Territorialgeschichte der Landschaft Dreieich
Die folgende Zusammenstellung beruht auf einer Internetseite der Stadt Dreieich, Lit. Neusel (3), diversen Wikipedia-Artikeln und verschiedenen Literaturrecherchen. Es fällt auf, dass sich die Quellen im Detail manchmal widersprechen. Ein Sekundärliteratur-Hobbyhistoriker kann damit leben.
834
Ludwig II. ("der
Deutsche") schenkte sein ihm gehörendes Dorf Langen ("Langungon") dem
Kloster Lorsch. In
einem Anhang zum Schenkungsdokument von ca. 840 wurde die Grenze der
Langener
Mark beschrieben. Der Begriff "Drieichlahha" und "Spirendilingen" kommt darin vor.
870 (ca.)
Ein Jagdhaus wurde auf dem
Gelände der späteren Dreieichenhainer Burg erbaut
880
Ludwig der Jüngere schenkt der Salvatorkapelle zu Frankfurt
die
Kirche in Sprendlingen mit der Hufe ("manso"), die zu ihr
gehört.
Diese Schenkung wird 882 und 977 bestätigt. In der Urkunde von 977 wird "forestro nostro Trieich" erwähnt.
1069
Erstmals wurde neben dem
Königsgutsbezirk Dreieich der Wildbann Dreieich (Trieich)
urkundlich erwähnt.
Als erster Verwalter des Dreieichgebietes war Eberhard von Hagen
urkundlich
bezeugt (1076).
1076
Eberhard von Hagen war Vogt
des Wildbanns Dreieich. Er ließ die
fünfstöckige Turmburg erbauen.
1160
Die Reichsministerialen von
Hagen bauten sich die Burg Münzenberg und nannte sich seitdem
von
Hagen-Münzenberg. Gleichzeitig bauten sie die Burg im Hain zu
einer staufischen
Reichsburg aus.
1211
Eberhard Waro von Hagen erhält vom
Kaiser Heusenstamm als (reichsunmittelbares) Lehen und nennt sich
seither "von Heusenstamm".
Er hatte im Sprendlinger Gebiet Besitzungen (erste Erwähnung
von Heusenstamm). Die Herren von Heusenstamm hatten Vogtei,
Gericht und Kirchsatz von Sprendlingen als Katzenelbogisches Lehen
1232
Das heruntergekommene Kloster Lorsch fiel an das Erzstift Mainz. Langen
wurde
als Lehen wahrscheinlich an die Hagen-Münzenberger gegeben und kam damit wieder zur Dreieich..
Mainz hatte lange
Zeit Zollrechte in Langen.
1239
Die Söhne Kunos I. (Kuno II. und Ulrich I.) teilten den
Hagen-Münzenbergischen
Besitz. Ulrich I. erhielt die Burg Hain, Kuno II. die Burg
Münzenberg.
Um 1250: "Der Ort Sprendlingen mit dem Heusenstammer Forst, Gravenbruch, Wildhof, Dorf und Burg Heusenstamm gehören den Reichsministerialen von Heusenstamm" Lit. Wimmer.
1255
Mit Ulrich II starben die Hagen-Münzenberger "im Mannesstamme"
aus.
1256
In einer Urkunde kam der Ortsname Hagen (später Hain)
erstmalig in
"cives in hagen" (Bürger in Hain) vor.
1258
Das Hagen-Münzenbergische Erbe ging an die sechs
verheirateten Schwestern
von Ulrich II. Philipp I von Falkenstein gelang es, bis 1270 5/6 der
Erbschaft
(incl. der Gerichtsbarkeit) an sich zu bringen. 1/6 blieb bei Hanau. Dietzenbach wurde dabei nicht erwähnt.
1259
Als Entschädigung für entgangenes
Erbe erhielten die Grafen von Katzenelnbogen die Vogtei und das
Einsatzrecht für den Pfarrer in Sprendlingen, ein Privileg, das
später an deren Rechtsnachfolger, die Landgrafen von
Hessen-Darmstadt, überging.
1271
Nach dem Tod von Philipp I teilten sich die Söhne Philipp II
von Butzbach und Werner I von Lich das Land.
Langen wurde geteilt (Philipp II den Südteil, Werner I den
Nordteil). Die
Gerichtsbarkeit blieb gemeinsam.
1275
Erste Erwähnung von
Egelsbach
1291
Graf Dieter von Katzenellenbogen wurde als Lehnsherr des Sprendlinger
Vogteigerichtes erwähnt.
