Steine in der Dreieich
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Grenzsteine an der Hanauer Koberstadt


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Die Hanauer Koberstadt ist der Teil des Koberstädter Waldes (= Waldgebiet östlich von Egelsbach), der sich vom Rutschbach im Süden, eingegrenzt von der Grenzschneise im Osten und dem Dammweg im Westen bis hoch zur Langener/Offenthaler Straße/Im Haag in der Nähe der Dreieichenhainer Sportanlagen hinzieht. In der Karte von Nahrgang (2) ist dieses Gebiet violett eingezeichnet.

Hanauer KoberstadtDie Entwicklung der Territorialherrschaften in der Landschaft Dreieich ist sehr komplex: Nachdem die Hagen-Münzenberger Linie 1255 "im Mannesstamme" ausgestorben war, kam es zur Erbteilung, bei der das Haus Hanau 1/6 des Besitzes erhielt, u.a. die Mitherrschaft im Hain und einen Streifen Wald, die Hanauer Koberstadt ( Lit. Nahrgang (2) XI 2/132) . Das Haus Falkenstein konnte in der Folgezeit die restlichen Teile 5/6 aufkaufen, die nach dem Aussterben der Linie an das Haus Ysenburg gingen. Durch Erbteilung im Haus Hanau entstand 1458 die Herrschaft Hanau-Babenhausen, die durch Heirat das Lichtenberger Gebiet im Elsass erhielt und sich seit 1480 Hanau-Lichtenberg nennt. Die Burg Lichtenberg im "Pay d'Hanau" ist übrigens ein schönes Ausflugsziel. 1592 teilten sich die Herren von  Isenburg-Birstein und Isenburg-Ronneburg den gemeinsamen Wald. Die Hanauer Koberstadt lag nun zwischen beiden Territorien. Um 1600 wurde das Gebiet Isenburg-Ronneburg Hessen-Darmstädtisch. Im Jahr 1810 fiel die Hanauer Koberstadt an Hessen-Darmstadt (Lit. Nieß (3). Das Jahr 1810 konnte ich allerdings nicht verifizieren. Eigentlich müsste die Hanauer Koberstadt nach dem Aussterben der Hanau-Lichtenberger Linie 1735 zusammen mit Dietzenbach unter die Hoheit von Hessen-Darmstadt gekommen sein. Die Hanauer Koberstadt wurde als gemeindefreie Gemarkung von Dietzenbach verwaltet. Die Verwaltung ging wahrscheimlich 1927 auf Langen über. 1945 wurde die Gemarkung geteilt. Das Gebiet südlich der B 486 kam zur Langener und das nördlich davon liegende zur Dreieichenhainer Gemarkung. Cave: in Lit. Nahrgang (10) ist zu lesen dass die Hanauer Koberstadt bis 1927 zur Dietzenbacher Gemarkung und dann in die Langener Gemarkung eingegliedert wurde. Auch Nahrgang kann sich irren.

Koberstadt 2Auf dieser Karte der Koberstadt von 1631 (aus Arcinsys) ist sehr gut zu erkennen, wie die Hanauer Koberstadt zwischen der Darmstädter und Ysenburger Koberstadt liegt. Oben erkennt man "Drey Eich", unten die Benzenwiesen am Rutschbach. Bemerkenswert ist der Wildzaun, der von Norden kommend (Waldeck am Paddelteich?) östlich am ehemaligen Forsthaus Koberstadt vorbeiführt, dann entlang des heutigen Messeler Weges zum Dammweg läuft, dem er in südlicher Richtung  folgt. Es sind "Sprünge" eingezeichnet, schräge Rampen mittels denen das Wild von der hanauischen Seite auf das hessen-darmstädtische Gebiet wechseln konnte, aber nicht zurück konnte. "Thier garten" entspricht dem heutigen Philippseich. Wir haben es also mit vier Grenzlinien zu tun, die wir im Folgenden besprechen. Beginnen wir mit der Grenze im Osten an der Grenzschneise (Ysenburg Birstein / Hanau-Lichtenberg):
 
