Meilensteine im Großherzogtum Hessen
Januar
2020
In diesem Kapitel wollen wir uns mit Meilensteinen in der Landschaft
Dreieich, in Südhessen und in der Wetterau
beschäftigen, d.h.
im Gebiet des Großherzogtums Hessen. Diese
Kleindenkmäler
wurden von Riebeling in "Historische Verkehrsmale in
Hessen"
(1981) beschrieben. Ich selbst hatte die Meilensteine im Dreieichgebiet
auf
dieser Website unter dem Kapitel "
Straßensteine"
dokumentiert. Auf meinen Motorradtouren fielen mir weitere Meilensteine
auf. Ich plante, auf Basis der Publikation von Riebeling, die
Meilensteine außerhalb der Landschaft Dreieich aufzusuchen,
um
auch sie zu dokumentieren. Bei der Recherche im Internet
stieß ich auf zwei Publikationen von Schröter und
Grell im
MEILENSTEIN JOURNAL, das von der
Forschungsgruppe
Meilensteine
herausgegeben wird. In den Ausgaben Nr. 76 (Dez. 2018), S. 50
und
Nr. 78 (Dez. 2019), S. 38, wird das Thema recht erschöpfend
abgehandelt. Olaf Grell hat sein Einverständnis gegeben, dass
beide Publikationen
-->hier
abgerufen werden können. Für
mich neu war die
Tatsache, dass
zumindest bei den Steinen außerhalb der Landschaft Dreieich
(bis
auf den Sprendlinger Meilenstein) es ein System gibt, nach dem sie an
den
Straßenrändern aufgestellt wurden. Anzumerken ist
noch, dass ich in der folgenden Abhandlung vieles von Schröter
und Grell übernommen habe, insbesondere bei den Meilensteinen
außerhalb des Dreieichgebietes. Einige Steine hätte
ich ohne die Informationen aus der Publikation nicht finden
können. Den beiden Autoren sei an dieser Stelle herzlich
gedankt für ihre engagierte Arbeit. Olaf Grell hat
freundlicherweise den folgenden Text kritisch kommentiert.
Anmerkung
5/2020:
Auf Basis meiner zusätzlichen Recherchen wurde ich gebeten,
einen
Nachtrag zu den beiden Publikationen zu verfassen. Das habe ich gerne
getan. Dieser Nachtrag ist im MEILENSTEIN-JOURNAL Nr. 79 (Juni 2020)
auf S. 11 erschienen und ist
-->hier
abrufbar.
Anmerkung 9/2021: Im September 2021 gab es eine Reihe von neuen Informationen, die ich in einem besonderen Kapitel (
Meilenstene-9-21)
zusammengefasst habe. Von besonderem Interesse war der Fund eines
Albums aus den 1960er Jahren mit Fotos von südhessischen
Meilensteinen durch Manfred Drobnik..
Im 18. Jahrhundert gab es eine Unzahl von Entfernungsdefinitionen. Als
Beispiel: in dem Grenzbegehungsprotokoll der Y-HD Grenze wurden die
Entfernungen sowohl in Hainer Ruten als auch in Langener Ruten
angegeben, die eine unterschiedliche Länge hatten. Auch die
Meilen waren territorial unterschiedlich definiert.
In der Französischen Revolution wurde der Standard-Meter
definiert
(zehnmillionster Teil der Entfernung vom Äquator zum Nordpol).
Auch im neugegründeten Großherzogtum Hessen (1803)
erkannte
man die Notwendigkeit der Vereinheitlichung von Entfernungsmessungen.
Man führte 1817 allerdings nicht das französische
Dezimalsystem ein, sondern definierte die alten Einheiten neu,
allerdings auf Zentimeter-Basis. Ein Zoll entsprach 2,5 cm (ein
vierhundertmillionsten
Teils des Erdmeridianquadranten). In der folgenden
Tabelle sind die abgeleiteten Maße zusammengestellt
(Wikipedia). Dabei ist anzumerken, dass eine "Wegstunde" einer halben
Meile (1500 Klafter = 3750
Meter) entspricht. Das metrische System, wie wir es kennen, wurde erst
1872
deutschlandweit
verbindlich.
Linie
|
1/10
Zoll |
0,0025
m= 2,5 mm |
Zoll
|
(Basiseinheit) |
0,025
m = 2,5 cm |
Dezimalfuß
|
10
Zoll |
=
0,25 m |
Werkfuß
|
12
Zoll |
=
0,3 m |
Elle
|
24
Zoll |
=
0,6 m |
Klafter
|
100
Zoll |
=
2,5 m |
Meile |
3000 Klafter |
=
7500 m = 7,5 km |
Anmerkung 3/2021: Ein
Leser dieses Beitrags äußerte seine Meinung, dass eine
Wegstunde 2000 Klafter = 5000 Meter lang sei. Er belegte dies mit
einigen offiziellen schriftlichen Erlassen und entsprechende
Inschriften auf Landkarten.
Andererseits sind die Inschriften auf dem Meilenstein in Effolderbach
(s. unten) eindeutig: 1 Stunde = 1500 Klafter. Auch die Inschrift auf
einem
Straßendenkmal in
Stadecken-Elsheim (Rheinhessen) belegt das. Es muss daher angenommen
werden, dass der Begriff Wegstunde zweierlei Entfernungsangaben
beinhaltete. Die Angelegenheit bleibt bis auf weiteres rätselhaft.
Anmerkung 9/21:
Ich bin zwischenzeitlich zu der Überzeigung gekommen, dass
differenziert werden muss zwischen der gewöhnlichen Wegstunde mit
5000 Meter (der Gehstrecke eines strammen Wanderers) und einer
geografischen Westrecke mit 3500 Meter. "Amtlich" war die
gewöhnliche Wegstunde im Gebrauch, bei manchen Meilensteinen die
geografische Wegstunde.
Über das Alter der Meilensteine in Hessen gibt es keine
gesicherten Informationen. Viele von Ihnen wurden nach 1872 in 10
km-Abständen an den wichtigsten Straßen im
Großherzogtum aufgestellt, von denen eine Reihe nicht mehr
vorhanden sind. Es gibt um Darmstadt noch zwei Steine, die im Abstand
von einer Stunde vom "Nullpunkt", dem Luisenplatz in
Darmstadt
standen. Auch die Inschrift des Meilensteins bei Effolderbach bezieht
sich auf Stunden als Entfernungsangabe. Es kann davon
ausgegangen
werden, dass viele dieser
Steine vor 1872 in Abständen von einer Stunde
(1/2 Meile = 3750 m) an den damaligen
Verbindungsstraßen
gestanden
haben. Der Ausdruck Stundenstein hat hier seine Berechtigung.
Insgesamt wurden 34 Steine für das ehemalige
Großherzogtum
nachgewiesen. Riebeling hat 31 davon in seiner Übersicht
erwähnt.
Es fehlen dort die Steine in Lampertheim, Stallenkandel und einer der
beiden in Wolfsgarten. Von den 34 Steinen wurden von
Schröter und Grell sechs nicht gefunden. Mit etwas
Glück
konnte ich drei dieser Steine auffinden. Das entspricht
jetzt einem nachgewiesenen Bestand
von 31 Steinen.
Ein Meilenstein besteht aus vier Elementen: ein
quaderförmiger Block, eine kurze Rundsäule als
Fuß (mit
oben abgerundeter Kante), ein Schaft, der sich meist nach oben etwas
verjüngt und ein flachkegliger obiger Abschluss (5 - 12 cm
hoch). Von den 31
Steinen besitzen 19 einen Schaft mit
einer Länge von 135 - 154 cm, bei 9 Steinen
beträgt die Schaftlänge zwischen 100 und 110
cm, einer fällt voll aus dem Schema
(Stallenkandel) und einer ist (wahrscheinlich) zerbrochen und
verkürzt wieder aufgestellt worden (Urberach)
10 Steine sind gut lesbar beschriftet, davon ist die Beschriftung bei 6
Steinen eingeschnitten. Es handelt sich bei letzteren
ausschließlich um 10-Kilometersteine aus rotem Sandstein. Bei
drei Steinen sind Reste einer Beschriftung
zu erkennen. Ein
Abgleich mit älteren Abbildungen legt nahe, dass die Bemalung
eines Steins maximal 30 Jahre überdauert und dann erneuert
werden muss.

Mit
einem Klick auf die nebenstehende Abbildung
kann man eine Tabelle mit den Maßen der
großherzoglichen
Meilensteine aufrufen. Die Daten stammen mehrheitlich aus
Unterlagen,
die mir Olaf Grell zur Verfügung gestellt hat. Die Analyse der
Steinfarbe ist besonders interessant: Aus rotem Sandstein
bestehen alle 10-Kilometersteine. Alle Steine, die
keine
10-Kilometersteine sind
(vorwiegend in der erweiterten Landschaft Dreieich),
bestehen aus hellem Sandstein. Weiter unten wird die Hypothese
aufgestellt, dass die Meilensteine aus hellem Sandstein von der
Mitteldicker Allee stammen.

