrenze am Waldfriedhof. Dies ist
insofern erstaunlich, da diese Grenze erst 1935 definiert worden ist.
Auf der Nordseite ist ein Bogensegment zu erkennen (O oder G). Da auf
diesem Weg eine Gasleitung verlegt ist, dürfte der Stein neu
gesetzt worden sein. (
-->Standort)

Einen
weiteren Einzelstein findet man auf der ehemaligen Gemarkungsgrenze
zwischen Neu-Isenburg und dem Forst Dreieich, die 1935 aufgehoben
wurde. Er steht an der Südwestecke des
Kleingartengeländes
Eichenbühl am Grenzgraben. Auf seiner Ostseite ist ein Zeichen
zu
erkennen, das ein "G" sein könnte.
(
-->Standort)
Einzelne
Grenzsteine in Zeppelinheim

Läuft
man
von der
Einmündung der Hurenschneise in die L 3262 an der
Autobahnauffahrt
Zeppelinheim ca. 300 Meter nach Südwesten, Richtung Walldorf,
findet man auf der Westseite des Weges einen einsamen Grenzstein, der
auf der Rückseite das Mainzer Rad zeigt. Dies ist der
einzige
Stein, den ich an der Grenze von Hessen-Darmstadt und dem
Kurmainzischem Gundwald gefunden habe. Der exponierte Stein an der
Gundwaldspitze
dürfte beim Straßenbau verloren gegangen sein.
-->Standort
Einzelne
Grenzsteine in Egelsbach

Läuft man
der Schönrainschneise von der B486 aus ca. 150 nach Norden
entlang
und geht dann ca. 60 m tief Richtung Westen einer
Rückeschneise entlang in den Wald, findet man einen
unbeschrifteten Grenzstein, der nur wenig aus dem Boden herausschaut.
Es handelt sich wahrscheinlich um einen Güterstein, der die
Grenze
von früheren Waldparzellen markierte. Es konnte weder ein
Grenzverlauf noch weitere Grenzsteine gefunden werden. Der Stein steht
dicht an der Gemarkungsgrenze, aber schon auf
Mörfelder Gebiet.
-->Standort
Einzelne Grenzsteine auf Privatgelände
Ich habe eine Reihe von Steinen auf Privatgelände
identifizieren
können. Sie werden im Rahmen der jeweiligen Grenzlinie
beschrieben. Es folgen hier Steine in Gärten oder
Toreinfahrten, die ich
bisher noch nicht eindeutig zuordnen konnte.
Grenzsteine auf Offenthaler Privatgelände





In
einem Garten am Tannenstumpf
(Abb. rechts) entdeckte ich einen in eine Natursteinmauer integrierten
Grenzstein mit
der Inschrift "FJ". Er stammt aus dem alten Ort in Offenthal, wo es
weitere "FJ" Steine auf Privatgelände gibt. Diese Steine
begrenzten den Isenburger Forst zu den Gemarkungen der umliegenden
Gemeinden. Viele davon wurden durch Pflüge,
Baumstürze
o.ä. herausgeworfen und dann auf Privatgelände
verbracht/gesichert. In einem Hof in der Mainzer Straße
stehen
zwei dieser Steine (für die Akten: einer der Steine stand auf
dem
Grundstück Mainzer Straße 21). Zwei weitere "FJ
Steine"
befinden sich auf einem Grundstück in der Straße "Am
Alten
Rathaus", einer im Hof und einer in die Grundstückseinfassung
eingemauert. Ein
GY- Stein steht im Garten eines Anwesens in der Mainzer Staße (AS).



In
dem genannten Hof in der Mainzer Straße (TS) steht der links
abgebildete "K-Stein" aus Basalt. Man kann deutlich ein "K" auf einer
der Seiten erkennen. Die Bedeutung ist nicht
bekannt Der
Stein wurde im Seibertsbach entdeckt

und gesichert. Ein
weiterer "K-Stein" findet man
an der Mainzer Straße

gegenüber
der Kirche, wobei man nur
dessen Kopf erkennen kann. Er ist aus
dem gleichen Material
gearbeitet. Ein dritter "K-Stein" ist in die Torpforte
einer Hofreite im Herrnwiesenweg integriert. Der Heimatkundler
in
der Mainzer Straße hat auch die links abgebildeten zwei
Grenzsteinbruchstücke mit der Inschrift "St" gesichert. Eines
fand
sich im Seibertsbach, das andere war in einer Kuhstallmauer
eingelassen. Es handelt sich um einen Straßenstein, der die
Grenze des öffentlichen Grundes, auf dem die Straße
verläuft, gegen das Privatgelände markiert. Der ganz
rechts
abgebildete Stein mit der
Inschrift "IC" oder "IG" stammt aus einer Abbruchscheune in der
Sprendlinger Hauptstraße.
Grenzsteine auf
Götzenhainer Privatgelände

