Freileitungen im erweiterten Dreieichgebiet
Dieses
Kapitel hat
nur sehr indirekt mit "Steinen in der Dreieich" zu tun: Bei meiner
Grenzsteinsuche komme ich häufig an Stromtrassen (= Folge von
Strommasten)
vorbei.
Einige Strommasten stehen auf früher besteinten Grenzpunkten.
Stromleitungstrassen werden regelmäßig von Pflanzenwuchs
befreit, worunter die dort stehenden Grenzsteine oftmals zu leiden
haben.
Als technisch interessierter Laie stellt man sich bei solcher Gelegenheit die Frage: woher kommen diese Leitungen? Wo führen sie hin? Eine Google Recherche führte zu keinem brauchbaren Ergebnis; es gibt offensichtlich wenige Leute, die sich dafür interessieren. Also machte ich mich auf den Weg, schaute mir die diversen Leitungsmasten und Umspannwerke an, redete mit Leuten und beschäftigte mich etwas mit Übertragungstechnik. Der Leitungsverlauf ist übrigens kein Geheimnis, er ist in den üblichen Kartenwerken dargestellt. Im Folgenden möchte ich über meine Erkenntnisse, die ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Informationen beruhen, berichten. Fachleute bitte ich, meine recht laienhafte Ausdrucksweise zu entschuldigen und mich ggf. auf Fehler aufmerksam zu machen.
Das Umspannwerk (USW) in Urberach ist das Zentrum der Stromverteilung in unserem Gebiet. Umspannwerke für die lokale Versorgung bei uns gibt es in Langen, Sprendlingen, Dietzenbach und Heusenstamm (--> Google Earth). Die meisten Hochspannungsleitungen gehen sternförmig nach Urberach:
Als technisch interessierter Laie stellt man sich bei solcher Gelegenheit die Frage: woher kommen diese Leitungen? Wo führen sie hin? Eine Google Recherche führte zu keinem brauchbaren Ergebnis; es gibt offensichtlich wenige Leute, die sich dafür interessieren. Also machte ich mich auf den Weg, schaute mir die diversen Leitungsmasten und Umspannwerke an, redete mit Leuten und beschäftigte mich etwas mit Übertragungstechnik. Der Leitungsverlauf ist übrigens kein Geheimnis, er ist in den üblichen Kartenwerken dargestellt. Im Folgenden möchte ich über meine Erkenntnisse, die ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Informationen beruhen, berichten. Fachleute bitte ich, meine recht laienhafte Ausdrucksweise zu entschuldigen und mich ggf. auf Fehler aufmerksam zu machen.
Das Umspannwerk (USW) in Urberach ist das Zentrum der Stromverteilung in unserem Gebiet. Umspannwerke für die lokale Versorgung bei uns gibt es in Langen, Sprendlingen, Dietzenbach und Heusenstamm (--> Google Earth). Die meisten Hochspannungsleitungen gehen sternförmig nach Urberach:
- Von Südosten kommt aus Richtung Pfungstadt/Weiterstadt eine Freileitungstrasse, die südlich von Erzhausen und dann nördlich von Messel zum USW Urberach führt. Es gibt einen Abzweig zum USW der GSI. Sie ist auf dem 1970er Messtischblatt nicht eingezeichnet.
- Von Westen aus Richtung Kelsterbach/Mörfelden verlaufen drei Freileitungstrassen parallel über das USW Langen zum USW Urberach. Sie sind auf dem 1970er Messtischblatt eingezeichnet
- Von Nordosten aus Richtung Offenbach führt eine Freileitungstrasse zum USW Sprendlingen. Von dort aus verlaufen zwei Trassen parallel Richtung Urberach. Sie sind auf dem 1970er Messtischblatt nicht eingezeichnet.
- Von Norden, aus Richtung Heusenstamm verläuft eine Freileitungstrasse vom USW Heusenstamm über das USW Dietzenbach zum USW Urberach. Diese Leitung ist auf den 1970er Messtischblatt eingezeichnet, jedoch nicht auf dem von 1963
- Von Nordwesten aus Richtung Seligenstadt kommt eine Freileitungstrasse entlang der Kreisquerverbindung zum USW Urberach. Sie ist auf dem 1970er Messtischblatt nicht eingezeichnet.
