Steine in der Dreieich
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Vandalismus an historischen Objekten


Vandalismus ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Es handelt sich dabei um eine vorsätzliche Beschädigung oder Zerstörung von privaten oder öffentlichen Objekten. Es ist ein Verhalten, das man nur als irrational beschreiben kann. Insbesondere die Sachbeschädigung an historischen Gegenständen ist ein Zeichen von destruktivem Zeitvertreib, das mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar ist. Was sind das für Leute, die mit einer Sprühdose bewaffnet durch die Natur gehen, um dann Grenzsteine oder Meilensteine zu beschmieren oder Informationstafeln umzureißen? Wir wollen im Folgenden einige Beispiele für Vandalismus aufführen, die wir in unserem eigenen Beritt erleiden mussten.


Dieses Kapitel "Vandalismus" war im Juli 2022 unter "Neues aus der Vergangenheit" aufzurufen. Seit jenem Monat waren wir Opfer von Übeltätern, die bewusst unsere Arbeiten am nördlichen Teil des DreyEicher Grenzwegs konterkarierten. Zur Erinnerung: Um bei den Bürgern die Wertschätzung für Heimatgeschichte und den damit verbundenen historischen Steinobjekten zu erhöhen, legten die Geschichtsvereine aus Langen, Dreieich und Neu-Isenburg drei Rundwege entlang der ehemaligen Grenze der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und dem Fürstentum Isenburg an. An den Ausgangspunkten wurden Informationstafeln aufgestellt, jeder Grenzstein wurde mit einer Holzstele mit einem QR-Code-Schild markiert. MEHR dazu an anderer Stelle.

PfostenschuhBereits vor der Einweihung des nördlichen Abschnitts am 27.03.2022 entlang des Isenburger Wegs zwischen dem Buchschlager Friedhof und dem Parkplatz an der Gehspitz wurde die Stele am Stein No 31 herausgerissen. Wir setzten sie wieder ein. Am Tag der Eröffnung bemerken wir, dass  die Stele am Stein No 33 fehlte. Dies geschah mit brutaler Gewalt, wobei die geschweißte Infoschild Gehspitz-ParkplatzVerbindung zwischen Pfostenschuh und dem einzubetonierenden Teil abgebrochen wurde. Wir setzten die Stele wieder ein. Im Mai verschwanden zu unserem großen Ärger die Stelen bei den Steinen No 32 (hier zum zweiten Mal) und No 34. Auch diese mussten wir erneuern.

Anfang Juli waren die Stelen an den Steinen No 17 und No 20 abgebrochen und gestohlen worden. Auch die Infotafel am Parkplatz Gehspitz war abgebrochen und lag einige Meter im Wald. Ich befestigte zwei neue Pfostenschuhe, damit sie neu aufgestellt werden konnten. Bei der nächsten Kontrolle war die Tafel verschwunden. Erst nach einer weiteren Suchaktion konnten wir sie ca. 50 Meter von Standplatz entfernt im Unterholz finden. Ein Mitarbeiter des DLB stellte sie wieder auf (Dank an den DLB). Wir betonierten die Stelen an den Steinen No 17 und No 20 wieder ein. Bei einem nächsten Kontrollgang musste ich feststellen, dass die Stelen an den Steinen No 21, No 29 und No 30 abgebrochen und gestohlen waren.

beschädigte Stele Ich fürchte, die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Fazit: Irgendjemandem gefällt unser Projekt offensichtlich nicht. Neben der Infotafel sind bisher 10 Stelen zerstört worden. Dies alles wieder zu richten, kostet Mühe und Geld. Warum tut jemand so etwas?

