Miscellen
Miscellen bedeutet "Verschiedenes". Es gibt noch vieles zu berichten
über Steine in der Dreieich.
Kennen Sie den Felsenkeller in Langen? Oder Bildstöcke im
Westkreis Offenbach? Die Spolien der
Goldenen Waage in
Götzenhain? Die Überreste des
Darmstädter Hofes bei Zeppelinheim? Die
Löwenköpfe an
der Villa Schott? Den Reichsapfelstein in der Offenthaler Dorfkirche?
Die Geschichte der
Löwen
von Mariahall in Sprendlingen? Die Anmerkungen von Goethe
über
Steine in der Dreieich? Wenn nicht, finden Sie im Folgenden die
entsprechenden Informationen.
Langen
Egelsbach
Götzenhain
Zeppelinheim
Neu-Isenburg
Offenthal
Sprendlingen
Dreieichenhain
Götzenhain
Buchschlag
Dietzenbach
Waldacker
Heusenstamm
Offenbacher Stadtwald
Frankfurter Stadtwald
Irgendwo in der Dreieich
Die Betonstein-Ecke
Weiter weg
Langen

Der
Felsenkeller befindet
sich am Langener Steinberg: wenn Sie von der Theodor Heuss
Straße
in die Straße "An der Steinkaute" einbiegen, finden
Sie
linkerhand einen verwachsenen Hohlweg, der auf das fest vergitterte Tor
des Kellers führt (
-->Standort).
Es handelt sich wahrscheinlich um einen
Eiskeller, in dem die Langener Wirte (und Bierbrauer?) das im Winter
gewonnene Eis für den Sommer gelagert haben. Vor Jahrzehnten
kletterte ich über den damaligen Zaun und gelangte durch einen
kurzen
Gang in einen großen Raum mit
Tonnengewölbe (quer zum Eingang). In dessen Decke befanden
sich
Entlüftungsschächte.
In der hinteren linken Wand dieses Raumes führte ein
weiterer
Gang in ein zweites, etwas kleineres, quer zum ersten Raum
liegendes
Gewölbe.
Den unterirdischen Gang, der von hier aus zum ehemaligen Forsthaus
Koberstadt führen sollte, fand ich selbstverständlich
nicht.
Damals war das Gelände in einem sehr schlechten Zustand. Die
Stadt
Langen hat es sich lobenswerterweise einiges kosten lassen, die
zerfallenen
Sandsteinmauern
im Eingangsbereich wieder aufmauern zu lassen. Das sieht alles sehr
ordentlich aus. Schade, dass dieser schöne Fleck, inklusive
des
Kellers, nicht öffentlich genutzt wird. Herr Reinhold Werner
hat
mir freundlicherweise einige seiner Fotos vom Inneren des Kellers
überlassen.

Diesen
Türsturz aus
Sandstein fand
ich per Zufall bei Recherchen auf dem Langener Bauhof. Nach
Auskunft von Bauhofsmitarbeitern liegt er schon sehr lange auf dem
Platz. Niemand kann sich erinnern, woher der Stein stammt. Auch im
Langener Stadtarchiv lagen keine Informationen vor. Auf dem
angedeuteten Schlussstein erkennt man ein ornamentales Gebilde, das
aufgrund der Verwitterung nicht zu identifizieren ist. Darunter steht
die Jahreszahl 1644 oder 1622. Der Stein weist noch Farbreste auf. Er
wurde auf meine Veranlassung an einem geschützteren Ort
aufbewahrt
bis er dann hoffentlich einer sinnvollen Zweitnutzung
zugeführt werden wird.
Anmerkung 3/2021:
Der
Volkskundler Gerd Grein informierte mich, dass der Stein

vom einem
Torbogen des Hausen Wilhelm-Leuschner-Platz 4 stammt, vom
ehemaligen Gasthaus zur Sonne, wo sich Goethe mit seinem
Freund Johann
Heinrich Merck aus Darmstadt getroffen haben soll.
Auch Napoleon habe
dort übernachtet, so Gerd Grein. Reinhold Werner hat
den
Stein auf dem Gelände der Kommunalen Betriebe Langens
"wiederentdeckt". (4.21).
Anmerkung 1/2022:
Reinhold Werner informierte mich, dass in seinem Bilderfundus von
Heribert Gött ein Foto gefunden wurde, der den
Schlussstein
in dem Torbogen der Firma Scherer zeigt. Aufgrund der Plakette auf dem
Kleid der Frau konnte das Aufnahmejahr 1938 bestimmt werden. Es ist
schön
zu sehen, wie Puzzleteilchen plötzlich auftauchen und wie sie
dann zusammenpassen. Es
gibt jedoch noch keine überzeugende Idee, was mit dem Stein
geschehen
soll.

Wenn wir schon bei Langener Spolien
sind: Im Schwimmbad am ehemaligen
Verkaufskiosk ist in einer Wand ein
ornamental
geschmückter Sandstein
integriert. Er gehörte sicherlich nicht zur Erstausstattung
dieses
schlicht gestalteten, jetzt etwas heruntergekommenen
Gebäudes. Es wird schwierig werden,
Hintergrundinformationen
darüber
zu erhalten.
Anmerkung
6/16:
Nach Meinung von Prof. O. aus Langen könnte es sich um einen
Ofenstein handeln, zu dem es noch ein Gegenstück geben
müsste (bestätigt durch Gerd Grein). Das Haus, das
auf dem Grundstück einer
ehemaligen
Mühle steht, stammt aus den 1930er Jahren und soll bald
abgerissen
werden. Der Stein wird vorher geborgen werden (Info: H.G.).





1980 wurde auf
Beschluss des Langener Stadtparlaments im Mühltal am
Paddelteich ein internationales
Bildhauersymposion
veranstaltet. Jungen Künstler sollte die Gelegenheit gegeben
werden, ihre Ideen und Vorstellungen an einem malerischen und
geschichtsträchtigen Ort zu realisieren. Die Stadt kaufte die
Skulpturen auf und ließ sie auf den Mühltalwiesen
aufstellen. Diese bearbeiteten Steine (es war auch eine
Holzskulptur
dabei) sind eine Bereicherung für dieses wunderschöne
Naherholungsgebiet. Die Künstler waren (in Reihenfolge der
Abbildungen: 1 Dieter Oehm, 2 Rosel Herzberg, 3 Inge Schmidt, 4 Lothar
Brügel, 5 Yoshimi Hashimoto, 6 Renate Golla, 7 Claus Martin
Hiltner, 8 Liz Wilcox. Die Frauenskulptur von Dietz Eilbacher
haben wir auf dem Gelände nicht finden können. Lit:
Magistrat
der Stadt Langen

Wenn
wir schon am Paddelteich sind, sollten wir nicht versäumen,
die
beiden Steine am nordwestlichen Eck des Teiches aufzusuchen. Ganz links
ist ein großer Mühlstein abgebildet. Es sind dort
bedauerlicherweise die Buchstaben "RJ" großformatig
eingeflext.
Der verstorbene R. J. (Name bekannt), ein städtischer
Mitarbeiter,
der die Aufstellung des Mühlsteines organisierte, hat sich
dort in
etwas unpassenderweise verewigt. Wenige Meter von dem
Mühlstein
entfernt liegt ein runder, an einer Seite abgeflachter Sandstein mit
der herausgemeißelten Inschrift "1936". Ich werde noch
recherchieren, was es mit diesem Gedenkstein auf sich hat.
Rechts sind drei "Sitzkiesel" abgebildet, die im
Langener Mühltal zu finden ist. Eine Reihe dieser mit einer
Teflonschicht überzogenen, glatten weißen
Betonsteine wurde
vom Regionalpark Rhein-Main im Jahr 2011 in der Umgebung von Frankfurt
(z. B. auch in Heusenstamm oder Egelsbach) als Kennzeichnung der
Regionalpark-Route aufgestellt. Sie sind von der Designerin
Lara
Glück entworfen worden. Diese Sitzkiesel bilden einen
interessanten Kontrast zu zu den historischen Steinen im
Mühltal.
Schloss Wolfgarten bei
Langen ist ein Dorado für Sandsteinliebhaber. Die dortigen
Brücken und Brunnen haben wir an anderer Stelle dieser Website
beschrieben. Aber es gibt dort vieles mehr zu sehen. Beim Klicken auf
das Bild kommen Sie auf eine Unterseite von ,
auf der ein etwas anderer Parkspaziergang beschrieben wird: Zeugen der
Vergangenheit. Es lohnt sich auch, auf der übergeordneten
Seite
über das
Schloss
Wolfsgarten zu stöbern.

Diese
Hinkelsteingruppe
im Langener Stadtwald (
-->Standort)
war mir bis zum Juni 2018 vollkommen
unbekannt. Nachdem ich von der Kreisarchäologin Weber einen
Hinweis darauf erhielt, schaute ich mir
diese Steine in der Dreieich unverzüglich an. Es handelt sich
um
eine Gruppe aus vier Granit-Findlingen mit einer Höhe von 63,
68, 93 und immerhin 146 cm. Meine Recherchen bei
der Unteren Denkmalschutzbehörde, beim Forstamt Langen und bei
einem pensionierten Revierförster ergab, dass es sich leider
nicht
um eine
jungsteinzeitliche Kultstätte handelt. Eine Nachfrage des
Langener
Heimatkundigen Reinhold Werner bei einem Geologen ergab, dass es sich
um helle Granitsteine aus dem vorderen Odenwald handelt, die durch
"Wollsackverwitterung" entstanden sind. Seine weiteren intensiven
Recherchen bei verschiedensten Stellen (UNB, NABU, SWD, Fa. Sehring)
erbrachten keine Hinweise darauf, wer die imposanten Steine aufgestellt
hat. Wahrscheinlich
wurden sie Anfang der 1970er
Jahre
dort platziert. Damals initiierten die Stadt Langen, das
Forstamt
und der
Langener Verkehrs- und
Verschönerungsverein den "Waldpark Langenfeld" (ebenfalls Info
Reinhold Werner), der aber seit
einiger Zeit offensichtlich nicht mehr im Vereinsfokus steht und
praktisch in Vergessenheit geraten ist.
Willi
Jakobi, ein langjähriges Mitglied des VVV, erinnerte
sich auf Anfrage, dass Ende der 1960er Jahre Erholungsgebiete um Langen
geschaffen werden sollten: das Strandbad am Waldsee, das
Gelände
am Paddelteich und der Waldpark Langenfeld. Die treibende
Kraft
hinter dem Waldpark-Projekt war der Förster Hermann Jakobi
(nicht
verwandt). Im damals recht feuchten
Waldgebiet Langenfeld wurden
Entwässerungsgräben
angelegt, die einen kleinen Teich speisten; Spazierwege mit
natürlichem
Verlauf entstanden und Bänke wurden aufgestellt. In dieser
Zeit
dürften auch
die Granit-Steine gesetzt worden sein. Es soll sogar die Idee
gegeben haben, dort einen
Märchenpark anzulegen, die aber nicht weiterverfolgt wurde
(zwischenzeitlich wurde ein Kletterpark eingerichtet). Leider
trocknete der Teich insbesondere im Sommer aus und musste von der
Feuerwehr wieder befüllt werden. Irgendwann war die
"Luft
aus dem
Projekt", es kümmerte sich niemand mehr darum und die Idee
eines
Parks wurde nicht weiterverfolgt. Es sei noch angemerkt, dass
eine
Recherche in der Langener Zeitung keine Detailinformationen
erbrachte. Der Waldpark Langenfeld wurde im Dezember 1965 zum ersten
Mal in der Zeitung erwähnt. Im Staatsarchiv ist
nichts zu
finden. Auch Forstmeister Lütkemann hat den Waldpark nicht
erwähnt. Eine Information vom Nachfolger von
Förster Jacobi besagt, dass
ein Graben aus Richtung Neurott gezogen wurde, um den Teich mit Wasser
zu versorgen. Auf der Laserscan-Karte aus dem
Bürger-GIS kann man die Zuläufe und den Ablauf aus
dem Teich gut erkennen.
Reinhold Werner recherchierte ebenfalls: Er fand ein Protokoll des
Haupt- und Finanzausschuss der Langener Stadtverordnetenversammlung vom
28.5.1965 mit einer Kostenschätzung für die Anlage
eines
Erholungswaldes im Stadtwald: 261.050 DM ohne Kosten für die
Rodung und Einebnung der Flächen. Im
beigefügten
Plan sind
eine kleinere und größere Liegewiesen mit einem
Spielplatz,
zwei Parkplätze, Bänke, Schutzhütten und
einem Rundweg
zu erkennen. Ein Teich war nicht eingeplant. Wie es dann weiterging,
ist (noch) nicht bekannt. Eine Waldrodung zur Anlage einer Liegewiese
wäre heute wohl kaum denkbar. Immerhin wurde der
südliche
Teil des Rundwegs realisiert; im nördlichen Bereich entschied
man
sich (auch wegen des Teiches) für eine andere
Wegführung.

Vom
Parkplatz an der Aschaffenburger Straße (Kletterwald) folgt
man
einem Pfad nordwärts. Nach ca. 100 m erreicht man die
Menhirgruppe. Dort steht auch eine Infotafel mit Hinweisen auf das
"Waldsterben". Wenn man diesen Pfad weitergeht, kommt man zur
Kreuzung Einzelheckschneise mit der Lange Feldschneise. Dort
steht
eine bearbeitete
rotliegende
Stele,
(-->Standort) die mit einem Meilenstein
verwechselt werden
kann. Sie ist sicherlich ebenfalls ein Relikt des ehemaligen
Waldparks. Dieser
kleine, 76 cm hohe "Meilenstein" ist
konisch rund, sein Durchmesser beträgt unten 35 cm
und oben
20
cm. Am
abgerundeten
Kopf ist
eine umlaufende Einkerbung zu sehen. Die Oberfläche ist
angewittert, auf der Ostseite ist sie flächig
abgeplatzt. Der Pfad findet seine Fortsetzung auf der
gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Nach einigen Windungen
erreicht man dann den von Förster Jacobi angelegten, zum
Besuchszeitpunkt mit
Wasserlinsen
bedeckten Teich.
Von hier aus führt ein Pfad Richtung Neurott, auf
einem
anderen geht man über einen großen
Bogen über den
Langener Kletterpark zurück an den Ausgangspunkt. Auf dem hier
aufrufbarem
Kartenausschnitt
ist das Wegesysten des Waldparks gut zu erkennen.
Es bedarf nicht viel um, dieses Kleinod etwas herauszuputzen und es
wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen: Eine
Informationstafel mit der Wegführung am Parkplatz an der
Aschaffenburger Straße wäre sinnvoll, ggf. die
Entfernung
oder Ersetzung der "Waldsterben-Tafeln", evtl. neue Bänke am
Teich. Der südliche Pfad müsste etwas freigeschnitten
werden.
Eine schöne Aufgabe für den VVV!
Anmerkung 9/18:
Am
23.9.2018 zog das Sturmtief "Fabienne" durch die Landschaft
Dreieich. Schwer beschädigt wurde dabei u.a. der Wald
am
Kletterpark. Es ist dort wegen umgestürzter Bäume
kein
Durchkommen mehr. Der Kletterpark selbst kann nicht mehr genutzt
werden. Dies bedeutet auch, dass dieser Teil des Waldparks Langenfeld
auf absehbare Zeit nicht zugänglich sein wird.
Anmerkung 10/18:
Am
14.10.2018 organisierte ich für den VVV einen
Sonntagsspaziergang
durch den Waldpark, an dem ca. 40 Interessierte teilnahmen. Lesen Sie
-->
hier
die Ankündigung des Spaziergangs in OP-online. Im Vorfeld
wurde
der VVV darüber informiert, dass der Teich über eine
Leitung
mit Wasser befüllbar ist. Ich recherchiere noch in dieser
Angelegenheit.

