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Steine in der Dreieich
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Miscellen


Miscellen bedeutet "Verschiedenes". Es gibt noch vieles zu berichten über Steine in der Dreieich. Kennen Sie den Felsenkeller in Langen? Oder Bildstöcke im Westkreis Offenbach?  Die Spolien der Goldenen Waage in Götzenhain? Die Überreste des Darmstädter Hofes bei Zeppelinheim? Die Löwenköpfe an der Villa Schott? Den Reichsapfelstein in der Offenthaler Dorfkirche? Die Geschichte der Löwen von Mariahall in Sprendlingen? Die Anmerkungen von Goethe über Steine in der Dreieich? Wenn nicht, finden Sie im Folgenden die entsprechenden Informationen.

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Frankfurter Stadtwald
Irgendwo in der Dreieich
Die Betonstein-Ecke
Weiter weg



Langen

FelsenkellerDer Felsenkeller befindet sich am Langener Steinberg: wenn Sie von der Theodor Heuss Straße in die Straße "An der Steinkaute" einbiegen, finden Sie linkerhand einen verwachsenen Hohlweg, der auf das fest vergitterte Tor des Kellers führt (-->Standort). Es handelt sich wahrscheinlich um einen Eiskeller, in dem die Langener Wirte (und Bierbrauer?) das im Winter gewonnene Eis für den Sommer gelagert haben. Vor Jahrzehnten kletterte ich über den damaligen Zaun und gelangte durch einen kurzen Gang in einen großen Raum mit Tonnengewölbe (quer zum Eingang). In dessen Decke befanden sich Entlüftungsschächte. In der hinteren linken Wand dieses Raumes führte ein weiterer Gang in ein zweites, etwas kleineres, quer zum ersten Raum liegendes Gewölbe. Den unterirdischen Gang, der von hier aus zum ehemaligen Forsthaus Koberstadt führen sollte, fand ich selbstverständlich nicht. Damals war das Gelände in einem sehr schlechten Zustand. Die Stadt Langen hat es sich lobenswerterweise einiges kosten lassen, die zerfallenen Sandsteinmauern im Eingangsbereich wieder aufmauern zu lassen. Das sieht alles sehr ordentlich aus. Schade, dass dieser schöne Fleck, inklusive des Kellers, nicht öffentlich genutzt wird. Herr Reinhold Werner hat mir freundlicherweise einige seiner Fotos vom Inneren des Kellers überlassen.

Bauhof LangenDiesen Türsturz aus  Sandstein fand ich per Zufall bei Recherchen auf dem Langener Bauhof. Nach Auskunft von Bauhofsmitarbeitern liegt er schon sehr lange auf dem Platz. Niemand kann sich erinnern, woher der Stein stammt. Auch im Langener Stadtarchiv lagen keine Informationen vor. Auf dem angedeuteten Schlussstein erkennt man ein ornamentales Gebilde, das aufgrund der Verwitterung nicht zu identifizieren ist. Darunter steht die Jahreszahl 1644 oder 1622. Der Stein weist noch Farbreste auf. Er wurde auf meine Veranlassung an einem geschützteren Ort aufbewahrt bis er dann hoffentlich einer sinnvollen Zweitnutzung zugeführt werden wird.
Anmerkung 3/2021: Der Volkskundler Gerd Grein informierte mich, dass der Stein Schlussteinvom einem Torbogen des Hausen Wilhelm-Leuschner-Platz 4 stammt, vom ehemaligen Gasthaus zur Sonne, wo sich Goethe mit seinem Freund Johann Heinrich Merck aus Darmstadt getroffen haben soll. Auch Napoleon habe dort übernachtet, so Gerd Grein. Reinhold Werner hat den Stein auf dem Gelände der Kommunalen Betriebe Langens "wiederentdeckt". (4.21).
Anmerkung 1/2022: Reinhold Werner informierte mich, dass in seinem Bilderfundus von Heribert Gött ein Foto gefunden wurde, der den Schlussstein in dem Torbogen der Firma Scherer zeigt. Aufgrund der Plakette auf dem Kleid der Frau konnte das Aufnahmejahr 1938 bestimmt werden. Es ist schön zu sehen, wie Puzzleteilchen plötzlich auftauchen und wie sie dann zusammenpassen. Es gibt jedoch noch keine überzeugende Idee, was mit dem Stein geschehen soll.

Schwimmbad LangenWenn wir schon bei Langener Spolien sind: Im Schwimmbad am ehemaligen Verkaufskiosk ist in einer Wand ein ornamental geschmückter Sandstein integriert. Er gehörte sicherlich nicht zur Erstausstattung dieses schlicht gestalteten, jetzt etwas heruntergekommenen Gebäudes. Es wird schwierig werden, Hintergrundinformationen darüber zu erhalten. Anmerkung 6/16: Nach Meinung von Prof. O. aus Langen könnte es sich um einen Ofenstein handeln, zu dem es noch ein Gegenstück geben müsste (bestätigt durch Gerd Grein). Das Haus, das auf dem Grundstück einer ehemaligen Mühle steht, stammt aus den 1930er Jahren und soll bald abgerissen werden. Der Stein wird vorher geborgen werden (Info: H.G.).

Paddelteich PaddelteichPaddelteichPaddelteichPaddelteichPaddelteich 








Paddelteich Paddelteich1980 wurde auf Beschluss des Langener Stadtparlaments im Mühltal am Paddelteich ein internationales Bildhauersymposion veranstaltet. Jungen Künstler sollte die Gelegenheit gegeben werden, ihre Ideen und Vorstellungen an einem malerischen und geschichtsträchtigen Ort zu realisieren. Die Stadt kaufte die Skulpturen auf und ließ sie auf den Mühltalwiesen aufstellen. Diese bearbeiteten Steine (es war auch eine Holzskulptur dabei) sind eine Bereicherung für dieses wunderschöne Naherholungsgebiet. Die Künstler waren (in Reihenfolge der Abbildungen: 1 Dieter Oehm, 2 Rosel Herzberg, 3 Inge Schmidt, 4 Lothar Brügel, 5 Yoshimi Hashimoto, 6 Renate Golla, 7 Claus Martin Hiltner, 8 Liz Wilcox. Die Frauenskulptur von Dietz Eilbacher haben wir auf dem Gelände nicht finden können. Lit: Magistrat der Stadt Langen

Paddelteich Paddelteich SitzsteineWenn wir schon am Paddelteich sind, sollten wir nicht versäumen, die beiden Steine am nordwestlichen Eck des Teiches aufzusuchen. Ganz links ist ein großer Mühlstein abgebildet. Es sind dort bedauerlicherweise die Buchstaben "RJ" großformatig eingeflext. Der verstorbene R. J. (Name bekannt), ein städtischer Mitarbeiter, der die Aufstellung des Mühlsteines organisierte, hat sich dort in etwas unpassenderweise verewigt. Wenige Meter von dem Mühlstein entfernt liegt ein runder, an einer Seite abgeflachter Sandstein mit der herausgemeißelten Inschrift "1936". Ich werde noch recherchieren, was es mit diesem Gedenkstein auf sich hat.

Rechts sind drei "Sitzkiesel" abgebildet, die im Langener Mühltal zu finden ist. Eine Reihe dieser mit einer Teflonschicht überzogenen, glatten weißen Betonsteine wurde vom Regionalpark Rhein-Main im Jahr 2011 in der Umgebung von Frankfurt (z. B. auch in Heusenstamm oder Egelsbach) als Kennzeichnung der Regionalpark-Route aufgestellt. Sie sind von der Designerin Lara Glück entworfen worden. Diese Sitzkiesel bilden einen interessanten Kontrast zu zu den historischen Steinen im Mühltal.

StatueSchloss Wolfgarten bei Langen ist ein Dorado für Sandsteinliebhaber. Die dortigen Brücken und Brunnen haben wir an anderer Stelle dieser Website beschrieben. Aber es gibt dort vieles mehr zu sehen. Beim Klicken auf das Bild kommen Sie auf eine Unterseite von , auf der ein etwas anderer Parkspaziergang beschrieben wird: Zeugen der Vergangenheit. Es lohnt sich auch, auf der übergeordneten Seite über das Schloss Wolfsgarten zu stöbern.





Menhire LangenDiese Hinkelsteingruppe im Langener Stadtwald (-->Standort) war mir bis zum Juni 2018 vollkommen unbekannt. Nachdem ich von der Kreisarchäologin Weber einen Hinweis darauf erhielt, schaute ich mir diese Steine in der Dreieich unverzüglich an. Es handelt sich um eine Gruppe aus vier Granit-Findlingen mit einer Höhe von 63, 68, 93 und immerhin 146 cm. Meine Recherchen bei der Unteren Denkmalschutzbehörde, beim Forstamt Langen und bei einem pensionierten Revierförster ergab, dass es sich leider nicht um eine jungsteinzeitliche Kultstätte handelt. Eine Nachfrage des Langener Heimatkundigen Reinhold Werner bei einem Geologen ergab, dass es sich um helle Granitsteine aus dem vorderen Odenwald handelt, die durch "Wollsackverwitterung" entstanden sind. Seine weiteren intensiven Recherchen bei verschiedensten Stellen (UNB, NABU, SWD, Fa. Sehring) erbrachten keine Hinweise darauf, wer die imposanten Steine aufgestellt hat. Wahrscheinlich wurden sie Anfang der 1970er Jahre dort platziert. Damals initiierten die Stadt Langen, das Forstamt und der Langener Verkehrs- und Verschönerungsverein den "Waldpark Langenfeld" (ebenfalls Info Reinhold Werner), der aber seit einiger Zeit offensichtlich nicht mehr im Vereinsfokus steht und praktisch in Vergessenheit geraten ist.

Willi Jakobi, ein langjähriges Mitglied des VVV, erinnerte sich auf Anfrage, dass Ende der 1960er Jahre Erholungsgebiete um Langen geschaffen werden sollten: das Strandbad am Waldsee, das Gelände am Paddelteich und der Waldpark Langenfeld. Die treibende Kraft hinter dem Waldpark-Projekt war der Förster Hermann Jakobi (nicht verwandt). Im damals recht feuchten Waldgebiet Langenfeld wurden Entwässerungsgräben angelegt, die einen kleinen Teich speisten; Spazierwege mit natürlichem Verlauf entstanden und Bänke wurden aufgestellt. In dieser Zeit dürften auch die Granit-Steine gesetzt worden sein. Es soll sogar die Idee gegeben haben, dort einen Märchenpark anzulegen, die aber nicht weiterverfolgt wurde (zwischenzeitlich wurde ein Kletterpark eingerichtet). Leider trocknete der Teich insbesondere im Sommer aus und musste von der Feuerwehr wieder befüllt werden.  Irgendwann war die "Luft aus dem Projekt", es kümmerte sich niemand mehr darum und die Idee eines Parks wurde nicht weiterverfolgt. Es sei noch angemerkt, dass eine Recherche in der Langener Zeitung keine Detailinformationen erbrachte. Der Waldpark Langenfeld wurde im Dezember 1965 zum ersten Mal in der Zeitung erwähnt. Im Staatsarchiv ist nichts zu finden. Auch Forstmeister Lütkemann hat den Waldpark nicht erwähnt.  Eine Information vom Nachfolger von Förster Jacobi besagt, dass ein Graben aus Richtung Neurott gezogen wurde, um den Teich mit Wasser zu versorgen. Auf der Laserscan-Karte aus dem Bürger-GIS kann man die Zuläufe und den Ablauf aus dem Teich gut erkennen.

Reinhold Werner recherchierte ebenfalls: Er fand ein Protokoll des Haupt- und Finanzausschuss der Langener Stadtverordnetenversammlung vom 28.5.1965 mit einer Kostenschätzung für die Anlage eines Erholungswaldes im Stadtwald: 261.050 DM ohne Kosten für die Rodung und Einebnung der Flächen. Im beigefügten Plan sind eine kleinere und größere Liegewiesen mit einem Spielplatz, zwei Parkplätze, Bänke, Schutzhütten und einem Rundweg zu erkennen. Ein Teich war nicht eingeplant. Wie es dann weiterging, ist (noch) nicht bekannt. Eine Waldrodung zur Anlage einer Liegewiese wäre heute wohl kaum denkbar. Immerhin wurde der südliche Teil des Rundwegs realisiert; im nördlichen Bereich entschied man sich (auch wegen des Teiches) für eine andere Wegführung.

EinzelheckschneiseVom Parkplatz an der Aschaffenburger Straße (Kletterwald) folgt man einem Pfad nordwärts. Nach ca. 100 m erreicht man die Menhirgruppe. Dort steht auch eine Infotafel mit Hinweisen auf das "Waldsterben". Wenn man diesen Pfad weitergeht, kommt man zur Kreuzung Einzelheckschneise mit der Lange Feldschneise. Dort steht eine bearbeitete rotliegende Stele, (-->Standort) die mit einem Meilenstein verwechselt werden kann. Sie ist sicherlich ebenfalls ein Relikt des ehemaligen Waldparks. Dieser kleine, 76 cm hohe "Meilenstein" ist konisch rund, sein Durchmesser beträgt unten 35 cm und oben 20 cm. Am abgerundeten Kopf ist eine umlaufende Einkerbung zu sehen. Die Oberfläche ist angewittert, auf der Ostseite ist sie flächig abgeplatzt. Der Pfad findet seine Fortsetzung auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Nach einigen Windungen erreicht man dann den von Förster Jacobi angelegten, zum Besuchszeitpunkt mit Wasserlinsen bedeckten Teich. Von hier aus führt ein Pfad Richtung Neurott, auf einem anderen geht man über einen großen Bogen über den Langener Kletterpark zurück an den Ausgangspunkt. Auf dem hier aufrufbarem Kartenausschnitt ist das Wegesysten des Waldparks gut zu erkennen.

Es bedarf nicht viel um, dieses Kleinod etwas herauszuputzen und es wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen: Eine Informationstafel mit der Wegführung am Parkplatz an der Aschaffenburger Straße wäre sinnvoll, ggf. die Entfernung oder Ersetzung der "Waldsterben-Tafeln", evtl. neue Bänke am Teich. Der südliche Pfad müsste etwas freigeschnitten werden. Eine schöne Aufgabe für den VVV!

Anmerkung 9/18: Am 23.9.2018 zog das Sturmtief "Fabienne" durch die Landschaft Dreieich. Schwer beschädigt wurde dabei u.a. der Wald am Kletterpark. Es ist dort wegen umgestürzter Bäume kein Durchkommen mehr. Der Kletterpark selbst kann nicht mehr genutzt werden. Dies bedeutet auch, dass dieser Teil des Waldparks Langenfeld auf absehbare Zeit nicht zugänglich sein wird.
Anmerkung 10/18: Am 14.10.2018 organisierte ich für den VVV einen Sonntagsspaziergang durch den Waldpark, an dem ca. 40 Interessierte teilnahmen. Lesen Sie --> hier die Ankündigung des Spaziergangs in OP-online. Im Vorfeld wurde der VVV darüber informiert, dass der Teich über eine Leitung mit Wasser befüllbar ist. Ich recherchiere noch in dieser Angelegenheit.

