Lapidarien im Dreieichgebiet
Grenzsteine sind oft kulturhistorisch wertvolle oder zumindest
interessante Zeugen der Territorialgeschichte einer Landschaft. Sie
stehen unter besonderem staatlichen Schutz. Die Entfernung oder
Zerstörung eines historischen Grenzsteines wird von der
unteren
Denkmalschutzbehörde als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Es kommt
allerdings vor, dass Grenzsteine versehentlich umgeworfen oder
abgebrochen werden. In diesen Fällen sollte versucht werden,
sie
- ggf. nach einer Restaurierung - an Ort und Stelle wieder einzusetzen.
Ist dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich
(z.B.
Originalstandplatz nicht bekannt), wird gemäß den
Leitlinien
des Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation
empfohlen,
diese Steine in einem ortsnahen Lapidarium aufzustellen und somit auch
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Wort
"Lapidarium" hat nichts mit "lapidar" zu tun, sondern stammt aus dem
Lateinischen (Lapis = der Stein) und bedeutet eine Sammlung von
bearbeiteten, meist historischen Steinen.
Im Dreieichgebiet gibt es drei Lapidarien, eines am Forstamt in Langen, ein weiteres im
Palasgarten der Hainer Burg und ein neueres im Innenhof des
Stadtmuseums in Neu-Isenburg. Ein sehr schönes
Lapidarium existiert am
Heimatmuseum
Mörfelden. Wer sich für weitere Lapidarien in Hessen interessiert, kann
diese sich auf der Website des
Vereins zur Pflege
historischer Grenzmale in Hessen anschauen.
Lapidarium
im Forstamt Langen
Stand 2/18


Da es kaum
möglich ist, auf
den oben genannten
Plätzen weitere Steine aufzustellen, entschloss sich der
Leiter
des Staatlichen Forstamtes Langen, Herr Münch, auf Anregung
des
Obmanns des Amtes
für Bodenmanagement und Geoinformation für die
Erfassung von
historischen Grenzsteinen, ein Lapidarium auf dem Gelände des
staatlichen Forstamtes in Langen, Dieburger Straße 53,
anzulegen.
Die ersten Steine wurden im September 2012 gesetzt, die offizielle
Einweihung war am 4. Dezember 2012 in Anwesenheit von Stadtrat
Schneider (Langen) und Herrn Knöll vom Amt für
Bodenmanagement in Heppenheim. Lesen Sie Berichte
über die Einweihung aus der
op-online
und aus der
Dreieich-Zeitung.

Die
Grenzsteine
stehen am Rand der Rasenfläche vor dem
Forstamtsgebäude. Auffallend ist die Reihe
von Steinen, die
konsekutiv nummeriert sind
(3, 4, 11, 14, 17, 18, 20, 21). Sie stammen von der Südgrenze
der
Hanauer Koberstadt und lagen am Waldrand zur Benzenwiese hin zwischen
Dammweg und Grenzschneise.


Der große
Stein aus hellem
Sandstein
wurde von einer Dame zur
Verfügung gestellt, die
den Stein im Garten ihres verstorbenen Vaters gefunden hatte und diesen
(offensichtlich gestohlenen)
Stein der Allgemeinheit wieder
zugänglich zu machen wollte. (Abb. rechts). Auf der
einen
Seite erkennt man ein Wappen mit drei Ringen, die andere Seite ist mit
einem pfeilartigen Zeichen, der Jahreszahl 1744 und No 24 (?) versehen.
Auf dem Kopf befinden sich eine gerade Weisung und
die
Zahl "29". Wer kann sachdienliche
Informationen über die Herkunft oder den
ursprünglichen Standort dieses Steines geben?