Auf
dem Neuhof findet man am Conrad
Schumacher Weg gegenüber dem Haupthaus des Hofguts (beim Egon
Schumacher Gedenkstein) einen Grenzstein mit der Aufschrift "KO" auf
der einen und "F"(für Frankfurt?) auf der anderen Seite. Es
ist
nicht bekannt, woher der Stein stammt und was "KO" bedeutet.
(Straßenstein an einer Kreisstraße; KO = Kreis
Offenbach?)
Grenzsteine auf
Dreieichenhainer Privatgelände

Vor
einem Anwesen am Offenthaler Weg in der Nähe der alten
Bergmühle steht ein Güterstein mit der
Inschrift "H". Der Besitzer teilte mir auf Anfrage mit, dass der
Stein auf einem Acker im Halbmorgengewann herauslag,
einige
100 Meter
von
dem Anwesen entfernt. Es ist schön, dass der Stein der
Öffentlichkeit in dieser Form zugänglich
bleibt.
In einem Vorgarten am Anwesen Philipp-Holzmann-Straße 15
steht
ein sehr hübsch mit Moos bewachsener Grenzstein, der
sicherlich
dort nicht immer stand. Ich werde gelegentlich die Anwohner fragen,
woher dieser Stein stammt.



Einen
wunderschönen Stein findet man am Eingang des Hauses Odenwaldring
122. Auf einer Seite erkennt man den Frankfurter Adler, auf der
Gegenseite das Deutschherrenkreuz mit den Buchstaben "C C" darunter.
Auf der Seite ist "
1786"
eingemeißelt. Es bedurfte nur geringe Zeit, diesen Stein in Zorn
(Grenzsteine des Rhein-Main-Gebietes, Nr. 125) zu identifizieren. Dort
ist zu lesen:
An der Gemarkungsgrenze Nieder-Erlenbach und Klöppenheim öfters vorkommend (1931!)
.
Zeigt gegen Kloppenheim ein Kreuz in einem Ringe, darunter steht C C ,
was Castnerei Cloppenheim heißt (nicht Commende). Der Ort
gehörte dem Deutschen Orden und kam 1809 an Hessen. Rückseite
zeigt den Frankfurter Adler, da Nieder-Erlenbach frankfurterisch war
(bis 1866). An Schmalseite: 1786, grauer Sandstein: 33 x 18 x 46.
Im
Lapidarium von Dortelweil
sind zwei dieser Steine ausgestellt. Der Besitzer des Hauses
informierte mich, dass der Stein schon vorhanden war, als er 1986 das
Anwesen kaufte.
Grenzsteine auf
Sprendlinger Privatgelände


In einem Garten nahe dem Sprendlinger
Friedhof stehen zwei herausgepflügte Steine aus Rotliegendem
von der Rostadt (?). Der rechts abgebildete ist mit einem "H"
gekennzeichnet. Beim genaueren Hinsehen erkennt man ganz schwach ein "y".
Möglicherweise gehört dieser Stein zu einer Serie, zu
der auch der oben beschriebene Stein an dem Lettkautweg
gehört. Dessen
"H"
ist dem dieses Steines sehr ähnlich. Der andere
Stein in diesem Garten trägt die Aufschrift "GL 1751" (s.
rechte Abbildung). GL
steht wohl für "Gemeinde Langen".
Anmerkung 10/15: Beide Steine stehen jetzt im Langener Lapidarium.

Im
Garten eines Anwesens am Horst-Schmidt-Ring steht ein Stein mit der
Inschrift " JR 1821". Auf der anderen Seite sind drei Kreise
eingemeißelt, wobei ein Kreis oben einen Strich mit einem
Querstrich (= Winkel) aufweist. Die jetzigen Eigentümer des
Anwesens haben den Stein vom Vorbesitzer übernommen. Der
ursprüngliche Standort ist nicht bekannt.
Grenzsteine auf
Buchschlager Privatgelände

In
einem Privatgarten Im Bachgrund steht ein guterhaltener Stein mit einem
"G" auf einer Seite. Der Besitzer erklärte, er habe ihn vor
ca. 30
Jahren in der Nähe gefunden. Die einzige historische Grenze in
der
Nähe ist die zwischen den Waldungen von Mitteldick und der
Sprendlinger Gemarkung (Breitensee). Der Stein passt nicht zu dem
einzigen, den ich dort gefunden habe. Er hat allerdings starke
Ähnlichkeit mit den
Markierungssteinen
der Dreieichbahn. Es ist zu vermuten, dass er von dort stammt.
Grenzsteine auf Egelsbacher
Privatgelände

Vor dem "Birkenhof"
in Egelsbach, Buchenhöfe 15 (
-->Standort)
steht ein Grenzstein, der von einer der Egelsbacher Grenzen stammt. Auf
einer Seite ist noch schwach ein "E" zu erkennen. In den Kopf hat
jemand eine Vertiefung eingemeißelt. Dies ist auf jeden Fall
nicht original. Der Grunstückseigentümer
konnte leider
keine Informationen über die Herkunft dieses Steines geben.