1300
Graf Eberhard von Katzenelnbogen bekannte, dass das Dorf Sprendlingen,
welches
Syfrid und Conrad, Ritter von Heusenstamm, von ihm zu Lehen trugen, bei
der
Erbteilung mit seinem Bruder Diether ihm zugefallen sei.
Nahrgang: Der Anteil der Herrschaft Heusenstamm an dem Hagen-Münzenbergischen Besitz umfasste somit ein geschlossenes Gebiet von dem Stammsitz Heusenstamm über Gravenbruch und dem Forstrevier Sprendlingen bis zum Ort Sprendlingen einschließlich.
Lenhard (2): Vogtei, Gericht und Kirchsatz von Sprendlingen befinden sich als katzenelnbogisches Lehen in den Händen der Herrn von Heusenstamm. Der "Heusenstammer Wald" war kaiserliches Lehen.
1317
Ein Teil des Heusenstammer Wald mit Sprendlingen wurde an Falkenstein veräußert, die anderen Teile folgten später. .
1318
Das Dorf Götzenhain wurde zum ersten Mal urkundlich
erwähnt.
1338
Kaiser Ludwig der Bayer ließ in Langen das Dreieicher Weistum aufschreiben.
1343-45
Die Deutschordens-Komturei in Sachsenhausen kauft den Hainbachwald mit dem Wildhof von Ulrich von Hanau und Philipp von Falkenstein (Lit Hoch, S. 98)
1348
Die Dreieicher Landwehr (Ringlandwehr) wurde erstmals
erwähnt.
1365
Der Nordteil von Langen wurde
durch Frankfurter Truppen im Reichskrieg gegen Philipp IV von
Falkenstein
(Lich) zerstört.
1372
Frankfurt erwarb den
Frankfurter Stadtwald.
1410
Nach dem Tode von Philipp VII. von Falkenstein (Butzbach) gingen die
Falkensteinischen
Besitzungen an Werner von Falkenstein (Lich), Erzbischof von Trier,
über.
1418
Werner von Falkenstein (Erzbischof von Trier) starb. Erben wurden Werners Schwestern. Eine davon war Anna von Falkenstein, welche die Spitalkirche im Hain 1401 stiftete. Danach fielen zwei Drittel des Falkensteiner Besitzes 1420 durch Werners Nichten Anna (Gemahlin Gerhards I. von Sayn) und
Elisabeth
(Gemahlin Diethers I. von Isenburg-Büdingen) an die
Häuser Sayn
und Isenburg-Büdingen.
1433
Sayn und Isenburg teilten den gemeinsam verwalteten Besitz
folgendermaßen: Zu
gleichen Teilten gehörten beiden Burg und Stadt Hain, Langen,
Offenbach und der
Wildbann Dreieich. Zu den Orten, die Anna von Sayn erhielt,
gehörte unter anderem
Sprendlingen, während Götzenhain und Offenthal zu dem
Anteil Diethers von
Isenburg-Büdingen kam.
1442
Dieter von Isenburg wurde in
den Grafenstand erhoben.
1458
Teilung der
Grafschaft Hanau
in Hanau-Münzenberg und Hanau-Lichtenberg (ab 1480) mit dem
Amt
Babenhausen (incl. Dietzenbach). Der Linie Hanau Lichtenberg
gehörte 1/6 des Hagen-Münzenberger Erbes in der
Dreieich
1478
Hans von Sorgenloch, genannt Gensfleisch, ließ als Vogt des
Sprendlinger
Vogteigerichts das "Sprendlinger Weistum niederschreiben.
1486
Graf Gerhard der Ältere von Sayn verkaufte dem Grafen
Ludwig II von
Isenburg-Büdingen seinen Anteil an Hayn, Offenbach, Langen und
Sprendlingen.
Isenburg war seitdem Territorialherr der Landschaft Dreieich (incl. der
Gerichtsbarkeit in
Langen, aber nicht der in Sprendlingen).
1500
Gründung des Hofgutes Neuhof
1521
Nach dem Tode Ludwigs II. 1511 kam es zu einer Spaltung der Grafschaft
Isenburg-Büdingen in eine Ronneburger Linie (Philipp --> Anton) und eine
Birsteiner Linie (Johann --> Reinhard, Philipp II). Die
linksmainischen Besitzungen mit Burg und Stadt Hain blieben beiden
Linien
gemeinsam.