Diese Grenze und deren Besteinung  wurde von Rolf K. Nieß in der Landschaft Dreieich 2007 beschrieben (Lit. Nieß (3)). Basis war eine Grenzbegehung im Jahr 2000. In der Publikation ist eine Bestandskarte aus dem Jahr 1957 abgebildet, in der die Grenzsteine eingezeichnet sind, mit durchgehender Nummerierung von Süd nach Nord. Die dort angegebenen Abstände sind dem Protokoll einer Grenzbegehung aus dem Jahr 1726 entnommen (Staatsarchiv Darmstadt). Mir liegen weiterhin Unterlagen von Frau Luise Hubel vor, die die Grenze 2004 dokumentiert hatte (unveröffentlicht).

Meine Grenzbegehungen im Herbst 2010 und Spätwinter 2011 erbrachte das sehr erfreuliche Ergebnis, dass 6 von Nieß als fehlend gekennzeichnete Steine von mir aufgefunden werden konnten. Von den ursprünglich gesetzten 53 Steinen habe ich noch 42 identifizieren können. In der Übersichtsdatei können die von Nieß und mir erhobenen Stati verglichen werden. Ein von ihm beschriebener Stein (Nr. 36) Ysenburger Seitekonnten weder L. Hubel noch ich identifizieren, Hanauer Wappendafür fand ich eine Stabbrandbombe in der Nähe des Standortes. Nieß konnte die Standorte der Steine 1 - 4 am Hegbach wegen Unzugänglichkeit nicht überprüfen. Nr. 4 konnte ich im Spätwinter im Wassergraben finden, die Nr. 3 und 2 leider nicht. Sie standen auf der Wiese und störten offensichtlich beim Mähen. Besonders befriedigend war, dass ich den Stein Nr. 1, der im Steinsetzungsprotokoll von 1726 erwähnte Wappenstein, identifizieren konnte. Er war bisher in der Literatur noch nicht beschrieben worden. Dies dürften die ersten Fotografien sein, die von diesem Stein publiziert worden sind. Links (Osten) ist das Ysenburger und rechts (Westen) das Hanau-Lichtenberger Wappen abgebildet. Auffällig ist, dass die Winkel des Hanau-Lichtenberger Wappens nach unten weisen, korrekterweise müssten sie nach oben stehen.

Die nebenstehende Abbildung stammt aus dem Jahr 2003. Damals fanden und dokumentierten zwei Offenthaler Heimatforscher diesen Wappenstein auf der Benzenwiese. Beide Seiten waren mit dem Isenburger Wappen verziert. Es ist offensichtlich, dass dieser Stein nicht mit dem oben beschriebenen Wappenstein identisch ist. Im März 2014 konnte ich nach intensivem Suchen mit Hilfe einer alten Forstkarte, in der eine heute nicht mehr existente Grenzlinie eingetragen war, unter einem Weidenstrauch den Stein finden, allerdings leider nur noch den Fuß und ein Bruchstück des Kopfes. Er ist wohl mit einem Mähbalken kollidiert. Beim Klicken auf das Bild kann man erkennen, dass das Bruchstück von der rechten oberen Ecke des Steines stammt.

Die Grenze zwischen den Territorien Hanau-Lichtenberg und Isenburg-Birstein wurde zuerst 1648 besteint, zumindest gibt es den ersten Bericht darüber. Eine Grenzbegehung 1698 war Anlass die Grenze neu zu vermessen und mit Grenzsteinen zu versehen. 1726 wurden die Steine und deren Abstände voneinander protokolliert. 1774 wurden die Steine 48 - 52 mit sehr schön gestalteten Wappensteinen neu gesetzt. Im Jahr 1787 wurden 25 "abgängige" Steine erneuert gesetzt. Aus dieser Besteinungsgeschichte folgt, dass die verschiedensten Steintypen zu finden sind:

g Steine G Steine Wappensteine Y - HL Steine
1726 (9 Steine) 1726 (8 Steine) 1774 (3) Steine 1787 (18 Steine)
Diese schönen und sehr exakten Zeichnungen stammen von Frau Luise Hubel aus dem Jahr 2004. 

