Vermisste Steine
Grenzsteine und andere Kleindenkmale sind Zeugen vergangener Zeiten. Sie haben ihren ideellen Wert besonders dort, wo sie noch an ihren ursprünglichen Standorten stehen. Sie können durch starke Maschinen bei Waldarbeiten oder beim Pflügen versehentlich zerbrochen und umgepflügt werden oder sie können -speziell wenn sie herausliegen- von interessierten Personen "gerettet/gesichert" werden. Erfreulicherweise gibt es immer wieder Fälle, in denen die "Finder" (oder deren Nachkommen) bereit sind, die Steine wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Diese Seite ist ein Appell an Mitbürger (oder deren Nachkommen), "gefundene" historische Grenzsteine oder andere Kleindenkmale der Denkmalschutzbehörde des Kreises Offenbach (archaeologie@kreis-offenbach.de) oder dem Grenzsteinobmann für den Westkreis Offenbach (w.ott@t-online.de) für eine Erfassung und Dokumentation zu melden. Hinweise auf Steine in Nachbars Garten werden vertraulich behandelt.
Vermisste Sühnekreuze
Die schwersten Verluste
betreffen zwei mittelalterliche
Sühnekreuze. Eines davon stand an der Kreisstraße K
173 zwischen Götzenhain und Dietzenbach ("schräg
gegenüber km
021.14"), dicht an einem anderen Kreuz, das jetzt im Dreieich-Museum
steht (s.
Abb. am Originalstandplatz von R. Becker,
Dietzenbach). Es wurde 1974 bei Straßenbauarbeiten gestohlen.
Es
hatte leicht fasenprofilierte Kanten und einen Abschlag an einem Arm. -->ungefährer
Standort. Literatur: Riebeling,
Weber (2)
Das zweite, im Jahr
1969 gestohlene Sühnekreuz stand
zusammen mit dem jetzt noch existierenden Kreuz an der
Einmündung der Philippseicher Straße in die B 486
zwischen Langen und Offenthal. Es besaß stark
gefaste Kanten und gerundete Arme. Auf einer Seite war ein Kreuz
eingemeißelt (52:43:5 cm). Das andere dort stehende Kreuz
würde übrigens 1979 ebenfalls gestohlen, wurde aber
nach einem Presseaufruf wieder zurückgebracht und um 4 Meter
versetzt wieder aufgestellt. -->
Standort
Literatur: Riebeling, Weber (2) | Die "Freunde Sprendlingens" haben sich entschlossen, eine Belohnung von jeweils 500 Euro für Hinweise auszusetzen, die zur Wiederauffindung der gestohlenen Sühnekreuze führen werden. Es wurde ein Artikel in der "Offenbach-Post" genutzt, dies bekanntzumachen. Lesen Sie hier diesen Artikel in OP-online. Es gab einige Reaktionen auf diese Publikation, aber leider keine "heiße Spur". Aber was nicht ist, kann noch werden! Lesen Sie -->hier mehr über Sühnekreuze in der Dreieich |
Ich habe auf meiner
Suche nach Steinkreuzen in der Dreieich
versucht, ein altes Sühnekreuz an der verlängerten
Alten Frankfurter Straße bei Heusenstamm zu finden. Es wurde
1977 von Riebeling beschrieben, allerdings mit dem Hinweis, dass es
in
Bälde im Hessenpark aufgestellt werden sollte. Dort ist es
jedoch nicht aufzufinden. Auch der ehemalige Revierförster war
nicht in der Lage, mir Informationen darüber zu geben. Ich
konnte
den Standort
ziemlich
gut identifizieren, allerdings ist das
Kreuz nicht mehr auffindbar. Literatur: RiebelingDas Kreuz wurde im August 2013 von Herrn Ulrich Theis gefunden. Näheres -->hier.
Tor-Kapitelle der Einfahrt zur ehemaligen Sprendlinger Synagoge gestohlen
Mit
dieser Information wurde deutlich, dass die Torpfosten ein
lokalhistorisch wichtiges Relikt der neueren Sprendlinger Vergangenheit
darstellen. Die 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte
Sprendlinger Synagoge stand bekanntlicherweise schräg hinter
der
Stadt-Apotheke. Der Zugang zur Synagoge erfolgte von der
Hauptstraße aus durch eine gemeinsame Einfahrt mit dem
benachbarten Anwesen. Die die beiden Torpfosten dieser
Einfahrt
sind auf historischen Postkarten deutlich zu erkennen. Die beiden Kapitelle wurden Anfang Juli 2014 den Freunden Sprendlingens zurückgegeben.