- Von Südosten kommen aus Richtung Eppertshausenzwei Freileitungstrassen zum USW Urberach. Diese sind auf dem 1970er Messtischblatt eingezeichnet (als Fortsetung der Trasse aus Richtung Mörfelden).
- Im 2. Entwurf des Netzentwicklungsplans 2012 (s.
130) ist eine neue Trasse von Wehrendorf (Niedersachsen) nach Urberach
und weiter nach Winheim genannt, die 2019-2020 fertiggestellt sein
soll.
Zum
Verständnis des Folgenden einige Erklärungen vorab:
Unser öffentliches Stromnetz beruht auf der Erzeugung von
dreiphasigen Wechselstrom (= Drehstrom), der zum Transport
über weitere Entfernungen hochtransformiert wird und in
Verbrauchernähe wieder heruntertransformiert wird. Um
Drehstrom zu transportieren zu können, benötigt man
prinzipiell drei Leiterseile. Im Höchstspannungsnetz
von 380 kV
benutzt man anstatt eines Leiterseiles meist ein Bündel von 3
x 4
Leiterseilen, die von Abstandshalter auf eine Distanz von 40 cm
gehalten werden. Dies hat den Zweck, die bei hohen Spannungen
auftretenden sog. Koronarentladungen zu vermeiden und somit die
Leitungsverluste zu reduzieren. Die 220
kV Hochspannungsleitungen bestehen häufig aus
drei mal 2 parallelen Leiterseil-Bündeln, während die
Hochspannungsleitungen
mit 110 kV und die Mittelspannungsleitungen von 20 kV
üblicherweise aus drei einzelnen Leiterseilen bestehen.
Kompliziert wird diese Systematik durch die Tatsache, dass auf einem
Mast mehrere voneinander unabhängige
Leitungen á
drei Phasen in einseil-, zweiseil- oder vierseil- Anordnung verlaufen
können. Auf einer Freileitungstrasse können auch
Leitungen
verschiedener Netzbetreiber verlaufen.
Fangen wir mit der Freileitungstrasse aus Richtung Pfungstadt/Weiterstadt an. Die bis zu 109 m hohen Masten sind mit 4 Traversen bestückt. Die oberen drei Traversen tragen zwei 380 kV Leitungen ("Ried Ost" und "Trebur Nord") und zwei 220 kV Leitungen ("Pfungstadt Ost" und Kranichstein Ost") mit insgesamt 12 Leiterbündel à 4 Leiterseilen. Diese Trasse verläuft aus Richtung Biblis kommend zum USW Pfungstadt, dann über Griesheim, Weiterstadt, Grävenhausen, Erzhausen und Messel zum USW Urberach. "Pfungstadt Ost" und Kranichstein Ost" sind mit dem USW Pfungstadt verbunden, "Ried Ost" führt daran vorbei. "Trebur Nord" wird westlich von Griesheim auf eine Trasse nach Norden geführt. Sie endet am USW östlich von Bauschheim bei Rüsselsheim. Östlich der A 5 hängen auf der untersten Traverse 6 Leiterbündel à 2 Leiterseilen. Jetzt wird es kompliziert: Vom USW Urberach heißen diese beiden Leitungen "Offenthal Nord" und "Wixhausen" und führen 110 kV. Sie verlaufen zusammen auf diesen hohen Masten bis zu einer Abzweigstelle nördlich der GSI bei Wixhausen. Von dort gibt es eine kurze Trasse zum USW der GSI. Offensichtlich wird "Wixhausen" als dreiseilige und "Offenthal Nord" als sechsseilige Leitung dorthin geführt. Insgesamt hängen 9 Leiterseile an den Masten. Der Abspannmast hat eine ziemlich wilde Verkabelung. Von dem USW der GSI aus läuft eine Trasse mit 6 Leiterseilen (Bezeichnung "Ohlenbach") parallel zur Bahnstromtrasse Richtung Weiterstadt.