Es gibt 9 Steine, die 1726 gesetzt worden und die mit einem etwas schiefem "G" auf der Westseite gekennzeichnet sind. 8 Steine sind mit einem deutlichen "G" auf der Westseite markiert, davon haben 5 einen flachen und 2 einen (unterschiedlich stark) gewölbten Kopf. Von den 5 Wappensteinen von 1774 im nördlichen Bereich sind noch 3 vorhanden. Die 1787 gesetzten Steine tragen ein Y auf der Ostseite und ein L auf der Westseite (gewölbter Kopf). Davon sind noch 18 vorhanden. Der Stein Nr. 5 ist mit "Y" auf der Ostseite und "LL" (Landgraf Ludwig ?) gekennzeichnet. Es  liegt auf der Hand, dass es neben den in den Protokollen erwähnten Steinsetzungen weitere Ersatzsteine an die ursprünglichen Standorte verbracht worden sind. 
Y-HL 04a
Erstaunlich ist der Grenzstein an der Dreieicher Ringlandwehr im Süden (Y-HL 04a). Er hat einen dreieckigen Grundriss, wobei auf allen Seiten ein "G" eingemeißelt ist. Es kann sich daher nicht um einen typischen Dreimärker handeln. Er ist definitiv kein Stein der besprochenen Serie. Stein 4 steht nur 2 Meter entfernt, ebenfalls im versumpften Graben. Nachtrag: Auf einer alten Forstkarte sind dort in der Tat zwei Grenzpunkte eingetragen: die Grenze machte dort einen kleinen Knick, der in der heutigen  Gemarkungsgrenze nicht zu finden ist. Von dem dreieckigen Stein ging eine Grundstücksgrenze aus, die sich schräg über die Benzenwiese zog, erkennbar an einer durch die Wiese unterbrochenen Baumreihe.

Die Südseite des Hanau-Lichtenberger Gebietes grenzt gegen das Hessen - Darmstädtische Territorium am Hegbach (der bachaufwärts Rutschbach genannt wird). der Bach fließt dort durch die bewirtschafteten Benzenwiese. Genau genommen handelt es sich dort um drei Grenzlinien. Der Hegbach/Rutschbach ist die Territorialgrenze zwischen Hanau-Lichtenberg und  Hessen-Darmstadt. Dies ist immer noch die heutige Grenze zwischen den Kreisen Offenbach und Darmstadt-Dieburg.  Die Wälder südlich der Benzenwiese gehörten dem Darmstäder Landgrafen. Diese grenzten ihren Wald zu dem Wiesengelände mit einem "Hirschzaun" ab (Darmstädter Hege). Ich habe Reihe unmarkierter Läufersteine entlang der Darmstädter Hege gefunden, ebenso einige entlang des Hegbachs. Hier sind auch moderne Granit-Markierungssteine gesetzt. Die Grenzlinie wird ausführlich im Kapitel OF-DA Grenzsteine beschrieben.

BenzenwieseAuf Nordseite der Benzenwiese verläuft die Dreieicher Ringlandwehr, die gleichzeitig die Südgrenze des Waldgebietes der Hanauer Koberstadt war. Am dortigen Waldrand fanden wir 12 Grenzsteine, die seltsamerweise alle herauslagen. Der erste Stein der Serie mit der Nummer 4, lag relativ dicht am Dammweg; es ist daher davon auszugehen, dass dort die Nummerierung dort mit "1" begann. westlich des Dammwegs und östlich des Grenzwegs finden wir nur unnummerierte Steine am Waldrand. Diese Gütersteine wurden im Oktober 2012 in das Lapidarium des Langener Forstamtes verbracht.