In
einem anderen Egelsbacher Privatgarten ist ein Stein zu
finden,
der ursprünglich an der Grenze von Egelsbach und
Langen,
Zwischen der Bahnlinie und der B 3 (alt) stand. Er ist auf der einen
Seite mit "E" und auf der anderen - welch Überraschung mit
"L"
gekennzeichnet.
In den gleichen Garten ist übrigens (aktenkundig bei
der
unteren Denkmalschutzbehörde) der in der Nähe des
ehemaligen
Forsthauses Krause Buche herausliegende Stein Nr. 30 der LL-E
Gütergrenze verbracht worden. Die eine Seite trägt
ein "E /
30" (s. Abb. rechts) und die andere ein
"LL".
Zur Erinnerung: Diese Grenze schied den Privatwald des Landgrafen
Ludwig (von Hessen) in der Koberstadt von der Egelsbacher
Feldgemarkung. Die Dokumentation dieser Grenze ist für 2012
geplant.
Grenzsteine auf
Langener Privatgelände

Fährt man
auf der alten B 3 von Egelsbach nach Langen, sieht man
vor der Hochspannungsleitung rechterhand ein Gebäudekomplex
-->Standort,
an dessen Nordostecke ein Grenzstein aus Sandstein steht. Er
trägt die Inschrift "CI" oder "CL". Die Eigentümerin
des Anwesens konnte
keine Angaben über die Herkunft des Steines machen (Foto: C.
Hartmann)
Grenzsteine auf
Urberacher Privatgelände

Im
Garten eines Anwesens in Urberacher Eichenbühl ist der
abgebildete
Grenzstein aufgestellt (Foto: G.F. Ott). Die Vermutung liegt nahe, dass
dies nicht der Originalstandplatz ist. Es handelt sich um einen
bemerkenswerten Stein mit einem schönen Wappenschild, in dem
drei
Blüten abgebildet sind. Ähnliche Wappen sind in Lit.
Zorn
nicht dargestellt, ebenso nicht im Hessischen Ortswappenverzeichnis.
Man sollte vielleicht einfach einmal an der Haustür klingeln
und
nachfragen. -->Standort
Grenzsteine
auf dem Gelände des Seligenstädter Bauhofs




Jemand
erzählte mir nebenbei, dass auf dem
Seligenstädter Bauhof einige Grenzsteine aufbewahrt
würden. Auf
dem Weg zum Eis-Kaiser fuhr ich am Bauhof vorbei und entdeckte auf der
Grünanlage vor dem Bürogebäude ein kleines
Lapidarium.
Dort stehen/liegen neben einigen bearbeiteten Steinen (Spolien) auch
vier Grenzsteine, die hier zu Dokumentations- zwecken abgebildet
werden.
Nachtrag
11/2013:
Erfreulicherweise hat man zwischenzeitlich in Seligenstadt den
historischen Wert dieser Grenzsteine erkannt. Man hat sie sehr
repräsentativ im Seligenstädter Rathaus aufgestellt.
Lesen
Sie
-->
hier einen Bericht der Offenbach-Post.
Nachttrag
2/2014:
Timo Seibert aus Offenthal teilte mit, dass im Seligenstädter
Museumsdepot des Kreises Offenbach zwei schöne Grenzsteine
aufbewahrt werden, einer mit dem Mainzer Rad und der Jahreszahl 1774,
der andere mit einer Bischhofmütze und der Inschrift "RR3J"?
und
1755 (Fotos liegen vor).
Nach oben
Einzelne Grenzsteine in Stadgebiet von Offenbach

Die
Grenzsteine an den jetzigen und ehemaligen Grenzlinien werden in
anderen Kapiteln dieser Website beschrieben. Im Stadtgebiet selbst gibt
es drei Grenzsteine, die im Denkmalverzeichnis des Landes Hessens
verzeichnet (DenkXweb) verzeichnet sind.

