Gefallenen-Denkmale in der Dreieich
In allen Orten der Landschaft Dreieich gibt es Gedenkstätten, die an die gefallenen und vermissten Soldaten vergangener Kriege oder an die im Kriegsgeschehen umgekommenen Personen erinnern. Der Umgang mit den Denkmalen aus dem 1870/71 er Krieg nach dem 2. Weltkrieg ist interessant: Die wenigsten dieser Monumente in der Landschaft Dreieich stehen auf ihren ursprünglichen Plätzen. Eine hervorragende Website über Gefallenendenkmäler (oder -male?) findet man unter www.denkmalprojekt.org, in der Hans Günter Thorwarth aus Götzenhain ausführlich über die Gefallenendenkmale in Hessen und in unserem Gebiet berichtet (s. dazu einen Artikel aus OP-online). Er hat dort auch die auf den Denkmalen eingetragenen Namen dokumentiert. Eine gewisse Redundanz bei den folgenden Informationen mit der genannten Website ist zwangsläufig.
Nachtrag: Herr Thorwarth veröffentlichte 2012 ein lesenswertes Buch "Helden, Gefallene oder Opfer?" über die Geschichte um das Ehrenmal für die Gefallenen aus Höchst und Nied, in dem auch die Denkmale in der Dreieich erwähnt werden.
Neu-Isenburg
Sprendlingen
Dreieichenhain
Buchschlag
Götzenhain
Offenthal
Langen
Egelsbach
Dietzenbach
Heusenstamm
Neu-Isenburg
Die Neu-Isenburger Germania stand einst auf dem Marktplatz des Ortes (s. Postkarte links). Die Aufschrift vorne: "Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug, von 1870/71. Gewidmet von der Gemeinde Neu Isenburg". Hinten: "Einigkeit macht stark. Zum Gedächtnis der Wieder-Aufrichtung des deutschen Kaiserreiches". An den Seiten sind die Namen der "Während dem Feldzuge Gefallene und Verstorbene" sowie auf der anderen Seite die Namen derer, die "Nach dem Feldzuge gestorben" sind. Erstaunlicherweise wurde sie kurz vor dem zweiten Weltkrieg von ihrem angestammten Platz entfernt, damit dort eine "Adolf Hitler Eiche" angepflanzt werden konnte. Dies rettet sie möglicherweise vor der Zerstörung, wie es der Langener Germania passierte. Bis in die 1960 er Jahre lagerte die Skulptur auf dem städtischen Bauhof, bis sie dann auf dem Alten Friedhof einen würdigen Aufstellungsort fand. Interessant ist die Tatsache, dass nicht nur en unmittelbar im Krieg gefallenen Soldaten gedacht wurde, sondern auch den überlebenden Kombattanten, die später (und nicht an Kriegsfolgen) gestorben sind. Deren Namen sind auf der (jetzigen) Südseite in drei Spalten angeordnet. Der letzte Eintrag stammt aus dem Jahre 1911. Die unterschiedliche Schriftgröße ist auffallend: sie ändert sich ab dem 7. Eintrag des Jahres 1885. Nach Lit. Söder wurde das Denkmal 1877 eingeweiht. -->Denkmalprojekt.