DreimärkerEinige Meter östlich der Brücke des Dammwegs über den Hegbach stoßen die Gebiete der Hanauer Koberstadt, der Darmstädter Koberstadt und der Arheilger Gemarkung zusammen. Dort  wurde 2012 im Hegbach der Kopf eines  Dreimärkers (= "Hanauer Stein") geborgen, über dem im Kapitel OF-DA Grenze berichtet wird. Leider gelang es nicht, den dazugehörenden Korpus zu finden. Der dreieckige Kopf soll im Lapidarium am Langener Forstamt der Öffentlichkeit zugänglich bemacht werden.

Die Westseite der Hanauer Koberstadt (gegen Hessen-Darmstadt), verläuft entlang des Dammweges. R. K. Nieß stellte fest, dass dort keine Steine zu finden sind. Erste exploratorische Spaziergänge schien diese Einschätzung zu bestätigen. Allerdings wurde in der Literatur von einigen Steinen berichtet, die ich allerdings nicht finden konnte. In alten Forstkarten waren jedoch entlang des Dammwegs Grenzpunkte eingezeichnet, wobei deutlich wurde, dass die Grenze nicht genau entlang der heutigen Trasse verlief. Ich ging dann systematisch vor: Entnahme der Grenzpunktkoordinaten aus dem Bürger-GIS, Überspielen auf das GPS Gerät und intensive Suche vor Ort. Auf diese Weise konnte ich entlang des teilweise gut sichtbaren Grenzgrabens 24 historische Grenzsteine auf dieser Grenzlinie finden.

Einige davon liegen heraus, andere sind zerbrochen. Ein herausliegender Stein trägt ein "H". Bei den noch in situ stehenden Steinen im Wald gibt es 5, die mit "G" (Richtung Westen) und ebenfalls 5, die mit "DG" (Richtung Osten) gekennzeichnet sind. Die Steine standen vermutlich abwechselnd an der Grenzlinie. Es konnte auch ein sehr schöner Wappenstein gefunden werden, über den am Ende des Kapitels berichtet wird. An der Bogenschneise ist ein Dreimärker im Boden versteckt, der im Kapitel LL-L Grenzsteine beschrieben wird. Dieser trägt die Inschriften "L" für Langen, "D" für Dietzenbach und "DW" für Domanialwald. Dietzenbach deswegen, weil die Feldgemarkung der Hanauer Koberstadt zur Gemarkung Dietzenbach gehörte. Weiter nördlich auf dem Weg zur Bundesstraße findet man an der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwei Steine, in die auf gegenüberliegenden Seiten ein  "L" und ein "D" eingemeißelt sind.  

Die nur 120 Meter lange  Nordseite der Hanauer Koberstadt (Grenze zu Ysenburg bzw. dem Hainer Bürgerwald) verläuft entlang der Langener Straße (Waldweg zwischen Langen und Götzenhain). Von der Beschreibung der Ysenburgisch - Hessen Darmstädtischen Grenze kennen wir den Dreimärker, der am Berührungspunkt der drei Territorien (Hanau-Lichtenberg, Hessen-Darmstadt und Ysenburg-Birstein) kaum auffindbar in der Erde steht. 120 Meter weiter östlich stand der jetzt nicht mehr vorhandene der Wappenstein Nr. 53. Im Protokoll aus 1787 wird angemerkt: "In der Nähe seyn ein Stein mit einem Kreuz". Dieser Kreuzstein steht ca. 50 Meter westlich der Einmündung der Breite Haagwegschneise in die Langener Straße auf deren Südseite ca. 5 Meter in den Wald hinein. Auch über diesen Stein (und ähnliche) wird im Kapitel Y-HD Grenzsteine berichtet