Der erste Stein steht im
Lilipark gegenüber dem Haus für Stadtgeschichte (
DenkXweb).
Er besteht aus rotem Sandstein und ist teilweise beschädigt. Man
erkennt ein "B" und darunter "1789". Der zweite Stein findet man an der
Nordseite der Eberhard-von-Rochow-Straße an deren Abzweig
von der
Senefelder Straße (
DenkXweb).
Er ist besteht aus Basalt (?), besitzt einen quadratischen Grundriss (
x cm) und einen flachen Kopf mit einem Kreuz als Weisung. Es soll
seitlich ein "D" eingemeißelt sein. Der dritte Stein soll nach
DenkXweb im
Dreieichpark
unter einer der historischen Betonkonstruktionen stehen. Im Juli 2023
konnte ich ihn nicht finden. Ich bin am Recherchieren, was aus ihm
geworden ist.
Nach oben
DRI
EICH -
Stein
Im Langener Stadtmuseum (Altes Rathaus) und im Dreieich-Museum in
Dreieichenhain sind zwei Abgüsse
eines
Steines zu
finden, dessen Original im Stiftsmuseum in Aschaffenburg steht. Es
handelt sich um ein aus
zwei Bruchstücken zusammengesetzte ca. 60 cm hohe
Steinsäule.
Der Stein ist schön
ornamental verziert. Auf der Vorderseite erkennt man
Eichenblätter mit Eicheln. Seine Besonderheit für
unsere
Lokalhistorie ist die Tatsache, dass im unteren Bereich "DRI / EICH"
(in
zwei Zeilen) eingemeißelt ist. Es soll sich um den oberen
Teil eines Grenzsteins des
Wildbanns
Dreieich handeln. Die
Steinfragmente wurden 1920 vom Aschaffenburger
Museum
erworben. Sie sollen von der westlichen Seite der
alten
Aschaffenburger Mainbrücke stammen und den
östlichsten
Grenzpunkt des Wildbanns Dreieich markieren (s. Dokumentation unten).




Fotos: Stiftmuseum,
Museen der Stadt Aschaffenburg
Rätselhaft war die Tatsache, dass diese Säule auf
allen vier
Seiten bearbeitet war und dass sie sicherlich kein üblicher
Grenzstein war. Es handelt sich auch nicht um eine Zweitverwendung, da
"DRI EICH" von Anfang an auf der Vorderseite der Säule
eingemeißelt war.


