Gemarkungsgrenzen im östlichen Kreisgebiet
April 2021 - Mai 2022In diesem Kapitel wollen wir uns mit den "inneren" Gemarkungsgrenzen im östlichen Teil des Kreises Offenbach beschäftigen. Die westlichen Gemarkungsgrenzen werden in anderen Kapiteln dieser Website abgehandelt. Das gleiche gilt für die südliche und östliche Kreisgrenze. Die Grenze Ober-Roden und Dietzenbach wurde im Kapitel Rödermark - Biebermark beschrieben. Auf der Grenze von Ober-Roden und Messenhausen konnten keine historischen Grenzsteine gefunden werden.
Ich habe vor, diese Grenzen in den nächsten Jahren (?) abzulaufen uns über meine Funde von historischen Grenzsteinen hier zu berichten. Ich werde allerdings nur die "fundträchtigen" Stellen aufsuchen, d.h. nicht in bebauten Gebieten oder in intensiven landwirtschaftlich genutzten Flächen. Schon jetzt kann man sagen, dass die Steine an diesen Gemarkungsgrenzen wenig spektakulär sind. Daher werde ich von einer formalen Dokumentation absehen, sondern die Steine nur fotografieren und die Koordinaten festhalten. Meist sind die Grenzen durch Gräben, besonderen Baumbestand oder Begleitwege erkennbar. Die Steine stehen dann - so sie noch vorhanden sind - an den Biegungen dieser Landschaftselemente.
Anzumerken sei noch dass die Wälder dieses Gebiets zur Waldmark Rödermark gehörten. Diese umfasste die Dörfer Dietzenbach, Dudenhofen, Hainhausen, Jügesheim, Nieder-Roden, Messel, (Offenthal), Ober-Roden und Urberach. Die Waldmark wurde 1819 aufgelöst und der Wald unter den beteiligten Dörfern aufgeteilt. Man kann daher davon ausgehen, dass die Grenzsteine an den "inneren" Gemarkungsgrenzen der Rödermark zwischen 1818 und 1828 gesetzt worden sind, Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass an der ehemaligen Grenze der Waldmark zur Feldflur der einzelnen Ortschaften auch noch ältere Grenzsteine zu finden sind.
Auf einen der gelben Punkte klicken, um etwas über die jeweilige Grenze zu erfahren
Die Gemarkungsgrenze von Ober-Roden mit Urberach
Der Berührungspunkt der Messenhausener, Urberacher und Ober-Rodener Grenze liegt im Industriegebiet an der Messenhausener Straße. Bis zur L 3097 sind keine Steine zu erwarten. Südlich der Rodau habe ich auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes zwei Grenzsteine an den Eckpunkten des Kleingartengeländes gefunden, konnte sie aber nicht näher begutachten. Die Landschaft zwischen der Bahnlinie und der B 486 ist von außerordentlicher Schönheit. Ein Spaziergang dort der Grenze entlang kann nur empfohlen werden. Leider habe ich bis zur B 486 keine Grenzsteine gefunden.
In der Nähe der Tennisplätze trifft die Grenzlinie auf den Ober-Rodener Gemeindewald. Dieser Wald war bis 1818 Teil der Rödermark. Bei deren Aufteilung fiel das Waldgebiet an Ober-Roden. Die zungenförmigen Waldwiesen verblieben bei Urberach. Die Markgrenze wurde 1818 zur Gemarkungsgrenze. Die Steine, die weiter unten erwähnt werden, wurden erst nach diesem Zeitpunkt gesetzt. Es sollte noch angemerkt werden, dass Urberach seit 1706 zur Grafschaft Isenburg-Philippseich und seit 1808 zum Fürstentum Isenburg gehörte, während in Ober-Roden bis 1803 die Mainzer Erzbischöfe herrschten, danach die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Es handelte sich demnach durchaus um einen Territorialgrenze. Nach 1816 waren die Gemarkungen im Großherzogtum Hessen aufgegangen.
Vom Clubhaus des Urberacher Fußballvereins südlich der B 485 muss man zunächst am Rand des Fußballplatzes und dann den Waldrand entlang nach Südwesten laufen.