Sie wurden am Rand eines Gartens gefunden und vom Gartenbesitzer gesichert. Als er von einem Freund erfuhr, was es mit den Kapitellen auf sich hatte, nahm er unverzüglich mit den Freunden Sprendlingens Kontakt auf. Lesen Sie -->hier einen Artikel aus OP online über diesen überraschenden Fund.
Vermisste Steine der der Ysenburgisch - Hessen Darmstädtischen Grenze (Y-HD)
Die besagte Grenze
verläuft von der Gehspitz über Buchschlag und dem
Langener Paddelteich nach Dreieichenhain. Sie sind mit "Y", "HD",
"1783" und einer fortlaufenden Nummer beschriftet. In der Nähe
der Holzmanngrube am Neu-Isenburger Weg standen in den 80er Jahren noch
Grenzsteine, die heute
nicht mehr aufzufinden sind. Insbesondere ist der Verlust der Steine
mit der Nummer 19, 20, 27 und 35 zu bedauern. Stein Nr. 20 wurde im Mai 2012 in einem Forstschuppen im Neu-Isenburger Wald gefunden.
Vermisste Steine an der Landgraf Ludwig - Langener Gütergrenze (LL-L)
Stein Nr. 7: Gefunden in einem Egelsbacher Privatgarten. Er wurde zwischenzeitlich (August 2011) abtransportiert. Der Stein sollte im Langener Stadtmuseum (Altes Rathaus) ausgestellt werden, wurde aber 2012 am Originalplatz museal wieder aufgerichtet.
Vermisster Stein an der Ysenburgisch - Hanau Lichtenberger Grenze (Y-HL)
Vermisste Steine an der Frankfurter - Großherzogtum Hessischen Grenze (F-GH)

Vermisster Dreimärker südlich des Vierherrensteins
Vermisste Steine an der Egelsbach / Langener Eigenwaldgrenze zu Mörfelden
An
der Grenze zwischen Egelsbach und Mörfelden, ca. 200 m
nördlich der B 486 auf der Ostseite des Grenzwegs,
stand bis 1992 ein sehr schöner Grenzstein mit der Aufschrift:
"TREBUR NAUHEIM UND MERFELDER EIGENWALD 1682". -->
ehemaliger Standplatz. Die Inschrift der
Rückseite ist verwittert und kaum zu entziffern.
Charakteristisch für diesen Stein ist das zusammengezogene AU
(=AV) in NAUHEIM. Ähnliche
Steine stehen noch auf der Grenzlinie und in den Museen von Dreieich
und Mörfelden. Wieder ein Stück Heimat weniger.Vermisste Grenzsteine am Waldstück "Birken" bei Götzenhain
Vermisster Gedenkstein (Cezanne-Stein) im Zeppelinheimer Wald
Im
Zeppelinheimer Wald erlitt 1889 der 24 jährige
Walldorfer
Waldarbeiter Daniel Cezanne einen tödlichen Unfall. Zu seiner
Erinnerung wurde ein Gedenkstein an der Unfallstelle errichtet. Noch
1989 veranstaltete das Frankfurter Forstamt an dem Stein eine
Veranstaltung zur Unfallverhütung. Ich habe -auch zusammen mit
dem
Frankfurter Forstamtsleiter, der bei der Veranstaltung zugegen war-
intensiv, aber vergeblich nach diesem Stein gesucht. Nach der Karte
müsste er am Ende eines Grabens südlich der
Vierherrensteinschneise stehen. Ich habe etwas östlich davon
Basaltsteine entdeckt, die aber wahrscheinlich mit dem Erinnerungsstein
für Daniel Cezanne nichts zu tun hat. Aus Frust über
die vergebliche Suche habe ich aus diesen einen "Cezannestein-Such-Gedenkstein"
aufgetürmt. Die Karte ist Lit. Gahn entnommen. Weitere vermisste Steine
Ich werde im Rahmen meiner Arbeit bedauerlicherweise immer wieder von verlorengegangenen Grenz- und Gedenksteinen berichten müssen. Die Serie wird fortgesetzt.