Es
bedurfte intensiver Recherche im Internet, auch der Zufall spielte eine
Rolle, bis ich ein Merian-Bild und eine alte Literaturstelle
verknüpfen konnte, um das Rätsel zu
lösen: In Lit.
Buri (1744), zitiert in Lit. Simon (1865) S.
181, nachzulesen in Lit. Grimm, wird die Grenze des Wildbanns
beschrieben. Sie verläuft von
Vilbel in östlicher Richtung nach Hochstadt, dann dem Braubach
entlang zum Main. Von da: ".. vffen tzu Stockstadt an der Isern phale,
den Meyne aber offen tzu aschaffenburg mitten vff die brucken an das
crutze ...".
Das
Kreuz auf der Brücke war demnach dieser
Grenzpunkt. Auf einem
Stich
von Merian (1655) erkennt man auf der westlichen Seite der
Brücke ein Kreuz. Dieses ist auch auf einem
Gemälde
von Kobell
(1786)
zu sehen. Auf beiden Bildern steht das Kreuz auf einem Steinsockel. Die
Vermutung liegt sehr nahe, dass die im Museum ausgestellte
Säule
mit dem Steinsockel des bei Buri erwähnten und auf beiden
Abbildungen erkennbaren Kreuzes identisch ist. Heimatkunde kann sehr
spannend sein!
Die erste Brücke wurde 989 unter Erzbischof Willigis
aus Holz
erbaut. 1408 wurde die Mainbrücke durch schweren
Eisgang
zerstört. Ab 1140 wurde begonnen, die Holzbrücke
durch einen
steinerne zu ersetzen. 1338 wurde im Dreieicher Weistum, das oben
zitiert wurde, das Brückenkreuz als Grenzpunkt des Wildbanns
erwähnt. Erst Ende des 15. Jahrhunderts konnte die
Steinbrücke endlich fertiggestellt werden. Anzumerken ist
allerdinge, dass das Kreuz auf beiden Abbildungen nicht "mitten vff die
brucken" steht, sondern auf einem Bogen der südwestlichen
Brückenhälfte. Lit. Grimm, A. In Lit. Scharff wird
dazu
ausgeführt, dass das Kreuz den "Schiffsgang", d.h. die
Fahrrinne bezeichnet, welche wohl die Grenze
darstellte,
Nachtrag: Frau Anja Lippert, Stadt Aschaffenburg, stellte mir Literatur
über die Aschaffenburger Brücke zur
Verfügung, in der
auch dieses
Kreuz erwähnt wird. In einer Fußnote wurde eine
Literaturstelle von Nahrgang aus dem Jahr 1958 erwähnt. Der
Nestor
der Dreieicher Heimatforscher schrieb:
... "Von diesem einzigen erwähnten
Grenzzeichen der Dreieich, dem Kreuz auf der Aschaffenburger
Mainbrücke, wird heute noch ein Teil des Schaftes mit
Eichenblattranken und der Inschrift "DRIEICH" im Stile der Zeit um 1200
im Stiftsmuseum in Aschaffenburg aufbewahrt."
Lit.: Nahrgang (14).
Dokumentation:
1.
Beschriftung der Infotafel im Museum:
Grenzstein der
Gemeinde Dreieich
Der Pfeiler zeigt
auf der
linken Seite eine Reihe von Palmetten, rechts Blattranken. Auf der
Vorderseite ist eine Eichenblattranke zu erkennen. Auf dem
Fuß
ist eine Inschrift eingeschlagen: DRI / EICH, die von der
Letztverwendung des Architekturfragmentes als Grenzstein zeugt. Der
obere Rand des Pfeilers ist abgearbeitet, er war ursprünglich
vielleicht an einer Kirche verbaut, bevor er zu einem Grenzstein
umfunktioniert wurde.
2.
Datenblatt MSA 423
Grenzstein
Dreieich.
Achteckiges
Pfeilerstück.
Vorderseite:
senkrechte Blattranken, leicht in die Vorderfläche eingetieft.
Oben Reste eines eingeschlagenen Wortes.
Unten:
Initialschrift " DRI EICH", dabei die Wortteile untereinander
angeordnet.
Linke
Seitenfläche: Blattpalmetten; rechte Seite: Eichblattmuster.
Rückseite:
Blattmuster verschlagen. Die Eckschrägen glatt mit
aufgesetzten, tauähnlichen Vorlagen
Objektmaß:
55 x 25 x 25 cm, Sandstein, rötlich.
Bemerkungen:
Grenzstein: Herbert
Paulus: "Die Starnberger Fragmente" Neue karolingische Ornamentsteine
in Bayern - Für die geplante, jedoch nicht erschienene
Festschrift
Kömstedt. Erschienen in den "Nachrichten des Deutschen
Instituts
für merowingisch-karolingische Kunstformen". 1951, S. 5,
Erlangen.
Nach Paulus 1920 von J. Friedrich erworben (P. S. 5, Anmerkung A 20)
Paulus datiert den Aschaffenburger Stein ebenso wie die beiden
Fragmente im Heimatmuseum
Starnberg - wenn
auch mit
Vorsicht - ins 9. Jh. - Der Inschrift-Charakter ist von Paulus
für
die Datierung nicht herangezogen.
Zusatzinformation:
Jean Friedrich leitete das
Aschaffenburger Museum zwischen 1900 und 1930.
3.
Anmerkung 20 aus Herbert
Paulus: "Die
Starnberger Fragmente" Neue karolingische Ornamentsteine
in Bayern
Der Stein wurde im
Jahre 1920
dem Stadtmuseum zu Aschaffenburg einverleibt, wie das aus einem Brief
des damaligen Aschaffenburger Konservators Johann Friedrich an die
Direktion des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
hervorgeht. Das Aschaffenburger Inventar ist verbrannt.
Anamnestisch gibt der derzeitige Leiter, Dr. E. Schneider, unterm 1.
12. 50 folgendes bekannt: „Der Stein stammt vom
jenseitigen Ufer der alten Aschaffenburger
Main-Brücke und
dürfte die nordöstlichste Markierung des
Wildbannforstes
Dreieich gewesen sein." - Als Entstehungszeit dürfte der
Anfang
des 13. Jh. in Frage kommen.
4.
Infotafel Stadtmuseum Langen
Grenzstein
(Abguss) markierte den Wildbannforst Dreieich
5..
Inventarverzeichnis Dreieich-Museum
Inv.Nr.: DRM 96/305: Nachbildung: Oberer Schaft des
Grenzsteines
der Dreieich auf der Brücke zu Aschaffenburg,
Original im
Stiftsmuseum Aschaffenburg.
6.
Text in "Hessische Heimat" 27 (1977), Heft 2, 2. Umschlagseite
(auf der Titelseite ist der Stein abgebildet)
Stein des Hainer
Wildbanns, um 1200
Kommentar:
Nicht korrekt ist die Überschrift der Infotafel im
Aschaffenburger Museum ("Grenzstein der Gemeinde Dreieich"). Die Stadt
Dreieich wurde 1977 gegründet.
Die Inschrift auf der Säule ist sicherlich nicht
nachträglich
eingefügt worden: Zunächst einmal stellte
der Steinmetz
eine Steinsäule
mit
rechteckigem Grundriss her. Dann wurden die Eckschrägen mit
den
tauähnlichen Vorlagen geschlagen. Danach
meißelte der
Steinmetz die Ornamente in die übriggebliebenen
Flächen
der ursprünglichen Steinsäule. Es ist auf dem Bild
deutlich
zu erkennen, dass die Fläche in der DRI EICH
eingemeißelt
ist, der ursprünglichen Ebene der Steinsäule
entspricht.
Ich danke Frau Anja Lippert von der Stadtverwaltung Aschaffenburg
für die Überlassung der Bilder und des Datenblattes
und Frau
Clara Hartmann für die Fundstelle Paulus.
Stein
am Gerichtsort Haselberg