Den ersten Stein dieses Grenzabschnitts (UR-OR 30) findet man herausliegend an dem "Beginn" der ersten Waldwiese. Man folgt dann (recht beschwerlich) auf der Waldseite dem Grenzgraben. Die dort aufgefundenen Steine sind (bis auf die modernen Granitsteine) aus Rotliegendem. Meist besitzen sie eine Grundfläche von 30 x 15 cm und sind mit "U" für Urberach und "O" für Ober-Roden gekennzeichnet. Der Stein UR-OR 41 steht nicht am Waldrandgraben, sondern an einem kleineren Graben, der ca. 20 m im Wald verläuft. Stein UR-OR 42 befindet sich versteckt mittig im Weg; ich bin mir nicht sicher, ob es ein Grenzstein ist. Die Zuordnung der roten Punkte auf der nebenstehenden Karte ist etwas unsicher, da die Messgenauigkeit meines GPS-Gerätes an diesem Tag nicht zufriedenstellend war.
Auch am Graben der unteren Waldwiese konnten einige Steine gefunden werden. Der markanteste ist Stein UR-OR 80 an der Spitze der Urberacher Wiese. Er steht mit ca. 30 cm deutlich aus dem Boden heraus. Auf seiner Nordseite erkennt man ein "O", die Südseite ist abgeschlagen. Auf der Südseite der Wiese konnte ich nur noch einen Stein auffinden. An der Hohen Straße trifft die Grenze auf die Gemarkung Eppertshausen. Fazit: Die Begehung dieser Grenzabschnitte ist nur expliziten Grenzsteinliebhabern zu empfehlen
Bildserie 1 Bildserie 2 Bildserie 3 Bildserie 4
Die Gemarkungsgrenze von Ober-Roden mit Messenhausen
An der Grenze Mon Messenhausen mit Ober-Roden habe ich trotz mehrfachen, intensiven Suchens keine Steine gefunden. In Lit. Huther sind die Standorte am Schützenhaus eingezeichnet. Auch ist dort eine Abbildung publiziert. Sie sind mit einem großen "O" und einem "M" gekennzeichnet. Vielleicht findet er sich in einem Privatgarten wieder. Auf der Karte sind die verlorengegangenen Steine am Schützenhaus mit einem roten Oval gekennzeichnet. Den grün markierten Stein an der Grenze zu Urberach konnte ich ebenfalls nicht finden, wohl aber den gelb gekennzeichneten. Der Stein DI-ME 10 ist in der Karte von Huther nicht eingetragen. Der Stein DI-UR 10 wird an anderer Stelle beschrieben.
Die Gemarkungsgrenze von Ober-Roden und Jügesheim
Es handelt sich um die Grenze zwischen der 1818 aufgelösten Rödermark (Waldmark) und der Feldmark Ober-Roden. Bei der Auflösung der Rödermark erhielt Jügesheim das Waldgebiet (nord)östlich dieser Grenze, die dann zur Gemarkungsgrenze wurde. Die Ober-Rodener Feldmark an dieser Grenze wurde aufgeforstet, noch heute handelt es sich um kleinzelligen Privatwald.
Man kann auf dem Parkplatz an der leichten Biegung der K 174 (Kreisquerverbindung) sein Fahrzeug abstellen und folgt dem Weg nach Süden, dem Grenzweg von Dietzenbach und Jügesheim. Am Ende der Schneise ist der Treffpunkt der Grenzen von Dietzenbach, Ober-Roden und Jügesheim. Leider steht an diesem Punkt kein Grenzstein (Dreimärker). Die Grenze Dietzenbach-Ober-Roden (Waldacker) zweigt nach rechts (Westen) ab, die von Ober-Roden und Jügesheim führt geradeaus in südlicher Richtung entlang eines gut sichtbaren Walls mit Graben, der von einem Pfad begleitet wird. Dort, wo der Graben nach Osten knickt, findet man Stein OR-JU 01. Er steckt tief in der Erde, die Inschriften ("O" für Ober-Roden und "I" für Jügesheim) sind nur zu erahnen. man folgt dem Graben nach Osten durch dichten Wald, bis man zu Stein OR-JU 02 kommt, bei dem man deutlich die Zeichen O und I erkennen kann. Man stößt dann auf einen Weg und hält sich rechts. 170 m weiter findet man Stein OR-JU 03 im Knick des Grenzgrabens rechterhand. 20 m weiter nach Osten schaut Stein OR-JU wenige Zentimeter aus dem Boden des Weges. Man folgt dem Weg nach Südwesten. Am Grenzpunkt 05 war kein Stein zu finden. Stein OR-JU 06 steht versteckt rechterhand an einem Knick des Weges. Der nach Süd-Ost abknickende Grenzverlauf wird nicht durch einen Graben oder Wall gekennzeichnet. Man kommt aber die ungefähre Richtung der Grenze folgend an einen Graben. Man geht ostwärts dem noch zu erahnenden Graben entlang bis man zur Schwarzlacheschneise kommt. Mitten auf dem Weg schaut ein unbeschrifteter Läuferstein (08) aus der Erde. Der nächste Stein, OR-JU 09, ist schwer zu entdecken: Er steht ca. 10 Meter nördlich des Wegs im Wald. Ich habe ihn durch Extrapolation der Fluchtlinien des Grenzverlaufs finden können. Auch Stein OR-JU 10 habe ich zunächst übersehen, er versteckte sich unter einer dicken Mooshaube. Der Grenzpunkt 11 ist mit einem Holzpfahl mit einer Metallmarkierung gekennzeichnet. Nicht zu übersehen ins Stein OR-JU 12, der an einem Wegeknick den Grenzpunkt markiert. In Lit. Huther gibt es auf S. 55 eine Karte, in der am nächsten Wegeknick ein Grenzstein eingetragen ist. Dieser ist leider nicht mehr vorhanden. Wenn man die wenige Dutzend Meter auf dem Grenzweg bis zum Waldrand läuft, kann man eine Regionalpark-Stele finden, deren Aufschrift rechts abgebildet ist. (Nov. 16).