Die
ehemaligen Weinberge von Langen erstreckten sich in dem Gebiet
nordöstlich des Ortes hin bis zum Hainer Wald. Auch heute sind
die
dortigen Streuobstwiesen immer noch einen Besuch wert, auch
wenn
die Geräuschkulisse der nahen Autobahn nicht zu
überhören ist. Mir fiel bei einem Spaziergang ein
aufsteigender Weg auf, der sauber mit Basaltsteinen
gepflastert
ist.
(-->Standort). Es
handelt sich um eine Verbindungsstrecke, die ich als
"Stempelpfädchen" kannte, ein Weg, den die arbeitslosen
Dreieichenhainer Arbeiter nahmen, um in Langen im alten
Arbeitsamt Hegweg 6 zu "stempeln" und
um das Arbeitslosengeld abzuholen. Aber wieso ein Stück dieses
Weges, ca. 135 Meter, gepflastert sein sollte, erschloss sich mit
nicht.
In
rezenten Karten
wird diese Verbindung als "Hainer Pfad" bezeichnet. Früher
hieß er "Heegweg" (s. unten). Sie ist durch die Trasse der
Autobahn 61
unterbrochen. Die Fortsetzung auf der anderen Autobahnseite
ist
noch als Weg eingezeichnet, der in die Dreieichenhainer
Waldstraße mündet. De facto ist er zugewachsen und
nicht
mehr gangbar. Bereits in der
Nicks-Karte
von 1777
ist er als "Fußpfad nach Langen" gekennzeichnet. Der "Fahrweg
nach
Langen" entspricht der dort der heutigen Koberstädter
Straße
zur Märzenmühle. Wieso ist ein Stück des
Fußwegs
gepflastert?
Die Antwort lieferte wie so häufig Reinhold Werner,
seines
Zeichens ein Heimatkundiger in Lagen. Er ist im Besitz einer
Publikation "Beiträge zur neueren Geschichte des
Marktflecken
Langen,
Briefe an
einen Freund aus Langen"
von Georg Heinrich Wilhelm Werner. Im 10. Brief vom 2. April 1880 wird
angekündigt, dass der Heegweg chaussiert werden soll, weil er
in
einem miserablen Zustand war ("Gar leicht geräthst du in den
Koth,
der Jeden zu verschlingen droht"). Im 14. Brief vom 31. August 1881
wird berichtet, dass der Heegweg nun chaussiert sei und dass
insbesondere die Kühe und Pferde dankbar sein
müssten, dass
sie es jetzt leichter haben.
"Chaussiert" bedeutet, dass eine Straße oder Weg mit einem
festen
Unterbau und fester Fahrbahndecke sowie einem
Entwässerungssystem
ausgestattet ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass 1880 im Zuge der
Chaussierung des Wegs die "Steigungsstrecke" von ca. 130
Metern mit
Kopfsteinpflaster befestigt wurde. Das Bild des Pflasters
links
oben täuscht ein

wenig,
andere Stellen
des Wegs sind nicht mehr so ordentlich erhalten.

Im April 2023 wurde am Anfang der geplasterten Strecke
ein
Informationsschild
angebracht. Mittels QR-Code kann man
die Briefe No
10 und 14 lesen oder sie sich von Reinhold Werner vorlesen lassen. Zur
Demonstration bitte auf den nebenstehenden Code klicken.
Egelsbach

Ein
Rottenstein in Egelsbach? Floss der Rhein an Egelsbach vorbei?
Mitnichten, der links abgebildete Rottenstein, der auf einem
Firmengelände in Egelsbach steht, wurde vor über 30
Jahren
vom Rhein hierher geschafft
(-->Standort).
Frau Clara Hartmann hat mich darauf
aufmerksam gemacht. Den ursprünglichen Standort konnte
die Grundstücksbesitzerin nicht nennen ("aus der Nähe
von
Biebesheim"). Ein inzwischen verstorbener Freund hätte ihnen
den
Stein damals geschenkt. Es handelt sich dabei um ein sehr
großes
und schweres Geschenk. Der Stein ist 61 cm hoch, 61 cm breit und 34 cm
tief. Er besteht aus Sandstein. Der Kopf ist flachpyramidal gestaltet.
Die Vorderseite ist mit "Rottenstein." beschriftet. Auf der rechten
Seite ist eine
römische
"III" eingemeißelt. Es wird schwer sein,
den ursprünglichen Standplatz zu identifizieren.
Sie wissen nicht, was ein Rottenstein ist? Rottensteine
markierten
die Grenzen der Zuständigkeiten benachbarter Gemeinden
für Unterhalt oder Bewachung/Sicherung von Deichen.
Eine
Rotte in diesem Sinn ist eine Gruppe von Personen, die für
einen Deichabschnitt zuständig sind.
Üblicherweise
stehen auf einem Rottenstein die Namen der angrenzenden Gemeinden. Es
gibt am Main und am Rhein noch eine Reihe dieser Steine, z.
B. am
Altrhein
westlich
von Erfelden oder in der
Nähe
der
Hessenaue. In
Ginsheim
stehen Rottensteine, die eine starke Ähnlichkeit mit dem
Egelsbacher Stein aufweisen. Auch am Main,
östlich
der Kostheimer
Eisenbahnbrücke (Südufer) kann man einen
Stein finden. Heute
haben sie ihre ursprüngliche Funktion verloren.
Anmerkung
11.2021: Über die Rottensteine in
Südhessen wird ausführlich im Kapitel
Myriametersteine & mehr
berichtet.

Der
"
Synagogenstein"
steht vor der ehemaligen Egelsbacher Synagoge in der
Rheinstraße 49 (
-->Standort).
Er hat eine bemerkenswerte Geschichte. Die
Synagoge (die dritte in Egelsbach) wurde 1903 eingeweiht. In der
"Reichskristallnacht" wurde sie wegen des Widerstandes des
Feuerwehrkommandanten nicht angezündet, aber am
nächsten
Tag verwüstet. Ein Hitlerjunge stieß dabei den
Abschlussstein des Treppengiebels in den Vorgarten hinab. Nach dem
Krieg musste er aufgrund eines Spruchkammerbeschlusses dafür
sorgen, dass der Giebelstein wieder auf
seinen alten Platz kam. Allerdings stürzte dieser durch
Naturgewalten erneut in die Tiefe und sollte daher nicht
nochmals auf dem Giebel angebracht werden. Auf Bitte von Cliff
Simon, dem Sohn des in Egelsbach geborenen und in der 1930er Jahren
nach USA ausgewanderten Erich Simon, wurde der Stein nach
Miami
verbracht, wo er jetzt im Leo-Baeck-Museum zu sehen ist. Der
Steinbildhauerbetrieb Burckard in Dreieich-Sprendlingen fertigte eine
Kopie des Steines an, die jetzt im Vorgarten der ehemaligen Synagoge
(seit Anfang der 1960er Jahre in Privatbesitz) steht.
Lit: Thomin (2)
Götzenhain


Die Landschaft Dreieich bestand aus
protestantisch geprägten Territorien, demzufolge findet man
kaum
Bildstöcke,
Kruzifixe, "Marteln" oder ähnliches. Der sehr
schöne, auf 1799 datierte Bildstock links steht auf dem
Gelände
des Hofguts Neuhof. Er besteht aus einem
geschwungenen Sockel, einer mit Weinlaub verzierten Säule und
einer barock geformten und mit einer Krone geschmückten
Steinplatte mit einem
Relief
von Maria mit Kind. Diese Weinsäule kommt
wahrscheinlich aus dem fränkischen Raum. Ausführliche
Informationen über
die Geschichte des Neuhofs sind unter Lit. Nahrgang (3) zu finden.
Der Bildstock rechts befindet sich in der Nähe der kleinen
Kapelle im Park des Schlosses Wolfsgarten. Es ist eine
monolithische, leider gesprungene Säule mit quadratischem
Grundriss, verdicktem
Fuß und Kopf. Letzterer weist einen dachförmigen
Abschluss auf. Auf der Vorderseite befindet sich eine rechteckige,
jetzt leere Nische.

Die
"Goldene Waage"
war ein wunderschönes historisches Renaissance-Fachwerkhaus
auf
dem Frankfurter Römerberg, der im Feuersturm des Bombenkrieges
1944 unterging. Dieses Haus soll im Rahmen der Rekonstruktion der
Frankfurter Altstadt dort wieder errichtet werden.
Was hat dies mit
"Steinen in der Dreieich" zu tun? Vor vielen Jahren las ich einmal,
dass die Reste der "Goldenen Waage"
von Frankfurt nach Götzenhain geschafft und in ein
Gebäude integriert worden seien. Ich habe lange vergeblich
danach
gesucht, weil der Eigentümer dies nicht
veröffentlicht sehen
wollte. Eine Website (die in den "Links" zitiert wird) zeigte
eine
Spolie, die ich schließlich am Eingang eines
Grundstücks in
Götzenhain eingemauert wiederfand. Per Zufall kam ich mit dem
Grundstückseigentümer ins Gespräch. Er
erlaubte mir
freundlicherweise das Grundstück zu besichtigen und einige
Fotos
zu machen. Es war fantastisch: Die historischen Sandsteine waren noch
gut erhalten und waren integraler Bestandteil des Untergeschosses des
Wohnhauses. Hier die Bilder eines
Türsturzes
und eines
Kragsteins.
Das parkartig angelegte Grundstück eines ehemaligen
Steinbruchs, auf dem dieses
Gebäude steht, ist sicherlich eines
der eindruckvollsten im
Dreieichgebiet.
Nachtrag
6/2014: In
der FAZ vom 22.6.2014 war zu lesen, dass die Spolien dort
ausgebaut und im Neubau der Goldenen Waage in Frankfurt
wiederverwendet werden sollen. Dort
wurde auch beschrieben, dass der damalige Intendant des Hessischen
Rundfunks nach dem Krieg die Sandsteinteile der Goldenen Waage auf sein
Grundstück in Götzenhain bringen und dort eine
verfremdete
Replik des Gebäudes aufbauen lies. Der jetzige Besitzer
stellte
die bildhauerisch wertvollsten Spolien der Stadt Frankfurt für
den
Wiederaufbau der Goldenen Waage zur Verfügung. Die ausgebauten
Originalsteine wurden durch einfachere Steine aus Mainsandstein
ersetzt. Die anderen Spolien verbleiben an Ort und Stelle. Es werden
jedoch Silikonkautschuk-Abdrücke erstellt, anhand derer sie in
einer Bamberger Bildhauerwerkstatt nachgebildet werden.
Anmerkung 12/18: Die
Goldene
Waage wurde in der Frankfurter Altstadt unter Verwendung
dieser Spolien wieder aufgebaut.
Zeppelinheim

Keine behauene
Sandsteine, sondern Bauschutt, Abfall und sogar das
Wrack eines VW-Käfers findet man in einem Graben auf der
Westseite
der Riedbahn südlich des Bahnhofs Zeppelinheim (zwischen den
Bahnkilometerzeichen 70,4 und 70,2). Es handelt sich um ein Relikt der
"Großherzoglich
Hessischen Waldbahn Sprendlingen - Klaraberg a/Main". Ich
bin durch eine Information von
Frau
und Herrn Gruber,
zwei profunden Kennern der Zeppelinheimer Ortsgeschichte, darauf
gestoßen. Wenn man in
Arcinsys
den
Begriff "Waldbahn" eingibt,
erhält man einen Hinweis auf im Staatsarchiv Darmstadt
verfügbare Unterlagen. Dort findet man die unten rechts
abgebildete Karte
mit folgendem handschriftlichen Sütterlin-Text:
Großherzoglich
Hessische Waldbahn Sprendlingen - Klaraberg a/Main
Zwischen der Main-Neckarbahn und dem Main
liegt eine zusammenhängende Waldfläche, welche die
Oberförstereien in Raunheim, Kelsterbach, Mitteldick,
Mörfelden, Langen, Isenburg, Groß-Gerau und
Mönchsbruch umfasst.
Um diese Waldungen nach der Main-Neckarbahn
und vor allem nach dem Main hin zu erschließen, hat die
Großherzoglich Hessische Forstverwaltung eine etwa 17
Kilometer lange Waldbahn von Station Sprendlingen nach Klaraberg bei
Okriftel am Main erbauen lassen.
Die Bahn mündet vom Ostende bei der
Station Sprendlingen der Main-Neckarbahn in einem
größeren Holzlagerplatz mit Laderampe.
Am Westende der Bahn bei Klaraberg am Main
kann eine weite Fläche zur Lagerung des Holzes benutzt werden.
Durch eine in den Main gebaute Verladestelle ist die
Möglichkeit gegeben, das Holz direkt von der Bahn in die
Schiffe zu verladen. Schiffe, die vom Niederrhein bergauf nach Mainz,
Frankfurt und anderen Rhein- und Mainstädten gehen,
können als Rückfracht Holz aller Art in Klaraberg
einnehmen. Insbesonders kommt das Holz 200 jähriger Eichen von
rund 300 Hectaren in Betracht.
Nähere Auskunft erteilen:
Hillerich, Großh. Forstmeister zu Langen,
Hämmerle, Großh. Oberförster zu Raunheim
a/Main
von Schmittburg, Großh. Oberförster zu Langen

Die
Bahn wurde 1902 erbaut, um das Holz (speziell für Grubenholz)
des o.g. Gebietes direkt Richtung Ruhrgebiet verschiffen zu
können. Der östliche Teil ist auf einer
Ravenstein-Wanderkarte links aus dem Jahr 1914 gut zu erkennen. Die
Bahn begann an der heutigen Bahnstation
"Dreieich-Buchschlag", die damals noch "Sprendlingen" hieß.
Die
Karte oben muss zwischen 1903 und 1905 entstanden sein, da die
Dreieichbahn noch

nicht
eingezeichnet ist. Die untere Karte stammt aus dem Jahr 1905. Sie zeigt
die Laderampe an der Station Sprendlingen. Die Waldbahn verlief dann am
Nordrand der heutigen Landesstraße Buchschlag-Zeppelinheim,
machte dann um das Forsthaus Mitteldick einen Bogen,
führte durch das heutige südliche
Zeppelinheim und
unterquerte die Riedbahn südlich des heutigen Haltepunktes in
einem Tunnel, dessen Fortsetzung der eingangs erwähnte Graben
darstellt. Dieser

Graben ist sogar noch
in rezenten
Messtischblätter eingezeichnet (roter Pfeil in rechter Karte);
noch besser sichtbar ist er in einem
Kartenausschnitt,
den ich im Langener Stadtarchiv gefunden habe. Die Trasse folgte
dann der
Hurenschneise und bog dann nach Westen Richtung Main ab. Die
"zusammenhängende Waldfläche" ist heute vom Flughafen
okkupiert. Es gab zwei Abzweigungen: eine Richtung Gundhof

(Zamminer
Schneise) und eine entlang der Gelbgrundschneise im Westen.
Klaraberg
war
ein bereits 1208 erstmals erwähntes Gehöft am
Main, das vor
einigen Jahren abgerissen wurde. Heute steht dort nur noch ein Teil der
alten Umfassungsmauer. Der Tunnel unter der Riedbahn wurde 1934 im
Rahmen der Ertüchtigung dieser Bahnstrecke beseitigt. Die
Gräben wurden im Zuge des Neubaus des
ICE-Abzweigs zum
Flughafen um 1995 verschüttet.
Die Waldbahn hatte eine Spurweite 600 mm. Die Wagen
("Trucks")
wurden von einer der ersten von der Köln-Deutzer
Gasmotorenfabrik
im Jahr 1902 erbauten "Benzollokomotiven" (Seriennummer 36,
8-pferdig) gezogen. Auf dem Holzlagerplatz in Klaraberg wurde ein
Schuppen mit einer "Benzinförderanlage" errichtet. 1909 wurden
die
Holzschwellen z.T. gegen Stahlschwellen getauscht. Offensichtlich im
oder nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bahn nicht mehr benutzt und
verfiel. Die Lokomotive wurde reparaturbedürftig. 1925 wurde
in
einem Memorandum geprüft, ob man die Waldbahn wieder
reaktivieren
sollte (incl. der Anschaffung einer neuen Lokomotive). Man kam zu dem
Schluss, dass dies in Anbetracht des technischen Fortschritts
(flexiblere Lastwagen) nicht rentabel sei. Die Waldbahn wurde dann 1928
für 22.122 RM verkauft.
Nachtrag
3/2013: Ich wurde von
Christian Felten
auf einen
Internet-Artikel
von Walter Kuhl
über die Waldbahn aufmerksam gemacht, in dem
ausführlich und
erschöpfend die historischen Quellen beschrieben und
kommentiert
werden. 2022 erschien ein
Wikipedia-Artikel über die Waldbahn.


