Vermisste Steine
Grenzsteine und andere Kleindenkmale sind Zeugen vergangener
Zeiten. Sie haben ihren ideellen Wert besonders dort, wo sie noch an
ihren ursprünglichen Standorten stehen. Sie können
durch starke Maschinen bei Waldarbeiten oder beim Pflügen
versehentlich zerbrochen und umgepflügt werden oder sie
können -speziell wenn sie herausliegen- von interessierten
Personen "gerettet/gesichert" werden. Erfreulicherweise gibt
es immer wieder
Fälle, in denen die "Finder" (oder deren Nachkommen)
bereit sind, die
Steine wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen.
Diese Seite ist ein Appell an Mitbürger (oder deren
Nachkommen), "gefundene" historische Grenzsteine oder andere
Kleindenkmale der Denkmalschutzbehörde des
Kreises
Offenbach
(archaeologie@kreis-offenbach.de) oder dem Grenzsteinobmann
für den Westkreis Offenbach (w.ott@t-online.de) für
eine
Erfassung und Dokumentation zu melden. Hinweise auf Steine in Nachbars
Garten werden
vertraulich behandelt.
Vermisste
Sühnekreuze

Die schwersten Verluste
betreffen zwei mittelalterliche
Sühnekreuze. Eines davon stand an der Kreisstraße K
173 zwischen Götzenhain und Dietzenbach ("schräg
gegenüber km
021.14"), dicht an einem anderen Kreuz, das jetzt im Dreieich-Museum
steht (
s.
Abb. am Originalstandplatz von R. Becker,
Dietzenbach). Es wurde 1974 bei Straßenbauarbeiten gestohlen.
Es
hatte leicht fasenprofilierte Kanten und einen Abschlag an einem Arm.
-->ungefährer
Standort. Literatur: Riebeling,
Weber (2)

Das zweite, im Jahr
1969 gestohlene Sühnekreuz stand
zusammen mit dem jetzt noch existierenden Kreuz an der
Einmündung der Philippseicher Straße in die B 486
zwischen Langen und Offenthal. Es besaß stark
gefaste Kanten und gerundete Arme. Auf einer Seite war ein Kreuz
eingemeißelt (52:43:5 cm). Das andere dort stehende Kreuz
würde übrigens 1979 ebenfalls gestohlen, wurde aber
nach einem Presseaufruf wieder zurückgebracht und um 4 Meter
versetzt wieder aufgestellt.
-->
Standort
Literatur: Riebeling, Weber (2)
Die "Freunde
Sprendlingens" haben sich entschlossen, eine Belohnung von
jeweils 500 Euro für Hinweise auszusetzen, die zur
Wiederauffindung der
gestohlenen Sühnekreuze führen werden. Es wurde ein
Artikel in der
"Offenbach-Post" genutzt, dies bekanntzumachen. Lesen Sie hier diesen
Artikel in OP-online.
Es gab einige Reaktionen auf diese Publikation, aber leider keine
"heiße Spur". Aber was nicht ist, kann noch werden! Lesen Sie
-->hier
mehr über Sühnekreuze in der Dreieich |

Ich habe auf meiner
Suche nach Steinkreuzen in der Dreieich
versucht, ein altes Sühnekreuz an der verlängerten
Alten Frankfurter Straße bei Heusenstamm zu finden. Es wurde
1977 von Riebeling beschrieben, allerdings mit dem Hinweis, dass es
in
Bälde im Hessenpark aufgestellt werden sollte. Dort ist es
jedoch nicht aufzufinden. Auch der ehemalige Revierförster war
nicht in der Lage, mir Informationen darüber zu geben. Ich
konnte
den
Standort
ziemlich
gut identifizieren, allerdings ist das
Kreuz nicht mehr auffindbar. Literatur: Riebeling
Das Kreuz wurde im
August 2013 von Herrn Ulrich Theis gefunden. Näheres -->hier.
Tor-Kapitelle der
Einfahrt zur ehemaligen Sprendlinger Synagoge gestohlen

Im
Dezember 2014 wurden die Freunde Sprendlingens, Verein für
Heimatkunde e.V., vom Ersten Stadtrat Burlon über zwei Torpfosten aus Sandstein
informiert,
die vor einem abzureißenden Haus im Heckenborn stehen. Es
handelte sich um zwei schöne Sandsteinsäulen mit
einem
Kapitell, das von einer Kugel bekrönt ist. Die Freunde
Sprendlingens nahmen Kontakt mit dem Hausbesitzer auf und baten
erfolgreich um die Überlassung beider Torpfosten. Der Besitzer
erzählte, dass die Säulen von dem 1972 abgerissen
Anwesen neben der Stadt-Apotheke in der Sprendlinger
Hauptstraße stammten. Der Hausbesitzer habe die
Torpfosten
damals sichern und vor seinem Haus im Heckenborn aufstellen
lassen.