Von der oben genannten Abzeigstelle laufen beide 110 kV Leitungen augenscheinlich weiter auf der unteren Traverse dieser Trasse weiter nach Westen. Allerdings enden beide Leitungen an einem Abspannmast ca. 1000 m westlich der Autobahn A5 im freien Feld. Bis vor einiger Zeit verlief dort die sog. Nord-Süd-Leitung aus den 1920er Jahren. Sie ist noch auf neuerem Kartenmaterial zu finden. Auf einem der hohen Masten westlich der B 3 (alt) findet man neben den Namen der 380 kV und 220 kV Leitungen noch "AKL" und "Wixhausen" (110 kV). AKL bedeutet wohl "Ankerleitung", eine stromlose Leitung, die zur Stabilisierung der Masten angebracht wurde. Die Leitung "Wixhausen" war wohl mit der Nord-Süd-Leitung verbunden, die zwischenzeitlich zurückgebaut wurde.
Aus Richtung Kelsterbach/Mörfelden kommen drei Freileitungstrassen. Die beiden äußeren, "Schwanheim Ost" und "Schwanheim West" sind 220 kV Leitungen mit drei Leiterseilen. Die Masten haben drei Traversen, wobei die untersten nicht beseilt sind. Wie ich erfahren habe, sind diese Masten umgeseilt worden, um den Abstand der Leiterseile vom Boden zu erhöhen. Dies reduziert den Pflegeaufwand unter den Leitungen. Die Masten der mittleren Trasse tragen zwei 110 kV Leitungen (6 Leiterseile auf drei Traversen) mit der Bezeichnung "Messel Nord". Eine der Leitungen ist z. Z. am ersten Mast westlich der B 3 (alt) unterbrochen und mit der anderen Leitung verbunden (s. Bild links, am mittleren Mast). Interessant ist die Tatsache, dass das USW Langen nur mit "Messel Nord" und "Schwanheim West" verknüpft ist. "Schwanheim Ost" wird an dem USW Langen vorbeigeführt. Eine der Leitungen ist bereits in den 1920er Jahren errichtet worden. Deren Strommasten sollen vor einiger Zeit ertüchtigt worden sein, indem man die alten Gitterverstrebungen durch solche aus hochfestem Stahl austauschte.
Anmerkung 3/15: Aus Lit. Lütkemann (5) geht hervor, dass die 110 kV Freileitung Kelsterbach - Dettingen bereits 1925/26 erbaut wurde. Die Trasse wurde 1936 verbreitert und 1950 für eine 220 kV Leitung erneut erweitert.
Diese drei Freileitungstrassen sind mit dem neuerrichteten Umspannwerk Kelsterbach verbunden. Sie umgehen den Flughafen auf der Westseite und verlaufen zwischen Walldorf und Mörfelden zum Umspannwerk Mörfelden. "Schwanheim Ost" und "Schwanheim West" laufen am USW Mörfelden vorbei, während die beiden 110 kV Leitungen ("Messel Nord" und "Brunnenschneise" daran angeschlossen sind. Von dort gehen die Leitung "Messel Nord" weiter zum USW Langen. Östlich der Autobahn zweigt davon eine Leitung Richtung Süden ab. Damit wird Erzhausen versorgt.