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Die Grenzsteintour

Y-HL KarteDie Karte links wurde von Frau Luise Hubel 2004 gezeichnet und von mir mit den zusätzlich gefundenen Grenzsteinen und den Nummern ergänzt. Frau Hubel, eine pensionierte Lehrerin aus Offenbach, ist eine sehr exakt arbeitende Zeichnerin. Sie ist viele historische Grenzen im Offenbacher Raum abgelaufen und die Grenzsteine dokumentiert. Sie hat aber die Ergebnisse leider nicht veröffentlicht. Ihre Arbeit war nicht umsonst, vieles in dieser Website basiert auf ihren Unterlagen.  Die Grenze verläuft entlang der Grenzschneise im Koberstädter Wald. Sie ist mit dem Fahrrad nicht durchgängig passierbar, daher empfehlen wir eine Wanderung, südlich der Grenzschneise entlang und zurück über den Dammweg.

Wir sollten es aber nicht versäumen den Wappenstein Nr. 51 im Lapidarium in der Hainer Burg (zwischen Burgkirche und Palas) zu bewundern. Auf der einen Seite erkennt man das Hanau-Lichtenberger (rechtes Bild) und auf der anderen Seite WappensteinWappensteindas Ysenburger Wappen (linkes Bild). Die genaue Lage der anderen beiden Steine dieser Serie sollen aus verständlichen Gründen hier nicht beschrieben werden. Sie stehen in der Fortsetzung der Grenzschneise nach Norden. Bedauerlich ist, dass der vierte, im Jahr 2000 noch vorhandene Wappenstein, trotz sehr intensiver Suche nicht aufgefunden werden konnte. Er stand 15 m von der Bundesstraße entfernt in einem Hohlweg östlich des Anwesens, das auf der Südseite der Bundesstraße steht. Hinweise auf den Verbleib dieses Steines nimmt der Autor gerne entgegen.

Wenn man die Grenzlinie abwandern möchte, dann parkt man am besten am Parkplatz an der neuen Radarstation, geht einige Meter Richtung Langen und biegt links in die Grenzschneise ab. An der Südostecke der Kreuzung steht der ziemlich lädierte Stein Nr. 47, von dem erst kürzlich ein Stück des Kopfes abgefahren wurde. Im Protokoll von 1774 wird vermerkt, dass er "noch gut steht". Die Steine Nr. 46 und 45 fehlen, sie sind wahrscheinlich Opfer von Baumaßnahmen. Stein 44 steht am östlichen Rand des Grenzgrabens, der östlich des Dammwegs verläuft, ca. 55 m nördlich der Pfaffenrodschneise. StelenAnhand der Karte kann man die folgenden Steine relativ leicht finden: der Stein 43 steht 70 Meter südlich der Pfaffenrodschneise, daneben liegt ein weiterer grob zugehauener Stein, der möglicherweise ein Vorgängergrenzstein gewesen sein könnte. Wir finden ähnliche Steine auf unserem weiteren Weg. Einige der Steine sind mit blauer Farbe gekennzeichnet, andere sind mit einem weißen Punkt markiert. Dies soll Beschädigungen durch Waldarbeiten verhindern. Interessant ist der Stein 39: Die Grenzschneise macht hier einen Bogen um ein Hügelgrab. Stein 39 steht auf der Spitze dieses Hügelgrabes. Der Grenzgraben verläuft gut erkennbar im Wald. In der Nähe sehen wir eine kleine und eine größere Stele senkrecht im Waldboden stehen. Sie stammen vermutlich aus der Bronzezeit und lagen lange Zeit unbeachtet im Wald. Sie wurden vor einiger Zeit von der Denkmalschutzbehörde  aufgerichtet und fest im Boden verankert. Man wollte vermeiden, dass sie Füße bekommen...

