Gemarkungsgrenzen von Mühlheim

Wir
beschäftigen uns in diesem Kapitel mit den Grenzen der Stadt
Mühlheim. Sie besteht aus den Gemarkungen Mühlheim,
Dietesheim und Lämmerspiel. Dietesheim wurde 1939 und
Lämmerspiel 1977 nach Mühlheim eingemeindet. Diese
Gemarkungen bilden eine Ausstülpung des Kreises Offenbach nach
Norden, die durch die "Auskreisung" von Steinheim zu Hanau in den
Main-Kinzig-Kreis 1974 entstand. Die drei Ort gehörten bis
1803 zu Kurmainz, danach zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. zum
Großherzogtum Hessen. 1819 wurde die Biebermark unter den
Markgemeinden aufgeteilt. Die Gemarkungsgrenzen wurden mit dieser
Aufteilung definiert. Der Markwald wurde somit zum Gemeindewald.

Es gibt mit der nachbarlichen Gemarkung Rumpenheim eine historische Besonderheit: Die
Gemarkung Rumpenheim mit dem Schloss gehörte nicht zu Kurmainz und zur
Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. zum Großherzogtum
Hessen,
sondern zur Grafschaft Hanau-Münzenberg und dann zu Hessen-Kassel bzw. Kurhessen. Erst 1866
kam es durch ein Gebietsaustausch
mit den siegreichen Preußen zum Großherzogtum. Die
Grenze
von Mühlheim war vor 1866 demnach eine Territorialgrenze. Und
es
gibt noch eine Besonderheit: die sog. Rumpenheimer Wiese war eine Art
Exklave im Gemarkungsgebiet von Mühlheim.
Die
Gemarkungsgrenze von Lämmerspiel und Hausen
5/22
Auch
hier gab es in der Vergangenheit einige Grenzverschiebungen in Summe
zugunsten von Lämmerspiel. Die alten Grenzen können
eindeutig
auf den Grundstückskarten identifiziert werden. Die alte
Grenze im
Gebiet A folgen im westlichen Bereich den geraden Waldschneisen. Im
östlichen Bereich verläuft die Grenze am
völlig
zugewachsenen Waldrand entlang und dann bis zur Kreisstraße
über Wiesen. Dort konnte ich keine Steine finden, ebenso im
Bereich B, wo die Grenze zugunsten Hausens begradigt wurde. Zwischen
den Bereichen B und C ist der Grenzgraben von einem Begleitpfad gut zu
sehen. Die alte Grenze verläuft dann etwas erratisch der
früheren Waldgrenze entlang. Der gezackte Verlauf ist am
Grenzgraben deutlich zu erkennen. An einer 90 Grad Biegung findet man
den ersten historischen Stein. Wegen des starken Bewuchses musste ich
meine Expedition unterbrechen und auf 2023 verschieben. Luise Hubel hat
um 2005 dort weitere Grenzsteine finden können. Ich werde
berichten.
Nachtrag
4/2023:
Der o.g. Stein LSHA 40 am Rande des Bereich C stand am Besuchstermin
unzugänglich in einem Feuchtgebiet. Man konnte aber dann den
Grenzgraben mit typischen Eichenbewuchs weiter nach Norden folgen. Bis
zur ehemaligen Nordgrenze der Hausener Gemarkung konnten vier
unscheinbare Steine gefunden werden. Sie besitzen eine
Grundfläche
von 15 x 15 cm und sind auf der Westseite mit einem "G" (Gemarkung?)
gekennzeichnet. Mindestens ein Stein besteht aus Beton: LSHA 45. Neben
diesem steht in ca. 2 m Entfernung ein moderner Grenzstein.
Folgt man dem Grenzgraben weiter nach Norden passiert man zwei weitere
Steine. Diese markierten wohl die Grenze zwischen Wald- und Feldflur.
Frau Luise Hubel überließ mir eine Skizze des Gebietes,
die für das Auffinden der Steine recht hilfreich war.