Die Freileitungstrasse aus Richtung Offenbach ist interessant: Die Masten haben drei Traversen. Auf den oberen zwei verlaufen zwei 110 kV Drehstrom-Leitungen (6 Leiterseile) mit den Bezeichnungen "Isenburg West" und "Isenburg Ost" zum USW Sprendlingen. Auf der untersten Traverse hängen vier Leiterseile für den Bahnstrom (Einphasendrehstrom mit 16,7 Herz und 110 kV). Die beiden Leitungen werden profan mit "Abzweig Offenbach" bezeichnet. Die Bahnstromleitung hat keine Verbindung mit dem USW Sprendlingen, sie wird daran vorbeigeführt und verläuft dann als separate Freileitungstrasse mit nur einer Traverse an den Masten Richtung Urberach, führt westlich des USW Urberach weiter nach Süden und hat nördlich von Messel eine Verbindung zu der west-östlich verlaufenden Bahnstromleitung "Weiterststadt- Aschaffenburg" (und weiter bis zum Pumpspeicherwerk Langenprozelten). Diese Bahnstromtrasse ist bereits in den Messtischblättern von 1963 eingezeichnet. Vom USW Sprendlingen führt parallel zu der Bahnstromleitungstrasse eine zweite Freileitungstrasse mit zwei 110 kV Leitungen (Sprendlingen Süd" und "Sprendlingen Nord") zum USW Urberach. Die Masten dieser Trasse haben drei Traversen, wobei die untere unbeseilt ist. Dort hätte man sehr gut die Bahnstromleitungen unterbringen können, aber offensichtlich wollte man freie Kapazität für zusätzliche Drehstromleitungen haben.
Im Norden verlaufen die beiden 110 kV Leitungen bis zu einem Mast an der Offenbach-Frankfurter Stadtgrenze. Sie werden von dort unterirdisch weitergeleitet. Die beiden Bahnstromleitungen werden vor dem besagten Mast ausgekoppelt und verlaufen als Freileitung (2 x 2 Eizelleiter) entlang der Bahntrasse bis hinter die Station Offenbach Ost, wo sie an zwei Transformatoren enden.
Die Freileitungstrasse Richtung Heusenstamm nutzt Masten mit 2 Traversen für 2 Stromleitungen (2 x 3 Leiterseile, 110 kV). Zwischen dem USW Urberach und dem USW Dietzenbach werden diese "Bulau Ost" und "Heusenstamm Ost" genannt. "Bulau Ost" speist das USW Dietzenbach, während "Heusenstamm Ost" daran vorbei führt. Vom USW Dietzenbach geht die Leitung "Heusenstamm West" auf den gleichen Masten zusammen mit "Heusenstamm Ost" weiter Richtung Norden nach Heusenstamm.
Die Freileitungtrasse aus Richtung Seligenstadt trägt zwei 380 kV Leitungen ("Untermain Nord 2"und "Karlstein Süd") auf den obersten beiden Traversen (6 Bündelleitungen à 4 Leiterseile). Eine davon führt zum Kraftwerk Staudinger bei Großkrotzenburg, die andere zum USW Seligenstadt und dann weiter mit einem Erdkabel unter dem Main zum USW Dettingen. Auf der unteren Traverse verläuft eine 110 kV Leitung mit der Bezeichnung "Rödermark Nord". Die drei Leiterseile hängen auf der westlichen/nördlichen Seite des Mastes; auch hier sind Reserven für neue Leitungen eingeplant.
Von den beiden Freileitungstrassen Richtung Epperthausen trägt die nördliche vier 110 kV Stromkreise (drei Traversen mit je vier Leiterseilen), die mit "Groß-Umstadt Ost", Rodau Ltg", Groß-Umstadt West" und Bayerseich Ltg" bezeichnet sind. Die südlichere Trasse (wahrscheinlich ebenfalls 110 kV) trägt auf drei Masttraversen zwei Leitungen (zwei Leiterseile pro Traverse) mit den Bezeichnungen "Eppertshausen West" und "Odenwald Ost".
Wenn man das USW Urberach umwandert sieht man ein Gewirr von Masten und Leitungen. Im Bürger GIS sind die einzelnen Leitungen gut erkennbar. Auf der Ost- und Westseite münden die Stromleitungen in beschriftete Hochspannungsschaltanlagen (Leitungstrenner).
Im Osten:
20 kV Mittelspannungsleitungen
In den genannten Umspannwerken wird die Hochspannung in Mittelspannung von 20 kV heruntertransformiert und zu Transformatorenstationen in den einzelnen Stadtgebieten geleitet. Meines Wissens gehen nur vom UWS Langen 20 kV Freileitungen aus, bei den anderen USW wird der Strom mit Kabel unterirdisch weitergeleitet. 7 Freileitungstrassen verlassen das USW Langen auf Betonmasten mit einer Traverse. Von Langen aus werden die Dreieicher Stadtteile Götzenhain, Dreieichenhain und Offenthal versorgt.