Wenn
wir schon beim Forst Mitteldick sind, dann sollte eine im März
2013 aufgestellte Informationstafel in Zeppelinheim nicht
unerwähnt bleiben. Sie steht an der Heidestraße,
hinter dem
neuen Büro/Restaurant Gebäude, auf dem ehemaligen
Gelände des Restaurants Forsthaus Mitteldick. Es wird sehr
informativ über die Geschichte dieses Forstes berichtet.
Insbesondere wird auf das Wirken des Oberförsters Johannes
Hillerich eingegangen, der auch für den Bau der o.g. Waldbahn
verantwortlich war. In der Nähe, am Garten des Italienischen
Restaurants, steht eine
Natursteinmauer
mit einer Bronzplatte, worauf zu lesen ist: "Rest einer
wiederaufgebauten Bruchsteinmauer eines Pferdestallgebäudes
aus
den Jahren um 1890 vom ehemaligen Forsthaus Mitteldick. Anno 2002"
Nachtrag 1/2014: Herr Gruber teilte mit, dass die Tafel im September
2013 gestohlen wurde. Unglaublich, was manchen Zeitgenossen so
einfällt. Nachtrag 4/2014: Frau Gruber teilte mit, dass die
Stadt Neu-Isenburg eine neue Tafel hat aufstellen lassen.

Ein Segment der
Berliner Mauer findet man am
Luftbrückendenkmal
am Rande des Frankfurter Flughafens direkt am Zaun. Das
Luftbrückendenkmal ist allemal einen Besuch wert, zumal dort
eine
Douglas C-47 und eine Douglas C-54 zu besichtigen sind. Beide
Flugzeugtypen spielten eine große Rolle bei der
Luftbrücke
von Frankfurt nach Berlin. Man erreicht das Gelände von einem
Parkplatz westlich der Bahnstation
Zeppelinheim, überquert die Brücke
über die A5
und geht dann links dem Zaun entlang. Das Denkmalgelände ist
bereits Frankfurter Gemarkung. Hier geht es zur
Übersichtskarte.
Neu-Isenburg


Auf
dem Hof der Evangelisch-Reformierten Kirche am Marktplatz links des
Eingangstors steht ein Denkmal mit der Bezeichnung
"
Versöhnungstor".
Es besteht aus einem großen Granitstein
auf Rädern eines Wehrmachts- Kraftfahrzeugs*, auf dem
aufrecht eine Bronzeplastik steht. Der
polnische Dichter und Bildhauer Maksymilian Biskupski (geb. 1958) schuf
dieses Mahnmal an das Grauen in den Vernichtungslagern. Auf dem
Granitstein ist zu lesen: GOTT VERGIBT UND VERGISST - DER MENSCH DARF
NICHT VERGESSEN UM ZU VERGABEN - ER MUSS IN ERINNERUNG BEHALTEN UM ZU
VERGEBEN. Auf einer Informationstafel an der Wand neben dem Denkmal ist
zu lesen:
Denk-Mal: Auf der Suche nach der
eigenen Identität ist das Gebet
Seelengesang, ist das Gebet Erinnerung und Ermahnung, dass wir nicht
vergessen ...
Denk-Mal: Ich kann
nicht sagen, wie viele Namenlose, Vergaste,
Erschossene, Zerrissene, Missbrauchte, Vergewaltigte, Ermordete,
Vermisste, Vernichtete und Vergessene durch diese
Versöhnungstore
gehen wollen, um dir zu sagen: vergiss unsere Namen bitte nicht.
Denk-Mal: Wo bist
du jetzt?
Das Denkmal stand zwischen 1999 und 2001 vor der
Einhards-Basilika
in
Seligenstadt. Wegen der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes wurde es
2001 an seinen jetzigen Standplatz verbracht. Der Ankauf wurde von der
Stadt Neu-Isenburg und der Sparkasse Langen-Seligenstadt finanziert.
*Anmerkung: Herr Erwin G. aus Erzhausen machte mich darauf aufmerksam,
dass es sich bei den Rädern offensichtlich um die
äußeren oder inneren Laufrollen eines
Sd.Kfz. 7,
Krauss-Maffei 8t Halbkettenzugmaschine der Wehrmacht handelt. Diese
Tatsache macht das Denkmal sicherlich noch etwas interessanter.
Offenthal


Einer der
geheimnisvollsten Steine in der Dreieich ist der
Reichsapfelstein im
Kirchturm der Offenthaler Kirche. Er ist 45 cm hoch und besitzt
einen achteckigen Korpus mit eingemeißelten
Kartuschen auf
vier dieser Seiten. Oben und unten geht er in quadratische
Flächen
(35 x 35 cm) mit abgeschrägten Ecken über. Eine Kante
ist
großflächig abgebrochen/abgeschlagen. Das Besondere
daran
ist, dass in einer der Kartuschen eine Kugel mit Kreuz, ein
Reichsapfel, herausgemeißelt ist. Wie ein solcher Stein in
eine
Dorfkirche kommt, ist wirklich rätselhaft. Ein
Reichsapfel
ist ein Zeichen königlicher oder kaiserlicher Macht.
Natürlich denkt man automatisch an das kaiserliche Frankfurt,
in
der die Offenthaler das Burgmannenrecht hatten. Allerdings
führten
auch die rheinischen Pfalzgrafen das Symbol zumindest auf ihren
Münzen. Der Stein wurde 2007 bei Sanierungsmaßnahmen
unter
der Empore entdeckt. Er diente dort als Widerlager der rechten
Treppenstütze. Ein ähnlich gestalteter Stein (mit
etwas
anderen Maßen) sitzt noch unter der Stütze der
linken Treppe
zur Empore. Ob er ebenfalls mit einem Reichapfel geschmückt
ist,
weiß man nicht, da nicht alle Seiten bei den Untersuchungen
zugänglich waren. Wahrscheinlich wird die Herkunft dieser
Steine
nie aufgeklärt werden können. Oder ist ein Leser
dieser
Zeilen in der Lage hier weiterzuhelfen? Lit.: Seibert
Nachtrag: Per Zufall fand ich heraus, dass die
Stadt
Bad Soden einen Reichsapfel im Stadtwappen trägt.
Dort soll man auch Grenzsteine mit diesem Symbol finden. Ob es hier
einen Zusammenhang mit dem Offenthaler Reichsapfelstein gibt?
Sprendlingen


Diesen Löwenkopf findet man an
den Altanvorbau der "
Villa
Schott"
am südlichen Ortsausgang von Sprendlingen Richtung Langen.
Diese außerordentlich repräsentative Villa wurde
1902 von
Wilhelm Löffler (1866-1932), dem damaligen Besitzer
der Sektfabrik Georg
Adam
Löffler gebaut.
In der Literatur wird auch das Baujahr Jahr 1882 (oder 1880er Jahre)
genannt, was angesichts des Geburtsjahrgangs von Wilhelm
Löffler
höchst unwahrscheinlich ist. Auf dem Altanvorbau mit
Säulen und den Löwenköpfen
ist "ARCHITEKTEN BEGAS
u. HALLENSTEIN 1902" eingemeißelt. Dieser Altanvorbau ist
unterkellert; er ist somit wahrscheinlich ein Teil des
ursprünglichen Baukörpers. Auch das belegt das
Baujahr 1902.
Der Architekt Konrad
Hallenstein war im Frankfurter Raum aktiv, u.a. war er an der Bebauung
von zwei

Buchschlager
Villen beteiligt. Der Gartenarchitekt Friedrich Wilhelm Begas war wohl
für die Neuanlage des Parkgeländes verantwortlich.
Das
Zentrum des Hauses war die große Halle, die zwei Stockwerke
umfasste. Die drei großen Bogenfenster auf
der Nord-Ostseite ließen genügend Licht in
die
Halle
fallen. Eine mit Schnitzereien verzierte Treppe führte auf
eine
offene Balustrade im Obergeschoss, von der aus man die anliegenden
Zimmer betreten konnte. Für das Personal war eine gesonderte
Treppe vorgesehen.
Die
von Wilhelm Löfflers Vater 1865
gegründete Sektkellerei
produzierte auf
dem benachbarten Gelände Ecke
Darmstädter Straße / Hainer Chaussee über
100 Jahre
lang. Die Kellerei wurde 1971
nach
Dreieichenhain
verlagert, wurde von einem

anderen Unternehmen
übernommen uns
stillgelegt. Als Wilhelm Löffler, der Erbauer der Villa, 1932
kinderlos aus dem Lebenschied, erbt seine Schwester Katharina
Michel
die Sektfabrik Löffler. Die andere
Schwester Maria (1872-1941) erbte u.a. die Villa. Sie
heiratete den damaligen Verwalter des Neuhofs, Wilhelm
Simon (1864-1922). Aus der Ehe ging die Tochter Dorothea
Mathilde Carolin (1895-1954) hervor, die 1919 den Pächter des
Neuhofs, Hermann Schott (1888-1956) heiratete.
Dieser kam
durch verschiedene unglückliche
Umstände in finanzielle Schwierigkeiten und konnte sich auf
dem
Neuhof nicht mehr halten. Durch die Heirat mit
einer Löffler-Erbin konnte er zumindest mit seiner Familie ab
1934
in der Villa residieren, die jetzt seinen Namen trug.
1945
war das Gebäude kurz der Sitz der amerikanischen
Militärverwaltung des Kreises
Offenbach.
Anschließend wurden Flüchtlingen und Vertriebene
dort
untergebracht. Der Familie Eckermann, die bis 1961 dort wohnte, wurde
zunächst der große Speisesaal und zwei kleine Zimmer
zugewiesen. Eine weitere Flüchtlingsfamilie war in dem Haus
untergebracht. In einem Interview mit Armin Eckerman wird von
Löwen- und Nashornköpfen, Straußeneiern und
anderen
Jagdtrophän berichtet. Es ist nicht bekannt, ob Schott oder
Löffler der Großwildjäger war.
Das Ehepaar Schott hatte drei Töchter, die nach dem
Tod
ihres Vaters 1956 die Villa erbten. Sie verkauften sie 1959
für 63.000 DM an einen
Geschäftsmann namens Scheibe, der eine neue Heizungsanlage
einbaute und
fünf
Betongaragen in den Garten stellte. Er verstarb, ohne einen neuen
Nutzer gefunden zu haben. Sein gesamtes Vermögen erbte seine
in Polen
lebende Schwester. Nach dem Auszug der Familie Eckermann 1961 blieb das
Anwesen unbewohnt und verfiel langsam aber sicher, weil dringend
erforderliche Unterhaltungsreparaturen nicht durchgeführt
wurden.
Versuche der Stadt Sprendlingen, in den 1960er und 1970er Jahren das
Anwesen zu kaufen, scheiterten an zu hohen Forderungen der
Eigentümer. Das Gebäude wurde in
den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt; es darf demnach nicht
abgerissen werden. 1996 war die Villa im Besitz einer Person im Umfeld
des Immobilienkaufmanns
Heinrich
Gaumer, der 2015 verstarb. Uber den damaligen
Zustand informiert ein
Film
in YouTube
("Lost Places"). Man beachte die neu verlegten Bodenbretter im
Obergeschoss.

Nach Informationen der
Offenbach-Post
kontaktierte der Architekt Jochem Jourdan “einen der
Eigentümer” und erarbeitete einen Bauantrag. Der Tod
von
Gaumer machte diese Pläne zur Makulatur. Das
Anwesen ging
dann in den Besitz der Firma FBW Immobilien über, die - Stand
Ende
2019 - die Bebauung des Grundstücks in Angriff genommen hat.
Die
Renovierung der Villa soll nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgen.
Anmerkung 1/2023:
Alles
ist gut geworden. Die Stadthäuser im Park wurden errichtet und
die
Villa aufwändig saniert. Es ist ein schönes
Entreé von
Sprendlingen geworden.
Quellen: Familienbuch Sprendlingen,
Erika
Schickel
(maschinenschriftliches Manuskript), Mailnachricht von
Christina
Uslular-Thiele, Modernisierung der Villa Schott, freie Masterthesis am
Fachbereich Architektur von Eric Rene Göbel, S. 12


Gegenüber
der
katholischen Kirche in Sprendlingen (geweiht 1935) steht in der
Eisenbahnstraße
62 ein stattliches Haus, das von den
Sprendlingern "Schandammerie"
(
Gendarmerie)
genannt wird. In der heimatkundlichen Literatur ist nur
wenig darüber zu finden. Es hat eine sehr interessante
Geschichte.
Das Haus wurde 1920 vom Bauunternehmer Dracker errichtet. Die
Materialien stammten aus einem Haus in Frankfurt, das einem Bankneubau
weichen musste. Das ist die Erklärung, dass in der
Nachkriegsnotzeit ein solch reich gestaltetes Haus in dem armen

Dorf
Sprendlingen gebaut wurde. Bemerkenswert sind die
Sandsteinapplikationen auf der Frontseite und die ebenfalls
aus
Sandstein bestehende Treppe zum Hauseingang mit einer schön
verzierten Säule. 1922 wurde das Haus vom Volksstaat Hessen
gekauft, um dort einen Gendarmerie-Posten, eine Landespolizeistation,
einzurichten. In den sechziger Jahren (?) wurde die Polizeistation nach
Heusenstamm verlegt. Die "Gendarmerie" verblieb im Eigentum
des
Landes Hessen und wurde als Dienstwohnung für Polizei- und
andere Beamte
genutzt. Als dies nicht mehr erforderlich war, kaufte die Stadt
Sprendlingen das Gebäude vom Land. Vor einigen Jahren wurde
das
Anwesen von Privatleuten erworben und mit großem Aufwand sehr
schön renoviert.