Wir beginnen mit den Meilensteinen,
welche an bestimmtem
Entfernungspunkten stehen bzw. standen. Die
Bezeichnungen entsprechen
den Gemarkungen in denen sie stehen oder gestanden haben (leichte
Unterschiede zu Schröter und Grell).
-->Hier
geht es
direkt zu den Meilensteinen im erweiterten Dreieichgebiet.
Es existieren einige römische Meilensteine in den Museen des
Rhein-Main-Gebietes. Besuchenswert ist die Nachbildung eines
solchen Meilensteins: In der Bulau bei Urberach (
Standort)
hat die Regionalpark Südwest GmbH einen "
Keltenzug"
geschaffen, ein Kunstwerk, das die keltische Begräbniskultur
darstellen soll. Es ist dort auch ein kurzer Abschnitt einer
römischen Straße rekonstruiert worden. Eine Kopie
eines
römischen
Meilensteins, der zwischen Altheim und Kleestadt gefunden
wurde, ist dort aufgestellt worden.
Die
nachfolgende Abbildung (adaptiert
nach Schröter und Grell) zeigt
die Position der Zehnkilometer-Steine in Südhessen.
Ausgangspunkt war
der Luisenplatz in Darmstadt. Aus der Skizze ist ersichtlich, dass es
drei
Meilensteine gibt, die 1981 (bei Riebeling) noch vorhanden
waren und
jetzt nicht mehr
aufgefunden werden konnten (Lorsch, Pfungstadt und Lengfeld).
Ich
selbst konnte drei Meilenstene entdecken, die
Schröter und Grell
2018/19 nicht gefunden hatten (Wolfskehlen, Ober-Ramstadt,
Krumbach).
Drei der Steine wurden an einem weiter entfernten Ort neu
aufgestellt (Sprendlingen, Heppenheim, Krumbach). Zwei Steine sind "1
Stunde" (3,75 km) vom Louisenplatz entfernt Weiterstadt,
Darmstadt- Böllenfalltor). Schröter und
Grell haben die
Standplätze der
Steine älteren Messtischblättern entnommen,
in denen die Kilometerstein-Punkte eingetragen sind. Es ist zu
vermuten, dass an den
oben definierten Straßen weitere
Zehnkilometer-Steine standen. Riebeling hatte keine dieser Steine
erwähnt. Schröter und Grell suchten diese
Punkte an den bekannten Straßenzügen auf; sie konnten
keine weiteren dieser
Steine finden. Im Folgenden werden die auf
der Karte dargestellten Steine beschrieben, danach folgen die
Steine im erweiterten Dreieichgebiet, die nicht in das Schema
passen.
Eine GPX-Datei mit den Koordinaten aller hier beschriebenen Steine kann
man
-->hier
abrufen.
Meilenstein Sprendlingen


Am
Eingang der Kommunalen Betriebe in Langen (
Standort)
befindet sich ein Meilenstein, der
früher östlich des
Straßengrabens der B 46
etwas
nördlich der Kreuzung mit der Ernsten Schneise auf
Sprendlinger
Gemarkungsgebiet zu finden war. Er stand dicht an dem
Punkt,
der 20 km vom Luisenplatz in Darmstadt entfernt lag. Er
war weiß gestrichen und zeigte auf der der Straße
zugewandten Seite die Aufschrift "Neu-Isenburg" und darunter das Wappen
der Stadt. Eine begradigte Fläche mit zwei quadratischen
Löchern deuten auf ein Metallschild hin, das
mit
Holzdübeln am Stein befestigt war. Ein Abbildung des Steins
wird in der Publikation
von Baeumerth (3) aus dem Jahr 1977 gezeigt. Der Autor berichtete, dass
der Stein verschwunden sei. 2011 wurde ich auf einen
Meilenstein
vor der ehemaligen Straßenmeisterei
in Langen aufmerksam gemacht. Die viereckigen Vertiefungen belegten
eindeutig, dass es sich um den Sprendlinger Meilenstein handelt.
Allerdings wurde die Farbe unsachgemäß mit einem
Meißel entfernt. Das Sandsteinrot ist
jetzt sehr
schön zu erkennen, aber die Oberfläche ist rau und
uneben.
Schade. Im Zuge der Neugestaltung des Areals für den neuen
Bauhof
der Stadt Langen wurde er mittels eines Krans
mitsamt dem Betonfuß direkt vor der Einfahrt des Neubaus der
Kommunalen Betriebe Langens aufgestellt (s.
Bild von
R. Werner).
Am 10.08.2018 zum Tag der Offenen Tür wurde auch der
Meilenstein öffentlich vorgestellt. Die
"Heimatkundigen im
VVV" haben ein
Infoschild
in der oben erwähnten Vertiefung angebracht. Ein Hinweis auf
den
früheren Standort fehlt leider ;-)
Meilenstein Weiterstadt

Der
relativ kleine, unbeschriftete Meilenstein in Weiterstadt, Stadtteil
Riedbahn steht auf der südwestlichen
Seite der
Riedbahnstraße
/ Ecke
Sandstraße (
Standort).
Die Riedbahnstraße ist eine Fortsetzung der Mainzer
Straße
in Darmstadt, der ehemaligen B 42. Der Stein ist unbeschriftet
und
besteht aus hellem Sandstein. Die gemessene Entfernung auf
kürzestem Weg bis zum Luisenplatz beträgt 3,61 km. Er
sollte
wahrscheinlich 1 Stunde (= 3,75 km) vom Ortzentrum stehen. Es
ist
möglich, dass der Stein beim Straßenbau an diese
Stelle
versetzt worden ist. Auf jeden Fall passt seine Lage nicht ins
(kilo-)metrische System.
Meilenstein Büttelborn

Herr
Manfred Drobnik erhielt von einem Bekannten aus Büttelborn eine
Publikation aus der Winter-Ausgabe 1995 des “Heimatboten”
(HGV Büttelborn, Autor G.B.), die er mir freundlicherweise
zugänglich machte. Dort ist eine 1931 entstandene Aufnahme
des Büttelborner Meilensteins abgebildet. Er soll bei dem Bau
der A 67 weggekommen sein (
Standort). Ich habe daraufhin in alten
Messtischblättern nachgeschaut: Die alte B 26 bog von der
Verbindungstraße Darmstadt – Griesheim vor Griesheim nach
Groß-Gerau ab. Vor Büttelborn ist der
Kilometer 10 eingezeichnet. Die alte B 26 ist jetzt durch die A 67 überbaut. 10
Kilometer weiter an der in Groß-Gerau Richtung Oppenheim
abzweigenden L 3094 steht der unten beschriebene Meilenstein
Wallerstädten. Am 20-Kilometerpunkt der Straße vom Darmstadt
über Groß-Gerau nach Bischofsheim konnte ich keinen weiteren 20 KM-Meilenstein finden.

Es
war wieder einmal Clara Hartmann, die auf einen interessanten Stein
hinwies. Er steht in Büttelborn-Worfelden auf dem Gelände des
Naturkindergartens, Gerauer Straße 50 (
Standort).
Der dreistufige Aufbau erinnert sehr stark an einen Meilenstein,
allerdings ist er deutlich kürzer. Der erste Gedanke war, dass es
sich um den unteren Teil des verschwundenen Büttelborner
Meilenstein handeln könnte.
Die untere Stufe des Steins besteht aus einem fast quadratischen
Fuß von ca. 40 x 40 cm (Höhe = 20 cm). Der
säulenförmige gerade Sockel ist 22 cm hoch und besitzt einen
Durchmesser von 40 cm. Die Höhe der konischen
Säule ist 37 cm. Der untere Durchmesser beträgt 35 cm,
der obere 30 cm. Das Material ist roter Sandstein. Der
Kopf ist flachgewölbt und zeigt Bearbeitungsspuren. Die seitlichen Flächen sind scharriert.
Es ist offensichtlich, dass der Durchmesser des Sockels und der
Säule geringer ist, als bei den anderen großherzoglichen
Meilensteinen. Auffallend ist die starke Verjüngung der oberen
Säule (5 cm auf ca. 40 cm. Wenn es sich um einen abgebrochenen
Meilenstein handelte, dann besäße er auf einer von 120 cm
nur noch einen Durchmesser von 25 cm. Das passt nicht zu der Abbildung
des Büttelborner Meilensteins. Es ist natürlich nicht
ausgeschlossen, dass der abgebrochene Büttelborner Meilenstein
nachträglich bearbeitet wurde. Das ist eher unwahrscheinlich.
Das Gelände des Kindergartens gehörte bis von wenigen Jahren
dem Hühnerzuchtverein Worfelden. Ich werde versuchen, einen Herrn
Diebel zur Herkunft des Steines zu befragen.
Anmerkung 6/21: Der Stein weist eine bestimmte Ähnlichkeit mit dem
Zollstein von Heppenheim auf. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen solchen handelt.
Meilenstein Wallerstädten


Zwischen Wallerstädten
und Geinsheim, westlich von
Groß-Gerau, steht
ein großer Meilenstein am südlichen
Straßenrand (
Standort).
Er ist sicherlich einmal umgesetzt worden, denn die Beschriftung
steht auf der Seite, die der Straße abgewandt ist. Die
weißen Buchstaben sind nur
schwer
zu
erkennen: ....heim...Km / ..stadt 20 Km / .. Gerau .. Km. Das
könnte Leeheim,
Darmstadt und Groß-Gerau sein. Schröter
und Grell zitieren, dass es sich bei "heim" um "Ginshein 3 km"
handeln soll. Der
Buchstabe vor
..heim ist
definitiv kein "s" (Geinsheim) und die Zahl dahinter keine
"3". Beim Umsetzen wurde er nicht sehr tief eingesetzt, man
sieht
noch den Grundkubus (oben 60 x 56 cm). Er stand wahrscheinlich
ca. 120 Meter weiter östlich am
Kilometerpunkt 20
der Straße Darmstadt / Groß-Gerau /
Kornsand, die
erst kurz vor 1900 fertiggestellt wurde. Es kann davon ausgegangen
werden, dass der Stein nach dem 2. Weltkrieg bei dem Ausbau der
Straße an den neuen Standort versetzt worden ist.
Der
Zustand der Säule ist schlecht. Der Fuß ist gerissen
und z.
T. abgeplatzt. Der
Säulenkörper
ist auf der
Südwestseite oben
beschädigt, als ob auf ihn geschossen worden wäre.
Die
Oberfläche im oberen Teil ist großflächig
abgeplatzt. Daher fehlt ein Teil der ersten Beschriftungszeile. Dies
bedeutet, dass die Beschädigung erst nach der letzten
Erneuerung der Beschriftung stattfand.
Meilenstein
Wolfskehlen