Die
Gemarkungsgrenze von Lämmerspiel und Steinheim
4/23
Diese Grenze ist für einen Grenzsteinfreund nicht sehr
ergiebig.
Von LSST 70, dem südlichsten Stein, ist nur der Kopf zu sehen,
der
kaum aus dem Wegesboden herausragt. LSST 73, in der
Nähe der
Straße Lämmerspiel-Steinheim ist ein unscheinbarer
15 x 15
cm Stein, der leicht zu übersehen ist. Jetzt wird es
interessanter:
Der Grenzgraben wird tiefer und quert die genannte Straße. Am
ersten Knick des Grabens steht dann sehr prägnant der
unbehauene
Stein LSST 79. Danach flacht der Grenzgraben ab und ist um
Brombeergestrüpp kaum noch zu erkennen. An einem 90 Grad Knick
konnte ich einen unregelmäßig geformten Stein
finden, der
kaum aus dem Boden schaute.
Die
Gemarkungsgrenze von Dietesheim und Steinheim
5/23

Die
Grenzlinie beginnt im Süden am unmarkierten
Berührungspunkt
der Gemarkungen Lämmerspiel, Dietesheim und Steinheim inmitten
schöner Streuobstwiesen. Diesen Punkt erreichten wir, indem
wir von der Verbindungsstraße
Lämmerspiel-Steinheim den asphaltierten Weg in der
Nähe
des Parkplatzes nach Norden gingen und vor dem Waldaustritt dem
schmalen Pfad in östlicher Richtung folgten (blauer Stern auf
der
Karte).
Wir passierten einen modernen Grenzstein im Weg unter der
Hochspannungsleitung und kamen dann an einen Versatz der Grenze um ca.
6 Meter. Links und rechts des Wiesenweges standen zwei schöne
Grenzsteine aus Basalt. Sie sind beide mit einem "D" für
Dietesheim und den Zeichen für Steinheim versehen, einem "T"
mit
einem verschlungenen "S". Wir folgten dem Pfad Richtung Norden vorbei
an einem modernen Grenzstein bis wir auf einen Querweg
stießen,
wo der Pfad endete. Wir sind der Grenzlinie nicht weiter gefolgt, weil
kein Anhaltspunkt zu deren Verlauf erkennbar war. Der
nichtuntersuchte Teil der Grenze ist auf der
nebenstehenden Karte
gelb eingezeichnet. Erst über einem Umweg entlang des
Oberwaldsees
erreichten wir wieder die Grenzlinie. Hier schlägt die Grenze
erneut einen Haken, der Versatz beträgt ca. 40 Meter. An
diesen
Eckpunkten stehen zwei alte, unbeschriftete,
unregelmäßig
geformte Steine aus Basalt und Sandstein. Auf dem geraden Weg bis zur
Bahnlinie konnten wir erwartungsgemäß keine weiteren
Grenzsteine finden. Auf dem Grenzverlauf zwischen der Bahnlinie und dem
Main fand ich mit Hilfe von Anwohnern einen weiteren (unbeschrifteten)
Grenzstein aus Rotliegendem (Kreuz als Weisung) im Grenzgraben
südlich des Wohnhauses. Es handelt sich wahrscheinlich um
einen
Güterstein zur Grundstücksabgrenzung, der auf der
Gemarkungsgrenze steht. Der Grenzgraben ist auf der nördlichen
Seite der Bundesstraße zum Main hin deutlich zu erkennen.
Der oben erwähnte gerade Weg bis zum Main war früher
die
Grenze zwischen Dietesheim und der selbstständigen Gemeinde
Klein-Steinheim, die 1938 mit Groß-Steinheim zu Steinheim
zusammengelegt wurde. 1974 kam Steinheim dann zur Stadt Hanau.