Der
Gerichtsort Haselberg taucht immer mal wieder in alten
Unterlagen
zum Wildbann Dreieich auf. Daher soll der Stein, der diesen Ort
markiert, hier beschrieben werden. Er steht südlich von
Rüsselsheim
-->Standort am Grenzpunkt von fünf
Gemarkungen:
Seilfurt-Rüsselsheim, Königstädten, Hof
Schönau,
Bauschheim und Bischofsheim. Man erreicht ihn, wenn man die BAB
Ausfahrt Rüsselsheim Mitte in südlicher
Richtung nimmt
und die erste Parkmöglichkeit nutzt (s. Karte rechts,
Quelle: E.E. Metzner). Man kann diesen Spaziergang sehr
schön mit einem sehr empfehlenswerten Besuch der alten
Opel-Rennbahn im Wald auf der anderen Straßenseite verbinden.
Der
Haselberg-Stein ist ein Granit-Findling, auf dem die Grenzen der
Gemarkungen eingraviert sind (Norden nach unten). Eine Infotafel gibt
Hintergrundinformationen. Im Internet gibt ein
Artikel
von E.E. Metzner
zusätzliche Informationen. Ich erinnere mich, etwas
über die
Beziehung des Gerichtsortes Haselberg zur engeren Landschaft Dreieich
gelesen zu haben. Ich werde berichten.
Der Karlstein

Der Karlstein vor dem Rathaus in Karlstein hat eine sagenhafte Geschichte: Hier der Text einer dabeistehenden Infotafel:
Der heutige Ortsname „Karlstein a. Main" geht auf einen
alten Grenzstein an der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen den Ortsteilen
Dettingen und Großwelzheim am Mainufer zurück. Er wird unter der lateinischen
Bezeichnung „lapis Caroli" bereits in verschiedenen frühen Urkunden und
Karten erwähnt, erstmals um etwa 900 n. Chr. in der Aschaffenburger
Forstbeschreibung. Der Sage nach soll Karl der Große an dieser Stelle bei
seinen Aufenthalten im Kloster Seligenstadt über den Main übergesetzt haben, um
Jagdausflüge in den Spessart zu unternehmen.
Lange galt der Karlstein als verschollen. 2010 entdeckte
Bürgermeister Winfried Bruder aufgrund eines Hinweises von Edwin Hussi an der
Gemarkungsgrenze von Dettingen und Großwelzheim, links von der Bundesstraße 8
in Rich¬tung Kahl, diesen Grenzstein. Er ist aus rotem Sandstein und trägt die
Nr. 2, was der Grenzbeschreibung von 1699 entspricht. Er ist 1,05 m hoch und 250
kg schwer.
Einsamer
Grenzstein im Breidert (Ober-Roden) erhält Gesellschaft


In einem Artikel der Offenbach-Post vom
21.2.2013 (ca.) wurde von
einem rätselhaften Stein im Wald südlich der
Wohnsiedlung
Breidert (Ober-Roden) berichtet (
-->Standort).
Am Ende der Ausführungen wurde überraschenderweise
mein Name
erwähnt, mit dem Hinweis, dass ich mich um diesen Stein
kümmern soll. Obwohl er nicht in meinem regionalem
Arbeitsgebiet
steht, betrachtete ich dies als Herausforderung und begann zu
recherchieren: Die moderne Gemarkungsgrenze von Ober- und Nieder-Roden
verläuft ca. 150 m weiter nordöstlich dieses
Steines, er
steht somit nicht auf einer aktuellen Grenzlinie. Eine Karte
aus
Lit. Nahrgang (2) brachte mich auf die Vermutung, dass die Grenze
früher anders verlief, nämlich nicht der Wenzelswiese
entlang, sondern entlang des Weges südlich dieser Wiese, um
dann
nach Norden abzubiegen. Der besagte Stein steht allerdings ebenfalls
nicht auf dieser vermuteten alten Grenzlinie.