Einschub: Im Oktober 2011 entdeckte ich in Oberwesel am Rhein eine sehr ähnliche "Germania" auf einem der Hauptplätze der Stadt. Einer Informationstafel war zu entnehmen, dass dieses Kriegerdenkmal aus "verkehrstechnischen Gründen" um 1970er entfernt, aber vor einigen Jahren aufgrund einer Bürgerinitiative wieder auf einem repräsentativen Platz in der Stadt errichtet wurde. Es wurde auf das gewandelte Verständnis der Gesellschaft diesen Denkmalen gegenüber hingewiesen, die im historischen Kontext interpretiert werden müssen. Wenn man die unbefriedigende städtebauliche Situation am Neu-Isenburger Marktplatz kennt, dann ist die Idee sicherlich überlegenswert, die Neu-Isenburger Germania vom Friedhof wieder auf den Marktplatz zu verfrachten. Dies würde diesen Platz eindeutig aufwerten, es würde der historische Zustand zwischen 187x und 1938 wiederhergestellt und man würde eine Entscheidung der Nazi-Administration wieder rückgängig machen. Die Kosten für das Fundament und für den Transfer sind sicherlich überschaubar. Dies wäre doch ein schönes Projekt für den GHK Neu-Isenburg! |
Auf dem Alten Friedhof in Neu-Isenburg befindet sich auch das monumentale, expressionistisch gestaltete Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Neu-Isenburger Soldaten. An der durch fünf Spitzbögen durchbrochenen halbkreisförmigen Ziegelsteinwand ist die Inschrift zu lesen: "Den gefallenen Söhnen unserer Stadt". Links und rechts sind an der Mauer Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen angebracht. Zwischen der Mauer und einem Wasserbecken kniet auf einem Sockel eine nackte Bronze(Kupfer?)-Figur mit einem Schwert in den Händen. Ein Metallschild an der Rückseite des Sockels informiert, dass das Denkmal im Jahr 1931 aus freiwilligen Spenden errichtet worden ist. Um das Wasserbecken herum befinden sich Gräber von Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg sowie von bei Luftangriffen getöteten Zivilpersonen -->Denkmalprojekt. Auf der Nordseite des Beckens befinden sich die Gräber von bei einem Gas- und einem Explosionsunglück in den 1920 er Jahren umgekommenen Männern, Frauen und Kinder. An der Westseite des Friedhofs steht ein Vertriebenendenkmal.
Um den Opfern des 2. Weltkrieges und der Naziherrschaft zu gedenken, wurde vor dem Neu-Isenburger Rathaus an der Hugenottenallee ein Denkmal errichtet. Es besteht aus drei stumpfwinklig zueinanderstehenden Steinplatten mit einer Blumenrabatte davor. Auf der mittleren Platte wurde mit bronzenen Lettern folgender Text angebracht: "Den Toten des zweiten Weltkrieges und den Opfern der Gewaltherrschaft 1933-1945 zum Gedenken / den Lebenden zur Mahnung / Die Bürger von Neu-Isenburg".
In der Ostgemarkung von Neu-Isenburg, am Schindkautweg (ca. 100 m südlich der Einmündung zum Gravenbruchring) --> Standort, steht ein Gedenkstein für die Besatzung einer Flakstellung, die 1944 durch einen Volltreffer zerstört wurde. Es kamen dabei 10 Personen ums Leben, fünf jugendliche Luftwaffenhelfer, ein regulärer Soldat und vier russische Kriegsgefangene. Zwei der Luftwaffenhelfer (beide 16 Jahre alt!) stammten aus Neu-Isenburg. Der Granitfindling wurde von "überlebenden Kameraden" gestiftet. Er ist mit einer Metallplatte mit folgender Inschrift versehen: "Zur Erinnerung an unsere am 29. Jan. 1944 hier in der Flak-Batterie 1/681 gefallenen Kameraden". Ohne dem Erinnern an gefallene Kameraden negativ zu begegnen, wäre es sicherlich angebracht gewesen, auch der vier getöteten russischen Kriegsgefangenen zu gedenken. Sie alle sind letztendlich gemeinsame Opfer des terroristischen Nazi-Systems gewesen -->Denkmalprojekt.
Sprendlingen
Das Kriegerdenkmal in Sprendlingen wurde bereits am 3.11.1872 (Runkel) eingeweiht. Es stand vor dem damaligen "Isenburger Hof", am Standort der jetzigen Volksbank Dreieich an der Gabelung B 3 (alt) / B 46. Es bestand aus einem Sockel in Form einer gegliederten gleichseitigen Säule und einem kannelierten Säulenaufsatz, ebenfalls aus rotem Sandstein. Bekrönt wurde das Ganze mit einer sandsteinernen Pickelhaube. Nach dem 2. Weltkrieg erschien dieses Denkmal im roten Sprendlingen offensichtlich zu martialisch. Man beschloss, das Denkmal auf den Sprendlinger Friedhof zu versetzen und es in eine Ehrenmal-Anlage zu integrieren. Die Pickelhauben-Sandsteinsäule wurde entfernt und 1951 durch eine steinerne Flammenschale ersetzt. Es stellt sich die Frage, wo die Sandsteinsäule abgebliegen ist. Gerüchten nach soll sie in der Süd-West-Ecke des Friedhofs vergraben worden sein. Unsere Sondierungen an dieser Stelle verliefen leider negativ -->Denkmalprojekt.