Die
Gemarkungsgrenze von Mühlheim und Dietesheim
6/23 - 4/25


Dietesheim
ist seit 1939 ein Stadtteil von Mühlheim. Es
handelt sich bei der Grenze beider Gemarkungen östlich der
Lämmerspieler Straße um eine recht komplex verlaufende
Grenzlinie vom
Main im Norden durch bebautes Gebiet bis zur Lämmerspieler
Gemarkung. Erwartungsgemäß waren in den Wiesen am
Main keine
Grenzsteine zu finden. Den Spaziergang durch
Mühlheim-Dietesheim
habe ich mir erspart. Die komplizierte Grenzlinie an der
Straße
Mühlheim Lämmerspiel verlauft an zugewachsenen
Waldrändern. Hier hatte ich keine Chance, irgendwelche
historischen Grenzsteine zu finden. Meine Hoffnung lag in dem
Grenzverlauf zwischen Südring und der neuen Schneise. Die
Topografie entsprach einer typischen Grenze: Grenzweg, alte Eichen im
Verlauf, deutlich erkennbare Grenzpunkte. Leider konnte ich dort bis
zur aktuellen Grenze entlang der Lämmerspieler Straße
ebenfalls keine steinernen Grenzmarkierungen finden.
Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass die Grenze zwischen
beiden Gemarkungen früher nicht entlang der Lämmerspieler
Straße führte, sondern weiter
westlich am Waldrand entlang. Die Abbildung rechts zeigt den
vermuteten Grenzverlauf zwischen Mühlheim und Dietesheim (blaue
Linie). Der Stern markiert den Berührungspunkt der
Mühlheimer, Dietesheimer und



Lämmerspieler
Gemarkungen. Hier
steht ein Dreimärker, der an anderer Stelle beschrieben wird.
Alten Messtischblättern ist zu entnehmen, dass der jetzt
baumbestandene "Zwickel" früher unbewaldet war und zum
Wiesengelände gehörte. An der Spitze dieses Zwickels steht
links des Grenzsteins mit der Inschrift "M" und "D". Jetzt kann man
einem Graben durch dichtes Gebüsch folgen. Ich konnte dort
außer einem unmarkiertem Läuferstein keine weiteren Steine finden. An der Stelle, wo der Graben auf den Talweg
trifft, wurde ein sorgfältig behauener Stein mit der Inschrift "G"
gesetzt. Auf der östlichen Seite des Grabens, der den Talweg
begleitet findet man noch drei weitere mit "M" gekennzeichneten Steine.
An der Spitze des oben eingezeichneten alten Grenzverlaufs findet man zwei
neuere Grenzmarkierungen. Dies ist die Stelle, an der der von
Südosten kommende Grenzgraben auf den Talweg trifft.
Möglicherweise steht an dem Knick des Grenzgrabens ein weiterer
Stein, der aber wegen des starken Bewuchses für mich nicht
zugänglich war. Die Abbildungen zeigen die Steine MUDI 03, MUDI 07
und MUDI 11
Die
Gemarkungsgrenze von Mühlheim und Lämmerspiel
5/23 - 4/25
Die
Grenzlinie startet im Süden an der B 448 und folgt einem
Waldweg
schnurgerade für 1,3 Kilometer bis zum Sportzentrum
Lämmerspiel, Dort sind keine Grenzsteine zu erwarten, daher
habe
ich auf die Begehung dieses Weges verzichtet. Weiter nördlich
mäandert die Grenze über eine große Wiese und endet an
einem Dreimärker, an dem sie an die ehemalige Gemarkungsgrenze von
Dietesheim und die von Lämmerspiel stößt. Auf dem
Grenzverlauf konnte
ich nur einen Stein mit der Inschrift "F" ausmachen, der mir einiges
Kopfzerbrechen verursachte. F = Fiskus? Feldgemarkung? Bisher konnte
ich keine eindeutige Begründung finden. Etwas Licht in das
Dunkel brachte eine Karte von Luise Hubel.
Hier waren mehrere Steine nordwestlich dieses F-Steins eingetragen.
Beim Nachforschen konnte ich drei dieser Steine finden und alle drei
waren ebenfalls mit "F" gekennzeichnet. Es muss also einen Zusammenhang
zu dem F-Stein LSBMMU in der Wiese geben.
Ich habe nun folgende Vermutung, die auf dem Betrachten der Grundstücksgrenzen
beruht: Die Grenze der Biebermark-Waldungen verlief im Norden
entlang der rot gezeichneten Linie (auf der rechten Abbildung). Sie war
mit den F-Steinen gekennzeichnet. Am Grenzpunkt LSBMMU traf sie auf die
Lämmerspieler Grenze. Das mit X bezeichnete Gebiet gehörte früher zur Biebermark und war bewaldet. Bei der Waldmarkteilung erhielt Mühlheim diesen Teil der Biebermark. Die F-Steine waren jetzt nur noch
Gütersteine.
Jetzt kommt die Rodau ins Spiel: Das Gebiet X zwischen der Grenze zu
Lämmerspiel und der Rodau wurde gerodet und an Mühlheimer
Bürger verteilt. Und das Gebiet östlich der F-Steine bis zur
Rodau wurde aufgeforstet. Diese These harrt noch der Bestätigung
durch die lokalen Spezialisten.
Die
Gemarkungsgrenze von Lämmerspiel und Dietesheim
Diese Grenze kann man in drei Abschnitte
einteilen. Abschnitt A ist mit neun Grenzsteinen gut bestückt, in
Abschnitt B entdeckte ich sechs Steine, während in Abschnitt C kein
Grenzstein zu finden war.