Mit
dieser Information wurde deutlich, dass die Torpfosten ein
lokalhistorisch wichtiges Relikt der neueren Sprendlinger Vergangenheit
darstellen. Die 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte
Sprendlinger Synagoge stand bekanntlicherweise schräg hinter
der
Stadt-Apotheke. Der Zugang zur Synagoge erfolgte von der
Hauptstraße aus durch eine gemeinsame Einfahrt mit dem
benachbarten Anwesen. Die die beiden Torpfosten dieser
Einfahrt
sind auf historischen Postkarten deutlich zu erkennen.

In
Absprache mit der Stadt Dreieich planten die Freunde Sprendlingens mit
Unterstützung der Firma Burkard, die Säulen abzubauen
und
einzulagern. Sie sollten zu gegebener Zeit im öffentlichen
Raum
Sprendlingens wieder aufgestellt werden. Nach Beginn der
Rodungsarbeiten im Heckenborn war das Anwesen für den
Abtransport
der Säulen nicht zugänglich. Als letzte Woche eine
Zufahrt
über die Schulwiese ermöglicht wurde, mussten die
Beteiligten
mit großem Erschrecken und Bedauern feststellen, dass die
Kapitelle mit den Sandsteinkugeln verschwunden waren (
Abbildung).
Ein
Aufruf
über die Lokalpresse
an den Entwender führte leider nicht zur Rückgabe der
Kapitelle. Die Freunde Sprendlingens erstatteten daraufhin Anzeige
gegen Unbekannt und bieten 100 € Belohnung für
Hinweise, die
zur Wiederbeschaffung der Kapitelle führen. Die
Säulen ohne
die Kapitelle wurden zwischenzeitlich
von
der Firma Burkard abgebaut. Sie werden an einem sicheren Ort
gelagert.
Die
beiden Kapitelle wurden Anfang Juli 2014 den Freunden
Sprendlingens zurückgegeben.
Sie wurden am
Rand eines Gartens
gefunden und vom Gartenbesitzer gesichert. Als er von einem Freund
erfuhr, was es mit den Kapitellen auf sich hatte, nahm er
unverzüglich mit den Freunden Sprendlingens Kontakt
auf. Lesen Sie
-->hier
einen Artikel aus OP online über diesen
überraschenden Fund.


Am
9.11.2016 wurde im Anschluss an die Gedenkfeier zur Reichspogromnacht
von den Freunden Sprendlingens eine Informationstafel über die
im
Jahr 1935 in Sprendlingen lebenden Juden der Öffentlichkeit
vorgestellt. Die Tafel am jüdischen Friedhof in Sprendlingen
wird
von den beiden historischen Sandsteinpfosten flankiert. Dem
Steinmetzbetrieb Burkard wurde für die Bergung und
Wiederaufstellung der Pfosten herzlich gedankt. Lesen Sie
-->hier
einen Bericht der OP online.
Vermisste
Steine der der Ysenburgisch - Hessen Darmstädtischen Grenze (Y-HD)

Die besagte Grenze
verläuft von der Gehspitz über Buchschlag und dem
Langener Paddelteich nach Dreieichenhain. Sie sind mit "Y", "HD",
"1783" und einer fortlaufenden Nummer beschriftet. In der Nähe
der Holzmanngrube am Neu-Isenburger Weg standen in den 80er Jahren noch
Grenzsteine, die heute
nicht mehr aufzufinden sind. Insbesondere ist der Verlust der Steine
mit der Nummer 19, 20, 27 und 35 zu bedauern.
Stein
Nr. 20 wurde im Mai 2012 in einem Forstschuppen im Neu-Isenburger Wald
gefunden.
Vermisste
Steine an der Landgraf Ludwig - Langener Gütergrenze (LL-L)

Am nördlichen Rand des
Koberstädter Waldes entlang der (vielbefahrenen!)
Bogenschneise verläuft die Grenze zwischen dem ehemaligen
Privateigentum von Landgraf Ludwig und der Gemeinde Langen. Die Steine
dort sind auf der südlichen Seite mit "LL" und auf der
nördlichen Seite mit "L" und einer fortlaufenden Nummer
versehen. Seit 1992 sind dort von 17 damals
beschriebenen Steinen 4 verlorengegangen.
Dies betrifft die Steine mit den Nummern 4, 7 (s. Abbildung), 11 und 13.
Stein
Nr. 7: Gefunden
in einem Egelsbacher Privatgarten. Er wurde
zwischenzeitlich (August 2011) abtransportiert. Der Stein sollte im
Langener Stadtmuseum (Altes Rathaus) ausgestellt werden, wurde aber
2012 am Originalplatz
museal wieder aufgerichtet.
Vermisster
Stein an der Ysenburgisch - Hanau Lichtenberger Grenze (Y-HL)


Diese Grenze
verläuft im Koberstädter Wald entlang der
Grenzschneise und führt weiter über die B 486
(Langen-Offenthal) Richtung Dreieichenhain. 15 Meter südlich
der Bundesstraße, in einem Hohlweg neben einem einzeln
stehenden Wohnhaus stand bis in die 90er Jahre ein besonders
schöner Wappenstein, der nicht mehr aufzufinden ist. Ein
ähnlicher Stein ist vor dem Dreieichmuseum aufgestellt (s.
Abbildungen). Ein herber Verlust für unsere Heimat.
-->ehemaliger
Standort
Vermisste
Steine an der Frankfurter - Großherzogtum Hessischen Grenze (F-GH)