Die Inschrift auf der Vorderseite des Denkmals lautet: "Zu Ehren der im Kriege gegen die Franzosen 1870/1 gefallenen tapferen Sprendlinger Soldaten". Auf den Seiten sind die Namen der sieben gefallenen oder gestorbenen Soldaten eingemeißelt. Auf der Rückseite ist zu lesen: "Den Opfern für Frieden und Völkerverständigung". Es ist stark zu vermuten, dass dies keine Original-Inschrift ist. Um dieses Denkmal sind 15 Gräber aus dem Ersten Weltkrieg gruppiert. Auf zwei Metalltafeln sind die Namen der im Ersten Weltkrieg Gefallenen angebracht Überschrift: Zum Gedenken 1914/18. Unweit entfernt liegt das Denkmal für die in beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten. Es besteht aus einem großen unbeschrifteten Steinkreuz und weiteren 13 kleineren Sandsteinkreuzen mit den Jahreszahlen von 1922 bis 1945 -->Denkmalprojekt. Seitlich liegt ein Sandstein mit der Beschriftung: "Treue um Treue / Sudetenland, Donauschwaben, Ostpreußen, Pommern-Schlesien (Bund der Vertriebenen Deutschen 1967)".
Auf der Startseite merkte ich an, dass dies eine ganz persönliche Website ist. Daher sei mir dieser Einschub gestattet: Beim Überprüfen der Namenslisten der Gefallenen auf dem Sprendlinger Friedhof und auch in http://www.denkmalprojekt.org fiel mir auf, dass der Name meines Onkels Willi Ott dort nicht aufgeführt ist. Er fiel 1944 in Russland. Ich wurde 1947 nach ihm benannt. Mit diesen Zeilen möchte ich ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Meine Großmutter hat versucht, den Schmerz über den Tod ihres Sohnes in einem Gedicht zu fassen. Es ist für mich ein bewegendes, aber sehr ambivalentes Zeitdokument: "... Du starbst fürs Vaterland, Mein Sohn, und auch für mich. Deine Mutter". Er starb wie viele andere umsonst für ein verbrecherisches Regime in einem sinnlosen Krieg. |
In der Sprendlinger Erasmus-Alberus-Kirche wurde 1895 eine Marmorplatte angebracht mit der Inschrift: "Rosse werden zum Streittage bereitet, aber der Sieg kommt von Herrn. Sprüche 31.21". Es folgen 51 Namen der Kombattanten, der 7 Gefallenen und 21 Namen der Nicht-Kombattanten. Ganz unten steht: "Bei der 25 jährigen Wiederkehr der glorreichen Tage von 1870-371 ihren siegreichen Kriegern aus Dankbarkeit gewidmet. Sprendlingen, den 1. September 1895". Diese sehr patriotische Gedenkplatte wurde irgendwann von der Kirchengemeinde als politisch inkorrekt angesehen. Sie wurde entfernt und auf dem Boden der Sakristei gelagert. In den 1980 er Jahren entdeckten die "Freunde Sprendlingens" diese Gedenkplatte. Sie wurde an der nördlichen Seite des Sakristei-Anbaus etwas versteckt wieder angebracht. Meiner Auffassung nach sollte die Marmorplatte wieder in der Kirche aufgestellt werden. Es ist ein Zeitdokument, dessen wir uns nicht zu schämen brauchen. S. auch --> Denkmalprojekt.
Nachtrag 9/2013: Die Freunde Sprendlingens brachten anlässlich des Tages des Offenen Denkmals 2013 (Thema: "Unbequeme Denkmäler") ein Schutzdach gegen Wind und Wetter über der Tafel an.
Dreieichenhain
Das Dreieichenhainer Kriegerdenkmal wurde als eines der ersten Denkmale bereits im Jahr 1871 errichtet. Treibende Kraft hinter dem Projekt war Pfarrer Nebel, der es auch auf seinem ersten Standplatz, dem damaligen Lindenplatz (heute Dreieichplatz) einweihte. Das Bild rechts ist aus Lit. Schmidt und Heil. Lesen Sie -->hier einen Bericht über die Einweihung (Quelle: G. Schmidt). Wie auch in den benachbarten Orten wurde es nach dem 2. Weltkrieg auf den Alten Friedhof versetzt. Dieser wurde 1963 in eine Grünanlage umgewandelt. --> Standort. Wolfgang Pfannemüller verfasste einen interessanten Artikel über das Hainer Kriegerdenkmal.
