Frühjahr 2023 - Ein Statusreport
Diese Website besteht seit rund 13 Jahren. So lange beschreibe ich in meinem Monatsblog "Neues aus der Vergangenheit", mit welchen heimatkundlichen Themen ich mich gerade beschäftige. Im jetzigen Monat - Mai 2023 - berichte ich über den aktuellen Zustand von Kleindenkmälern in der Landschaft Dreieich, zu denen ich eine besondere Beziehung habe: Eine Momentaufnahme, die durch das Ausprobieren meines neuen Elektrofahrrades wesentlich gefördert wurde. Um das Ergebnis zusammenzufassen: Alle Sühnekreuze, alle Meilensteine, alle Gedenksteine und alle wertvollen Grenzsteine (mit Einschränkungen) sind noch vorhanden. Insbesondere bei den Brunnen sah ich mich jedoch veranlasst, einige Anmerkungen zu machen. Ganz schlimm waren die Erfahrungen, die wir mit den Zerstörungen am DreyEicher Grenzweg machen mussten. -->Hier ein Statusbericht zum 28.05.2023
Brunnen
Das Hinnerbörnchen und das umliegende Gelände im Hainer Stadtwald wird vom DLB gepflegt. Zusätzlich räume ich gelegentlich Holz aus dem Graben und entferne Sand und Modder, so dass das Wasser frei fließen kann. Der von uns angebrachte Storch fiel leider den Vandalen zum Opfer. Auf meine Anregung hin benutzt der DLB schwarze Müllsacke anstatt der blauen, die nicht zum Ambiente des Platzes passen, der leider oft vermüllt von Besuchern zurückgelassen wird. Das Info-Schild müsste gelegentlich erneuert werden. Das Dach des "Pilzes" müsste neu mit Dachpappe belegt werden (ich hatte bereits einen Dachdecker angesprochen: keine Zeit). Das Projekt der langfristigen Sicherung des Pilzes müsste angegangen werden.
Der Kirchborn bei Götzenhain ist seit dem Sturm im August 2019 nach wie vor fast unzugänglich. Von dem romantischen "Feentanzplatz" unter der alten Linde am Born ist nichts mehr zu sehen und zu spüren. Da es sich dort um ein Naturschutzgebiet handelt, dürft dort wohl nicht aufgeräumt werden. Schade. Und es kommt noch etwas hinzu: Die Untere Naturschutzbehörde hat den Kirchbornweiher von Bewuchs befreien lassen um seltene Grasbüschel (Rispenseggen) zu schützen und neue zu pflanzen. Das Ganze sieht zur Zeit recht traurig aus. Zumindest ist jetzt der Kirchborn von gegenüberliegenden Seite des Weihers zu erkennen.
Der Grüne Born in der Götzenhainer Gemarkung wird vom DLB gepflegt. Leider beinhaltet dies nicht die Freiräumung des Abflussgrabens, der regelmäßig zuwächst. Die Folge: Das Wasser kann nicht mehr abfließen und es staut sich im Bereich der Steinfassung. Im Februar hatte ich das Gras an der Steinfassung geschnitten und den Abflussgraben vertieft, so dass das gestaute Wasser wieder abfließen konnte. Im Mai war alles wieder zugewachsen. Wenn des DLB wieder das Gras geschnitten hat, muss ich wohl wieder den Graben vertiefen.
Auch der Lindenborn an der Unterführung des Hengstbachs unter der Dreieichbahn in Götzenhain wird vom DLB gepflegt. Ich bin dort nicht mehr involviert, es sei denn bei Brunnenführungen.
Am Schäferborn am Offenbacher Waldzoo hat sich die Situation leider nicht geändert zwischen dem Aufenthaltsbereich mit Steintisch und Bank und dem Born breitet sich ein Sumpfgebiet aus, das den direkten Zugang zum Brunnen verwehrt. Dem Vernehmen nach hat sich die Offenbacher Wasserbehörde dagegen ausgesprochen, dieses Schlammloch zu beseitigen. Ich habe mir erlaubt, in einer Mail die Behörde zu bitten, diese Entscheidung im Sinne der erholungssuchenden Bürger zu revidieren.
Im Brunnenablauf lag Holz und einige Glasscherben, die ich beseitigte.
