Einzelne Grenzsteine
Grenzsteine haben die Eigenschaft, nicht einzeln, sondern in einer Reihe aufzutreten. Eine Grenze wird immer durch mehrere Grenzsteine definiert. Einzelne Steine sind in der Regel vom ursprünglichen Standort entfernt. Sie stehen dann in Privatgärten oder Museen, dort oft mit Steinen von anderen Grenzen zusammen (Lapidarien: Steinesammlung). Es gibt allerdings auch draußen alleinstehende Steine, die nur schwer einer Grenze zuzuordnen sind. Wir wollen im Folgenden diese Einzelgänger aus der Landschaft Dreieich beschreiben.
Erstmals beschriebener Kreuzstein im Philippseicher Fasaneriewäldchen
Vor einiger Zeit erhielt ich die Information, dass sich im Fasaneriewäldchen bei Philippseich ein noch nicht in der Literatur beschriebener "Dreieckstein" befinden soll. Niemand konnte genaueres mitteilen. Ich kontaktierte daraufhin Herrn Fürst, der den landwirtschaftlichen Betrieb von Philippseich managt. Er kannte diesen Stein und bot sich an, ihn mir zu zeigen. An einem nassen Wintermorgen stiefelten wir durch das sumpfige Waldstück, konnten aber nur einen kleineren pyramidenförmigen unbeschrifteten Sandstein finden (rechtes Bild, -->Standort). Am gleichen Tag durchkämmte ich nochmals systematisch das Gelände. Als ich schon aufgeben wollte, erblickte ich -Bingo- einen fast 1 Meter hohen Kreuzstein, auf den ein großer Baum gestürzt war. Der rotliegende Stein hat einen unregelmäßigen Grundriss mit Seitenlängen unten von 34, 8, 22 und 32 cm. Auf der Nordseite (linkes Bild) und Südwestseite (rechtes Bild) befindet sich jeweils ein Kreuz mit Balkenlängen von 18 x 15 cm bzw. 18 x 12 cm. Es kann sich um keinen Grenzstein handeln, da an dieser Stelle keine Grenze verläuft. Man findet den Stein, wenn man von der Philippseicher Straße den Weg am südlichen Waldrand entlang Richtung Bahnlinie geht. Ca. 20 Meter vor dem Schieber der Fernwasserleitung erkennt man am Waldrand (aber im Wald) eine Bodenvertiefung in unmittelbarer Nähe eines von Kindern benutzten Kletterbaums. Der Stein befindet sich ca. 40 Meter von der Bodenvertiefung im Wald und ist dann nicht zu übersehen. -->Standort
Er ähnelt dem Kreuzstein, den man in dem Waldstück Lauxensee auf der anderen Seite der Philippseicher Straße finden kann (-->Standort). Dieser wurde von einem Anwohner Philippseichs dorthin versetzt, um seine Hunde dort zu begraben.
Einen weiteren einzeln stehenden Kreuzstein (Abb. rechts) findet man in der Nähe der Einmündung der Breite Haagwegsschneise in die Langener Straße im Dreieichenhainer Wald (-->Standort). Diesen Kreuzstein konnte ich nicht einordnen, denn er steht an keiner Territorialgrenze und in der Literatur waren keine weitergehenden Informationen publiziert. Sein Standort befindet sich 67 m östlich des Punktes, an dem die Ostgrenze der Hanauer Koberstadt die Südgrenze des Hainer Bürgerwaldes trifft. An diesem markanten Grenzpunkt soll früher der Wappenstein Nr. 53 der Hanauer und Ysenburger Grenzlinie gestanden haben. In der Grenzbeschreibung aus 1787 wird bei diesen angemerkt: "In der Nähe seyn ein Stein mit einem Kreuz". Was hat es nun mit diesem Kreuzstein auf sich?
Ein intensiveres Studium der Karte von Nicks vom Hainer Bürgerwald aus dem Jahr 1777 führte schließlich zu einer eindeutigen Lösung des Problems. Zur Rekapitulation: Um 1700 gehörte der Koberstädter Wald drei Territorialherren: Ysenburg, Hessen-Darmstadt und dazwischen Hanau. Diese drei Gebiete reichten vom Rutschbach/Hegbach im Süden bis zur Langener Straße im Norden. Die Langener Straße verbindet Götzenhain mit Langen, sie verläuft heute über das Tierheim und den Sportplätzen zum Langener Paddelteich. Nördlich der Langener Straße lag der Hainer Bürgerwald, der zwar zum Ysenburger Herrschaftsgebiet gehörte, aber Bürgereigentum war (im Gegensatz zum Koberstädter Domanialwald). Vom heutigen Krankenhaus über den Paddelteich bis zur Hanauer Koberstadt war die Territorialgrenze Ysenburg / Hessen-Darmstadt gleichzeitig auch die Grenze des Hainer Bürgerwaldes. Die kurze Nordgrenze der Hanauer Koberstadt war ebenfalls gleichzeitig Territorialgrenze und Grenze des Hainer Bürgerwaldes. Weiter östlich entlang der Langener Straße gab es keine Territorialgrenze, sondern diese Grenze schied den Hainer Bürgerwald (gemeinsamer Besitz) von dem Privatbesitz südlich davon. Auf der Karte ist deutlich zu erkennen, dass das Gebiet südlich der Langener Straße nicht bewaldet war.
Der unten abgebildete Ausschnitt der Karte von Nicks zeigt die Südgrenze des Hainer Waldes (Süden ist oben). Darunter ist die um 180 Grad gedrehte moderne Karte abgebildet. Die zu diskutierende Grenzlinie verläuft entlang der "Langener Straße". Zur weiteren Orientierung:
Das grüne Viereck auf beiden Karten entspricht dem heutigen Parkplatz an der Kreisstraße "beim Hotz". Am blauen Quadrat steht seit 1784 der jetzt versunkene Dreimärker, der den Grenzpunkt der Hanauer, Darmstädter und Ysenburger Territorium kennzeichnet. 1777 gehörte die Hanauer Koberstadt zu Hessen Darmstadt. Das rote Quadrat zeigt den oben erwähnten Grenzpunkt der Hanauer Koberstadt mit dem nicht mehr vorhandenen Wappenstein Nr. 53.
Bedeutsam ist, dass auf der Karte von Nicks die weiter nach Osten führende Grenze des Hainer Bürgerwaldes eingezeichnet ist. Und genau am ersten Grenzpunkt (gelber Pfeil) steht unser geheimnisvoller Kreuzstein! Es handelt sich also um einen Güterstein, der die Grenze des Hainer Bürgerwaldes mit dem südlich davon liegenden Ackerland kennzeichnet. Die beiden vorher genannten Steine sind auf der Karte mit "Hoheitsstein" (= Territorialgrenzstein) gekennzeichnet. Diese Bezeichnung fehlt bei unserem Kreuzstein. Der Vorläufer der Breite Haagwegschneise verlief etwas weiter westlich und folgte dann der Hanau-Ysenburger Grenze nach Süden. Auf der Karte fällt eine rechteckige Einbuchtung in den Bürgerwald auf. Es handelt sich um Ackerland, das mit "Waldsteinen" abgegrenzt wurde. Die Begrenzungen dieses Feldes, wie auch von der mit "F" markierten Wiese sind auf den aktuellen Laserscan-Karten deutlich zu sehen. Bei der Suche nach diesen Steinen konnte ich die Gräben z.T. noch gut erkennen. Die "Waldsteine" konnte ich allerdings nicht finden, wohl aber einen inschriftlosen Stein in einer Ausbuchtung des Sterzbachgrabens (rotes Oval). Dort ist allerdings weit und breit keine Grenze zu identifizieren. Ich habe (noch) keine Ahnung, um was es sich bei diesem Stein handelt. Ich werde berichten, falls mir dazu etwas einfällt. Es ist übrigens zu vermuten, dass die oben erwähnten Kreuzsteine auf dem Philippseicher Gebiet von der Grenze des Hainer Bürgerwaldes stammen. Die Ähnlichkeit ist doch sehr groß.