Der Meilenstein zwischen Griesheim und
Wolfskehlen (
Standort)
ist 10 km vom Luisenplatz entfernt. Er konnte von
Schröter und Grell nicht gefunden werden. Ich kontaktierte
den
Heimat- und Geschichtsverein Wolfskehlen. Frau Fraikin hatte ihn
daraufhin vor Ort gesucht und auch gefunden. Wenn man ihn aufsuchen
möchte, dann sollte man an der Ampel an der östlichen
Abzweigung der Umgehungsstraße nach Wolfskehlen in
den
Feldweg auf der südlichen Seite der Straße einbiegen
und bis
zum Wald parallel der Bundesstraße nach Osten
fahren. Dann
kann man vorsichtig 50 m der Straße entlanglaufen. Der
Meilenstein steht einige Meter von der Straße entfernt. Er
besteht
aus
rotem Sandstein. Er war sicherlich beschriftet, Reste davon sind kaum
wahrnehmbar noch vorhanden. Riebeling hat ihn 1981
als "herausliegend" bezeichnet. Mitte 2021 wurde er durch einen
Verkehrsunfall zerbrochen und in September 2021 wieder
zusammengefügt und neu aufgestellt. Weitere Informationen
können
-->hier abgerufen werden.
Meilenstein Gernsheim

In
einer kleinen Anlage am Kreisverkehr Pfungstädter
Straße /
Otto-Hahn-Straße steht ein Meilenstein aus rotem Sandstein (
Standort).
Er dürfte im Zusammenhang mit dem Bau des Verkehrskreisels
dorthin versetzt worden sein. Die
Beschriftung
ist nicht mehr erkennbar. Schröter und Grell wollen auf
dem
rechteckigen aufgemalten Feld "von Darmstadt" gelesen haben.
Meilenstein Lampertheim

Der
Meilenstein
in der Lampertheimer Gemarkung steht auf der Nordseite der B 47
zwischen
Bürstadt und Rosengarten vor einem einzel stehenden Haus (
Standort).
Am Kopf des roten Sandsteins ist ein Schild mit der
Straßenbezeichnung
"47" angebracht. Die Beschriftung in
schöner Schreibschrift ist eingraviert: "von Darmstadt 40
Kilometer".
Unten
am Fuß
erkennt man "160". Es dürfte sich dabei um 160.000
Fuß
(á 0,25 m) handeln, was den oben angezeigten 40 km
entspricht.
Meilenstein
Darmstadt (Böllenfalltor)

Der
Meilenstein am Böllenfalltor in Darmstadt ist nicht leicht zu
finden, denn die Straße nach Nieder-Ramstadt wurde
offensichtlich
etwas nach Norden verlegt (
Standort).
Man parkt auf dem Patz des Restaurants und läuft zwischen
Bundesstraße und dem östlich davon laufenden
Parallelweg.
Der Stein ist ca. 50 m vom Parkplatz entfernt. Der Hohlweg der alten
Straße ist noch gut zu erkennen. Der Stein besteht aus hellem
Sandstein und ist mit einer Eisenklammer auf einem Betonfundament (oder
Sandsteinfuß?) befestigt. Vom Luisenplatz ist er 3,2 km
entfernt. Zur "Stunde" (3,5 km) fehlen eigentlich noch 300
Meter. Er passt ebensowenig wie der Weiterstädter Meilenstein in das (kilo) metrische System. Es gibt
zu ihm auch einen Eintrag in
Wikipedia.
Die
Straßen, an denen
die drei Meilensteine rund um Roßdorf stehen (alle 10 km von
Darmstadt entfernt), haben zwischen Darmstadt und den
Straßenkreuzungen an der evangelischen Kirche in
Roßdorf
eine
gemeinsame Streckenführung. An dieser Kreuzung führen
die
Straßen Richtung Hainstadt (Dieburger Straße
-->Meilenstein Gundernhausen), Richtung Rehbach (Erbacher
Straße --> Meilenstein Roßdorf) und Richtung
Krumbach
(Wilhelm-Leuschner-Straße --> Meilenstein
Ober-Ramstadt), s.
Abbildung.
Meilenstein Gundernhausen

Der
Meilenstein in der Gundernhausener Gemarkung steht ca 300 m entfernt
von der Kreuzung der B 38 mit der Straße von
Ober-Ramstadt nach
Gundernhausen auf der
südöstlichen
Straßenseite dicht
hinter einer Leitplanke am Böschungsabhang (
Standort).
Auf weißem Grund ist eine "26" auf dem roten Sandstein
aufgemalt, ein Hinweis, dass
es
sich bei dieser Straße um die Bundesstraße 26
handelte,
bevor die vierspurige B 26 neu diese Rolle übernahm. Um den
Stein
aufzusuchen, sollte man auf der nördlichen
Straßenseite in
einer Feldwegeinfahrt parken, den Fahrradweg bis zur
Höhe
des Steins entlanglaufen und dann die Straße queren (nicht
ganz
ungefährlich).
Die Straße geht dann weiter über Dieburg und
Höchst
i.O. Richtung Hainstadt. Von den 20er und 30 er Meilensteine
findet sich nichts bei Riebeling.
Meilenstein Hainstadt

Zwischen
Neustadt-Rosenbach und
Hainstadt unterhalb der Burg im
Odenwald steht der 40 km-Meilenstein aus rotem Sandstein auf der
Südseite der B 426 (
Standort).
Die schwarz unterlegte Inschrift "
Von /
Darmstadt / 40 Klm."
ist eingraviert. Der Meilenstein ist vor mindestens 10
Jahren renoviert worden, die Säule steht auf einem
neuen
Fuß und der Standplatz um den Stein ist gepflastert. Wenige
Kilometer hinter dem Stein beginnt der Freistaat Bayern.
Meilenstein Roßdorf

Der Meilenstein auf Roßdorfer
Gemarkung steht an der Einmündung der Erbacher
Straße in die B 38 (
Standort).
Er besteht aus rotem Sandstein und ist unbeschriftet. Die Entfernung
nach Darmstadt beträgt 10 km. Die Meilensteine nach
20 und
30 km Richtung Rehbach wurden von Riebeling nicht erwähnt.
Meilenstein Rehbach

Dieser
40-Kilometer-Meilenstein steht gut sichtbar auf der
nordöstlichen Seite der B 47
zwischen Rehbach und Steinbach, beide sind Stadtteile von
Michelstadt (
Standort).
Er besteht aus rotem Sandstein. Die eingeschlagene Beschriftung lautet
"
Von
Darmstadt 40 Klm". Unten am Fuß erkennt man die
ebenfalls
eingeschlagene Zahl "160". Dies steht wohl für 160.000
Fuß,
entsprechend 40 km. Ähnlich wie bei dem Sprendlinger
Meilenstein
ist eine Fläche aus der Rundung herausgehauen worden. Zwei
Dübellöcher weisen darauf hin, dass dort wohl ein
Schild
angebracht war. Die
Böschung
hinter dem Meilenstein
ist mit
einer runden Mauer stabilisiert.
Meilenstein Ober-Ramstadt

Der
dritte 10 Km-Meilenstein hinter Roßdorf steht an der Ostseite
der
Straße von Roßdorf nach Ober-Ramstadt,
einige Meter
abseits von der Straße (
Standort).
Von Roßdorf kommend macht die Straße nach dem
Eintritt in
den Wald eine Linkskurve. Den Stein findet man am Beginn der Linkskurve
auf der linken Seite. Schröter und Grell hatten ihn 2019 nicht
gefunden. Ich suchte ihn ebenfalls zunächst vergeblich. Erst
ein
Hinweis von Clara Hartmann half mir, den Standort zu identifizieren.
Sie hatte den Stein bei einer Radtour durch den Odenwald
gesehen und
fotografiert und mich darauf aufmerksam gemacht. Der
Meilenstein besteht aus rotem Sandstein. Man sieht
eine rechteckige
weiße
Grundierung (?). Die Beschriftung ist nicht mehr zu
erkennen.
Meilenstein Ernsthofen

20 km von Darmstadt entfernt steht der
Meilenstein am nördlichen Ortsrand von Ernsthofen auf der
östlichen Straßenseite (
Standort).
Er besteht aus rotem Sandstein und ist kleiner
als die üblichen Meilensteine. Die eingeschlagene
Beschriftung
ist nur undeutlich zu erkennen: "Von / Darmstadt / 20 Kilometer".
Meilenstein Gadernheim

Am südlichen Ortsausgang von
Gadernheim im Odenwald steht der 30-Kilometer-Meilenstein (
Standort).
Auch er besteht aus rotem Sandstein und ist unbeschriftet. Er stand
früher einige Dutzend Meter weiter südlich.
In den
1960er Jahren wurde er durch Straßenbauarbeiten zerbrochen,
wieder restauriert und an der neu erbauten Einmündung der
Krehbergstraße in die Nibelungenstraße (B 47)
wieder
aufgestellt (Info: Meilenstein-Journal, Dez. 2018). Das Besondere an
diesem Stein ist, dass sich der Korpus sich nicht nach oben
verjüngt, wie es bei den anderen Meilensteinen im
Großherzogtum der Fall ist. Interessant ist die Beschriftung
einer
Informationstafel:
"Es handelt sich ... um einen alten Meilenstein der
Provinzstraßen des
Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Der Rundsockelstein wurde
1843 ...
errichtet. ... Im Großherzogtum Hessen-Darmstadt wurde 1843
in Klafter
(ca. 1,90 m) und Meile (=4.000 Klafter, ca. 7.600 m) gemessen. Die
Entfernung betrug demnach 4 Meilen nach Darmstadt.
..." Dies ist nicht ganz korrekt. Wie oben
ausgeführt betrug im GH Hessen seit 1818 eine Meile 7.500
Meter. Ein Klafter entsprach 2,50 Meter. S. dazu den Eintrag in
Wikipedia.
1 Meile = 3000 Klafter. Die Entfernung nach Darmstadt war
demnach
9000 Klafter. S. dazu auch die Inschrift des Meilenstein Effolderbach.
Meilenstein Krumbach