Der Engelsborn im Herrnröther Wald an der Schäferwiesenschneise läuft nicht ganz so wie geplant: Der Quellschacht, 20 Meter im Wald gelegen, ist z.Z. überschwemmt. Es war eigentlich vorgesehen, dass das überstehende Wasser direkt in das Rohr zum Engelsborn geleitet wird. Da ist wohl etwas verstopft. Nun ja, das Wasser läuft trotzdem. Leider ist der Abflussgraben verschlammt. Ich habe den Revierförster gebeten, ihn gelegentlich säubern zu lassen.
Der Brunnenplatz am ehemahligen Koberstädter Falltorhaus sieht noch ganz manierlich aus. Die Pumpe ist noch relativ vollständig, allerdings ist der Trog aus Rotliegendem defekt, ein Teil der Vorderwand ist abgebrochen. Weiterhin ist der Doppelpfosten abgebrochen, an dem die Infotafel befestigt. Ich habe von Forstamt die Genehmigung, den Trog zu reparieren und die Infotafel an der Holzsäule zwischen den Bänken anzubringen.
Anmerkung 6.6.2023: Der Trog ist repariert und das Schild versetzt.
Das Ludwigsbrünnchenin der Koberstadt wurde vom VVV vorbildlich restauriert. Alles in bester Ordnung. Allerdings bin ich der Meinung, dass in der runden Vertiefung links vorne sich ein Objekt befand. Eine Säule kann es nicht gewesen sein; ich tippe auf eine runde Schale, in die man aus dem Brunnen Wasser schöpfte, um z.B. ein Pferd zu tränken. Allerdings rechtfertigt diese Vermutung nicht, dass man dort eine Schale platziert. Oder doch?
Der Schlangenbrunnen im Offenbacher Wald in der Heusenstammer Gemarkung nahe Dietzenbach ist in einem guten Zustand. Das Graffito auf der Nordostseite verschwand von selbst. Die wackelnde Bank habe ich auf Bitten des Heimat- und Geschichtsvereins Heusenstamm wieder fixiert.
Der Hellenenborn im Nauheimer Wald zwischen Langen und Mörfelden ist ebenfalls in einem beklagenswerten Zustand, ebenso als Folge des Sturmes im August 2019. Der Born ist kaum zu finden, man muss über abgestorbene Stämme steigen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis dort wieder ein ansehnlicher Wald gewachsen ist. Und es gibt noch ein Problem: Der Wald ist Eigentum der Gemeinde Nauheim, liegt auf Mörfelder Gemarkung und gehört in das Umfeld von Schloss Wolfsgarten. Niemand wird sich für die Wiederherstellung des Bornes verantwortlich fühlen.
Der Brunnen an der Darmstädter Landstraße in Frankfurt wird von der Stadt gepflegt. Wenige Tage nach der Aufnahme des Fotos war das Gras gemäht. Gelegentlich müsste das Gras aus den Fugen der Steinplatten vor dem kleinen Becken entfernt werden.
Der Mörderbrunnen, ein mittelalterlicher Brunnen im Frankfurter Stadtwald ist und bleibt durch das einbetonierte Edelstahllochblech verhunzt. Mir ist es leider nicht gelungen, die verantwortlichen Personen zu überzeigen, dass eine Freistellung des Brunnenschachtes dem historischen Vorbild entspräche und dass dadurch die Gefahr beseitigt wird, dass Amphibien in den Schacht fallen könnten. Dafür wurde eine sehr aufwendige Bronztetafel mit Informationen zum Mörderbrunnen dort aufgestellt.
Der Schneckenbrunnen in Buchschlag war lange Zeit nicht in Betrieb und verschmutzte langsam. Aber seit Mitte Mai plätschert er wieder, dank dem Engagement von Mitgliedern des Geschichtsvereins Buchschlag. Das Ersetzen der abgefallenen Mosaiksteine ist eine Sisyphus-Arbeit.
Gedenksteine
Die im Frühjahr 2023 aufgesuchten Gedenksteine waren erfreulicherweise alle noch vorhanden und in einem guten Zustand. Die Beschriftung der Tafel am Stauffenberg Stein in der Anlage am Ende der Rathausstraße war ausgewaschen. Im Auftrag des DLB kümmerte ich mich um die Ausbesserung der Schrift durch ein Fachunternehmen. Der Zaun am Brezelstein war dicht mit Efeu bewachsen. Ich bat Reinhold Werner, seine Beziehungen spielen zu lassen. Danke: Das Schwimmbad-Team hat das Efeu unverzüglich beseitigt.