Der Dreieichenhainer Waldfriedhof wurde ab 1931 genutzt, obwohl auf der alten Trauerhalle die Jahreszahl 1929 in einem stilisierten Kranz unter dem Kreuz auf dem Dach angebracht ist. Das Denkmal auf dem alten Friedhof besteht aus einem gegliederten Sandsteinsockel auf dem eine konische zulaufende vierkantige Säule aus rotem Standstein steht, die ornamental mit Helm, Schwert und Siegerkranz geschmückt ist. Darunter steht: "Den Opfern für das Vaterland". Die Säule wird durch eine entsprechende Abdeckung aus Kupfer geschützt. Auf dem Sockel vorne sind die Namen der drei gefallen Dreieichenhainer zu lesen -->Denkmalprojekt. Auf dem untersten Steinband steht: "Errichtet 1871". In der Nähe stehen zwei große Findlinge, bei denen man noch Reste einer Beschriftung erkennen kann. Weiterhin befinden sich noch einige historische Grabsteine auf dem Gelände.
Auf dem Waldfriedhof in Dreieichenhain findet man ein Steinkreuz mit der Aufschrift "1914 o 1918 / Den Gefallenen zur Ehre / 1939 o 1945". Unweit davon entfernt wird der gefallenen Feuerwehrleute auf einer Granitplatte gedacht: "Den Toten zur Ehr / Den Lebenden zur Mahnung / 1939/+/ 1945 / Frw. Feuerwehr / Dreieichenhain". Die Gedenktafel befand sich ursprünglich am Dreieichenhainer Feuerwehrhaus. sie wurde 1958 dort enthüllt (Quelle: G. Schmidt) -->Denkmalprojekt.
In der Dreieichenhainer Burgkirche befindet sich auf der rechten Seite vom Eingang aus ein bemerkenswertes Kriegerdenkmal. Es besteht aus einem in getriebenen Kupferblech ausgeführten Oberteil für die Gefallenen des ersten Weltkrieges und einem Unterteil aus schwarzem Granit (?), einer Gedenktafel für die Teilnehmer des Krieges 1870/71.
Auf dem Giebel des Oberteils ist ein Eisernes Kreuz zu erkennen, rechts und links davon "1914" und "1918". Darunter steht: "Unseren Gefallenen". Es folgen dann 54 Namen, gefolgt von einem Abschnitt "Vermisste" mit 6 Namen. Das Oberteil ist dem älteren Unterteil gestalterisch angepasst. Rechts unten ist "Emil Graf 1921" zu erkennen.
Das Unterteil trägt die Überschrift: "Gedenktafel / der hiesigen Krieger von 1870-71". 45 Dreieichenhainer Männer nahmen an diesem Krieg teil. Hinter drei Namen ist ein Kreuz zu erkennen. Wir kennen diese vom Kriegerdenkmal auf dem alten Dreieichenhainer Friedhof (s.o.). Abgeschlossen wird der Text mit: "Errichtet im November 1890." Rechts unten erkennen wir die Inschrift "Ph. Stroh".
G. Schmidt übermittelte mir einen Artikel aus den "Heimatklängen" (1921), aus dem hervorgeht, dass der Kirchenvorstand die Errichtung des Gefallenendenkmals (1. Weltkrieg) selbst initiiert und realisiert hat. Es ist bemerkenswert und -aus historischem Blickwinkel gesehen- erfreulich, dass die Burgkirchengemeinde diese beiden Denkmale nicht aus der Kirche verbannt hat, wie es beispielsweide in Sprendlingen geschah.