PflasterDie ehemaligen Weinberge von Langen erstreckten sich in dem Gebiet nordöstlich des Ortes hin bis zum Hainer Wald. Auch heute sind die dortigen Streuobstwiesen immer noch einen Besuch wert, auch wenn die Geräuschkulisse der nahen Autobahn nicht zu überhören ist. Mir fiel bei einem Spaziergang ein aufsteigender Weg auf, der sauber mit Basaltsteinen gepflastert ist. (-->Standort). Es handelt sich um eine Verbindungsstrecke, die ich als "Stempelpfädchen" kannte, ein Weg, den die arbeitslosen Dreieichenhainer Arbeiter nahmen, um in Langen im alten Arbeitsamt Hegweg 6 zu "stempeln" und um das Arbeitslosengeld abzuholen. Aber wieso ein Stück dieses Weges, ca. 135 Meter, gepflastert sein sollte, erschloss sich mit nicht. In rezenten Karten wird diese Verbindung als "Hainer Pfad" bezeichnet. Früher hieß er "Heegweg" (s. unten). Sie ist durch die Trasse der Autobahn 61 unterbrochen. Die Fortsetzung auf der anderen Autobahnseite ist noch als Weg eingezeichnet, der in die Dreieichenhainer Waldstraße mündet. De facto ist er zugewachsen und nicht mehr gangbar. Bereits in der Nicks-Karte von 1777 ist er als "Fußpfad nach Langen" gekennzeichnet. Der "Fahrweg nach Langen" entspricht der dort der heutigen Koberstädter Straße zur Märzenmühle. Wieso ist ein Stück des Fußwegs gepflastert?

 Die Antwort lieferte wie so häufig Reinhold Werner, seines Zeichens ein Heimatkundiger in Lagen. Er ist im Besitz einer Publikation "Beiträge zur neueren Geschichte des Marktflecken Langen, Briefe an einen Freund aus Langen" von Georg Heinrich Wilhelm Werner. Im 10. Brief vom 2. April 1880 wird angekündigt, dass der Heegweg chaussiert werden soll, weil er in einem miserablen Zustand war ("Gar leicht geräthst du in den Koth, der Jeden zu verschlingen droht"). Im 14. Brief vom 31. August 1881 wird berichtet, dass der Heegweg nun chaussiert sei und dass insbesondere die Kühe und Pferde dankbar sein müssten, dass sie es jetzt leichter haben.

"Chaussiert" bedeutet, dass eine Straße oder Weg mit einem festen Unterbau und fester Fahrbahndecke sowie einem Entwässerungssystem ausgestattet ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass 1880 im Zuge der Chaussierung des Wegs die "Steigungsstrecke" von ca. 130 Metern mit Kopfsteinpflaster befestigt wurde. Das Bild des Pflasters links oben täuscht ein Schildaufstellungwenig, andere Stellen des Wegs sind nicht mehr so ordentlich erhalten.
QR-Code
Im April 2023 wurde am Anfang der geplasterten Strecke ein Informationsschild angebracht. Mittels QR-Code kann man die Briefe No 10 und 14 lesen oder sie sich von Reinhold Werner vorlesen lassen. Zur Demonstration bitte auf den nebenstehenden Code klicken.



Egelsbach

RottensteinEin Rottenstein in Egelsbach? Floss der Rhein an Egelsbach vorbei? Mitnichten, der links abgebildete Rottenstein, der auf einem Firmengelände in Egelsbach steht, wurde vor über 30 Jahren vom Rhein hierher geschafft (-->Standort). Frau Clara Hartmann hat mich darauf aufmerksam gemacht. Den ursprünglichen Standort konnte die Grundstücksbesitzerin nicht nennen ("aus der Nähe von Biebesheim"). Ein inzwischen verstorbener Freund hätte ihnen den Stein damals geschenkt. Es handelt sich dabei um ein sehr großes und schweres Geschenk. Der Stein ist 61 cm hoch, 61 cm breit und 34 cm tief. Er besteht aus Sandstein. Der Kopf ist flachpyramidal gestaltet. Die Vorderseite ist mit "Rottenstein." beschriftet. Auf der rechten Seite ist eine römische "III" eingemeißelt.  Es wird schwer sein, den ursprünglichen Standplatz zu identifizieren.

Sie wissen nicht, was ein Rottenstein ist? Rottensteine markierten die Grenzen der Zuständigkeiten benachbarter Gemeinden für Unterhalt oder  Bewachung/Sicherung von Deichen. Eine Rotte in diesem Sinn ist eine Gruppe von Personen, die für einen Deichabschnitt zuständig sind. Üblicherweise stehen auf einem Rottenstein die Namen der angrenzenden Gemeinden. Es gibt am Main und am Rhein noch eine Reihe dieser Steine, z. B. am Altrhein westlich von Erfelden oder in der Nähe der Hessenaue. In Ginsheim stehen Rottensteine, die eine starke Ähnlichkeit mit dem Egelsbacher Stein aufweisen. Auch am Main, östlich der Kostheimer Eisenbahnbrücke (Südufer) kann man einen Stein finden. Heute haben sie ihre ursprüngliche Funktion verloren.

Anmerkung 11.2021: Über die Rottensteine in Südhessen wird ausführlich im Kapitel Myriametersteine & mehr berichtet.

SynagogensteinDer "Synagogenstein" steht vor der ehemaligen Egelsbacher Synagoge in der Rheinstraße 49 (-->Standort). Er hat eine bemerkenswerte Geschichte. Die Synagoge (die dritte in Egelsbach) wurde 1903 eingeweiht. In der "Reichskristallnacht" wurde sie wegen des Widerstandes des Feuerwehrkommandanten nicht angezündet, aber am nächsten Tag verwüstet. Ein Hitlerjunge stieß dabei den Abschlussstein des Treppengiebels in den Vorgarten hinab. Nach dem Krieg musste er aufgrund eines Spruchkammerbeschlusses dafür sorgen, dass der Giebelstein wieder auf seinen alten Platz kam. Allerdings stürzte dieser durch Naturgewalten erneut in die Tiefe und sollte daher nicht nochmals auf dem Giebel angebracht werden. Auf Bitte von Cliff Simon, dem Sohn des in Egelsbach geborenen und in der 1930er Jahren nach USA ausgewanderten  Erich Simon, wurde der Stein nach Miami verbracht, wo er jetzt im Leo-Baeck-Museum zu sehen ist. Der Steinbildhauerbetrieb Burckard in Dreieich-Sprendlingen fertigte eine Kopie des Steines an, die jetzt im Vorgarten der ehemaligen Synagoge (seit Anfang der 1960er Jahre in Privatbesitz) steht.
Lit: Thomin (2)


Götzenhain

Bildstock NeuhofBildstock WolfsgartenDie Landschaft Dreieich bestand aus protestantisch geprägten Territorien, demzufolge findet man
kaum Bildstöcke, Kruzifixe, "Marteln" oder ähnliches. Der sehr schöne, auf 1799 datierte Bildstock links steht auf dem Gelände des Hofguts Neuhof. Er besteht aus einem geschwungenen Sockel, einer mit Weinlaub verzierten Säule und einer barock geformten und mit einer Krone geschmückten Steinplatte mit einem Relief von Maria mit Kind. Diese Weinsäule kommt wahrscheinlich aus dem fränkischen Raum. Ausführliche Informationen über die Geschichte des Neuhofs sind unter Lit. Nahrgang (3) zu finden.

Der Bildstock rechts befindet sich in der Nähe der kleinen Kapelle im Park des Schlosses Wolfsgarten. Es ist eine monolithische, leider gesprungene Säule mit quadratischem Grundriss, verdicktem Fuß und Kopf. Letzterer weist einen dachförmigen Abschluss auf. Auf der Vorderseite befindet sich eine rechteckige, jetzt leere Nische. 

Goldene WaageDie "Goldene Waage" war ein wunderschönes historisches Renaissance-Fachwerkhaus auf dem Frankfurter Römerberg, der im Feuersturm des Bombenkrieges 1944 unterging. Dieses Haus soll im Rahmen der Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt dort wieder errichtet werden.
Was hat dies mit "Steinen in der Dreieich" zu tun? Vor vielen Jahren las ich einmal, dass die Reste der "Goldenen Waage" von Frankfurt nach Götzenhain geschafft und in ein Gebäude integriert worden seien. Ich habe lange vergeblich danach gesucht, weil der Eigentümer dies nicht veröffentlicht sehen wollte. Eine Website (die in den "Links" zitiert wird) zeigte eine Spolie, die ich schließlich am Eingang eines Grundstücks in Götzenhain eingemauert wiederfand. Per Zufall kam ich mit dem Grundstückseigentümer ins Gespräch. Er erlaubte mir freundlicherweise das Grundstück zu besichtigen und einige Fotos zu machen. Es war fantastisch: Die historischen Sandsteine waren noch gut erhalten und waren integraler Bestandteil des Untergeschosses des Wohnhauses. Hier die Bilder eines Türsturzes und eines Kragsteins. Das parkartig angelegte Grundstück eines ehemaligen Steinbruchs, auf dem dieses Gebäude steht, ist sicherlich eines der eindruckvollsten im Dreieichgebiet.
Nachtrag 6/2014: In der FAZ vom 22.6.2014 war zu lesen, dass die Spolien dort ausgebaut und im Neubau der Goldenen Waage in Frankfurt wiederverwendet werden sollen. Dort wurde auch beschrieben, dass der damalige Intendant des Hessischen Rundfunks nach dem Krieg die Sandsteinteile der Goldenen Waage auf sein Grundstück in Götzenhain bringen und dort eine verfremdete Replik des Gebäudes aufbauen lies. Der jetzige Besitzer stellte die bildhauerisch wertvollsten Spolien der Stadt Frankfurt für den Wiederaufbau der Goldenen Waage zur Verfügung. Die ausgebauten Originalsteine wurden durch einfachere Steine aus Mainsandstein ersetzt. Die anderen Spolien verbleiben an Ort und Stelle. Es werden jedoch Silikonkautschuk-Abdrücke erstellt, anhand derer sie in einer Bamberger Bildhauerwerkstatt nachgebildet  werden.
Anmerkung 12/18: Die Goldene Waage wurde in der Frankfurter Altstadt unter Verwendung dieser Spolien wieder aufgebaut.


Zeppelinheim



Graben WaldbahnKeine behauene Sandsteine, sondern Bauschutt, Abfall und sogar das Wrack eines VW-Käfers findet man in einem Graben auf der Westseite der Riedbahn südlich des Bahnhofs Zeppelinheim (zwischen den Bahnkilometerzeichen 70,4 und 70,2). Es handelt sich um ein Relikt der "Großherzoglich Hessischen Waldbahn Sprendlingen - Klaraberg a/Main". Ich bin durch eine Information von Frau und Herrn Gruber, zwei profunden Kennern der Zeppelinheimer Ortsgeschichte, darauf gestoßen. Wenn man in Arcinsys den Begriff "Waldbahn" eingibt, erhält man einen Hinweis auf im Staatsarchiv Darmstadt verfügbare Unterlagen. Dort findet man die unten rechts abgebildete Karte mit folgendem handschriftlichen Sütterlin-Text:

Waldbahnkarte 1903Großherzoglich Hessische Waldbahn Sprendlingen - Klaraberg a/Main
Zwischen der Main-Neckarbahn und dem Main liegt eine zusammenhängende Waldfläche, welche die Oberförstereien in Raunheim, Kelsterbach, Mitteldick, Mörfelden, Langen, Isenburg, Groß-Gerau und Mönchsbruch umfasst.
Um diese Waldungen nach der Main-Neckarbahn und vor allem nach dem Main hin zu erschließen, hat die Großherzoglich Hessische Forstverwaltung eine etwa 17 Kilometer lange Waldbahn von Station Sprendlingen nach Klaraberg bei Okriftel am Main erbauen lassen.
Die Bahn mündet vom Ostende bei der Station Sprendlingen der Main-Neckarbahn in einem größeren Holzlagerplatz mit Laderampe.
Am Westende der Bahn bei Klaraberg am Main kann eine weite Fläche zur Lagerung des Holzes benutzt werden. Durch eine in den Main gebaute Verladestelle ist die Möglichkeit gegeben, das Holz direkt von der Bahn in die Schiffe zu verladen. Schiffe, die vom Niederrhein bergauf nach Mainz, Frankfurt und anderen Rhein- und Mainstädten gehen, können als Rückfracht Holz aller Art in Klaraberg einnehmen. Insbesonders kommt das Holz 200 jähriger Eichen von rund 300 Hectaren in Betracht.
Nähere Auskunft erteilen:
Hillerich, Großh. Forstmeister zu Langen,
Hämmerle, Großh. Oberförster zu Raunheim a/Main
von Schmittburg, Großh. Oberförster zu Langen

Waldbahn um 1914Die Bahn wurde 1902 erbaut, um das Holz (speziell für Grubenholz) des o.g. Gebietes direkt Richtung Ruhrgebiet verschiffen zu können. Der östliche Teil ist auf einer Ravenstein-Wanderkarte links aus dem Jahr 1914 gut zu erkennen. Die Bahn begann an der heutigen Bahnstation "Dreieich-Buchschlag", die damals noch "Sprendlingen" hieß. Die Karte oben muss zwischen 1903 und 1905 entstanden sein, da die Dreieichbahn noch Waldbahnnicht eingezeichnet ist. Die untere Karte stammt aus dem Jahr 1905. Sie zeigt die Laderampe an der Station Sprendlingen. Die Waldbahn verlief dann am Nordrand der heutigen Landesstraße Buchschlag-Zeppelinheim, machte dann um das Forsthaus  Mitteldick einen Bogen, führte durch das heutige südliche Zeppelinheim und unterquerte die Riedbahn südlich des heutigen Haltepunktes in einem Tunnel, dessen Fortsetzung der eingangs erwähnte Graben darstellt. Dieser Waldbahn MesstischblattGraben ist sogar noch in rezenten Messtischblätter eingezeichnet (roter Pfeil in rechter Karte); noch besser sichtbar ist er in einem Kartenausschnitt, den ich im Langener Stadtarchiv gefunden habe. Die Trasse folgte dann der Hurenschneise und bog dann nach Westen Richtung Main ab. Die "zusammenhängende Waldfläche" ist heute vom Flughafen okkupiert. Es gab zwei Abzweigungen: eine Richtung Gundhof Klaraberg(Zamminer Schneise) und eine entlang der Gelbgrundschneise im Westen. Klaraberg war ein bereits 1208 erstmals erwähntes Gehöft am Main, das vor einigen Jahren abgerissen wurde. Heute steht dort nur noch ein Teil der alten Umfassungsmauer. Der Tunnel unter der Riedbahn wurde 1934 im Rahmen der Ertüchtigung dieser Bahnstrecke beseitigt. Die Gräben wurden im Zuge des Neubaus des ICE-Abzweigs zum Flughafen um 1995 verschüttet.