Stein 37 steht wenige Meter südlich des Wasserschiebers neben der Grenzschneise. Stein 36, von R. K. Nieß 2000 noch aufgefunden, müsste genau 88 Meter weiter südlich stehen. Vielleicht findet ein Leser dieser Zeilen diesen Stein. Jetzt folgt eine Lücke in der Steinreihe. Der nächste Stein 33 südlich der Hochspannungsleitung liegt heraus. Die Steine 30 - 26 stehen jetzt auf der westlichen Seite der Grenzschneise. Stein 26 steckt tief am Rande der Fahrspur im Weg und ist relativ schlecht zu erkennen. Die folgenden Steine befinden sich wieder auf der Ostseite der Grenzschneise. Einige davon liegen heraus. Über den letzten Stein 4 bzw. 4a auf unserer Grenzwanderung wurde weiter oben berichtet. Der Stein 3 steht kaum aus dem Boden  herausschauend mittig auf der Wiese. Im Schlamm des Grenzgrabens können wir Stein 2 finden, der auf der Westseite mit einem "G" gekennzeichnet ist. Stein 1, der oben beschriebene Wappenstein, steht nur einigen Meter entfernt im Schlamm unter Brombeerranken ca. 50 m nördlich des Rutschbachs. Das Gelände steht unter Naturschutz und darf nicht betreten werden.

Das gleiche gilt für den Waldrand Richtung Westen, wo jetzt keine Steine mehr stehen. Wir gehen die Grenzschneise zurück, biegen in die erste Schneise nach links ein und kommen dann zur Kreuzung mit dem Dammweg. Um den ersten Stein der Grenzlinie zu sehen, gehen wir den Dammweg 270 m nach Süden. Einige Meter östlich des Dammwegs finden wir einen großen Stein mit der Inschrift "H" für Hanau? Er lag hereus und wurde 2/14 wieder aufgerichtet. Wir kehren um und laufen Richtung Norden.  Rechte erkennen wir einen unbeschrifteten Stein, der abgebrochen herauslag und den ich mit Edelstahldübel versehen einbetonierte. Der Fahrweg macht eine kleine Biegung und läuft parallel zu der eigentlichen Fortsetzung  des Dammwegs bis zum ehemaligen Koberstädter Falltorhaus. Auf alten Forstkarten sind vom Waldrand am Hegbach bis zum Falltorhaus zwei parellele Wege eingezeichnet, die an dieser Stelle noch zu erkennen sind. An einer Kurve des Grenzgrabens auf der Ostseite des verlängerten Dammwegs steht übrigens der erste "G"-Stein.

HADISWir kommen jetzt an eine Wiese, auf der bis 2007 das Koberstädter Falltorhaus stand. Dieses Forsthaus wurde 1868 erbaut. Vorher stand dort das Haus eines "Zaunknechtes". Falltorhaus bedeutet, dass es dort ein bewachtes Tor in einem Wildzaun gab, dessen Angeln so angebracht waren, dass das Tor durch Zufallenlassen geschlossen werden konnte. Das alte Forsthaus wurde 1960 bis auf das Kellergeschoss abgerissen und neu erbaut (s. Foto rechts von Reinhold Werner). Viele können sich an die Heckenwirtschaft für durstige und hungrige Wanderer und Radfahrer erinnern ("beim Siegel"). Als einzige Reminiszenz nach dem Abriss des Hauses verblieb der Brunnen, an der alten Robine der das Anwesen bis 1960 mit Wasser versorgte. Der Platz wurde 2010 mit den Sandsteinen der alten Scheune recht hübsch gestaltet.

TurmstrasseAnmerkung 4/2023: Bei einem Spaziergang in der Turmgasse in Langen entdeckten wir eine schöe Mauer aus heimischem Rotliegenden. Der freundliche Grundstückbesitzer (P.K.) erklärte, dass es sich bei den rotliegenden Steinen um Abbruchmaterial der Scheine am Koberstäder Falltorhaus handelt. In einem Deal mit dem Forstamt gestaltete er den Platz am Brunnen und konnte im Gegenzug die übriggebliebenen Steine für seine Gartenmauer verwenden. Eine schöne Zweitnutzung. Sein Grundstück umschließt übrigens den runden Turm, ein Bauwerk aus falkensteinischer Zeit. Er gehört der Stadt Langen, die eine Nutzung aus Brandschutzgründen nicht mehr erlaubt. Früher hatten die Pfadfinder dort ihr zuhause.