1528
Einsatz von Erasmus Alberus
in Sprendlingen und Götzenhain durch Landgraf Philipp von
Hessen, der das
Katzenellenbogische Vogteirecht geerbt hatte (incl. das Recht, Pfarrer
einzusetzen).
1541
Reinhard von
Isenburg-Birstein und Anton von Isenburg-Ronneburg (1543)
führten die
Reformation ein (im Hain 1549)
1556
Offizielle Teilung der
Grafschaft Isenburg: Langen und Egelsbach zu Isenburg-Ronneburg,
Offenthal,
Götzenhain, Sprendlingen zu Isenburg-Birstein. Hain blieb
gemeinsamer Besitz.
1560
Graf Wolfang übernahm vom
verstorbenen Vater Anton die Regierung in Ronneburg.
1563
Einführing der Calvinismus
(=“reformierter Glaube“ in Deutschland. Die beiden
Isenburger Linien führten
ihn in den 1580 er Jahren in
ihren
Territorien ein.
1565
Beginnn des Baus einer Burg
auf der Koberstadt durch Graf Wolfgang, die aber dann in Kelsterbach
erbaut
wurde.
1575
Beleg, dass
20 Häuser in
Langen (1/6) zu Hanau gehörten.??????
1581
Streit zwischen dem
lutherischen Götzenhain und dem reformierten Grafen von
Isenburg-Birstein. Die
Götzenhainer Kirche blieb über 100 Jahre geschlossen.
In Hain bildete sich 1594
eine reformierte Gemeinde.
1592
Hanau, Isenburg-Birstein
und Isenburg-Ronneburg teilten sich den Wald des Wildbann Dreieichs.
Hanau
erhielt die Hanauer Koberstadt, Wolfgang die westliche Koberstadt (und
den
Forst Mitteldick, Reinhard die östliche Koberstadt und den
Wald nördlich von
Sprendlingen.
1596
Graf Philipp II von
Isenburg-Birstein starb, sein Sohn und Erbe Wolfgang Ernst war strammer
Calvinist. Er
begann die Hexenverfolgungen in Hain.
1598
Wolfgang von
Isenburg-Ronneburg (Calvinist) starb kinderlos. Der Nachfolger wurde
sein lutheranischer
Bruder Heinrich.
1600
Das Amt Kelsterbach mit
Langen, Egelsbach und Mörfelden wurde von Heinrich an den
lutheranischen
Landgrafen Ludwig V von Hessen-Darmstadt verkauft, da er nicht
wünschte, dass
sein calvinistischer Neffe Wolfgang Ernst dieses Gebiet nach seinem Tod
erbte.
1601
Graf Heinrich stirbt
kinderlos. Wolfgang Ernst erbte 5/6, Hanau 1/6 seines Besitzes. Lange
Prozesse begannen.
1620/21
Der lutheranische Ludwig V
von Hessen verbündete sich mit den Kaiserlichen,
während Wolfgang Ernst von
Isenburg-Birstein sich auf die protestantischer Seite stellte.
1626
Ludwig V starb, sein
Nachfolger wurde sein Sohn Georg II.
1628
Wolfgang Ernst I teilte die
Grafschaft unter seinen Söhnen auf. Dabei
erhält
Wolfgang Heinrich das Amt Dreieich mit der Residenz Offenbach
zugesprochen.
1635
Als Dank für geleistete
Dienste beauftragt der Kaiser Georg II, die Verwaltung der
Isenburg-Birsteiner
Gebiete zu übernehmen. Andere Quelle: Der Kaiser verleiht
Georg II als Dank
für geleistete
Dienste
Hessen Darmstadt
die gesamte Isenburg-Birsteinische Grafschaft mitsamt der Landschaft
Dreieich
1642
Georg II von
Hessen-Darmstadt gibt in einem 1648 bestätigten Vertrag den
Isenburgern das Amt
Offenbach zurück. Dafür erhält Darmstadt
endgültig das Amt Kelsterbach.
1663
Graf Johann Ludwig von
Isenburg-Birstein lässt bei Götzenhain einen
Tiergarten anlegen. 1667 wurde das
Jagdschloss erstellt und 1684 ein Lustgarten angelegt.
1661
Philipp von Schönborn erwarb Schloss und Dorf Heusenstamm.1
1682
Aussteinung der Grenze des Egelsbacher und Langener Eigenwaldes gegen die "Dreidorfmark" Trebur, Nauheim und Mörfelden.