Anmerkung 5/2020:
Es war wieder einmal Clara Hartmann, die den entscheidenden Hinweis
gab. Obwohl ich selbst intensiv nach entsprechenden Wappen gesucht
hatte, entdeckte sie das Wappen von Neipperg/Schwaigern in
Baden-Würtemberg, das dem Wappen auf dem Stein sehr ähnlich
war. Sie fand auch noch einen
Bericht im Internet,
in dem der Pfeil (allerdings mit der Spitze nach oben) abgebildet war.
Er wurde als Pflugschar bezeichnet, das Zeichen für
Nordheim,
einer Nachbargemeinde von Schwaigern. Ich nahm daraufhin Kontakt mit
dem Heimatverein Nordheim auf. Horst Welsch, der Vorsitzende
erläuterte, dass die drei Ringe das Wappen
derer von Neipperg
sind (im Volksmund "die drei Neipperger Arschlöcher"). Dieses
Wappen wurde von einigen umliegenden Ortschaften übernommen (u.a.
Neipperg und - modifiziert -
Schwaigern). Herrn Welsch gelang es dankenswerterweise sogar, den
ehemaligen Standort
des Steines zu finden. Er identifizierte die Zahl auf dem Stein als
124. An einem Punkt der Grenze zwischen Nordheim und Schwaigern
steht ein Stein mit der Kennung 122. Der nächste noch existierende
Stein zeigt die Nummer 134. Wenn man vom Stein 122 zwei Grenzpunkte in
Richtung des Steines 134 geht, dann hat man den Standort des Steines
124 gefunden (
Karte). Der Heimatverein Nordheim stellt keine Restitutionsansprüche; der Wappenstein kann im Langener Lapidarium verbleiben.

Ein kleinerer Stein
(mit einem
großen
Fuß) markierte einen trigonometrischen Punkt in der
Nähe des Langener Leukertsweges
-->ehem. Standort.
Auf der einen Seite ist ein
Dreieck zu erkennen. Die andere Seite ist mit einer "IV" versehen,
was
für einen trigonometrischen Punkt 4. Klasse steht. Der
Kopf des
Steines wurde mutwillig abgeschlagen und sollte
offensichtlich
gestohlen werden. Dies konnte glücklicherweise verhindert
werden.
Nach der Restaurierung wurde der Stein im Einvernehmen mit dem Amt
für Bodenmanagement und Geoinformation im Langener Lapidarium
übergeben. In Lit.
Zorn
finden sich solche Steine unter 764 bis 768 Tafel 60.




Zwei
weitere Steine stammen aus dem Depot des Dreieich- Museums. Die
Herkunft des
Steines
mit der Aufschrift "IDL 175Z" ist
nicht mehr bekannt. Es dürfte sich um einen
Güterstein
handeln. Vom Grenzstein des Domanialwaldes des
Landgrafen Ludwigs (LL) zur Feldgemarkung Egelsbach (E) mit der
Inschrift "LL" / "E" war nur ein schräg
abgebrochener Kopf
vorhanden. Um ihn im Lapidarium ausstellen zu können, wurde
der
Fuß ergänzt. Von einem Sprendlinger Heimatforscher
wurden
zwei Gütersteine aus der Rostadt zur Verfügung
gestellt, die
er von Grundstückbesitzern erhielt. Eimer ist mit einem "H"
beschriftet, der andere mit "GL 1751" GL könnte Gemarkung
Langen bedeuten.


Um
1838 wurde die Trasse der Main-Neckarbahn vermessen und abmarkiert. Der
Stein links stammt von der östlichen Seite der Bahntrasse im
Buchschlager Wald, wo noch eine Reihe identischer Steine stehen. Das
Bild rechts zeigt den Kopf eines Dreimärkers, der in
der Literatur als "Hanauer Stein" bezeichnet wird. Er stand am
Berührungspunkt der Hanauer Koberstadt, der
Hessen-Darmstädtischen Koberstadt und des Arheilger Waldes. Er
wurde im Hegbach gefunden. Leider gelang es nicht, den anderen,
größeren Teil des Dreimärkers zu finden.