Die Waldbahn hatte eine Spurweite 600 mm. Die Wagen ("Trucks") wurden von einer der ersten von der Köln-Deutzer Gasmotorenfabrik im Jahr 1902 erbauten "Benzollokomotiven" (Seriennummer 36, 8-pferdig) gezogen. Auf dem Holzlagerplatz in Klaraberg wurde ein Schuppen mit einer "Benzinförderanlage" errichtet. 1909 wurden die Holzschwellen z.T. gegen Stahlschwellen getauscht. Offensichtlich im oder nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bahn nicht mehr benutzt und verfiel. Die Lokomotive wurde reparaturbedürftig. 1925 wurde in einem Memorandum geprüft, ob man die Waldbahn wieder reaktivieren sollte (incl. der Anschaffung einer neuen Lokomotive). Man kam zu dem Schluss, dass dies in Anbetracht des technischen Fortschritts (flexiblere Lastwagen) nicht rentabel sei. Die Waldbahn wurde dann 1928 für 22.122 RM verkauft.

Nachtrag 3/2013: Ich wurde von Christian Felten auf einen Internet-Artikel von Walter Kuhl über die Waldbahn aufmerksam gemacht, in dem ausführlich und erschöpfend die historischen Quellen beschrieben und kommentiert werden. 2022 erschien ein Wikipedia-Artikel über die Waldbahn.


Mitteldick1Mitteldick 2Wenn wir schon beim Forst Mitteldick sind, dann sollte eine im März 2013 aufgestellte Informationstafel in Zeppelinheim nicht unerwähnt bleiben. Sie steht an der Heidestraße, hinter dem neuen Büro/Restaurant Gebäude, auf dem ehemaligen Gelände des Restaurants Forsthaus Mitteldick. Es wird sehr informativ über die Geschichte dieses Forstes berichtet. Insbesondere wird auf das Wirken des Oberförsters Johannes Hillerich eingegangen, der auch für den Bau der o.g. Waldbahn verantwortlich war. In der Nähe, am Garten des Italienischen Restaurants, steht eine Natursteinmauer mit einer Bronzplatte, worauf zu lesen ist: "Rest einer wiederaufgebauten Bruchsteinmauer eines Pferdestallgebäudes aus den Jahren um 1890 vom ehemaligen Forsthaus Mitteldick. Anno 2002"
Nachtrag 1/2014: Herr Gruber teilte mit, dass die Tafel im September 2013 gestohlen wurde. Unglaublich, was manchen Zeitgenossen so einfällt. Nachtrag 4/2014: Frau Gruber teilte mit, dass die Stadt Neu-Isenburg eine neue Tafel hat aufstellen lassen.

Berliner MauerEin Segment der Berliner Mauer findet man am Luftbrückendenkmal am Rande des Frankfurter Flughafens direkt am Zaun. Das Luftbrückendenkmal ist allemal einen Besuch wert, zumal dort eine Douglas C-47 und eine Douglas C-54 zu besichtigen sind. Beide Flugzeugtypen spielten eine große Rolle bei der Luftbrücke von Frankfurt nach Berlin. Man erreicht das Gelände von einem Parkplatz westlich der Bahnstation Zeppelinheim, überquert die Brücke über die A5 und geht dann links dem Zaun entlang. Das Denkmalgelände ist bereits Frankfurter Gemarkung. Hier geht es zur Übersichtskarte.



Neu-Isenburg

VersöhnungstorVersöhnungstorAuf dem Hof der Evangelisch-Reformierten Kirche am Marktplatz links des Eingangstors steht ein Denkmal mit der Bezeichnung "Versöhnungstor". Es besteht aus einem großen Granitstein auf Rädern eines Wehrmachts- Kraftfahrzeugs*, auf dem aufrecht eine Bronzeplastik steht. Der polnische Dichter und Bildhauer Maksymilian Biskupski (geb. 1958) schuf dieses Mahnmal an das Grauen in den Vernichtungslagern. Auf dem Granitstein ist zu lesen: GOTT VERGIBT UND VERGISST - DER MENSCH DARF NICHT VERGESSEN UM ZU VERGABEN - ER MUSS IN ERINNERUNG BEHALTEN UM ZU VERGEBEN. Auf einer Informationstafel an der Wand neben dem Denkmal ist zu lesen:
Denk-Mal: Auf der Suche nach der eigenen Identität ist das Gebet Seelengesang, ist das Gebet Erinnerung und Ermahnung, dass wir nicht vergessen ...
Denk-Mal: Ich kann nicht sagen, wie viele Namenlose, Vergaste, Erschossene, Zerrissene, Missbrauchte, Vergewaltigte, Ermordete, Vermisste, Vernichtete und Vergessene durch diese Versöhnungstore gehen wollen, um dir zu sagen: vergiss unsere Namen bitte nicht.
Denk-Mal: Wo bist du jetzt?
Das Denkmal stand zwischen 1999 und 2001 vor der Einhards-Basilika in Seligenstadt. Wegen der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes wurde es 2001 an seinen jetzigen Standplatz verbracht. Der Ankauf wurde von der Stadt Neu-Isenburg und der Sparkasse Langen-Seligenstadt finanziert.
*Anmerkung: Herr Erwin G. aus Erzhausen machte mich darauf aufmerksam, dass es sich bei den Rädern offensichtlich um die äußeren oder inneren Laufrollen eines Sd.Kfz. 7, Krauss-Maffei 8t Halbkettenzugmaschine der Wehrmacht handelt. Diese Tatsache macht das Denkmal sicherlich noch etwas interessanter.

Offenthal

ReichsapfelsteinReichsapfelsteinEiner der geheimnisvollsten Steine in der Dreieich ist der Reichsapfelstein im Kirchturm der Offenthaler Kirche. Er ist 45 cm hoch und besitzt einen achteckigen Korpus mit eingemeißelten Kartuschen auf vier dieser Seiten. Oben und unten geht er in quadratische Flächen (35 x 35 cm) mit abgeschrägten Ecken über. Eine Kante ist großflächig abgebrochen/abgeschlagen. Das Besondere daran ist, dass in einer der Kartuschen eine Kugel mit Kreuz, ein Reichsapfel, herausgemeißelt ist. Wie ein solcher Stein in eine Dorfkirche kommt, ist wirklich rätselhaft. Ein Reichsapfel ist ein Zeichen königlicher oder kaiserlicher Macht. Natürlich denkt man automatisch an das kaiserliche Frankfurt, in der die Offenthaler das Burgmannenrecht hatten. Allerdings führten auch die rheinischen Pfalzgrafen das Symbol zumindest auf ihren Münzen. Der Stein wurde 2007 bei Sanierungsmaßnahmen unter der Empore entdeckt. Er diente dort als Widerlager der rechten Treppenstütze. Ein ähnlich gestalteter Stein (mit etwas anderen Maßen) sitzt noch unter der Stütze der linken Treppe zur Empore. Ob er ebenfalls mit einem Reichapfel geschmückt ist, weiß man nicht, da nicht alle Seiten bei den Untersuchungen zugänglich waren. Wahrscheinlich wird die Herkunft dieser Steine nie aufgeklärt werden können. Oder ist ein Leser dieser Zeilen in der Lage hier weiterzuhelfen? Lit.: Seibert
Nachtrag: Per Zufall fand ich heraus, dass die Stadt Bad Soden einen Reichsapfel im Stadtwappen trägt. Dort soll man auch Grenzsteine mit diesem Symbol finden. Ob es hier einen Zusammenhang mit dem Offenthaler Reichsapfelstein gibt?


Sprendlingen

LöwenkopfVilla SchottDiesen Löwenkopf findet man an den Altanvorbau der "Villa Schott" am südlichen Ortsausgang von Sprendlingen Richtung Langen. Diese außerordentlich repräsentative Villa wurde 1902 von Wilhelm Löffler (1866-1932), dem damaligen Besitzer der Sektfabrik Georg Adam Löffler gebaut. In der Literatur wird auch das Baujahr Jahr 1882 (oder 1880er Jahre) genannt, was angesichts des Geburtsjahrgangs von Wilhelm Löffler höchst unwahrscheinlich ist. Auf dem Altanvorbau mit Säulen und den Löwenköpfen ist "ARCHITEKTEN BEGAS u. HALLENSTEIN 1902" eingemeißelt. Dieser Altanvorbau ist unterkellert; er ist somit wahrscheinlich ein Teil des ursprünglichen Baukörpers. Auch das belegt das Baujahr 1902. Der Architekt Konrad Hallenstein war im Frankfurter Raum aktiv, u.a. war er an der Bebauung von zwei LöwenköpfeBuchschlager Villen beteiligt. Der Gartenarchitekt Friedrich Wilhelm Begas war wohl für die Neuanlage des Parkgeländes verantwortlich. Das Zentrum des Hauses war die große Halle, die zwei Stockwerke umfasste. Die drei großen Bogenfenster auf der Nord-Ostseite ließen genügend Licht in die Halle fallen. Eine mit Schnitzereien verzierte Treppe führte auf eine offene Balustrade im Obergeschoss, von der aus man die anliegenden Zimmer betreten konnte. Für das Personal war eine gesonderte Treppe vorgesehen.

Die von Wilhelm Löfflers Vater 1865 gegründete Sektkellerei produzierte auf dem benachbarten Gelände Ecke Darmstädter Straße / Hainer Chaussee über 100 Jahre lang. Die Kellerei wurde 1971 nach Dreieichenhain verlagert, wurde von einem Wilhekm Löffleranderen Unternehmen übernommen uns stillgelegt. Als Wilhelm Löffler, der Erbauer der Villa, 1932 kinderlos aus dem Lebenschied, erbt seine Schwester Katharina Michel die Sektfabrik Löffler. Die andere Schwester Maria (1872-1941) erbte u.a. die Villa. Sie heiratete den damaligen Verwalter des Neuhofs, Wilhelm Simon (1864-1922). Aus der Ehe ging die Tochter Dorothea Mathilde Carolin (1895-1954) hervor, die 1919 den Pächter des Neuhofs, Hermann Schott (1888-1956) heiratete. Dieser kam durch verschiedene unglückliche Umstände in finanzielle Schwierigkeiten und konnte sich auf dem Neuhof nicht mehr halten. Durch die Heirat mit einer Löffler-Erbin konnte er zumindest mit seiner Familie ab 1934 in der Villa residieren, die jetzt seinen Namen trug. 1945 war das Gebäude kurz der Sitz der amerikanischen Militärverwaltung des Kreises Offenbach. Anschließend wurden Flüchtlingen und Vertriebene dort untergebracht. Der Familie Eckermann, die bis 1961 dort wohnte, wurde zunächst der große Speisesaal und zwei kleine Zimmer zugewiesen. Eine weitere Flüchtlingsfamilie war in dem Haus untergebracht. In einem Interview mit Armin Eckerman wird von Löwen- und Nashornköpfen, Straußeneiern und anderen Jagdtrophän berichtet. Es ist nicht bekannt, ob Schott oder Löffler der Großwildjäger war.

Das Ehepaar Schott hatte drei Töchter, die nach dem Tod ihres Vaters 1956 die Villa erbten. Sie verkauften sie 1959 für 63.000 DM an einen Geschäftsmann namens Scheibe, der eine neue Heizungsanlage einbaute und fünf Betongaragen in den Garten stellte. Er verstarb, ohne einen neuen Nutzer gefunden zu haben. Sein gesamtes Vermögen erbte seine in Polen lebende Schwester. Nach dem Auszug der Familie Eckermann 1961 blieb das Anwesen unbewohnt und verfiel langsam aber sicher, weil dringend erforderliche Unterhaltungsreparaturen nicht durchgeführt wurden. Versuche der Stadt Sprendlingen, in den 1960er und 1970er Jahren das Anwesen zu kaufen, scheiterten an zu hohen Forderungen der Eigentümer. Das Gebäude wurde in den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt; es darf demnach nicht abgerissen werden. 1996 war die Villa im Besitz einer Person im Umfeld des Immobilienkaufmanns Heinrich Gaumer, der 2015 verstarb. Uber den damaligen Zustand informiert ein Film in YouTube ("Lost Places"). Man beachte die neu verlegten Bodenbretter im Obergeschoss. Villa Schott 2023Nach Informationen der Offenbach-Post kontaktierte der Architekt Jochem Jourdan “einen der Eigentümer” und erarbeitete einen Bauantrag. Der Tod von Gaumer machte diese Pläne zur Makulatur. Das Anwesen ging dann in den Besitz der Firma FBW Immobilien über, die - Stand Ende 2019 - die Bebauung des Grundstücks in Angriff genommen hat. Die Renovierung der Villa soll nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgen.

Anmerkung 1/2023: Alles ist gut geworden. Die Stadthäuser im Park wurden errichtet und die Villa aufwändig saniert. Es ist ein schönes Entreé von Sprendlingen geworden.

Quellen: Familienbuch Sprendlingen, Erika Schickel (maschinenschriftliches Manuskript), Mailnachricht von Christina Uslular-Thiele, Modernisierung der Villa Schott, freie Masterthesis am Fachbereich Architektur von Eric Rene Göbel, S. 12


GendarmerieTreppe GedarmerieGegenüber der katholischen Kirche in Sprendlingen (geweiht 1935) steht in der Eisenbahnstraße 62 ein stattliches Haus, das von den Sprendlingern "Schandammerie" (Gendarmerie) genannt wird. In der heimatkundlichen Literatur ist nur wenig darüber zu finden. Es hat eine sehr interessante Geschichte. Das Haus wurde 1920 vom Bauunternehmer Dracker errichtet. Die Materialien stammten aus einem Haus in Frankfurt, das einem Bankneubau weichen musste. Das ist die Erklärung, dass in der Nachkriegsnotzeit ein solch reich gestaltetes Haus in dem armen GendarmerieabzeichenDorf Sprendlingen gebaut wurde. Bemerkenswert sind die Sandsteinapplikationen auf der Frontseite und die ebenfalls aus Sandstein bestehende Treppe zum Hauseingang mit einer schön verzierten Säule. 1922 wurde das Haus vom Volksstaat Hessen gekauft, um dort einen Gendarmerie-Posten, eine Landespolizeistation, einzurichten. In den sechziger Jahren (?) wurde die Polizeistation nach Heusenstamm verlegt. Die "Gendarmerie" verblieb im Eigentum des Landes Hessen und wurde als Dienstwohnung für Polizei- und andere Beamte genutzt. Als dies nicht mehr erforderlich war, kaufte die Stadt Sprendlingen das Gebäude vom Land. Vor einigen Jahren wurde das Anwesen von Privatleuten erworben und mit großem Aufwand sehr schön renoviert.