Die Gemarkungsgrenze von Ober-Roden und Nieder-Roden
Diese Gemarkungsgrenze ist für den Grenzsteinfreund recht unergiebig. Sie beginnt südlich der B 45 an der Grenze zu Eppertshausen. Dieser Punkt ist mit einem Metallstab markiert. Sie verläuft dann weiter Richtung Norden über die Bundesstraße bis zur Wenzelswiese, deren Südrand sie in nordöstlicher Richtung folgt. Kurz vor Erreichen des Babenhäuser Wegs findet man den ersten historischen Stein der allerdings nicht auf einem Grenzpunkt steht. Auf der Südseite erkennt man ein "I". Die Inschrift daneben ist abgeplatzt., Auf der anderen Seite sieht man ein "O", welches aber auch ein Artefakt sein könnte. Die Grenze biegt am Babenhäuser Weg nach Nordwest ab.
Anmerkung: Ich bin hier geradeaus ein Stück der Südwestgrenze des Wiesengeländes weitergegangen. Dort entdeckte ich am ersten Knickpunkten des Grabens einen mit "O" auf der Waldseite und einem invertierten "N" auf der Wiesenseite beschrifteten Stein. Ich habe keine Erklärung für diese Inschrift. Der nächste gefundenen Stein dieser Waldgrenze weist ein "N" auf der Waldseite aus. Es handelt sich um typische Grenzsteine, die den Wald von den privaten Wiesen trennen. Aud die weitere Erkundung der Waldgrenze habe ich verzichtet. Auf dem Rückweg auf der anderen Wiesenseite habe ich ebenfalls einen Stein mit einem "N" gefunden. Über die Steine an dem Weg südlich der Wenzelswiese wurde in dem Kapitel Einzelne Grenzsteine berichtet, ebenso von dem einsamen Stein westlich vom Breidertsbrünnchen. Das ist alles sehr unbefriedigend; die Befunde geben kein klares Bild. Über mögliche Grenzänderungen wird im Kapitel Einzelne Grenzsteine spekuliert.
Von der Wenzelswiese folgt man dem Babenhäuser Weg nach Norden und umrundet die Siedlung Breidert im Osten, ohne auf historische Grenzsteine zu treffen. Dann erreicht man das Gebiet, das auf der Karte mit einem Oval gekennzeichnet ist. Dort erfolgte eine bestätigte Grenzkorrektur, die wahrscheinlich in den 1950er Jahren stattfand. Sie ist sehr schön im Vergleich der Buxbaum-Karte von Ober-Roden mit einer Karte mit dem modernen Grenzverlauf deutlich. Der unregelmäßige Grenzverlauf wurde aufgehoben und die Grenze weiter östlich an eine Waldschneise verlegt. Kommt man von Süden an die Wiese, knickt die Grenze zunächst nach rechts ab (Naturschutzgebiet) und dann wieder nach links über die Wiese. An beiden Knicks konnten keine Steine gefunden werden. Dort wo der Graben in ein Rohr mündet stehen zwei moderne Steine. Am Waldrand fanden wir dann einen Stein mit der Inschrift "N 76". Er steht vermutlich auf dem Punk, an dem die Grenze umgelegt wurde. Am nächsten Knickpunkt der "neuen" Grenze liegt ein abgebrochener Kopf mit der vermuteten Inschrift "N 82". ca. 20 Meter östlich, also nicht mehr an der Gemarkungsgrenze liegt ein Stein mit der Inschrift "N 85" heraus. Auf der Abbildung links ist an der "5" zu erkennen, dass es sich vermutlich um einen recht alten Stein handelt. Von Stein N 82 ab folgt die Grenze einem überwachsenen Waldweg; ist aber gut an einem Graben zu erkennen. Gerd Ott hat vergeblich versucht, Steine an der "alten" Grenze zu finden. Es handelt sich dort um einen relativ jungen Wald mit dichtem Bodenbewuchs und auch leider viel Müll.