Der
Basaltstein links wurde an der Ostseite der B 459 gegenüber
der Einfahrt zum Autokino gefunden. Sein Kopf ist leider
beschädigt, so dass man die Inschrift nicht entziffern kann.
Es ist unwahrscheinlich, dass es sich um einen Territorialstein des
Gravenbrucher Waldes handelt. Der Stein rechts wurde im Februar 2018 an
der ehemaligen Grenze zwischen der Gemarkung Wildhof und dem
Isenburgischen Forst Offenbach herausliegend vorgefunden und hierher
gebracht. das eingemeißelte W steht für Wildhof, der
auch als Deutschherrenwald bezeichnet wurde, da er der Commende
Frankfurt des Deutschen Ordens gehörte. Bis 1825 war

der mäandernde
Hainbach die Grenze. Dann einigte man sich auf eine gerade, neu zu
besteinende Grenze. Dieser Grenzstein wurde somit
überflüssig und wurde zur Seite gelegt, wo er dann
gefunden wurde.
Rechts ist kein historischer Grenzstein abgebildet, sondern
einer der moderneren "St-Steine", welche die Grenze eines
öffentlichen Straßenraums gegen die benachbarten
Grundstücke markieren. Dieser Güterstein stand an der
Autobahn A661 und wurde herausliegend in der Nähe der
Egelswooge gefunden.



Im September 2017
wurde das
Innen-Lapidarium im Dreieich-Museum
aufgelöst. Vier Steine kamen vorläufig im
Langener Lapidarium unter. Beim Transport halfen mir
Mitglieder der Freunde Sprendlingens. Lesen
Sie
-->hier
einen Bericht aus der OP-Online. Einer der Steine stammt von der
Ysenburgisch
/ Hessen-Darmstädtischen
Grenze
am Eingang der Trift in den Buchschlager Wald. Er hat die (interne)
Nummer Y-HD N67. Er ist mit "Y", "HD", No 67" und "1783" beschriftet.
Es ist vorgesehen, dass er im Rahmen der Rekonstruktion der Dreieicher
Ringlandwehr wieder in die Nähe seines alten Standplatzes kommt.
Der
zweite Stein aus dem Museum ist ein "Eigenwaldstein" von der
Egelsbach - Mörfelder Grenze.
Man erkennt am Kopf undeutlich das Langener Wappen
(zwei Eichenblätter mit drei Eicheln). Darunter Stand: "LANGENER
UND
EGELSBACHER EIGENWALD AD 1692". Nach der Teilung des
gemeinsamen
Markwaldes im Jahr 1732 wurde "LANGENER UND" ausgemeißelt.
auf
der Rückseite ist zu lesen "TREBURER NAUHEIMER UND MERFELDER
EIGENWALD AD 1592". Dieser interessante Stein soll in die Neugestaltung
des Kirchplatzes in Egelsbach integriert werden. Der

dritte
Stein stand im Sprendlinger Wald in der Nähe der
Schreckwurzschneise "am Dornsee/Endeloch), vermutlich an der
Sprendlinger - Götzenhainer
Gemarkungsgrenze. Das Symbol wurde als Sichel interpretiert,
wobei die Bedeutung unbekannt ist.
Im November 2018 kam ein unbeschrifteter Güterstein in das
Lapidarium, der von Reinhold Werner am Leukertsweg in Langen (Fl 27/42)
gefunden wurde. Er besteht aus gelb-roten Sandstein mit den Maßen
H=60, B= 17-23, T=15 cm. Auf der Oberfläche ist eine frische
Scharte zu erkennen, die wahrscheinlich von einem Pflug verursacht
wurde. Es handelt sich um einen Feldrandstein, der private Äcker
markierte. Ich habe dort einige weitere Gütersteine gefunden, die
ich aber nicht dokumentierte.
Ein weiterer
unbeschrifteter Grenzstein
stammt vom Dammweg südlich des Koberstädter Falltorhauses. Er
lag heraus und stand lange Zeit in einem Privatgarten. Im Dezember 2020
wurde er hierher versetzt.

Im
Frühjahr 2024 wurde in ebay-Kleinanzeigen ein Grenzstein für
75 € (Standort Dreieichenhain) angeboten. Ich bot mit und erhielt
den Zuschlag. Ich erklärte meine Funktion als Obmann, wodurch der
Anbieter auf die Bezahlung verzichtete. Er erklärte, dass er nicht
wisse, woher der Stein stammt, er sei bei dem Kauf des Hauses bereits
vorhanden gewesen. Er besteht aus hellem Sandstein. Die Oberfläche
ist stark verwittert. Man erkenn ein "N..Z.. "(Z für 2), darunter
ein halbes "T"? Mitte August wurde der Stein im Lapidarium aufgestellt.
Beim Abladen geschah ein Malheur: Der Stein zerbrach in zwei
Hälften, die aber gut wieder zusammengefügt werden konnten.