Vermisster Gedenkstein für Johann Peter Arndt (Kuhmichelstein)

Vermisster Gedenkstein (Herth-Stein) an der Breitseeschneise im Buchschlager Wald
Gefunden und wieder aufgestellt. Weitere Infos dazu -->hier
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Schon länger verlorengegangene Steine
In diesem Abschnitt sollen Steine beschrieben werden, die in der Literatur genannt sind, die aber schon lange und wahrscheinlich unwiderruflich verschwunden sind.
Die Hirschsprungsteine in Sprendlingen
Lesen Sie auch auf www.freunde-sprendlingens über die Hirschsprung-Legende.
"Am Hirschsprung" ist eine Straße etwas südlich der Wohnstadt Hirschsprung im Norden Sprendlingens. Der Name erinnert an eine Legende, nach der ein Hirsch über einen hohen Wagen gesprungen sei und sich somit vor seinen Verfolgern gerettet hat. Bereits 1432 heißt es "Sprendlingen by dem Hirtzsprunge". Erasmus Alberus, der Reformator der Dreieich, schreibt um 1630 in seiner Fabel "Von den Hasen": "Wanndu fürn wald / Bis komen / sistu also bald/ Den Hirtzsprung zu der rechten hand / Man sagt in der Dreyeicher land / Ein Hirsch hab solchen sprung gethan / Für warheit helt solchs jedermann / Das sol vor Zeiten sein geschehn / Das wahrzeichen kann man noch sehn / zwen langer Stein seind dargestellt / Die stehn im Sprendlinger feldt ...". Johann Just Winckelmann berichtete 1697: "Hiezwischen (= Sprendlingen) und dem Wald nach Frankfurt stehen auf der linken hand der Landstraßen zwey aufgerichtete Steine ziemlich weit weg voneinander / bemerkende einen Sprung / welchen ein von Hunden verfolgter Hirsch über einen Wagen Heu gethan / und wird also der Hirsch-Sprung genannt / pflegt von den vorüber Reisenden besichtigt und gemessen zu werden."
Aber: Pfarrer Hermann Schmidt (s. Literaturverzeichnis) publizierte zwischen 1905 und 1913 eine Artikelserie in der "Allgemeinen Sprendlinger Volkszeitung". Er schlug in darin vor, ein Ruheplatz und Erholungspunkt am Hirschsprungstein anzulegen. Diese Stelle lag etwa 250 m westlich der jetzigen Frankfurter Straße an der alten Straße nach Frankfurt, etwas westlich hinter dem Wilhelmshof. Diese Aussage steht im Widerspruch zu der Ortsangabe im Messtischblatt von 1934 (ein Zeitpunkt, an dem der Stein allerdings schon längst zerschlagen war) und den Angaben von Alberus und Winckelmann. Die Schlussfolgerung ist, dass der Stein irgendwann von der ursprünglichen Stelle an den Wilhelmshof verbracht worden ist.
Der Wilhelmshof war ein Gutshof im Norden Sprendlingens. Das Hauptgebäude stand an der Frankfurter Straße. Zu ihm gehörte das heutige Gebiert der Wohnstadt Hirschsprung und das Industriegelände östlich der Frankfurter Straße.
Im "Erzähler aus der Landschaft Dreieich" von 1881 ist zu lesen: ".. Dort soll einst bei einer Parfcorcejagd ein Hirsch über einen Wagen voll Heu gesprungen sein und ist der Platz jetzt noch durch einen am Weg stehenden, etwa zwei Fuß hohen hohen Stein bezeichnet. Ehemals sollen dort zwei Steine gestanden haben. ..."

Wie dem auch sei:
der Hirsch
war im Stadtwappen von Sprendlingen abgebildet. Er
hat sich mit einem
großen Sprung in das neue Wappen der Stadt Dreieich
hinübergerettet (das ist auch eine
interessante Geschichte!).