Interessant ist die Tatsache, dass zwischen Burgkirche und Pallas ein weiterer Gedenkstein steht. Er besteht aus einer roten Sandsteinplatte, deren Kanten nur grob behauen sind. Eine unregelmäßig geformte (bemooste) Spitze deutet darauf hin, dass es für die Sandsteinplatte eine Zweitnutzung ist. Die Inschrift lautet: "Den Opfern des Weltkrieges / 1914 - 1918 / 1939 - 1945". Offensichtlich wurde die Zeile "1939 - 1945" später eingefügt. Der Singular "Weltkrieg" und der größere Zeilenabstand belegt dies. Es ist beruhigend, die Hoffnung haben zu können, dass der leere Platz unter "1939 - 1945" für absehbare Zeit nicht für neue Jahresangaben benötigt werden wird. Dieser Gedenkstein wurde an Pfingsten 1932 von Pfarrer Creter eingeweiht (Quelle: G. Schmidt).
Buchschlag
In einer kleinen Anlage im Dreieck Forstweg, Zaunweg und Wildscheuerscheuerweg (-->Standort)steht dieses bewegende Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen -->Denkmalprojekt. Es besteht aus einem stufenförmigen Sockel, auf dem eine Säule aus zwei Kalksteinblöcken steht. Im oberen Teil ist eine Bronzetafel mit einem Hochrelief des Kopfes eines sterbenden Soldaten eingelassen. Die Augen sind fast geschlossen, der Gesichtsausdruck ist friedlich, man kann sogar ein Lächeln auf den Lippen interpretieren. Dieses anrührende Relief, das 1926 von dem bekannten Künstler Georg Kolbe geschaffen wurde, hinterlässt bei dem Betrachter einen ambivalenten Eindruck: Stirbt da jemand einen Heldentod? Hat dies mit der Kriegsrealität etwas zu tun? Auf dem Sockel (2. Stufe nach vorne) ist folgende Inschrift zu sehen: "Dem Gedächtnis des großen Krieges". In Lit. Obermann ist ein bemerkenswerter Spendenaufruf in bestem Thomas-Mann-Stil, verfasst von Binding, Duchmann und Anderen abgedruckt:
ZUM GEDÄCHTNIS DES GROSSEN KRIEGES ruft eine Anzahl von Bürgern Buchschlags, angeregt von einigen, die den Gedanken zuerst aussprachen, die gesamte Bürgerschaft zur Errichtung eines DENKMALS auf, das - den Lebenden und den Toten jener furchtbaren Jahre zugleich geweiht - Zeugnis geben soll von der unauslöschlichen Erinnerung gemeinsamer Opfer an Blut, Gut, Kraft und Gemeinwohl, die wir brachten, aber auch von dem Mut und der Zuversicht, daß wir, indem wir großer und schrecklicher Zeit auf öffentlichem Platz ein Zeichen aufrichten, gerade darin für uns alle den ersten Markstein neuer innerer Erhebung weihen. ....
Götzenhain
In Götzenhain gab es bis nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Kriegerdenkmäler: Eines aus Sandstein zum Gedenken an die Gefallenen Götzenhainer des Krieges 1870/71 und eines aus Granit, das 1922 eingeweiht wurde, und das an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnerte. Beide Denkmale standen auf dem Kirchplatz in Götzenhain. Wie auch in anderen Dreieichgemeinden empfand man Kriegerdenkmale nach dem verlorenen Krieg als politisch inkorrekt. Die beiden alten Denkmale hat man 1963 entsorgt. Lit Jost, Seibert & Seibert.
Sie sollen zum Auffüllen des Parkplatzes am Sportgelände genutzt wurden sein (pers. Mitt. H.D.). Man müsste dort einmal nachgraben.
Nachdem die neue Trauerhalle auf dem Friedhof um das Jahr 1953 errichtet worden ist, hat man die Namen der Gefallenen der Kriege 1870/71, 1914/18 und 1939/45 auf 2 Bronzetafeln übertragen und diese dann an beiden Seiten der Eingangstür der Trauerhalle angebracht . Das letzte erwähnte Todesdatum auf der rechten Bronzeplatte ist der 2.8.1953. Die Platten sind demnach nach diesem Datum angebracht worden -->Denkmalprojekt.
Auf dem Götzenhainer Friedhof wurde dann noch ein größeres unbeschriftetes Sandsteinkreuz aufgestellt; daneben stehen sechs quaderförmige Sandsteinsäulen mit insgesamt 11 Granitplatten mit der Aufschrift "Hier ruht in Gott (Name) Ruhe sanft" aufgestellt. Darüber ist das Eiserne Kreuz mit Eichenlaub abgebildet. Auf einer der mittleren Stelen ist "Allen Kriegsopfern zum Gedenken" zu lesen -->Denkmalprojekt.