Museen und Lapidarien
In den Heimatmuseen in Neu-Isenburg, Dreieichenhain und Langen gibt es eine Reihe von Grenzsteinen zu besichtigen. Wenn diese Exemplare einer bestimmten Grenzline sind, werden sie im Einzelnen im Kapitel dieser Grenze beschrieben.
Haus zum Löwen, Neu-Isenburg
Hier befinden sich zwei Steine der Grenze zwischen der Stadt Frankfurt und dem Landgrafschaft bzw. Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Einer davon ist aus Rotliegendem (linkes Bild) mit der Inschrift "HD" für Hessen Darmstadt und "F" für Frankfurt. Der andere besteht aus Basalt (rechts) und ist mit "Gr H" für Großherzogtum Hessen und "F" gekennzeichnet. Sie mussten dem Bau der ICE Spange von der Riedbahn zum Fernbahnhof am Flughafen weichen. Sie wurden von der Stadt Neu-Isenburg in das Museum verbracht. Die beiden Fotos wurden im Depot aufgenommen. Zwischenzeitlich stehen beide Steine im Hof des neueröffneten Museums Haus zum Löwen. Die anderen Steine dieser Grenzlinie sind unter F-GH Grenzsteine beschrieben.
Dreieich-Museum, Dreieichenhain
Hier standen einige Grenzsteine vor dem Außenaufgang des Museums, weitere befanden sich - etwas versteckt- im Durchgang zum Restaurant "Burgbeitz". Die Steine im Außenbereich wurden aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen im November 2013 entfernt und im Januar 2014 zwischen Burgkirche und Palas neu aufgestellt. Mehr davon in dem Kapitel Lapidarien. Das Innenlapidarium im Gang zwischen Museum und Restaurant wurde 2017 aufgelöst.
Museum Altes Rathaus, Langen
Hier wird u.a. der Brezelstein (auch Bäckerstein genannt) ausgestellt. Man kann noch die Aufschrift "Johan Nickelaus Sehring 1830" erahnen. Darunter erkennt man eine stilisierte Brezel. Es handelt sich um einen Eigentumsstein, der wahrscheinlich den Garten des Bäckers Nickelaus Sehring markiert hat. IEr war früher in eine Bruchsteinmauer nördlich des Langener Schwimmbads eingemauert. Als diese in den 1980er Jahren abgetragen wurde, konnte der Brezelstein von einem Langener Bürger gesichert werden. Das Original kam in das Museum, eine Replik wurde am nördlichen Rand in eine verputzte Mauer eingelassen (Lit. Baeumerth). Die Mauer am Schwimmbad musste wegen Instabilität Anfang 2014 abgetragen werden, der Stein wurde eingelagert. Am 22.10.2016 fand die Einweihung der neuen Brezelsteinmauer aus rotliegenden Steinen mit Musikuntermalung, Reden, Äbbelwoi und - natürlich - Laugenbrezeln statt. -->Standort. Stadtarchivar Gött betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit solcher Kleindenkmäler für die Identifizierung der Bevölkerung mit der Stadt oder Region. Lesen Sie -->hier einen Bericht der OP-Online über die Veranstaltung.
Der andere Stein im Museum stammt von der Grenze des Langener Gemeindewaldes zum Forst Mitteldick. Er wird --> hier beschrieben.
Der rechts abgebildete Stein ist ein Abguss eines Grenzsteines, der den "Wildbannforst Dreieich markierte". Er ist ca. 80 cm hoch und vorne mit einem gewundenen Ast mit fünf Eichenblättern und vier Eicheln geschmückt. Darunter steht DRI / EICH (in zwei Zeilen). Lesen Sie -->hier mehr über diesen Stein.
Einzelsteine am Originalstandort
Einzelne Grenzsteine in Langen
Wenn man einem Seitenweg des Leukertswegs folgt, findet man einige Gütersteine, z.B. in der Kurve des Weges in der Wiese und mehrere im oder direkt links am Weg. In den Stein in der Wiese ist auf der Nordseite ein "F" eingemeißelt -->Standort. Die Steine im Weg sind stark beschädigt. Beim vorsichtigen Freilegen des Steines links des Weges erkennt man die Ziffern "456". Dies deutet offensichtlich, dass die Grundstücke in diesem Gebiet durchlaufend besteint waren. Unbeschriftete Steine im Umkreis deuten darauf hin, dass nicht jeder Grenzstein mit einer Nummer versehen wurde.
Ich wurde 5/19 von Herrn Drews auf einen einasphaltierten, rotliegenden Stein zwischen den Häusern Borngasse 7 und 9 aufmerksam gemacht. Ich bin schon oft daran vorbeigegengen und ihn nie bemerkt. Er ist auf der Nordseite mit einem "H" gekennzeichnet. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Güterstein, wobei das "H" für den Namen eines der Grundsückseigentümers steht. Eine von Reinhold Werner initiierte Anfrage an Manfred Neusel zeigte, dass das Anwesen Borngasse 9 ab 1859 einem Friedrich Heuß gehörte. Die Vermutung dürfte daher korrekt sein.
Einzelne Grenzsteine in Sprendlingen
Gegenüber der Tankstelle an der B3 (alt) Richtung Langen verläuft der Lettkautweg parallel zur B3 (alt). Dort steht ein Stein aus Rotliegendem mit der Beschriftung "H" auf der einen und "P" auf der anderen. Es dürfte sich um einen Güterstein handeln. -->Standort. Aus den Unterlagen der Denkmalschutzbehörde in Dietzenbach geht weiterhin hervor, dass zumindest 1994 ein weiterer H/P Stein etwas südöstlich der Kreuzung Hainer Trift mit der Rostädter Straße gestanden hat, den ich trotz intensiver Suche nicht gefunden habe.
Ein interessanter Grenzstein mit je einem Kreuz auf zwei Seiten befindet sich ca. 20 Meter nördlich der B3 (alt) und 100 m östlich der Kreuzung mit der Hainer Trift am Rande eines verwilderten Grundstücks. Er lag zerbrochen heraus und wurde von mir restauriert und provisorisch wieder eingesetzt. Eine genauere Überprüfung ergab, dass er ein Stein der Gemarkungsgrenze zwischen Dreieichenhain und Sprendlingen ist. Es dürfte damit einer der ältesten Grenzsteine in diesem Gebiet sein. -->Standort
Am Waldrand des "Birkenecks" zu den Rostädter Wiesen hin findet man drei Gütersteine im Grenzgraben. Zwei davon sind nicht beschriftet, der Dritte trägt die Inschrift "GAL / 1812" (s. Abbildung, -->Standort). Der Waldrand mit den mächtigen Eichen war m.W. noch nie Territorialgrenze. Die ehemalige Grenze von Ysenburg und Hessen Darmstadt verlief 60 - 100 Meter weiter östlich im Wiesengelände. Nach R. K. Nieß bedeutet "GAL" Georg Adam Löffler. Dieser war Besitzer von ausgedehnten Ländereien mit eigenen Grenzsteinen. Er besaß eine Ziegelei südlich von Sprendlingen und war Gründer der Sektkellerei Löffler. Sein Grabmal steht heute noch auf dem alten Friedhof im Kirchgarten der Alberuskirche in Sprendlingen. Lit Nieß (6)
In dem Wäldchen nordöstlich des Hundeplatzes am Herrnröther Weg (-->Standort) kann man vier Grenzsteine finden, wobei der nordöstliche abgebrochen herausliegt. Sie sind mit "RW" gekennzeichnet. Auf modernen Flurkarten ist an den Standorten kein Grenzpunkt zu finden. Diese Steine markieren demnach keine aktuelle Grenze. Vermutlich markierten sie früher ein Grundstück des Herrn R.W. Wie dem auch sei, das Gelände ist Naturschutzgebiet, das nicht ohne weiteres betreten werden darf.