Der Vierherrenstein
am Bahnhof Zeppelinheim markierte jahrhundertelang den
südlichsten Grenzpunkt des Frankfurter Stadtwaldes. Es
handelte sich um einen grob behauenen Stein mit dem Frankfurter Wappen
auf der Nordseite (Abbildung links).
-->
ehemaliger Standort. Er wird bereits seit den 50er Jahren
vermisst; es ist
dennoch nicht auszuschließen, dass er irgendwo in einem
Privatgarten steht. Es fehlen an dieser Grenzlinie im Norden der
Neu-Isenburger Gemarkung eine Reihe von Basaltsteinen (25x25 cm), die
mit einem "F" auf der einen und "GH" oder "GrH" gekennzeichnet sind
(Abbildung rechts).
Vermisster
Dreimärker südlich des Vierherrensteins

Am
Grenzpunkt vom Kelsterbacher Wald, dem Forst Mitteldick und dem
Gundwald stand ein Dreimärker mit der Aufschrift "Kelst.
Wald",
dem Hessischen Löwen und dem Mainzer Rad mit der Jahreszahl
1674.
Der Gundwald gehörte zum Kurfürstentum Mainz. Sowohl
der
Kelsterbacher Wald als auch der Forst Mitteldick war
Hessen-Darmstädtisches Territorium, allerdings
gehörte der
Kelsterbacher Wald der Gemeinde Kelsterbach während Mitteldick
Domanialwald war, d.h. Privateigentum des Landgrafen. Der Stein ist in
Lit. Braun S. 239 erwähnt. Der
Standplatz
war südlich des Autobahnzubringers zur Auffahrt Zeppelinheim
am
westlichen Fuß der Rampe des Waldweges, der zum Zubringer
hinaufführt. Er dürfte im Rahmen des Baus dieses
Zubringers
verloren gegangen sein.
Vermisste Steine an der
Egelsbach / Langener Eigenwaldgrenze zu Mörfelden

An
der Grenze zwischen Egelsbach und Mörfelden, ca. 200 m
nördlich der B 486 auf der Ostseite des Grenzwegs,
stand bis 1992 ein sehr schöner Grenzstein mit der Aufschrift:
"TREBUR NAUHEIM UND MERFELDER EIGENWALD 1682".
-->
ehemaliger Standplatz. Die Inschrift der
Rückseite ist verwittert und kaum zu entziffern.
Charakteristisch für diesen Stein ist das zusammengezogene AU
(=AV) in NAUHEIM. Ähnliche
Steine stehen noch auf der Grenzlinie und in den Museen von Dreieich
und Mörfelden. Wieder ein Stück Heimat weniger.
Vermisste Grenzsteine am
Waldstück "Birken" bei Götzenhain




Zwischen
Götzenhain und Offenthal liegt westlich der Gemeindegrenze zu
Dietzenbach ein Waldstück, das als "Birken" bezeichnet wird.
Es
gehörte früher zu den Grafen zu Ysenburg,
konsequenterweise tragen die Grenzsteine dort ein "GY" (die andere
Seite
ist unbeschriftet). Im Jahr 2004 wurden die Steine von Frau Luise Hubel
beschrieben. Ich konnte sie bis auf drei
Grenzsteine wiederfinden. Zwei der fehlenden Steine standen an der
Nordostecke des Gebiets
-->
ehemaliger Standplatz, der andere in dessen Nordwestzipfel
-->
ehemaliger Standplatz.
Die Skizzen
sind links abgebildet. Am Weg Offenthal -
Dietzenbacher Schwimmbad, am Hengstbachdurchlass, ist ein weiterer
herausgelegener Kreuzstein (Abb. rechts) abhanden gekommen, der 2004
noch dokumentiert wurde.
-->
ehemaliger Standplatz
Vermisster Gedenkstein
(Cezanne-Stein) im Zeppelinheimer Wald

Im
Zeppelinheimer Wald erlitt 1889 der 24 jährige
Walldorfer
Waldarbeiter Daniel Cezanne einen tödlichen Unfall. Zu seiner
Erinnerung wurde ein Gedenkstein an der Unfallstelle errichtet. Noch
1989 veranstaltete das Frankfurter Forstamt an dem Stein eine
Veranstaltung zur Unfallverhütung. Ich habe -auch zusammen mit
dem
Frankfurter Forstamtsleiter, der bei der Veranstaltung zugegen war-
intensiv, aber vergeblich nach diesem Stein gesucht. Nach der Karte
müsste er am Ende eines Grabens südlich der
Vierherrensteinschneise stehen. Ich habe etwas östlich davon
Basaltsteine entdeckt, die aber wahrscheinlich mit dem Erinnerungsstein
für Daniel Cezanne nichts zu tun hat. Aus Frust über
die vergebliche Suche habe ich aus diesen einen "
Cezannestein-Such-Gedenkstein"
aufgetürmt. Die Karte ist Lit. Gahn entnommen.