Das
Landhaus Mariahall
am Sprendlinger Schwimmbad (
enemaliger
Standort)
wurde 1965 abgerissen. Ich kann mich noch
gut erinnern, als Kind auf dem Rücken der Löwen,
welche die
Südtreppe flankierten, geritten zu haben. Sie wurden vor dem
ersten Weltkrieg vom Sprendlinger Bildhauer Wilhelm Storck geschaffen.
Seit dem Abbruch des Hauses galten die Löwen als verschollen.
Mir
war es allerdings bekannt, dass die Löwen bei den Enkeln des
Bildhauers Unterschlupf gefunden hatten. Erfreulicherweise haben sich
beide Nachfahren des Künstlers bereiterklärt, die
Löwen
als Dauerleigabe der Dreieicher Bevölkerung
zugänglich zu
machen (an dieser Entscheidung war ich nicht ganz unbeteiligt).
Diese Skulpturen, die ein spezifischer Teil der gemeinsamen
Erinnerung der älteren Sprendlinger sind, wurden unter
Mitwirkung der "Freunde Sprendlingens" am 4.11.2011 auf beiden Seiten
des Eingangportals des



Sprendlinger
Friedhof aufgestellt. Die Firma Burkard hat die
Aufstellung

dankenswerterweise
kostenfrei übernommen.
Die Löwen wurden während einer kleinen Feier in
Gegenwart von Bürgermeister Zimmer und Stadträten
Burlon und
Stöhs von Bettina und Hermann Storck
enthüllt. Lesen Sie einen Bericht in der
op-online
über die Einweihungsfeier. Eine
Informationstafel
erläutert die Geschichte dieser Sandsteinlöwen. Eine
umfangreiche Dokumentation über das Landhaus Mariahall
ist in Lit. Runkel (2) zu finden.

Das
"Rote Blatt" ist
ein leider wenig beachtetes, aber sehr schönes Beispiel
für
die Wiederverwertung von historischen Sandsteinelementen. Es liegt in
der Grünanlage vor dem Bürohaus "Dreieich-Plaza" auf
der
Ostseite der Offenbacher Straße in Sprendlingen. Es wurde von
der
Künstlerin Gabriele Berger im Jahr 2002 geschaffen. Es handelt
sich um ein leicht aus dem Boden nach Norden ansteigendes,
fünfteiliges
Eichenblatt, das die fünf Dreieicher Stadteile
sowie den Stadtnamen und das Stadtwappen symbolisieren soll. Die
roten Sandsteine, die für dieses Kunstwerk benutzt worden
sind,
stammen von der
Pestalozzischule
(Bild von A. Baumbusch), die 1881 erbaut und wegen des neuen
Dreieicher
Rathauses ("Dienstleistungszentrum") gegen den Willen vieler
Sprendlinger im Jahr 2000 abgerissen wurde. Sehr schön sind im
oberen
Bereich
die
Fenstergewände
der alten Schule eingearbeitet.


Im
Bürgerpark in
Sprendlingen steht diese aus vier versetzten
Würfeln aus Muschelkalk bestehende Säule, das
"Euromal". Es
wurde 1996 im Rahmen eines Bildhauersymposiums vorn 15
europäischen Künstlern geschaffen. Jeder
Künstler konnte
eine Seite individuell gestalten. Diese Säule symbolisiert auf
eine
einprägsame Weise das vereinte Europa: Eine Einheit aus
unterschiedlichen Konzepten, Bildern, Charakteren, Ideen und
Individuen. Rechts sind die einzelnen Tafeln nebeneinander angeordnet
worden.
Die Künstler: A. Durt (Belgien) · P.
Schöbel
(Dänemark) · Mic Leder (Deutschland)· A.
Koskinen
(Finnland) · R. Poisson (Frankreich) · V. Vassili
(Griechenland) · N. Moss (Großbritannien)
· V.
Gorman (Irland) · F. Prevedello (Italien) · T.
Flick
(Luxemburg) · L. Arons (Niederlande) · J. Wagner
(Österreich) · C. Ataide (Portugal) · B.
Bergsten
(Schweden) · M. A. Rebollo (Spanien)
Literatur: Stadt Dreieich,
Kunstpfade
Dreieich

Mühlsteine in
Sprendlingen?
Ja, aber nicht in der Theisenmühle, sondern auf einem
Grundstück an der Frankfurter Straße 114. Herr v.
Oelsen hat
mich freundlicherweise darauf hingewiesen. Auf diesem Gelände
befand sich früher der Betrieb von Walter Burlon, der
sich im
weitesten Sinn mit Steinen beschäftigte (Terrazzo,
Bodenbeläge, Fensterbänke, Natursteinarbeiten). Dort
wurden
auch historische Materialen angeboten: Steintröge, alte
Sandsteingewände, aber auch Mühlsteine. Das
Geschäft
wurde vor geraumer Zeit aufgegeben und das Gelände
wurde
anderweitig genutzt. Rechts von dem schönen Wohnhaus
("Sprachzentrum Dreieich"), an dessen Umfriedungsmauer eine
Sandsteintafel
mit den Namen der Hausbesitzer angebracht ist, wurde eine moderne und
geschmackvolle Wohnanlage unter Verwendung von viel rotem Sandstein
erbaut. Zwischen beiden Gebäuden findet man den links
abgebildeten
aufrecht stehenden Mühlstein mit einem
runden, eingelassenen
Stein davor. Die vier rechts abgebildeten Mahlsteine stehen an der
Grenze zum Eckgrundstück Frankfurter Straße -
Ulmenstraße, auf dem z.Z.
ein Gebrauchtwagenhändler
seinen
Geschäften nachgeht. Diese Nutzung steht im
auffälligen
Kontrast zu der wunderschönen

Bruchsteineinfriedung
mit
großen Sandsteintrögen. Bei der Aufgabe des
Geschäftes
hat man offensichtlich die dort zum Verkauf lagernden Mahlsteine und
Sandsteintröge in die neue Nutzung der Grundstücke
integriert.
Anmerkung
01/1918: Meine
Anmerkung oben war nicht korrekt. Es gibt noch fünf
Mühlsteine auf dem Gelände der ehemaligen
Theisenmühle.
In einem kleinen Garten auf der Weiherseite des Anwesens sind sie in
ein Mäuerchen integriert. Eine schöne Erinnerung an
die Alte
Theisenmühle, das Restaurant und die Familie Müller.


Einen
seltsamen Stein entdeckte ich am Beginn der Biegung der alten
B 3
zur Nordumgehung von Sprendlingen auf der linken Straßenseite
(von Neu-Isenburg kommend). Er scheint neu gesetzt zu sein, besteht aus
Granit und hat die Maße 25 x 25 x 25 cm. Auf der Vorderseite
ist
ein metallener Knopf mit ebener Frontseite mit einer waagrechten Linie
angebracht. Eine Nachfrage beim Amt für Bodenmanagement und
Geoinformation ergab, dass es sich um einen Höhenfestpunkt
handelt. Definition:
Höhenfestpunkte
(Nivellementpunkte oder NivP) sind Messpunkte, deren Höhe in
einem
einheitlichen Höhensystem millimetergenau bestimmt werden.
Für die Vermarkung werden Bolzen aus Metall oder andere Marken
verwendet, die an geeigneten höhenstabilen und frei
zugänglichen Bauwerken, massivem Fels oder eigens gesetzten
Granitpfeilern dauerhaft befestigt werden. Die Höhenangabe
eines
Nivellementpunktes bezieht sich immer auf die höchste Stelle
der
Vermarkung.
In Sprendlingen gibt es ca. 60 solcher Messpunkte. Rechts ist einer von
ihnen (Ecke Spengler- Gartenstraße) abgebildet.

Das
Umfeld des Sprendlinger
Bahnhofs
ist - vorsichtig ausgedrückt - optimierungsfähig. Der
Bahnhof
selbst ist sehr schön renoviert, aber insbesondere die
Fläche
Richtung Güterhalle ist verschmutzt und ungepflegt. Vor
einiger
Zeit machte mich ein Bürger per Mail darauf aufmerksam, dass
auf
dem Bahnhofsvorplatz der letzte Überrest einer historischen
Pflasterung zu sehen ist, in einem Ort, der früher als "Dorf
der
Pflasterer" bezeichnet wurde. Er war der Auffassung, dass das Pflaster
unbedingt erhalten werden sollte. Das Pflaster war in einem schlechten
Zustand. Es war teilweise mit Asphalt geflickt, an einer Ecke fehlten
einige Quadratmeter, die Lücke war mit Grobschotter
aufgefüllt und einer der Poller auf dem Platz war
zur Hälfte abgebrochen. An einem feuchten 2.5.2017
wurde vom
Vorstand
der "Freunden Sprendlingens" mit Hilfe

der
Firma Tippelt
Landschaftsbau und Unterstützung der Deutschen Bahn das
Pflaster mit Basaltsteinen ergänzt, die von der Firma
Bratengeier freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt
wurden. Der
defekte
Poller wurde entfernt und die
Asphaltflicken
beseitigt. Die "Freunde Sprendlingens" verbanden diese Aktion mit der
Aufforderung an die Verantwortlichen bei Stadt und Bahn, sich des
Bahnhofsumfeldes mit einer höheren Priorität als
bisher zu
widmen, um den jetzigen unhaltbaren Zustand zu verbessern. In der
Offenbach-Post
erschien ein Bericht darüber. Das Thema wurde Ende
Mai 2017 von
den "Bürger für Dreieich" aufgegriffen (s.
Artikel in
der
Offenbach-Post).
Anmerkung 3/2023: In der Folgezeit erneuerte die Deutsche Bahn die
Bahnsteige, baute einen Verbindungsweg zu Rostädter
Straße,
errichtete eine High-Tech Fahrradabstellenlage und pflanzte sogar
Bäumchen, die leider im zweiten Jahr vertrockneten.
Sogar die
Schlaglochpiste vor der Rampenauffahrt zur Güterhalle wurde
2023
geplastert

(
Offenbach-Post).
Allerdings war der überdachte Vorplatz der
Güterhalle
übersäät mit Relikten einer
Winterdienstfirma und
illegal dort abgelegten Müll. Ich fragte bei DB
Immobilien
an, ob die Freunde Sprendlingens dort aufräumen
dürften. wir
erhielten ein formelles Verbot. Trotzdem war der Müll eines
Tages
entsorgt und das Areal aufgeräumt. Die
Offenbach-Post sprach
von Heinzelmännchen. Wir wissen es besser: Es waren
heimatverbundene Bürger, die dort aktiv waren: Die
Hooschebaamännchen und -frauchen.

Am
3.8.2023 wurde in Sprendlingen der neugestaltete Teil des
Egenberger-Parkplatzes im Beisein des hessischen Justizministers Posek
als
Dr.-Walter-Lübcke-Platz
eingeweiht. Die
Offenbach-Post
berichtete darüber. In seiner Ansprache lobte
Bürgermeister
Burlon das Engagement der Freunde Sprendlingens bei der Konzeption,
Planung und Baubegleitung des Projektes. Namentlich nannte er
Erhard Haller und meine Person. Für uns beide war es eine
Genugtuung, die erfolgreiche Beendigung eines Projektes zu erleben, das
die Sprendlinger Innenstadt deutlich aufwertet. Die Geschichte des
Umbaus ist im nächsten Abschnitt beschrieben.
Der ganze Prozess von dem Brainstorming, den ersten Zeichnungen, der
Publikation der verschiedenen Alternativen in der Zeitung und dann, als
die Finanzierung gesichert war, die Ausarbeitung der
Angebotsunterlagen, der Suche nach ausführenden Firmen, die
Formulierung der Aufträge und dann die engmaschige Begleitung
der
Bauarbeiten war interessant und auch manchmal fordernd. Die
Zusammenarbeit mit der Stadt und hier insbesondere mit Sylvie
Angersbach und Melanie Großmann war nicht anders als
erfreulich
zu bezeichnen. Mich persönlich hat es gefreut, mit den Stelen
und
Sitzblöcken für weitere Steine in der Dreieich
gesorgt zu
haben. Und es war gut zu erfahren, dass den meisten Leuten der
neugestaltete Platz gefällt. Jetzt fehlt noch nur die
Möbilierung und die Etablierung eines Bürgertreffens
während des Samstagmarktes.
Der
Egenberger Parkplatz
in der Mitte von Sprendlingen hat eine lange und interessante
Geschichte. Das Haus, das auf dem Grundstück
Hauptstraße 37
stand, wurde vor 1818 gebaut, ebenso wahrscheinlich die dahinter
stehende Scheune. Als Besitzer

waren
u.a. eingetragen: Jonas Goldschmidt (1826) und Menasses Goldschmidt
(1869). Seit ca. 1920 (Beleg fehlt) ist es im Besitz von
Johann
Egenberger (1877 - 1965) und später Richard Egenberger (1903 -
ca.
1993). Richard Egenberger übernahm von seinem Vater ein
Lebensmittelgeschäft, das er mit damals sehr innovativen
Methoden
Betrieb. Er führte als Erster weit und breit die
Selbstbedienung
ein. Der "Brötchenkrieg" bleibt in Sprendlingen unvergessen.
Er
verkaufte damals Brötchen unter Selbstkostenpreis und kam
dadurch
in die Bildzeitung. Viele erinnern sich noch an Eugen, sein Faktotum.
1986 vermietete er seinen Laden an ein Naturwarenzentrum und verkaufte
in der überdachten Hofeinfahrt Obst- und Gemüse. Nach
seinem
Tod wurde


das
Geschäft noch kurze Zeit von Herrn D. weitergeführt.
Als das
Anwesen von den Erben verkauft werden sollte, übte die Stadt
ihr
Vorkaufsrecht aus. Links sind
zwei Grundstückspläne (Stadtarchiv
Sprendlingen) aus den Jahren 1935 und 1951 aufzurufen, denen die Lage
der
Gebäude auf dem Grundstück (rote Linie) zu entnehmen
ist. Auf dem Plan von 1935 kann man noch die Lage der Sprendlinger
Synagoge hinter der
Stadt-Apotheke erkennen (blauer Kreis).


Das
Bild links zeigt das Haus Egenberger in den 1920er (?) Jahren, Man
erkennt den Anbau mit dem Laden, rechts davon war die Toreinfahrt, die
in den Hof und zur Scheune führte, sowie zum Gelände,
das bis
zur Schulstraße reichte. Die Stadt Dreieich kaufte das
Gelände mit den Gebäuden. Diese wurden 1996
abgerissen (Abb.
rechts, (C) Monika Schmidt). Ein provisorischer Parkplatz wurde
angelegt, der Egenberger Parkplatz. Es war ein
städtebaulicher Unort, ein schwarzes Loch in der
Straßenfront, mit unebenem Asphalt und bröseligen
Beton in
Richtung Schulstraße. Immerhin etablierte sich dort ein
kleiner
Samstagmarkt und die Stadt organisiert vier Mal im Jahr das
sogenannten Schlemmershoppen.