Auf der "Hub" neben dem Weg von Sprendlingen zum Neuhof, westlich der Stangenpyramide (-->Standort), steht ein für unsere Gegend etwas ungewöhnlicher Grenzstein. Er besteht aus Basalt, hat eine quadratische Grundfläche und besitzt einen flachen Kopf mit Zentrierloch. Auf der Südseite ist ein "G" zu erkennen. Sein Standplatz markiert den Punkt, an dem früher die Gemarkungen Sprendlingens, Götzenhains und des Neuhofs zusammenstießen. Seit der Auflösung der Gemarkung Neuhof im Jahr 1954 markiert dieser Stein nunmehr eine Ecke im Verlauf der Sprendlinger und Götzenhainer Gemarkungsgrenze. Seltsamerweise entspricht dieser Stein jenen, die am Abzweig der Dreieichbahn von der Main-Neckar-Bahn stehen. Ich habe keine Erklärung für diese Tatsache. 45 m weiter westlich dieses Steines auf der Hub stößt übrigens die Dreieichenhainer Gemarkungsgrenze auf die genannte Grenzlinie. An diesem Punkt haben wir keinen Stein gefunden. Der Betonstein, der neben der Bank steht in der Nähe steht, markiert auf keinen Fall dieses "Dreiländereck".
Einen weiteren Einzelstein in der Sprendlinger Gemarkung Breitensee findet man, wenn man vom Parkplatz am Angelweiher (nähe Bürgerhaus) die Trift Richtung Westen geht, an den Kleingärten entlang zum Wald und sich dann am ersten Querweg ca 30 m nach links (Norden) begibt. Er steht nur wenige cm aus dem Boden an der Zufahrt zu einem Haus. Der Kopf ist beschädigt. Nach dem Aufgraben erkennt man ein "H" und ein anderes Zeichen, das ein "W" sein könnte (Hessischer Wald?). An dieser Stelle machte die von Westen kommende Grenze zwischen der Gemarkung Mitteldick und der Feldgemarkung Sprendlingen einen Knick nach Norden. Die ist bisher der einzige Stein, den ich an dieser Grenzlinie finden konnte. (-->Standort)
Einzelne Grenzsteine in Dreieichenhain
In der Maienfeldstraße, wenige Meter von der Einmündung der Lutherstraße entfernt steht direkt am Zaun ein unscheinbarer, schiefer, stark beschädigter Güterstein, wahrscheinlich noch an seinem Ursprungsort. Er ist mit einem "E" oder "F" und möglicherweise einem zweiten Buchstaben oder einer Zahl gekennzeichnet. Man erkennt davon noch eine waagrechte Einkerbung rechts des ersten Buchstabens. -->Standort
An der Waldecke hinter dem Dreieichenhainer Schützenhaus, dort wo die Käswiesenschneise in den Wald hineinführt, findet man auf der Nordostseite der Wegkreuzung einen Stein mit der seltsamen Beschriftung "YZ". Hier, am Schnittpunkt der Fluren 2, 8 und 9 der Dreieichenhainer Gemarkung, verlief nie eine Territorialgrenze. Dieser Stein markiert wahrscheinlich die Grenze des Hainer Bürgerwaldes zu dem Privatgelände in der Säuruh. Diese Grenze entlang des Waldrandes ist noch deutlich als Graben erkennbar, der sich von der Hainer Trift, vor dem "Hainer Börnchen" zu diesem Stein zieht. Weitere Steine an dieser Grenzlinie konnte ich nicht auffinden. Die Säuruh (oder Sauruh) war eine ehemalige Raststätte für Schweineherden im Hainer Bürgerwald. Dieses Gebiet wurde frühzeitig in Ackerland umgewandelt (Lit. Nahrgang (4). Herr Roland Triska machte mich auf diesen Stein aufmerksam, an dem ich selbst dutzendmal vorbeigelaufen bin. -->Standort
Dieser Grenzstein steht im Hengstbachtal zwischen der Winkelsmühle und der Dampfmühle am aufgelassenen Mühlgraben der Dampfmühle (bzw. Kreuzmühle, wie sie früher hieß). Er ist Teil der Besteinung der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen Dreieichenhain und Götzenhain. 1937 wurden die gemeindefreiein Gemarkungen (z.B. Philippseich) auf die benachbarten Gemeinden aufgeteilt. Es gab natürlich Streitereien zwischen den Gemeinden. Im Falle von Phlippseich einigte man sich darauf, dass der Großteil dieser Gemarkung zu Götzenhain kommt. Als Ausgleich übertrug Götzenhain seine Flur XI (Dampfmühle, jetziger bebauter "Millionenhügel") an Dreieichenhain. Davor verlief die Gemarkungsgrenze entlang des Mühlgrabens der Kreuzmühle. Die Grenze war besteint, wie aus Unterlagen aus dem Dreieichenhainer Stadtarchiv zu entnehmen ist. Trotz intensiver Suche konnte ich nur diesen einen Stein entlang des Mühlgrabens finden. Er ist aus Rotliegendem und noch relativ gut erhalten. Man erkennt ein "H" für Hain auf der Westseite und ein "G" für Götzenhain auf der Gegenseite. -->Standort
Der links abgebildete Güterstein aus Rotliegendem steht auf der Südseite des Zuflusses zum oberen Herrnweiher auf einem Grenzpunkt, der das östliche Ende des Herrenweihers markiert. Er ist mit HP auf der einen und mit Y auf der anderen Seite beschriftet (blauer Punkt auf der Karte rechts). Möglicherweise handelt es sich um eine Zweitnutzung, da die Inschriften an dieser Stelle keinen richtigen Sinn ergeben. "HP" könnte Hospital bedeuten und "Y" Ysenburg. Neben diesem gibt es noch weitere 6 unbeschriftete Steine um den Herrenweiher, wovon einer direkt am Wallgrabenweg steht. Zwei befinden sich offensichtlich nicht auf Grenzpunkten (Läufersteine?). Der am weitesten westlich stehende Stein ist ebenfalls aus Rotliegendem und besitzt einen quadratischen Grundriss, während die anderen Steine nur grob behauen sind und aus anderem Material (Porphyr?) bestehen. Auf der Karte im Bürger-Standort ist auffallend, dass der obere und mittlere (nicht jedoch der untere) Herrenweiher als gesondertes Grundstück eingetragen ist. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Stadt in den 1930er Jahren dort als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ein Schwimmbad bauen wollte (Info: Gernot Schmidt) und die Teiche abgesteint wurden. Auf dem grün markierten Grenzpunkt fand ich im Boden einen seltsam geformten Stein, den ich ausgegraben und gesäubert habe. Mal sehen, vielleicht wird er dort wieder aufgestellt.