Offenthal
Neben dem Turm der Offenthaler evangelischen Kirche steht das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Als Einziges steht es noch auf seinem Orginalstandplatz. Es handelt sich um eine vierkantige Säule aus Granit, die oben mit einer Kugel geziert ist. Unter der polierten Fläche des Eisernen Kreuzes ist eine ebenfalls polierte dunkle Granitplatte angebracht mit der Aufschrift "Unseren Opfern im Weltkriege 1914 - 18. Es folgen 23 Namen. Abgeschlossen wird der Text mit der Inschrift "Offenthal 23/8 1925. Der letzte Name lautet "Ludw. Zimmer i.D.S.W. Afrika 30.10.1905". Ludwig Zimmer war Mitglied der kaiserlichen Schutztruppe. Er starb an einer Lungenentzündung in Okahandja (heutiges Namibia) -->Denkmalprojekt. Lit. Hang
Im Bogengang des Turmes der Offenthaler evangelischen Kirche sind zwei Sandsteintafeln angebracht mit den Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen Offenthaler Soldaten. Zwischen den Platten befindet sich ein schmiedeeisernes Kreuz, darunter eine Konsole mit der Aufschrift: "Gott ist unsere Zuversicht".
Interessant ist die Tatsache, dass auch im Inneren der Offenthaler Kirche eine sehr schön jugendstilig gestaltete hölzerne Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht ist. Diese Tafel wurde erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt, renoviert und wieder an der Kirchenwand angebracht. -->Denkmalprojekt
Auf dem Offenthaler Friedhof ehrt man die Kriegstoten mit einem Steinkreuz, das die Aufschrift "1914 - 1918 / Den Opfern / 1939 - 1945" trägt. Davor befinden sich die sechs Sandsteinplatten auf denen die Namen der gefallenen Soldaten eingraviert sind -->Denkmalprojekt.
Langen
Nicht nur Neu-Isenburg, sondern auch Langen hatte eine Germania zur Erinnerung an den Krieg 1870/71. Sie stand seit 1875 für lange Zeit auf dem Platz vor der Stadtkirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Langener kurzen Prozess mit diesem vermeintlich den Krieg verherrlichenden Denkmal: Es wurde entfernt. Der Sockel wurde irgendwo zwischengelagert, bis er dann einen Platz auf dem Langener Friedhof erhielt. Über den Verbleib der Germania-Figur ist nichts Sicheres bekannt. Sie scheint zerschlagen und dann als Bauschutt beseitigt worden sein. Eine Vermutung war, dass die Bruchstücke auf dem Rathaushof vergraben worden sind. Bei der Neugestaltung des Rathaushofes vor einigen Jahren wurde danach gesucht; aber es wurde nichts gefunden. Bei meinen Recherchen hat mir jemand erzählt, dass jemand ihm erzählt hätte, dass er gesehen habe, dass die Bruchstücke der Germania bei dem Ausbau der Langener Friedhofstraße benutzt worden sind. Wie dem auch sei: der Sockel existiert noch, ist aber in schlechtem Zustand. Obwohl die Schrift in den 1980 er Jahren aufwändig restauriert wurde, sind die Inschriften teilweise kaum noch zu erkennen. Es wird der zwei Gefallenen des deutsch - deutschen Krieges von 1866 gedacht. Einer der beiden hessisch-darmstädter Soldaten fiel bei der Schlacht von Frohnhofen im Kampf gegen die Preußen. 1870/71 wurde auf preußischer Seite gegen Frankreich gekämpft. Auf der Vorderseite des Sockels steht: "Gewidmet / von der Stadt Langen / Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug / 1970/71". Die 14 Namen der Gefallenen aus Langen sind auf den Seiten zu erkennen. Es wird differenziert nach "Auf den Schlachtfelde gefallen", "An ihren Wunden gestorben" und an "Den Strapazen des Krieges erlagen" -->Denkmalprojekt.