2020 legten die
Freunde Sprendlingens Pläne zur Umgestaltung des vorderen
Platzteils vor (
OP).
die 2023 von der Stadt im Rahmen des Förderprogramms "Zukunft
Innenstadt" aufgegriffen wurden (
OP).
Das Konzept, das intern lange diskutiert wurde, sieht vor, mit
vier
Sandsteinstelen und zwei Sandsteinsitzbänken den Platz zur
Hauptstraße optisch abzugrenzen. Dabei wird die Gestaltung
des
Pflastererplatzes am alten Rathaus in Form und Material
aufgegriffen. Bei der Offenlegung der Pläne zur Neuen Mitte
schlugen wir vor, dass das Erdgeschoss mit Mainsandstein
verkleidet werden sollte. So kam es dann auch. Auch bei dem
gegenüberliegenden Bankgebäude wurde reichlich roter
Sandstein verwendet. Das passt alles gut zusammen.
Wir haben recherchiert, von wem man solche Sandsteinstelen erhalten
kann und sind schnell auf die Firma Wassum aus Miltenberg gekommen. Aus
Interesse habe ich Herrn Wassum gebeten, bei der Herstellung
der Stelen dabei sein zu können. Ich werde berichten.
Als die Scheune im hinteren Teil des Grundstücks im
Jahr 1996
abgebrochen wurde, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und
belud meinen Anhänger mit den dort lagernden rotliegenden
Natursteinen, die entsorgt werden sollten. Der Diebstahl ist
wohl
verjährt. Allerdings konnte ich bisher keine Verwendung
für
diese Steine finden, so dass sie seit über 25 Jahren in meinem
Steinedepot lagern. Ich war offensichtlich nicht der Einzige, der sich
für die Egenberger Steine interessierte. TS, ein
Offenthaler
Heimatkundiger und Steine-Freund, kontaktierte mich Anfang 2023. Er
habe damals relativ große Steinfragmente aus der
Egenberger-Scheune gesichert und bei sich eingelagert. Er sei
allerdings zu der Meinung gelangt, dass diese Steine wieder
zurück
nach Sprendlingen kommen sollten, möglichst zurück
auf ihren
ursprünglichen Standplatz. Ich war natürlich
über dieses
Angebot hocherfreut. An einem Samstagmorgen schafften wir die
Steine mit dem Hänger auf mein Grundstück.
Es handelt
sich um 7 mehr oder weniger große Teile aus Rotliegendem und
3
Teile aus Mainsandstein, die ein gleiche Profil besitzen. Besonders
interessant ist ein Grenzstein mit der Inschrift "IC" (?), der als
Radabweiser am rechten Pfosten der Toreinfahrt zum
Egenberger-Grundstück diente. Er ist auf dem Bild oben links
mit
einem
gelben Pfeil markiert.



Was soll nun mit diesen Steinen geschehen? Es
gibt eine Reihe von Vorschlägen, über deren
Realisierung ich
an dieser Stelle berichten werde.


Am 15.5.2023 besuchten wir den Steinbruch Wassum im Miltenberg. Die
Sandsteinstelen wurden gerade geschnitten. Eine erste Sitzprobe verlief
positiv.
Die Stelen und die Sitzblöcke wurde termingerecht geliefert
und
gesetzt. Ein Teil der rotliegenden Steine aus der Egenberger Scheune
dienen als Poller-Abgrenzung des vorderen Platzes zum hinteren
Parkplatz. Der vordere Platz war plangemäß bis zum
Datum des ersten
Schlemmershoppens am 2.7.23 fertiggestellt und am 3.7.23 offiziell als
Dr.-Walter-Lübcke-Platz eingeweiht.

Auch
Johann
Wolfgang von Goethe
schrieb über Steine in der Dreieich. Er reiste häufig
durch
unsere Gegend. In seiner Jugendzeit besuchte er den Neuhof,
später
besuchte er oft in Darmstadt seinen Freund Johann
Heinrich
Merck. Am 24.8.1797 fuhr Goethe mit der Postkutsche von
Frankfurt
nach Darmstadt. In seinem
Tagebuch
berichtet er über seine 3. Reise in die Schweiz:
Früh
nach 7 Uhr von
Frankfurth ab. Auf dem Sachsenhäuser Berge vieler und
wohlgehaltner Weinbau, nebliches bedecktes, angenehmes Wetter. Die
Chaussee mit Kalkstein ausgebessert. Hinter der Warte Wald. Der
Kletterer der mit dem Strick und zwey Eisen an den Schuhen auf die
starken und hohen Buchen stieg. Welsches Dorf. Todtesliegendes an der
Chaussee aus den Hügeln bey Langen. Sprenglingen. Basalt im
Pflaster
und auf der
Chaussee bis Langen, muß sehr häufig in dieser flach
erhobnen Gegend brechen wie drüben bei Frankfurth; sandiges,
fettes, flaches Land, viel Feldbau, aber mager. Ich sah seit Neapel zum
erstenmal wieder die Kinder auf der Straße die
Pferdeexcremente
in Körbchen sammeln. Um 10 Uhr in Langen. Der Boden wird etwas
besser; aus Darmstadt um 12 1/2, nachdem wir in einer Viertelstunde
expedirt worden waren.
Dieser Text ist unter verschiedensten Aspekten interessant:
- Das welsche Dorf ist Neu-Isenburg.
- Sprendlingen nennt er Sprenglingen.
- Offensichtlich war die Chaussee zwischen Neu-Isenburg und Langen 1797
bereits fertiggestellt.
- Pferdeäpfel musste der Autor dieser Zeilen noch in den
1950er Jahren von der Straße als Gartendung aufsammeln (siehe
dazu auch Lit. Neubecker).
- Auf den ersten Blick ist der mystische Ausdruck "Todtesliegendes an
der Chaussee aus den Hügeln bey Langen"
rätselhaft.
Der Hinweis auf Kalkstein und Basalt offenbart das
Interesse Goethes
an der Geologie. Das ist der Schlüssel zum "Todtesliegendes".
Dieser ungewöhnliche Begriff steht zweifelsfrei
für
"Rotliegendes". Es ist schwer abzuschätzen, ob es sich um
einen
Druck- oder Übertragungsfehler handelt. Dagegen spricht
allerdings
die Tatsache, dass die Mansfelder Bergleute das Rotliegende als "
rotes totes
Liegende" bzw.
"rothes
todtes Liegendes"
bezeichnet haben, da es unter den nutzbaren Kupfererzen lag. Wie dem
auch sei: Unser Dichterfürst hat einen interessanten
Beitrag
zur Website "Steine-in-der-Dreieich.de" verfasst. Ich danke Clara
Hartmann für ihre Recherchen zu diesem Thema.
Dreieichenhain

Wenn jemand eine
Website mit der Bezeichnung "Steine in der Dreieich"
gestaltet, dann freut er sich, dass es noch weitere "Steinfreunde" in
der Landschaft Dreieich gibt. Der Besitzer des großen
Grundstückes an
der Kennedystraße in Dreieich liebt offensichtlich besonders
große
Steine. Wenn man über den Grundstückszaun
späht, erkennt man eine wahre
Zyklopenmauer aus riesigen Felsbrocken. Diese archaisch
anmutende
Trockenmauer ist einmalig in unserer Gegend. Auch am Eingangstor des
Anwesens sind große Felsen
aufeinandergetürmt. Die ganze Anlage ist
offensichtlich seit geraumer Zeit Baustelle (und ist immer
noch).
Weitere Informationen liegen mir über dieses bemerkenswerte
Langzeitprojekt nicht vor.

An der Dreichenhainer
Holzmühle
ist dieses schöne Ensemble zu finden. Ein zerbrochener, wieder
zusammengesetzter Mühlstein wurde in ein Mäuerchen
integriert, das Teil eines Unterstandes auf dem
Mühlengelände
bildet.


An der
Winkelsmühle
ziert ein ein Mühlstein als
Brunnenelement
den Hof. Interessant ist der Mühlenschacht zwischen dem
Mühlenhaus und dem jetzigen Restaurant Fischerklause, in dem
das
Mühlrad angebracht war. Das hier abgängige Wasser
speiste den
Teich der 750 Meter hengstbachabwärz gelegene
Kreuzmühle.
Götzenhain

Auf
dem Neuhof stehen eine Reihe großer konischer Steine
mit
kubischem Fuß als Begrenzungssteine für Einfahrten
und zur
Abgrenzung von Parkplätzen. Ob es sich um historische
Meilensteine
handelt, ist mir (noch) nicht bekannt. Ich werde an dieser Stelle
berichten.
Anmerkung: Es handelt sich nicht um historische Meilensteine, sondern
um rezente - aber trotzdem sehr schöne - Sandsteinpoller
(Info: C.S.).
Buchschlag

Vor der evangelischen Kirche in
Buchschlag steht ein charakteristisches Werk des Bildhauers
Hans
Steinbrenner
(1928 - 2008). Es handelt sich um eine 1969 aufgestellte
Sandsteinstele, bestehend aus drei übereinandergestapelten
Quader,
wobei die Stele aus einem Stück gefertigt wurde. Es gibt im
Frankfurter Raum eine Reihe weiterer Arbeiten von Steinbrenner, nicht
nur in Naturstein, sondern auch in Holz. Dem Vernehmen nach ist der
Altar in der Buchschlager Kirche ebenfalls von Steinbrenner gestaltet.


Im Buchschlager Wald, im "Birkeneck",
steht eine Reihe von bemerkenswerten
Holzskulpturen,
die dort eine so eigentümliche, märchenhafte
Atmosphäre
bilden, dass ich sie nicht unerwähnt lassen möchte,
obwohl
sie nicht in den spezifischen Fokus dieser Website fallen. Wenn man in
diesem Waldgebiet (Karte rechts) spazieren geht, wird man von Gnomen,
Hexen, Wölfen, Eulen, Adlern, Rehen und Hasen
überrascht, die
auf kleinen Lichtungen am Wegesrand stehen. Es handelt sich um mit
einer Kettensäge gestaltete Holzfiguren, die der
Künstler
dort -in Absprache mit den Forstamt- aufgestellt hat. Die Lichtungen
sind teilweise mit Blumen und Baumschösslingen
bepflanzt.
Der Künstler
wohnt offenbar im Rostädter Weg in Sprendlingen,
zumindest
stehen
dort im Garten ein Dutzend weitere Holzfiguren. Auch für den
im
Juni 2016 eröffneten Kräutergarten in
den Sprendlinger
Baierhansenwiesen hat er zwei Skulpturen zur Verfügung

gestellt.
In
einem Webalbum (Klick auf das Bild links) können
diese
Figuren
bewundert werden.
Anmerkung
3/2020: Der
Text oben wurde im Juli 2016 verfasst. Auch die Fotos stammen aus dem
Jahr 2016. Bei einem Spaziergang im März 2020 fiel
natürlich
auf, dass Holz ein vergängliches Material ist.
Einem Auerhahn
an der Kreuzung Steingrundschneise / verlängerter
Schützenweg
ist das Hinterteil abgefault. Aber die meisten Figuren sind dennoch in
einem akzeptablen Zustand. Eine Holzdame hat sich offensichtlich dem
Ensemble an besagter Kreuzung zugesellt (Abb. rechts). Jemand gibt sich
die Mühe, die Figurengruppe mit frischen Blumen, Anpflanzungen
und
Püppchen zu verschönern. Bei diesem Spaziergang im
Vorfrühling konnten einige Figuren entdeckt werden, die
entweder
im Sommer 2016 durch den Bewuchs übersehen worden oder
zwischenzeitlich neu aufgestllt wurden. Die Karte links oben entpricht
dem Kenntnisstand März 2020.
Dietzenbach


Der
vom Regionalpark initiierte
Geschichtspfad in
Dietzenbach ist ein
reizvolles Gelände für heimatbewusste
Mitbürger
-->Standort.
Es wird dort in künstlerisch ansprechender Weise versucht, die
einzelnen Entwicklungsperioden von Dietzenbach darzustellen, von der
keltischen Besiedlung über die erste Erwähnung
Dietzenbachs
(s. linkes Bild) und den Zerstörungen des
Dreißigjährigen Kriegs (s. rechtes oberes

Bild) bis hin
zur Verwandlung vom
Dorf zum Siedlungsschwerpunkt. Diese vorletzte Station des
Geschichtspfades wurde - fast symbolisch anmutend - mit
Sprayfarbe verschmiert. Die Erläuterungen auf den
Regionalparkstelen sollten gelegentlich erneuert werden. Lesen Sie
-->hier
mehr über dieses empfehlenswerte Ausflugsziel. Ganz dicht
dabei
befindet sich die Dietzenbacher Balanciermeile (s. Bild rechts unten).
Es handelt sich um eine Reihe von Betonstelen und waagrechten Balken,
über die man balancieren kann. Eine schöne Idee.


Am
Ortseingang von Dietzenbach aus Richtung Gravenbruch steht vor der
ersten Ampel links eine
Willkommens-Säule
aus rotem Sandstein.
Oben ist "Stadt Dietzenbach" eingemeißelt, darunter kann man
das
Dietzenbacher Wappen mit den beiden Trauben und dem
Schrägbalken mit Wellenband erkennen. Am Fuß der
Säule
auf dem niedrigen achteckigen Sockel ist hinten
"Raschke" und
vorne 1985 zu lesen.
Auf der anderen Seite der Straße, im Wendekreisel der
Rudolf-Steiner-Schule steht eine flache
Sandsteinstele,
in der oben ein
Symbol eingemeißelt ist, das wohl ein
Yin-Yang Zeichen
darstellt. Dieses Zeichen besitzt in der Steiner'schen Lehre
eine spezifische Bedeutung.

In Dietzenbach
steht im östlichen Außenbereich an einem
Wegedreieick ein Bildstock (
-->Standort).
Es handelt sich um eine rote Sandsteinplatte mit der Jungfrau Maria,
die schützend ihre Arme über eine Stadtsilhouette
ausbreitet.
Darunter ist zu lesen: "Eine feste Burg ist unser Gott". Das
"Marterl" wurde von Hans-Werner Vielstädte gefertigt
und 1986
dort aufgestellt. Eine
Infotafel
beschreibt das Objekt.

Der
Ebertsberg
ist mit 193 m eine der höchsten Erhebungen im Kreis
Offenbach. Er liegt auf Dietzenbacher Gemarkung (vorher im
Fürstlich-Isenburgischen Forst Dreieich)
-->Standort.
In römischer Zeit soll die Verbindungsstraße Dieburg
- Nied
etwas nördlich seines Gipfels vorbeigeführt haben.
Man hat
über einem römischen Wachturm auf dem Ebertsberg
spekuliert,
allerdings sind keinerlei Spuren davon gefunden worden. Es lohnt sich,
von der Regionalparkstele am Offenbacher Weg die 25 Höhenmeter
zum
Gipfel hinaufzustürmen. Man hat keine Aussicht, der Berg ist
bewaldet, dafür findet man (nicht an der höchsten
Stelle) einen modernen
Granitstein
mit einem Dreieck und "TP",
der einen trigonometrischen Punkt markiert. An der höchsten
Stelle
des Berges hat jemand einen Kegel mit Kieselsteinen
aufgeschüttet.
Dies ist recht seltsam, da diese Kieselsteine offensichtlich dort
original nicht zu finden sind; sie müssen also dorthin
verbracht
worden sein. Von wem? Warum? Wann? Fragen über Fragen.
Vielleicht
ein Geheimbund, der auf dem Gipfel des Ebertsberges okkulte Feste
feiert? Vielleicht ein Kraftsportler, der sich oben seiner
Steingewichte entledigt? Vielleicht eine Grabstätte eines
geliebten Hundes? Ich werde recherchieren.
-->
HIER ein Foto
von Juni 2023. Der Steinkegel ist noch vorhanden und es schaut
aufgeräumter auf. Das Rätsel ist noch nicht
gelöst.
Waldacker