Der Wallgrabenweg führt entlang der drei Herrenweiher, die Teil der bastionären Befestigung Dreieichenhains waren (Abb. 1 und Abb. 2, aus Lit. Nahrgang (18)). Es fällt auf, dass im oberen Teich ein Wasserstrahl aus einem gewinkelten Rohr kommt, das im Wasser steht. Am Untertor befindet sich eine starke Pumpe, die Wasser aus dem Woog in den oberen Herrenweiher drückt. Ohne diese zusätzliche Wasserversorgung würden die Teiche im Sommer wahrscheinlich austrocknen, da der Zufluss aus den oben liegenden Wiesen zu gering ist. Das muss früher anders gewesen sein, denn ohne stärkeren Wasserzufluss hätten die Gräben der Bastion ihren Zweck nicht erfüllt. Erasmus Alberus beschrieb ca. 1535 einen Herrenborn, der sicherlich die Bastionsgräben speiste. Heute ist das ein wunderschöner, recht naturbelassener Ort. Auf der anderen, der Stadtmauer zugewandten Seite, sieht dies ganz andes aus. Hier haben sich die Anwohner der Stadtmauer den Stadtgraben ursupiert und Gebäude an die Stadtmauer angebaut. Eindeutige Verstöße gegen das Denkmalrecht, Baurecht und Naturschutzrecht! Details siehe unter https://www.steine-in-der-dreieich.de/Stadtmauer.html
Einzelne Grenzsteine in Götzenhain
Am Kirchbornweiher, nur wenige Meter von der Kirchbornquelle und dem Kirchbornbrunnen entfernt, steht ein Grenzstein, der mit "SCHT" beschriftet ist. Da an dieser Stelle eigentlich keine Grenze verläuft, dürfte der Stein - ein Güterstein - nicht an seinem Originalplatz stehen. Nichtsdestotrotz bilden die drei historischen Landschaftselemente zusammen ein hübsches Ensemble. -->Standort
Einzelne Grenzsteine in Neu-Isenburg
Dieser Stein aus Rotliegendem steht auf einem Grenzpunkt der Neu-Isenburg-Sprendlinger Gemarkungsgrenze am Waldfriedhof. Dies ist insofern erstaunlich, da diese Grenze erst 1935 definiert worden ist. Auf der Nordseite ist ein Bogensegment zu erkennen (O oder G). Da auf diesem Weg eine Gasleitung verlegt ist, dürfte der Stein neu gesetzt worden sein. (-->Standort)
Einen weiteren Einzelstein findet man auf der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen Neu-Isenburg und dem Forst Dreieich, die 1935 aufgehoben wurde. Er steht an der Südwestecke des Kleingartengeländes Eichenbühl am Grenzgraben. Auf seiner Ostseite ist ein Zeichen zu erkennen, das ein "G" sein könnte.
(-->Standort)
Einzelne Grenzsteine in Zeppelinheim
Läuft man von der Einmündung der Hurenschneise in die L 3262 an der Autobahnauffahrt Zeppelinheim ca. 300 Meter nach Südwesten, Richtung Walldorf, findet man auf der Westseite des Weges einen einsamen Grenzstein, der auf der Rückseite das Mainzer Rad zeigt. Dies ist der einzige Stein, den ich an der Grenze von Hessen-Darmstadt und dem Kurmainzischem Gundwald gefunden habe. Der exponierte Stein an der Gundwaldspitze dürfte beim Straßenbau verloren gegangen sein. -->Standort
Einzelne Grenzsteine in Egelsbach
Läuft man der Schönrainschneise von der B486 aus ca. 150 nach Norden entlang und geht dann ca. 60 m tief Richtung Westen einer Rückeschneise entlang in den Wald, findet man einen unbeschrifteten Grenzstein, der nur wenig aus dem Boden herausschaut. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Güterstein, der die Grenze von früheren Waldparzellen markierte. Es konnte weder ein Grenzverlauf noch weitere Grenzsteine gefunden werden. Der Stein steht dicht an der Gemarkungsgrenze, aber schon auf Mörfelder Gebiet. -->Standort
Einzelne Grenzsteine auf Privatgelände
Ich habe eine Reihe von Steinen auf Privatgelände identifizieren können. Sie werden im Rahmen der jeweiligen Grenzlinie beschrieben. Es folgen hier Steine in Gärten oder Toreinfahrten, die ich bisher noch nicht eindeutig zuordnen konnte.
Grenzsteine auf Offenthaler Privatgelände
In einem Garten am Tannenstumpf (Abb. rechts) entdeckte ich einen in eine Natursteinmauer integrierten Grenzstein mit der Inschrift "FJ". Er stammt aus dem alten Ort in Offenthal, wo es weitere "FJ" Steine auf Privatgelände gibt. Diese Steine begrenzten den Isenburger Forst zu den Gemarkungen der umliegenden Gemeinden. Viele davon wurden durch Pflüge, Baumstürze o.ä. herausgeworfen und dann auf Privatgelände verbracht/gesichert. In einem Hof in der Mainzer Straße stehen zwei dieser Steine (für die Akten: einer der Steine stand auf dem Grundstück Mainzer Straße 21). Zwei weitere "FJ Steine" befinden sich auf einem Grundstück in der Straße "Am Alten Rathaus", einer im Hof und einer in die Grundstückseinfassung eingemauert. Ein GY- Stein steht im Garten eines Anwesens in der Mainzer Staße (AS).
In dem genannten Hof in der Mainzer Straße (TS) steht der links abgebildete "K-Stein" aus Basalt. Man kann deutlich ein "K" auf einer der Seiten erkennen. Die Bedeutung ist nicht bekannt Der Stein wurde im Seibertsbach entdeckt und gesichert. Ein weiterer "K-Stein" findet man an der Mainzer Straße gegenüber der Kirche, wobei man nur dessen Kopf erkennen kann. Er ist aus dem gleichen Material gearbeitet. Ein dritter "K-Stein" ist in die Torpforte einer Hofreite im Herrnwiesenweg integriert. Der Heimatkundler in der Mainzer Straße hat auch die links abgebildeten zwei Grenzsteinbruchstücke mit der Inschrift "St" gesichert. Eines fand sich im Seibertsbach, das andere war in einer Kuhstallmauer eingelassen. Es handelt sich um einen Straßenstein, der die Grenze des öffentlichen Grundes, auf dem die Straße verläuft, gegen das Privatgelände markiert. Der ganz rechts abgebildete Stein mit der Inschrift "IC" oder "IG" stammt aus einer Abbruchscheune in der Sprendlinger Hauptstraße.
Grenzsteine auf Götzenhainer Privatgelände
Auf dem Neuhof findet man am Conrad Schumacher Weg gegenüber dem Haupthaus des Hofguts (beim Egon Schumacher Gedenkstein) einen Grenzstein mit der Aufschrift "KO" auf der einen und "F"(für Frankfurt?) auf der anderen Seite. Es ist nicht bekannt, woher der Stein stammt und was "KO" bedeutet.
(Straßenstein an einer Kreisstraße; KO = Kreis Offenbach?)
Grenzsteine auf Dreieichenhainer Privatgelände
Vor einem Anwesen am Offenthaler Weg in der Nähe der alten Bergmühle steht ein Güterstein mit der Inschrift "H". Der Besitzer teilte mir auf Anfrage mit, dass der Stein auf einem Acker im Halbmorgengewann herauslag, einige 100 Meter von dem Anwesen entfernt. Es ist schön, dass der Stein der Öffentlichkeit in dieser Form zugänglich bleibt.