Abschnitt A
Wie im Kapitel weiter oben berichtet verlief früher die Grenze zu
Dietesheim in diesem Abschnitt nicht an der Lämmerspieler
Straße, sondern an der jetzigen Gemarkungsgrenze zu
Mühlheim. Beginnen wir die Grenzsteintour an der ehemaligen
Berührungsstelle der Gemarkungen von Lämmerspiel,
Mühlheim und Dietesheim. Dort steht ein auf der Karte mit einem
Stern markieren Dreimärker. Drei von
seinen vier Kanten sind
beschriftet: Jeweils ein M, D und L in einem Dreieck.
Das habe ich in dieser Form noch nie gesehen. Die andern Steine LSDI 02
bis 10 (LSDI 04 fehlt) sind mit "L" und "D" beschriftet. sie sind recht
unspektakulär: Basalt, nur grob in Form gehauen, Beschriftung
etwas ungelenk. Anmerkung: Der Stein LSDI 10 steht westlich des Wegs
(Ungenauigkeit in der Kartendarstellung).
Abschnitt B
Auf der Grenzlinie hinter der Bebauung waren erwartungsgemäß
keine Steine zu finden. Auch weiter östlich dem Graben entlang bis
zum Lämmespieler Fahrradparcour-Platz war Fehlanzeige. Von dort
war es praktisch unmöglich, dem Graben weiter zu folgen, so dicht
war der Dornenbewuchs. Ich versuchte mehrmals vergeblich über die
feuchte Wiese durch das Gestrüpp in den Wald zu kommen, denn mich
interessierte die Ausstülpung der Grenze nach Norden. Erst als ich
an einem 
Wildwechsel einen Durchlass freischneiden konnte, gelang es
mir, zum Grenzgraben vorzudringen. Hier das gleiche Bild. Es war eher
Zufall, dass ich bis zum Stein LSDI 30 vordringen konnte (Abb. links). Dieser steht
am Knick der Grenze nach Norden. Ich lief dann über die Wiese zu
dem Punkt, wo die Grenze nach Süden über die Wiese abknickte.
Dort lag ein Grenzstein mit der Inschrift "G" (LSDI 40, Abb. links). Der Versuch von dort aus
nach Westen an die Ausstülpung zu gelangen, scheiterte wiederum an
dem dichten Bewuchs. Wenn man dem Graben weiter nach Osten folgt,
stößt man an dem Wieseneck auf einen schönen
Trigonometrischen Stein mit "TP und Dreieck.
Auf dem Knickpunkt der Grenze auf der Wiese konnte ich kein Stein
finden, ebenso wenig wie am anderen Knickpunkt im Wald (wiederum sehr
starker Bewuchs). Am nächsten Grenzpunkt war Stein LSDI 43 zu
entdecken. An den nächsten beiden Grenzknicks: negativ. Bis zur
Straße Lämmerspiel - Steinheim gab es noch zwei weitere
Steine am Graben.
Abschnitt C
Der nördliche Rand der Straße bildet die Grenze zwischen den
Lämmerspieler und Dietesheimer Wald. Der Verlauf ist eine Folge
der Markwaldteilung. Das Gebiet in der Ausstülpung der
Lämmerspieler Gemarkung nach Norden war kein Markwald; es handelte
sich um Äcker, die Privatpersonen, wahrscheinlich aus Lämmerspiel, gehörten. Es ist heute
teilweise bewaldet. Bemerkenswert ist, dass dieses Gebiet durch einen
Waldstreifen mit der Hauptgemarkung verbunden ist, durch den die
Straße nach Steinheim führt. An diesem Grenzverlauf konnte
ich trotz intensiver Suche keine Steine finden.
Die
Gemarkungsgrenze von Mühlheim mit Rumpenheim
6/23 und 1/25
MURU.gpx