Der 40-Kilometer-Meilenstein steht in
Krumbach. Schröter und Grell konnten ihn nicht finden, weil er
von
seinem ursprünglichen Standort ca. 1 km nördlich des
Ortes an den nördlichen
Ortseingang in eine kleine Anlage neben einem
Wartehäuschen
versetzt wurde (
Standort).
Durch den Bewuchs ist er leicht zu übersehen. Er besteht aus
rotem
Sandstein. Seine Oberfläche ist nicht geglättet. Die
eingeschlagene Beschriftung lautet
"Von / Darmstadt / 40 KM". Den Hinweis auf den jetzigen Standort gab
mir
Jens Eder vom dortigen Odenwaldclub. Er verwies mich
auch an Albert Emig. Dieser teilte mit folgendes mit:
Der Stein stand
bis vor ca. 6-7 Jahren an der
Straßenböschung
Richtung “Gumpener-Kreuz. Unterhalb des
Steines bewirtschaftete ich damals eine Wiese. Eines Tages lag der
oberirdische Teil
dieses Steines in meiner Wiese. Der hydraulische Arm eines
Böschungsmähers hatte ihn
von seinem unterirdischen Teil getrennt und in die Wiese
kullern lassen.
Da ich als ehemaliger Ortvorsteher von Krumbach an
seinem jetzigen Standort eine kleine “Anlage”
unterhielt, konnte ich den zuständigen Herrn von Hessen Mobil
überzeugen,
dass das denkmalgeschützte Reststück dort am besten
vor
Mähmaschinen geschützt ist.
Meilenstein
Nieder-Ramstadt

Dieser
10-Kilometer-Meilenstein stand früher an der
Einmündung der
Straße "An der Papiermühle" in die
Rheinstraße (B426).
Der Standort wurde durch den Ausbau der Bundesstraße
überbaut und der Stein erhielt wenig entfernt auf der anderen
Seite der Modau an einem wenig repräsentativen Ort
vor einer
blechernen
Löschwasserpumpstation
einen neuen Platz (
Standort).
Er ist aus rotem Sandstein gefertigt und unbeschriftet. Die
Oberfläche ist relativ rau. Es zieht sich ein
Längsriss
durch den Korpus. Ein Sockel ist nicht zu erkennen.
Meilenstein
Heppenheim

Dieser
30-Kilometer-Meilenstein stand an der B 460 östlich von
Heppenheim
am Ortseingang von Fischweiher. Er wurde wahrscheinlich wegen
Straßenausbauarbeiten n den Eingang der
Straßenmeisterei in
Bensheim, Amperestraße 6 gestellt
(
Standort).
Er besteht aus rotem Sandstein und ist unbeschriftet. Sehr
schön
kann man den vierteiligen Aufbau erkennen: Ein quaderförmiger
Fuß, ein kurzer Säulenförmiger Sockel, ein
sich nach
oben verjüngender Korpus und ein flacher Kegel als oberer
Anschluss..

Der
Meilenstein
Stallenkandel steht
an einer Parkbucht auf der nördlichen Seite der
Straße von
Wald-Michelbach nach Stallenkandel (L3400), ca. 650 m vor dem Weiler (
Standort).
Er passt nicht in die Serie der großherzoglichen
Meilensteine: Er
ist mit 80 cm deutlich kleiner und er besitzt einen
rundgewölbten
Kopf. Beschriftet ist er mit "Von Darmstadt 50 Klm". Darunter erkennt
man eine "200" (= 200.000 Fuß á 25 cm = 50 km).
Man
könnte ihn als Übergang zu einem "normalen"
Kilometerstein
ansehen.


In
der Straßenmeisterei von Beerfelden (
Standort)
ist eine
Reihe von sehr schönen Straßensteinen ausgestellt.
Für
Grenz-, Meilen- und Kilometerstein- Freunde ein lohnenswertes
Ausflugsziel. Neben dem Eingang zum Büro findet man einen
Stein
mit einem flachgewölbten Kopf und der Inschrift "Von
Darmstadt 60 Klm" (Abb. links). Obwohl er kleiner ist, als ein
"normaler
Meilenstein" kann man ihn durchaus dort einreihen. Er besitzt zwei
Besonderheiten:
An der Seite ist "240" eingemeißelt: 240.000
Fuß = 60 km. Weiterhin ist auf der der Schrift
gegenüberliegenden Seite in einem vertieften Feld "
60,2"
zu
erkennen. Interessanterweise steht nur unweit davon in einer kleinen
Anlage (
Standort)
ein fast identischer Stein mit der gleichen Inschrift "Von Darmstadt 60
Klm"
(Abb. rechts). Auf der Gegenseite ist ein eingetieftes Feld mit "
60,2"
zu erkennen.
Vor dem Haus Nr. 7 in der Beerfelder
Mümlingtalstraße findet
man einen Basaltstein mit halbkugelförmigem Kopf und der
Inschrift
"59". Ein Nachmessen zeigte, dass die Entfernung
zum Meilenstein
in Rehbach 19 km beträgt. Die Verbindung von
Darmstadt nach Beerfelden und weiter nach Süden
verläuft
demnach über Rossdorf (10) und Rehbach (40). Auf einem alten
Messtischblatt sind an der Straße nach Erbach und nach
Hirschhorn
zwei 60-Kilometerpunkte eingetragen. Der Stein in der kleinen Anlage
steht recht genau auf dem 60-Kilometerpunkt Richtung Hirschhorn. Er
steht 1000 Meter von Stein Nr. 59 entfernt. Daraus könnte man
schließen, dass der erstgenannte Stein auf dem 60er
Kilometerpunkt Richtung Erbach stand.

Aber
was bedeuten die Inschriften "60,2" auf beiden Steinen? Zu
erwähnen ist noch, dass auf dem Gelände der
Straßenmeisterei ein Basaltsein mit der Inschrift "60" steht,
der
vom gleichen Typ wie der 59er Stein in Beerfelden ist.
Es sei eine steile Hypothese gewagt: Beide beschriftete historische
Kilometersteine standen einst 60 km von Darmstadt entfernt. Durch einen
Verlängerung der Streckentrasse zwischen Rehbach und
Beerfelden um
200 Meter standen sie plötzlich auf dem Kilometerpunkt 60,2.
Sie
wurden entsprechend gekennzeichnet. Auf den neuen vollen
Kilometerpunkten wurden Basaltsteine mit halbkugelförmigem
Kopf
gesetzt. Irgendwann wurde der historische Stein Richtung Eberbach in
die Straßenmeisterei verbracht. Der historische Stein
Richtung
Hirschhorn wurde auf den neuen Kilometerpunkt 60 versetzt. Der
vorher dort stehende 60er Basaltstein befindet sich jetzt auf dem
Gelände der Straßenmeisterei. Der Betriebsleiter
konnte
bedauerlicherweise keine Angaben über die Herkunft der Steine
machen. -- Ich danke Frau Clara Hartmann für

Detailinformationen und
die Diskussion um die Beerfelder Steine.
Auf dem Gelände der Straßenmeisterei in Beerfelden steht ein
weiterer interessanter Stein, der von Clara Hartmann "entdeckt" wurde.
Es handelt sich um einen Zehnkilometerstein vom Typ Stallenkandel. Er
ist mit einer eingemeißelten "50" beschriftet. Wenn es sich dabei
um eine Kilometerangabe handeln sollte, dann hilft ein Blick auf die
Karte am Beginn dieses Kapitels: Zwischen Rehbach und Beerfelden fehlt
der Kilometerpunkt 50. Wenn man vom Kilometerstein Rehbach eine Strecke
von 10 km abmisst, kommt man an eine Stelle südlichvon Erbach
(zwischen Lauerbach und Schönnen). Ein Blick in das
Messtischblatt 6319
zeigt rechts oben einen Kilometerpunkt "50". Voila. Eine schöne,
nicht ganz unwahrscheinliche Hypothese. Dazu passt ein weiterer Fund,
der Stein von Lörzenbach:

Clara
Hartmann entdeckte einen weiteren Meilenstein vom Typ Stallenkandel in
Hinterbach an einer Nebenstraße zwischen Wald-Michelbach und
Beerfelden, Olfener Straße gegenüber dem Haus Nr. 29, etwas
nördlich der Gaststätte Edelquelle) Er ist mit "Von Darmstadt
40 Klm" und mit "160." beschriftet (160.000
Klafter á 2,50 m = 40 km). Offensichtlich steht er nicht an seinem
Originalplatz; der jetzige Besitzer des Grundstücks kann sich
nicht erinnern, woher der Stein stammt. Seinen ursprünglichen
Standort kann man aber mit großer Wahrscheinlichkeit
abschätzen: Auf der obigen Karte fehlt zwischen Heppenheim
(Fischweiher) und Stallenkandel ein 40 km-Punkt. Auf dem
Messtischblatt 6318
ist nordwestlich von Lörzenbach an der Straße Richtung
Heppenheim eine "39" zu erkennen. Der Stein stand demnach im
Ortsbereich von Lörzenbach.
Ich danke Clara Hartmann für das Foto und ihre Recherchen.
Es existieren
noch drei
weitere Meilensteine im Großherzogtum Hessen, welche die
frühere Poststraße von Friedberg nach Ortenberg
bemessen.
Sie stehen noch im "echten" Meilenabstand. Ausgangspunkt ist
der
Burghof der Friedberger Burg (Schröter und Grell)
Meilenstein
Nieder-Florstadt