Die beiden Abbildungen stammen vom historischen Rathaus
in Sprendlingen. Das Sandsteinwappen von Dreieich, das über
der Eingangstür angebracht ist, wurde von Arno Baumbusch
gefertigt. Der älteste Beleg für den Hirsch im
Sprendlinger
Wappen ist ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1714 (Abb. links). Rechts
ist das Gemeindewappen abgebildet, wie es über Jahrhunderte
amtlich
geführt wurde. Lit. Runkel (4).Es wurde häufig darüber diskutiert, warum im Stadtwappen kein springender Hirsch dargestellt wurde, wie z.B. im Wappen der Gemeinde Hirschsprung im Erzgebirge. Auch erschien vielen Heimatkundlern die Hirschsprung-Legende nicht sehr plausibel. Warum soll ein Hirsch über einen Heuwagen springen, wenn er auch daran vorbeilaufen konnte. Warum hat ihm dies das Leben gerettet, wenn die Verfolger einen Bogen um den Wagen haben machen können? Heinrich Runkel hat vermutet, dass es sich um einen "Einsprung" handelte, der auch "Hirschsprung" genannt wurde. Darunter verstand man eine Erdrampe, die von außen an den Zaun eines Wildgeheges angelegt war. Das Wild konnte über die Rampe in das umhegte Gebiet hineinspringen; der Weg zurück war versperrt. Damit ist aber die Frage nicht beantwortet, was das mit dem Sprung eines Hirschen über einen beladenen Heuwagen zu tun hat. Lit. Runkel (5).
Neues Hirschsprung-Dokument von 1610
Ich
erhielt im März 2013 eine Mail von Henk Hovenkamp,
Adjunktarchivar
Streekarchivariaat Noordwest-Veluwe (NL) mit folgendem Text: Ernst Brinck (1582 Durlach-1649 Harderwijk) beschreibt im Jahr 1610, dass er in April 1595 die Steine von der Hirschsprung Sprenlingen gesehen hat:
"Vor Frankfurt gepassiert durch ein gross walt, in welchem ich hab gesehen stehn 2. Steinen seulen, sehr weit von einander, den ort heisst man den Hirschsprung, Springling, da ward ein hirsch verfolgt von der iäger, und seinde gar müd, sprang er auff ein hewwagen der da fürbey fahr, und werd also gefürt ein stuck wegs, da sprang er wider herunter, die eine seul steht da er auff sprang, die ander, da er herab sprang" . (Streekarchivariaat Noordwest-Veluwe, archief Stadsbestuur Harderwijk 1231-1813, inv.nr. 2048 folio 111).
Kommentar: Ernst Brinck (1582 - 1649) war ein niederländischer Reisender, Autor und Sammler, der in zahlreichen überlieferten Notizbüchern seine Reiseeindrücke und Naturbeobachtungen dokumentiert hat. Er war auch Bürgermeister von Harderwijk (NL). Der zitierte Text liefert eine neue Variation der Hirschsprung-Legende: Der Hirsch ist nicht über, sondern auf den Heuwagen gesprungen. Nachdem er ein Stück mitgefahren war, sprang er wieder herunter.
Wie soll man sich das vorstellen? Ein Hirsch wird von Jägern und ihren Hunden gehetzt und verfolgt. Sie haben ihn fast erreicht. Dann springt der Hirsch mit allerletzter Kraftanstrengung auf einen vorbeifahrenden Heuwagen und bleibt oben stehen. Der Wagen fährt mit dem Hirsch "ein stuck wegs" weiter, bis die Hunde und die Jäger den Heuwagen umstellen. Die Jäger könnten den Hirsch auf dem Heuwagen töten, was sie offensichtlich nicht tun. Nach kurzer Zeit springt der Hirsch wieder vom Heuwagen herunter. Die Jäger hätten die Jagd sicherlich erfolgreich fortsetzen können; dann wäre allerdings die Hirschsprung-Legende ohne Happy-End ausgegangen. Vermutlich waren die Jäger von dem Sprung des Hirschen auf den Heuwagen so beeindruckt, dass sie den ihn nicht weiterverfolgten und ihm sein Leben ließen. Der Eindruck des Hirschen auf dem fahrenden Heuwagen muss so groß gewesen sein, dass man an dortiger Stelle die besagten Steine aufstellte. Diese Version der Hirschsprung-Legende ist auf jeden Fall plausibler als ein simpler Sprung über einen Heuwagen. Vor diesem Hintergrund ergibt auch das Sprendlinger Stadtwappen einen Sinn: Dort ist ein Hirsch dargestellt, der auf einem Heuwagen steht.