In einem Vorgarten am Anwesen Philipp-Holzmann-Straße 15 steht ein sehr hübsch mit Moos bewachsener Grenzstein, der sicherlich dort nicht immer stand. Ich werde gelegentlich die Anwohner fragen, woher dieser Stein stammt.
Einen wunderschönen Stein findet man am Eingang des Hauses Odenwaldring 122. Auf einer Seite erkennt man den Frankfurter Adler, auf der Gegenseite das Deutschherrenkreuz mit den Buchstaben "C C" darunter. Auf der Seite ist "1786" eingemeißelt. Es bedurfte nur geringe Zeit, diesen Stein in Zorn (Grenzsteine des Rhein-Main-Gebietes, Nr. 125) zu identifizieren. Dort ist zu lesen: An der Gemarkungsgrenze Nieder-Erlenbach und Klöppenheim öfters vorkommend (1931!). Zeigt gegen Kloppenheim ein Kreuz in einem Ringe, darunter steht C C , was Castnerei Cloppenheim heißt (nicht Commende). Der Ort gehörte dem Deutschen Orden und kam 1809 an Hessen. Rückseite zeigt den Frankfurter Adler, da Nieder-Erlenbach frankfurterisch war (bis 1866). An Schmalseite: 1786, grauer Sandstein: 33 x 18 x 46.
Im Lapidarium von Dortelweil sind zwei dieser Steine ausgestellt. Der Besitzer des Hauses informierte mich, dass der Stein schon vorhanden war, als er 1986 das Anwesen kaufte.
Grenzsteine auf Sprendlinger Privatgelände
In einem Garten nahe dem Sprendlinger Friedhof stehen zwei herausgepflügte Steine aus Rotliegendem von der Rostadt (?). Der rechts abgebildete ist mit einem "H" gekennzeichnet. Beim genaueren Hinsehen erkennt man ganz schwach ein "y". Möglicherweise gehört dieser Stein zu einer Serie, zu der auch der oben beschriebene Stein an dem Lettkautweg gehört. Dessen "H" ist dem dieses Steines sehr ähnlich. Der andere Stein in diesem Garten trägt die Aufschrift "GL 1751" (s. rechte Abbildung). GL steht wohl für "Gemeinde Langen".
Anmerkung 10/15: Beide Steine stehen jetzt im Langener Lapidarium.
Im Garten eines Anwesens am Horst-Schmidt-Ring steht ein Stein mit der Inschrift " JR 1821". Auf der anderen Seite sind drei Kreise eingemeißelt, wobei ein Kreis oben einen Strich mit einem Querstrich (= Winkel) aufweist. Die jetzigen Eigentümer des Anwesens haben den Stein vom Vorbesitzer übernommen. Der ursprüngliche Standort ist nicht bekannt.
Grenzsteine auf Buchschlager Privatgelände
In einem Privatgarten Im Bachgrund steht ein guterhaltener Stein mit einem "G" auf einer Seite. Der Besitzer erklärte, er habe ihn vor ca. 30 Jahren in der Nähe gefunden. Die einzige historische Grenze in der Nähe ist die zwischen den Waldungen von Mitteldick und der Sprendlinger Gemarkung (Breitensee). Der Stein passt nicht zu dem einzigen, den ich dort gefunden habe. Er hat allerdings starke Ähnlichkeit mit den Markierungssteinen der Dreieichbahn. Es ist zu vermuten, dass er von dort stammt.
Grenzsteine auf Egelsbacher Privatgelände
Vor dem "Birkenhof" in Egelsbach, Buchenhöfe 15 (-->Standort) steht ein Grenzstein, der von einer der Egelsbacher Grenzen stammt. Auf einer Seite ist noch schwach ein "E" zu erkennen. In den Kopf hat jemand eine Vertiefung eingemeißelt. Dies ist auf jeden Fall nicht original. Der Grunstückseigentümer konnte leider keine Informationen über die Herkunft dieses Steines geben.
In einem anderen Egelsbacher Privatgarten ist ein Stein zu finden, der ursprünglich an der Grenze von Egelsbach und Langen, Zwischen der Bahnlinie und der B 3 (alt) stand. Er ist auf der einen Seite mit "E" und auf der anderen - welch Überraschung mit "L" gekennzeichnet. In den gleichen Garten ist übrigens (aktenkundig bei der unteren Denkmalschutzbehörde) der in der Nähe des ehemaligen Forsthauses Krause Buche herausliegende Stein Nr. 30 der LL-E Gütergrenze verbracht worden. Die eine Seite trägt ein "E / 30" (s. Abb. rechts) und die andere ein "LL". Zur Erinnerung: Diese Grenze schied den Privatwald des Landgrafen Ludwig (von Hessen) in der Koberstadt von der Egelsbacher Feldgemarkung. Die Dokumentation dieser Grenze ist für 2012 geplant.
Grenzsteine auf Langener Privatgelände
Fährt man auf der alten B 3 von Egelsbach nach Langen, sieht man vor der Hochspannungsleitung rechterhand ein Gebäudekomplex -->Standort, an dessen Nordostecke ein Grenzstein aus Sandstein steht. Er trägt die Inschrift "CI" oder "CL". Die Eigentümerin des Anwesens konnte keine Angaben über die Herkunft des Steines machen (Foto: C. Hartmann)
Grenzsteine auf Urberacher Privatgelände
Im Garten eines Anwesens in Urberacher Eichenbühl ist der abgebildete Grenzstein aufgestellt (Foto: G.F. Ott). Die Vermutung liegt nahe, dass dies nicht der Originalstandplatz ist. Es handelt sich um einen bemerkenswerten Stein mit einem schönen Wappenschild, in dem drei Blüten abgebildet sind. Ähnliche Wappen sind in Lit. Zorn nicht dargestellt, ebenso nicht im Hessischen Ortswappenverzeichnis. Man sollte vielleicht einfach einmal an der Haustür klingeln und nachfragen. -->Standort
Grenzsteine auf dem Gelände des Seligenstädter Bauhofs
Jemand erzählte mir nebenbei, dass auf dem Seligenstädter Bauhof einige Grenzsteine aufbewahrt würden. Auf dem Weg zum Eis-Kaiser fuhr ich am Bauhof vorbei und entdeckte auf der Grünanlage vor dem Bürogebäude ein kleines Lapidarium. Dort stehen/liegen neben einigen bearbeiteten Steinen (Spolien) auch vier Grenzsteine, die hier zu Dokumentations- zwecken abgebildet werden.
Nachtrag 11/2013: Erfreulicherweise hat man zwischenzeitlich in Seligenstadt den historischen Wert dieser Grenzsteine erkannt. Man hat sie sehr repräsentativ im Seligenstädter Rathaus aufgestellt. Lesen Sie --> hier einen Bericht der Offenbach-Post.
Nachttrag 2/2014: Timo Seibert aus Offenthal teilte mit, dass im Seligenstädter Museumsdepot des Kreises Offenbach zwei schöne Grenzsteine aufbewahrt werden, einer mit dem Mainzer Rad und der Jahreszahl 1774, der andere mit einer Bischhofmütze und der Inschrift "RR3J"? und 1755 (Fotos liegen vor).
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Einzelne Grenzsteine in Stadgebiet von Offenbach
Die Grenzsteine an den jetzigen und ehemaligen Grenzlinien werden in anderen Kapiteln dieser Website beschrieben. Im Stadtgebiet selbst gibt es drei Grenzsteine, die im Denkmalverzeichnis des Landes Hessens verzeichnet (DenkXweb) verzeichnet sind.