Das Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege findet man in einer Anlage an der Nordwestecke des Langener Friedhofs. Es besteht aus drei unterschiedlich hohen quaderfömigen Steinblöcken aus rot-schwarzem Granit, die auf einem fünfstufigen Podest stehen und die von einer Rundsäule überragt wird. Auf dem niedrigsten Steinblock steht ein Hochrelief einer trauernden Frau. Auf der Säule, die oben mit einer Kupferkugel abgeschlossen wird, ist folgende Inschrift mit Metallbuchstaben angebracht: "Den Opfern / 1914 - 1918 / 1933 - 1945 // 1870 - 1871". Auf der Rückseite findet man eine Bronzetafel mit folgender Beschriftung: "Erbaut im Jahr 1932 / Aus Spenden der Stadt Langen / Reichsbund der Kriegsbeschädigten / Kriegsteilnehmern u. Kriegshinterbliebenen / Ortsgruppe Langen". Hinter dem Denkmal findet man ein Grabfeld mit 10 Kreuzen aus rotem Stein und Gräbern, die mit bronzenen Namensschildern gekennzeichnet sind -->Denkmalprojekt.
Im Eingangsbereich der Langener Trauerhalle findet man eine Tafel, mit der der Liederkranz Langen den 15 Männern aus seinen Reihen gedenkt, die im Ersten Weltkrieg "in treuer Pflichterfüllung den Heldentod für ihre Heimat starben". Im unteren Teil ist eine kleine Tafel mit Namen von fünf Vereinsmitgliedern angebracht, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.
Egelsbach
Auch das Egelsbacher Kriegerdenkmal wurde von seinem ursprünglichen Platz vor der Kirche am Arresthaus (Zeichnung aus Lit. Knöß) in den Friedhof verbannt. Es besteht aus einem quaderförmigen Sockel und einer konischen Säule mit gekreuzten Schwertern und Siegerkranz, die von einer Pickelhaube bekrönt ist. Unter dem Lorbeerkranz ist zu lesen: "Die Bewohner von Egelsbach ihren in den Kriegen 1866 u. 70 - 71 gefallenen u. infolge des Krieges gestorbenen Söhnen zum dankbaren Gedächtnis". Auf dem Sockel steht vorne: "Wer mutig für sein Vaterland gefallen, der baut sich selbst ein ewig Dokument im treuen Herzen seiner Landesbrüder, und dies Gebäude stürzt kein Sturmwind nieder". Auf den Seiten des Sockels sind die Namen der Gefallenen aus den Kriegen 1866 und 1870/71 dokumentiert -->Denkmalprojekt.
Auf dem hinteren Teil des Egelsbacher Friedhofs wird der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gestorbenen mit einem einfach gehaltenen hellen Naturstein gedacht. Die aus Metall gestaltete Inschrift unterhalb dreier stilisierter Eichenblätter lautet: "Den Opfern / 1914 / 1939". Daneben steht ein Vertriebenendenkmal mit der Aufschrift (ebenfalls Metall-Buchstaben): "Wir gedenken in Ehrfurcht aller Opfer der Vertreibung 1945 1946". Auf dem Sockel ist das Aufstellungsjahr 1986 vermerkt -->Denkmalprojekt. In Lit. Knöß (3), S. 177 ist ein weiteres Ehrenmal auf dem Friedhof abgebildet: Es wurde 1926 errichtet und nach dem 2. Weltkrieg wieder abgebrochen. Es bestand aus Findlingen, an denen ein ovales Metallschild mit der Aufschrift "Ihren Kämpfern des Weltkrieges 1914- 1918 Gemeinde Egelsbach" angebracht war.
Dietzenbach
Das Dietzenbacher Kriegerdenkmal von 1870/71 steht seit seiner Einweihung unverändert im Kirchgarten an der Darmstädter Straße vor der evangelischen Kirche (nahe des in der Kirchenmauer eingelassenen Sühnekreuzes). Es besteht aus einen rechteckigen Sockel der auf einem Sandsteinquader steht und einen Obelisken trägt. Auf letzterem ist noch oben eine Pickelhaube und darunter gekreuzte Gewehre zu erkennen. Die Schrift weiter unten ist fast vollständig verwittert. Der Sandstein ist sehr bröselig, er sollte verfestigt werden. Die Inschrift auf dem mittleren Sandsteinquader ist noch gut zu erkennen: Jakob Keim gefallen am 18. Aug. 1870 bei Gravelotte / Nikolaus Wolf verw. daselbst starb am 11. Sept. 1870 im Lazareth zu Bessungen. / Heinrich Lehr verw. daselbst starb am 3. Dez. 1870 im Lazareth zu Berlin. / Philipp Schlesinger starb als Furmann am 6. Nov 1870 im Feld=Lazareth zu St. Mihiel. Der rechteckige Sockel ist mit folgendem (schlecht lesbaren) Text versehen: Evang. Joh. Kap. Vers. 22 / Wir wollen uns wieder sehen und Euer Herz soll sich freuen. Und Eure Freude soll niemand von Euch nehmen.