Dies ist ein für die Lokalhistorie von Sprendlingen sehr wichtiges Dokument. Heimatkunde kann sehr spannend sein! Lesen Sie -->hier einen Bericht aus OP-online.
Zwei Hirschsprung-Steine im Wald gefunden, aber leider nicht in Sprendlingen
In der Ausgabe des Gießener Anzeigers vom 5.10.2016 las ich zufälligerweise einen Artikel über den Krofdorfer Forst nördlich von Gießen. Unter Anderem wurde dort die Geschichte von zwei Gedenksteinen erzählt: Bei einer Jagd im Krofdorfer Forst soll ein schon zu Tode gehetzter Hirsch in seiner letzten Verzweiflung über das gesamte dort befindliche Jagdlager gesprungen sein. Da zwischen dem Absprung und der "Landung" über zehn Meter lagen, wurden beide Stellen jeweils mit zwei Sandsteinen markiert. Der eine ist mit dem Symbol des springenden Hirsch und der Jahreszahl "1562" versehen. Der andere Stein, beide nicht größer als etwa 30 Zentimeter und in die Erde gegraben, trägt die Buchstaben "HS" für Hirschsprung und erinnert so an die große Vergangenheit.
Dieser Artikel war für mich Anlass, noch einmal etwas intensiver zu recherchieren. In Wikipedia wird über die Geschichte wie folgt berichtet:
Der Hirschsprung im Krofdorfer Forst (Gemeinde Wettenberg) entspringt einer alten Sage. Die Gleiberger Grafen waren auf der Jagd im Forst. Vom abgestellten Zeugwagen spannte man Seile mit Lappen trichterförmig durch den Wald, um das Wild dort in die Falle zu treiben. Ein so in die Enge getriebener Rothirsch soll dabei in seiner Panik über den Wagen gesprungen und so den Jägern entkommen sein. Zwei Steine markieren die Stellen, wo der Hirsch abgesprungen ist und wo er wieder aufkam. Auf einem ist ein Hirsch, auf dem anderen die Jahreszahl 1642 zu lesen. Die beiden Steine sind oberseits rund ausgeschliffen, denn Holzfäller nutzten sie, um ihre Äxte zu schärfen.
Im Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens, Band 7 (1836) steht zu lesen, dass "der Sage nach dort ein Hirsch über einen Wagen voll Heu gesprungen seyn soll ".
Es gibt in Deutschland viele Orte, die mit "Hirschsprung" bezeichnet werden. Der Hirschsprung im Höllental bei Freiburg ist wohl der bekannteste. Es gibt ein Hirschsprung in Sachsen (Ortsteil von Altenberg) mit einem springenden Hirschen im Wappen. Ein weiterer Hirschsprung existiert bei Obermaiselstein im Landkreis Oberallgäu. Das Gemeindewappen zeigt einen Hirschen, der über ein Schlucht springt. Bei Bad Gandersheim steht ein Hirschsprungstein.
Im Flurnamenverzeichnis von Hessen (LAGIS) existieren beachtliche 76 Einträge für "Hirsch Sprung". Was zeichnet nun den Sprendlinger Hirschsprung vor den anderen aus, so dass dieser in vielen auch großmaßstäbigen historischen Karten eingezeichnet wurde? Ich vermute einfach einmal, dass es die Entfernung zwischen den Steinen war, die das Aufsehen erregte. Ein Hirschsprung von 10 - 11 Meter ist sicherlich bemerkenswert, aber die Distanz in Sprendlingen war gewiss größer, eingedenk der Reise des Hirsches auf dem fahrenden Heuwagen.
Verschwundener "Weißer-Hirsch-Stein" am Flughafen
Der Weiße Stein in Langen
Gerd Grein berichtete im Sonderband: Sagen, Mythen und Märchen der "Landschaft Dreieieich" (1993, S. 62) von einem "Dicken Stein", der vom Teufel nach Langen geworfen wurde, um eine Hexe aus einem gebannten Haus zu befreien, damit sie zum Blocksberger Hexensabbat reiten konnte. Der Stein schlug durch das Dach des Hauses und begrub eine Henne mit ihren Kücken. Seitdem hört man es piepsen, wenn man sein Ohr an den Stein legt. Grein bezieht sich auf einen Artikel im
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