Das
Lapidarium soll auch in Zukunft mit
ausgesuchten herausliegenden
Grenzsteinen, insbesondere von Territorialgrenzen, ergänzt
werden.
Die staatliche Forstverwaltung hat mit der Einrichtung dieses
Lapidariums einen Beitrag zur Erhaltung unseres historischen Erbes
geleistet. Dafür ein herzliches Dankeschön! Es wurde
eine
Holzstele mit einem QR-Code angebracht, damit sich die
Besucher
sich
über die dort stehenden historischen Grenzsteine
informieren können.
Lapidarium
in der Hainer Burg


Ende
Januar 2014 wurden die sechs historischen Steine, die bisher vor dem
Dreieich-Museum standen, auf eine Grünfläche zwischen
der
Burgkirche und dem Palas, dem wahrscheinlich ältesten Friedhof
im Hain, verbracht. In der Mitte des Platzes steht die
vorgeschichtliche Grabstele, dahinter von links nach rechts ein
Güterstein derer von Falkenstein, ein Güterstein des
Deutschordens, ein Stein von der
Territorialgrenze Ysenburg / Hessen-Darmstadt, ein Wappenstein aus der
Hanauer Koberstadt und ein Kilometerstein von der Chaussee
Langen-Sprendlingen.


Die vorgeschichtliche
Grabstele aus der Hallstattzeit (800 - 475 v. Chr.) befand
sich innerhalb eines
um 1891 erforschten Grabhügels Nr. 4 in der Koberstadt (Karte in Lit. Nahrgang (20)). Sie
ist in den damaligen Grabungsprotokollen erwähnt
worden. Bei Grabungsabschluss wurde sie wieder so eingegraben, dass die
Spitze noch 10-20 cm herausschaute. Im Jahr 1968 Jahre entschloss sich
der damalige Kreisdenkmalspfleger Ullrich (auf dem Bild rechts zusammen
mit Joachim Seibert aus Offenthal) aus Furcht vor Raubgräbern,
die Stele auszugraben und vor dem Dreieich-Museum zu
sichern. Über den Fund von Seibert
wurde in "Fundberichte aus Hessen" 9. u. 10. Jg (1969/70), S. 159
berichtet. Der Fundort lag im Forst Koberstadt, Waldabt. 105
(6018:79420/38085). Es handelt sich um einen
flach-spindelförmig zugerichteten Monolithen aus felsigem
Konglomerat des Rotliegenden. L 1,75; gr. Br. 0,50; Dicke 0,20 m. In
dem Grabungsbereich wurden nur wenige Scherben gefunden. Später
wurde festgestellt, dass über die Stele in den
"Quartalsblätter des Historischen Vereins für das
Großherzogtum Hessen (1892), S. 154 berichtet wurde. Der
Grabhügel besaß eine Höhe von 1,50 m und
einen Durchmesser von 17,5 m. Die Stele stand mittig im
Grabhügel. Am Fuß der Stele fand man
halbkreisförmig angeordnet Reste verschiedener Bestattungen.
Es handelt sich somit eindeutig um eine Grabstele aus der
Hallstattzeit.


Ein bemerkenswerter
Stein
wurde in den 1970er Jahren 140 Meter östlich der
Kreuzung Rostädter Weg und Hainer Trift in der Sprendlinger
Rostadt gefunden. Er wurde nicht wieder eingesetzt
("weil er auf der Trasse der geplanten Südumgehung liegt"),
sondern vor dem Eingang des Dreieichmuseums aufgestellt. Auf der einen
Seite steht "VF" und darunter "1807". Die andere Seite ist links
abgebildet. Mit einiger Mühe erkennt man in einem Wappenschild
ein "Beileisen". Dies ist zweifelsfrei das Wappenzeichen des
Adelsgeschlechtes
von
Frankenstein,
das u.a. Besitzungen im Odenwald und in der
Wetterau hatte. Es handelt sich wahrscheinlich um einen
Güterstein, der ein Grundstück derer von Frankenstein
in Sprendlingen markierte. Ob es sich wohl um ein
Grundstück
handelte, das der Familie im Rahmen der Säkularisierung 1806
als
Ausgleich für linksrheinische Gebiete zugesprochen wurde?