Auch weiter nördlich fand ich nur noch moderne Grenzsteine, bis auf einen unscheinbaren Basaltstein, der unweit eines modernen Granitstein steht (auf der Karte mit einem blauen Stern gekennzeichnet). Nördlich der S-Bahnlinie gab es ebenfalls eine Grenzkorrektur: Die "schief" verlaufende alte Grenzlinie (auf der Karte oben: gepunktet) wurde an die Wegverläufe angepasst. Historische Grenzsteine sind dort nicht zu finden.
Zusammenfassend sei angemerkt, dass auf der Grenze von Ober-Roden und Nieder-Roden keine spezifischen Gemarkungssteine existieren. Die aufgefunden Steine sind Teil von Grenzmarkierungen der Waldwiesen. Bemerkenswert sind die relativ hohen Nummern der Steine am Naturschutzgebiet. Wo stand Stein Nummer 1? Es ist wahrscheinlich, dass diese Steine vor der Rödermark-Aufteilung den Rödermarkwald von der Ober-Rodener Feldflur schied. Wenn dem so ist, dann könnte der oben erwähnte Basaltstein der Stein No 1 sein, da dort die Nieder-Rodener Feldflur beginnt. Die Beschriftungen der Steine an der Wenzelswiese bleiben rätselhaft.
Die Gemarkungsgrenzen von Rembrücken mit Heusenstamm, Obertshausen und Weiskirchen sowie Heusenstamm und Hainhausen
Die Rembrücker Gemarkung stößt an die von Heusenstamm, Obertshausen, Weiskirchen und Hainhausen. An der Grenze Rembrücken mit Heusenstamm konnten zwei unattraktive Stene entdeckt werden, die auf der Karte unten mit je einem Stern markiert sind. Die Grenze vom Rembrücken mit Obertshausen sieht aus wie neugezogen: keine historischen Grenzsteine. Die Grenze von Rembrücken mit Weiskirchen verlauft über freies Feld und Wiesen. Dort habe ich zwei Steine auf der Grenze in einem Wiesenweg nur wenig herausschauend entdeckt.
Der Vollständigkeit halber: an der kurzen Gemarkungsgrenze von Heusenstamm und Hainhausen stehen keine Grenzsteine, wenn man von dem neuen "Dreimärker" aus Granit (Heusenstamm, Hainhausen und Jügesheim) absieht.
Die Gemarkungsgrenze von Rembrücken und Hainhausen
Umso interessanter ist die Grenze von Rembrücken zu Hainhausen, die auf der Karte mit einem Oval gekennzeichnet ist. Das Besondere daran ist, dass es sich um die alte Grenze zwischen der Röder Mark und der Bieger Mark handelt. Dieser Grenze ist ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem die Steine der Dietzenbacher Nordgrenze beschrieben werden. Sie besitzt eine Fortsetzung nach Osten, bis zur Feldflur von Rembrücken. Die dort stehenden Steine sind mit ebenfalls BM (Bieger Mark = Rembrücken) und RM (Röder Mark = Hainhausen) gekennzeichnet und besitzen ein Kreuz als Weisung. Sie sind ca. 27 m breit und zwischen 24 und 28 cm tief. Die Höhe variiert zwischen 50 und 70 cm. Sie bestehen aus Rotliegendem.
Ich habe die Steine dort im Januar 2018 fotografiert und im März 2022 diesen Bericht geschrieben. Der Sturm im August 2019 fegte den Wald an dem "Dreiländereck" von Rembrücken, Heusenstamm und Hainhausen hinweg. Der Stein RM-BM 22 am Rembrücker Weg stand 2018 ca. 30 Meter östlich dieses Punktes vor einer schönen Waldkulisse. Vier Jahre später ist dort nur Wüstenei (Abb. unten). Immerhin hat er den Sturm unbeschadet überstanden.