Im
Kreis Offenbach gibt es zwei Landwehren, die durch eine
Verbindungslandwehr miteinander verbunden sind: Die Dreieicher
Ringlandwehr (über die auf dieser Website ausführlich
berichtet wird) und die Rodgau- oder Mainzer Landwehr im Nordosten des
Kreisgebietes (Abb. links aus dem Nahrgang-Atlas). Einige Strecken
dieser Landwehr sind teilweise heute
noch mit Grenzsteinen markierte Gemarkungsgrenzen. In diesem
Kapitel beschäftigen wir uns mit dem Abschnitt dieser Landwehr
vom Main über die ehemalige Rote Warte und weiter bis in die
Gegend der Käsmühle. Die Rote Warte war ein
befestigter Turm an der Grenze des Mainzischen und Hanauer Territoriums
zur Zollerhebung an der alten Geleitstraße von Frankfurt in
den
Südwesten Deutschlands. Sehr schön ist dieser
Landwehrabschnitt auf einer Karte aus dem Staatsarchiv
Würzburg "
Riß
über die Bieger Mark"
aus dem Jahr 1580 als dichte Hecke zwischen Main und der
Roten Warte zu
erkennen. Der Abschnitt vom Main bis ungefähr bis zur
Käsmühle bildet heute die Gemarkungsgrenze von
Mühlheim
und Rumpenheim.
Rumpenheim
war vor 1866 Teil von Kurhessen und vor 1836 Teil der Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Es grenzte im Osten an
Mühlheim,
im Westen an Bürgel und im Süden an Bieber. Eine
Besonderheit
war eine Exklave im Mühlheimer Gebiet, die "Rumpenheimer
Wiese" (RW
auf der Karte unten). Nach der Annexion des Kurfürstentums
durch die
Preußen, wurde das
südmainische Rumpenheim durch
Gebietsaustausch dem Großherzogtum
Hessen zugeordnet. Bürgel kam 1908
zu Offenbach, Bieber 1938 und Rumpenheim 1943. Die
Rumpenheimer Wiese (s.u.)
gelangte irgendwann in die Mühlheimer Gemarkung.

Die Grenze
lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen: Vom Main
senkrecht
nach Süden (A-B), entlang des Kuhmühlgrabens
nach Westen
(B-C), der Abbiegung nach Süden (C-D) und dem weitere Verlauf
bis
zur Rumpenheimer Wiese.
Im Norden der Grenze von Mühlheim und Rumpenheim stehen am
Mainuferweg zwei
Regionalparkstelen
mit Erläuterungen zur Rodgauer Landwehr. Wenige
Meter von den Stelen entfernt findet man einen Grenzstein aus Basalt
mit
rundgewöbtem Kopf und der Inschrift "NO I " auf der
Ostseite
(= Mühlheimer Seite). Das "N" ist spiegelverkehrt angelegt,
nicht
ungewöhnlich für alte Grenzsteine. Und: Wenn es einen
Stein mit
der Nummer 1 gibt, dann wird es wohl noch weitere geben. Abb. rechts
aus dem Bürger-GIS.
Folgen wir der Grenze Richtung Süden auf einem asphaltiertem
Weg
zunächst parallel der Landwehrhecke, dann entlang
eines
Zaunes, hinter dem sich ein Teich verbirgt, bis zur Straße
Mühlheim-Rumpenheim: Keine Grenzsteine.
Südlich der
Straße verläuft die Grenze in einem
undurchdringlichen
Brombeergestrüpp. Ich hatte die Hoffnung, an den beiden
markanten
Knicks der Grenze Steine zu finden. Zu meiner Überraschung
entdeckte ich nach der Freischneidung einer Lücke in der Hecke
den
Stein NO 10. Der Stein NO 11 ist nicht mehr vorhanden, er
hätte
auf einer bewirtschafteten Ackerfläche gestanden. Die Grenze
verläuft gradlinig weiter nach Süden bis zum
Kuhmühlgraben. Früher hatte
die Grenze noch eine Ausbuchtung, wie einem
alten
Messtischblatt zu entnehmen ist. Bis zum
Kuhmühlgraben konnte ich keine Steine mehr finden.