Der
Stein daneben
stammt von der Grenze des "Grafen-Waldes" nördlich von
Weiskirchen. Er wurde 1979 westlich der Tannenmühle von Herrn
Olschewski aus Weiskirchen gefunden und
in das Museum verbracht (Lit. Ulrich). Dieser Wald war neben dem
Wildhof ein weiterer
Grundbesitz des Deutschherrenordens (ein früher
einflussreicher Ritterorden) und gehörte bis
1809 der
Komturei
(Commende) Frankfurt.
Auf der Vorderseite des Steines ist das
Deutschordenskreuz zu erkennen mit den Buchstaben "C" und "F"
(für Commende Frankfurt) sowie "1730". Die
Beschriftung der Rückseite ist nicht eindeutig zu
identifizieren. Eindeutig zu erkennen sind eine 2 und eine 4, das
mittlere Zeichen könnte eine 9 sein oder auch nur eine
Scharte. In
Arcinsys ist eine
Karte
des Grafen-Waldes von
1732 archiviert. Westlich der Tannenmühle ist ein Stein mit
der Nummer 24 eingetragen! (oben ist Osten). Dieser Teil der
Grenze schied das Eigentum des Deutschherrenordens vom Gebiet
des
kurmainzischen Weiskirchen. In Lit. Ulrich aus dem Jahr 1980 wird
übrigens beschrieben, dass "in Vereinbarung mit der Gemeinde
Rodgau dieser Stein zunächst einen Platz
am Dreieich-Museum
findet, bis er später einmal an geeigneter Stelle
innerhalb
einer öffentlichen Einrichtung in der Region Rodgau
aufgestellt
wird". Per Zufall erfuhr ich, dass im Schuppen des Stadtmuseum von
Obertshausen ein weiterer Stein

dieser
Grenzlinie aufbewahrt und 2016 im Museumshof aufgestellt
wurde.
Die Museumsleiterin schickte
mir einen Zeitungsartikel, nach
dem im Rahmen der Flurbereinigung im Jahr 1963 zwei Steine von dem
Landwirt Rudolph gesichert worden seien.
Einer seiner Söhne zeigte mir einen dieser
Steine in
seinem Garten, der zweite Stein sei auf dem Anwesen seines
Bruders in
eine Wand eingelassen worden.
-->Hier
kann man eine Karte aufrufen, in der die Grafenwald-Karte auf eine
moderne OSM-Karte montiert ist (Dank an Herrn Doffing). Daraus ist zu
entnehmen, dass der Stein in Dreieichenhain der mit der Nummer 24 ist
(die Witwe des Finders konnte diesen Standort
bestätigen). Der Stein im Obertshausener Museum hatte
die
Nummer 25 oder 26 (an der Rodau-Brücke) und der im Garten von
Herrn Rudolph (und seines Bruders) die Nummern 33, 34 oder
35. Herr Rudolph erzählte, dass er die Steine in der
Nähe seines Anwesens am Ende der Birkenwaldstraße
gefunden
hat. Ein Versuch, möglicherweise noch auf
Originalstandplätzen stehende Steine im Wald nördlich
der
Rodaubrücke zu finden, scheiterte am dichten Bewuchs in dieser
Waldabteilung.
Eine Reihe
ähnlicher Steine steht noch heute am östlichen
Waldrand der Wohnstadt Gravenbruch (ehemalige Grenze Schönborn
- Deutschherrenwald/Wildhof), die im Kapitel
SBGR-Grenzsteine
beschrieben sind. Im Inneren des Dreieich-Museums ist ein Stein
dieser Serie ausgestellt, bei dem die Rückseite mit einem
Schönborner Wappen versehen ist.