Auf den (willkürlich so bezeichneten) Grenzpunkten 23 und 24 standen 2018 keine historischen Steine. Dann geht es aber Schlag auf Schlag: Stein RM-BM 25 steht ebenfalls auf der Südseite der Rembrücker Wegs. Bei Stein 26 biegt die Grenze vom Rembrücker Weg ab. Es folgen die imposanten Steine 27 (Abb. links) und 28 auf der rechten Wegseite und der Stein 31 links des Weges. Stein 32 (rechte Wegseite) hängt stark nach Westen. Stein RM-BM 34 steht imposant auf einem kleinen Hügel. Mit dem freiliegenden Fuß hat er eine Höhe von 80 cm. Stein RM-BM 35 liegt heraus und ist leicht zu übersehen (linke Wegseite). Er misst von Kopf bis Fuß stolze 120 cm. Danach führt der dort sehr zerfurchte Grenzweg wieder in ein zerstörtes Waldstück. Die beiden nächsten Steine 36 und 37 bestehen aus Basalt, besitzen eine Grundfläche von 19 x 19 cm, ragen 25 cm aus dem Boden und sind mit einem "G" (Gemarkungsgrenze) beschriftet (linke Wegseite). Bei Stein RM-BM 38 trifft die Grenze auf die Rembrücker Feldflur. Er gehört zu der historischen Serie mit der Beschriftung RM und BM, Rotliegendes. Die beiden letzten Steine dieser Grenzlinie bestehen wieder aus Basalt, besitzen eine Grundfläche von 15 x 15 cm, sind ca. 25 cm hoch und tragen die Inschriften "R" und "H".
Man kann diese Grenze sehr schön erwandern, indem man von Rembrücken aus den Rembrücker Weg bis zum Stein 25 geht und dann dem Grenzweg entlang nach Rembrücken zurückkehrt.
Die Gemarkungsgrenze von Jügesheim und Nieder-Roden
Wir beginnen unseren Spaziergang an der Gemarkungsgrenze zu Ober-Roden am Waldrand an Ende der oben beschriebenen Gemarkungsgrenze. Nach 400 Meter biegen wir hinter einem Pferdehof schräg in nördlicher Richtung ab. Wir passieren einen schönen Waldteich. Nur wenig später können wir einen schönen Grenzstein etwas entfernt links von Weg entdecken. Er ist mit "I" und "N" für Jügesheim und Nieder-Roden beschriftet (JU-NR 20). Der Grenzweg macht einen rechtwinkligen Knick nach Osten (kein Stein gefunden). Am nächsten Knick kann man einen umgestoßenen Stein im Weg entdecken, den ich allerdings nicht ausgegraben habe. 200 Meter weiter biegt der Weg nach rechts ab (moderne Granitsteine). Wir gehen geradeaus, umgehen ein Harvester-Trümmerfeld und stoßen am nächsten weg, dort wo die Grenze nach Nordosten abbiegt auf einen kleinen rot besprühten Stein ohne Beschriftung. 100 Meter weiter steht wieder ein Stein mit einem "I" und einem "N" (JU-NR 18). Der letzte Stein unweit der Kreisquerverbindung ist ebenfalls beschriftet, wurde aber erst kürzlich umgestoßen. Ich werde ihn gelegentlich aufrichten. Die Grenze quert schräg die Kreisstraße und verläuft weiter entlang eines Weges, der in den meisten Karten nicht eingezeichnet ist. Der Punkt, an den die Grenze auf die Dudenhöfer Gemarkung stößt, konnte nicht eindeutig identifiziert werden.
Gemarkungsgrenzen von Jügesheim mit Dietzenbach und Heusenstamm sowie mit Hainhausen, Weiskirchen, Froschhausen und Seligenstadt
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Die Grenze von Jügesheim und Dietzenbach verläuft entlang der Dietzenbacher Grenzschneise, ein Resultat der Aufteilung der Röder-Mark 1819. Im Süden stößt sie auf die Ober-Röder Gemarkung, im Norden auf die Heusenstammer Gemarkung. Die Grenze verläuft dann entlang des Schmittgrabens. Sie ist im Kapitel Rödermark - Biebermark beschrieben.