MariahallLöwen MariahallDas Landhaus Mariahall am Sprendlinger Schwimmbad (enemaliger Standort) wurde 1965 abgerissen. Ich kann mich noch gut erinnern, als Kind auf dem Rücken der Löwen, welche die Südtreppe flankierten, geritten zu haben. Sie wurden vor dem ersten Weltkrieg vom Sprendlinger Bildhauer Wilhelm Storck geschaffen. Seit dem Abbruch des Hauses galten die Löwen als verschollen. Mir war es allerdings bekannt, dass die Löwen bei den Enkeln des Bildhauers Unterschlupf gefunden hatten. Erfreulicherweise haben sich beide Nachfahren des Künstlers bereiterklärt, die Löwen als Dauerleigabe der Dreieicher Bevölkerung zugänglich zu machen (an dieser Entscheidung war ich nicht ganz unbeteiligt). Diese Skulpturen, die ein spezifischer Teil der gemeinsamen Erinnerung der älteren Sprendlinger sind, wurden unter Mitwirkung der "Freunde Sprendlingens" am 4.11.2011 auf beiden Seiten des Eingangportals des Löwen Enthüllung 1Löwen EnthüllungLöwe rechtsSprendlinger Friedhof aufgestellt. Die Firma Burkard hat die Aufstellung Löwe linksdankenswerterweise kostenfrei übernommen. Die Löwen wurden während einer kleinen Feier in Gegenwart von Bürgermeister Zimmer und Stadträten Burlon und Stöhs von Bettina und Hermann Storck enthüllt. Lesen Sie einen Bericht in der op-online über die Einweihungsfeier. Eine Informationstafel erläutert die Geschichte dieser Sandsteinlöwen. Eine umfangreiche Dokumentation über das Landhaus Mariahall ist in Lit. Runkel (2) zu finden.

SteinblattDas "Rote Blatt" ist ein leider wenig beachtetes, aber sehr schönes Beispiel für die Wiederverwertung von historischen Sandsteinelementen. Es liegt in der Grünanlage vor dem Bürohaus "Dreieich-Plaza" auf der Ostseite der Offenbacher Straße in Sprendlingen. Es wurde von der Künstlerin Gabriele Berger im Jahr 2002 geschaffen. Es handelt sich um ein leicht aus dem Boden nach Norden ansteigendes, fünfteiliges Eichenblatt, das die fünf Dreieicher Stadteile sowie den Stadtnamen und das Stadtwappen symbolisieren soll. Die roten Sandsteine, die für dieses Kunstwerk benutzt worden sind, stammen von der Pestalozzischule (Bild von A. Baumbusch), die 1881 erbaut und wegen des neuen Dreieicher  Rathauses ("Dienstleistungszentrum") gegen den Willen vieler Sprendlinger im Jahr 2000 abgerissen wurde. Sehr schön sind im oberen Bereich die Fenstergewände der alten Schule eingearbeitet.


BildhauersymposiumEuropa-SteleIm Bürgerpark in Sprendlingen steht diese aus vier versetzten Würfeln aus Muschelkalk bestehende Säule, das "Euromal". Es wurde 1996 im Rahmen eines Bildhauersymposiums vorn 15 europäischen Künstlern geschaffen. Jeder Künstler konnte eine Seite individuell gestalten. Diese Säule symbolisiert auf eine einprägsame Weise das vereinte Europa: Eine Einheit aus unterschiedlichen Konzepten, Bildern, Charakteren, Ideen und Individuen. Rechts sind die einzelnen Tafeln nebeneinander angeordnet worden.
Die Künstler: A. Durt (Belgien) · P. Schöbel (Dänemark) · Mic Leder (Deutschland)· A. Koskinen (Finnland) · R. Poisson (Frankreich) · V. Vassili (Griechenland) · N. Moss (Großbritannien) · V. Gorman (Irland) · F. Prevedello (Italien) · T. Flick (Luxemburg) · L. Arons (Niederlande) · J. Wagner (Österreich) · C. Ataide (Portugal) · B. Bergsten (Schweden) · M. A. Rebollo (Spanien)
Literatur: Stadt Dreieich, Kunstpfade Dreieich


BurlonBurlonMühlsteine in Sprendlingen? Ja, aber nicht in der Theisenmühle, sondern auf einem Grundstück an der Frankfurter Straße 114. Herr v. Oelsen hat mich freundlicherweise darauf hingewiesen. Auf diesem Gelände befand sich früher der Betrieb von Walter Burlon, der sich im weitesten Sinn mit Steinen beschäftigte (Terrazzo, Bodenbeläge, Fensterbänke, Natursteinarbeiten). Dort wurden auch historische Materialen angeboten: Steintröge, alte Sandsteingewände, aber auch Mühlsteine. Das Geschäft wurde vor geraumer Zeit aufgegeben und das Gelände wurde anderweitig genutzt. Rechts von dem schönen Wohnhaus ("Sprachzentrum Dreieich"), an dessen Umfriedungsmauer eine Sandsteintafel mit den Namen der Hausbesitzer angebracht ist, wurde eine moderne und geschmackvolle Wohnanlage unter Verwendung von viel rotem Sandstein erbaut. Zwischen beiden Gebäuden findet man den links abgebildeten aufrecht stehenden Mühlstein mit einem runden, eingelassenen Stein davor. Die vier rechts abgebildeten Mahlsteine stehen an der Grenze zum Eckgrundstück Frankfurter Straße - Ulmenstraße, auf dem z.Z. ein Gebrauchtwagenhändler seinen Geschäften nachgeht. Diese Nutzung steht im auffälligen Kontrast zu der wunderschönen TheisenmühleBruchsteineinfriedung mit großen Sandsteintrögen. Bei der Aufgabe des Geschäftes hat man offensichtlich die dort zum Verkauf lagernden Mahlsteine und Sandsteintröge in die neue Nutzung der Grundstücke integriert.

Anmerkung 01/1918: Meine Anmerkung oben war nicht korrekt. Es gibt noch fünf Mühlsteine auf dem Gelände der ehemaligen Theisenmühle. In einem kleinen Garten auf der Weiherseite des Anwesens sind sie in ein Mäuerchen integriert. Eine schöne Erinnerung an die Alte Theisenmühle, das Restaurant und die Familie Müller.


HöhenmesspunktHöhenmesspunktEinen seltsamen Stein entdeckte ich am Beginn der Biegung der alten B 3 zur Nordumgehung von Sprendlingen auf der linken Straßenseite (von Neu-Isenburg kommend). Er scheint neu gesetzt zu sein, besteht aus Granit und hat die Maße 25 x 25 x 25 cm. Auf der Vorderseite ist ein metallener Knopf mit ebener Frontseite mit einer waagrechten Linie angebracht. Eine Nachfrage beim Amt für Bodenmanagement und Geoinformation ergab, dass es sich um einen Höhenfestpunkt handelt. Definition: Höhenfestpunkte (Nivellementpunkte oder NivP) sind Messpunkte, deren Höhe in einem einheitlichen Höhensystem millimetergenau bestimmt werden. Für die Vermarkung werden Bolzen aus Metall oder andere Marken verwendet, die an geeigneten höhenstabilen und frei zugänglichen Bauwerken, massivem Fels oder eigens gesetzten Granitpfeilern dauerhaft befestigt werden. Die Höhenangabe eines Nivellementpunktes bezieht sich immer auf die höchste Stelle der Vermarkung.
In Sprendlingen gibt es ca. 60 solcher Messpunkte. Rechts ist einer von ihnen (Ecke Spengler- Gartenstraße) abgebildet.


VorplatzDas Umfeld des Sprendlinger Bahnhofs ist - vorsichtig ausgedrückt - optimierungsfähig. Der Bahnhof selbst ist sehr schön renoviert, aber insbesondere die Fläche Richtung Güterhalle ist verschmutzt und ungepflegt. Vor einiger Zeit machte mich ein Bürger per Mail darauf aufmerksam, dass auf dem Bahnhofsvorplatz der letzte Überrest einer historischen Pflasterung zu sehen ist, in einem Ort, der früher als "Dorf der Pflasterer" bezeichnet wurde. Er war der Auffassung, dass das Pflaster unbedingt erhalten werden sollte. Das Pflaster war in einem schlechten Zustand. Es war teilweise mit Asphalt geflickt, an einer Ecke fehlten einige Quadratmeter, die Lücke war mit Grobschotter aufgefüllt und einer der Poller auf dem Platz war zur Hälfte abgebrochen. An einem feuchten 2.5.2017 wurde vom Vorstand der "Freunden Sprendlingens" mit Hilfe Vorher - Nachherder Firma Tippelt Landschaftsbau und Unterstützung der Deutschen Bahn das Pflaster mit Basaltsteinen ergänzt, die von der Firma Bratengeier freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Der defekte Poller wurde entfernt und die Asphaltflicken beseitigt. Die "Freunde Sprendlingens" verbanden diese Aktion mit der Aufforderung an die Verantwortlichen bei Stadt und Bahn, sich des Bahnhofsumfeldes mit einer höheren Priorität als bisher zu widmen, um den jetzigen unhaltbaren Zustand zu verbessern. In der Offenbach-Post erschien ein Bericht darüber. Das Thema wurde Ende Mai 2017 von den "Bürger für Dreieich" aufgegriffen (s. Artikel in der Offenbach-Post).
Anmerkung 3/2023: In der Folgezeit erneuerte die Deutsche Bahn die Bahnsteige, baute einen Verbindungsweg zu Rostädter Straße, errichtete eine High-Tech Fahrradabstellenlage und pflanzte sogar Bäumchen, die leider im zweiten Jahr vertrockneten. Sogar die Schlaglochpiste vor der Rampenauffahrt zur Güterhalle wurde 2023 geplastert Vorher-Nachher(Offenbach-Post). Allerdings war der überdachte Vorplatz der Güterhalle übersäät mit Relikten einer Winterdienstfirma und illegal dort abgelegten Müll. Ich fragte bei  DB Immobilien an, ob die Freunde Sprendlingens dort aufräumen dürften. wir erhielten ein formelles Verbot. Trotzdem war der Müll eines Tages entsorgt und das Areal aufgeräumt. Die Offenbach-Post sprach von Heinzelmännchen. Wir wissen es besser: Es waren heimatverbundene Bürger, die dort aktiv waren: Die Hooschebaamännchen und -frauchen.    

HöhenmesspunktAm 3.8.2023 wurde in Sprendlingen der neugestaltete Teil des Egenberger-Parkplatzes im Beisein des hessischen Justizministers Posek als Dr.-Walter-Lübcke-Platz eingeweiht. Die Offenbach-Post berichtete darüber. In seiner Ansprache lobte Bürgermeister Burlon das Engagement der Freunde Sprendlingens bei der Konzeption, Planung und Baubegleitung des Projektes. Namentlich nannte er Erhard Haller und meine Person. Für uns beide war es eine Genugtuung, die erfolgreiche Beendigung eines Projektes zu erleben, das die Sprendlinger Innenstadt deutlich aufwertet. Die Geschichte des Umbaus ist im nächsten Abschnitt beschrieben.

Der ganze Prozess von dem Brainstorming, den ersten Zeichnungen, der Publikation der verschiedenen Alternativen in der Zeitung und dann, als die Finanzierung gesichert war, die Ausarbeitung der Angebotsunterlagen, der Suche nach ausführenden Firmen, die Formulierung der Aufträge und dann die engmaschige Begleitung der Bauarbeiten war interessant und auch manchmal fordernd. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und hier insbesondere mit Sylvie Angersbach und Melanie Großmann war nicht anders als erfreulich zu bezeichnen. Mich persönlich hat es gefreut, mit den Stelen und Sitzblöcken für weitere Steine in der Dreieich gesorgt zu haben. Und es war gut zu erfahren, dass den meisten Leuten der neugestaltete Platz gefällt. Jetzt fehlt noch nur die Möbilierung und die Etablierung eines Bürgertreffens während des Samstagmarktes. 


Der Egenberger Parkplatz in der Mitte von Sprendlingen hat eine lange und interessante Geschichte. Das Haus, das auf dem Grundstück Hauptstraße 37 stand, wurde vor 1818 gebaut, ebenso wahrscheinlich die dahinter stehende Scheune. Als Besitzer Richard Egenbergerwaren u.a. eingetragen: Jonas Goldschmidt (1826) und Menasses Goldschmidt (1869). Seit ca. 1920 (Beleg fehlt) ist es im Besitz von Johann Egenberger (1877 - 1965) und später Richard Egenberger (1903 - ca. 1993). Richard Egenberger übernahm von seinem Vater ein Lebensmittelgeschäft, das er mit damals sehr innovativen Methoden Betrieb. Er führte als Erster weit und breit die Selbstbedienung ein. Der "Brötchenkrieg" bleibt in Sprendlingen unvergessen. Er verkaufte damals Brötchen unter Selbstkostenpreis und kam dadurch in die Bildzeitung. Viele erinnern sich noch an Eugen, sein Faktotum. 1986 vermietete er seinen Laden an ein Naturwarenzentrum und verkaufte in der überdachten Hofeinfahrt Obst- und Gemüse. Nach seinem Tod wurde Egenberger Grundstück 1935Egenberger Grundstück 1951das Geschäft noch kurze Zeit von Herrn D. weitergeführt. Als das Anwesen von den Erben verkauft werden sollte, übte die Stadt ihr Vorkaufsrecht aus. Links sind zwei Grundstückspläne (Stadtarchiv Sprendlingen) aus den Jahren 1935 und 1951 aufzurufen, denen die Lage der Gebäude auf dem Grundstück (rote Linie) zu entnehmen ist. Auf dem Plan von 1935 kann man noch die Lage der Sprendlinger Synagoge hinter der Stadt-Apotheke erkennen (blauer Kreis).

Egenberger-HausEgenbergerDas Bild links zeigt das Haus Egenberger in den 1920er (?) Jahren, Man erkennt den Anbau mit dem Laden, rechts davon war die Toreinfahrt, die in den Hof und zur Scheune führte, sowie zum Gelände, das bis zur Schulstraße reichte. Die Stadt Dreieich kaufte das Gelände mit den Gebäuden. Diese wurden 1996 abgerissen (Abb. rechts, (C) Monika Schmidt). Ein provisorischer Parkplatz wurde angelegt, der Egenberger Parkplatz. Es war ein städtebaulicher Unort, ein schwarzes Loch in der Straßenfront, mit unebenem Asphalt und bröseligen Beton in Richtung Schulstraße. Immerhin etablierte sich dort ein kleiner Samstagmarkt und die Stadt organisiert vier Mal im Jahr das sogenannten Schlemmershoppen.

Plan Freunde Sprendlingens2020 legten die Freunde Sprendlingens Pläne zur Umgestaltung des vorderen Platzteils vor (OP). die 2023 von der Stadt im Rahmen des Förderprogramms "Zukunft Innenstadt" aufgegriffen wurden (OP). Das Konzept, das intern lange diskutiert wurde, sieht vor, mit vier Sandsteinstelen und zwei Sandsteinsitzbänken den Platz zur Hauptstraße optisch abzugrenzen. Dabei wird die Gestaltung des Pflastererplatzes am alten Rathaus in Form und Material aufgegriffen. Bei der Offenlegung der Pläne zur Neuen Mitte schlugen wir vor, dass das Erdgeschoss mit Mainsandstein verkleidet werden sollte. So kam es dann auch. Auch bei dem gegenüberliegenden Bankgebäude wurde reichlich roter Sandstein verwendet. Das passt alles gut zusammen.

Wir haben recherchiert, von wem man solche Sandsteinstelen erhalten kann und sind schnell auf die Firma Wassum aus Miltenberg gekommen. Aus Interesse habe ich Herrn Wassum gebeten, bei der Herstellung der Stelen dabei sein zu können. Ich werde berichten.