Herr
Rainer Fredrich aus
Dietzenbach informierte mich am 25.11.2016, dass er
im südlichen Teil der Waldzunge zwischen
Götzenhain und Dietzenbach einen Grenzstein mit der Inschrift
"FJ" gefunden hat. Aus der Tatsache, dass dieser ca. 25 m von der
Grenze am Waldrand entfernt steht, kann man schließen, dass
er
sich nicht mehr auf seinem ursprünglichen Standplatz befindet.
Am
10.12.2016 suchte ich intensiv, aber vergeblich nach diesem Stein. Am
30.12.2016 berichtete Herr Fredrich, dass er den Standort wieder
gefunden hat, jedoch war der Stein verschwunden. Es war nur noch ein
Loch zu sehen. Das isr schon eine seltsame Koinzidenz: Vermutlich hat
der Stein schon Jahrzehnte dort gestanden und kurz vor seiner
Dokumentation wird er geklaut!
Weitere
vermisste Steine
Ich werde im Rahmen meiner Arbeit bedauerlicherweise immer wieder von
verlorengegangenen Grenz- und Gedenksteinen berichten müssen.
Die Serie
wird fortgesetzt.

An
der Grenze zwischen Sprendlingen und Götzenhain (vor 1954:
Neuhof)
stand bei seiner Dokumentation im Jahr 2012 der Stein SP-GO 003. Er
bestand aus Basalt, eine Ecke war leicht beschädigt, der
gerade
Kopf war mit einem Zentrierloch versehen. Die Maße: 21,5 x
21,5 x
25 cm. Er war mit einem "G" beschriftet. Im April 2019 konnte er niccht
mehr aufgefunden werden. Der Entwender/Dieb/Finder möge sich
doch
bitte bei mir melden.
Vermisster
Gedenkstein
für Johann Peter Arndt (Kuhmichelstein)


In
dem Artikel von Gahn von 1991 (s. Literaturverzeichnis und Abb. links)
wird vom "Kuhmichelstein" berichtet: Der Mörfelder
Fuhrunternehmer
Johann Peter Arndt fuhr häufig Kartoffel von
Mörfelden nach
Frankfurt, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen. Als er eines Tages
1891 von Frankfurt zurückfuhr, wurde er überfallen
und auf
seinem Wagen erstochen. Sein Pferd kannte den Weg Nachause und brachte
die Leiche zurück zur Familie (eine fürchterliche
Vorstellung). Ein gewisser Kuh-Michel, ein berüchtigter
Krimineller, wurde als Mörder überführt. Ob
er es
wirklich war, weiß man bis heute nicht. Am Anfang der
Blutspur,
die das Pferdegespann hinterließ, errichtete man einen
Gedenkstein (an der heutigen B 44). Dieser war jahrzehntelang
verschollen,
bis ihn Ludwig
Schulmeier aus Mörfelden wiederfand und ihn hinter dem
Mörfelder Heimatmuseum wieder aufstellte
(Information von Ludwig Schulmeier, Bild rechts von G. Weber).
In dem Artikel von Gahn wird weiterhin berichtet, dass in der
Nähe
dieses Tatortes ein weiterer Fuhrunternehmer aus Mörfelden,
Johannes Schulmeier VIII., ein Opfer eines Verbrechens wurde.
Anzumerken ist dabei, dass Johann Ludwig Arndt der Großvater
mütterlicherseits der Ehefrau von Ludwig Schulmeier (dem
Finder
des Steines) war. Ob hier wohl eine Verwechselung vorlagt?
Vermisster Gedenkstein (Herth-Stein) an der Breitseeschneise im
Buchschlager Wald


Aus
Unterlagen des Jahres 1977 geht hervor, dass an der
Breitseeschneise (100 Meter südlich der Bachgrundschneise) am
Ostrand der Abt. 346
ein 32 x 24 x 50 cm großer Sandstein stand, der an den
tödlichen Unfall des Langener Bürgers Jeremias Herth
beim
Holzrücken im Jahr 1862 hinwies. Er war beschriftet mit "IH /
1862" und darunter einem Kreuzzeichen. Trotz intensivster Suche -und
Befragung des Ur-Ur-Enkels des Verunglückten- konnte ich
diesen
Stein nicht finden. Wer hilft mit suchen?
Gefunden
und wieder aufgestellt. Weitere Infos dazu -->hier
Nach
oben
Schon
länger
verlorengegangene Steine
In diesem Abschnitt sollen Steine beschrieben werden, die in der
Literatur genannt sind, die aber schon lange und wahrscheinlich
unwiderruflich verschwunden sind.
Die
Hirschsprungsteine in
Sprendlingen
Lesen
Sie auch auf www.freunde-sprendlingens
über die Hirschsprung-Legende.
"Am Hirschsprung" ist eine
Straße etwas
südlich der Wohnstadt Hirschsprung im Norden
Sprendlingens.
Der Name erinnert an eine Legende, nach der ein Hirsch über
einen
hohen Wagen gesprungen sei und sich somit vor seinen Verfolgern
gerettet hat. Bereits 1432 heißt es "Sprendlingen by dem
Hirtzsprunge". Erasmus Alberus, der Reformator der Dreieich,
schreibt um 1630 in seiner Fabel "Von den Hasen": "Wanndu
fürn wald / Bis komen / sistu also bald/ Den Hirtzsprung zu
der
rechten hand / Man sagt in der Dreyeicher land / Ein Hirsch hab solchen
sprung gethan / Für warheit helt solchs jedermann / Das sol
vor
Zeiten sein geschehn / Das wahrzeichen kann man noch sehn / zwen langer
Stein seind dargestellt / Die stehn im Sprendlinger feldt ...".
Johann Just Winckelmann berichtete 1697: "Hiezwischen
(=
Sprendlingen)
und dem
Wald nach Frankfurt stehen auf der linken hand der
Landstraßen
zwey aufgerichtete Steine ziemlich weit weg voneinander / bemerkende
einen Sprung / welchen ein von Hunden verfolgter Hirsch über
einen
Wagen Heu gethan / und wird also der Hirsch-Sprung genannt / pflegt von
den vorüber Reisenden besichtigt und gemessen zu werden."