Der erste Stein steht im Lilipark gegenüber dem Haus für Stadtgeschichte (DenkXweb). Er besteht aus rotem Sandstein und ist teilweise beschädigt. Man erkennt ein "B" und darunter "1789". Der zweite Stein findet man an der Nordseite der Eberhard-von-Rochow-Straße an deren Abzweig von der Senefelder Straße (DenkXweb). Er ist besteht aus Basalt (?), besitzt einen quadratischen Grundriss ( x cm) und einen flachen Kopf mit einem Kreuz als Weisung. Es soll seitlich ein "D" eingemeißelt sein. Der dritte Stein soll nach DenkXweb im Dreieichpark unter einer der historischen Betonkonstruktionen stehen. Im Juli 2023 konnte ich ihn nicht finden. Ich bin am Recherchieren, was aus ihm geworden ist.
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DRI EICH - Stein
Im Langener Stadtmuseum (Altes Rathaus) und im Dreieich-Museum in Dreieichenhain sind zwei Abgüsse eines Steines zu finden, dessen Original im Stiftsmuseum in Aschaffenburg steht. Es handelt sich um ein aus zwei Bruchstücken zusammengesetzte ca. 60 cm hohe Steinsäule. Der Stein ist schön ornamental verziert. Auf der Vorderseite erkennt man Eichenblätter mit Eicheln. Seine Besonderheit für unsere Lokalhistorie ist die Tatsache, dass im unteren Bereich "DRI / EICH" (in zwei Zeilen) eingemeißelt ist. Es soll sich um den oberen Teil eines Grenzsteins des Wildbanns Dreieich handeln. Die Steinfragmente wurden 1920 vom Aschaffenburger Museum erworben. Sie sollen von der westlichen Seite der alten Aschaffenburger Mainbrücke stammen und den östlichsten Grenzpunkt des Wildbanns Dreieich markieren (s. Dokumentation unten).
Fotos: Stiftmuseum,
Museen der Stadt Aschaffenburg
Rätselhaft war die Tatsache, dass diese Säule auf allen vier Seiten bearbeitet war und dass sie sicherlich kein üblicher Grenzstein war. Es handelt sich auch nicht um eine Zweitverwendung, da "DRI EICH" von Anfang an auf der Vorderseite der Säule eingemeißelt war.
Es bedurfte intensiver Recherche im Internet, auch der Zufall spielte eine Rolle, bis ich ein Merian-Bild und eine alte Literaturstelle verknüpfen konnte, um das Rätsel zu lösen: In Lit. Buri (1744), zitiert in Lit. Simon (1865) S. 181, nachzulesen in Lit. Grimm, wird die Grenze des Wildbanns beschrieben. Sie verläuft von Vilbel in östlicher Richtung nach Hochstadt, dann dem Braubach entlang zum Main. Von da: ".. vffen tzu Stockstadt an der Isern phale, den Meyne aber offen tzu aschaffenburg mitten vff die brucken an das crutze ...". Das Kreuz auf der Brücke war demnach dieser Grenzpunkt. Auf einem Stich von Merian (1655) erkennt man auf der westlichen Seite der Brücke ein Kreuz. Dieses ist auch auf einem Gemälde von Kobell (1786) zu sehen. Auf beiden Bildern steht das Kreuz auf einem Steinsockel. Die Vermutung liegt sehr nahe, dass die im Museum ausgestellte Säule mit dem Steinsockel des bei Buri erwähnten und auf beiden Abbildungen erkennbaren Kreuzes identisch ist. Heimatkunde kann sehr spannend sein!
Die erste Brücke wurde 989 unter Erzbischof Willigis aus Holz erbaut. 1408 wurde die Mainbrücke durch schweren Eisgang zerstört. Ab 1140 wurde begonnen, die Holzbrücke durch einen steinerne zu ersetzen. 1338 wurde im Dreieicher Weistum, das oben zitiert wurde, das Brückenkreuz als Grenzpunkt des Wildbanns erwähnt. Erst Ende des 15. Jahrhunderts konnte die Steinbrücke endlich fertiggestellt werden. Anzumerken ist allerdinge, dass das Kreuz auf beiden Abbildungen nicht "mitten vff die brucken" steht, sondern auf einem Bogen der südwestlichen Brückenhälfte. Lit. Grimm, A. In Lit. Scharff wird dazu ausgeführt, dass das Kreuz den "Schiffsgang", d.h. die Fahrrinne bezeichnet, welche wohl die Grenze darstellte,
Nachtrag: Frau Anja Lippert, Stadt Aschaffenburg, stellte mir Literatur über die Aschaffenburger Brücke zur Verfügung, in der auch dieses Kreuz erwähnt wird. In einer Fußnote wurde eine Literaturstelle von Nahrgang aus dem Jahr 1958 erwähnt. Der Nestor der Dreieicher Heimatforscher schrieb:
... "Von diesem einzigen erwähnten Grenzzeichen der Dreieich, dem Kreuz auf der Aschaffenburger Mainbrücke, wird heute noch ein Teil des Schaftes mit Eichenblattranken und der Inschrift "DRIEICH" im Stile der Zeit um 1200 im Stiftsmuseum in Aschaffenburg aufbewahrt."
Lit.: Nahrgang (14).
Dokumentation:
1. Beschriftung der Infotafel im Museum:
Grenzstein der Gemeinde Dreieich
Der Pfeiler zeigt auf der linken Seite eine Reihe von Palmetten, rechts Blattranken. Auf der Vorderseite ist eine Eichenblattranke zu erkennen. Auf dem Fuß ist eine Inschrift eingeschlagen: DRI / EICH, die von der Letztverwendung des Architekturfragmentes als Grenzstein zeugt. Der obere Rand des Pfeilers ist abgearbeitet, er war ursprünglich vielleicht an einer Kirche verbaut, bevor er zu einem Grenzstein umfunktioniert wurde.
2. Datenblatt MSA 423
Grenzstein Dreieich.
Achteckiges Pfeilerstück.
Vorderseite: senkrechte Blattranken, leicht in die Vorderfläche eingetieft. Oben Reste eines eingeschlagenen Wortes.
Unten: Initialschrift " DRI EICH", dabei die Wortteile untereinander angeordnet.
Linke Seitenfläche: Blattpalmetten; rechte Seite: Eichblattmuster.
Rückseite: Blattmuster verschlagen. Die Eckschrägen glatt mit aufgesetzten, tauähnlichen Vorlagen
Objektmaß: 55 x 25 x 25 cm, Sandstein, rötlich.
Bemerkungen: Grenzstein: Herbert Paulus: "Die Starnberger Fragmente" Neue karolingische Ornamentsteine in Bayern - Für die geplante, jedoch nicht erschienene Festschrift Kömstedt. Erschienen in den "Nachrichten des Deutschen Instituts für merowingisch-karolingische Kunstformen". 1951, S. 5, Erlangen. Nach Paulus 1920 von J. Friedrich erworben (P. S. 5, Anmerkung A 20) Paulus datiert den Aschaffenburger Stein ebenso wie die beiden Fragmente im Heimatmuseum
Starnberg - wenn auch mit Vorsicht - ins 9. Jh. - Der Inschrift-Charakter ist von Paulus für die Datierung nicht herangezogen.
Zusatzinformation: Jean Friedrich leitete das Aschaffenburger Museum zwischen 1900 und 1930.