Herth-Stein Bürgermeister-Stein Kaiserstein (Original) Maternskreuz
Rügerkreuz Kaiserstein - Replik Vierherrenstein - Replik Stauffenberg - Stein
Brezelstein
Sühnekreuze
Alle Sühnekreuze in der Landschaft Dreieich sind in einem guten Zustand.
Langen Hainer Weg Philippseicher Kreuzung Langener Weg
Gambrechtskreuz Offenbach, Schlackenberg Offenthal, Kirche Offenthal, Kirche
Urberach Urberach Dietzenbach, Kirche Dietzenbach, Friedhof
Meilensteine
Die Meilensteine in der Landschaft Dreieich stehen gut da. Dem Sprendlinger Meilenstein vor dem KBL-Betriebsgebäuden in Langen fehlt immer noch der Hinweis auf seinem ursprünglichen Standplatz an der Offenbacher Straße in Sprendlingen. Auch die beiden Ruhen in Sprendlingen sind in Ordnung. Die Kilometersteine habe ich nicht überprüft.
Mitteldicker Allee, Egelsb. Mitteldicker Alle, Sehring Zeppelinheim Messel - Urberach
Messel - Eppershausen Mörfelden Mönchbruch Sprendlingen (Langen)
Grenzlinien
Auch hier kann gesagt werden, dass (wahrscheinlich) alle wertvollen Grenzsteine in der Landschaft Dreieich noch vorhanden sind. Das gilt für die Steine mit dem Deutschordenskreuz (und dem Schönborner Löwen) um das Wildhofgebiet, die drei Eigenwaldsteine an der Egelsbacher Westgrenze und die Steine zwischen Frankfurt und dem ehemaligen Großherzogtum Hessen. auch die Y-HD Steine zwischen der Gehspitz und dem Hainer Haag stehen noch auf ihren Plätzen. Zwei Wappensteine in der Koberstadt konnte ich wegen des Bewuchses nicht finden, dafür ist der Wappenstein an der Hessisch-Hanauer Grenze noch auffindbar. Die beiden Jagdsteine an der Straße Messel - Urberach stehen noch. Sie dienten früher als Halterung für eine Bank. Lassen wir sie lieber in Ruhe.
Sonstige kulturhistorisch wertvolle Elemente
Das Hölzerne Kreuz, das ich vor geraumer Zeit herstellte, hatte Spiel im Metallträger. Ich habe die Schrauben nachgezogen, so dass es jetzt nicht mehr wackelt. Dem Steintisch an der Sprendlinger Landstraße in Offenbach wurde bei der Anlage des Radwegs Aufmerksamkeit zuteil. Allerdings geht es seitdem nicht mehr weiter. Da er unter Denkmalschutz steht, kontaktierte ich die Offenbacher Denkmalbehörde. Eigentlich müssten die Sitzbänke um den Tisch erneuert werden. Der Steintisch am Wolfsstock ist OK. Mal schaun, wann dort der nächste Wolf gesichtet werden wird. Den Steinplattendurchlass an der Y-HD Grenze wurde von mir gereinigt. Den DLB hatte ich gebeten, die Bank zu entfernen, da sie unter trockenen Ästen einer alten Eiche steht. Ein anderer Ast ist bereits abgebrochen und dicht neben der Bank aufgeschlagen.
Hölzernes Kreuz Steintisch Offenbach Steintisch Wolfsstock Steinplattendurchlass
Der Weiße Tempel ist ein historisches Kleinod in der Koberstadt. Er wurde vom VVV aufwändig restauriert. VVV Mitglieder pflegen so gut es geht den Platz am weißen Tempel. Vergleicht man das heutige Aussehen mit einem historischen Bild, so fällt der rezente ungezügelte Bewuchs auf, der die Silhouette des Kulturdenkmals beeinträchtigt. Insbesondere die beiden Krüppelkoniferen stören das Bild. Ich werde zu gegebener Zeit den zuständigen Personen vorschlagen, bei der nächsten Pflegeaktion die Koniferen zu entfernen und die Büsche radikal zu kürzen.