Auf
einer Karte (um 1635, links) erkennt man beiderseits der
Straße, die von Sprendlingen nach Norden führt, zwei
Steine
mit der Ortsangabe "Hirsch Sprunk". Erstaunlicherweise ist im rechts
aufrufbaren Messtischblatt von 1934 (aber nicht in dem von 1876) ein
"Hirschsprungstein" eingetragen. Er steht auf der
westlichen Seite
des "Hirschsprungweges". Eine Messung ergab, dass dieser Punkt auf dem
Garagenhof nördlich der Tankstelle am Eingang der Wohnstadt
Hirschsprung liegt. Etwas weiter östlich, auf der
Grünanlage
zwischen der Frankfurter Straße und den Garagen, steht eine
Sandstein-"Ruhe", in deren Mittelteil eine Bronzeplatte mit
einer Erläuterung eingelassen ist. Der Hirschsprungweg
existiert heute nicht mehr, nach dem Messtischblatt müsste die
Friedrich Ebert-Straße die südliche Fortsetzung
dieses Weges
sein. Dieser Hirschsprungweg war offensichtlich vor der Anlage
der
Frankfurter Straße einer der Verkehrswege nach Norden,
Richtung
Frankfurt, der in den heutigen Hainerweg mündete. Eine andere
Verkehrsverbindung auf Sprendlinger Gebiet war der weiter
westlich verlaufende Bäckerweg, der über die
"Alte
Straße", die heutige Hugenottenalle in Neu-Isenburg, zur
Alten Brücke in Frankfurt führte. Aus den Berichten
von
Alberus und Winckelmann ist zu schließen, dass die beiden
Steine
westlich der Straße nach Frankfurt standen. Die Bezeichnung
"Hirschsprungweg" gibt nur dann einen Sinn, wenn es sich um die von
beiden Autoren genannte Straße handelt.
Aber: Pfarrer
Hermann Schmidt (s. Literaturverzeichnis) publizierte
zwischen 1905 und 1913 eine Artikelserie in der "Allgemeinen
Sprendlinger Volkszeitung". Er schlug in darin vor, ein
Ruheplatz und Erholungspunkt am Hirschsprungstein
anzulegen. Diese
Stelle lag etwa 250 m westlich der jetzigen Frankfurter
Straße an der alten Straße nach Frankfurt, etwas
westlich
hinter dem Wilhelmshof. Diese Aussage steht im Widerspruch zu der
Ortsangabe im Messtischblatt von 1934 (ein Zeitpunkt, an dem der Stein
allerdings schon längst zerschlagen war) und den Angaben von
Alberus und Winckelmann. Die Schlussfolgerung
ist, dass der Stein irgendwann von der ursprünglichen Stelle
an
den Wilhelmshof verbracht worden ist.
Der Wilhelmshof
war ein Gutshof im Norden Sprendlingens. Das
Hauptgebäude stand an der Frankfurter Straße. Zu ihm
gehörte das heutige Gebiert der Wohnstadt Hirschsprung und das
Industriegelände östlich der Frankfurter
Straße.
Im
"Erzähler aus der Landschaft Dreieich" von 1881 ist zu lesen:
"..
Dort soll einst bei einer Parfcorcejagd ein Hirsch über einen
Wagen voll Heu gesprungen sein und ist der Platz jetzt noch durch einen
am Weg stehenden, etwa zwei Fuß hohen hohen Stein bezeichnet.
Ehemals sollen dort zwei Steine gestanden haben. ..." 
Zitat
nach Lit. Grein
(3), Seite 63:
"Der letzte der beiden Hirschsprungsteine lag jahrelang hinter dem Tor
des Wilhelmshofes und ist etwa vor drei Jahren (= 1926) zerschlagen
worden. Nach mündlicher Mitteilung war ein springender Hirsch
auf
dem etwa meterhohem Stein abgebildet". Es wurde vermutet, dass es sich
dabei nicht um die ursprünglichen Steine gehandelt hat,
sondern um
einen später aufgestellten Gedenkstein handelte.
Wahrscheinlicher
ist, dass sich der mündliche Mitteiler hinsichtlich der
Abbildung
auf dem Stein getäuscht hat. Die
Schlussfolgerung ist, dass der östliche der beiden Steine vor
1881
verlorengegangen ist. Der westliche Stein ist zwischen 1881 und
spätestens 1912 an den westlichen Ausgang des Wilhelmshofes
verbracht worden, wo er 1926 zerschlagen wurde.