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Die nördlichen und östlichen Grenzlinien von Jügesheim sind für den Grenzsteinfreund recht unergiebig. Wir beginnen im Osten an einem modernen Granitstein an dem Berührungspunkt der Gemarkungen von Jügesheim, Heusenstamm und Hainhausen. An der Grenze von Jügesheim mit Hainhausen an der Schneise Richtung Südost gab es keine Steine, ebenso an der Grenzschneise Richtung Osten. Am Waldausgang findet man einen Betonstein (Inschrift BP), der natürlich kein Grenzstein ist. Bis zur Weiskirchener Gemarkung sind keine Grenzsteine zu erwarten. Der Sturm 1919 hat an der Grenze von Jügesheim mit Weiskirchen den Wald kleingehauen, es sieht schrecklich aus. Dort habe ich nur wenige moderne Grenzsteine gefunden. An der Grenze von Jügesheim mit Froschhausen gibt es den Stein JU-WK 10 im Grenzweg zu entdecken: Basalt, flacher Kopf 20 x 20 x 7, Inschrift auf Nord- und Südseite je ein "G" für Gemarkung. Die Grenze von Jügesheim mit Seligenstadt ist durch einen deutlichen Grenzgraben gekennzeichnet. Ganz im Norden steht einsam ein unregelmäßiger kleiner Stein auf der Ostseite des Grabens. Weitere Steine konnte ich nicht entdecken, was nicht viel zu bedeuten hat, denn der Graben war an vielen Stellen nicht zugänglich. Am Berührungspunkt der Gemarkungen von Dudenhofen, Jügesheim und Seligenstadt habe ich einen großen herausliegenden grob behauenen Granitstein gefunden (4/21).
Die Gemarkungsgrenze von Jügesheim und Dudenhofen
Die Wanderung beginnt am Parkplatz an der Kreuzung Heusenstammer Weg - Kreisquerverbindung. Wir gehen auf dem Fahrradweg ca. 100 Meter Richtung Dietzenbach und biegen in den oben erwähnten Weg, der auf den meisten Karten nicht eingezeichnet ist, Richtung Norden. Nach weiteren 100 Metern kommen wir an den Berührungspunkt der Gemarkungen von Jügesheim, Dudenhofen Und Nieder-Roden, den wir allerdings nicht eindeutig identifizieren konnten. Wir folgen dem Weg Richtung Norden und erreichen bald an den ersten historischen Stein dieses Grenzabschnitts. Er ist leicht gewölbt und besteht aus rotem Sandstein. Auf der Jügesheimer Seite (West) ist "I H" zu lesen, auf der Dudenhöfer Seite (Ost) "D H". Die Schmalseite (Süd) ist mit "No 38" beschriftet. Die Grundfläche misst 25 x 15 cm. Die Grenze ist irgendwann neu vermessen worden, außer den historischen Steinen findet man eine Menge neuer Granitsteine, oftmals in recht dichter Folge. Deren Standorte sind häufig mit farbig angelegten Metallstangen markiert. Der Grund für diese Neuvermessung ist wahrscheinlich darin zu finden, dass es (mit der Gebietsreform?) eine Grenzänderung gab. Eine Ausbuchtung des Dudenhöfer Waldes in das Gemarkungsgebiet von Jügesheim wurde der Jügesheimer Gemarkung zugeschlagen. Die nördlichen der hier beschriebenen Steine bezeichnen demnach nicht mehr die aktuelle Gemarkungsgrenze, die mit der roten Linie auf dem Plan gekennzeichnet ist.
Wir überqueren nun den Heusenstammer Weg und erkennen recht deutlich den Grenzgraben, der sich durch den Wald zieht. Man kann nicht sehr bequem dem Graben entlanglaufen, immer wieder muss man über Totäste und umgestürzte Bäume klettern. Die nächsten drei Steine (35, 34 und 33) und sind von der oben beschriebenen Sorte, dann folgt ein unbeschriebener Stein (32). Am Stein 31 ändert die Grenze kurz die Richtung. Stein 32 ist wahrscheinlich später gesetzt; er ist mit einem generischen "G" für Gemarkungsgrenze beschriftet. Ein gleichartiger Stein (28) folgt auf Stein 29. Die nächsten drei Steine gehören zu der IH/DH -Serie. Die Grenze überquert nach Stein 25 erneut den Heusenstammer Weg, Die Steine 23 und 22 sind wieder unbeschriftet. Die Grenze folgt dann der Knieschneise nach Osten. Auf der rechten Wegeseite findet man den letzten historischen Stein dieser Grenzlinie (20). Er ist mit einem "F" beschriftet (??).