Der Grenzgraben verläuft ab diesem Platz ca. 6 m östlich des Dammwegs. Bis zur Waldhütte 1.500 m weiter nördlich können wir insgesamt 10 G- und DG-Steine finden. Der nächste Stein (ohne Beschriftung) 500 m nördlich der Hütte lag westlich des Dammwegs heraus und wurde mit Hilfe von Herrn Pfannemüller aus Langen provisorisch wieder aufgerichtet. Die letzten beiden Steine entlang des Dammwegs stehen weiter nördlich im Grenzgraben, der dort wieder östlich des Weges verläuft. Am Bogenweg  können wir mit einigem Suchen den Dreimärker versteckt dicht am Zaun im Boden finden. Wir wenden uns nach Osten, um wieder an unseren Ausgangspunkt, der Radarstation, zu kommen.

LDDie Grenze des Hanauer Territoriums verlief vom Dreimärker an der Bogenschneise weiter nach Norden bis zum Wappen-Dreimärker am Langener/Götzenhainer Weg. Ich habe an der Grenzline zwei Steine südlich der B486 gefunden. Wenn man vom Parkplatz auf der Bundesstraße 350 m Richtung Langen fährt, kann man nach links in einen Feldweg einbiegen. Unschwer entdeckt man die beiden guterhaltenen rotliegenden Steine mit der Inschrift "L" für Langen und "D" für Dietzenbach unter dem Weidezaun, die allerdings nur wenig aus dem Boden herausschauen. Am Ende dieses Weges findet man dicht beieinander zwei weitere Steine aus feinem Sandstein. Einer davon liegt heraus. Der Kopf ist konisch rund, der Fuß ist quaderförmig. Die Inschriften - falls es sich um solche handelt - sind nicht zu entziffern. Es könnte sich um einen Meilenstein von der nahen Chaussee Langen - Offenthal handeln die um 1840 erbaut und nach dem Krieg ausgebaut wurde. Der andere Stein ist ziemlich beschädigt. Auch er scheint rund gewesen zu sein. Es ist nicht zu erkennen, ob es sich um einen weiteren "Meilenstein" handelt oder um einen Grenzstein unserer Grenzlinie.


WappensteinFür jemanden, der historische Grenzsteine dokumentiert, ist es immer ein bemerkenswertes Ereignis, wenn er einen noch nicht beschriebenen schönen Grenzstein findet. So ist es mir bei der systematischen Begehung der Grenze Hanau - Lichtenberg mit Hessen - Darmstadt ergangen. Unter Laub verborgen, nur wenig aus dem Boden herausschauend, fand ich einen 32 cm breiten und 21 cm dicken Sandstein, bei dem man auf der Westseite den Hessenlöwen und auf der Ostseite das Wappen von Hanau-Lichtenberg (-->Originalwappen) erkennt. Seltsamerweise trägt der Löwe eine Krone, was eigentlich auf einen Thüringer Löwen (-->Originalwappen) hinweist. Unter dem Löwen kann man jedoch "HESSEN" lesen.

WappensteinDieser Stein ist in der heimatkundlichen Literatur nicht erwähnt. Die Personen, die ihn kennen müssten, kannten ihn nicht. Allerdings ist einem internen Bericht der Stadt Langen aus dem Jahr 1977 zu entnehmen, dass dieser Grenzstein damals bekannt war. Der Standort wurde aber niemals veröffentlicht. Und damit kommt man zur Frage, was mit der Information über die Existenz dieses Steines geschehen soll. Ich habe mich dazu entschlossen, den genauen Standort des Steines vorerst nicht zu benennen. Andererseits würde dieser Stein die Attraktivität des Koberstädter Waldes als Naherholungsgebiet weiter steigern. Weiterhin ist er ein Anknüpfungspunkt, die interessante Geschichte des Koberstädter Waldes zu erläutern. Man wird sehen.
Hier können einige Detailbilder angeschaut werden: A, B, C, D




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