Wie dem auch sei:
der Hirsch
war im Stadtwappen von Sprendlingen abgebildet. Er
hat sich mit einem
großen Sprung in das neue Wappen der Stadt Dreieich
hinübergerettet (das ist auch eine
interessante Geschichte!).
Die beiden Abbildungen stammen vom historischen Rathaus
in Sprendlingen. Das Sandsteinwappen von Dreieich, das über
der Eingangstür angebracht ist, wurde von Arno Baumbusch
gefertigt. Der älteste Beleg für den Hirsch im
Sprendlinger
Wappen ist ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1714 (Abb. links). Rechts
ist das Gemeindewappen abgebildet, wie es über Jahrhunderte
amtlich
geführt wurde. Lit. Runkel (4).
Es wurde
häufig darüber diskutiert, warum im Stadtwappen kein
springender Hirsch dargestellt wurde, wie z.B. im Wappen der Gemeinde
Hirschsprung im Erzgebirge. Auch erschien vielen Heimatkundlern die
Hirschsprung-Legende nicht sehr plausibel. Warum soll ein Hirsch
über einen Heuwagen springen, wenn er auch daran vorbeilaufen
konnte. Warum hat ihm dies das Leben gerettet, wenn die Verfolger einen
Bogen um den Wagen haben machen können? Heinrich Runkel hat
vermutet, dass es sich um einen "Einsprung"
handelte, der auch "Hirschsprung" genannt wurde. Darunter verstand man
eine Erdrampe, die von außen an den Zaun eines Wildgeheges
angelegt war. Das Wild konnte über die Rampe in das umhegte
Gebiet
hineinspringen; der Weg zurück war versperrt. Damit ist aber
die
Frage nicht beantwortet, was das mit dem Sprung eines Hirschen
über einen beladenen Heuwagen zu tun hat. Lit. Runkel (5).
Neues
Hirschsprung-Dokument von 1610
Ich
erhielt im März 2013 eine Mail von Henk Hovenkamp,
Adjunktarchivar
Streekarchivariaat Noordwest-Veluwe (NL) mit folgendem Text:
Ernst Brinck
(1582 Durlach-1649 Harderwijk) beschreibt im Jahr 1610, dass er in
April 1595 die Steine von der Hirschsprung Sprenlingen gesehen hat:
"Vor
Frankfurt gepassiert durch ein gross walt, in welchem ich hab gesehen
stehn 2. Steinen seulen, sehr weit von einander, den ort heisst man den
Hirschsprung,
Springling, da ward ein hirsch verfolgt von der iäger, und
seinde gar müd, sprang er auff ein hewwagen der da
fürbey fahr, und werd also gefürt ein stuck wegs, da
sprang er wider herunter, die eine seul steht da er auff sprang, die
ander, da er herab sprang" . (Streekarchivariaat
Noordwest-Veluwe, archief Stadsbestuur Harderwijk 1231-1813, inv.nr.
2048 folio 111).
Kommentar: Ernst
Brinck (1582 - 1649)
war ein niederländischer Reisender, Autor und Sammler, der in
zahlreichen überlieferten Notizbüchern seine
Reiseeindrücke und Naturbeobachtungen dokumentiert hat. Er war
auch Bürgermeister von Harderwijk (NL). Der
zitierte Text liefert eine neue Variation der Hirschsprung-Legende: Der
Hirsch ist nicht über, sondern auf
den Heuwagen gesprungen. Nachdem er ein Stück mitgefahren war,
sprang er wieder herunter.
Wie soll man sich
das vorstellen? Ein
Hirsch wird von Jägern und ihren Hunden gehetzt und verfolgt.
Sie haben ihn fast erreicht. Dann springt der Hirsch mit allerletzter
Kraftanstrengung auf einen vorbeifahrenden Heuwagen und bleibt oben
stehen. Der Wagen fährt mit dem Hirsch "ein stuck wegs"
weiter, bis die Hunde und die Jäger den Heuwagen umstellen.
Die Jäger könnten den Hirsch auf dem Heuwagen
töten, was sie offensichtlich nicht tun. Nach kurzer Zeit
springt der Hirsch wieder vom Heuwagen herunter. Die Jäger
hätten die Jagd sicherlich erfolgreich fortsetzen
können; dann wäre allerdings die Hirschsprung-Legende
ohne Happy-End ausgegangen. Vermutlich waren die Jäger von dem
Sprung des Hirschen auf den Heuwagen so beeindruckt, dass sie den ihn
nicht weiterverfolgten und ihm sein Leben ließen. Der
Eindruck des Hirschen auf dem fahrenden Heuwagen muss so groß
gewesen sein, dass man an dortiger Stelle die besagten Steine
aufstellte. Diese
Version der Hirschsprung-Legende ist auf jeden Fall
plausibler als ein simpler Sprung über
einen Heuwagen. Vor
diesem Hintergrund ergibt auch das Sprendlinger Stadtwappen einen Sinn:
Dort ist ein Hirsch dargestellt, der auf einem Heuwagen steht.
Dies ist ein
für die Lokalhistorie von Sprendlingen sehr wichtiges
Dokument. Heimatkunde kann sehr spannend sein! Lesen Sie
-->hier einen Bericht aus OP-online.
Zwei
Hirschsprung-Steine im Wald gefunden, aber leider nicht in Sprendlingen
In der Ausgabe des Gießener
Anzeigers vom 5.10.2016
las ich zufälligerweise einen Artikel über den
Krofdorfer
Forst nördlich von Gießen. Unter Anderem wurde dort
die
Geschichte von zwei Gedenksteinen erzählt: Bei
einer Jagd im Krofdorfer Forst soll ein schon zu Tode gehetzter Hirsch
in seiner letzten Verzweiflung über das gesamte dort
befindliche
Jagdlager gesprungen sein. Da zwischen dem Absprung und der "Landung"
über zehn Meter lagen, wurden beide Stellen jeweils mit zwei
Sandsteinen markiert. Der eine ist mit dem Symbol des springenden
Hirsch und der Jahreszahl "1562" versehen. Der andere Stein, beide
nicht größer als etwa 30 Zentimeter und in die Erde
gegraben, trägt die Buchstaben "HS" für Hirschsprung
und
erinnert so an die große Vergangenheit.
Dieser Artikel war für mich Anlass, noch einmal etwas
intensiver zu recherchieren. In Wikipedia
wird über die Geschichte wie folgt berichtet:
Der Hirschsprung
im Krofdorfer
Forst (Gemeinde Wettenberg) entspringt einer alten Sage. Die Gleiberger
Grafen waren auf der Jagd im Forst. Vom abgestellten Zeugwagen spannte
man Seile mit Lappen trichterförmig durch den Wald, um das
Wild
dort in die Falle zu treiben. Ein so in die Enge getriebener Rothirsch
soll dabei in seiner Panik über den Wagen gesprungen und so
den
Jägern entkommen sein. Zwei Steine markieren die Stellen, wo
der
Hirsch abgesprungen ist und wo er wieder aufkam. Auf einem ist ein
Hirsch, auf dem anderen die Jahreszahl 1642 zu lesen. Die beiden Steine
sind oberseits rund ausgeschliffen, denn Holzfäller nutzten
sie,
um ihre Äxte zu schärfen.
Im Archiv
für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens, Band
7 (1836) steht zu lesen, dass "der
Sage nach dort ein Hirsch über einen Wagen voll Heu gesprungen
seyn soll ".