Dieser Meilenstein steht ca.
700 m westlich der Ortsgrenze von Nieder-Florststadt auf der
nördlichen
Straßenseite (
Standort).
Die Entfernung nach Friedberg soll 1 Meile betragen. Er
besteht
aus rotem Sandstein und hat bis auf eine leicht eingeschlagene
"30"
keine Beschriftung. Es ist nicht bekannt, was diese Inschrift bedeutet.
Meilenstein
Nieder-Mockstadt

Rund
7500 m (= 1 Meile) weiter östlich wurde hinter
dem neugestalteten Ortseinfahrtskreisel sehr prominent dieser
Meilenstein (
Standort)
auf der nördlichen Straßenseite aufgestellt.
Er ist aus rotem Sandstein gefertigt und ist nicht beschriftet. Er
wurde sicherlich vor der Neuaufstellung gesäubert bzw.
restauriert.
Meilenstein
Effolderbach


Nach
weiteren (ca.) 7500 m erreicht man ca. 500 m vor dem
Straßenabzweig nach Effolderbach den dritten Meilenstein
dieser
Serie (
Standort).
Er steht auf der nördlichen Straßenseite an
einer mit
Steinen befestigten Böschung. Er besteht aus rotem Sandstein
und
ist sehr schön restauriert. Die umfangreiche
Beschriftung
ist eingraviert:
Nach
-- Selters -- 1/2 Stunde // Von -- Friedberg -- 6 Stunden //
Von -- Ranstadt -- 3/4 Stunde -- Von -- Staden -- 2 1/2
Stunden. Am Sockel ist zu lesen:
9000 -- Klafter.
Diese Angabe Bezieht sich auf die Entfernung nach Friedberg. Ein
Klafter im Großherzogtum Hessen entsprach 2,5 m. Das
multipliziert mit 9000 ergibt 22500 = 3 Meilen = 6 Stunden. Das Bild
rechts zeigt deutlich, dass der Stein mit rötlicher Farbe
grundiert ist und dass Fuß und Korpus zusammengefügt
worden
sind.
Meilenstein
Stockstadt am Main

Per
Zufall geriet ich auf den "Dorfplatz" von Stockstadt am Main (Bayern),
einem Freizeitgelände etwas außerhalb der Stadt an
der
Autobahn A3 (
Standort).
Zu meiner Überraschung entdeckte ich dort einen Meilenstein
vom
gleichen Typ wie die oben beschriebenen großherzoglichen
Steine.
Er ist mit folgendem eingeschnittenen Text beschriftet:
10
Kilometer / 10,0
nach Aschaffenburg / 1,6
bis zur Landesgränze.
Ich
recherchierte ein wenig: In der
Website des Geschichts- und Heimatvereins Mainhausen wird er als
Mainflinger
Kulturdenkmal
bezeichnet. Eine Rücksprache mit dem Vereinsvorsitzenden
ergab,
dass der Stein an der Straße Seligenstadt-Stockstadt (B 469)
südwestlich der Ausfahrt von der A45 gestanden
haben soll. Bei dem Straßenausbau hätten ihn die
Stockstädter für den Dorfplatz gesichert.
Der Stein muss laut Inschrift entweder 1,6 km vor (von
Aschaffenburg aus gesehen) oder 1,6 km hinter der Landesgrenze.
Folglich muss die Landesgrenze entweder 8,4 km oder 11,6 km von
Aschaffenburg entfernt sein. Das kann man einfach ausmessen. Von der
Landesgrenze im Norden Bis zur Mainbrücke sind es 11 km, bis
zum
Kreisel an der Wembacher Straße 11,6 km. Das passt. Eine
Alternativrechnung: Die Entfernung von der Landesgrenze im Westen
Richtung Babenhausen zur Mainbrücke beträgt 8,6 km.
Das passt
nicht. Der Meilenstein stand demnach rund 850 m nördlich des
jetzigen Standplatzes an der alten Chaussee von Stockstadt nach
Seligenstadt.

Betrachtet
man auf dem Messtischblatt von 1953 diesen Straßenabschnitt,
dann
fällt auf, dass die Bayrisch-Hessische Grenze auf der
Westseite
verläuft. Am 30.3.2020 bin ich auch aufgrund eines Hinweises von der
Unteren Denkmalschutzbehörde diesen Teil der Grenze
abgelaufen. Im
Dickicht und Astgewirr stieß ich plötzlich auf einen
großen aufrecht stehenden Granitstein mit einer Bronzetafel,
worauf zu lesen war:
Standort
des Meilensteines Stockstadt - Seligenstadt 2001 versetzt an
die alte Chaussee.
Das war natürlich sehr interessant. An dieser Stelle
stößt die alte Straße, deren Trassierung
im
Gelände gut sichtbar ist, auf die vierspurige
Bundesstraße. Der Erinnerungsstein steht auf der Westseite
der
Trasse, also genau auf der Grenze. Demzufolge ist die Aussage, dass es
sich bei dem Meilenstein um ein Mainflinger Kulturdenkmal
handelt, nicht ganz unberechtigt. Allerdings muss die
Vermutung,
dass es sich um einen hessischen Meilenstein
handelt, kritisch hinterfragt werden. Es ist eine auch
für Bayern typische Kilometersäule,
die an vielen
Orten
zu finden ist (Auskunft O.G. von der Forschungsgruppe Meilensteine).
Aus dem Vergleich von Ausschnitten des Messtischblatts von 1953 mit
einer modernen OpenTopoMap kann man links den Verlauf der alten
Chaussee erkennen,

der
in dem rechten Abschnitt blau eingezeichnet ist. Die Grenze ist rechts
als gestrichelte Linie zu erkennen. Wenn man diesen Stein
aufsuchen möchte, parkt man am besten vor der schmalen
Straßenunterführung (blauer Pfeil). Hinter der
Unterführung erkennt man die Trasse der alten Chaussee
parallel
zur Bundesstraße. Man folgt der Trasse im Wald nach Norden,
bis
man den Stein erreicht. Manfred Traub aus Stockstadt informierte auf
Anfrage, dass der damaligen Bürgermeister von Stockstadt den
Meilenstein mit einem Kranwagen abtransportieren ließ. An
dieser
Stelle wurde ein mit einem Bronzeschild versehenen
abgeräumten Grabstein (eines Stockstädter Arztes)
aufgestellt. Der Heimatforscher bestätigte, dass der
Meilenstein
auf der Westseite der Straße, d.h. auf der
bayrisch-hessischen
Grenze stand.
Insgesamt gesehen ist das damals gewählte
Vorgehen positiv zu bewerten: Ein Kulturdenkmal wie dieser Meilenstein
wurde von einem unzugänglichen Ort an eine öffentlich
zugängliche Stelle versetzt, die zudem am Verlauf der gleichen
(aufgegebenen) Straße liegt. Der ehemalige Standort wurde
dauerhaft markiert. Da es sich um einen
Bayrischen Meilenstein handelt, ist die Neuaufstellung in der
bayrischen Gemarkung Stockstadt sicherlich gerechtfertigt.
Vermisste Meilensteine
Drei der von Riebeling erwähnten Meilensteine konnten weder
von Schröter und Grell noch von mir gefunden werden.
Einzelheiten zu diesen Meilensteinen sind in der Publikation von
Schröter und Grell zu finden.
Anmerkung 9/2021: Manfred Drobnik konnte ein Album mit Meilensteinen aus den 1960er Jahren aufgetan. Mehr dazu unter
Meilensteine-9-21

Der
Meilenstein Lorsch
war weder im Kulturverein, der
Stadtverwaltung Lorsch, noch dem Forstamt Lampertheim
bekannt.
-->Hier ist ein Bild aus dem oben erwähnten Fotoalbum.
Sehr intensiv
recherchierte ich, um den
Meilenstein
Pfungstadt zu finden: Stadtarchivarin von Pfungstadt,
Straßenbauverwaltung Hessen Mobil, Standortkommandatur Major
Karl Plagge Kaserne in Pfungstadt, Bezirksverwalter Eberstadt,
Untere Denkmalschutzbehörde.
Niemand kennt dieses Kleindenkmal. Natürlich habe ich selbst
an Ort und Stelle gesucht.
Anmerkung 9/21:
Manfred Drobnik hat ihn ausfindig gemacht. Er steht heute in Seeheim,
Waldstraße 2. Man weiß nicht, wie er dorthin gekommen ist.


Der dritte vermisste
Stein ist der
Meilenstein
Lengfeld.
Er stand an der Straße von Lengfeld
nach Zipfen. Der dort ansässige
Heimatkundige Gerd Grein
berichtete, er sei in den 1980er Jahren gestohlen worden, was
eigentlich ob des Gewichtes des Steines recht zweifelhaft ist. Der
zuständige Leiter der Straßenmeisterei in
Groß-Umstadt hat auf meine Bitte hin intensiv, aber
vergeblich nach dem Stein gefahndet. Er vermutet, dass dieser irgendwo
in einem Garten steht. Bei der Unteren Denkmalschutzbehörde
ist
der Meilenstein als "verschwunden" kategorisiert. In Lit. Reiz (2) wird
er abgebildet und beschrieben:
Einen
Kilometerstein aus rotem Sandstein finden wir südlich der
Bundesstraße 426 zwischen Lengfeld und Zipfen. Der runde Stein
in
der beschriebenen Form misst vom Sockel aus 110 cm, insgesamt 136 cm.
Dicht unter dem oberen Rand ist ein Inschriftenfeld mit einer
Höhe
von 29 cm und in einer Breite von 36 cm vertieft in die Rundung des
Steins eingearbeitet. In dieses Feld ist eingemeißelt: "Nach
Darmstadt 30 Kilometer". Das Feld ist weiß angelegt und die
Vertiefungen der Buchstaben schwarz gemalt. In DenkXweb ist eine
Fotografie des Steins abgebildet. Rechts ist ein Foto aus dem oben erwähnten Foroalbum zu sehen. Mehr dazu unter
Meilensteine-9-21
Reiz berichtet über einen weiteren, heute nicht mehr
auffindbaren
Meilenstein
bei Reinheim:
Ein
ähnlicher Stein stand südlich der
Bundesstraße 436
zwischen Reinheim und Hahn, etwa an der Gemarkungsgrenze. Er ist jedoch
nach den letzten Straßenverbreiterungsarbeiten nicht wieder
aufgestellt worden. Ob
er in einer Deponie oder in einem Privatgarten gelandet ist? Dieser
Stein dürfte der sein, den Schröter und
Grell bei KM 20 an der Straße
Darmstadt- Eberstadt- Reinheim- Lengfeld zwischen Hahn und
Reinheim vermissten.
Baeumerth berichtet 1977 von einem
Mörfelder
Meilenstein, der der
Verbreiterung der Kreuzung der Bundesstraßen 486 und 44
einige Jahre zuvor „weichen musste“. Er markierte
mit seiner Aufschrift “Mörfelden“ und dem
Mörfelder Wappen den östlichen Ortseingang aus
Richtung Langen kommend. Wohin der Stein weichen musste, wurde nicht
thematisiert. Dieser

