Neuere Grenzsteine
Es gibt im Dreieichgebiet einige Steine, die man nicht unbedingt als
historisch
bezeichnen wird, die jedoch so interessant sind,
dass sie im
Kontext dieser Website beschrieben werden können. Einen Besuch
sind
sie allemal wert.
Der
Vierherrenstein bei Zeppelinheim


Nördlich
des Bahnhofs Zeppelinheim am Waldrand direkt an der
Riedbahnline steht der "Vierherrenstein"
-->Standort.
Es handelt sich um eine
massive Platte aus rotem Sandstein mit den Maßen 100 x 100 x
40
cm, der auf einem ebenso massiven Sandsteinblock (55 x 55 x
60
cm) steht. Die Seiten der Platte sind mit vier Wappen versehen (s.
Abbildung unten). Die Frankfurter Forstverwaltung hat
diesen Stein vor 1973 dort aufstellen lassen. Er
wurde vom Frankfurter Bildhauer Uhl gefertigt, wie dem
Steinmetzzeichen zu entnehmen ist. Dieser Stein soll an den alten
Vierherrenstein erinnern, der auf der anderen Seite der Bahnlinie, am
südlichsten Punkt des Frankfurter Territorium gestanden hat.
Dieser war ein unebener Bruchstein, der in Richtung Norden den
Frankfurter Adler zeigte (Abb. rechts aus Lit. Zorn). Der Stein ist in
den 50er
Jahren bei
Bauarbeiten der Bahn verlorengegangen. Auf einer Karte von 1799 wird er
als "Dreiherrenstein" bezeichnet, auf dem Messtischblatt von 1897
als "Vierherrenstein".
-->ehemaliger
Standort

An
diesem Platz stand ein jetzt zerstörtes
Schild (Foto:
Schulmeier), nach dem die vier
Herren aus Frankfurt, Ysenburg (für Kelsterbach), Mainz
(Gundhof),
Hessen Darmstadt (für Rüsselsheim) und
Frankfurt gewesen
sein sollen. Ich
habe als Sekundärliteratur-Hobbyhstoriker einige Probleme,
dies
nachzuvollziehen: In der Territorialkarte von 1556 aus Nahrgang (2)
markiert dieser Punkt die südlichste Stelle des
Frankfurter
Territoriums auf der Grenzlinie zwischen Frankfurt und
Ysenburg-Ronneburg. Ein drittes Gebiet
grenzt nicht diesen Punkt. Nach dem Verkauf des Amtes
Kelsterbach
(incl.
Kelsterbach
und Langen) durch den Grafen Heinrich von Ysenburg-Ronneburg an
den Landgrafen Ludwig von Hessen Darmstadt um 1600 lag dieser
Grenzpunkt an der Grenzlinie zwischen Frankfurt und Hessen Darmstadt.
Wie aus der nebenstehenden Territorialkarte von 1787 aus Nahrgang
(2) hervorgeht, lag der Berührungspunkt der Gebiete
Frankfurt,
Hessen-Darmstadt und Ysenburg-Birstein 2800 Meter weiter
nordöstlich in der Nähe der Gehspitz. An dieser
Stelle stand
ordnungsgemäß ein Dreimärker
(Dreiherrenstein), der
aber schon lange verschwunden ist. Die Gebiete von Rüsselsheim
und
dem Mainzer Gundhof stießen niemals an diesem Punkt mit den
Territorien von Frankfurt und Ysenburg zusammen. Läuft man von
der
Einmündung der Hurenschneise in die L 3262 an der
Autobahnauffahrt
Zeppelinheim ca. 500 Meter nach Südwesten, Richtung Walldorf,
findet man auf der Westseite des Weges einen einsamen Grenzstein, der
auf der Rückseite das
Mainzer Rad zeigt. -
->Standort.
Dieser Stein befindet sich 420 m südwestlich der
"Gundwaldspitze".
-->Lage
Hier sind die Wappen der vier Territorien auf dem neuen
Vierherrenstein, die an diesem Punkt zusammengestoßen sein
sollen:
 |
 |
 |
 |
Frankfurt
(NW) |
Mainz
(SW) |
Hessen
Darmstadt (SO) |
Ysenburg
(NO)
|
Literatur: Langer, Gahn, Nahrgang (2),
Nachtrag August 2021:
Die Stadt Neu-Isenburg hat erfreulicherweise am Standort des Vierherrentisch
eine Stele mit einer
Informationstafel aufstellen lassen. Ich hatte die
Ehre, den Text und die Gestaltung der Tafel zu übernehmen. Ebenso
erfreulich ist es, dass die Stadt den Vierherrentisch gereinigt hat und
dass der Stadtforst Frankfurt die Sitzgruppe aus
Holzstammsegmenten ausgebessert hat. Lesen Sie
-->hier die
Pressemitteilung der Stadt Neu-Isenburg. Und
-->hier können Sie sich die animierte 3D Abbildung des Vierherrentischs von Hans Walter Schewe anschauen.
Die Frankfurter Ortseingangs-Stelen