Anmerkung 6/23: Knapp ein Jahr nach der Publikation des obigen Textes muss leider festgestellt werden, dass die Geschichte in der Tat nicht zu Ende ist. Immer wieder wurden Stelen mutwillig umgestoßen oder herausgerissen. Sie wurden im Wald abgelegt und konnten nur zum Teil wiedergefunden und erneut aufgestellt werden. In den letzten Wochen haben der oder die Täter begonnen, auch die QR-Code-Schilder zu zerstören. Wir haben daraufhin Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Weiterhin sehen wir uns nicht in der Lage, erneut die herausgerissenen Stelen neu aufzustellen oder neue QR-Code-Schilder produzieren zu lassen und diese anzubringen.  -->Hier kann man den Statusbericht zu den Schäden am DreyEicher Grenzweg Nord vom 28.05.2023 zur Kenntnis nehmen. In Vertretung der teilnehmenden Vereine hat der Vorstand der Freunde Sprendlingens einen Betrag von 500 € für Hinweise ausgelobt, die zur Identifizierung des oder der Täter führen. Der GHK hat weitere 500 € draufgelegt, so dass jetzt eine Belohnung von 1000 € zur Verfügung steht. Die Offenbach-Post berichtete darüber.

DreyEicher Grenzweg SüdWegweiserAuch am südlichen Teil der DreyEicher Grenzwegs waren wir von Vandalismus betroffen. Die Infotafel am Wappenstein No 27 wurde kurz nach ihrer Einbetonierung herausgerissen. Wir haben sie wieder einbetoniert. Seitdem ist dort nichts mehr passiert, außer dass die von uns aufgestellten Bänke mit Farbe besprüht wurden und Hinweisschilder bekritzelt wurden.





Meilenstein EgelsbachWeiterer schwerer Fall von Vandalismus in unserem Gebiet war das Verschmieren und das Umstürzen eines historischen Meilensteins am der Mitteldicker Allee in der Nähe des Wolfsgartens auf Egelsbacher Gemarkungsgebiet. Ich erhielt die Meldung von einem heimatkundlich interessierten Bürger. Daraufhin nahm ich Kontakt mit der Egelsbacher Gemeindeverwaltung auf und bot an, mich darum zu kümmern. Die Firma Burkard aus Dreieich war so freundlich, den Meilenstein zu bergen, zu säubern und ihn wieder an seinem alten Platz aufzustellen. Die Kosten übernahm die Gemeinde Egelsbach.

MEHR zu dem Meilenstein in Egelsbach


Meilenstein GernsheimBei meiner Recherche über die Meilensteine in Südhessen beschrieb ich auch den Meilenstein in Gernsheim. Bei einem späteren Besuch fand ich ihn mit blauer Farbe besprüht: SGE. In diesem Moment wünschte ich mir, die Eintracht in der Hessenliga spielen zu sehen. Ein Schreiben an den Eintracht-Vorstand, doch mäßigend auf ihre hirnlosen Fans einzuwirken, blieb erwartungsgemäß unbeantwortet.

MEHR zu den Meilensteinen in Hessen




Sühnekreuz OffenthalOb das Abbrechen des Offenthaler Sühnekreuzes an der Philippseicher Straße unter Vandalismus einzuordnen ist, muss dahingestellt bleiben. Es könnte sich um einen Lapsus beim Rückwärtsfahren eines Autos gehandelt haben. Dann wäre es aber Unfallflucht gewesen. Wie dem auch sei: der Vorfall wurde mir gemeldet. Ich kümmerte mich um die Reparatur und Wiederaufstellung durch die Firma Burkard aus Dreieich. Die Kosten wurden von der Stadt getragen.

MEHR zu den Sühnekreuzen im Dreieichgebiet.


SchoenbornSehr dreist waren Leute, die einen historischen Wappenstein an der Wildhofgrenze zum isenburgischen Forst Offenbach zerstört und den Kopf gestohlen hatten. Glücklicherweise tauchte der Kopf wieder auf und konnte mit seinem Fuß wiedervereint werden.

MEHR dazu in einem besonderen Kapitel.





StorchBei der Restaurierung des Hinnerbörnchens im Hainer Wald (2016) hatten wir - um die Geburtenrate in Dreieich zu stabilisieren - einen Storch an einem Baum über der Quelle angebracht. Leider wurde er mit roher Gewalt im Jahr 2021 von seinem Platz gerissen. Wir besorgten einen neuen Storch und befestigten ihn an dem Nachbarbaum. Es dauerte keine 12 Monate, bis auch dieser Storch von seinem Platz geholt wurde. Man kann natürlich mit einigem Recht einwenden, dass ein Plastikstorch dort nichts zu suchen hat. Aber wir hatten den Eindruck, dass viele Besucher sich darüber gefreut haben.  