Zwei Freileitungentrassen mit einem (..9) und zwei Leitungen (119 und 120) gehen vom USW Langen in Richtung Norden und verschwinden vor dem Langener Friedhof im Untergrund. 1924 wurde eine 20 kV Leitung von Langen nach Götzenhain gezogen, 1970 die zweite (Lit. Lütkemann (5)).. Zwischen dem USW Langen und dem USW Sprendlingen besteht eine 20 kV Verbindung, die teilweise als Freileitungstrasse geführt wurde. Diese Trassen wurde erfreulicherweise abmontiert, da sie durch ein unterirdisches Kabel ersetzt wurde.
Eine andere Freileitungstrasse mit zwei Leitungen (012 und 016) verläuft nach Nordosten bis zum Rand des Wohngebietes Steinberg und geht dort in den Untergrund. Die Leitung 012 taucht am östlichen Rand vom Wohngebiet Steinberg wieder auf, überquert die Autobahn und verläuft dann parallel zur einer Freileitungstrasse mit den Leitungen 130 und 131, die vom USW Langen südlich des Wohngebietes Steinberg vorbeiführt, Richtung Götzenhain.
Unterwegs, im Haag (in der Nähe der beiden Sühnekreuze -->GIS, geht die Leitung 012 in den Untergrund und versorgt wahrscheinlich Dreieichenhain. Die Freileitungtrasse mit den beiden anderen Leitungen 130 und 131 endet an einem Mast hinter den Sühnekreuzen. Eine Leitung (131) führt weiter auf einer separaten Freileitungstrasse zum Sportplatz Götzenhain. Die andere (130) wird nach unten in ein Erdkabel geleitet. Am gleichen Mast führt ein zweites Kabel nach oben. Diese Leitung (013) wird auf einer zweiten Freileitungstrasse zum Götzenhainer Sportplatz geleitet. Sie führt von dort unterirdisch zum Trafohaus an der Schießgartenstraße, von wo die Leitung 013 als Freileitungtrasse in Richtung Dietzenbach weitergeht. In der Nähe des Götzenhainer Sportplatzes, hinter Philippseich beginnt eine weitere 20 kV Leitung, die nach Offenthal führt.
nach oben
Fangen wir mit der Freileitungstrasse aus Richtung Pfungstadt/Weiterstadt an. Die bis zu 109 m hohen Masten sind mit 4 Traversen bestückt. Die oberen drei Traversen tragen zwei 380 kV Leitungen ("Ried Ost" und "Trebur Nord") und zwei 220 kV Leitungen ("Pfungstadt Ost" und Kranichstein Ost") mit insgesamt 12 Leiterbündel à 4 Leiterseilen. Diese Trasse verläuft aus Richtung Biblis kommend zum USW Pfungstadt, dann über Griesheim, Weiterstadt, Grävenhausen, Erzhausen und Messel zum USW Urberach. "Pfungstadt Ost" und Kranichstein Ost" sind mit dem USW Pfungstadt verbunden, "Ried Ost" führt daran vorbei. "Trebur Nord" wird westlich von Griesheim auf eine Trasse nach Norden geführt. Sie endet am USW östlich von Bauschheim bei Rüsselsheim. Östlich der A 5 hängen auf der untersten Traverse 6 Leiterbündel à 2 Leiterseilen. Jetzt wird es kompliziert: Vom USW Urberach heißen diese beiden Leitungen "Offenthal Nord" und "Wixhausen" und führen 110 kV. Sie verlaufen zusammen auf diesen hohen Masten bis zu einer Abzweigstelle nördlich der GSI bei Wixhausen. Von dort gibt es eine kurze Trasse zum USW der GSI. Offensichtlich wird "Wixhausen" als dreiseilige und "Offenthal Nord" als sechsseilige Leitung dorthin geführt. Insgesamt hängen 9 Leiterseile an den Masten. Der Abspannmast hat eine ziemlich wilde Verkabelung. Von dem USW der GSI aus läuft eine Trasse mit 6 Leiterseilen (Bezeichnung "Ohlenbach") parallel zur Bahnstromtrasse Richtung Weiterstadt.