Der mittlere Stein
stammt von der Grenze Ysenburg und Hessen-Darmstadt. Diese wurde 1783
zwischen Gehspitz und Dreieichenhain neu besteint. Es handelt sich hier
um den Stein Nr. 8, der an der Gemarkungsgrenze von Dreieichenhain und
Langen stand. Sein ehemaliger Standplatz befindet sich unter der
westlichen Rampe der Schneisenbrücke über die A 661
in der Nähe des Krankenhauses. 1983 wurde der Stein auf der
Nordseite der Rampe gefunden und ins Dreieich-Museum
gebracht. Auf der Vorderseite erkennen wir
ein "HD" für Hessen-Darmstadt und auf
der Seite "NO 8", wobei das "N" spiegelverkehrt eingemeißelt
wurde. Die
Beschriftungen der anderen Seiten mit "Y" und "1783" sind nicht mehr zu
erkennen. Auf dem Kopf sind zwei Pfeile eingemeißelt, welche
die Richtung des Grenzverlaufs anzeigen sollen. Von diesen Steinen wird
im Kapitel
Y-HD Grenzsteine
berichtet.

Der
vierte Stein in der hinteren Reihe ist der sog. Hospitalstein. Es
handelt sich um einen Güterstein des Hainer Hospitals. Es ist
bekannt, dass das von Anna von Falkenstein gestiftete Hospital
Eigentümer von grund und Boden war, von deren Erträgen es
sich finanzierte. So gab es in der Nähe des Hofguts Neuhof eine
sog. Spitalwiese. Dort wurde dieser Güterstein gefunden. Er stand
lange Zeit im Innenlapidarium des Dreieich-Museums und
anschließend im Lapidarium am Forsthaus in Langen. Im März
2021 wurde er hier neu aufgestellt. Vorher stand dort ein Wappenstein,
der an den DreyEicher Grenzweg versetzt wurde. Bei dem Zeichen
über der Schrift handelt es sich um das Ysenburger Wappen.

Bei
dem Stein ganz
rechts handelt es sich um einen aus Basalt gefertigten historischen
Kilometerstein
mit der Inschrift "15,0". Er stand an der Straße
von Sprendlingen nach Langen
(zwischen Krankenhauseinfahrt und Parkplatz). Die Chaussee wurde um
1800 gebaut. Der Standort lag auf Isenburgischem Territorium. Die
"15,0"
bezieht sich jedoch auf die Entfernung zur Darmstädter
Stadtkirche. Dies bedeutet, dass der Stein nach 1816 aufgestellt wurde.
In diesem Jahr wurde im Wiener Kongress das Isenburger Territorium dem
Großherzogtum Hessen zugeordnet. Der Stein wurde
wahrscheinlich beim Ausbau der B3 um 1970 entfernt. Er lag im Wald und
wurde von Rolf Nieß gefunden und
dem Dreieich-Museum übergeben.