Mir lag eine Handskizze von Frau Luise Hubel vor, was das Auffinden der Steine erleichterte. Luise Hubel hatte an der Ostseite des alten Grenzverlauf noch zwei Steine eingezeichnet, die ich allerdings nicht finden konnte. Den historischen Grenzverlauf konnte ich dem Kulturlandschaftskataster entnehmen.
Die Grenze Richtung Osten bis zur Seligenstädter Grenze verläuft im freien Feld und am Ortsrand. Historische Grenzsteine sind dort nicht zu erwarten.
Die Gemarkungsgrenze von Dudenhofen und Nieder-Roden
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Diese Gemarkungsgrenze ist ziemlich lang, daher ist es sinnvoll sie in verschiedene Abschnitte einzuteilen.
Beginnen wir mit Abschnitt A. Man kann gut auf den Parkplätzen links und rechts der Kreisquerverbindung Dietzenbach - Rödermark parken. Der Grenzpunkt Jügesheim - Dudenhofen - Nieder-Roden nördlich der Straße ist nicht (mehr) besteint. Der Grenzlinie südlich der Straße ist schwer zu folgen. Minimale Erdaufwürfe und eine andere Art der Bewaldung weisen ihren Verlauf. Der Stein NR-DU 04 ist ein neuerer Stein aus hellem Material, mit geradem und mit einem Kreuz versehenen Kopf. Die beiden anderen dort mitten im Wald stehenden Steine bestehen aus Basalt, besitzen einen gewölbten Kopf und sind mit "N" und "D" beschriftet.
Im Abschnitt B konnte ich weder Grenzsteine noch Spuren eines Grenzgrabens finden.
Der Spaziergang entlang des Grenzabschnitts C beginnt wieder an Kalksteinwerk in der Nähe des Opel-Prüffeldes. Der Grenzweg ist mit Ausnahme des Gebiets um Stein NR-DU 26 relativ gut begehbar. Von der westlichen Ecke des Kalksteinwerk-Areals geht man Richtung Westen der Grenzlinie entlang. Nach ca. 100 m zweigt die Börnchenschneise nach halblinks ab. Der geradeaus führende Grenzweg wird nach 250 m durch dichtes Gestrüpp überwuchert. Zudem fehlen an zwei Grenzpunkten die Steine. Es ist günstiger, 230 m der Börnchenschneise zu folgen und dann rechts in der Wald zu gehen. Am Abbiegepunkt steht (März 2022) ein mit einer roten "34" markierter Baum. Mit etwas Glück findet man nach 30 m waldeinwärts den Fuß des zerstörten Steins NR-DU 27 und mit noch etwas mehr Glück den abgebrochenen Stein NR-DU 26. Die Steine der jetzt folgenden Serie sind aus Sandstein gefertigt, besitzen einen gewölbten Kopf mit einer kaum feststellbaren Weisung (Schleifspuren?), einer Breite von 29 cm und einer Tiefe von 18 cm. Sie sind alle mit DH auf der einen und NR auf der anderen Seite beschriftet. Auf einer Schmalseite erkennt man "No" und eine Zahl (nach der hier die Steine benannt sind.
Zurückgekehrt zum Stumpf des Steins 27, an dem die Grenze einen Knick nach Westen macht, folgt man nun dem noch recht gut erkennbaren Grenzweg, Nach ca. kommt man an dem nach Osten hängenden Stein 28 vorbei. Der nächste Stein 29 ist ebenfalls abgebrochen und liegt an einem Wegeknick auf der rechten Wegeseite. Der Stein 30 fehlt. Man überquert eine Schneise und erreicht Stein 31, der halbversteckt hinter einem Baum steht. Die Steine 32 und 33 sind leider nicht mehr vorhanden. Am Grenzpunkt 33 knickt die Grenze um 90 Grad ab. Die Steine 34 und 35 stehen sehr schön am Graben neben dem Grenzweg. Stein 36 fehlt wieder. Der Stein mit der Bezeichnung NR-DU 37 ist der letzte noch vorhandene Stein in diesem Abschnitt.