Na
ja, worüber ist der Hirsch nun gesprungen, über das
Jagdlager, den Zeugwagen oder über einen Heuwagen? Wie dem
auch
sei, wir machten uns auf den Weg in den Krofdorfer Forst. Zwischen Krofdorf-Gleiberg
und der Schmelz führt ein schmales, mit
Schlaglöchern versehenes Sträßchen durch
das
Waldgebiet. Ca. 2 km nördlich des Waldhauses, eines
Forsthauses
des Hessenforstes, liegen linkerhand die Hirschsprungteiche, ein
Amphibienschutzgebiet. Im Wald auf der rechten Seite der
Straße
stehen die Hirschsprungsteine. Sie sind nicht leicht zu finden. Der
Förster im Waldhaus hat uns freundlicherweise einen Tipp
gegeben,
der uns zu den Steinen führte. Die UTM Koordinaten lauten:
474733
/ 5614769. Die beiden Kleindenkmäler aus hellem Sandstein
stehen
11 m auseinander. Der kleinere Stein (25x39x23, HxBxT) ist an einer
Kante beschädigt. Er trägt die Inschrift "H.S."
für Hirschsprung. In den anderen Stein (30x44x22, HxBxT) sind
die
Jahreszahl 1562 und ein springender Hirsch eingemeißelt. Ein
schönes Ensemble. Noch schöner wäre es, wenn
beide
Steine am Eingang der Wohnstadt Hirschsprung in Dreieich-Sprendlingen
stünden (:-)
Es gibt in Deutschland viele Orte, die mit "Hirschsprung" bezeichnet
werden. Der Hirschsprung
im Höllental bei Freiburg ist wohl der
bekannteste. Es gibt ein Hirschsprung
in Sachsen (Ortsteil von
Altenberg) mit einem springenden Hirschen im Wappen.
Ein weiterer Hirschsprung
existiert bei
Obermaiselstein im Landkreis Oberallgäu. Das Gemeindewappen
zeigt
einen Hirschen, der über ein Schlucht springt. Bei Bad
Gandersheim steht ein Hirschsprungstein.
Im Flurnamenverzeichnis
von Hessen (LAGIS) existieren beachtliche 76
Einträge für "Hirsch Sprung". Was zeichnet nun den
Sprendlinger Hirschsprung vor den anderen aus, so dass dieser in vielen
auch großmaßstäbigen historischen Karten
eingezeichnet
wurde? Ich vermute einfach einmal, dass es die Entfernung zwischen den
Steinen war, die das Aufsehen erregte. Ein Hirschsprung von 10 - 11
Meter ist sicherlich bemerkenswert, aber die Distanz in Sprendlingen
war
gewiss größer, eingedenk der Reise des Hirsches auf
dem
fahrenden Heuwagen.
Verschwundener "Weißer-Hirsch-Stein"
am Flughafen