Nachtrag 9/17: Im September
2017 wurde das
Innen-Lapidarium im Dreieich-Museum
aufgelöst, da es sich in einem seit dem Museumsumbau nicht mehr
zugänglichen Durchgang zum Restaurant befand. Drei
Sühnekreuze fanden einen Platz in der neuen Dauerausstellung.
Ein
Stein der
Gravenbrucher
Grenze zum Deutschherrenwald von der Ostgrenze der heutigen
Neu-Isenburger Gemarkung wurde in den
Hof
des Stadtmuseum (Haus zum Löwen)
gebracht, wo er Gesellschaft der beiden dort stehenden Steine der
Gemarkungs-Westgrenze fand. Es handelt sich um den Stein SBGR
80. Auf einer Seite ist er mit den
Schönbornschen Löwenwappen und auf der
Rückseite
mit dem Kreuzwappen des Deutschherrenordens versehen. Auf der Seite
bzw.
oben sind die Zahlen "80", "9" und "61" zu erkennen. Bei dem
Transport halfen Mitglieder der Freunde
Sprendlingens. Lesen
Sie
-->hier
einen Bericht aus der OP-Online.
Lapidarium
im Neu-Isenburger Stadtmuseum - Haus zum Löwen
März 2021
Im Innenhof des Hauses zum Löwen werden fünf Grenzsteine
ausgestellt. Sie stammen alle von den Außengrenzen der
Neu-Isenburger Gemarkungen.
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Der
linke Stein aus Rotliegendem stand an der Grenze des hessischen
Mitteldicker Waldes zum Frankfurter Stadtwald. Er ist mit "HD" für
Hessen-Darmstadt und "F" für Frankfurt beschriftet. Der dritte
Stein von links kommt von der gleichen Grenzlinie. Er besteht aus
Basalt und ist mit "Gr. H" für Großherzogtum Hessen und
wiederum mit "F" gekennzeichnet. Während der erstgenannte Stein
mit "HD" 1765 gesetzt wurde, kann der Stein mit der Beschriftung "GH"
erst nach 1806 gefertigt worden sein, nachdem die Landgrafschaft zum
Großherzogtum erhoben wurde. Beide Steine standen dem Bau der
ICE-Spange zum Frankfurter Flughafen im Weg und konnten im Stadtmuseum
gesichert werden.
Der zweite Stein von links stand - wie oben beschrieben - lange Zeit
vor dem Dreieichmuseum in der Hainer Burg. Sein ursprünglicher
Standort war die Grenze vom Schönbornischen Gravenbruchwald zum
Wildhofgebiet des Deutschen Ordens, dem Deutschherrenwald. Heute ist
dies die Grenze der Neu-Isenburger und Offenbacher Gemarkung. Der Stein
ist ebenfalls aus Basalt. Auf der Vorderseite ist der Schönborner
Löwe mit der Jahreszahl 1730 und "SB" zu erkennen, auf der (nicht
sichtbaren) Rückseite das Deutschherrenkreuz mit der gleichen
Jahreszahl und der Inschrift "CF" für Commende Frankfurt. Commende
bedeutet in etwa "Niederlassung". der Stein kam 2017 in den Hof des
Stadtmuseums.
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Die
drei rechten Steine standen an der gleichen Grenzline des Gravenbrucher
Waldes. Den Stein ganz rechts nennt man "Dreiherrenstein", weil er am
Berührungspunkt dreier Herrschaften stand: Dem Schönborner
Gravenbruchwald, dem Deutschherrenwald und dem Ysenburgischen Forst
Offenbach. Drei von vier Seiten sind mit den jeweiligen Wappen
verziert: Ysenburg, Deutscher Orden, Schönborn.
Auf dem dritten Stein von rechts ist ein
Quadrat
mit einem innenliegenden "S" (?) und einem außenliegendem
"SB" zu erkennen. Auf der nicht sichtbaren Rückseite ist ein "
Y" eigemeißelt. Der etwas unscheinbare Stein links des Vierherrensteins ist mit der Zahl "72" sowie "SB" (recht
schmucklos) versehen. Darunter kann man zwei Zeichen erahnen,
die "17"
bedeuten könnten. Auf dem
Kopf
sind Zeichen zu erkennen, die man bei schrägem Lichteinfall
mit
"69" interpretieren kann. Die drei letztgenannten Steine befanden sich
seit dem Bau der Wohnstadt Gravenbruch vor der Polizeistation am
Vierherrensteinplatz, bis sie wegen eines Neubaus an dortiger Stelle
2020 in den Hof des Stadtmuseums verbracht wurden. Mehr über diese
Grenzlinie findet man im Kapitel "
Die Grenzsteine um den Schönborner Wald"
Sehr schön kann man das Lapidarium bei einem
virtuellen Besuch im das Haus zum Löwen erkunden.
Ich habe für die
Website www.grenzmale-hessen einige Lapidarien beschrieben und auch
dort eingestellt. Es handelt sich um die Steinesammlungen auf
Burg Breuberg, in
Frankfurt am Main, in
Kahl am Main, in
Kelkheim, in
Michelstadt, in
Mörfelden, in
Mömlingen, in
Erfelden und in
Steinbach am Taunus.
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