Als die Scheune im hinteren Teil des Grundstücks im Jahr 1996 abgebrochen wurde, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und belud meinen Anhänger mit den dort lagernden rotliegenden Natursteinen, die entsorgt werden sollten. Der Diebstahl ist wohl verjährt. Allerdings konnte ich bisher keine Verwendung für diese Steine finden, so dass sie seit über 25 Jahren in meinem Steinedepot lagern. Ich war offensichtlich nicht der Einzige, der sich für die Egenberger Steine interessierte. TS, ein Offenthaler Heimatkundiger und Steine-Freund, kontaktierte mich Anfang 2023. Er habe damals relativ große Steinfragmente aus der Egenberger-Scheune gesichert und bei sich eingelagert. Er sei allerdings zu der Meinung gelangt, dass diese Steine wieder zurück nach Sprendlingen kommen sollten, möglichst zurück auf ihren ursprünglichen Standplatz. Ich war natürlich über dieses Angebot hocherfreut. An einem Samstagmorgen schafften wir die Steine mit dem Hänger auf mein Grundstück. Es handelt sich um 7 mehr oder weniger große Teile aus Rotliegendem und 3 Teile aus Mainsandstein, die ein gleiche Profil besitzen. Besonders interessant ist ein Grenzstein mit der Inschrift "IC" (?), der als Radabweiser am rechten Pfosten der Toreinfahrt zum Egenberger-Grundstück diente. Er ist auf dem Bild oben links mit einem gelben Pfeil markiert.

Steine-TransportEgenberger-Scheune-SteineEgenberger-SandsteineRadabweiser









Was soll nun mit diesen Steinen geschehen? Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, über deren Realisierung ich an dieser Stelle berichten werde.
Steinbruch WassumSteinbruch WassumSteinbruch Wassum









Am 15.5.2023 besuchten wir den Steinbruch Wassum im Miltenberg. Die Sandsteinstelen wurden gerade geschnitten. Eine erste Sitzprobe verlief positiv.

Die Stelen und die Sitzblöcke wurde termingerecht geliefert und gesetzt. Ein Teil der rotliegenden Steine aus der Egenberger Scheune dienen als Poller-Abgrenzung des vorderen Platzes zum hinteren Parkplatz. Der vordere Platz war plangemäß bis zum Datum des ersten Schlemmershoppens am 2.7.23 fertiggestellt und am 3.7.23 offiziell als Dr.-Walter-Lübcke-Platz eingeweiht.

GoetheAuch Johann  Wolfgang von Goethe schrieb über Steine in der Dreieich. Er reiste häufig durch unsere Gegend. In seiner Jugendzeit besuchte er den Neuhof, später besuchte er oft in Darmstadt seinen Freund Johann Heinrich Merck. Am 24.8.1797 fuhr Goethe mit der Postkutsche von Frankfurt nach Darmstadt. In seinem Tagebuch  berichtet er über seine 3. Reise in die Schweiz:
Früh nach 7 Uhr von Frankfurth ab. Auf dem Sachsenhäuser Berge vieler und wohlgehaltner Weinbau, nebliches bedecktes, angenehmes Wetter. Die Chaussee mit Kalkstein ausgebessert. Hinter der Warte Wald. Der Kletterer der mit dem Strick und zwey Eisen an den Schuhen auf die starken und hohen Buchen stieg. Welsches Dorf. Todtesliegendes an der Chaussee aus den Hügeln bey Langen. Sprenglingen. Basalt im Pflaster und auf der Chaussee bis Langen, muß sehr häufig in dieser flach erhobnen Gegend brechen wie drüben bei Frankfurth; sandiges, fettes, flaches Land, viel Feldbau, aber mager. Ich sah seit Neapel zum erstenmal wieder die Kinder auf der Straße die Pferdeexcremente in Körbchen sammeln. Um 10 Uhr in Langen. Der Boden wird etwas besser; aus Darmstadt um 12 1/2, nachdem wir in einer Viertelstunde expedirt worden waren.
Dieser Text ist unter verschiedensten Aspekten interessant:

- Das welsche Dorf ist Neu-Isenburg.
- Sprendlingen nennt er Sprenglingen.
- Offensichtlich war die Chaussee zwischen Neu-Isenburg und Langen 1797 bereits fertiggestellt.
- Pferdeäpfel musste der Autor dieser Zeilen noch in den 1950er Jahren von der Straße als Gartendung aufsammeln (siehe dazu auch Lit. Neubecker).
- Auf den ersten Blick ist der mystische Ausdruck "Todtesliegendes an der Chaussee aus den Hügeln bey Langen" rätselhaft. 

Der Hinweis auf Kalkstein und Basalt offenbart das Interesse Goethes an der Geologie. Das ist der Schlüssel zum "Todtesliegendes".  Dieser ungewöhnliche Begriff steht zweifelsfrei für "Rotliegendes". Es ist schwer abzuschätzen, ob es sich um einen Druck- oder Übertragungsfehler handelt. Dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass die Mansfelder Bergleute das Rotliegende als "rotes totes Liegende" bzw. "rothes todtes Liegendes" bezeichnet haben, da es unter den nutzbaren Kupfererzen lag. Wie dem auch sei:  Unser Dichterfürst hat einen interessanten Beitrag zur Website "Steine-in-der-Dreieich.de" verfasst. Ich danke Clara Hartmann für ihre Recherchen zu diesem Thema.


Dreieichenhain


KennedystrasseWenn jemand eine Website mit der Bezeichnung "Steine in der Dreieich" gestaltet, dann freut er sich, dass es noch weitere "Steinfreunde" in der Landschaft Dreieich gibt. Der Besitzer des großen Grundstückes an der Kennedystraße in Dreieich liebt offensichtlich besonders große Steine. Wenn man über den Grundstückszaun späht, erkennt man eine wahre Zyklopenmauer aus riesigen Felsbrocken. Diese archaisch anmutende Trockenmauer ist einmalig in unserer Gegend. Auch am Eingangstor des Anwesens sind große Felsen aufeinandergetürmt. Die ganze Anlage ist offensichtlich seit geraumer Zeit  Baustelle (und ist immer noch). Weitere Informationen liegen mir über dieses bemerkenswerte Langzeitprojekt nicht vor.

HolzmühleAn der Dreichenhainer Holzmühle ist dieses schöne Ensemble zu finden. Ein zerbrochener, wieder zusammengesetzter Mühlstein wurde in ein Mäuerchen integriert, das Teil eines Unterstandes auf dem Mühlengelände bildet.








WinkelsmühleWinkelsmühleAn der Winkelsmühle ziert ein ein Mühlstein als Brunnenelement den Hof. Interessant ist der Mühlenschacht zwischen dem Mühlenhaus und dem jetzigen Restaurant Fischerklause, in dem das Mühlrad angebracht war. Das hier abgängige Wasser speiste den Teich der 750 Meter hengstbachabwärz gelegene Kreuzmühle.






Götzenhain

Neuhof
Auf dem Neuhof stehen eine Reihe großer konischer Steine mit kubischem Fuß als Begrenzungssteine für Einfahrten und zur Abgrenzung von Parkplätzen. Ob es sich um historische Meilensteine handelt, ist mir (noch) nicht bekannt. Ich werde an dieser Stelle berichten.

Anmerkung: Es handelt sich nicht um historische Meilensteine, sondern um rezente - aber trotzdem sehr schöne - Sandsteinpoller (Info: C.S.).





Buchschlag

SteinbrennerVor der evangelischen Kirche in Buchschlag steht ein charakteristisches Werk des Bildhauers Hans Steinbrenner (1928 - 2008). Es handelt sich um eine 1969 aufgestellte Sandsteinstele, bestehend aus drei übereinandergestapelten Quader, wobei die Stele aus einem Stück gefertigt wurde. Es gibt im Frankfurter Raum eine Reihe weiterer Arbeiten von Steinbrenner, nicht nur in Naturstein, sondern auch in Holz. Dem Vernehmen nach ist der Altar in der Buchschlager Kirche ebenfalls von Steinbrenner gestaltet.




HolzskulpturenWölfeIm Buchschlager Wald, im "Birkeneck", steht eine Reihe von bemerkenswerten Holzskulpturen, die dort eine so eigentümliche, märchenhafte Atmosphäre bilden, dass ich sie nicht unerwähnt lassen möchte, obwohl sie nicht in den spezifischen Fokus dieser Website fallen. Wenn man in diesem Waldgebiet (Karte rechts) spazieren geht, wird man von Gnomen, Hexen, Wölfen, Eulen, Adlern, Rehen und Hasen überrascht, die auf kleinen Lichtungen am Wegesrand stehen. Es handelt sich um mit einer Kettensäge gestaltete Holzfiguren, die der Künstler dort -in Absprache mit den Forstamt- aufgestellt hat. Die Lichtungen sind teilweise mit Blumen  und Baumschösslingen bepflanzt. Der Künstler wohnt offenbar im Rostädter Weg in Sprendlingen, zumindest stehen dort im Garten ein Dutzend weitere Holzfiguren. Auch für den im Juni 2016 eröffneten Kräutergarten in den Sprendlinger Baierhansenwiesen hat er zwei Skulpturen zur Verfügung Holzdamegestellt. In einem Webalbum (Klick auf das Bild links) können diese Figuren bewundert werden.
Anmerkung 3/2020: Der Text oben wurde im Juli 2016 verfasst. Auch die Fotos stammen aus dem Jahr 2016. Bei einem Spaziergang im März 2020 fiel natürlich auf, dass Holz ein vergängliches Material ist. Einem Auerhahn an der Kreuzung Steingrundschneise / verlängerter Schützenweg ist das Hinterteil abgefault. Aber die meisten Figuren sind dennoch in einem akzeptablen Zustand. Eine Holzdame hat sich offensichtlich dem Ensemble an besagter Kreuzung zugesellt (Abb. rechts). Jemand gibt sich die Mühe, die Figurengruppe mit frischen Blumen, Anpflanzungen und Püppchen zu verschönern. Bei diesem Spaziergang im Vorfrühling konnten einige Figuren entdeckt werden, die entweder im Sommer 2016 durch den Bewuchs übersehen worden oder zwischenzeitlich neu aufgestllt wurden. Die Karte links oben entpricht dem Kenntnisstand März 2020.



Dietzenbach

GeschichtspfadGeschichtspfadDer vom Regionalpark initiierte Geschichtspfad in Dietzenbach ist ein reizvolles Gelände für heimatbewusste Mitbürger -->Standort. Es wird dort in künstlerisch ansprechender Weise versucht, die einzelnen Entwicklungsperioden von Dietzenbach darzustellen, von der keltischen Besiedlung über die erste Erwähnung Dietzenbachs (s. linkes Bild) und den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs (s. rechtes oberes BalanciermeileBild) bis hin zur Verwandlung vom Dorf zum Siedlungsschwerpunkt. Diese vorletzte Station des Geschichtspfades wurde  - fast symbolisch anmutend - mit Sprayfarbe verschmiert. Die Erläuterungen auf den Regionalparkstelen sollten gelegentlich erneuert werden. Lesen Sie -->hier mehr über dieses empfehlenswerte Ausflugsziel. Ganz dicht dabei befindet sich die Dietzenbacher Balanciermeile (s. Bild rechts unten). Es handelt sich um eine Reihe von Betonstelen und waagrechten Balken, über die man balancieren kann. Eine schöne Idee.


Ortseingang DietzenbachRudolf-Steiner-SchuleAm Ortseingang von Dietzenbach aus Richtung Gravenbruch steht vor der ersten Ampel links eine Willkommens-Säule aus rotem Sandstein. Oben ist "Stadt Dietzenbach" eingemeißelt, darunter kann man das Dietzenbacher Wappen mit den beiden Trauben und dem Schrägbalken mit Wellenband erkennen. Am Fuß der Säule auf dem niedrigen achteckigen Sockel ist hinten "Raschke" und vorne 1985 zu lesen.

Auf der anderen Seite der Straße, im Wendekreisel der Rudolf-Steiner-Schule steht eine flache Sandsteinstele, in der oben ein Symbol eingemeißelt ist, das wohl ein Yin-Yang Zeichen darstellt. Dieses Zeichen besitzt in der Steiner'schen Lehre eine spezifische Bedeutung.

Materl DietzenbachIn Dietzenbach steht im östlichen Außenbereich an einem Wegedreieick ein Bildstock (-->Standort). Es handelt sich um eine rote Sandsteinplatte mit der Jungfrau Maria, die schützend ihre Arme über eine Stadtsilhouette ausbreitet. Darunter ist zu lesen: "Eine feste Burg ist unser Gott". Das "Marterl" wurde von Hans-Werner Vielstädte gefertigt und 1986 dort aufgestellt. Eine Infotafel beschreibt das Objekt.






EbertsbergDer Ebertsberg ist mit 193 m eine der höchsten Erhebungen im Kreis Offenbach. Er liegt auf Dietzenbacher Gemarkung (vorher im Fürstlich-Isenburgischen Forst Dreieich) -->Standort. In römischer Zeit soll die Verbindungsstraße Dieburg - Nied etwas nördlich seines Gipfels vorbeigeführt haben. Man hat über einem römischen Wachturm auf dem Ebertsberg spekuliert, allerdings sind keinerlei Spuren davon gefunden worden. Es lohnt sich, von der Regionalparkstele am Offenbacher Weg die 25 Höhenmeter zum Gipfel hinaufzustürmen. Man hat keine Aussicht, der Berg ist bewaldet, dafür findet man (nicht an der höchsten Stelle) einen modernen Granitstein mit einem Dreieck und "TP", der einen trigonometrischen Punkt markiert. An der höchsten Stelle des Berges hat jemand einen Kegel mit Kieselsteinen aufgeschüttet. Dies ist recht seltsam, da diese Kieselsteine offensichtlich dort original nicht zu finden sind; sie müssen also dorthin verbracht worden sein. Von wem? Warum? Wann? Fragen über Fragen. Vielleicht ein Geheimbund, der auf dem Gipfel des Ebertsberges okkulte Feste feiert? Vielleicht ein Kraftsportler, der sich oben seiner Steingewichte entledigt? Vielleicht eine Grabstätte eines geliebten Hundes? Ich werde recherchieren. --> HIER ein Foto von Juni 2023. Der Steinkegel ist noch vorhanden und es schaut aufgeräumter auf. Das Rätsel ist noch nicht gelöst.