 MEHR zum Hinnerbörnchen.


Urmark-SteleDie Urmark-Stele aus rotem Sandstein am Rostädter Weg in Sprendlingen war vor Jahren bereits Opfer von Graffiti-Schmierern, die sich dort mit einem Hakenkreuz verewigen wollten. Ein Gutmeinender überstrich das Hakenkreuz mit Ölfarbe. Da die Stele vin den Freunden Sprendingens aufgestellt war, sah ich mich veranlasst, die Farben mit einem Bandschleifer zu entfernen. Ende 2021 beschmierte jemand erneut zwei Seiten der Stele mit Farbe. Dieses Mal meldete ich den Schaden über den städtischen Mängelmelder. Als Rückmeldung erhielt ich die Information, dass eine Spezialfirma mit der Reinigung beauftragt werde. In der Tat: Wenig später war die Sandsteinstele gereinigt und steht wie neu auf ihrem Platz. Danke an die Beteiligten. Nur unweit entfernt wurden von uns die Torpfosten des "Buch-Schlags" aufgestellt. Es vergingen keine vier Wochen bis ein Pfosten mit blauer Farbe verschmiert war. Glücklicherweise konnten wir die Farbe auf dem Holz mit einem Hochdruckreiniger entfernen.


Ruhe SprendlingenRuhe SprendlingenDie Ruhe in Sprendlingen an der Frankfurter Straße wurde irgendwann auf der Vorder- und Rückseite mit Sprühfarbe beschmiert. Ich meldete dies über den Dreieicher Mängelmelder und siehe da: die Farbe wurde vom DLB so gut es ging beseitigt. Das Ärgerliche bei den Schmierereien auf historischem Sandstein ist, dass man die Farbe nur mit Methoden entfernen kann, welche die Steinoberfläche nicht unbehelligt lassen. Bei der Rückseite der Ruhe hat der DLB naturgemäß nicht so viel Aufwand betrieben wie auf der Vorderseite. MEHR zu den Ruhen in Sprendlingen.

SchlangenbrunnenDer Schlangenbrunnen bei Dietzenbach an der Oberen Straße (Babenhäuser Weg) wurde von den Freunde Sprendlingens im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Heusenstamm aufwändig restauriert. Es dauerte nicht lange bis eine Seite des Brunnens mit der Sprühdose "verschönert" worden ist. Was geht nur in den Köpfen dieser Leute vor? Geltungssucht gepaart mit bodenloser Dummheit. Wenn man einige Tage seiner Freizeit opfert, um für die Allgemeinheit ein solches Objekt wiederherzustellen und dann sieht, wie einige Leute damit umgehen, ist das nicht sehr motivierend.

MEHR zum Schlangenbrunnen


MathildenruheDass Sitzbänke im Wald beschmiert sind, ist fast ein normaler Zustand. Aber die hier abgebildete Bank (Neue Mathildenruhe) fällt doch etwas aus dem Rahmen. Die Urheber haben sich die Mühe gemacht, das Objekt mit Strichen und Augen zu "verzieren". Manche Passanten werden dies wohl als "Kunst im Wald" definieren. Sie musste mit großem Aufwand gereinigt werden.

Die Bank erinnert an die "Mathildenruh" am ehemaligen Messeler Pfad, deren Eintrag ich auf einer alten Ravenstein-Karte von 1925 gefunden hatte. Auf Initiative von Reinhold Werner wurde diese Bank unweit von der historischen Stelle neu platziert (auf der Karte  mit einem gelben Punkt markiert). Siehe dazu auch die VVV Pressemitteilung.

Y-HD 39Y-HD 39Auch historische Grenzsteine werden Opfer von gedankenlosen und dummen Zeitgenossen. Der links abgebildete Stein Y-HD  49 am Buchschlager Alten Grenzweg wurde 2022 mit schwarzer Farbe auf der fragilen Vorderseite besprüht. Versuche, die Farbe zu entfernen, verbieten sich. Auch der Stein Y-HD 39 am Isenburger Weg wurde besprüht. Offenbar sollte der Pfeil die Laufrichtung für einen Laufwettbewerb markieren.