Terminus, der Gott der Grenzsteine
Am 23. Februar, dem letzten Tag des altrömischen Jahres, feierten die Römer ein Fest zu Ehren von Terminus, dem Gott der Grenzsteine. Das lateinische Wort "Terminus" bedeutet Grenzpunkt oder Grenzstein. Die Feierlichkeiten wurden "Terminalia" genannt. An diesem Tag des Grenzsteins wurden die Grenzsteine von den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke mit Blumen geschmückt und dem Gott Getreide (Kuchen), Honig(waben) und Wein als Opfergaben dargebracht. Danach wurde ausgiebig gefeiert. Es handelt sich somit um ein jährliches, öffentliches Bekenntnis zur Unverrückbarkeit der Grenzsteine und damit der Anerkennung gemeinsamen Grenze - zumindest für das kommende Jahr.

Dass Terminus als eine wichtige Gottheit in der römischen Mythologie war, legt eine überlieferte Geschichte nahe: In Rom stand auf dem Kapitol eine Statue, die Terminus gewidmet war. An gleicher Stelle sollte ein Tempel zu Ehren Jupiters errichtet werden. Die Römer erkannten anhand des Fluges von Vögeln, dass beide Gottheiten nicht mit der Versetzung der Terminus-Staue einverstanden waren. Die Planungen für den Tempel wurden abgeändert, so dass die Statue des Terminus auf dem angestammten Platz verbleiben konnte.
Bei Ovid ist über Terminus zu lesen:
Ist sie vorüber, die Nacht, dann feiert mit üblichen Ehren
Den Gott, welcher den Stein setzet zur Marke der Flur!
Stehest als Pfahl du im Land, o Terminus, oder als Grenzstein,
Göttliches Wesen auch dir haben die Väter verlieh'n.
Zweimal wirst du gekrönt von den zwei angrenzenden Nachbarn,
Doppelter Kranz wird dir, doppelte Spende geweiht;
Auch ein Altar….
-->Hier der vollständige Originaltext
Den Gott, welcher den Stein setzet zur Marke der Flur!
Stehest als Pfahl du im Land, o Terminus, oder als Grenzstein,
Göttliches Wesen auch dir haben die Väter verlieh'n.
Zweimal wirst du gekrönt von den zwei angrenzenden Nachbarn,
Doppelter Kranz wird dir, doppelte Spende geweiht;
Auch ein Altar….
-->Hier der vollständige Originaltext
Der 23. Februar, der Tag des Terminus, wäre eigentlich ein geeignetes Datum, um öffentliche Grenzgänge anzubieten. Allerdings liegt der Tag oftmals nicht an einem Wochenende, auch ist das Wetter im Februar meist nicht optimal. Der Gott Terminus hätte sicher nichts dagegen, wenn man seinen Tag später an einem Frühlingswochenende im März nachholt.
Die Abbildung ist ein Entwurf von Hans Holbein dem Jüngeren für ein Glasfenster (1525), gemeinfrei. Mehr zu diesem Bild auf der Website von Peter Hübner im Abschnitt Terminalia.
Benutzte Quellen:
Wikipedia (kurzer Artikel)
Wikipedia (langer Artikel)
Artikel von Joachim Vogelpohl / Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V.
4. DreyEicher Grenzgang
Nicht am 23. Februar, sondern am 11. März 2023 trafen sich trotz schlechten Wetters ca. 35 Bürgerinnen und Bürger auf Einladung der Freunde Sprendlingens zum 4. DreyEicher Grenzgang. Dieser war in der Presse angekündigt worden. Den Gleisen der Dreieichbahn entlang ging es zum Stein Y-HD 62, der mitten im wasserführenden Grenzgraben stand. Hier erhielten die Teilnehmer von Wilhelm Ott einen Crashkurs zur Geschichte der Landschaft Dreieich und die Hintergründe der



5. DreyEicher Grenzgang
Der traditionelle Grenzgang 2024 am 24.3. litt unter sehr schlechem Wetter und demzufolge einem übersichtlichen Teilnehmerandrang. Trotzdem war es eine interessante Veranstaltung, die im nächsten Jahr bei hoffentlich besserem Wetter wiederholt werden soll

6. DreyEicher Grenzgang
Der 6. Dreieicher Grenzgang im Jahr 2025 - organisiert von den Freunden Sprendlingens - stand im Zeichen des römischen Grenzsteingottes Terminus. Entgegen dem traditionellen Datum, dem 23. Februar (Terminus-Tag), fand der Spaziergang am 9. März statt. Diese Verschiebung erfolgte aufgrund der Bundestagswahl am ursprünglichen Termin und der Erwartung, dass das Wetter im März angenehmer sein würde – eine Hoffnung, die sich mit strahlend blauem Himmel und frühlingshaften Temperaturen bestätigte. Rund 60 Geschichtsinteressierte versammelten sich um 10 Uhr am Breitengradstein am Dreieichenhainer Bahnübergang.
Der Verein zur Pflege historischer Grenzmale Hessen - unterstützt durch die Freunde Sprendlingens - verfolgt das Ziel, den Tag des Grenzsteins hessenweit als bedeutendes Ereignis zu etablieren, um die Wertschätzung für diese historischen Zeugnisse zu steigern. Für diesen besonderen Grenzgang wurde daher einiges vorbereitet: Eine hochauflösende Abbildung des Holbein'schen Terminus diente als Vorlage für eine 150 cm große Figur auf einer Hartfaserplatte.
Am Breitengradstein begann die Führung mit einem zügigen Abriss der lokalen Geschichte: von der Ersterwähnung Dreieichs und Sprendlingens um 840 über die Herrschaft der Hagen-Münzenberger, Falkensteiner, Isenburger und Hessen-Darmstädter bis hin zum Volksstaat Hessen und dem heutigen Bundesland Hessen.

Weiter ging es zu den eindrucksvollen Sühnekreuzen unter der alten Eiche in der Offenthaler Gemarkung. An der Infotafel an der Breiten Haagwegschneise begründete ich, warum die Eintracht am Nachmittag verlieren sollte (s. Abbildung).
Am nächsten Gemarkungsstein versuchte ich, die Teilnehmer für die historische Karte des Hainer Waldes von Geometer Nicks aus dem Jahr 1777 zu begeistern. Am Grenzstein mit dem Hanauer Wappen wurde die Funktion des QR-Codes demonstriert. Die Geschichte des großen Dreimärkers stieß auf großes Interesse: Er war 240 Jahren fast gänzlich im Boden versunken, wurde durch Aufräumarbeiten nach dem Sturm 2019 zerbrochen, restauriert und wieder aufgestellt.