Von der oben genannten Abzeigstelle laufen beide 110 kV Leitungen augenscheinlich weiter auf der unteren Traverse dieser Trasse weiter nach Westen. Allerdings enden beide Leitungen an einem Abspannmast ca. 1000 m westlich der Autobahn A5 im freien Feld. Bis vor einiger Zeit verlief dort die sog. Nord-Süd-Leitung aus den 1920er Jahren. Sie ist noch auf neuerem Kartenmaterial zu finden. Auf einem der hohen Masten westlich der B 3 (alt) findet man neben den Namen der 380 kV und 220 kV Leitungen noch "AKL" und "Wixhausen" (110 kV). AKL bedeutet wohl "Ankerleitung", eine stromlose Leitung, die zur Stabilisierung der Masten angebracht wurde. Die Leitung "Wixhausen" war wohl mit der Nord-Süd-Leitung verbunden, die zwischenzeitlich zurückgebaut wurde.
Aus Richtung Kelsterbach/Mörfelden kommen drei Freileitungstrassen. Die beiden äußeren, "Schwanheim Ost" und "Schwanheim West" sind 220 kV Leitungen mit drei Leiterseilen. Die Masten haben drei Traversen, wobei die untersten nicht beseilt sind. Wie ich erfahren habe, sind diese Masten umgeseilt worden, um den Abstand der Leiterseile vom Boden zu erhöhen. Dies reduziert den Pflegeaufwand unter den Leitungen. Die Masten der mittleren Trasse tragen zwei 110 kV Leitungen (6 Leiterseile auf drei Traversen) mit der Bezeichnung "Messel Nord". Eine der Leitungen ist z. Z. am ersten Mast westlich der B 3 (alt) unterbrochen und mit der anderen Leitung verbunden (s. Bild links, am mittleren Mast). Interessant ist die Tatsache, dass das USW Langen nur mit "Messel Nord" und "Schwanheim West" verknüpft ist. "Schwanheim Ost" wird an dem USW Langen vorbeigeführt. Eine der Leitungen ist bereits in den 1920er Jahren errichtet worden. Deren Strommasten sollen vor einiger Zeit ertüchtigt worden sein, indem man die alten Gitterverstrebungen durch solche aus hochfestem Stahl austauschte.
Anmerkung 3/15: Aus Lit. Lütkemann (5) geht hervor, dass die 110 kV Freileitung Kelsterbach - Dettingen bereits 1925/26 erbaut wurde. Die Trasse wurde 1936 verbreitert und 1950 für eine 220 kV Leitung erneut erweitert.
Diese drei Freileitungstrassen sind mit dem neuerrichteten Umspannwerk Kelsterbach verbunden. Sie umgehen den Flughafen auf der Westseite und verlaufen zwischen Walldorf und Mörfelden zum Umspannwerk Mörfelden. "Schwanheim Ost" und "Schwanheim West" laufen am USW Mörfelden vorbei, während die beiden 110 kV Leitungen ("Messel Nord" und "Brunnenschneise" daran angeschlossen sind. Von dort gehen die Leitung "Messel Nord" weiter zum USW Langen. Östlich der Autobahn zweigt davon eine Leitung Richtung Süden ab. Damit wird Erzhausen versorgt.