Stein
in der Abbildung auf der linken Seite zu
sehen. Das Bild in der Mitte zeigt den Meilenstein Mörfelden
aus der Publikation von Baeumerth 1977, rechts ist ein rezentes Bild
(2010) dieses Steines zu sehen. Die heutige Verbindung zwischen
Mörfelden und Rüsselsheim am Schloss
Mönchbruch vorbei wurde erst 1953 realisiert. 1968 wurde sie
in den heutigen Zustand ausgebaut und dann als Bundesstraße
486 definiert. Der Meilenstein Mörfelden, der jetzt westlich
der Stadt an der Bundesstraße steht, dürfte sich
demnach nicht immer dort befunden haben. Könnte es sein, dass
der verschwundene Meilenstein vom östlichen Ortseingang der
ist, der jetzt am westlichen Ortseingang steht? Ein Vergleich der
Proportionen spricht nicht dagegen. Allerdings ist dieser Meilenstein
in einem Messtischblatt von 1966 bereits mit einem Symbol
gekennzeichnet.
Der ehemalige Standort an der Kreuzung am östlichen
Ortseingang
entspricht dem Kilometerpunkt 10 der Straße
Groß-Gerau /
Mörfelden-Innenstadt (Dalles) / Langen. Siehe dazu die
Abbildung im Kapitel
Straßensteine.
Am 21.2.2020 erschien ein
Artikel
im Mörfelder Freitagsanzeiger, in dem ich die
Bevölkerung um Informationen zu diesem Meilenstein bitte.
Leider gab es keine Rückmeldungen dazu.
Meilensteine in der erweiterten
Dreieich

Wir
wollen uns im folgenden Abschnitt mit den Meilensteinen im erweiterten
Dreieichgebiet (Landkreise Offenbach-West, Groß-Gerau West
und
Dieburg Nord) befassen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie
offensichtlich nicht in das oben beschriebene 10-Kilometer-Schema
passen.
Ausnahme ist der Sprendlinger Meilenstein, der jetzt in Langen steht
und oben beschrieben wurde. Wir beginnen mit den vier
Meilensteinen im Umfeld des landgräflichen/
großherzoglichen
Jagdschlosses Wolfsgarten. Die meisten Bilder stammen übrigens
aus
dem
Jahr 2010.

Etwas südlich des
Hauptgebäudes steht der
Meilenstein
Wolfsgarten Süd (
Standort). Er
ist aus hellem Sandstein gefertigt und trägt die Inschrift
"Nach /
Darmstadt / 4
Stunden".
Sie ist mit weißer Farbe aufgetragen. Wenn man die Strecke
über Erzhausen (Wolfsgartenallee), Wixhausen und Arheilgen
nachmisst, kommt man recht genau auf 15 km (= 4 x 3,75 km). Das passt.
Nördlich des Hauptgebäudes findet man den Meilenstein
Wolfsgarten Nord
(
Standort).
Er besteht ebenfalls aus hellem Sandstein, ist aber unbeschriftet. Im
Staatsarchiv wird eine schöne
Fotopostkarte
des Steins aufbewahrt. Das Tor, an dem er steht, wird dort das
Frankfurter Tor genannt. Die Herrschaften sind durch dieses Tor

über
die Mitteldicker Allee
und die Oppenheimer Straße (jetzt B 44) nach Frankfurt
gefahren.
Die Mitteldicker Allee verband das landgräflichen/
großherzogliche Jagdschloss Wolfsgarten mit dem Forsthaus
Mitteldick, von dem aus des landgräflichen/
großherzogliche
Forstrevier Mitteldick verwaltet wurde. Der Weg führte durch
den
Langener und Egelsbacher Eigenwald (ab 1730 Gemeindewald Langen und
Gemeindewald Egelsbach). Die Mitteldicker Allee schneidet das
rechtwinklige Schneisensystem in einem spitzen
Winkel.
Die Entfernung vom Frankfurter Tor zum Forsthaus Mitteldick
beträgt 5900 schnurgerade Meter.


Den nächsten Stein, den
Meilenstein Egelsbach, findet man auf
der Westseite der Mitteldicker
Allee nur wenig nördlich von Wolfsgarten, ca. 100 Meter
nördlich der Kreuzung mit der Burgschneise (Egelsbacher
Gemarkungsgebiet,
Standort).
Er ist aus hellem Sandstein gefertigt und ist unbeschriftet.
Lütkemann hat darauf hingewiesen, dass er 625 Meter vom Stein
Wolfsgarten Nord entfernt steht. 625 m sind 1/12 einer Meile von 7500
m. Literatur: Lütkemann (2)
Anmerkung Juli 2021:
Ich wurde von Herrn Casten Knöß informiert, dass der Stein
offensichtlich
mutwillig umgestoßen wurde. Nach Absprache mit der
Gemeindeverwaltung Egelsbach beauftragte ich die Firma Burkard aus
Dreieich den Stein zu bergen. Dies erfolgte am 23.6.2021. Er wurde gesäubert und am 24.8.2021 wieder aufgestellt.

Nach
weiteren
3125
Metern (5 x 625) erkennt man den
Meilenstein
Langen, dieses mal auf deren Ostseite der Mitteldicker
Allee (
Standort).
Er steht ca. 20 m südlich des
Fußgängertunnels unter
der Betriebsstraße der Firma Sehring. Auch er ist aus hellem
Sandstein hergestellt und ist unbeschriftet. Er wird in alten
Messtischblättern als "Denkm." bezeichnet. Trotz seiner
Größe ist er leicht zu übersehen. Er ist am
Korpus
beschädigt (Einschussloch?), einige Graffiti, inklusive "
Strellen
Hard"
sind zu sehen. Er ist leicht nach Norden geneigt. Ein
Stahlseil ist um den Fuß geschlungen. Er befindet sich auf
Langener Gemarkungsgebiet.
Es ist
nicht ausgeschlossen, dass die Mitteldicker Allee alle 625 Meter
abwechseln links und rechts mit
einem
Meilenstein bestückt war. Die
Entfernung Wolfsgarten - Mitteldick beträgt ca. 6000 m.
Mit dem Stein 1 in Wolfsgarten und keinem Stein in Mitteldick
wären
dies 10 Meilensteine. Drei sind noch vorhanden sieben Steine sind
verschwunden. Welche andere rationale Erklärung gibt
es
für die Standorte der Meilensteine an der Mitteldicker Allee?
Diese könnten im Umfeld von Wolfsgarten genutzt worden sein.
Eine
steile
These: Alle Steine im erweiterten Dreieichgebiet, die nicht in das
großherzogliche
Kilometrierungssystem passen, stammen von der Mitteldicker
Allee. Dafür spricht, dass fast alle Steine im erweiterten
Dreieichgebiet genau wie die vier Steine im Umfeld von Wolfsgarten aus
hellem Sandstein bestehen.
Anmerkung Juli 2021:
Es gab im Dreieichgebiet vor 1871 sicherlich eine Reihe
Meilensteine mit Angaben der Entfernungen in Stunden. Einige davon sind
nach der Umstellung auf das metrische System auf die 10-Kilometerpunkte
versetzt worden, einige nicht, z.B. die in Wolfsgarten, die an der
Mitteldicker Allee oder die bei Schloss Mönchsbruch. Ernshafte
Meilensteinforscher halten die Theorie, dass die Meilensteine alle
die Mitteldicker Allee gesäumt hätten, für sehr
weit hergeholt. Ein weiteres Gegenargument ist die Tatsache, dass 1/12
Meile (=625 Meter) keine gebräuchliche Maßeinheit war.