In
Lit. Gahn wird von einem bei der Erweiterung der Kläranlage
der US
Airbase verlorengegangenen Gedenkstein berichtet, der an die Erlegung
eines weißen Hirschen erinnerte. Er bestand aus
einem
viereckigen Sandstein, auf dem drei
gusseiserne Tafeln angebracht
waren. Auf einer war das Brustbild eines erlegten weißen
Hirsches
zu sehen,

auf
der zweiten stand "Erlegt den 3 Sept 1829" und auf der
dritten war zu lesen: "I. Schott. Grossh. Hess. Rev.
Foerster". Frau
Clara Hartmann hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass auf neueren
Karten wenige Meter südlich des Flughafens ein
"Denkmal-Zeichen"
zu sehen war,
dort wo auf der Karte in Lit. Gahn
der Weiße-Hirsch-Stein
eingezeichnet war. Sie konnte dort nur einen aus Ästen
gebildeten
Kreis erahnen und einige herumliegende Steine entdecken. Ich konnte
dies bei einem späteren Besuch bestätigen. Die Steine
(Porphyr?, kein Sandstein) waren unregelmäßig,
hatten aber
glatte Bruchkanten. Es waren keine Mörtelreste zu sehen. Die
Steine lagen auf einem 2 x 2 m großem Platz, einige direkt
auf
der Erde, die meisten waren jedoch von Erde bedeckt. Ich legte die
Steine frei, konnte jedoch keine regelmäßige
Legestruktur
erkennen. Es gibt daher keinen direkten Beweis, dass die Steine Teil
dieses Denkmals gewesen sind. Wegen der glatten Bruchkanten
könnten sie als Pflasterung um das Denkmal gedient haben. Ich
habe
mir erlaubt, die Steine aufeinanderzuschichten, damit der Standplatz
dieses Denkmals, das wohl endgültig verschwunden bleibt,
besser
erkennbar ist. Warum auf dem aktuellen Messtischblatt
an dieser Stelle ein Denkmal eingezeichnet ist, bleibt
rätselhaft;
zumal dieses in der 1963er Ausgabe nicht zu finden ist.
Der
Weiße Stein in
Langen
Gerd Grein berichtete im Sonderband: Sagen, Mythen und Märchen
der
"Landschaft Dreieieich" (1993, S. 62) von einem "Dicken Stein", der
vom Teufel nach Langen geworfen wurde, um eine Hexe aus einem
gebannten Haus zu befreien, damit sie zum Blocksberger Hexensabbat
reiten konnte. Der Stein schlug durch das Dach des Hauses und begrub
eine Henne mit ihren Kücken. Seitdem hört
man es piepsen,
wenn man sein Ohr an den Stein legt. Grein bezieht sich auf einen
Artikel im

Langener Wochenblatt von 1864, in dem
im Präsens von
der Lage des Steines gesprochen wird (.. wo der Dicke Stein im Langener
Gemeindewald
liegt").
In Lit. Lenhard wird darauf hingewiesen, dass der Dicke Stein auch
Weißer Stein genannt wird und dass es sich bei der
"Hinkelsage"
um eine linguistische Korrelation zu dem Begriff "Hinkelstein" (Hinkel
= Huhn) handeln könnte. Ein verweist auf Lit. Klenk (2), S.
38, wo
zu erfahren ist, dass es eine Gewannbezeichnung ".. am weißen
Stein" gab. Diese ist auch im Messtischblatt von 1887
genannt. Manfred Neusel aus Langen (mündliche
Mitteilung) hat
sich intensiv mit dem Weißen Stein beschäftigt. Er
kam zu
dem Ergebnis, dass er an einem alten Grenzpunkt IV Ordnung
östlich der
Main-Neckar-Bahn und nördlich des Langener Bahnhofs stand,
dort wo
jetzt das Werk zur Herstellung von Betonschwellen lokalisiert
ist.
Im Langener Stadtarchiv fand ich eine Flurkarte aus dem Jahr 1854, in
der der Weiße Stein eingetragen ist (XXI, Abt.9b., Konv.10,
Fasz.
1). Anmerkung 12/18: Das Gebiet soll mit Wohnungen bebaut werden.
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