Waldacker

Trigonometrischer PunktTrigonometrischer PunktZwischen Waldacker und Messenhausen, also nicht mehr im engeren Dreieichgebiet, steht mitten im Kappenwald ein interessanter Stein. Auf der Nordseite erkennen wir ein auf der Spitze stehendes Dreieck von dessen unterer Spitze ein senkrechter Strich bis zum Boden führt. Auf der gegenüberliegenden Seite lesen wir "PCT TRG ORD II". Es handelt sich danach um einen trigonometrischen Punkt 2. Ordnung. Im frühen 19. Jahrhundert wurde das Großherzogtum Hessen durch Triangulation vermessen. Das Basisdreieck lag zwischen dem Großen Feldberg, dem Melibokus und dem Donnersberg. Darin befanden sich dann weitere Dreiecke mit Eckpunkten auf erhöhten Landmarken, wie hier die Anhöhe im Kappenwald. Der Punkt muss von anderen trigonometrischen Punkten einsehbar gewesen sein. Entweder gab es früher dort keinen Wald oder es wurden Schneisen in die entsprechenden Richtungen geschlagen. Ausnahmsweise möchte ich den genauen Standort dieses Steines nicht publizieren, da er unter Denkmalschutz steht. Man kann ihn finden, wenn man vom Ende der Wingertsstraße in Waldacker -->Standort zum "Gipfel" der Anhöhe im Kappenwald geht. Lit. Weber (3)

Am Südrand der Turmschneise, ca. 100 m südöstlich der Kreuzung mit der Hügelschneise finden wir einen modernen Granitstein, der offensichtlich einen (neueren) trigonometrischen Punkt markiert. Auf einer Seite ist ein Dreieck (mit Spitze nach oben) zu erkennen, auf der gegenüberliegenden Seite ist "TP" eingemeißelt. Diese Stelle ist in älteren Messtischblättern als "Trig. Punkt" (kleines Dreieck mit mittigem Punkt) eingezeichnet.

Heusenstamm

SebastianGrabmal Sebastian von HeusenstammIn der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße in Heusenstamm steht seit 2017 ein Denkmal für den Namensgeber dieser Straße. -->Standort. Sebastian von Heusenstamm ( 1508 - 1555) war zwischen 1545 und 1555 Erzbischof von Mainz, der zugleich Kurfürst und Erzkanzler des Reiches. Er war Mitinitiator des Augsburger Reichs- und Religionsfriedesn, der u.a. dazu führte, dass der jeweilige Landesherr die Religion seiner Untertanen bestimmen konnte. Das Denkmal wurde von Ralf Ehmann gestaltet. Lesen Sie -->hierden Text der Infotafel. Im Mainzer Dom befindet sich das prachvoll ausgestattete  Grabmal  des Sebastian von Heusenstamm.




Offenbacher Stadtwald

Trigonometrischer PunktNordseiteFrau Luise Hubel machte mich auf einen Stein aufmerksam, der einen weiteren trigonometrischen Punkt III Ordnung kennzeichnet. Er steht auf einem Hügelgrab am Hainbachkopf, einem relativ flachen Gelände im Offenbacher Stadtwald östlich der L 3405. Den genauen Standort möchte ich an dieser Stelle nicht nennen. Auf der Südseite ist folgender Text eingemeißelt: "PCT / TRGORD / III", auf der Nordseite ist ein Dreieck mit einer Linie nach unten zu erkennen. Die "III" ist auf dem Bild nicht zu sehen. -->Hier ist eine Skizze des Steines von Frau Hubel aufrufbar. Trigonometrische Punkte müssen - wenn sie ihren Zweck erfüllen sollen, einen Sichtbezug zu mindestens zwei anderen trigonometrischen Punkten besitzen. Daraus folgt, dass um 1830, als die Vermessung Hessens durchgeführt wurde, der Hainbachkopf nicht bewaldet war. Dies ist durchaus möglich, da - wie an anderer Stelle berichtet - der Wald damals durch Raubbau sich in einem sehr schlechten Zustand befand. Der Hainbachkopf ist eine sehr flache Erhebung, daher dürfte das Hügelgrab die höchste Stelle in der Umgebung gewesen sein.


Frankfurter Stadtwald

MufflonhügelDarmstädter Hof Im Frankfurter Stadtwald in der Nähe von Zeppelinheim fand ich nach einigem Suchen die Reste des "Darmstädter Hofes". Diese haben eine interessante Geschichte: Um 1899 wurde in Frankfurt der barocke "Darmstädter Hof" auf der Zeil 46 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Magistrat der Stadt Frankfurt kaufte die Sandsteinteile des Gebäudes für die erstaunliche Summe von 30.000 Goldmark, mit dem Ziel, das Gebäude wieder an anderer Stelle aufzubauen. Daraus wurde aber (wahrscheinlich aus Kostengründen) nichts. Offensichtlich brauchte man irgendwann den Platz im Depot in der Gutleutstraße. Die z. T. wunderschön bearbeitete Steine (siehe Bild) wurden in den Stadtwald  bei Zeppelinheim geschafft. Den dort dort gehegten Mufflons sollte Gelegenheit gegeben werden, sich auf den drei "Mufflonhügel" die Hufe abzuwetzen. Trotz des großen Gewichtes der Steine ist deren Diffussionsrate beachtlich (man sollte einmal in den Zeppelinheimer Gärten nachschauen). Grundsätzlich war der Umgang mit diesen Steinen ein Skandal. Es ist aber außerordentlich erfreulich, dass das Historische Museum der Stadt Frankfurt im April 2011 mit einem begrenzten Etat die schönsten Steine abtransportiert und sichert. Zur weitern Ehrenrettung der Stadt Frankfurt muss hier auch angeführt werden, dass sie in der Borsigalle eine riesige Lagerhalle besitzt, in der viele Sandsteinskulpturen und andere historische Großobjekte sicher aufbewahrt werden. Ich hatte im Rahmen einer Suche nach einem Dreimärker die Gelegenheit, dieses Lager zu besichtigen. Für einen Sandstein-Afficionado war dies ein außerordentliches Erlebnis.
Lit: Berger & Setzepfand
Die Abbildung rechts oben fand ihren Weg auf die Titelseite eines lesenswerten Buchs von Beate Sorg über Christoph Graupners Musik zu zeremoniellen Anlässen am Hof der Landgrafen zu Hessen Darmstadt. Lit: Sorg.
Anmerkung 6/17: Diese Spolie wurde zwischenzeitlich an der Nordwand des neuen Historischen Museums in Frankfurt angebracht. Immerhin!

RundseeschneiseAn der Rundseeschneise zwischen der Wolfsgartenschneise und Mitteldicker Allee liegt ein großer Sandstein (95 x 63 x 54 cm), dessen Vorderkante abgeplatzt ist. Auf der grob geglätteten Westseite ist ein Steinmetzzeichen eingemeißelt (BIB, wobei das 2. B spiegelverkehrt dargestellt wird). Die Ostseite scheint abgebrochen zu sein. Auf der Oberseite sind 3 Löcher eingemeißelt. Es ist naheliegend anzunehmen, dass dieser wuchtige Stein von den Resten des Darmstädter Hofes stammt, der irgendwann aus unbekannten Gründen vom Zeppelinheimer Wald an diesen Platz verbracht wurde. -->Standort



Frankfurter AdlerIn der inneren östlichen Brüstung der Steinbrücke des Hainerwegs über den von der Grastränke kommenden Baches ist ein Wappenstein mit dem Frankfurter Adler und der Jahreszahl 1607 eingemauert. Die Sandsteinbrücke ist neueren Datums. Mir liegen keine Informationen vor, von wo diese Spolie stammt. Auf jeden Fall war es eine schöne Idee, den Wappenstein in eine rezente Brücke einzulassen. -->Standort

An der Brücke der Mörfelder Landstraße über den Königs-/Luderbach soll ein Schlussstein mit der Jahreszahl 1730 und der Inschrift "CF" (Commende Frankfurt) verbaut worden sein (Lit. Wenzel). Dieser Stein ist heute nicht mehr vorhanden.


Frankfurter AdlerDie seit 1860 so genannte Goetheruh findet man wenig nördlich des Goetheturms am Sachsenhäuser Landwehrweg auf einem aufgeschütteten Hügel. Auf dem Plateau liegt eine 2,10 m große dorische Säule aus rotem Mainsandstein mit der Inschrift "ARKADIEN: EIN KÖNIGREICH  / IN SPARTAS NACHBARSCHAFT"*. Es ist kein historisches Denkmal, sondern es wurde im Rahmen eines Verschönerung-Programms um den Goetheturm im Jahr 2000 eingeweiht. Erschaffen hat dieses Kunstwerk (!) der schottische Künstler Ian Hamilton Finley (1925-2006), der an den verschiedensten Orten Europas neoklassizistische Objekte mit "One Word Poems" versah. Eines seiner Werke wurde bei der Documenta 8 präsentiert. Die Säule liegt an einem Ort, früher Hexeneck genannt, an dem Goethe spazieren gegangen sein soll und sich vom schönen Blick auf Frankfurt  hat inspirieren lassen. Der Blick auf Frankfurt, der bei der Einweihung dieses Platzes sicherlich möglich war, wird heute durch dichten Neubewuchs verhindert. Es wurde offensichtlich versäumt, diese Sichtachse regelmäßig freizuschneiden. Wenn der Aussichts-verhindernde Bewuchs entfernt werden würde, erhielte der Stadtwald ein Kleinod zurück. Goethe würde es sicherlich gefallen.
Anmerkung 1/2020: Bei einem Spaziergang wurde mit Freude festgestellt, dass der Bewuchs entfernt wurde. Dem Förster sei Dank. Leider verhindern jetzt die hohen Bäume in den Schrebergärten den ungehinderten Blick auf die Frankfurter Skyline.

* Die Inschrift ist ein abgewandeltes Zitat aus dem dritten Akt des II. Teils von Goethes "Faust":
"Nicht feste Burg soll dich umschreiben! / Noch zirkt in ewiger Jugendkraft / Für uns, zu wonnevollem Bleiben, / Arkadien in Spartas Nachbarschaft. /Gelockt, auf sel'gem Grund zu wohnen, / Du flüchtetest ins heiterste Geschick! / Zur Laube wandeln sich die Thronen, Arkadisch frei sei unser Glück!"  ("zirkt" steckt in Zirkel und Bezirk; daher die Abwandlung "Nachbarschaft" auf der Säule.).



Irgendwo in der Landschaft Dreieich


MühlsteinIrgendwo in den dunklen Wäldern der Landschaft Dreieich liegt dieser geheimnisvolle Mühlstein. Niemand weiß, wieso und wie lange er an dieser Stelle liegt und wer ihn dort "entsorgt" hat. Aus verständlichen Gründen möchte ich den Fundort nicht nennen. Nach der Vermessung wurde er wieder mit Laub bedeckt. Er besteht aus vier Segmenten, hat einen Durchmesser von ca. 175 cm und ist nach innen leicht konkav. Am Rand ist er ca. 21 cm stark. Das Material ist nicht Rotliegendes, sondern feinkörniger Sandstein. Die Segmente waren mit Eisenklammern aneinander befestigt, von ursprünglich vier ist nur noch eine an Ort und Stelle. Bei einem Segment ist außen ein ca. 20 cm tiefes Stück über die Hälfte des Viertelumfangs herausgebrochen. Bei einem anderen Segment kann man Ergänzungsspuren aus  Zement identifizieren. Seltsam ist die Tatsache, dass kein eindeutiges Mittelloch vorhanden ist: drei Segmente gehen nach innen spitz zu, bei dem Vierten ist die Spitze nicht mehr vorhanden (rund ausgestemmt). Es darf spekuliert werden.


Die Betonstein-Ecke

Bunker Sprendlingen 1Diese Website ist eigentlich den heimischen Sandsteinen gewidmet. Wir haben bisher einige Ausnahmen gemacht, wenn es sich um interessante Objekte handelt. Die in diesem Abschnitt vorgestellten Betonbauten gehören zweifelsfrei in diese Kategorie.

Die "Freunde Sprendlingens" befassen mit der Erkundung und der Dokumentation von Weltkriegsbunker in Sprendlingen. Die Ergebnisse sind auch auf dieser Website aufgeführt. Klicken sie bitte auf das Bild rechts.

SprengstoffbunkerLinks abgebildet ist der Sprengstoffbunker in einem ehemaligen Langener Steinbruch. Das Steinbruchgelände steht unter Naturschutz, ist eingezäunt und darf nur mit Sondergenehmigung betreten werden. In dem Steinbruch hat sich ein imposantes, vielfältiges Biotop entwickelt. Der Bunker selbst ist relativ klein (Innenmaße: H 200, B 110, T 140 cm). Die ca. 60 cm dicken Seitenwände bestehen aus Bruchsteinen, die Decke ist betoniert. Der Bunker sollte den Sprengstoff vor Diebstahl schützen. Konsequenterweise wurde er von einer schweren Stahltür verschlossen, von der die rechte obere Ecke abgeflext ist, um den Einflug von Fledermäusen zu ermöglichen. Ehrenamtlichen Mitarbeiter von NABU kümmern sich darum. Der Freiraum vor dem Bunker ermöglicht einen hindernisfreien Anflug dieser fliegenden Säugetiere.

US-Bunker 1US-BunkerEine andere Art von Sprengstoffbunker findet man im ehemaligen Munitionsdepot der US-Armee im Egelsbacher Wald. Bis ca. 2010 standen dort noch 31 Bunker aus Stahlbeton, die im Kalten Krieg mit todbringenden Waffen gefüllt waren. Zwei dieser Bunker wurden stehengelassen und zu Fledermauswinterquartieren umgewidmet. Ein Bunker wurde auch auf der Frontseite mit Erde bedeckt. Die Fledermäuse können durch ein mit einem Gitter versehenen Kanalrohr in das Bunkerinnere gelangen. Der andere Bunker ist mit einer Tür versehen, in der ein Durchflugschlitz angebracht ist. Mit diesen beiden Typen soll den Bedürfnissen verschiedener Fledermausarten entsprochen werden. Die Anlage ist eine Ausgleichsmaßnahme der Fraport AG wegen des Baus der Nordwestbahn. -->Standort
Anmerkung 3/15: Dieses Gebiet wurde 1953 durch die US-Army beschlagnahmt, um dort das Munitionslager zu errichten. Die Bundesrepublik Deutschland kaufte 1963 das 62 ha große Gelände der Gemeinde Egelsbach ab, die dafür vom Hessischen Staat die Höhberge in den Gemarkungen Mörfelden und Erzhausen kaufte. Bei derGebietsreform in den 1970er Jahren wurden diese erworbenen Waldgebiete in die Egelsbacher Gemarkung eingegliedert.

Bunker PatershausenEine weitere Fledermausunterkunft findet man hinter dem Wasserwerk an dem Weg von Patershausen nach Dietzenbach. Man sieht einen verschlossenen Eingang hinter dem eine Betontreppe nach unten führt.
Interessant waren die Spekulationen, die über diesen Eingang in die Unterwelt kursierten. Es soll der Zugang zu den unterirdischen Katakomben des Klosters  sein. Das Ganze ist profaner: Es handelt sich um einen um 1941 errichteten Betonunterstand (Bunker wäre zu hoch gegriffen) für die Landarbeiter, die am Paterhäuser Hof arbeiteten und die vor Fliegerangriffen Schutz suchten.  Der Unterstand wurde von der Kolpingfamilie Dietzenbach für Amphibien und Fledermäuse hergerichtet, der Kreis Offenbach spendierte die stabile Gittertür. Die Rückseite des Treppenhauses ist mit einem Hinweis beschriftet. Ich werde über das Innere dieses Objekten zu gegebener Zeit berichten.

Im Außenbereich von Sprendlingen wurde ca. 1941 ein Rundbunker mit Gasschleuse und Notausgang als Schutz vor Sprengstoffen erbaut. Er wird auf der Website der "Freunde Sprendlingens" beschrieben.  Nach Meinung eines Naturschützers ist er für Fledermäuse nicht geeignet. Einerseits steht dort das Wasser ca. 80 cm hoch, andererseits ist Einflugsraum nicht weit genug.