Wer
von Offenbach kommend an der Gerbermühlstraße (B43) etwas
aufpasst, kann an der Stadtgrenze zu Frankfurt rechterhand einen
repräsentativen "Grenzstein" erkennen (links). Es handelt sich um
eine konisch nach oben zugehende Stele aus rotem Mainsandstein mit
einer Höhe von ca. 140 cm auf einem Granitsockel von 20 cm. Man
erkennt das Frankfurter Wappen, darunter ist "Frankfurt am Main"
eingemeißelt. Ein gleichartiger Stein in unserem Beritt (=
südlich des Mains) steht an der Zufahrt vom Offenbacher Kreisel
zur Babenhäuser Landstraße (rechts). Meine Intention,
irgendwann den Hintergründen dieser Steinsetzung zu recherchieren,
erübrigten sich, als mein Grenzstein-Obmann Kollege aus Bad
Vilbel, Peter Hübner, auf seiner Website die Ergebnisse seiner
umfangreichen Recherchen vorstellte: Es handelt sich um ein Projekt der
Frankfurter Stadtverwaltung, die insgesamt 25 diese Stelen an den
Haupteinfahrtsstraßen nach Frankfurt aufstellen lassen wollte.
Der erste Stein wurde 1980 mit großem Tamtam gesetzt,
nämlich der an der Gerbermühlstraße. Nach 10
Steinsetzungen an den östlichen und nordöstlichen
Einfallstraßen verlor die Verwaltung das Interesse an dem Projekt
und stellte es ein. Der Leser möge bitte die
sehr schön gestaltete Website
von Peter Hübner aufrufen, um sich über diese Frankfurter
Ortseingangs-Stelen ausführlich informieren zu lassen.
Urmarksgrenzstein

Dieser
Stein steht an der Kreuzung Rostädter Straße mit der
Trift
im Feld zwischen Sprendlingen und Langen. Die von Arno Baumbusch
entworfene und hergestellte Stele wurde 1984 bei einer
Grenzbegehung der Freunde Sprendlingens und der Langener
Altstadtinitiative "eingeweiht". Seine Inschrift unter einem Signet mit
drei Eichenblätter: "834 - 1984 / Urmarksgrenze / Langen /
Sprendlingen". 834 erfolgte die Schenkung des Langener Gebietes an das
Kloster Lorsch, wobei in einer Urkunde zum ersten mal die
"Spirindilinger Mark" erwähnt wurde. Leider wird
dieser eigentlich recht passende Ort von
einigen Zeitgenossen als Müllablageplatz benutzt. Ganz zu
schweigen von den Schmierereien, denen dieses Denkmal ausgesetzt ist.
Arno Baumbusch kommt mit dem Reinigen kaum nach.
-->Standort
Besatzungsgrenzstein


Auf
der Nordostseite der B 486 südöstlich des Abzweigs
(mit
Ampelanlage) zur Südlichen Ringstraße in Langen (
-->Standort) stand
ein
mächtiger Stein aus Muschelkalk mit der Aufschrift:
"Besatzungs /
Grenze / 1918 - 1930". Nach dem verlorenen
Ersten
Weltkrieg wurde das linksrheinische Gebiet von Frankreich besetzt. Um
Mainz herum richteten die Franzosen einen "Brückenkopf" mit
einem
Radius von 30 km auf
rechtsrheinischem Gebiet ein, wobei die Grenze in unserem Gebiet
zwischen dem besetzten Langen und dem restlichen Dreieichgebiet
verlief.
Diese Grenze war sehr beschwerlich für den
Nachbarschaftsverkehr.
Mein Vater ging in dieser Zeit jeden Tag von Sprendlingen nach
Langen zur Schule. Er musste daher täglich zwei
Grenzkontrollen über sich ergehen lassen. Rechts oben ist ein
Grenzzeichen aus dieser Zeit abgebildet (aus Lit. Schäfer, Friedrich Wilhelm).
Dieser "Franzosenstein" ist 130 cm
hoch, 43
cm breit und 40 cm
tief. Der Kopf des Steines besitzt Facetten an den vier Ecken, so dass
sich in der Aufsicht fast ein Oval ergibt. Der Stein wurde aus
unbekannten Gründen beim Bau der
Autobahn A661 an