Die Freileitungstrasse aus Richtung Offenbach ist interessant: Die Masten haben drei Traversen. Auf den oberen zwei verlaufen zwei 110 kV Drehstrom-Leitungen (6 Leiterseile) mit den Bezeichnungen "Isenburg West" und "Isenburg Ost" zum USW Sprendlingen. Auf der untersten Traverse hängen vier Leiterseile für den Bahnstrom (Einphasendrehstrom mit 16,7 Herz und 110 kV). Die beiden Leitungen werden profan mit "Abzweig Offenbach" bezeichnet. Die Bahnstromleitung hat keine Verbindung mit dem USW Sprendlingen, sie wird daran vorbeigeführt und verläuft dann als separate Freileitungstrasse mit nur einer Traverse an den Masten Richtung Urberach, führt westlich des USW Urberach weiter nach Süden und hat nördlich von Messel eine Verbindung zu der west-östlich verlaufenden Bahnstromleitung "Weiterststadt- Aschaffenburg" (und weiter bis zum Pumpspeicherwerk Langenprozelten). Diese Bahnstromtrasse ist bereits in den Messtischblättern von 1963 eingezeichnet. Vom USW Sprendlingen führt parallel zu der Bahnstromleitungstrasse eine zweite Freileitungstrasse mit zwei 110 kV Leitungen (Sprendlingen Süd" und "Sprendlingen Nord") zum USW Urberach. Die Masten dieser Trasse haben drei Traversen, wobei die untere unbeseilt ist. Dort hätte man sehr gut die Bahnstromleitungen unterbringen können, aber offensichtlich wollte man freie Kapazität für zusätzliche Drehstromleitungen haben.
Im Norden verlaufen die beiden 110 kV Leitungen bis zu einem Mast an der Offenbach-Frankfurter Stadtgrenze. Sie werden von dort unterirdisch weitergeleitet. Die beiden Bahnstromleitungen werden vor dem besagten Mast ausgekoppelt und verlaufen als Freileitung (2 x 2 Eizelleiter) entlang der Bahntrasse bis hinter die Station Offenbach Ost, wo sie an zwei Transformatoren enden.
Die Freileitungstrasse Richtung Heusenstamm nutzt Masten mit 2 Traversen für 2 Stromleitungen (2 x 3 Leiterseile, 110 kV). Zwischen dem USW Urberach und dem USW Dietzenbach werden diese "Bulau Ost" und "Heusenstamm Ost" genannt. "Bulau Ost" speist das USW Dietzenbach, während "Heusenstamm Ost" daran vorbei führt. Vom USW Dietzenbach geht die Leitung "Heusenstamm West" auf den gleichen Masten zusammen mit "Heusenstamm Ost" weiter Richtung Norden nach Heusenstamm.
Die Freileitungtrasse aus Richtung Seligenstadt trägt zwei 380 kV Leitungen ("Untermain Nord 2"und "Karlstein Süd") auf den obersten beiden Traversen (6 Bündelleitungen à 4 Leiterseile). Eine davon führt zum Kraftwerk Staudinger bei Großkrotzenburg, die andere zum USW Seligenstadt und dann weiter mit einem Erdkabel unter dem Main zum USW Dettingen. Auf der unteren Traverse verläuft eine 110 kV Leitung mit der Bezeichnung "Rödermark Nord". Die drei Leiterseile hängen auf der westlichen/nördlichen Seite des Mastes; auch hier sind Reserven für neue Leitungen eingeplant.
Von den beiden Freileitungstrassen Richtung Epperthausen trägt die nördliche vier 110 kV Stromkreise (drei Traversen mit je vier Leiterseilen), die mit "Groß-Umstadt Ost", Rodau Ltg", Groß-Umstadt West" und Bayerseich Ltg" bezeichnet sind. Die südlichere Trasse (wahrscheinlich ebenfalls 110 kV) trägt auf drei Masttraversen zwei Leitungen (zwei Leiterseile pro Traverse) mit den Bezeichnungen "Eppertshausen West" und "Odenwald Ost".
Wenn man das USW Urberach umwandert sieht man ein Gewirr von Masten und Leitungen. Im Bürger GIS sind die einzelnen Leitungen gut erkennbar. Auf der Ost- und Westseite münden die Stromleitungen in beschriftete Hochspannungsschaltanlagen (Leitungstrenner).