Der
Meilenstein
Neu-Isenburg steht auf der Ostseite der seit 1963
vierspurig
ausgebauten
B 44 zwischen Zeppelinheim und dem Gehspitzkreisel (Autobahnauffahrt
Frankfurt Süd,
Standort).
Auf der Abb. links ist er im Zustand von 2020 dargestellt. Es handelte
sich um eine weiß bemalte
konische Säule mit flacher Spitze und einem erkennbaren
runden Fuß. Die Beschriftung lautet:
Zeppelinheim / <--nach--
/ Frankfurt / 9 km / Gemeindewappen Zeppelinheim. In der
Publikation von Baeumerth aus dem Jahr 1977 ist der Stein abgebildet.
Man liest:
Zeppelinheim
/ ----> / Gemeindewappen. Dies ist eindeutig eine
Inschrift, die auf Zeppelinheim hinweist (wg. Pfeilrichtung). Eine
andere Bedeutung erhielt die Inschrift bei ihrer Erneuerung im Jahr
2008 (OP
Online 2.8.2008). Die Abbildung aus dem Jahr 2010 zeigt eine bereit
abgeblätterte Inschrift:
Zeppelinheim
/ nach / Frankfurt / Wappen. In Wappen ist 9.0
km zu erkennen. Das Wappen selbst entspricht nicht dem Zeppelinheimer
Gemeindewappen: In diesem ist der Zeppelin in der Weltkugel

abgebildet, auf dem
Meilenstein wurde er unterhalb der Weltkugel dargestellt. Nach einem
Bericht der
OP
Online
aus dem Jahr 2013 wurde der Meilenstein im Auftrag
der Stadt
Neu-Isenburg erneut renoviert. Der Steinmetz Axel Kaufmann hat die
Inschrift
und das Zeppelinheimer Gemeindewappen
in den Stein
eingraviert und zwar auf der der Schriftseite genüberliegenden
Seite. Der mit weißer Farbe versehene Stein wurde 4/2013
wieder
aufgestellt.
-->
Hier
ein Bild kurz nach der Renovierung. Aus einem
ursprünglichen Hinweis auf Zeppelinheim wurde durch die
Renovierung 2008 ein Hinweis auf Frankfurt. Die Inschrift
"Zeppelinheim" verliert dadurch jeglichen Sinn. Der Stein steht nicht
auf Zeppelinheimer, sondern auf Neu-Isenburger
Gemarkungsgebiet. Diese falsche Interpretation wurde durch die
Renovierung 2013 fortgeschrieben, durch die Schriftgravur allerdings
irreversibel. Zumindest das Gemeindewappen ist korrekt. Der
Meilenstein stand vorher auf
der Denkmalschutzliste des Landes Hessen. Die eingemeißelte
Inschrift führte jedoch dazu, dass
ihm der Denkmalcharakter
aberkannt wurde. Axel Kaufmann bestätigte, dass es
sich um
einen hellen Sandstein handelt, der möglicherweise aus der
Pfalz
stammt. Da muss man natürlich gleich an die hessischen
Besitzungen in der Pfalz denken (ehemals Hanau-Lichtenbergisches
Territorium, z. B. Pirmasens, hessisch von 1736 - 1803).
Der Stein ist vermutlich bei dem vierstreifigen Ausbau
der B 44 im Jahr 1964 neu gesetzt worden. Wo er vorher stand, ist nicht
bekannt. Er könnte von der Mitteldicker Allee stammen und nach
der
Gründung von Zeppelinheim bemalt und an die B44 versetzt
worden
sein. Aber warum auf Neu-Isenburger und nicht auf
Zeppelinheimer
Gemarkungsgebiet? Er könnte zuvor den Kilometerpunkt 20 der
Straße
Groß-Gerau nach Frankfurt markiert haben. Die
Straße
zwischen Mörfelden und
Frankfurt wurde 1868/1870 chaussiert. Die Strecke Groß-Gerau
über Mörfelden zur Landesgrenze zum
preußischen
Frankfurt wurde entsprechend kilometriert. Der Kilometerpunkt 20 lag
direkt an der Einmündung der Straße "An der
Gehespitze" in
die B 44 (s.
Messtischblatt
von 1935). Die Autobahnauffahrt Frankfurt Süd, der
Gehspitzkeisel
und die vierspurige Zufahrt zu diesem Kreisel wurde in den
frühen
1950er Jahren erbaut. Dabei könnte der dort gestanden
habende Meilenstein nach Süden versetzt und mit einer
neuen
Bemalung versehen worden sein. Das sind
allerdings Spekulationen, die sich kaum belegen lassen werden
können.
Auf einem Foto aus dem Jahr 1937 der o.g.
Straßeneinmündung
ist kein Meilenstein zu sehen (Information von Fam. Gruber). Das
spricht geben diese These, ebenso die Tatsache, dass es sich um einen
Stein aus hellem Sandstein handelt.


Der
Meilenstein
Mönchbruch steht unübersehbar
in der Anlage an der
Südwestecke des Jagdschlosses Mönchbruch
zwischen
Mörfelden und Rüsselsheim (
Standort).
Es handelt sich
um eine 137
cm hohe, hell grundierte konische Säule mit flacher Spitze aus
hellem Sandstein. Der Fuß steckt unter der
Erdoberfläche. Die Beschriftung ist etwas komplex, aber dann
doch
verständlich. 1 Std = 3,75 km. Nach
Mörfelden sind es
recht genau 3,75 km, nach Rüsselsheim 7,5 km. Zum Marktplatz
von
Groß-Gerau sind es rund 7 km. Die Entfernung zu Raunheim
beträgt per Luftlinie schon 5 km. Ein Blick auf das
Foto in
der Publikation von Baeumerth aus 1977 zeigt, dass die
(ungenauen)
Entfernungsangaben nach Raunheim und Groß-Gerau erst durch
eine spätere Renovierung angebracht wurden. Auf dem
Foto ist der jetzt nicht mehr sichtbare Fuß des Steines zu
erkennen. Das deutet daraufhin, dass der Stein möglicherweise
mit der Renovierung an den heutigen Standort versetzt wurde. Auf der
Rückseite ist das
Wappen
von
Mörfelden aufgemalt. An dem Bild erkennt man, wie
der Zahn der
Zeit an den Applikationen auf den Steinen nagt. 2010 konnte man am
Fuß des Steines lesen, dass er 1999 (?) von
H.
Siegel (?) und K. Koban renoviert worden ist.
Mehr zu
-->
Karl Koban. Diese Inschrift war 2020 nicht mehr zu
erkennen.
Anmerkung 2/22: Kristof Doffing hat mich auf eine
Abbildung im Staatsarchiv Darmstadt
aus dem Jahr 1933 aufmerksam gemacht. Es fällt auf, dass auf dem
Bild der Sockel deutlich sichtbar ist, der Meilenstein steht
deutlich stärker aus dem Boden als heute. Ob der Stein irgendwann
abgebrochen ist und wieder (ohne Sockel) neu aufgestellt wurde?

Der
Meilenstein
Mörfelden steht ebenfalls
auf der Nordseite der Straße von Mörfelden
nach
Rüsselsheim ca. 200 Meter westlich der letzten Ampelanlage
am Mörfelder Schwimmbad (
Standort).
Es handelt sich um eine hell
grundierte konische Säule aus hellem Sandstein. Oben
ist das Wappen von Mörfelden zu sehen, darunter:
"
Wolfsgarten / Std. 2 /
Mönchbruch". Auch dieser Meilenstein hatte 1977
eine
andere
Beschriftung (Lit. Baeumerth (3)). Sie lautete damals: "
Nach / Wolfsgarten / 2 St.
---> / Mönchbruch / <-- 1/2 Stunde.
/ Wappen von
Mörfelden". Bei der Renovierung wurde die
Entfernungsangabe nach Mönchbruch unterschlagen. Vielleicht
lag es daran, dass die Entfernung nach Mönchbruch 2,5 km
beträgt und nicht 1,875 (= 1/2 Stunde). Die Entfernung nach
Wolfsgarten entspricht mit 7,5 km der Angabe von 2 Stunden.
Der Stein steht in der
Nähe des
Kilometerpunktes
10
der Bundesstraße 486
(Zählung
von Rüsselsheim aus). Diese Straße von
Mörfelden über Mönchbruch nach
Rüsselsheim wurde erst
nach 1935 erbaut, denn im Messtischblatt aus diesem Jahr ist
eine
durchgehende Straße noch nicht eingezeichnet. Es ist daher
nicht wahrscheinlich, dass der Stein diesen Kilometerpunkt markieren
sollte. Der Verkehr
wurde
früher über den weiter südlich verlaufenden
Rüsselsheimer Weg
abgewickelt. In der Haas'schen Karte wird dieser als "Landstrasse nach
Darmstadt" bezeichnet. Die Verbindung Mönchbruch -
Mörfelden
erfolgte über den Heuweg, dessen Verlauf der Trasse
der
heutigen Bundesstraße entspricht. Dieser Meilenstein ist in
einem
Messtischblatt von 1966 bereits mit einem Symbol gekennzeichnet.
Darüber, dass dieser Stein früher an der Kreuzung
B44/B486 gestanden haben könnte, wurde weiter oben im Kapitel "
Vermisste Meilensteine" spekuliert.
In der
Nähe des Jagdschlosses Mönchsbruch steht am
Gundweg ein weiterer Stein, der mit einem historischen
Meilenstein
verwechselt werden kann. Lesen Sie
-->hier
darüber mehr.

Der
Meilenstein Groß Gerau steht
an dem westlichen Rand
des
"Mönchbruchpfades", der von der
Mönchbruchsmühle
Richtung Groß-Gerau führt, ca. 200 Meter
nördlich
der Brücke über den Apfelbach (
Standort).
Die Säule
ist von der kleineren Sorte und misst vom
Fuß bis zum oberen Rand 104 cm.
Der
Fuß ist nur auf der Westseite zu erkennen. Er ist ebenso wie
der
Korpus auf der Ostseite beschädigt. Er besteht aus hellem
Sandstein, der ungrundiert und unbeschriftet ist. Die Graffiti sind
nicht zu entziffern. Er steht 2,9 km von Mönchbruch entfernt.
Die
Distanz zu Groß-Gerau beträgt per Luftlinie 3,75 km,
also
eine Stunde. Es ist schon rätselhaft, weshalb der
Stein an
dieser Stelle steht. Der Weg von Darmstadt nach Mönchbruch
über Mörfelden ist deutlich kürzer als der
über
Groß-Gerau.
Die
beiden nächsten hier genannten Meilensteine haben etwas gemeinsam: Sie
befinden sich beide an der östlichen Gemarkungsgrenze von
Messel. Um sie besser unterscheiden zu können, werden sie als
Urberacher und Eppertshauser Meilensteine bezeichnet. Die
Straßen, an denen beide stehen, wurden erst um 1880 - 1905
ausgebaut. Sie müssen demnach vorher woanders gestanden haben.
Es
ist zu beachten, dass Messel erst 1806 zum Großherzogtum
Hessen
kam; vorher dürften dort keine großherzoglichen
Meilensteine gestanden haben.
Westlich von Messel liegt das landgräfliche/
großherzogliche
Kranichstein mit ausgedehnten Wäldern. Möglicherweise
stammen
die Steine von dort. Der Kilometerpunkt 10 der Straße
Darmstadt -
Messel liegt heute im Messeler Ortsgebiet. Die beiden Messeler Steine
dürften
nichts mit der Straßenkilometrierung zu tun haben. Ein
kompetenter
Messeler Heimatforscher konnte keine Information über die
Herkunft der Steine geben.