Zwischen
Waldacker und Messenhausen, also nicht mehr im engeren Dreieichgebiet,
steht mitten im Kappenwald ein interessanter Stein. Auf der
Nordseite erkennen wir ein auf der Spitze stehendes Dreieck von dessen
unterer Spitze ein senkrechter Strich bis zum Boden
führt.
Auf der gegenüberliegenden Seite lesen wir "PCT TRG ORD II".
Es
handelt sich danach um einen
trigonometrischen Punkt
2. Ordnung. Im
frühen 19. Jahrhundert wurde das Großherzogtum
Hessen durch
Triangulation vermessen. Das Basisdreieck lag zwischen dem
Großen Feldberg, dem Melibokus und dem Donnersberg. Darin
befanden sich dann weitere Dreiecke mit Eckpunkten auf
erhöhten
Landmarken, wie hier die Anhöhe im Kappenwald. Der Punkt muss
von
anderen trigonometrischen Punkten einsehbar gewesen sein. Entweder gab
es früher dort keinen Wald oder es wurden Schneisen in die
entsprechenden Richtungen geschlagen. Ausnahmsweise möchte ich
den
genauen Standort dieses Steines nicht publizieren, da er unter
Denkmalschutz steht. Man kann ihn finden, wenn man vom Ende der
Wingertsstraße in Waldacker
-->Standort
zum "Gipfel" der Anhöhe im Kappenwald geht. Lit. Weber (3)
Am Südrand der Turmschneise, ca. 100 m
südöstlich der
Kreuzung mit der Hügelschneise finden wir einen modernen
Granitstein, der offensichtlich einen (neueren) trigonometrischen Punkt
markiert. Auf einer Seite ist ein Dreieck (mit Spitze nach oben) zu
erkennen, auf der gegenüberliegenden Seite ist "TP"
eingemeißelt. Diese Stelle ist in älteren
Messtischblättern als "Trig. Punkt" (kleines Dreieck mit
mittigem
Punkt) eingezeichnet.
Heusenstamm


In
der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße in Heusenstamm steht
seit
2017 ein Denkmal für den Namensgeber dieser Straße.
-->Standort. Sebastian
von Heusenstamm ( 1508 - 1555) war zwischen 1545 und 1555
Erzbischof von Mainz, der zugleich Kurfürst und Erzkanzler des
Reiches. Er war Mitinitiator des
Augsburger
Reichs- und Religionsfriedesn,
der u.a. dazu führte, dass der jeweilige Landesherr die
Religion
seiner Untertanen bestimmen konnte. Das Denkmal wurde von Ralf Ehmann
gestaltet. Lesen Sie
-->hierden
Text der Infotafel. Im Mainzer Dom befindet sich das prachvoll
ausgestattete Grabmal des Sebastian von Heusenstamm.
Offenbacher Stadtwald


Frau Luise Hubel
machte mich auf einen Stein aufmerksam, der
einen weiteren
trigonometrischen
Punkt III Ordnung kennzeichnet. Er steht auf einem
Hügelgrab am Hainbachkopf, einem relativ flach
en
Gelände im Offenbacher Stadtwald östlich der L 3405.
Den
genauen Standort möchte ich an dieser Stelle nicht nennen. Auf
der
Südseite ist folgender Text eingemeißelt:
"PCT /
TRGORD / III", auf der Nordseite ist ein Dreieck mit einer Linie nach
unten zu erkennen. Die "III" ist auf dem Bild nicht zu sehen.
-->Hier
ist eine Skizze des
Steines von Frau Hubel aufrufbar. Trigonometrische Punkte
müssen -
wenn sie ihren Zweck erfüllen sollen, einen Sichtbezug zu
mindestens zwei anderen trigonometrischen Punkten besitzen. Daraus
folgt, dass um 1830, als die Vermessung Hessens durchgeführt
wurde, der Hainbachkopf nicht bewaldet war. Dies ist durchaus
möglich, da - wie an anderer Stelle berichtet - der
Wald
damals durch Raubbau sich in einem sehr schlechten Zustand befand. Der
Hainbachkopf ist eine sehr flache Erhebung, daher dürfte das
Hügelgrab die höchste Stelle in der Umgebung gewesen
sein.
Frankfurter
Stadtwald


Im Frankfurter
Stadtwald in
der Nähe
von Zeppelinheim fand ich nach einigem Suchen die Reste des
"Darmstädter
Hofes".
Diese haben eine interessante Geschichte: Um 1899 wurde in Frankfurt
der
barocke "
Darmstädter
Hof" auf der Zeil 46 abgerissen und durch
einen Neubau ersetzt. Der Magistrat der Stadt Frankfurt kaufte die
Sandsteinteile des Gebäudes für die erstaunliche
Summe von
30.000 Goldmark, mit dem Ziel, das Gebäude wieder an anderer
Stelle aufzubauen. Daraus wurde aber (wahrscheinlich aus
Kostengründen) nichts. Offensichtlich brauchte man irgendwann
den
Platz im Depot in der Gutleutstraße. Die z. T.
wunderschön bearbeitete Steine (
siehe
Bild)
wurden in den Stadtwald bei Zeppelinheim geschafft. Den dort
dort gehegten
Mufflons
sollte Gelegenheit gegeben werden, sich auf den drei
"Mufflonhügel" die Hufe abzuwetzen. Trotz
des
großen Gewichtes der Steine ist deren Diffussionsrate
beachtlich
(man sollte einmal in den Zeppelinheimer Gärten nachschauen).
Grundsätzlich war der Umgang mit diesen Steinen ein Skandal.
Es ist aber außerordentlich erfreulich, dass das
Historische
Museum der Stadt Frankfurt im April 2011 mit einem begrenzten
Etat die
schönsten
Steine abtransportiert und sichert. Zur weitern
Ehrenrettung der Stadt
Frankfurt muss hier auch
angeführt werden, dass sie in der Borsigalle eine
riesige Lagerhalle
besitzt, in der viele Sandsteinskulpturen und andere historische
Großobjekte sicher aufbewahrt werden. Ich hatte im
Rahmen
einer
Suche nach einem Dreimärker die Gelegenheit, dieses Lager zu
besichtigen. Für einen Sandstein-Afficionado war dies ein
außerordentliches Erlebnis.
Lit: Berger & Setzepfand
Die Abbildung rechts oben fand ihren Weg auf die
Titelseite eines
lesenswerten Buchs von Beate Sorg über Christoph Graupners
Musik
zu zeremoniellen Anlässen am Hof der Landgrafen zu Hessen
Darmstadt. Lit: Sorg.
Anmerkung 6/17:
Diese
Spolie wurde zwischenzeitlich an der Nordwand des neuen
Historischen Museums in Frankfurt angebracht. Immerhin!

An
der Rundseeschneise zwischen der Wolfsgartenschneise und Mitteldicker
Allee liegt ein großer Sandstein (95 x 63 x 54 cm), dessen
Vorderkante abgeplatzt ist. Auf der grob geglätteten Westseite
ist
ein Steinmetzzeichen eingemeißelt (BIB, wobei das 2. B
spiegelverkehrt dargestellt wird). Die Ostseite scheint abgebrochen zu
sein. Auf der Oberseite sind 3 Löcher eingemeißelt.
Es ist
naheliegend anzunehmen, dass dieser wuchtige Stein von den Resten des
Darmstädter Hofes stammt, der irgendwann aus unbekannten
Gründen vom Zeppelinheimer Wald an diesen Platz verbracht
wurde.
-->Standort

In
der inneren östlichen Brüstung der
Steinbrücke des
Hainerwegs über den von der Grastränke kommenden
Baches ist
ein
Wappenstein
mit
dem Frankfurter Adler und der Jahreszahl 1607 eingemauert. Die
Sandsteinbrücke ist neueren
Datums. Mir liegen keine Informationen vor, von wo diese Spolie stammt.
Auf jeden Fall war es eine schöne Idee, den Wappenstein in
eine
rezente Brücke einzulassen.
-->Standort
An der Brücke der Mörfelder Landstraße
über den
Königs-/Luderbach soll ein Schlussstein mit der Jahreszahl
1730
und der Inschrift "CF" (Commende Frankfurt) verbaut worden sein (Lit.
Wenzel). Dieser Stein ist heute nicht mehr vorhanden.

Die seit 1860 so genannte
Goetheruh findet
man wenig
nördlich
des Goetheturms am Sachsenhäuser Landwehrweg auf
einem aufgeschütteten Hügel. Auf dem Plateau
liegt eine 2,10 m große dorische Säule aus rotem
Mainsandstein mit der Inschrift "ARKADIEN: EIN
KÖNIGREICH / IN SPARTAS NACHBARSCHAFT"*.
Es ist kein historisches Denkmal, sondern es wurde im Rahmen eines
Verschönerung-Programms um den Goetheturm im Jahr 2000
eingeweiht. Erschaffen hat dieses Kunstwerk (!) der schottische
Künstler
Ian
Hamilton Finley (1925-2006), der an den verschiedensten Orten
Europas neoklassizistische Objekte mit "One Word Poems" versah. Eines
seiner Werke wurde bei der Documenta 8 präsentiert. Die
Säule liegt an einem Ort, früher Hexeneck genannt, an
dem Goethe spazieren gegangen
sein soll und sich vom schönen Blick auf Frankfurt
hat inspirieren lassen. Der Blick auf Frankfurt, der bei der Einweihung
dieses Platzes sicherlich möglich war, wird heute durch
dichten
Neubewuchs verhindert. Es wurde offensichtlich
versäumt, diese Sichtachse
regelmäßig freizuschneiden. Wenn der
Aussichts-verhindernde Bewuchs entfernt werden
würde, erhielte der Stadtwald ein Kleinod
zurück. Goethe würde es sicherlich gefallen.
Anmerkung
1/2020:
Bei einem Spaziergang wurde mit Freude festgestellt, dass der Bewuchs
entfernt wurde. Dem Förster sei Dank. Leider verhindern jetzt
die
hohen Bäume in den Schrebergärten den ungehinderten
Blick auf
die Frankfurter Skyline.
* Die Inschrift ist ein abgewandeltes Zitat aus dem
dritten
Akt des II. Teils von Goethes "Faust":
"Nicht feste Burg
soll dich umschreiben! / Noch zirkt in ewiger Jugendkraft /
Für uns, zu wonnevollem Bleiben, / Arkadien in Spartas
Nachbarschaft. /Gelockt, auf sel'gem Grund zu wohnen, / Du
flüchtetest ins heiterste Geschick! / Zur Laube wandeln sich
die Thronen, Arkadisch frei sei unser Glück!" ("zirkt"
steckt in Zirkel und Bezirk; daher die Abwandlung "Nachbarschaft" auf
der Säule.).
Irgendwo in der Landschaft Dreieich

Irgendwo
in den dunklen Wäldern der Landschaft Dreieich liegt
dieser
geheimnisvolle
Mühlstein. Niemand weiß, wieso und wie
lange
er an dieser Stelle liegt und wer ihn dort "entsorgt" hat. Aus
verständlichen Gründen möchte ich den
Fundort nicht
nennen. Nach der Vermessung wurde er wieder mit Laub bedeckt. Er
besteht aus vier Segmenten, hat einen Durchmesser von ca. 175 cm und
ist nach innen leicht konkav. Am Rand ist er ca. 21 cm stark. Das
Material ist nicht Rotliegendes, sondern feinkörniger
Sandstein.
Die Segmente waren mit Eisenklammern aneinander befestigt, von
ursprünglich vier ist nur noch eine an Ort und Stelle. Bei
einem Segment ist außen ein ca. 20 cm tiefes
Stück
über die Hälfte des Viertelumfangs herausgebrochen.
Bei einem
anderen Segment kann man Ergänzungsspuren aus Zement
identifizieren. Seltsam ist die Tatsache, dass kein eindeutiges
Mittelloch vorhanden ist: drei Segmente gehen nach innen spitz zu, bei
dem Vierten ist die Spitze nicht mehr vorhanden (rund ausgestemmt). Es
darf spekuliert werden.
Die
Betonstein-Ecke

Diese Website ist eigentlich den
heimischen Sandsteinen
gewidmet. Wir haben bisher einige Ausnahmen gemacht, wenn es sich um
interessante Objekte handelt. Die in diesem Abschnitt vorgestellten
Betonbauten gehören zweifelsfrei in diese Kategorie.
Die "Freunde Sprendlingens" befassen mit der Erkundung und der
Dokumentation von
Weltkriegsbunker
in Sprendlingen. Die Ergebnisse sind auch auf dieser
Website aufgeführt. Klicken sie bitte auf das Bild rechts.

Links abgebildet ist
der
Sprengstoffbunker
in einem ehemaligen Langener Steinbruch. Das Steinbruchgelände
steht unter Naturschutz, ist eingezäunt und darf nur mit
Sondergenehmigung betreten werden. In dem Steinbruch hat sich
ein
imposantes, vielfältiges Biotop entwickelt. Der Bunker selbst
ist
relativ klein (Innenmaße: H 200, B 110, T 140 cm). Die ca. 60
cm
dicken Seitenwände bestehen aus Bruchsteinen, die Decke ist
betoniert. Der Bunker sollte den Sprengstoff vor Diebstahl
schützen. Konsequenterweise wurde er von einer
schweren
Stahltür verschlossen, von der die rechte obere Ecke
abgeflext ist, um den Einflug von Fledermäusen zu
ermöglichen. Ehrenamtlichen Mitarbeiter von NABU
kümmern sich
darum. Der Freiraum vor dem Bunker ermöglicht einen
hindernisfreien Anflug dieser fliegenden Säugetiere.


Eine andere Art
von Sprengstoffbunker findet man im ehemaligen
Munitionsdepot
der US-Armee
im Egelsbacher Wald. Bis ca. 2010 standen dort noch 31 Bunker aus
Stahlbeton, die im Kalten Krieg mit todbringenden Waffen
gefüllt
waren. Zwei dieser Bunker wurden stehengelassen und zu
Fledermauswinterquartieren umgewidmet. Ein Bunker wurde auch auf der
Frontseite mit Erde bedeckt. Die Fledermäuse können
durch ein
mit einem Gitter versehenen Kanalrohr in das Bunkerinnere gelangen. Der
andere Bunker ist mit einer Tür versehen, in der ein
Durchflugschlitz angebracht ist. Mit diesen beiden Typen soll den
Bedürfnissen verschiedener Fledermausarten entsprochen werden.
Die
Anlage ist eine Ausgleichsmaßnahme der Fraport AG wegen des
Baus
der Nordwestbahn.
-->Standort
Anmerkung
3/15: Dieses
Gebiet wurde 1953 durch die US-Army beschlagnahmt, um
dort
das Munitionslager zu errichten. Die Bundesrepublik Deutschland kaufte
1963 das 62 ha große Gelände der Gemeinde Egelsbach
ab, die
dafür vom Hessischen Staat die Höhberge in den
Gemarkungen Mörfelden und Erzhausen kaufte. Bei
derGebietsreform
in den 1970er Jahren wurden diese erworbenen Waldgebiete in die
Egelsbacher Gemarkung eingegliedert.

Eine weitere
Fledermausunterkunft
findet man hinter dem Wasserwerk an dem Weg von Patershausen nach
Dietzenbach. Man sieht einen verschlossenen Eingang hinter dem eine
Betontreppe nach unten führt.
Interessant waren die Spekulationen, die über diesen Eingang
in
die
Unterwelt kursierten. Es soll der Zugang zu den unterirdischen
Katakomben des Klosters sein. Das Ganze ist profaner: Es
handelt
sich um einen um 1941 errichteten Betonunterstand (Bunker wäre
zu
hoch gegriffen) für die Landarbeiter, die am
Paterhäuser Hof
arbeiteten und die vor Fliegerangriffen Schutz suchten. Der
Unterstand wurde von der Kolpingfamilie Dietzenbach für
Amphibien
und Fledermäuse hergerichtet, der Kreis Offenbach spendierte
die
stabile Gittertür. Die Rückseite des Treppenhauses
ist mit
einem
Hinweis
beschriftet. Ich werde über das Innere dieses Objekten zu
gegebener Zeit berichten.
Im Außenbereich von Sprendlingen wurde ca. 1941 ein
Rundbunker
mit Gasschleuse und Notausgang als Schutz vor Sprengstoffen erbaut. Er
wird auf der Website der "
Freunde
Sprendlingens" beschrieben. Nach Meinung eines
Naturschützers ist er für
Fledermäuse nicht geeignet. Einerseits steht dort das
Wasser
ca. 80 cm hoch, andererseits ist Einflugsraum nicht weit genug.