Im Osten:
- Sprendlingen Süd (aus Richtung Offenbach)
- Sprendlingen Nord (aus Richtung Offenbach)
- Heusenstamm West (aus Richtung Heusenstamm)
- Bulau Ost (aus Richtung (Heusenstamm)
- Groß-Umstadt Ost (aus Richtung Eppertshausen)
- Rodau (aus Richtung (Eppertshausen)
- Bayerseich (aus Richtung Epperthausen)
- Eppertshausen West (aus Richtung Eppershausen)
- Offenthal Nord (aus Richtung Pfungstadt)
- Rödermark Nord (aus Richtung Seligenstadt)
- Wixhausen (aus Richtung Pfungstadt)
- Odenwald Ost (aus Richtung Eppertshausen)
- Pfungstadt Ost (aus Richtung Pfungstadt)
- Schwanheim West (aus Richtung Kelsterbach)
- Kranichstein Ost (aus Richtung Pfungstadt)
- Schwanheim Ost
(aus Richtung Kelsterbach)
- Messel
Nord ( 2 Leitungen mir 6 Leiterseilen, aus
Richtung Kelsterbach) werden zu Leitungstrennern im Inneren
des Umspannwerks geführt.
- Ried Ost (aus Richtung Pfungstadt)
- Trebur Nord (aus Richtung Pfungstadt)
- Untermain Nord 2 (aus Richtung Seligenstadt)
- Karlstein Süd (aus Richtung Seligenstadt)
20 kV Mittelspannungsleitungen
In den genannten Umspannwerken wird die Hochspannung in Mittelspannung von 20 kV heruntertransformiert und zu Transformatorenstationen in den einzelnen Stadtgebieten geleitet. Meines Wissens gehen nur vom UWS Langen 20 kV Freileitungen aus, bei den anderen USW wird der Strom mit Kabel unterirdisch weitergeleitet. 7 Freileitungstrassen verlassen das USW Langen auf Betonmasten mit einer Traverse. Von Langen aus werden die Dreieicher Stadtteile Götzenhain, Dreieichenhain und Offenthal versorgt.
Zwei Freileitungentrassen mit einem (..9) und zwei Leitungen (119 und 120) gehen vom USW Langen in Richtung Norden und verschwinden vor dem Langener Friedhof im Untergrund. 1924 wurde eine 20 kV Leitung von Langen nach Götzenhain gezogen, 1970 die zweite (Lit. Lütkemann (5)).. Zwischen dem USW Langen und dem USW Sprendlingen besteht eine 20 kV Verbindung, die teilweise als Freileitungstrasse geführt wurde. Diese Trassen wurde erfreulicherweise abmontiert, da sie durch ein unterirdisches Kabel ersetzt wurde.
Eine andere Freileitungstrasse mit zwei Leitungen (012 und 016) verläuft nach Nordosten bis zum Rand des Wohngebietes Steinberg und geht dort in den Untergrund. Die Leitung 012 taucht am östlichen Rand vom Wohngebiet Steinberg wieder auf, überquert die Autobahn und verläuft dann parallel zur einer Freileitungstrasse mit den Leitungen 130 und 131, die vom USW Langen südlich des Wohngebietes Steinberg vorbeiführt, Richtung Götzenhain.
Unterwegs, im Haag (in der Nähe der beiden Sühnekreuze -->GIS, geht die Leitung 012 in den Untergrund und versorgt wahrscheinlich Dreieichenhain. Die Freileitungtrasse mit den beiden anderen Leitungen 130 und 131 endet an einem Mast hinter den Sühnekreuzen. Eine Leitung (131) führt weiter auf einer separaten Freileitungstrasse zum Sportplatz Götzenhain. Die andere (130) wird nach unten in ein Erdkabel geleitet. Am gleichen Mast führt ein zweites Kabel nach oben. Diese Leitung (013) wird auf einer zweiten Freileitungstrasse zum Götzenhainer Sportplatz geleitet. Sie führt von dort unterirdisch zum Trafohaus an der Schießgartenstraße, von wo die Leitung 013 als Freileitungtrasse in Richtung Dietzenbach weitergeht. In der Nähe des Götzenhainer Sportplatzes, hinter Philippseich beginnt eine weitere 20 kV Leitung, die nach Offenthal führt.
nach oben