3. Anmerkung 20 aus Herbert Paulus: "Die Starnberger Fragmente" Neue karolingische Ornamentsteine in Bayern
Der Stein wurde im Jahre 1920 dem Stadtmuseum zu Aschaffenburg einverleibt, wie das aus einem Brief des damaligen Aschaffenburger Konservators Johann Friedrich an die Direktion des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg hervorgeht. Das Aschaffenburger Inventar ist verbrannt. Anamnestisch gibt der derzeitige Leiter, Dr. E. Schneider, unterm 1. 12. 50 folgendes bekannt: „Der Stein stammt vom jenseitigen Ufer der alten Aschaffenburger Main-Brücke und dürfte die nordöstlichste Markierung des Wildbannforstes Dreieich gewesen sein." - Als Entstehungszeit dürfte der Anfang des 13. Jh. in Frage kommen.
4. Infotafel Stadtmuseum Langen
Grenzstein (Abguss) markierte den Wildbannforst Dreieich
5.. Inventarverzeichnis Dreieich-Museum
Inv.Nr.: DRM 96/305: Nachbildung: Oberer Schaft des Grenzsteines der Dreieich auf der Brücke zu Aschaffenburg, Original im Stiftsmuseum Aschaffenburg.
6. Text in "Hessische Heimat" 27 (1977), Heft 2, 2. Umschlagseite (auf der Titelseite ist der Stein abgebildet)
Stein des Hainer Wildbanns, um 1200
Kommentar:
Nicht korrekt ist die Überschrift der Infotafel im Aschaffenburger Museum ("Grenzstein der Gemeinde Dreieich"). Die Stadt Dreieich wurde 1977 gegründet. Die Inschrift auf der Säule ist sicherlich nicht nachträglich eingefügt worden: Zunächst einmal stellte der Steinmetz eine Steinsäule mit rechteckigem Grundriss her. Dann wurden die Eckschrägen mit den tauähnlichen Vorlagen geschlagen. Danach meißelte der Steinmetz die Ornamente in die übriggebliebenen Flächen der ursprünglichen Steinsäule. Es ist auf dem Bild deutlich zu erkennen, dass die Fläche in der DRI EICH eingemeißelt ist, der ursprünglichen Ebene der Steinsäule entspricht.
Ich danke Frau Anja Lippert von der Stadtverwaltung Aschaffenburg für die Überlassung der Bilder und des Datenblattes und Frau Clara Hartmann für die Fundstelle Paulus.
Stein am Gerichtsort Haselberg
Der Gerichtsort Haselberg taucht immer mal wieder in alten Unterlagen zum Wildbann Dreieich auf. Daher soll der Stein, der diesen Ort markiert, hier beschrieben werden. Er steht südlich von Rüsselsheim -->Standort am Grenzpunkt von fünf Gemarkungen: Seilfurt-Rüsselsheim, Königstädten, Hof Schönau, Bauschheim und Bischofsheim. Man erreicht ihn, wenn man die BAB Ausfahrt Rüsselsheim Mitte in südlicher Richtung nimmt und die erste Parkmöglichkeit nutzt (s. Karte rechts, Quelle: E.E. Metzner). Man kann diesen Spaziergang sehr schön mit einem sehr empfehlenswerten Besuch der alten Opel-Rennbahn im Wald auf der anderen Straßenseite verbinden. Der Haselberg-Stein ist ein Granit-Findling, auf dem die Grenzen der Gemarkungen eingraviert sind (Norden nach unten). Eine Infotafel gibt Hintergrundinformationen. Im Internet gibt ein Artikel von E.E. Metzner zusätzliche Informationen. Ich erinnere mich, etwas über die Beziehung des Gerichtsortes Haselberg zur engeren Landschaft Dreieich gelesen zu haben. Ich werde berichten.
Der Karlstein
Der Karlstein vor dem Rathaus in Karlstein hat eine sagenhafte Geschichte: Hier der Text einer dabeistehenden Infotafel:
Der heutige Ortsname „Karlstein a. Main" geht auf einen
alten Grenzstein an der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen den Ortsteilen
Dettingen und Großwelzheim am Mainufer zurück. Er wird unter der lateinischen
Bezeichnung „lapis Caroli" bereits in verschiedenen frühen Urkunden und
Karten erwähnt, erstmals um etwa 900 n. Chr. in der Aschaffenburger
Forstbeschreibung. Der Sage nach soll Karl der Große an dieser Stelle bei
seinen Aufenthalten im Kloster Seligenstadt über den Main übergesetzt haben, um
Jagdausflüge in den Spessart zu unternehmen.
Lange galt der Karlstein als verschollen. 2010 entdeckte
Bürgermeister Winfried Bruder aufgrund eines Hinweises von Edwin Hussi an der
Gemarkungsgrenze von Dettingen und Großwelzheim, links von der Bundesstraße 8
in Rich¬tung Kahl, diesen Grenzstein. Er ist aus rotem Sandstein und trägt die
Nr. 2, was der Grenzbeschreibung von 1699 entspricht. Er ist 1,05 m hoch und 250
kg schwer.
Einsamer Grenzstein im Breidert (Ober-Roden) erhält Gesellschaft
In einem Artikel der Offenbach-Post vom 21.2.2013 (ca.) wurde von einem rätselhaften Stein im Wald südlich der Wohnsiedlung Breidert (Ober-Roden) berichtet (-->Standort). Am Ende der Ausführungen wurde überraschenderweise mein Name erwähnt, mit dem Hinweis, dass ich mich um diesen Stein kümmern soll. Obwohl er nicht in meinem regionalem Arbeitsgebiet steht, betrachtete ich dies als Herausforderung und begann zu recherchieren: Die moderne Gemarkungsgrenze von Ober- und Nieder-Roden verläuft ca. 150 m weiter nordöstlich dieses Steines, er steht somit nicht auf einer aktuellen Grenzlinie. Eine Karte aus Lit. Nahrgang (2) brachte mich auf die Vermutung, dass die Grenze früher anders verlief, nämlich nicht der Wenzelswiese entlang, sondern entlang des Weges südlich dieser Wiese, um dann nach Norden abzubiegen. Der besagte Stein steht allerdings ebenfalls nicht auf dieser vermuteten alten Grenzlinie.
Bei einer Begehung mit Herrn Karlheinz Weber (s. OP-Artikel) wurde der Stein (Nr. 1 auf der Karte) dokumentiert: Die Nordseite ist mit einem "F" und die Südseite mit einem "G" gekennzeichnet. Wir haben noch keine Erklärung für diese Beschriftung. Auf der Nordseite der Wenzelswiese fanden wir einen abgebrochenen Güterstein. An dem oben erwähnten Weg südlich der Wenzelwiese, der mittig ziemlich dicht mit blau gekennzeichneten Basalt-Grenzsteinen markiert ist, stießen wir an einer leichten Biegung auf einen herausliegenden Stein (Nr. 2 auf der Karte), den wir an Ort und Stelle wieder aufrichteten. Die Inschrift auf der Nordseite war zunächst rätselhaft; schließlich identifizierten wir sie als spiegelverkehrte "14". Auf der anderen Seite war nichts zu erkennen. Ca. 80 m weiter nordöstlich stießen wir auf einen weiteren Stein, der nur wenig aus dem Boden schaute. Er war der Länge nach gebrochen, das Bruchstück steckte dicht am Rest des Steines. Auf der Ostseite ist ein Kreis eingemeißelt ("O" für Ober-Roden?). Die Inschrift auf der zerbrochenen Westseite konnten wir nicht leicht entziffern: Rechts war ein "I" zu erkennen. Links, auf dem abgebrochenen Teilstück, sah man zwei Linien, die sich oben spitzwinklig berühren. Es könnte sich demnach um ein "N" für Nieder-Roden handeln.