Unterstand FlughafenBunker FlughafenWestlich des Flughafens am  Flörsheimer Grenzweg steht mitten im Wald ein Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg -->Standort. Es handelt sich um einen Betonunterstand mit dem Maßen von ca. 3,80 x 2,90 m. Das Dach ist gewölbt (4 flachwinklig zueinander stehende Flächen). Das Bauwerk besitzt eine Innenhöhe von ca. 2 m. Auf der Südseite ist ein waagrechter Schlitz  (160 x 20 cm) in der 60 cm dicken Wand. Die Tür auf der Nordseite, die durch drei hinabführende Stufen erreicht werden kann, ist durch eine Splitterwand aus Beton geschützt. Dem Vernehmen nach handelte es sich um einen MG-Unterstand zum Schutz des Flughafens.

VersorgunhgsbunkerVersorgungsbunkerRund 800 Meter weiter nördlich am Wasserlochweg findet man einen weiteren Betonbau -->Standort.  Er misst ca. 6 x 8 Meter, besitzt eine gewölbte Decke und ist mit Erde bedeckt Ein Bodeneinschnitt führt zu einem zugemauerten und verputzten Eingang in dem eine rechteckige Öffnung für Fledermäuse belassen wurde. Darüber befindet sich eine Betonplatte mit der Inschrift "1912". Auf der Rückseite des Objekts wurde eiin Loch in die Wand und Decke geschlagen, diuch das man ins Innere schauen kann. Der Beton der Decke ist teilweise abgeplatzt, die Moniereisen liegen frei. Das Innere ist wie üblich vermüllt. Mir liegen keine gesicherten Informationen über den Zweck des Gebäudes vor. In Komoot wird es als "Versorgungsbunker" bezeichnet. Versorgung für wen? Ich hatte die Vermutung, dass es eine Beziehung mit dem großen Nahkampfmitteldepot aus dem Ersten Weltkrieg im Kelsterbacher Wald haben könnte. Die Jahreszahl passt, aber es steht eigentlich zu weit weg von dem Depot, wie eine zoombare Karte von Kristof Doffing zeigt. Wahrscheinlicher ist es, dass es sich um eine Einrichtung des Jagdreviers der Familie von Opel handelt. Auf einem weiter unten beschriebenen Waldabteilungsstein dieses Jagdreviers ist ebenfalls die Jahreszahl 1912 zu lesen. Die geringe Stärke der Betondecke und die Mauerdicke schließen eigentlich aus, dass es sich um einen wie auch immer gearteten Bunker handeln kann. Vielleicht lagerte man dort die Getränke der Jagdgesellschaft für das Gelage nach der Jagd (:-), also ein Versorgungsraum für die Gesellschaftsjagd. Vielleicht wurde das Objekt als unterirdischer Ansitz genutzt.

Bunkereingang ZeppelinheimBunker ZeppelinheimSüdlich von Zeppelinheim wurde im 2. Weltkrieg ein Bunker für Bahnbedienstete gebaut. Er besteht aus einem betonierten Gang mit zwei Ausgängen. Nach manchen Aussagen soll innen ein Quergang abgezweigt sein, der in einem Aufenthaltsraum endete. Nach dem Krieg war das Gelände ein Abenteuerspielplatz der Zeppelinheimer Jugend. Man machte mehrere vergebliche Versuche, die Eingänge zu verschließen. Ende 2015 wurden die beiden Eingänge zunächst mit schweren Baumstämmen und dann mit stabilen Gittern gesichert. Es sollen erneut noch Baumstämme über die ca. zwei Meter tiefen Eingangslöcher gelegt werden. Der Bunker wurde nicht zugeschüttet, weil man Fledermäusen die Möglichkeit geben will, sich dort anzusiedeln. Ich hatte die Gelegenheit, noch ein Bild durch die Gitterstäbe aufnehmen. Man erkennt einen ca. 20 Meter langen gewölbten Gang, an dessen Ende das Licht durch den südlichen Eingang fällt. Frau Gruber machte mich auf einen  Internet-Beitrag eines Zeppelinheimers aufmerksam (auf der Seite ganz unten). Die Leser dieser Zeilen werden gebeten, die Gitter heil zu lassen und die Fledermäuse nicht zu stören. (2/2016)
Anmerkung 5/2021: Es gibt neue Erkenntnisse, dass es sich nicht um einen Bunker für Bahnbedienstete handelte, sondern wahrscheinlich um eine Luftschutzanlage für die Mitarbeiter des Reparaturbetriebs für Flugzeugmotoren im heutigen Zeppelinheimer Industriegebiet. Lesen Sie -->hier weiter.

Splitterschutzbunker Zeppelinheim 1Splitterschutzbunker Zeppelinheim 2Von Familie Gruber erfuhr ich, dass in einem Zeppelinheimer Garten ein Splitterschutzbunker stehen soll. Nach der Kontaktaufnahme mit der Besitzerin durfte ich in den Garten, um den Kleinbunker zu fotografieren. Zu meiner Überraschung war dort nur ein ca. 50 cm hohes, mit Efeu bewachsenes konisches Objekt zu sehen. Die Besitzerin vermutete, dass der Boden im Garten nach dem Krieg aufgeschüttet wurde. Das Haus und das Grundstück gehörten der Zeppelin-Reederei, deren Verwaltung dort untergebracht war. Sie machte mich auf einen zweiten Bunker aufmerksam, der bis vor einigen Jahren auf dem zwischenzeitlich geteilten Grundstück gestanden hat. Auch hier nahm ich mit den Grundstücksbesitzern Kontakt auf. Auch hier handelt es sich um ein nach oben sich verjüngendes, aus zwei Teilen bestehendes, grün angestrichenes  Betonobjektl, das ich auf den ersten Blick nicht als Splitterschutzbunker identifiziert hätte. Allerdings waren Türangeln und eine  verputzte Öffnung sowie Sehschlitze zu erkennen. Diese beiden Bunker sind spektakulär, aber zumindest dokumentierenswert. Was hiermit geschehen ist. 

Flakstellung?LaufgrabenAuf interessante Überreste aus dem 2. Weltkrieg machte mich Herr P. M. in der Waldabteilung 209 südlich des alten Neu-Isenburger Gütergleises an der Eisenbahnschneise aufmerksam. Dort gibt es eine eingezäunte Sickergrube für die Neu-Isenburger Regenwasserkanalisation. Auf deren Ostseite erkennt man einen ca. 4 m hohen Betonklotz, der möglicherweise Teil einer Flakstellung war.  Er ist mit Hohlblocksteinen erhöht worden, um Vögel oder Fledermäusen eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Nistkästen sind daran befestigt. Unweit entfernt kann man einen betonierten Laufgraben mitten im Wald entdecken. Er ist ca. 25 m Schachtlang, 1,10 m breit und 0,90 m tief. Auch der Boden ist betoniert. An beiden Enden befinden sich Treppen mit je 5 Stufen. In der Mitte auf der südlichen Seite befindet sich ein betonierter, ca. 1,80 m tiefer Schacht (ca. 2,40 x 1,00 m), der offensichtlich mit Holzbohlen abgedeckt war. An der Ostseite des Schachtes ganz unten erkennt man eine 49 cm breite Öffnung, die sich nach 20 cm verjüngt und deren Zweck sich dem Betrachter nicht augenscheinlich erschließt. Vorsicht: Der Waldboden ist am Schacht unterspült, Einbruchgefahr! Es soll noch einen zweiten Laufgraben geben, den ich jedoch noch nicht gefunden habe. In diesem Gebiet findet man eine Reihe von Gräben und Wällen, die wie der Laufgraben in West-Ost-Richtung verlaufen. Ich recherchiere z.Z., welchen Zweck diese Einrichtungen hatten.
Anmerkung 5/2015: Lesen Sie --> hier, was meine Recherchen ergeben haben.

BetonobjekteIm Frankfurter Stadtwald östlich der A 661 findet man zwei seltsame Gebäudereste, deren Sinn und Zweck sehr rätselhaft sind. Es handelt sich um gemauerte Kellerräume mit einer Betondecke, die zu dünn ist, um wirksamen Schutz gegen kriegerische Angriffe zu bieten. Zudem sind in der Decke von vorneherein runde Löcher ausgespart worden. Halterungen auf der Decke legen nahe, dass eine Holzkonstruktion darauf stand. Eines der Objekte ist noch in einem passablen Zustand (ein kleiner Teil der Decke fehlt), das andere ist eingestürzt. Lesen Sie --> hier die Dokumentation, die Erhard Haller und ich dazu verfasst haben. Anmerkung 12/19: Die in der Dokumentation erwähnten Fundamentreste einer Holzbaracke gehörten nach einer Information von Irmgard Baumann aus Offenbach zum "Waldheim" der Offenbacher Naturfreunde, das diese 1922 von der Stadt Frankfurt mieten konnten. Vorher war es ein Erholungsheim für Frankfurter Kinder (Baudatum unbekannt).


Pumpstation HintermarkDieses architektonisch interessante Rundgebäude befindet sich an der Sporkenschneise in der Offenbacher Hintermark (Standort). Es handelt sich um eine 1912 erbaute Pumpstation für die Offenbacher Wasserversorgung. Das Offenbacher Wasserwerk (heute ZVO) ist nur unweit davon entfernt. Neben der Pumpstation befindet sich ein ehemaliges mit Erde überdecktes Wasserreservoir, das jetzt als Fledermausunterkunft dient. Das Gebäude ist aus verschiedenen Gründen bemerkenswert. Zum einen besteht es aus sehr sorgfältig ausgeführtem Betonguss, zum anderen besitzt es eine jugendstiliartige, zweiteilige Dachform. Der untere Teil ist glockenförmig geschwungen und steht etwas über den runden Korpus hinaus. Der obere Teil ist halbkugelförmig ausgebildet und wird von acht Kugeln getragen. Ein wunderschönes Ensemble. Heute würde man eine Betonkiste als Pumpstation dort hinstellen. Die Tür und die drei Fenster sowie die Öffnungen unterhalb der Fenster sind sauber mit Kalkzementsteinen vermauert. Unterhalb der Tür ist ein großes Rohr zu erkennen. Die Pumpstation ist recht gut erhalten; sie sollte einmal abgekärchert werden. Auch die Bäume, die sehr dicht an den Mauern stehen, sollten entnommen werden. Es ist ein total unterschätztes wertvolles Zeugnis der Industriekultur, das sicherlich einen Eintrag in die Denkmalliste des Landes Hessen verdient. (Mai 2021)


BrunnenanlageBrunnenanlageEin weiterer unterirdischer Raum befindet sich gegenüber des Eingangs zum Buchschlager Tennisplatz (Kurt-Schaaf-Weg). Man findet dort ein mit rot-weißen Plastikbändern abgesperrtes viereckiges Loch im Waldboden. Wenn man sich hinablässt kommt man in einen zur Hälfte mit Erde gefüllten Raum. Eine Tür ist zu erkennen, ebenso Reste der Elekrtoinstallation. Es ist mit großer Sicherheit zu vermuten, dass es sich um die Überreste einer Brunnenanlage der stadtwerke Sprendlingens aus den 1950er Jahren handelt. Auf der anderen Seite der Bahnlinie stand ebenfalls ein Brunnenhäuschen. Es ist nicht ganz nachzuvollziehen, warum dieser Keller nicht vollständig verfüllt wurde. Lesen Sie -->hier meinen Bericht über den Raum.
Anmerkung 3/2020: Über das Loch wurden vom Forst Baumstämme und Geäst gelegt. Der Eingang ist nicht mehr zu erkennen und stellt somit keine Gefahr mehr dar. 

Munitionsbunker?Südlich der K 180 zwischen Messel und Eppertshausen findet man der Nähe der Kreuzung der Wiesenschneise mit der Steinkautenschneise zwei bunkerähnliche Gebilde: Das eine steht dichr an einem kleinen Teich und besteht aus zwei mit Erde überdeckten Betonröhren. Die linke ist mit einer runden Stahltüre versehen, die rechte ebenfalls, aber dort ist ein Vorraum betoniert, der mit zwei rechteckigen Stahltüren verschlossen werden konnte. Ein Flügel wurde an den Angeln abgetrennt und liegt heraus (Standort). Das andere befindet sich nur unweit entfernt an der Steinkautenschneise (westlich der Kreuzung (Standort). Es handelt sich ebenfalls um ein Betonrohr, dessen hinterer Teil mit einer Stahlplatte verschlossen ist. Dem Vernehmen nach sind dies Relikte der Arbeit des Kampfmittelräumdienstes. In der Nähe befindet sich das "MUNA"- Gelände Breitefeld. Dort wurde im 2. Weltkrieg vor dem Anrücken der Amerikaner die dort lagernde Munition gesprengt. Die z.T. nicht explodierten Geschosse wurden im weiten Umkreis verteilt. Noch heute ist das Betreten des Waldes wegen dieser Kriegsrelikte verboten, trotz aller Aufwendungen durch den Kampfmittelräumdienst. Das ehemalige Munitionslager, in dem die später Amerikaner auch Atomwaffen lagerten, ist heute noch weitestgehend Sperrgebiet.

Bunker ZellhausenAuf einer Landkarte entdeckte ich zufälligerweise südlich von Mainflingen fünf Rectecke, von denen drei mit "Bunker (verschlossen)" markiert waren. Diese Anlagen sind leicht zu finden: Auf der Straße Seligenstadt-Stockstadt von Norden kommend, kann man gleich hinter der Sendeanlage Mainflingen rechts an einem Waldweg parken. Nach wenigen Metern westlich biegt ein Weg schräg links ab. Nach ca. 200 Metern sieht man rechterhand Erdhügel im Wald, die von Jugendlichen heftig als BMX-Übungsgelände genutzt werden. Es gibt dort in der Tat noch fünf (von ehemals 8) Bunker, die als Munitions- oder Vorratslager im 2. Weltkrieg für den Flugplatz Zellhausen dienten. Ich konnte es natürlich nicht unterlassen in zwei dieser Anlagen zu krabbeln: Wie üblich alles schmutzig und verschmiert. Trotzdem spannend!

OF DreieichparkIm Offenbacher Dreieichpark in Westen der Stadt findet man die ältesten Betonkonstruktionen ohne Stahlbewehrung in Deutschland. Es handelt sich um einen eleganten Brückenbogen, der einen Parkweg überspannt sowie ein Tempelchen mit einer Kuppel. Beide Bauwerke wurden  1879 im Rahmen einer Hessischen Landesausstellung errichtet, um die Vielseitigkeit dieses neuen Baustoffs zu demonstrieren. Sie wurden in der Vergangenheit mehrfach restauriert. Seit 1986 stehen sie unter Denkmalschutz. 2014 mussten die Bögen des Tempelches leider durch ein Holzgerüst gestützt werden Offensichtlich war die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet. Die beiden Bauwerke sind Teil der Route der Industriekultur. Mehr darüber in Wikipedia.