die B
458 versetzt (um
1970). Der
ursprüngliche Standort befand sich an der Dieburger
Straße, ca. 7 Meter
westlich der Grundstücksecke
des
Anwesens, das auf der Ostseite der Autobahn an der alten Dieburger
Straße liegt. Die UTM Koordinaten:
478109, 5537241. Der Langener Verkehrs- und
Verschönerungsverein plant, den Stein wieder an diese
Stelle versetzen zu lassen. Im
Alten Rathaus in Langen hängt eine von Karl Nahrgang 1938
erstellte Karte des Rhein-Main-Gebietes, auf der die Auswirkungen
dieser Grenzziehung dargestellt werden. Es ist m.W. die einzige Karte,
auf der die genaue Grenzziehung zu erkennen ist. Daraus ist zu
entnehmen, dass der Stein genau an dem oben beschriebenen Platz, dem
Schnittpunkt der Grenze mit der Dieburger Straße, stand.
Lit. Schäfer
F.W.
Nachtrag 7/2014:
Der "Franzosenstein" wurde im Juni 2014 von dem recht
unglücklichen Standort an der B 486 entfernt und nach einer
gründlichen Reinigung von
einem Team der Kommunalen Betriebe Langen an der
Gasstation der Stadtwerke Langen an der Offenthaler
Straße
wieder aufgestellt (
-->Standort).
Er steht somit nicht genau an der ursprünglichen Stelle; der
neue
Standplatz befindet sich ca. 50 m weiter östlich auf der
anderen
Straßenseite auf städtischem Gelände. Auf
dem neuen Standplatz ist der
Franzosenstein besser
zugänglich als
vorher. Für die Vermittler der Langener und Dreieicher
Stadtgeschichte ist das ein

deutlicher Vorteil.
Allen Beteiligten (VVV, KBL, Stadtverwaltung, Stadtwerke) sei
an
dieser Stelle ein herzliches "Dankeschön"
übermittelt. Anfang
August organisierte der Langener VVV zum 100 sten Jahresstag
des
Kriegsbeginns einen Pressetermin am Franzosenstein, über den
u.a.
in der
op-online
berichtet
wurde. Am 17.10.2014 fand dort zur Eröffnung der Ausstellung
"Langen en France" eine Gedenkveranstaltung im Beisein eines Vertreters
der französischen Partnerstadt statt (s.
Bericht
FNP online). Der Stein ist somit sozusagen zu
einem Symbol der deutsch-französischen Partnerschaft
umgewidmet
worden.
50.
Breitengradstein

Wenn
man von Langen auf dem Fuß/Fahrradweg zum Krankenhaus geht,
fällt einem eine weiße Linie in Ost-West Richtung
auf dem
Boden auf. Auf der linken Seite des Wegs steht ein rechteckiger aus
Beton gegossener Stein (60x35x35) mit der Aufschrift: "
50. Br. Grad /
1.3.1976". Dies
ist also das Langener Pendant zu dem Breitengradstein in
Dreieichenhain, über den ich bei der Ysenburgisch - Hessen
Darmstädtischen Grenzline berichtet hatte. Die Datumsangabe
entspricht dem Datum der Aufstellung des Steins. Allerdings steht der
Stein nicht genau auf dem 50. Breitengrad (sondern
auf 49.99884/8.68091). Dieser verläuft auf Höhe der
Einmündung der Röntgenstraße in die B3 (alt).
-->Standort
Dreimärker

Dieser
neue Stein aus Granit steht auf dem Berührungspunkt der
Gemarkungen
Dreieichenhain, Offenthal und Götzenhain an der Langener
Straße etwas östlich der beiden
Sühnekreuze. Ich hatte
eigentlich gehofft, einen historischen Dreimärker zu finden,
der
an dieser Stelle gestanden haben muss und von dem einige befragte
Personen noch Erinnerung hatten (?). Dieser Stein wurde
anlässlich der "1. Haaner Grenzbegehung" am 5.
Februar 2006
zur Erinnerung an "750 Jahre Stadtrechte Dreieichenhain" gesetzt, wie
von dem dort angebrachten Schild zu entnehmen ist.
-->Standort
Ein weiterer dieser Steine steht am Hainer Bürgeracker
hinter dem Kleingartengelände an der B3 (alt) zwischen
Sprendlingen und Langen. Er soll wohl den Grenzpunkt der
Dreieichenhainer, Langener und Sprendlinger Gemarkungen kennzeichnen.
Allerdings steht er
nicht
genau am
Grenzpunkt. Die
korrekte Stelle liegt 200 m
weiter südwestlich im Rossertgraben bei Stein 88 der Y-HD
Grenze. Lesen Sie
-->hier
weitere Hintergrundinformationen zu diesen Steinen.
Wasserleitungssteine


Östlich
von Patershausen (d.h. auf Heusenstammer Gebiet) liegen an einer
Schneise eine Reihe von eingezäunten Brunnen der ZWO
(Zweckverband
Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach). Links und rechts dieser
Brunnen findet man moderne Steine (Fläche ca. 15 x 15
cm) mit
der Aufschrift "WL". Es ist zu vermuten, dass darunter eine
Wasserleitung liegt; demzufolge könnte die Abkürzung
für
"Wasserleitung" stehen. Das Material besteht aus
rötlichem
Granit. Der Kopf ist poliert. Die Buchstaben sind offensichtlich mit
einem Trennschleifer hineingeschnitten worden. An der
Südseite dieses Weges zwischen zwei Brunnenanlagen finden wir
ein
Plastikkreuz mit herausgefrästen Buchstaben: "RUDI", davor
liegen künstliche Blumen. Es soll sich um eine Person handeln,
die
an dieser Stelle einem Herzinfarkt erlitten hat.
-->Standort
Nach oben