Bei
einer Begehung mit Herrn Karlheinz Weber (s. OP-Artikel) wurde der
Stein (Nr. 1 auf der Karte) dokumentiert: Die Nordseite ist mit
einem "F" und die Südseite mit einem "G"
gekennzeichnet. Wir haben noch keine Erklärung für
diese
Beschriftung. Auf der Nordseite der Wenzelswiese fanden wir einen
abgebrochenen Güterstein. An dem oben erwähnten Weg
südlich der Wenzelwiese, der mittig ziemlich dicht mit blau
gekennzeichneten Basalt-Grenzsteinen markiert ist,
stießen
wir an einer leichten Biegung
auf einen herausliegenden Stein (Nr. 2 auf der Karte), den wir an Ort
und Stelle wieder aufrichteten. Die Inschrift auf der Nordseite war
zunächst rätselhaft;
schließlich identifizierten
wir
sie als spiegelverkehrte "14". Auf der anderen Seite war
nichts zu
erkennen. Ca. 80 m weiter

nordöstlich stießen
wir auf einen
weiteren Stein, der nur wenig aus dem Boden schaute. Er war der
Länge nach gebrochen, das Bruchstück steckte dicht am
Rest
des Steines. Auf der Ostseite ist ein Kreis
eingemeißelt ("O" für Ober-Roden?). Die Inschrift
auf der zerbrochenen Westseite konnten wir nicht leicht entziffern:
Rechts war
ein "I" zu erkennen. Links, auf dem abgebrochenen Teilstück,
sah man zwei
Linien, die sich oben spitzwinklig berühren. Es
könnte sich demnach um ein "N" für Nieder-Roden
handeln.
Ohne weitergehende Recherche in den Archiven kann man den
historischen Kontext der drei Grenzsteine nicht nachvollziehen. Ober-
und Nieder-Roden gehörten früher zur Röder
Mark. Das
bedeutet, dass der Wald den dortigen Gemeinden gemeinsam
gehörte. Davon unberührt waren die Jagd- und
sonstigen
Nutzungsrechte der Territorialherren. Es gab im Mittelalter und in der
frühen Neuzeit heftigste Streitereien zwischen den
unterschiedlichen Parteien. 1819 wurden die Waldgebiete der
Rödermark unter den Gemeinden aufgeteilt und die Grenzen
besteint.
Seit diesem Zeitpunkt gibt es im besagten Waldabschnitt die Grenze
zwischen Ober- und Nieder-Roden. Diese Grenze stieß
südlich
der heutigen B 45 auf die Grenze der Röder Mark zur
Babenhäuser Mark. Die Steine 2 und 3 können demnach
nichts
mit der Grenze der beiden Marken zu tun haben, es sei denn, dass das
Gelände zwischen dem Weg südlich der Wenzelswiese bis
zur
Grenze der Babenhäuser Mark unbewaldet war. In diesem Fall
würden die Steine 2 und 3 die Grenze der
Röder Mark
zu einer Wiese im "Niemandsland" markieren. Auf dem Messtischblatt von
1887 ist
zu erkennen,
dass das Gebiet südlich der Steine 2 und 3 nicht bewaldet war
("Kratzenrott"); auf der modernen Flurkarte sind dort noch
Ackerstreifen zu erkennen, die allerdings nicht bis zur Markwaldgrenze
reichen. Gehören die Steine 2 und 3
möglicherweise zu der Besteinung dieser Grundstücke?
Dies
gilt sicherlich für die blau gekennzeichneten Basaltsteine auf
diesem Weg.
Gegen die oben erwähnte These, dass die Gemarkungsgrenze
früher anders verlaufen ist (blaue Linie) spricht, dass dort
im
weiteren Verlauf keine Steine gefunden werden konnten. Bei einer
weiteren Begehung wurde ein recht verwitterter Grenzstein aus hellem
Sandstein auf der heutigen Grenzlinie, ca. 20 m südwestlich
des
Knick der Grenze von Südwest nach Nordost (s. Karte oben). Die
Herkunft des Stein Nr. 1 bleibt
ungeklärt. Für einen
Ober-Rodener
Lokalhistoriker sind das höchst interessante Fragestellungen.
In der
Offenbach-Post
(Online Ausgabe) wurde am 3. 4. 2013 über diese
Steine unter
der
Überschrift "Alter Schutt aus
Messenhausen" berichtet. Ein
Lokalhistoriker behauptet, dass die Steine 2 und 3 die Grenze der
Röder Mark kennzeichnen, ohne dass er einen Beleg
dafür nennt
(die Markwaldgrenze verlief weiter südlich, s. o.). Seine
Anmerkungen zum Stein 1 sind recht gewagt: Er behauptet, der Stein sei
"1303 bei Messenhausen aufgestellt und Jahrhunderte später bei
Wegarbeiten ausgebuddelt worden. Als illegal entsorgter Bauschutt der
angeblich so guten, alten Zeit wurde er einfach im Ober-Röder
Wald
abgekippt." Das "M" auf dem Stein stehe für Messenhausen.
In dem Artikel genannten Vertrag zwischen Eppstein und Hanau vom
13.4.1303 geht es mitnichten um zu klärende
Grenzstreitigkeiten,
sondern um
bestimmte Rechte im Dorf Ober-Roden (StAD, B10, 56). Ober-Roden besitzt
auch eine Grenze zu Messel, an dessen Grenzen die Steine
nachgewiesener Weise mit "M" bezeichnet sind. Der Stein könnte
also
auch von
der Messeler Grenze stammen. Dies ist aber irrelevant, weil der Stein
Nr. 1 auf der einen Seite mit einem "G" und auf der anderen Seite
wahrscheinlich mit einem "F", mit Sicherheit nicht mit einem "M"
gekennzeichnet ist. Dem "Lokalhistoriker" sei angeraten, sich in den
Archiven mit den alten Flurgrenzen und dem Waldteilungsprotokoll von
1819 zu beschäftigen, bevor er diesen Bauschutt-Unsinn in der
Offenbach-Post dem staunenden Publikum präsentiert. Wie dem
auch
sei, die Herkunft des Steines Nr. 1 ist immer noch
ungeklärt.
Der Adlerstein
Clara Hartmann machte mich auf einen Stein vor einem Haus
in Darmstadt in der Nähe des Botanischen Gartens aufmerksam. Sie
identifizierte ihn als eine Kopie des Adlersteins. Das Original
befindet sich im Heimatmuseum in Wald-Michelbach. Auf dem
Originalstandplatz (
-->Standort) ist wiederum eine Kopie aufgestellt. Eine weitere Kopie steht im Garten des Landratsamtes in Heppenheim.
-->Hier
kann man eine Beschreibung von Eberhard Gutberlett nachlesen. Ich
verwendete einige Mühen, die Schicksale des Originals und der
Kopien aufzuklären, was mir leider nicht ganz gelang. Ich
verfasste einen Bericht, der hier auszugsweise wiedergegeben wird:
Ich besuchte das Überwälder Heimatmuseum und erstand dort die Publikation von Joachim
Hänsch „Der Adlerstein in Wald-Michelbach“. Dort ist zu lesen, dass zwei
Duplikate aus Stein existieren: von Bildhauer Merker (1991) und
Steinmetzmeister Heldmann (zu Beginn der 70er Jahre). Der Odenwälder Zeitung
sei zu entnehmen, dass noch zwei weitere Kopien bestehen. Einer sei im Besitz
des ehemaligen Landrates Lommel, der andere wurde 1980 in einer Ausstellung
über historische Grenzsteine gezeigt.