Westlich
des Flughafens am Flörsheimer Grenzweg steht mitten
im Wald
ein Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg
-->Standort.
Es handelt sich um
einen
Betonunterstand
mit
dem Maßen von ca. 3,80 x 2,90 m. Das Dach ist
gewölbt (4
flachwinklig zueinander stehende Flächen). Das Bauwerk besitzt
eine Innenhöhe von ca. 2 m. Auf der Südseite ist ein
waagrechter Schlitz (160 x 20 cm) in der 60 cm dicken Wand.
Die
Tür auf der Nordseite, die durch drei hinabführende
Stufen
erreicht werden kann, ist
durch eine Splitterwand aus Beton geschützt. Dem Vernehmen
nach
handelte es sich um einen MG-Unterstand zum Schutz des Flughafens.


Rund 800 Meter weiter nördlich
am Wasserlochweg findet man einen weiteren
Betonbau -->Standort.
Er misst ca. 6 x 8 Meter, besitzt eine gewölbte Decke und ist
mit
Erde bedeckt Ein Bodeneinschnitt führt zu einem zugemauerten
und
verputzten Eingang in dem eine rechteckige Öffnung
für
Fledermäuse belassen wurde. Darüber befindet sich
eine
Betonplatte mit der Inschrift "
1912".
Auf der Rückseite des Objekts wurde eiin Loch in die Wand und
Decke geschlagen, diuch das man ins Innere schauen kann. Der Beton der
Decke ist teilweise abgeplatzt, die Moniereisen liegen frei. Das
Innere
ist wie üblich vermüllt. Mir liegen keine gesicherten
Informationen über den Zweck des Gebäudes vor. In
Komoot wird
es als "Versorgungsbunker" bezeichnet. Versorgung für wen? Ich
hatte die Vermutung, dass es eine Beziehung mit dem großen
Nahkampfmitteldepot
aus dem Ersten Weltkrieg im Kelsterbacher Wald haben könnte.
Die
Jahreszahl passt, aber es steht eigentlich zu weit weg von dem Depot,
wie eine
zoombare
Karte
von Kristof Doffing zeigt. Wahrscheinlicher ist es, dass es sich
um eine Einrichtung des Jagdreviers der Familie von Opel
handelt.
Auf einem weiter unten beschriebenen Waldabteilungsstein dieses
Jagdreviers ist ebenfalls die Jahreszahl 1912 zu lesen. Die geringe
Stärke der Betondecke und die Mauerdicke schließen
eigentlich aus, dass es sich um einen wie auch immer gearteten
Bunker handeln kann. Vielleicht lagerte man dort die Getränke
der
Jagdgesellschaft für das Gelage nach der Jagd (:-), also ein
Versorgungsraum für die Gesellschaftsjagd. Vielleicht wurde
das
Objekt als unterirdischer Ansitz genutzt.


Südlich von Zeppelinheim wurde
im 2. Weltkrieg ein
Bunker
für Bahnbedienstete gebaut.
Er besteht aus einem betonierten Gang mit zwei Ausgängen. Nach
manchen Aussagen soll innen ein Quergang abgezweigt sein, der
in
einem Aufenthaltsraum endete. Nach dem Krieg war das
Gelände
ein Abenteuerspielplatz der Zeppelinheimer Jugend. Man machte mehrere
vergebliche Versuche, die Eingänge zu verschließen.
Ende
2015 wurden die beiden Eingänge zunächst mit
schweren
Baumstämmen und dann mit stabilen Gittern gesichert. Es sollen
erneut noch Baumstämme über die ca. zwei Meter tiefen
Eingangslöcher gelegt werden. Der Bunker wurde nicht
zugeschüttet,
weil man Fledermäusen die Möglichkeit geben will,
sich dort
anzusiedeln. Ich hatte die Gelegenheit, noch ein Bild durch die
Gitterstäbe aufnehmen. Man erkennt einen ca. 20 Meter
langen
gewölbten Gang, an dessen Ende das Licht durch
den südlichen Eingang fällt. Frau Gruber
machte mich auf
einen
Internet-Beitrag eines
Zeppelinheimers aufmerksam (auf der Seite ganz unten). Die Leser dieser
Zeilen werden gebeten, die Gitter heil zu lassen und die
Fledermäuse nicht zu stören. (2/2016)
Anmerkung
5/2021:
Es gibt neue Erkenntnisse, dass es sich nicht um einen Bunker
für
Bahnbedienstete handelte, sondern wahrscheinlich um eine
Luftschutzanlage für die Mitarbeiter des Reparaturbetriebs
für Flugzeugmotoren im heutigen Zeppelinheimer
Industriegebiet. Lesen Sie
-->hier
weiter.


Von Familie Gruber
erfuhr ich, dass in einem Zeppelinheimer Garten ein
Splitterschutzbunker
stehen soll. Nach der Kontaktaufnahme mit der Besitzerin durfte ich in
den Garten, um den Kleinbunker zu fotografieren. Zu meiner
Überraschung war dort nur ein ca. 50 cm hohes, mit Efeu
bewachsenes konisches Objekt zu sehen. Die Besitzerin
vermutete,
dass der Boden im Garten nach dem Krieg aufgeschüttet wurde.
Das
Haus und das Grundstück gehörten der
Zeppelin-Reederei, deren
Verwaltung dort untergebracht war. Sie machte mich auf einen zweiten
Bunker aufmerksam, der bis vor einigen Jahren auf dem zwischenzeitlich
geteilten Grundstück gestanden hat. Auch hier nahm ich mit den
Grundstücksbesitzern Kontakt auf. Auch hier handelt es sich um
ein
nach oben sich verjüngendes, aus zwei Teilen bestehendes,
grün angestrichenes Betonobjektl, das ich auf den
ersten
Blick nicht als Splitterschutzbunker identifiziert hätte.
Allerdings waren Türangeln und eine verputzte
Öffnung
sowie
Sehschlitze
zu erkennen. Diese beiden Bunker sind spektakulär, aber
zumindest dokumentierenswert. Was hiermit geschehen ist.


Auf
interessante
Überreste aus dem 2. Weltkrieg machte mich Herr P.
M. in
der Waldabteilung 209 südlich
des alten Neu-Isenburger Gütergleises an der Eisenbahnschneise
aufmerksam. Dort gibt es eine eingezäunte Sickergrube
für die
Neu-Isenburger
Regenwasserkanalisation. Auf deren Ostseite erkennt man einen ca. 4 m
hohen Betonklotz, der möglicherweise Teil einer
Flakstellung
war. Er ist mit Hohlblocksteinen erhöht worden, um
Vögel oder Fledermäusen eine
Rückzugsmöglichkeit zu
bieten. Nistkästen sind daran befestigt. Unweit entfernt
kann man einen betonierten
Laufgraben
mitten im Wald entdecken. Er ist ca. 25 m

lang, 1,10 m breit
und 0,90 m tief. Auch der Boden ist betoniert. An beiden Enden befinden
sich
Treppen mit
je 5 Stufen. In der Mitte auf der südlichen Seite befindet
sich ein
betonierter, ca. 1,80 m tiefer Schacht (ca. 2,40 x 1,00 m), der
offensichtlich mit Holzbohlen abgedeckt war. An der Ostseite des
Schachtes ganz unten erkennt man eine 49 cm breite Öffnung,
die sich nach 20 cm verjüngt und deren Zweck sich
dem Betrachter nicht augenscheinlich erschließt. Vorsicht:
Der Waldboden ist am
Schacht unterspült, Einbruchgefahr! Es soll noch einen zweiten
Laufgraben geben, den ich jedoch noch nicht gefunden habe. In diesem
Gebiet findet man eine Reihe von Gräben und Wällen,
die wie der Laufgraben in West-Ost-Richtung verlaufen. Ich
recherchiere z.Z., welchen Zweck diese Einrichtungen hatten.
Anmerkung 5/2015: Lesen Sie
-->
hier, was meine Recherchen ergeben haben.

Im Frankfurter
Stadtwald östlich der A 661 findet man zwei seltsame
Gebäudereste,
deren Sinn und Zweck sehr rätselhaft sind. Es handelt sich um
gemauerte Kellerräume mit einer Betondecke, die zu
dünn ist,
um wirksamen Schutz gegen kriegerische Angriffe zu bieten. Zudem sind
in der Decke von vorneherein runde Löcher ausgespart worden.
Halterungen auf der Decke legen nahe, dass eine Holzkonstruktion darauf
stand. Eines der Objekte ist noch in einem passablen Zustand
(ein
kleiner Teil der Decke fehlt), das andere ist eingestürzt.
Lesen
Sie
-->
hier
die Dokumentation, die Erhard Haller und ich dazu verfasst haben.
Anmerkung 12/19: Die in der Dokumentation erwähnten
Fundamentreste
einer Holzbaracke gehörten nach einer Information von
Irmgard Baumann aus Offenbach zum "Waldheim" der Offenbacher
Naturfreunde, das diese 1922 von der Stadt Frankfurt mieten konnten.
Vorher war es ein Erholungsheim für Frankfurter Kinder
(Baudatum
unbekannt).

Dieses architektonisch interessante
Rundgebäude befindet sich an der Sporkenschneise in der
Offenbacher Hintermark (
Standort).
Es handelt sich um eine
1912
erbaute Pumpstation für die Offenbacher Wasserversorgung. Das
Offenbacher
Wasserwerk
(heute ZVO) ist nur unweit davon entfernt. Neben der Pumpstation
befindet sich ein ehemaliges mit Erde überdecktes
Wasserreservoir,
das jetzt als Fledermausunterkunft dient. Das Gebäude ist aus
verschiedenen Gründen bemerkenswert. Zum einen besteht es aus
sehr
sorgfältig ausgeführtem Betonguss, zum anderen
besitzt es
eine jugendstiliartige, zweiteilige Dachform. Der untere Teil
ist
glockenförmig geschwungen und steht etwas über den
runden
Korpus hinaus. Der
obere Teil
ist halbkugelförmig ausgebildet und wird von acht Kugeln
getragen.
Ein wunderschönes Ensemble. Heute würde man eine
Betonkiste
als Pumpstation dort hinstellen. Die Tür und die drei Fenster
sowie die Öffnungen unterhalb der Fenster sind sauber mit
Kalkzementsteinen vermauert. Unterhalb der Tür ist ein
großes Rohr zu erkennen. Die Pumpstation ist recht gut
erhalten;
sie sollte einmal abgekärchert werden. Auch die
Bäume, die
sehr dicht an den Mauern stehen, sollten entnommen werden. Es ist ein
total unterschätztes wertvolles Zeugnis der Industriekultur,
das
sicherlich einen Eintrag in die Denkmalliste des Landes Hessen
verdient. (Mai 2021)


Ein weiterer
unterirdischer Raum
befindet sich gegenüber des Eingangs zum Buchschlager
Tennisplatz
(Kurt-Schaaf-Weg). Man findet dort ein mit rot-weißen
Plastikbändern abgesperrtes viereckiges Loch im Waldboden.
Wenn
man sich hinablässt kommt man in einen zur Hälfte mit
Erde
gefüllten Raum. Eine Tür ist zu erkennen, ebenso
Reste der
Elekrtoinstallation. Es ist mit großer Sicherheit zu
vermuten,
dass es sich um die Überreste einer Brunnenanlage der
stadtwerke
Sprendlingens aus den 1950er Jahren handelt. Auf der anderen Seite der
Bahnlinie stand ebenfalls ein Brunnenhäuschen. Es ist nicht
ganz
nachzuvollziehen, warum dieser Keller nicht vollständig
verfüllt wurde. Lesen Sie
-->hier
meinen Bericht über den Raum.
Anmerkung 3/2020: Über das Loch wurden vom Forst
Baumstämme
und Geäst gelegt. Der Eingang ist nicht mehr zu erkennen und
stellt somit keine Gefahr mehr dar.

Südlich
der K 180 zwischen Messel und Eppertshausen findet man der
Nähe der Kreuzung der Wiesenschneise mit der
Steinkautenschneise
zwei bunkerähnliche Gebilde: Das eine steht dichr an
einem
kleinen Teich und besteht aus zwei mit Erde überdeckten
Betonröhren. Die linke ist mit einer
runden
Stahltüre
versehen, die rechte ebenfalls, aber dort ist ein Vorraum betoniert,
der mit zwei rechteckigen Stahltüren verschlossen werden
konnte.
Ein Flügel wurde an den Angeln abgetrennt und liegt heraus (
Standort).
Das andere befindet sich nur unweit entfernt an der Steinkautenschneise
(westlich der Kreuzung (
Standort).
Es handelt sich ebenfalls um ein
Betonrohr,
dessen hinterer Teil mit einer Stahlplatte verschlossen
ist. Dem
Vernehmen
nach sind dies Relikte der Arbeit des Kampfmittelräumdienstes.
In
der Nähe befindet sich das
"MUNA"- Gelände Breitefeld.
Dort wurde im 2. Weltkrieg vor dem Anrücken der Amerikaner die
dort lagernde Munition gesprengt. Die z.T. nicht explodierten
Geschosse wurden im weiten Umkreis verteilt. Noch heute ist das
Betreten des Waldes wegen dieser Kriegsrelikte verboten, trotz aller
Aufwendungen durch den Kampfmittelräumdienst. Das ehemalige
Munitionslager, in dem die später Amerikaner auch Atomwaffen
lagerten, ist heute noch weitestgehend Sperrgebiet.

Auf
einer Landkarte entdeckte ich zufälligerweise
südlich
von Mainflingen fünf Rectecke, von denen drei mit "
Bunker
(verschlossen)"
markiert waren. Diese Anlagen sind leicht zu finden: Auf der
Straße Seligenstadt-Stockstadt von Norden kommend, kann man
gleich hinter der Sendeanlage Mainflingen rechts an einem Waldweg
parken. Nach wenigen Metern westlich biegt ein Weg schräg
links
ab. Nach ca. 200 Metern sieht man rechterhand Erdhügel im
Wald,
die von Jugendlichen heftig als BMX-Übungsgelände
genutzt
werden. Es gibt dort in der Tat noch fünf (von ehemals 8)
Bunker,
die als Munitions- oder Vorratslager im 2. Weltkrieg für
den
Flugplatz
Zellhausen
dienten. Ich konnte es natürlich nicht unterlassen in zwei
dieser
Anlagen zu krabbeln: Wie üblich alles schmutzig und
verschmiert.
Trotzdem spannend!