Ohne weitergehende Recherche in den Archiven kann man den historischen Kontext der drei Grenzsteine nicht nachvollziehen. Ober- und Nieder-Roden gehörten früher zur Röder Mark. Das bedeutet, dass der Wald den dortigen Gemeinden gemeinsam gehörte. Davon unberührt waren die Jagd- und sonstigen Nutzungsrechte der Territorialherren. Es gab im Mittelalter und in der frühen Neuzeit heftigste Streitereien zwischen den unterschiedlichen Parteien. 1819 wurden die Waldgebiete der Rödermark unter den Gemeinden aufgeteilt und die Grenzen besteint. Seit diesem Zeitpunkt gibt es im besagten Waldabschnitt die Grenze zwischen Ober- und Nieder-Roden. Diese Grenze stieß südlich der heutigen B 45 auf die Grenze der Röder Mark zur Babenhäuser Mark. Die Steine 2 und 3 können demnach nichts mit der Grenze der beiden Marken zu tun haben, es sei denn, dass das Gelände zwischen dem Weg südlich der Wenzelswiese bis zur Grenze der Babenhäuser Mark unbewaldet war. In diesem Fall würden die Steine 2 und 3 die Grenze der Röder Mark zu einer Wiese im "Niemandsland" markieren. Auf dem Messtischblatt von 1887 ist zu erkennen, dass das Gebiet südlich der Steine 2 und 3 nicht bewaldet war ("Kratzenrott"); auf der modernen Flurkarte sind dort noch Ackerstreifen zu erkennen, die allerdings nicht bis zur Markwaldgrenze reichen. Gehören die Steine 2 und 3 möglicherweise zu der Besteinung dieser Grundstücke? Dies gilt sicherlich für die blau gekennzeichneten Basaltsteine auf diesem Weg.
Gegen die oben erwähnte These, dass die Gemarkungsgrenze früher anders verlaufen ist (blaue Linie) spricht, dass dort im weiteren Verlauf keine Steine gefunden werden konnten. Bei einer weiteren Begehung wurde ein recht verwitterter Grenzstein aus hellem Sandstein auf der heutigen Grenzlinie, ca. 20 m südwestlich des Knick der Grenze von Südwest nach Nordost (s. Karte oben). Die Herkunft des Stein Nr. 1 bleibt ungeklärt. Für einen Ober-Rodener Lokalhistoriker sind das höchst interessante Fragestellungen.
In der Offenbach-Post (Online Ausgabe) wurde am 3. 4. 2013 über diese Steine unter der Überschrift "Alter Schutt aus Messenhausen" berichtet. Ein Lokalhistoriker behauptet, dass die Steine 2 und 3 die Grenze der Röder Mark kennzeichnen, ohne dass er einen Beleg dafür nennt (die Markwaldgrenze verlief weiter südlich, s. o.). Seine Anmerkungen zum Stein 1 sind recht gewagt: Er behauptet, der Stein sei "1303 bei Messenhausen aufgestellt und Jahrhunderte später bei Wegarbeiten ausgebuddelt worden. Als illegal entsorgter Bauschutt der angeblich so guten, alten Zeit wurde er einfach im Ober-Röder Wald abgekippt." Das "M" auf dem Stein stehe für Messenhausen.
In dem Artikel genannten Vertrag zwischen Eppstein und Hanau vom 13.4.1303 geht es mitnichten um zu klärende Grenzstreitigkeiten, sondern um bestimmte Rechte im Dorf Ober-Roden (StAD, B10, 56). Ober-Roden besitzt auch eine Grenze zu Messel, an dessen Grenzen die Steine nachgewiesener Weise mit "M" bezeichnet sind. Der Stein könnte also auch von der Messeler Grenze stammen. Dies ist aber irrelevant, weil der Stein Nr. 1 auf der einen Seite mit einem "G" und auf der anderen Seite wahrscheinlich mit einem "F", mit Sicherheit nicht mit einem "M" gekennzeichnet ist. Dem "Lokalhistoriker" sei angeraten, sich in den Archiven mit den alten Flurgrenzen und dem Waldteilungsprotokoll von 1819 zu beschäftigen, bevor er diesen Bauschutt-Unsinn in der Offenbach-Post dem staunenden Publikum präsentiert. Wie dem auch sei, die Herkunft des Steines Nr. 1 ist immer noch ungeklärt.
Der Adlerstein
Clara Hartmann machte mich auf einen Stein vor einem Haus in Darmstadt in der Nähe des Botanischen Gartens aufmerksam. Sie identifizierte ihn als eine Kopie des Adlersteins. Das Original befindet sich im Heimatmuseum in Wald-Michelbach. Auf dem Originalstandplatz (-->Standort) ist wiederum eine Kopie aufgestellt. Eine weitere Kopie steht im Garten des Landratsamtes in Heppenheim. -->Hier kann man eine Beschreibung von Eberhard Gutberlett nachlesen. Ich verwendete einige Mühen, die Schicksale des Originals und der Kopien aufzuklären, was mir leider nicht ganz gelang. Ich verfasste einen Bericht, der hier auszugsweise wiedergegeben wird:
Ich besuchte das Überwälder Heimatmuseum und erstand dort die Publikation von Joachim
Hänsch „Der Adlerstein in Wald-Michelbach“. Dort ist zu lesen, dass zwei
Duplikate aus Stein existieren: von Bildhauer Merker (1991) und
Steinmetzmeister Heldmann (zu Beginn der 70er Jahre). Der Odenwälder Zeitung
sei zu entnehmen, dass noch zwei weitere Kopien bestehen. Einer sei im Besitz
des ehemaligen Landrates Lommel, der andere wurde 1980 in einer Ausstellung
über historische Grenzsteine gezeigt.
Natürlich suchte
ich auch den Originalstandplatz auf. Dort steht die Steinkopie aus den 70 er
Jahren. Wie ich es verstanden habe, wurde das Original gegen die Kopie
ausgetauscht, weil man einen Diebstahl fürchtete. Das Original wurde in den
nicht öffentlich zugänglichen Garten des Landratsamtes in Heppenheim verbracht.
Als 1991 das Überwald-Museum eröffnet wurde, kam das Original in das Museum und
eine zweite Steinkopie in den Garten des Landratsamtes.
Jetzt wollte ich
es wissen: Ich klingelte an der Tür des Anwesens in Darmstadt. Der Besitzer, Herr
R. R., erklärte mir, dass es sich um eine Kopie aus Kunststein handelt,
den er über Herrn Lommel in seinen Besitz bekommen habe. Herr R. ist Autor
von vielen heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen.
Während des Gespräches fiel der Name G. M. aus Nordheim.
Ich kontaktierte
Herrn M., der ebenfalls ein anerkannter Heimatforscher ist. Er teilte
mit, dass er in den 1980er Jahren zwei Kopien hat herstellen lassen. Er
wisse
aber nicht, wo sich die zweite Kopie befände. Entweder er oder
Herr Reutter
erzählten mir, dass die Kopie des Adlersteins irgendwann gestohlen
wurde (?). Weitere Recherchen im Umkreis des verstorbenen
Landrats führten zu keinem Ergebnis. Auch im Garten seines
ehemaligen Anwesens war die vierte Kopie nicht aufzufinden. Aber
irgendwo im Raum Heppenheim- Bensheim- Auerbach steht die
vierte Kopie des Adlersteins. Vielleicht können Leser dieser
Zeilen einen Hinweis geben.
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