Opel-Bahn

Die alte Opel-Rennbahn südlich von Rüsselsheim ist ziemlich weit von der Dreieich entfernt; ich nehme sie trotzdem in diese Website auf, weil es sich um einem Ort mit einer extrem dichten Atmosphäre handelt. Die Opel-Bahn wurde 1916 als Teststrecke für das naheliegende Opel-Werk gebaut. In den 1920er Jahren wurden dort gut besuchte Rennen gefahren. Der Rennbetrieb ging in den 1930er Jahren zurück. 1946 wurde die Bahnaufgegeben. Nach einer Übergangszeit unter amerikanischer Militärverwaltung wurde sie der Natur überlassen. Heute ist die Betondecke mit den überhöhten Kurven im urwaldähnlichen Baumbestand mit Gestrüpp kaum noch auszumachen. So muss man sich die Reste unserer Zivilisation vorstellen, nachdem die Menschen sich gegenseitig ausgelöscht haben. Es gibt dort eine Besucherkanzel, in deren Umfeld die Bewachsung zurückgeschnitten wurde. Ein Besuch dieses "Lost Place" kann nur empfohlen werden. -->Standort



Die Waldabteilungssteine im Mönchwald

Achtung: Dieser Abschnitt über Waldabteilungssteine ist nicht mehr aktuell. Er wurde ersetzt durch eine spezifische Seite
mit ausführlicheren Informationen. Der Text hier wird aus konservatorischen Gründen nicht gelöscht.

MönchwaldClara Hartmann wies mich auf einige Betonsteine im Wald östlich und westlich der Startbahn West hin. Da sie sich außerhalb der Landschaft Dreieich befanden und zudem nicht aus Sandstein bestanden, war mein Interesse daran zunächst nicht sehr ausgeprägt. Dies änderte sich erst, als ich dort an der Aschaffenburger Straße die ersten dieser Steine an einigen Schneisenkreuzungen entdeckte. Sie  waren ca. 60 - 70 Mönchwaldcm hoch und viele davon verjüngten sich nach oben. Auf den Seiten waren die Namen der beiden sich kreuzenden Schneisen in negativer Schrift (= vertieft) eingefügt. Auf dem flachen Kopf waren gerade, gekreuzte und T-förmige Linien und Nummern zu erkennen. Diese Nummern entsprachen denen der dort angrenzenden Waldabteilungen. Dann begann ich systematisch nach diesen Waldabteilungssteinen zu suchen. Insgesamt fand ich 54 dieser Betonsteine. Einige lagen heraus, von einigen fand ich nur noch Bruchstücke und ein Stein steht hinter dem Heimatmuseum in Walldorf. Bei einem umliegenden konischen Stein erkannte man, dass es sich um Hohlkörper handelt. Dabei war es möglich, die genauen Maße festzustellen: Grundfläche = 44x44 cm, Kopffläche = 35x35 cm, Gesamthöhe = 100 cm, Wanddicke (im unteren Bereich) = 10 cm, Höhe des Hohlraumes im Inneren = 65 cm, darüber kompakter Beton. Die Kanten sind gefast (3,5 cm breit).

KarteDie Steine stehen in einem Waldgebiet, das im Süden von der Rüsselsheimer Grenzschneise und im Osten von der Grohhaus-Schneise begrenzt wird. 10 der gefundenen Steine stehen westlich der A 67. Nördlich der A3 fand ich fünf weitere dieser Steine. Das bedeutet, dass sie bis zum Kelsterbacher und Raunheimer Waldrand gestanden haben müssen. Durch den Flughafenausbau und den Kiesabbau sind viele der Steine verlorengegangen. Dieses Gebiet wird umgangssprachlich "Mönchwald" genannt. Es umfasst den Kelsterbacher, Raunheimer, Bischofsheimer und den Rüsselsheimer Wald. Es gibt auch dort einen Staatswald mit der Bezeichnung Mönchwald. Auf der nebenstehenden Übersichtskarte sind die Standorte der Steine (rot: zerbrochene Steine, grün: umliegende Steine). Siehe Detailkarte 1, Detailkarte 2, Detailkarte 3, Detailkarte 4. Die Beschriftung (Schneisennamen) ist einer abrufbaren Tabelle zu entnehmen (möwa 2n steht z.B. an der Kreuzung Aschaffenburger Straße und Eichenhügel-Schneise). Stein möwa8p (nördlich der A3, bezeichnet mit Häfner-Schneise und Dachsbau-Schneise), steht an der Kreuzung Häfner Schneise, mit dem Wasserloch-Weg. Der Stein muss demnach beim Bau der ICE-Strecke umgesetzt worden sein.  Interessanterweise sind alle Steine am Flörsheimer Grenzweg mit "Mönchswald / Grenze" beschriftet (s.u.).

Opel-SchneiseWas hat es nun mit diesen Steinen auf sich? Eine Erklärung liefert der Stein an der Kreuzung Bischofsheimer Grenzweg mit der Fritz Opel Schneise (möwa3h auf der Karte). Dort ist die Jahreszahl 1913 zu lesen. Fritz Opel (1875 - 1938) war der Sohn von Adam Opel, dem Gründer der Opel-Werke. Er war Ingenieur und begeisterter Radrennfahrer. Er wird oft mit seinem Neffen Fritz von Opel ("Raketen-Fritz") verwechselt.  Bereits Adam Opel war begeisteter Jäger und hatte sein Jagdrevier in den Rüsselsheimer Wäldern (Mönchbruch). Die Söhne von Adam Opel Pachteten 1907 ein Jagdrevier in diesem Waldgebiet, das schließlich eine Fläche von über 2000 ha umfasste. Angemerkt sei noch, dass die Fritz-Opel-Schneise in älteren Forstkarten nicht existiert. Diese (kurze) Schneise muss wohl erst Anfang des Jahrhunderts angelegt worden sein und den Namen des begüterten Jagdpächters erhalten haben. Eine weitere kurze Schneise, die von der Grohaus-Schneise abzweigt, ist nach Karl Opel benannt, einem weiteren Sohn von Adam Opel (der sich jedoch "Carl" schrieb). Die Familie Opel besaß in den Wäldern eine Jagdhütte, die sie später dem Odenwaldklub übereignet hat. Man kann dort übrigens sehr gut einkehren. Eine schöne Übersicht der Geschichte dieser Waldungen findet man in einem Artikel von Dietrich Kulsch. Eine historische Karte dieses Jagdreviers ist bei Arcinsys abzurufen. Anmerkung: Auf dem Stein möwa9p nördlich der A3 ist unter der Schneisenbezeichnung die Jahreszahl 1912 zu lesen.

Museum WalldorfZwischen dem Walldorfer Heimatmuseum und dem dahinterliegenden Parkplatz steht ein weiterer Betonstein, der auf drei Seiten beschriftet ist. Allerdings hat er andere Proportionen und scheint vor Ort gegossen worden sein, denn auf der Kopffläche hat sich ein  "K. Jung" im frischen Beton verewigt. Auf einer Seite ist "Mönchwald / Grenze" deutlich zu erkennen. Mit Mühe kann man auf einer der anderen Seite "Forstgarten / Schneise" lesen. Auf der dritten Seite erahnt man ein "H" vor einer kurzen Schneisenbezeichnung. Die Forstgartenschneise ist nur auf alten Karten zu sehen, sie liegt heute fast ausschließlich auf Flughafengelände. Die einzige Querschneise, die mit einem "H" beginnt, ist die Häfnerschneise. Der ehemalige Standort des Steines ist auf der Karte mit möwa4d (rote Flagge) gekennzeichnet. Die "Mönchwaldgrenze" entspricht dem Verlauf des Flörsheimer Grenzwegs.

Interessanterweise sind die Schneisennamen bei einigen Steinen im südlichen Bereich in Frakturschrift angebracht, bei anderen in einer moderneren (Helvetica) Schriftart. Zwei Steine verdienen besondere Aufmerksamkeit: Der herausliegende Stein möwa5s besteht nicht aus Beton, sondern aus Mainsandstein. Wie wohltuend!. Stein möwa_xg (nördlich von möwa8g) steht nicht an einer Wegekreuzung. Er trägt zweimal die Inschrift "Wasserloch". Demnach ist er kein Waldabteilungsstein, sondern ein Hinweis auf einen spezifischen Ort im Wald. Er ist horizontal glatt zwei Teile geborsten. Es scheint mehrere Methoden gegeben haben, diese Steine herzustellen. Von einem älteren Raunheimer Bürger erfuhr ich, dass die Schalungen der Steine von einem Raunheimer Schreiner angefertigt worden sein sollen. Die o.g. Jahreszahlen weisen darauf hin, dass die Steine von Nord nach Süd aufgestellt worden sind. Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass die nördlich stehenden Steine weitaus gröber hergestellt worden sind als die weiter südlich stehenden Hohlkörpersteine. In diesem Gebiet verlaufen übrigens einige besteinte Gemarkungsgrenzen. Die dort stehenden Grenzsteine aus Sandstein sind nicht Thema dieser Ausführungen.

Vielleicht gibt es noch weitere Steine, die ich übersehen habe? Für entsprechende Hinweise bin ich stets dankbar.
Weißer Stein
Anmerkung 9/2015: Clara Hartmann machte mich auf drei weitere Steine aufmerksam, die ich übersah bzw. versäumte, zu dokumentieren. Es handelt sich um die Steine möwa1aa, möwa7g und möwa9o. Das interessante an möwa1aa ist, dass er die Inschrift "Karl-Opel-Schneise / 1913" trägt und nicht an einer Wegekreuzung steht, sondern an der relativ kurzen Karl Opel-Schneise. Demnach sind die Namen beider Opel-Brüder in diesen Steinen verewigt. Weiterhin ist interessant, dass die Steine nördlich der ICE Trasse zwischenzeitlich weiß grundiert wurden. Die Beschriftung wurde schwarz ausgemalt. Das sieht eigentlich recht hübsch aus. Dieses Gelände gehört zum Stadtwald Kelsterbach, der von der Stadt selbst bewirtschaftet wird.
Anmerkung 3/2020: Am Ende des Grenzwegs zwischen dem Kelsterbacher Gemeindewald und dem Mönchhofwald direkt an der Eisenbahnunterführung zur B 43 in der Nähe des Mainufers haben wir den ebenfalls weiß angestrichenen Stein moewa 15o gefunden. Er besteht aus Sandstein, ist ca. 50x50x60 cm groß und ist beschriftet mit "Mönchwald /Grenzweg" und "Stockstraße". Auf dem Kopf ist eine "14" zu erkennen. Wo sind die Steine 1 - 14 geblieben? Der Standort ist auf der Detailkarte 4 mit einem roten Quadrat markiert.
Anmerkung 6/2020: Clara Hartmann hat erneut zugeschlagen: Sie fand den Stein möwa1x an der Kreuzung der Wilhelm Opel-Schneise mit der Scheibenseeschneise, einen weiteren Stein an der Stockstraße, einen an der Alten Heegwaldschneise und einen vor dem Eingang des Betriebsgeländes der Firma Middeldorf. Die Einträge auf der Karte folgen.



Weiter weg

MenhiranlageDie Menhir-Anlage an der Hirtenwiese bei Roßdorf liegt definitiv nicht in der Landschaft Dreieich, ich erwähne sie hier trotzdem, weil sie einerseits relativ unbekannt ist und andererseits für historisch interessierte Bürger eigentlich von höchstem Interesse sein müsste. Die aus 14 Granitsteinen bestehende Anlage auf beiden Seiten des Ruthsenbachs ist natürlich nicht mit Carnac oder Stonehenge zu vergleichen, ist aber für unsere Gegend fast eine Sensation. Man erreicht diese 4000 Jahre alten Zeugen der Vergangenheit, wenn vom Parkplatz Bessunger Forsthaus an der alten Straße von Darmstadt nach Rossdorf die B 26 unterquert und nach knapp 1000 m nach links über einen Wiesenzug quert und den Hinweisschildern folgt. Die Menhiranlage ist sehr gut auf der Website www.menhire.de beschrieben. -->Standort

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MyriametersteinAuf einer Radtour am Rhein bei Schwetzingen (Insel Ketsch) entdeckten wir einen "Myriameterstein". Das Wort leitet sich von myria (griechisch) für zehntausend ab. Myriametersteine sind demnach Vermessungssteine, die im Abstand von 10 Kilometer voneinander aufgestellt sind. Nach der Rheinbegradigung durch Tulla ergab sich die Notwendigkeit, den Rheinverlauf neu zu vermessen. Ab 1867 stellte man auf der rechten und linken Seite des Stromes diese Myriametersteine auf. Der Ausgangspunkt der Zählung war die Mittlere Rheinbrücke in Basel, das Ende die Rheinmündung bei Rotterdam.  Die Steine waren auf den Seiten beschriftet. Auf der Rheinseite steht in römischen Ziffern die Nummer des Steines (XXIV = 240 km von Basel entfernt), auf der Landseite dieses Steines ist "24,0000 M. von Basel - 58,4450 M. bis Rotterdam"  zu lesen. Die anderen Seiten sind mit den Entfernungen zur Landesgrenze (hier von Baden) beschriftet. Hier ist ein Link zu Wikipedia.
In Sachsen-Anhalt gibt es Myriametersteine an Straßenrändern, die als 10 km-Steine die Entfernungen anzeigen ("III Myriameter von Zerbst").
Anmerkung 11.2021: Über die Myriametersteine in Südhessen wird ausführlich im Kapitel Myriametersteine & mehr berichtet.


HochzeitswaldHochzeitswäldchen-Stein: Nach der Dokumentation einer der Koban-Steine im Mörfelder Wald wanderten wir zum ehemaligen Forsthaus Trebur. Es liegt an der Blechschneise, der Fortsetzung der Nauheimer Straße nach Westen, ca 800 m östlich der Autobahn Mönchhof - Darmstadt. Ca. 60 m westlich des Gebäudes, das vom Odenwaldclub Nauheim betreut wird, steht ein großer Findling, in dem eine ovale Metallplatte mit zwei Ringen eingelassen ist. Darunter ist "Hochzeitswäldchen / Gemeinde / Nauheim / 1986" eingemeißelt. Dahinter steht eine Abteilung relativ junger Bäume in Reih und Glied. Es sieht nicht danach aus, als ob dieses "Hochzeitswäldchen" intensiv genutzt würde. Gegenüber dem ehemaligen Forsthaus steht ein weiterer Findling, mit dem der Odenwaldclub Groß-Gerau seiner verstorbenen Mitglieder gedenkt. -->Standort


Jagdschirm HengstriedwieseJagdschirm CharlottenplatzJagdschirm LandgrafeneckIm Kranichsteiner Wald findet man drei sogenannte Jagdschirme. Der erste steht an der Kernschneise am Anfang der Hengstriedwiese (-->Standort), der zweite am Unteren Stockschlagweg in der Nähe der Dianaburg am sog. Charlottenplatz  (-->Standort) und der dritte am Landgrafeneck  (-->Standort). Es handelt sich um aus Steinen errichtete Jagdunterstände aus dem 18. Jh. Die beiden letztgenannten sind noch mit einer Erdaufschüttung geschützt. Die Jäger konnten durch Schießscharten auf Wildschweine schießen, ohne sich der Gefahr auszusetzen, von diesen angegriffen zu werden.



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