1687
Johann Philipp und Wilhelm
Moritz von Isenburg teilten die Erbschaft des verstorbenen Grafen
Ludwig. Johann Philipp bekommt
Offenbach als Residenz und die Herrschaft Dreieich. Nach ihm
erhält der Tiergarten den Namen
Philippseich. Johann Philipp lässt 1699 ein neues
Herrschaftshaus erbauen, das
sog. "Grüne Haus".
1699
Gründung von Neu-Isenburg
dutch Graf Johann Philipp von Isenburg für Bürger mit
französischem Migrationshintergrund (Hugenotten).
1710
Die Herrschaft Isenburg
tritt ihr Drittel von Dudenhofen an Hanau ab und erhält
dafür deren Sechstel an der Burg und der Stadt
Hain, das die Hanauer seit dem Aussterben der
Hagen-Münzenberger besitzen.
1711
Hessen-Darmstadt verzichtet
auf alle Rechte zur Abhaltung des Vogteigerichts im isenburgischen
Territorium; ebenso auf das
Einsatzrecht des Pfarrers in Sprendlingen.
1718
Graf Johann Philipp von
Isenburg stirbt kinderlos. Der jüngste Sohn seines Bruders, Wilhelm Moritz II.,
erhält die Orte
Götzenhain, Offenthal, Urberach und Münster der
Herrschaft Hain. Er residiert
in Philippseich.
1723
Beginn des Baus des
Schlosses Wolfsgartens
1732
Teilung des Egelsbacher und Langener Eigenwaldes
1736
Dietzenbach
wird nach
einem heftigen Streit zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt, die
sich als Nachfolger der Hanau-Münzenberger/Lichtenberger
betrachteten hessen-darmstädtisch (die Hanauer Koberstadt
ebenfalls?). Die Hanau-Münzenberger und Hanau Lichtenberger
Linie
hatten sich wiedervereinigt (1642), getrennt (1685, Babenhausen
--> Dietzenbach zu Hanau-Münzenberg) und erneut
vereinigt.
1744
Graf Wolfgang Ernst I. von Isenburg-Birstein wurde
von Kaiser Karl VII in den Fürstenstand erhoben.
1783
Die Grenze zwischen dem Fürstentum Ysenburg-Birstein
und der Landgrafenschaft Hessen Darmstadt wurde neu ausgesteint
(Y-HD-Grenze)
1784
Forstmeister Siebenlist
erschießt den letzten Wolf in der Dreieich.
1795
Die Unruhen und
kriegerischen Auseinandersetzungen während und nach der
französischen Revolution greifen auch auf
deutsches Gebiet über. Unser Gebiet ist zeitweilig von
Franzosen besetzt (französisches
Hauptquartier in Groß-Gerau).
1806
Isenburg-Birstein
vereinigte als Rheinbundstaat alle Isenburgischen Besitzungen.
Heusenstamm wird ein Teil des Fürstentums Isenburg
1806
Landgraf Ludwig von Hessen
Darmstadt wurde zum Großherzog ernannt.
1810
Die Hanauer Koberstadt kam durch den Vertrag zu Paris an das Großherzogtum Hessen. ??
1811
Die Waldmark Biegermark wird aufgelöst. Der Wald wird unter die Markgemeinden aufgeteilt. Dies betraf nicht den Patershäuser Klosterwald und den Schönbornschen Wald.
1816
Auf dem Wiener Kongress
wurden die isenburgischen Territorien dem Großherzogtum
Hessen Darmstadt
zugeschlagen. Die Landschaft Dreieich ist seitdem Hessisch.
1818
Die Waldmark Rödermark wird aufgelöst. Der Wald wird unter die Markgemeinden aufgeteilt.
1831
Anlage der Chaussee
zwischen Langen und Mörfelden
1846
Die Main-Neckar-Bahn wurde eröffnet.
1866
Frankfurt wurde preußisch
1871
Das Großherzogtum
Hessen-.Darmstadt wurde ein Land im Deutschen Reich
1900
Übernahme des fürstlich-isenburgischen Forstreviers Sprendlingen durch das Großherzogtum Hessen per Zwangsversteigerung
1905
Einweihung der Dreieichbahn1918
Gründung des Volksstaates
Hessen
1929
Kauf des
fürstlich-isenburgischen Forstreviers Götzenhain
durch den Volksstaat Hessen
1945
Gründung von „Groß Hessen“
durch die amerikanische Besatzungsmacht
1946
Gründung des Landes Hessen
1949
Das Land Hessen wurde ein
Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland