Steine in der Dreieich
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Ruhesteine in Hessen

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Ruhesteine oder "Ruhen" (bzw. Napoleonsbänke) entlang der Straßen und Wege sind heute selten geworden. Sie stammen aus der Zeit, in der die Marktfrauen die  Erzeugnisse, die sie in Nachbarorten verkauften, in schweren Körben auf dem Kopf transportierten. Die oberen Querbalken der Ruhen dienten zum Absetzen dieser Traglasten. Nach der Rast auf den unteren Querbalken konnten die Körbe ohne fremde Hilfe wieder mit dem Kopf aufgenommen werden. Es konnten mehrere Körbe oben abgestellt werden, da die Frauen meist in Gruppen zu den Märkten gingen. Die Napoleonsbänke sollen unter Napoleon von der damaligen Regierungskommission aufgestellt worden sein, "um das Vertrauen des Hessischen Volkes zu gewinnen" (Langener Anzeiger vom 26.5.1939). Ein informativer Artikel von R. Wild ist -->hier zu finden. --> Hier können sie einen Link zu Informationen über Napoleonsbänke in der Pfalz öffnen, in denen auch einige der unten erwähnten Ruhen beschrieben werden. Die meisten dieser Ruhen sind bei Riebeling (2) dokumentiert. -->Hier können Sie eine Tabelle von Rudolf Wild abrufen, in der alle knapp 600 Ruhesteine in Süddeutschland und im Elsass aufgelistet sind.

Ruhen im Kreis Offenbach


Ruhe Frankfurter StraßeRuhe Sprendlingen 1 , auf der westlichen Seite der Frankfurter Straße etwas nördlich der Einfahrt zur Wohnstadt Hirschsprung (-->Standort). Früher stand sie auf der Ostseite der Frankfurter Straße, damals noch außerhalb der Ortslage. Sie wurde 1967 beim Ausbau der B 3 in die Parkanlage am Hirschsprung versetzt.  Zwischen die beiden hohen Pfosten wurde 1969 eine Sandsteinplatte eingesetzt. Auf der Vorderseite dieser Platte ist eine Bronzetafel angebracht, welche die Bezeichnung "Hirschsprung" erläutert. Auf der von vandalistischen Zeitgenossen leider verschmierten Rückseite der Platte wird die Funktion einer "Ruhe" beschrieben: "Dieser Stein diente in früherer Zeit als Ruhebank und zum Abstellen von Kiepen und Körben. 1967". Auf dem oberen Querbalken steht auf der Rückseite "Aufgestellt 1967 vom Verkehrsverein der Stadt Sprendlingen e.V." (alle Inschriften versal). Literatur: Weber, Beschreibung von Rudolf Wild.   
Stürze: 150x24x38 / 100x23x38 (2x), Stützen: 119x19x38 (2x) / 30x19x38 (2x)

Ruhe Offenbacher StaßeRuhe Sprendlingen 2, auf der Ostseite der Offenbacher Straße (-->Standort). Sie hat eine bewegte Historie: Sie stand bis in die 1960er Jahre an der Ostseite der Offenbacher Straße in Sprendlingen, wo sie durch Straßenbaumaßnahmen gefährdet war. Sie wurde daraufhin im Jahr 1970 an den Parkplatz an der B 3 zwischen Sprendlingen und Langen versetzt. Dort stand sie inmitten von Lastwagen und vermüllten Abfallkörben, bis sie auf Initiative der "Freunde Sprendlingens" an den jetzigen Standort versetzt wurde. Eine gute Entscheidung. Hier können Detailbilder aufgerufen werden: --> Verzapfung    --> Inschrift: Es sind "1836" und einige Namensgraffiti zu erkennen. Vergleicht man die Maße der beiden Sprendlinger Ruhen, fällt auf, dass sie praktisch identisch sind. Sie dürften wohl zusammen her- und aufgestellt worden sein. Literatur: Weber, Nies, Beschreibung von Rudolf Wild.
Stürze: 150x25x40 / 120x25x40 (2x), Stützen: 119x20x40 (2x) / 30x20x40 (2x)

DudenhofenRuhe Dudenhofen, Georg-August-Zinn-Straße 1 (-->Standort) Sie steht sehr schön vor einem ehemaligen Schulgebäude. Auf einer Infotafel ist zu lesen, dass die Ruhebank von 1739 von der Feldflur an den heutigen Standort versetzt wurde. Der Originalstandort lag in der Flur "Am Kalkofen". Das Flurdenkmal musste dem Bau der B 45 (neu) weichen. Auf dem Sturz ist "1739" zu erkennen. Das bedeutet, dass sie eine der ältesten Ruhen in Hessen ist. S. dazu auch die Beschreibung von Rudolf Wild.
Sturz links: 132x12x25, Sturz rechts: 135x15x27, Stütze links: 73x15x27, Stütze Mitte: 115x26/15X28, Stütze rechts: 115x16-9x28




SeligenstadtRuhe Seligenstadt, Abzweigung Babenhäuser Weg/Schachenweg (-->Standort). Diese einteilige Ruhe in einem relativ schlechten Zustand steht in einer kleinen umzäunten Grünanlage direkt an einem denkmalgeschützten Wegekreuz, Es dürfte sich nicht um den Originalstandplatz handeln. S. Beschreibung von Rudolf Wild.
Sturz: 105x18x25, Stützen: 77x18x25 (2x)






Ruhen in Frankfurt

Bergen1Ruhe Frankfurt-Bergen-E 1, Gräsiger Weg, Einmündung in die Marktstraße (-->Standort). Sie steht sehr schön unter einem prächtigen Kastanienbaum, nach Riebeling am Originalstandort. Im Schräglicht ist "A 1766" zu erkennen (wie bei der Ruhe Berben-E 4). In der Denkmaltopografie wird sie als "Windecker Ruhebank" bezeichnet.
Stürze: 200x20x27 /170x20x27, Stützen: 10x20x27 / 96x20x27 / 96x20x27





Bergen2Ruhe Frankfurt-Bergen-E 2,  Fritz Schubert-Ring/Am Wickengarten.  (-->Standort) Nach Riebeling stand sie "bis vor einigen Jahren" ca. 300 m weitersüdlich auf einer Wiese östlich des Enkheimer Eisenwerks. Die seit vielen Jahren fehlende Sitzbank wurde 1977 von der Frankfurter Steinmetzfirma Hofmeister erneuert.
Stürze: 200x20x27 /170x20x27, Stützen: 25x20x27 / 135x20x27 / 140x20x27






Bergen 3Ruhe Frankfurt Bergen-E 3, Am Bächelchen  (-->Standort) Sie findet man am Treppenweg unterhalb der Kirche. Nach Riebeling stand sie früher ca. 40 m weiter nördlich am gleichen steilen Verbindungspfad. Nachdem sie von einem Traktor umgefahren worden war, wurde sie heutigen Standort aufgestellt.
Stürze: 200x20x28 /170x20x28, Stützen: 55x20x28 / 140x20x28 / 140x20x28






Bergen-Enkheim 4Ruhe Frankfurt Bergen-E 4 (-->Standort) Eine weitere Ruhe stand nach Riebeling am Berger Hang. Reste von ihr sollen vor dem Haus Marktstraße 84 an der Oberpforte stehen. Dort habe ich allerdings nur eine Bank gesehen, ein Holzbrett, das von zwei schönen Grenzsteinen (HD / KP) gestützt wird. Durch einen Hinweis von Rudolf Wild konnte ich im März 2021 den jetzigen Standort dieser Ruhe identifizieren: Vor der Wehrmauer in der Nähe der Kirche unterhalb der Conrad-Weil-Gasse in einer Grünanlage. Auf der Nordseite ist hier wie bei der Ruhe Bergen-E 1 die Inschrift  "A 1766" über einer Linie die in je zwei Bögen ausläuft, zu erkennen. Diese Ruhe ist im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen abgebildet. Eindeutig ist die Inschrift wiederzuerkennen. Die Adresse lautet dort Marktstraße 84. Auf dem Bild des Hauses ist die Ruhe nicht zu erkennen, wohl aber die Bank mit den beiden Grenzsteinen.
Stürze: 200x20x27 /194x20x27, Stützen: 122x20x27 / 118x20x27 / 20x20x27

Frankfurt, altes ZollhausRuhe Frankfurt Altes Zollhaus, Friedberger Landstraße, am Heiligenstock (-->Standort). Hierbei handelt es sich um eine Nachbildung (Basalt), weil die Originalruhe beim vierstreifigen Ausbau der Vilbeler Landstraße verlorengegangen ist. Riebeling beschreibt den Ablauf des Geschehens.
10/69: Meldung an das Römertelefon über die Gefährdung der Ruhe wegen der Baumaßnahmen. Ämter weisen sich gegenseitig die Verantwortung zu. ...
9/70: Information, dass die Ruhe gesichert sei. ...
1/75: Information, dass die Ruhe versehentlich abgekippt worden sei...
5/75: Information, dass eine Replik wieder aufgestellt sei. ...
Ein schönes Bild von der Original-Ruhe findet man bei www.altfrankfurt.com.
Stürze: 250x21x30 / 105x21x30, Stützen: 135x21x30 / 18x21x30

Frankfurt KennedyalleeRuhe Frankfurt Kennedyallee (-->Standort) . Tausendmal vorbeigefahren und nie gesehen. Diese Ruhe aus Basalt steht auf der Nordseite ziemlich am Anfang der Kennedyallee auf dem Grünstreifen. Sie ist recht gut erhalten. Laut Denkmaltopografie soll sie um 1800 aufgestellt worden sein.
Stürze: 208x17/14x28 / 126x13x28, Stützen: 120x20x28 / 24x21+9x28, Überstand: 17/13





Frankfurt PalmengartenRuhe im Frankfurter Palmengarten (-->Standort Sie steht rechts vom Haus Leonhardsbrunn in der Nähe des Minigolfplatzes). Es handelt sich dabei um einen Nachbau einer historischen Ruhe. Diese stand am Ginnheimer Weg, der heutigen Siesmayerstraße, recht nahe der jetzigen Position. Der von der Firma Kohlmann gefertigte Nachbau wurde 1985 von den Frauen des Bastelkreises der Palmengarten-Gesellschaft gestiftet. Ein Messingschild bezeichenet diese Ruhe als "Frankfurter Stuhl". Die handwerliche Ausführung ist sehr gut. Die Oberfläche ist schrsffiert. Die Schraffur weist ein Muster auf. Die Tiefe der Stürze und Stützen ist mit 35 cm bemerkenswert groß.
Stürze: 180x25x35 /120x25x35 Stützen:133x25x35, 28x25x33


Ruhen Landkreis Darmstadt-Dieburg

Schaafheim 1Ruhe Schaafheim 1, am Friedhof (-->Standort) Es handelt sich um eine Nachbildung aus rotem Sandstein, die auf die zahlreichen Ruhen im Gemarkungsgebiet hinweisen soll. Eine Tafel beschreibt dies hin. Der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim e.V. hat 2003 eine kleine Broschüre über die Ruhen in Schaafheim veröffentlicht.
Stürze: 115x20x28 / 110x20x28, Stützen: 110xx20x28 (2x) / 66x20x28






Schaafheim 2Ruhe Schaafheim 2, (-->Standort) Diese Ruhe aus hellem Sandstein steht im "Emmricher Loch". Vor der Flurbereinigung stand sie auf der linken Seite des Wegs in der Wiese. In der oben erwähnten Broschüre ist sie im desolaten Zustand abgebildet. S. auch Foto von R. Wild. Der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim e.V. hat sie 2003 restauriert. Der ganze linke Teil wurde unter Verwendung von alten Steinsäulen ergänzt.
Stürze: 157x23x20 / 107x20x20, Stützen: 90/95x20x20 (2x) / 60x20x20





Schaafheim 3Ruhe Schaafheim 3 (-->Standort) Ganz schlimm erging es dieser Ruhe. Sie bestand 1997 eigentlich nur noch aus zwei abgebrochenen Sandsteinpfeilern (s. Bild von R. Wild). diese Reste wurden im Januar 2017 durch Unwissenheit und unsachgemäße Baumfällung zerstört. Herausgerissene Reste konnten auf einer Schutthalde sichergestellt werden. Auch hier ging der Heimat- und Geschichtsverein Schaafheim ans Werk und ließ die Ruhe rekonstruieren. Die Originalteile bestehen aus hellem, die Ergänzungen aus rotem Sandstein.
Stürze: 130x20x20 / 110x20x20, Stützen: 120x20x20 (2x)/ 80x20x20



Kleestadt 1Ruhe Kleestadt 1 (-->Standort) Diese einteilige Ruhe aus hellem Sandstein steht an der Fortsetzung der Untergasse in Kleestadt am Weg zum Wellhornhof.  Der Sturz wurde mit zwei U-förmig gebogenen Flacheisen befestigt.
Sturz: 145x21x28, Stützen: 90/96x27x28







Kleestadt 2Ruhe Kleestadt 2 (-->Standort) Diese einteilige Ruhe aus hellem Sandstein steht auf der westlichen Seite der Bahnüberführung auf dem Weg von Kleestadt zum Birkenhof. Auffallend ist, dass sie die gleichen Abmessungen besitzt wie die Ruhe Kleestadt 1. Beide dürften wohl zur gleichen Zeit aufgestellt worden sein. S. auch die Beschreibung von Rudolf Wild.
Sturz: 143x22x28, Stützen: 63x27x28





BabenhausenRuhe Babenhausen (-->Standort) Diese einfache Ruhe aus hellem Sandstein steht an einem Baum an einer Wegegabelung westlich des Ortes. Sie soll nach Auskunft von Rudolff Wild 1994 renoviert worden sein. Ich habe leider nichts Spezifisches über sie herausfinden können.
Sturz: 156x18x28, Stützen: 110x16/19x28






Ruhen im Rheingau-Taunus-Kreis

Oestrich-WinkelRuhe Oestrich-Winkel 1, Vollrader Allee  (-->Standort). Diese archaisch wirkende einteilige Ruhe aus hellem Sandstein steht etwas schief an der Straße nach Schloss Vollrads. Sie muss mit starken Eisenbändern zusammengehalten werden.
Sturz: 215x30x25, Stützen: 56x25x25, Überstand=30







Oestrich-Winkel 2Ruhe Oestrich-Winkel 2 (-->Standort) Diese einteilige Ruhe aus rotem Sandstein steh nur unweit westlich von der oben erwähnten Ruhe an einem Rastplatz mit Bänken sehr schön unter einem Baum an einer kleinen Kapelle, dem Gebrannten Heljehäusje (Heiligen-Häuschen). Im Sturz ist hinten eine Rinne eingemeißelt. Auffallend ist, dass die senkrechen Posten viel breiter sind als das darüberliegende Oberteil. Dieses dürfte nachträglich aufgesetzt worden sein. Diese Ruhe ist bei Riebeling nicht beschrieben.
Sturz: 169x22x41, Stützen: 95x28x46 / 88x33x56 




Oestrich-Winkel 3
Ruhe Oestrich-Winkel 3 (-->Standort) Diese Ruhe aus rotem Sandstein findet man in den Weinbergen östlich der erstgenannten Ruhe am Gänsbaumweg. Auf der Westseite des Sturzes ist eine Rinne eingemeißelt.
Sturz: 200x30x35, Stützen: 90x30x24 (2x), Überstand=7






Oestrich-Winkel 3Ruhe Oestrich-Winkel 4 (-->Standort)  Die Ruhe steht in einer Grünanlage am Ortsausgang von Oestrich-Winkel am Ortsausgang Richtung Johannisberg. Sie ist recht massiv ausgefallen:
Sturz: 184x30x47, Stützen:75x36x34, 64x32x30, Überstand=11 und 15
Herr Holger Lamm stellte freundlicherweise ein Foto der anderen Seite bei besseren Lichtverhältnissen zur Verfügung





Oestrich-Winkel 6Ruhe Oestrich-Winkel 5 (-->Standort) Diese neu gefertigte Ruhe steht am Rheinufer in der Nähe des Fähranlegers. In den Wärmeren Jahreszeiten kann man am Weinprobierstand den guten Rheingauer Riesling genießen. Die Ruhe ist sehr sauber gearbeitet, die Oberflächen sind scharriert bzw. gebeilt. Wie aus einem seitlich angebrachten Schild zu entnehmen ist, wurde diese "Napoleonsbank" im August 2005 von Sponsoren gestiftet.
Sturz: 170x25x40, Stützen: 90x30x40 (2x) 56x25x25, Überstand=8




Ruhe GeisenheimRuhe Geisenheim (-->Standort) Man gelangt zu dieser aus grob zugerichteten Sandsteinstelen zusammengesetzten Ruhe am besten von der Straße Geisenheim - Siedlung Marienthal per Spaziergang durch die Weinberge. Man hat dabei einen wunderschönen Blich über den Rheingau. Leider wurde eine Bank direkt vor die Ruhe plaziert, so dass das Kleindenkmal nicht voll zur Geltung kommt. Die Ruhe steht vor einem hübschen Weinberghäuschen. 
Herr Holger Lamm stellte freundlicherweise eine Abbildung des Häuschens sowie ein Foto der anderen Seite bei besseren Lichtverhältnissen zur Verfügung.
Sturz: 205x22x35, Stützen: 115x24x35 (2x), Überstand links: 20


Ruhen im Main-Taunus-Kreis

Hochheim 1Ruhe Hochheim 1, an der Weinbergstraße in der Nähe des Jüdischen Friedhofs (-->Standort) Die beiden Ruhesteine  in Hochheim bestehen nur aus einer Säule, die so hoch ist, dass eine Marktfrau ihren Korb oben abstellen konnte.
Höhe: 155 cm. Lit.: Weber (5)







Hochheim 2Ruhestein Hochheim 2, am Ende des Schwedenwegs (-->Standort) Die beiden Ruhesteine in Hochheim bestehen nur aus einer Säule, die so hoch ist, dass eine Marktfrau ihren Korb oben abstellen konnte. 
Höhe: 140 cm. Lit.: Weber (5)







Flörsheimer WarteRuhe Wicker, an der Flörsheimer Warte (-->Standort). Man erreicht diese Ruhe vom Ortseingang Wicker (aus Richtung Flörsheim kommend), indem man auf dem Wickerer Weinweg zur Flörsheimer Warte wandert. Sie steht wenige Meter von der Warte entfernt hinter einer Aussichtsbank. Die einteilige Ruhe Ist ausgemauert. Auf der Bergseite ist ein Betongusstein eingefügt, auf dem man ein Schiff unter vollen Segeln erkennen kann, das Flörsheimer Wappen. Die Inschrift lautet: „amor patria vis agens pro populo bona creare“ (Die Liebe zum Vaterland ist die treibende Kraft für das Volk, Gutes zu tun). Der obere Querbalken ist gerissen. Dort ist rechts "Ruhe" eingeschlagen. Die Beschriftung auf der linken Seite ist nicht erkennbar.
Der Umbau der Ruhe zu einer Sitzband erfolgte durch den Flörsheimer Heimatverein zum Heimatfest 1933. Zum selben Zeitpunkt wurde an der Ecke gegenüber ein große Kalkstein mit einer Eisengusstafel gesetzt. Mit ihr soll mit einem etwas ungelenkem Text dem Ende der französischen Besatzung am 1. Juli 1930 gedacht werden (Information von B. Blisch, Flörsheim). Es ist somit ein Pendant zum Franzosenstein in Langen.
Sturz: 140x24x30, Stützen: 120x14x30

FlörsheimRuhe Flörsheim, Gallusstraße 95 (-->Standort). Dieser arg verwitterte Ruhestein aus rotem Sandstein ist in ein Heiligenhäuschen integriert.  Es gibt eine Reihe von Ruhen, die in der Nähe von Heiligenstöcken oder Wegekreuzen stehen. Wahrscheinlich wollte man den Marktfrauen die Möglichkeit geben, dort die Traglast abzustellen, um zu beten. Auf der Rückseite des Heiligenhäuschens ist ein Ziegelstein mit der Inschrift 1705 (?) eingemauert. Lit.: Weber (5). Es muss in der Flörsheimer Gemarkung recht viele Ruhen gegeben haben.
Sturz: 100x16x28 Stütze: 100x13x28



Flörsheimer SchweinediebIn Flörsheim am Alten Wehrturm am Main wird in einem Edelstahlgestell eine Reliefplatte gezeigt, die einen Schweinedieb zeigt. Diese Platte mit der Jahreszahl 1756 war früher in der Wand eines Wohnhauses eingemauert. Beim genaueren Betrachten erkennt man, dass es sich (wahrscheinlich) um ein Betongussteil handelt. Nach Lit. Weber (5) ist das Relief "wohl nach 1934" entstanden. Wie dem auch sei, auf einer Tafel wird die Geschichte des Schweinediebs erzählt: Das quadratische Sandsteinrelief vom "Schweinedieb" erinnert an eine alte Flörsheimer Geschichte, derzufolge auf die böse Tat eine Strafe folgt. Erstaunlicherweise wird dort von einer Mauer, nicht von einer Ruhe gesprochen:
Es wird von einem Mann berichtet, der in der Nacht bei einem Bauern am "unter Tor" eingebrochen war und dort ein Schwein stahl. Er steckte das Schwein in einen Sack und machte sich auf den Weg zurück. Erschöpft von der schweren Last, rastete er an einer Mauer.  Damit das Schwein, das anfängt zu zappeln, den Dieb nicht entweichen sollte, band sich der Schweinedieb das Seil an den Sack um seinen Hals. Das Schwein aber zappelte weiter, gab keine Ruhe und fiel auf der anderen Seite der Mauer mitsamt dem Sack hinunter. Der Dieb wurde so von seinem eigenen Diebesgut erhängt.

Ruhen im Hochtaunus-Kreis

Bad HomburgRuhe Bad Homburg, Saalburgchaussee (Standort) Sie steht auf der rechten Seite der vierspurigen B 456, die von Bad Homburg zur Saalburg führt. Man kann dort unmöglich halten, sondern muss bis zur nächsten Schneiseneinfahrt laufen. Von dort geht es sehr beschwerlich querwaldein zu der dreiteiligen Ruhe aus rotem Sandstein. Ihr Zustand ist exzellent. Die Querbalken sind gefast. Sie ist leider sehr zugewachsen; man sollte sie freischneiden, damit sie von der Straße aus erkennbar ist.




MünzenbergHessenpark (-->Standort) Diese Ruhe aus rotem Sandstein steht im südöstlichen Teil des Hessenparks bei Neu-Anspach. Das Foto wurde freundlicherweise von G. Weber (privat) zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen folgen im Frühjahr 2021, nach Abklingen der Corona-Pandemie und nach Wiedereröffnung des Parks.
Anmerkung 3/2021: Die Ruhe im Hessenpark ist eine Nachbildun der Ruhe an der Saalburgallee.





Ruhe im Main-Kinzigkreis

Hochstadt Ruhe Hochstadt, an der Straße nach Kesselstadt (-->Standort) Dies ist  eine  2003 gefertigte Nachbildung einer Ruhe aus dem Jahr 1801. Herr Peter Heckert aus Maintal teilte mit, dass die Ruhe am Kriegsende von amerikanischen Panzern umgefahren wurde. Die Überreste sind seitdem verschwunden. Im Mai 2003 wurde eine Nachbildung aus rotem Sandstein etwas weiter in den Wald neu aufgestellt. Sie wurde finanziert durch Spenden von Firmen und aus der Bevölkerung. In der Nähe steht eine Infotafel. Herr Heckert hat mir freundlicherweise ein Bild aus den 1940er Jahren zur Verfügung gestellt. 
Sturz Mitte: 280x20x30, Stürze seitlich: 150x20x30, Stützen Mitte: 63x20x30 / 130x20x30


Ruhe im Wetteraukreis


MünzenbergRuhe Münzenberg 1, an der L 3135 nach Rockenberg (-->Standort) Diese Ruhe aus hellem Sandstein steht sehr romantisch unter einem großen Baum. Das Besondere daran ist, dass die beiden Teile im Winkel von 90 Grad stehen. Wegen des unebenen Bodens sind die senkrechten Stützteile unterschiedlich lang. Die beiden Querbalken sind gefast, vielleicht hatten sie ein Vorleben als Fensterbank.
Stürze: 248x34x17 / 240x34x17, Stützen: 75x25x28 / 106x25x28 / 110x22x25





Ruhe Münzenberg 2, Fortsetzung der Straße An den Hirschgärten  (-->Standort) Die einteiligen Ruhe aus hellem Sandstein steht gut einbetoniert an einer Wegekreuzung unter einem Baum.
Sturz: 180x19x34, Stützen: 72x16x32 / 76x20x23, Überstand: 14 / 7







MünzenbergRuhe Münzenberg 3 an der L 3136 Richtung Wohnbach (-->Standort) Zweiteilige Ruhe in Winkelform. Riebeling (2) beschreibt nur die Ruhe Münzenberg 1 als vorhanden. Eine zweite "wurde 1979 von einem Kraftfahrzeug umgefahren und zerstört". Es ist nicht ausgeschlossen, dass die abgebildete Ruhe eine Rekonstruktion ist. Die Stürze bestehen aus rotem Sandstein, die Stützen aus hellem Sandstein.
Stürze= 200x23x43 / 205x20x42, Stützen: 95x22x26 / 90x20x23 / 83x16x28





MünzenbergRuhe Münzenberg 4 (-->Standort). Diese Ruhe aus hellem Sandstein erreicht man vom Standort der Ruhe Münzenberg 3 aus. Auf der Luftbildaufnahme aus Google Maps ist dieser mit einem gelben Punkt bezeichnet. Vom roten Punkt aus gelangt man über einen Feldweg Richtung Westen zu der einteiligen Ruhe aus hellem Sandstein. Der Sturz ist beidseitig bearbeitet. Auf der Nordseite erkennt man 1787, wobei die erste Ziffer, die "1" etwas ungewöhnlich gestaltet ist. Diese Ruhe ist bei Riebeling (2) nicht erwähnt.
Sturz: 230/20/36, Stützen: 86x26x21 / 95x30x30
 



Weitere Ruhen in Hessen

Ich hatte noch keine Gelegenheit, mir folgende bei Riebeling erwähnte Ruhen anzuschauen. Mir sind allerdings die Fotos von Volker Rumpf aus Ebersdorfer Grund zugänglich gemacht worden. Bis ich selbst Aufnahmen der Steine gefertigt habe, erlaube ich mir mit antizipierter Zustimmung des verstorbenen Volker Rumpf die Bilder aus dem Jahr 1997 (?) hier zu zeigen. Angehörige konnte ich leider nicht identifizieren.

Ruhe Schlitz 1 (Volker Rumpf)Schlitz 1 (-->Standort)




Ruhe Schlitz 2 (Volker Rumpf)Schlitz 2 (-->Standort)




Ruhe Schlitz 3 (Volker Rumpf)Schlitz 3 (-->Standort)




Ruhe Rauschenberg (Rumpf)Rauschenberg
(-->Standort)









Einige schöne hessische Ruhen-Bilder gibt's auch im Internet: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Ruhbänke_in_Hessen


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