Im Offenbacher
Dreieichpark in Westen der Stadt findet man die ältesten
Betonkonstruktionen
ohne Stahlbewehrung in Deutschland. Es handelt sich um einen eleganten
Brückenbogen, der einen Parkweg überspannt sowie ein
Tempelchen mit einer Kuppel. Beide Bauwerke wurden 1879 im
Rahmen
einer Hessischen Landesausstellung errichtet, um die Vielseitigkeit
dieses neuen Baustoffs zu demonstrieren. Sie wurden in der
Vergangenheit mehrfach restauriert. Seit 1986 stehen sie unter
Denkmalschutz. 2014 mussten die Bögen des Tempelches
leider
durch ein Holzgerüst gestützt werden Offensichtlich
war die
Standsicherheit nicht mehr gewährleistet. Die beiden Bauwerke
sind
Teil der Route der Industriekultur. Mehr darüber in
Wikipedia.
Die alte Opel-Rennbahn
südlich von Rüsselsheim ist ziemlich
weit von der Dreieich entfernt; ich nehme sie trotzdem in diese Website
auf,
weil es sich um einem Ort mit einer extrem dichten Atmosphäre
handelt. Die
Opel-Bahn wurde 1916 als Teststrecke für das naheliegende
Opel-Werk gebaut. In
den 1920er Jahren wurden dort gut besuchte Rennen gefahren. Der
Rennbetrieb
ging in den 1930er Jahren zurück. 1946 wurde die
Bahnaufgegeben. Nach einer Übergangszeit
unter amerikanischer Militärverwaltung wurde sie der Natur
überlassen. Heute
ist die Betondecke mit den überhöhten Kurven im
urwaldähnlichen Baumbestand mit
Gestrüpp kaum noch auszumachen. So muss man sich die Reste
unserer Zivilisation
vorstellen, nachdem die Menschen sich gegenseitig ausgelöscht
haben. Es gibt
dort eine Besucherkanzel, in deren Umfeld die Bewachsung
zurückgeschnitten
wurde. Ein Besuch dieses "Lost Place" kann nur empfohlen werden. -->Standort
Die
Waldabteilungssteine im Mönchwald
Achtung: Dieser Abschnitt über Waldabteilungssteine ist nicht mehr aktuell. Er wurde ersetzt durch eine spezifische Seite
mit ausführlicheren Informationen. Der Text hier wird aus konservatorischen Gründen nicht gelöscht.

Clara
Hartmann wies mich auf einige Betonsteine im Wald östlich und
westlich der Startbahn West hin. Da sie sich außerhalb der
Landschaft Dreieich befanden und zudem nicht aus Sandstein
bestanden, war mein Interesse daran zunächst nicht
sehr ausgeprägt. Dies änderte sich erst, als
ich dort an
der
Aschaffenburger Straße die ersten dieser Steine an
einigen
Schneisenkreuzungen entdeckte. Sie waren ca. 60 - 70

cm hoch und
viele davon verjüngten sich nach oben. Auf den Seiten
waren die Namen der
beiden sich kreuzenden Schneisen in negativer Schrift (=
vertieft) eingefügt. Auf dem flachen Kopf
waren gerade,
gekreuzte und T-förmige Linien und Nummern zu
erkennen. Diese
Nummern entsprachen denen der dort angrenzenden Waldabteilungen. Dann
begann ich systematisch nach diesen Waldabteilungssteinen zu suchen.
Insgesamt fand ich 54 dieser Betonsteine. Einige lagen heraus,
von
einigen fand ich nur noch Bruchstücke und ein Stein steht
hinter
dem Heimatmuseum in Walldorf. Bei einem umliegenden konischen Stein
erkannte man,
dass es sich um Hohlkörper handelt. Dabei war es
möglich, die genauen Maße festzustellen:
Grundfläche =
44x44 cm, Kopffläche = 35x35 cm, Gesamthöhe = 100 cm,
Wanddicke (im unteren Bereich)
= 10 cm, Höhe des Hohlraumes im Inneren = 65 cm,
darüber
kompakter Beton. Die Kanten sind gefast (3,5 cm breit).

Die
Steine stehen in einem Waldgebiet, das im Süden von der
Rüsselsheimer Grenzschneise und im Osten von der
Grohhaus-Schneise
begrenzt wird. 10 der gefundenen Steine stehen westlich der A
67. Nördlich der A3 fand
ich fünf weitere
dieser
Steine. Das bedeutet, dass sie bis zum Kelsterbacher und
Raunheimer
Waldrand
gestanden haben müssen. Durch den Flughafenausbau und den
Kiesabbau sind viele der Steine verlorengegangen. Dieses Gebiet wird
umgangssprachlich "Mönchwald" genannt. Es umfasst den
Kelsterbacher, Raunheimer, Bischofsheimer und den
Rüsselsheimer
Wald. Es gibt auch dort einen Staatswald mit der Bezeichnung
Mönchwald. Auf der nebenstehenden Übersichtskarte
sind die Standorte der
Steine (rot: zerbrochene Steine,
grün: umliegende Steine). Siehe
Detailkarte 1,
Detailkarte 2,
Detailkarte 3,
Detailkarte 4.
Die Beschriftung
(Schneisennamen) ist einer abrufbaren
Tabelle
zu entnehmen (möwa 2n steht z.B. an der Kreuzung
Aschaffenburger
Straße und Eichenhügel-Schneise). Stein
möwa8p
(nördlich der A3, bezeichnet mit Häfner-Schneise und
Dachsbau-Schneise), steht an der Kreuzung Häfner Schneise, mit
dem
Wasserloch-Weg. Der Stein muss demnach beim Bau der ICE-Strecke
umgesetzt worden sein. Interessanterweise sind
alle Steine am Flörsheimer Grenzweg mit "Mönchswald /
Grenze"
beschriftet (s.u.).

Was
hat es nun mit diesen Steinen auf sich? Eine Erklärung liefert
der
Stein an der Kreuzung Bischofsheimer Grenzweg mit der Fritz Opel
Schneise (möwa3h auf der Karte). Dort ist die Jahreszahl 1913
zu lesen.
Fritz
Opel
(1875
-
1938) war der Sohn von Adam Opel, dem Gründer der Opel-Werke.
Er
war Ingenieur und begeisterter Radrennfahrer. Er wird oft mit seinem
Neffen Fritz von Opel ("Raketen-Fritz") verwechselt. Bereits
Adam
Opel war begeisteter Jäger und hatte sein Jagdrevier in den
Rüsselsheimer Wäldern (Mönchbruch). Die
Söhne von
Adam Opel Pachteten 1907 ein Jagdrevier in diesem Waldgebiet, das
schließlich eine Fläche von über 2000 ha
umfasste. Angemerkt sei noch, dass die
Fritz-Opel-Schneise in älteren Forstkarten nicht existiert.
Diese
(kurze) Schneise muss wohl erst Anfang des Jahrhunderts angelegt worden
sein und den Namen des begüterten Jagdpächters
erhalten
haben. Eine weitere kurze Schneise, die von der Grohaus-Schneise
abzweigt, ist nach Karl Opel benannt, einem weiteren Sohn von Adam Opel
(der sich jedoch "Carl" schrieb). Die Familie Opel besaß in
den
Wäldern eine
Jagdhütte, die sie später dem Odenwaldklub
übereignet
hat. Man kann dort übrigens sehr gut einkehren. Eine
schöne
Übersicht
der Geschichte dieser Waldungen findet man in einem
Artikel von Dietrich Kulsch. Eine
historische
Karte
dieses Jagdreviers ist bei Arcinsys abzurufen. Anmerkung: Auf dem Stein
möwa9p nördlich der A3 ist unter der
Schneisenbezeichnung die
Jahreszahl 1912 zu lesen.

Zwischen
dem Walldorfer Heimatmuseum und dem dahinterliegenden Parkplatz steht
ein weiterer Betonstein, der auf drei Seiten beschriftet ist.
Allerdings hat er andere Proportionen und scheint vor Ort gegossen
worden sein, denn auf der Kopffläche hat sich ein
"K. Jung"
im frischen Beton verewigt. Auf einer Seite ist "Mönchwald /
Grenze" deutlich zu erkennen. Mit Mühe kann man auf einer der
anderen Seite "Forstgarten / Schneise" lesen. Auf der dritten Seite
erahnt man ein "H" vor einer kurzen Schneisenbezeichnung. Die
Forstgartenschneise ist nur auf alten Karten zu sehen, sie liegt heute
fast ausschließlich auf Flughafengelände. Die
einzige
Querschneise, die mit einem "H" beginnt, ist
die Häfnerschneise. Der ehemalige Standort des
Steines ist
auf der Karte mit möwa4d (rote Flagge) gekennzeichnet.
Die "Mönchwaldgrenze" entspricht dem Verlauf des
Flörsheimer Grenzwegs.
Interessanterweise sind die Schneisennamen bei einigen Steinen im
südlichen Bereich in
Frakturschrift angebracht, bei anderen in einer moderneren (Helvetica)
Schriftart. Zwei Steine verdienen besondere Aufmerksamkeit: Der
herausliegende Stein möwa5s besteht nicht aus Beton,
sondern aus Mainsandstein. Wie wohltuend!. Stein möwa_xg
(nördlich von möwa8g) steht nicht an einer
Wegekreuzung. Er
trägt zweimal die Inschrift "Wasserloch". Demnach ist er kein
Waldabteilungsstein, sondern ein Hinweis auf einen spezifischen Ort im
Wald. Er ist horizontal glatt zwei Teile geborsten. Es scheint
mehrere Methoden gegeben haben, diese Steine herzustellen. Von einem
älteren Raunheimer Bürger erfuhr ich, dass die
Schalungen der
Steine von einem Raunheimer Schreiner angefertigt worden sein sollen.
Die o.g. Jahreszahlen weisen darauf hin, dass die Steine von Nord nach
Süd aufgestellt worden sind. Dies deckt sich mit der
Beobachtung,
dass die nördlich stehenden Steine weitaus gröber
hergestellt
worden sind als die weiter südlich stehenden
Hohlkörpersteine. In diesem Gebiet verlaufen übrigens
einige
besteinte
Gemarkungsgrenzen. Die dort stehenden Grenzsteine aus Sandstein sind
nicht Thema dieser Ausführungen.
Vielleicht gibt es noch weitere Steine, die ich
übersehen habe? Für entsprechende
Hinweise bin ich stets dankbar.
Anmerkung
9/2015: Clara
Hartmann machte mich auf drei weitere Steine aufmerksam, die ich
übersah bzw. versäumte, zu dokumentieren. Es handelt
sich um
die Steine möwa1aa, möwa7g und möwa9o. Das
interessante
an möwa1aa ist, dass er die Inschrift "Karl-Opel-Schneise /
1913"
trägt und nicht an einer Wegekreuzung steht, sondern an der
relativ kurzen Karl Opel-Schneise. Demnach sind die Namen beider
Opel-Brüder in diesen Steinen verewigt. Weiterhin ist
interessant,
dass die Steine nördlich der ICE Trasse zwischenzeitlich
weiß grundiert wurden. Die Beschriftung wurde schwarz
ausgemalt.
Das sieht eigentlich recht hübsch aus. Dieses Gelände
gehört zum Stadtwald Kelsterbach, der von der Stadt selbst
bewirtschaftet wird.
Anmerkung
3/2020:
Am Ende des Grenzwegs zwischen dem Kelsterbacher Gemeindewald und dem
Mönchhofwald direkt an der Eisenbahnunterführung zur
B 43 in
der Nähe des Mainufers haben wir den ebenfalls weiß
angestrichenen
Stein
moewa 15o
gefunden. Er besteht aus Sandstein, ist ca. 50x50x60 cm groß
und
ist beschriftet mit "Mönchwald /Grenzweg" und
"Stockstraße".
Auf dem Kopf ist eine "14" zu erkennen. Wo sind die Steine 1 - 14
geblieben? Der Standort ist auf der
Detailkarte 4
mit einem roten Quadrat markiert.
Anmerkung
6/2020: Clara Hartmann hat erneut zugeschlagen: Sie fand
den
Stein möwa1x an der Kreuzung der Wilhelm Opel-Schneise mit der
Scheibenseeschneise, einen weiteren Stein an der Stockstraße,
einen an der Alten Heegwaldschneise und einen vor dem Eingang des
Betriebsgeländes der Firma Middeldorf. Die Einträge
auf der
Karte folgen.
Weiter
weg

Die
Menhir-Anlage an der
Hirtenwiese bei Roßdorf
liegt definitiv nicht in der Landschaft Dreieich, ich erwähne
sie
hier trotzdem, weil sie einerseits relativ unbekannt ist und
andererseits für historisch interessierte Bürger
eigentlich
von höchstem Interesse sein müsste. Die aus 14
Granitsteinen
bestehende Anlage auf beiden Seiten des Ruthsenbachs ist
natürlich
nicht mit Carnac oder Stonehenge zu vergleichen, ist aber für
unsere Gegend fast eine Sensation. Man erreicht diese 4000 Jahre alten
Zeugen der Vergangenheit, wenn vom Parkplatz Bessunger Forsthaus an der
alten Straße von Darmstadt nach Rossdorf die B 26
unterquert
und nach knapp 1000 m nach links über einen Wiesenzug quert
und
den Hinweisschildern folgt. Die Menhiranlage ist sehr gut auf der
Website
www.menhire.de
beschrieben.
-->Standort
l

Auf einer Radtour am
Rhein bei Schwetzingen (Insel Ketsch) entdeckten wir einen "
Myriameterstein".
Das Wort leitet sich von myria (griechisch) für zehntausend
ab. Myriametersteine sind demnach Vermessungssteine,
die im
Abstand von 10 Kilometer voneinander aufgestellt
sind. Nach
der Rheinbegradigung durch Tulla ergab sich die Notwendigkeit, den
Rheinverlauf neu zu vermessen. Ab 1867 stellte man auf der
rechten
und linken Seite des Stromes diese Myriametersteine auf. Der
Ausgangspunkt der Zählung war die Mittlere
Rheinbrücke in
Basel, das Ende die Rheinmündung bei Rotterdam. Die
Steine
waren auf den Seiten beschriftet. Auf der Rheinseite steht in
römischen Ziffern die Nummer des Steines (XXIV = 240 km von
Basel
entfernt), auf der Landseite dieses Steines ist "24,0000 M. von Basel -
58,4450 M. bis Rotterdam" zu lesen. Die anderen Seiten sind
mit
den Entfernungen zur Landesgrenze (hier von Baden) beschriftet. Hier
ist ein
Link
zu Wikipedia.
In
Sachsen-Anhalt
gibt es Myriametersteine an Straßenrändern, die als
10
km-Steine die Entfernungen anzeigen ("III Myriameter von Zerbst").
Anmerkung
11.2021: Über die Myriametersteine in
Südhessen wird ausführlich im Kapitel
Myriametersteine & mehr
berichtet.
Hochzeitswäldchen-Stein:
Nach der Dokumentation einer der
Koban-Steine
im Mörfelder Wald wanderten wir zum ehemaligen Forsthaus
Trebur.
Es liegt an der Blechschneise, der Fortsetzung der Nauheimer
Straße nach Westen, ca 800 m östlich der Autobahn
Mönchhof - Darmstadt. Ca. 60 m westlich des Gebäudes,
das vom
Odenwaldclub Nauheim betreut wird, steht ein großer Findling,
in
dem eine ovale Metallplatte mit zwei Ringen eingelassen ist. Darunter
ist "Hochzeitswäldchen / Gemeinde / Nauheim / 1986"
eingemeißelt. Dahinter steht eine Abteilung relativ junger
Bäume in Reih und Glied. Es sieht nicht danach aus, als ob
dieses
"Hochzeitswäldchen" intensiv genutzt würde.
Gegenüber
dem ehemaligen Forsthaus steht ein
weiterer
Findling, mit dem der Odenwaldclub Groß-Gerau
seiner verstorbenen Mitglieder gedenkt.
-->Standort



Im Kranichsteiner Wald findet man drei
sogenannte
Jagdschirme.
Der erste steht an der Kernschneise am Anfang der
Hengstriedwiese
(
-->Standort),
der zweite am Unteren Stockschlagweg in der Nähe der
Dianaburg am sog.
Charlottenplatz
(
-->Standort)
und der dritte am
Landgrafeneck
(
-->Standort).
Es handelt sich um aus Steinen errichtete Jagdunterstände aus
dem
18. Jh. Die beiden letztgenannten sind noch mit einer
Erdaufschüttung
geschützt. Die Jäger konnten durch
Schießscharten auf
Wildschweine schießen, ohne sich der Gefahr
auszusetzen, von diesen angegriffen zu werden.
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