Natürlich suchte
ich auch den Originalstandplatz auf. Dort steht die Steinkopie aus den 70 er
Jahren. Wie ich es verstanden habe, wurde das Original gegen die Kopie
ausgetauscht, weil man einen Diebstahl fürchtete. Das Original wurde in den
nicht öffentlich zugänglichen Garten des Landratsamtes in Heppenheim verbracht.
Als 1991 das Überwald-Museum eröffnet wurde, kam das Original in das Museum und
eine zweite Steinkopie in den Garten des Landratsamtes.
Jetzt wollte ich
es wissen: Ich klingelte an der Tür des Anwesens in Darmstadt. Der Besitzer, Herr
R. R., erklärte mir, dass es sich um eine Kopie aus Kunststein handelt,
den er über Herrn Lommel in seinen Besitz bekommen habe. Herr R. ist Autor
von vielen heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen.
Während des Gespräches fiel der Name G. M. aus Nordheim.
Ich kontaktierte
Herrn M., der ebenfalls ein anerkannter Heimatforscher ist. Er teilte
mit, dass er in den 1980er Jahren zwei Kopien hat herstellen lassen. Er
wisse
aber nicht, wo sich die zweite Kopie befände. Entweder er oder
Herr Reutter
erzählten mir, dass die Kopie des Adlersteins irgendwann gestohlen
wurde (?). Weitere Recherchen im Umkreis des verstorbenen
Landrats führten zu keinem Ergebnis. Auch im Garten seines
ehemaligen Anwesens war die vierte Kopie nicht aufzufinden. Aber
irgendwo im Raum Heppenheim- Bensheim- Auerbach steht die
vierte Kopie des Adlersteins. Vielleicht können Leser dieser
Zeilen einen Hinweis geben.
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