Den
Meilenstein Urberach
findet man an
der Straße von Messel nach Urberach am Waldeingang
an
der
nördlichen Straßenseite (
Standort).
Er markiert die Grenze zwischen beiden Gemarkungen. Auf beiden
Seiten sind die Wappen der
angrenzenden Gemeinden
angebracht (bedruckte Aluminiumplatten, ca. 28 cm breit und 30
cm hoch).
Dieser Stein ist im Vergleich zu den anderen hier gezeigten
auffällig kurz, vermutlich ist er irgendwann zerbrochen und
verkürzt wieder auf einen runden Sockel gestellt worden. Der
braun
angestrichene
Fuß ragt ca. 25 cm aus dem Boden heraus. Der Korpus ist 63 cm
hoch,
die
Spitze ca. 8 cm. Er ist mit weißer Farbe
angestrichen.
Ich möchte nicht ausschließen, dass es sich um einen
Betonstein handelt, also ein Stein, der nicht in diese Reihe
gehört. Er besteht auf keinen Fall aus rotem Sandstein. Auf
den
Foto
aus Lit.
Baeumerth (3) aus 1977 erkennt man ein aufgemaltes
großes
Messeler Wappen sowie daneben "
Nach
/ Messel / <--- / Urberach (?)". Auf der anderen
Seite dürfte das Urberacher Wappen zu sehen gewesen sein.


Der
Meilenstein Eppertshausen
steht der Straße von Messel
nach
Eppertshausen auf der nördlichen Straßenseite, dort
wo die
Straße aus den Wiesen in den Wald hineinführt (
Standort).
Er
markiert
die Grenze zwischen beiden Gemarkungen. Auch auf ihm sind
Aluminiumschilder mit den
Wappenbildern beider Gemeinden angebracht. Er ist weiß
angemalt und besteht aus hellem Material.

Manfred
Drobnik machte mich im September 2020 auf einen Meilenstein im
Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach aufmerksam. Er
steht
ca. 450 m von der Eingangsschranke entfernt, am Wegweiser zur Grotte (
Standort).
Er besteht aus hellem Sandstein und steht 106 cm aus dem
Boden.
Der Abschlusskegel ist 4 cm hoch. In dessen Mitte erkennt man eine
Vertiefung. Der Durchmesser beträgt unten ca. 44 cm und oben
40
cm. Eine Nachfrage bei der Parkverwaltung erbrachte keine weiteren
Erkenntnisse über dessen Herkunft. Es ist geplant, den
Fuß
des Meilensteins freizulegen, um die Gesamtgröße des
Steins
festzustellen.
In der o.g. Publikation von Schröter und Grell werden die
Standorte der nicht mehr vorhandenen Meilensteine um Darmstadt
aufgeführt. Einer davon war der 20 km-Punkt an der
Straße
Darmstadt – Eberstadt – Bensheim, nördlich
der
Ortsmitte von Auerbach (alte B 3), ca. 500 m nördlich des
Straßenabzweiges nach Hochstädten. Es ist demnach
nicht
auszuschließen, dass es sich bei dem Meilenstein im
Fürstenlager um diesen 20 km-Stein aus Auerbach handelt.

Bei
einer Grenzsteinsuche stieß ich im östlichen Odenwald auf
den "Runden Stein". Er steht an einem Wanderparkplatz auf der Höhe
zwischen Lützel-Wiebelsbach und Seckmauern (
Standort).
Der gefaßte Fuß mit einem Durchmesser von 52 cm steht 9 cm
aus dem Boden. Darüber ist eine Säule mit 39 cm Durchmesser
und 135 cm Gesamthöhe gestellt, die oben einen 6 cm hohen
kegelförmigen Abschluss hat. Das Material ist roter Sandstein. Die
eingefräste Inschrift: OBERNBURG 1,5 STD / KLINGENBERG 2 STD /
BURG BREUBERG 2 STD / EULBACH 2,5 STD. Dieser "Runde Stein" ist
sicherlich nicht historisch; die Inschriften weisen auf Touristenziele
hin. Ich bin noch dabei, seine Geschichte zu recherchieren.

Im Juli 2023 entdeckte ich auf einer Motorradtour einen Meilenstein auf
der nördlichen Seite der Straße von Schmerlenbach nach
Aschaffenburg, also in Bayern in der Gemeinde Hösbach (
Standort).
Er ist konusförmig (D unten: 56 cm, D oben: 46 cm), die Höhe
betrögt 140 cm, mit einem flachkegelförmigen Kopf von ca. 7
cm. Er besteht aus
rotem Sandstein. Die
eingehauene Fraktur-Beschriftung ist nicht gut zu entziffern. Sie
ist nicht sehr übersichtlich
platziert:
Nord: "1 nach Schmerlenbach"


Südost: "5 nach Aschaffenburg"
Südwest: "5 Kilometer von Aschaffenburg"
Die Ziffern als Kilometerangabe stimmen. Nach Olaf Grell
(Forschungsgruppe Meilenstene) handelt es sich um eine bayerische
Kilometersäule, wie sie in Bayern nach 1872 vielfach aufgestellt
wurden. Oder stammt
er vielleicht aus der Dalberg-Zeit (
Großherzogtum Frankfurt),
in dem möglicherweise die französischen Maßeinheiten
noch galten? Ich konnte bisher noch keine Information über diesen
Stein ausfindig machen. Er ist auf meine Anregung hin 2023 in das Bayerische Denkmalverzeichnis eingetragen worden.

Ein weiterer dieser bayerischen Kilometersteine steht in Waldaschaff, Lohrer Straße 87 (
Standort).
Er besteht aus rotem Sandstein und ist säulenformig mit einem
Durchmesser von 53 cm. Die Höhe beträgt 131 cm plus ca. 7 cm
des flachgewölbten Kopfes.
Süd: 15 Kilometer von Aschaffenburg


Ost: 9,7 nach Hösbach
West: 8 nach Rothenbuch
Der Meilensteim war offensichtlich zerbrochen. Das Oberteil wurde
restauriert und nicht ganz professionell wieder mit dem Fuß
verbunden. Der Stein ist im Bayerischen Denkmalverzeichnis
aufgeführt. Wenn man genau hinschaut, erkennt man an der
Bruchkante ein
Hakenkreuz.
Das ist wohl kein erhaltenswertes historisches Element auf der
Kilometersäule. M.E. müsste da nochmals der Steinmetz mit
einem scharfen Meißel ran.

Wenn
wir schon im nahen Bayern sind: In Großostheim steht eine
interessante Stundensäule mit rechteckigem Grundriss aus rotem
Sandstein, die als Denkmal klassifiziert ist. Es handelt sich in diesem
Fall um einen Wegweiserstein. Er steht am Abzweig der Stockstadter
Straße von der Babenhäuser Straße (
Standort). Die Inschriften:
"Nach Stockstadt 1 ½ St -->" und " Nach Babenhausen <-- ? St"
Im unteren Tel des Steines ist die Oberfläche bearbeitet worden;
die Scharrierung geht in eine andere Richtung wie im oberen Teil. Im
Denkmalverzeichnis steht: "1. Hälfte des 18. Jh, 2003 versetzt."
Diese Stundensteine sollen in Bayern und in der Bayerischen Pfalz
häufiger vorkommen. In Bayern entsprch eine Stunde 3,7 Kilometer.
S. auch
Artikel in Wikipedia.


Wieder
zurück im Hessenland: Auf einer Motorradtour durch den Spessart
entdeckte ich 1 km westlich von Burjoss auf der Nordseite der L 3199
einen interessanten Meilenstein aus rotem Sandstein (
Standort). Vorne ist in einer wappenähnlichen Vertiefung folgendes eingemeißelt:
15,0 km = 2 Meilen / von der Frkft=Leipz. /Strasse / 10,3 km von Orb / 1,0 km nach Burgjoss.
Interessant ist dabei, dass die Enfernung in Kilometer und Meilen zur
Handelsstraße Frankfurt - Leipzig im Kinzigtal angegeben wird. An
den Seiten ist zu erkennen:
? St. / nach /Burgjo und
?St / von / ...burg.. Die weitere Beschriftung auf der Südseite ist nicht zu erkennen.
S. dazu die
Info der Forschungsgruppe Meilendteine
Literatur zu
Meilensteinen: Baeumerth (3), Riebeling (2), Lütkemann (2),
Schröter und Grell
Ich danke Johannes Baeumerth sowie dem Hessischen Heimatbund
für
die Erlaubnis, die Abbildungen aus Karl Baeumerth:
“Meilensteine
in der Dreieich”, der in der “Hessische
Heimat” 27
Jg, 1977, Heft 2, Sonderheft Dreieich, S. 68, nutzen zu
dürfen.
Auf der
Website
der bereits erwähnten Forschungsgruppe Meilensteine ist der
Burgjosser Meilenstein aufgeführt, plus vier weitere Meilensteine
im Kinzigtal. Schöne Motorradziele. S. dazu die
Rundfahrt der Forschungsgruppe Meilensteine 2017