Die Gedenkstätten für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges befinden sich auf dem Dietzenbacher Friedhof. In der Trauerhalle befindet sich eine weitere Gedenkstätte mit einem Gedenkbuch.
Heusenstamm
Auf dem Heusenstammer Friedhof steht die links abgebildete Gedenkanlage. Auf beiden Seiten eines Steinkruzifixes aus dem Jahr 1817 stehen zwei Ehrenmale aus Granit, die oben je ein Kreuz tragen (in Form des Eisernen Kreuzes). Darunter erkennt man die Jahreszahlen 1914 und 1918 (links) sowie 1939 und 1945 (rechts). Flankiert von steinernen Schwertern sind Basaltplatten eingelassen mit den Inschriften "Gedenket der Toten" und "Wahret den Frieden". Vor dem Kruzifix liegt eine Steintafel für die Gefallenen beider Weltkriege. In der wunderschön mit Stuckarbeiten verzierten Friedhofskapelle von 1708 befindet sich ein Gedenkbuch mit den Namen aller Gefallenen oder vermissten Soldaten aus Heusenstamm. Weiterhin findet man dort zwei Bilder mit Portraitfotos der Kriegsteilnehmer 14-18 (rechts) und der Gefallenen/Vermissten aus 39-45 (links). Vor dem Haupteingang zum Friedhof befindet sich ein Gedenkstein für die Vertriebenen sowie ein Denkmal für die Teilnehmer des Krieges gegen Frankreich 1870/71. Dieses besteht aus einem niedrigen quadratischen Sockel, auf dem eine mehrstufige, sich im oberen Teil verjüngende Säule steht. Oben auf der Säule hält ein Löwe ein Schild in seinen Pranken, auf dem der hessische Löwe mit Krone und Schwert eingemeißelt ist. Das Denkmal besteht aus Kalkstein; die Inschriften sind verwittert und kaum noch lesbar. Auf der Rückseite ist "DEN TAPFEREN KRIEGERN" zu erkennen, die Namen auf der Seite sind nicht mehr eindeutig zu entziffern. Herr Dr. Krebs vom Geschichts- und Heimatverein Heusenstamm hat mit freundlicherweise Material aus dem Stadtarchiv zugänglich gemacht. Das Kriegerdenkmal ist von dem Veteranen- und Militärverein "Hassia" in Auftrag gegeben worden. Es wurde vom Bildhauer Zorbach aus Offenbach gefertigt und vor dem linken Turm der Kirche St. Cäcilia" aufgestellt und am 24.5.1908 feierlich eingeweiht. 1974 kam man zu der (gut nachvollziehbaren) Auffassung, dass das Denkmal den Anblick der Barockkirche beeinträchtigt. Das Denkmal störte zudem die Symmetrie der Anlage. Auf Veranlassung der Denkmalschutzbehörden und des Heimat- und Geschichtsvereins wurde das Denkmal an seinen jetzigen Platz verbracht. Es handelt sich übrigens nicht um ein Gefallenendenkmal, sondern um einen Kriegsteilnehmer-Erinnerungsstein. Alle dreißig eingezogenen Heusenstammer Männer überlebten glücklicherweise den Krieg. Die Urkunde, dei dem Denkmal bei seiner Einweihung beigefügt wurde, strotzt im Stile dieser Zeit vor Hurra-Patriotismus. Daher war es folgerichtig, das Denkmal nicht innerhalb des Friedhofs, sondern auf der Grünanlage davor aufzustellen. Der Text des o.g. Dokuments und die Namen der Kriegsteilnehmer werden im Stadtarchiv aufbewahrt.
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