Der Grenzabschnitt entlang des Kuhmühlgrabens ist von Ende der
Ebertstraße/Birkenwaldstraße gut erreichbar. Ein
Pfad
führt entlang
des
Grabens auf dessen südlicher Seite. Der erste Grenzstein NO 19
ist
vom Pfad nicht zu erkennen, er steht in einer dichten Brombeerhecke uns
ist nur von der anderen Seite des Grabens sichtbar. Dafür ist
Stein NO 20 nicht zu übersehen. Er hängt sehr stark
nach
Westen. Mit Hilfe einer Schaufel war die Beschriftung gut erkennbar.







Ganz in der Nähe steht der Stein
mit
der Inschrift NO 21 auf der südlichen Seite des
Pfades. Sehr
schön ist die
Inschrift des Steines NO 22 zu erkennen. Stein NO 23 konnte nicht
gefunden werden. Die Inschrift von Stein NO 24 ist nur zu erahnen.
Stein NO 27 steht am Fuße einer Eiche. Stein NO 28 steht sehr
dominant am Graben. Die
Inschrift
ist ebenfalls stark verwittert. Die Steine NO 30 und NO 31
konnte
ich wegen des Bewuchses nur von der Nordseite des Grabens
entdecken. Der
Stein NO 31 ist der letzte Stein, den ich auf dieser Grenzlinie bis zur
Alten Frankfurter Straße (ehemaliger Standort der
Roten
Warte) gefunden habe. Die Grenze verläuft in einem
fast
undurchdringlichen Gestrüpp mit stacheligen Büschen
und
umgestürzten Bäumen.




Nachtrag 3/25:
Bei einem
erneuten Besuch des Gebietes nördlich der Roten Warte bemerke
ich,
dass die Ostseite des Kuhmühlgrabens teilweise
freigeschnitten war. Mit großer Mühe konnte
ich dann
die Steine NO 33 und NO 35 im Gestrüpp ca. 5 Meter vom Graben
entfernt mit Hilfe von GPS finden. Stein No 37 steht
auf einer
Wiese, markiert und geschützt von einem Busch,
während Stein
NO 38 wiederum nur sehr schwer im Unterholz zu finden ist.

Das Jahr der
Steinsetzung auf dieser Grenzlinie ist mir nicht bekannt. Die grob und
uneinheitlich gehauenen Steine, verbunden mit den ungelenken
Inschriften deuten auf ein Besteinung im 17. Jh. hin. In den mir
zugänglichen Archiven konnte ich nichts darüber
finden. Ich hoffe, dass
sich jemand auf Nachsuche begibt, denn es ist nicht
ausgeschlossen, dass ich einige Steine übersehen habe.
Von der ehemaligen Roten Warte
verläuft die Gemarkungsgrenze der
Grenzstraße und der Senefelder Straße entlang und
quert die
Eisenbahnlinie Offenbach-Hanau. Auf der anderen Seite begrenzt
sie
das Neubaugebiet gegen die Kleingärten im Osten. Nach dem
Kreisel
folgen wir der Kirschenallee bis deren Biegung nach rechts. An dieser
Stelle berührte die Rumpenheimer Gemarkung die Rumpenheimer
Wiese,
eine Exklave auf Mühlheimer Gemarkung, die heute z.T. bewaldet
ist. Das Gebiet ist auf der Karte mit "RW bezeichnet.
Hier trifft die Grenze auch die
Bieberer Gemarkung. Und hier wird es wieder spannend. Von Luise
Hubel erhielt ich eine
Karte des
Gebietes um die Käsmühle mit den Grenzen
und Grenzsteinen, die ich im Frühjahr 2026 aufsuchen
möchte.
Was noch fehlt (-->2026)
Mühlheim/Bieber
Kartendaten: Bürger-GIS
des Kreises Offenbach
sowie Kultur-Landschafts-Kataster
© OpenStreetMap-Mitwirkende,
SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap CC-BY-SA