Kommen wir nun zu Abschnitt D. Die Gemarkungsgrenze verläuft entlang eines Grabens auf der südlichen Seite der Langwiese. Die Grenzpunkte sind gut zu erkennen; sie stehen an den Richtungsänderungen des Grabens entlang des Wiesengeländes. Fast sieht es so aus, als ob ein aufgelassener Weg auf der Waldseite die Grenze begleitet: im Abstand von ca. 5 Metern verläuft ein weiterer (Straßen-) Graben. Achtung: Diese Grenzlinie befindet sich in einem Naturschutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Die Steine dort haben ähnliche Maße: Bei dem herausliegendem Stein NR-DU 59 betragen sie in cm: 27 x 16 x 40 (Kopf plus 40 (Fuß). Sie sind gewölbt, besitzen keine Weisung und sind meist mit NR, DH und einer fortlaufenden Zahl beschriftet
Beamen wir uns jetzt zu Stein NR-DU 42, der an der Einmündung eines tiefen Grabens in den Wiesenbach steht. Stein 43 ist eine Ausnahme: Er besteht aus Rotliegendem und ist recht verwittert. Man erkennt ein N und erahnt ein D. Stein 47. der direkt im Graben steht.ist der einzige, den ich auf dem jetzt folgendem längeren Grenzabschnitt gefunden habe. Sie dürften dem Mähwerkzeug der die Wiese pflegenden Bauern zum Opfer gefallen sein, wie der Stumpf auf Grenzpunkt 56 beweist. An Stein 57 verlässt die Grenze den Wiesengraben Richtung Südosten. Im direkten Umfeld stehen bzw. liegen zwei unbeschriftete Basaltsteine. Am Parallelweg zur Wiese finden wir Stein 58 unter Brombeerhecken. Stein 59 liegt heraus und sollte wieder aufgestellt werden. Stein 60 steht sehr schön an einem Grabenknick inmitten des Waldes. Stein NR-DU 61 ist zerbrochen. die Bruchstücke passen noch schön zusammen. Es wäre interessant zu wissen, warum die Gemarkungsgrenze sich an dieser Stelle in den Wld hineinschiebt. Stein 62 ist der letzte Stein dieses Grenzabschnitts. Die Grenze verläuft dann entlang einer geraden Schneise in südlicher Richtung auf die Eppertshäuser Gemarkung zu. Dort sind erfahrungsgemäß keine Grenzsteine zu erwarten. Eine moderne Grenzmarke weist auf den Berührungspunkt von Nieder-Roden, Dudenhofen und Eppertshausen hin. Abb. links: NR-DU 60 und NR-DU 62.
Die Gemarkungsgrenze von Dudenhofen und Seligenstadt
Ich habe diese Expedition im Süden begonnen, am Dreimärker DUSEBA (Dudenhofen, Seligenstadt, Babenhausen). Man kann natürlich die Grenze auch von Norden, ab dem Parkplatz an der Einmündung der L 3121 in den Wald begehen. Also: Von dem Dreimärker gehen wir Richtung Nordwesten, entlang des Grenzgrabens, der die Gemarkungen Dudenhofen und Seligenstadt scheidet. Der Graben ist deutlich sichtbar, er führt meist ohne Begleitweg durch mehr oder weniger dichten Wald. Insgesamt habe ich dort 27 Steine entdecken können. Die Besteinung endet am Waldrand, der auf der Karte mit einem grünen Punkt gekennzeichnet ist. Bis zur Straße nach Seligenstadt habe ich am Waldrand keine Steine mehr gefunden. das gleiche gilt für den Waldrand nördlich dieser Straße bis zur Jügessheimer Grenze. Dort kann man jedoch einen typischen Grenzverlauf erkennen: einen mit alten Eichen bewachsenen Grenzwall zwischen Wald- und Feldflur. Am Berührungspunkt der Gemarkungen von Dudenhofen, Jügesheim und Seligenstadt habe ich einen großen herausliegenden grob behauenen Granitstein gefunden (4/21).
Die Erkundung dieser Grenze im südlichen Abschnitt ist eigentlich nur passionierten Grenzsteinfreunden zu empfehlen, zumal die Grenzsteine nicht sehr attraktiv sind. Es handelt sich um unbehauene Steine die am Anfang eine akzeptable Größe aufweisen, aber im Laufe des Grenzgangs immer kleiner und unscheinbarer werden. Einige von ihnen sind mit "D" für Dudenhofen und "A" für Abtswald markiert (Abb.: DUSE 29). Der Querstrich des A ist gewinkelt. Interessant ist, dass auf der östlichen Seite des besteinten Grenzgrabens, ca. 2 Meter von diesem entfernt, man moderne Grenzsteine finden kann. D.h., dass die Gemarkungsgrenze irgendwann neu vermessen und besteint wurde. Normalerweise werden in solchen Fällen die alten, nicht mehr erforderlichen Steine entfernt. Das hat man in diesem Fall glücklicherweise nicht getan.
Die Gemarkungsgrenze von Zellhausen und Mainflingen
Der ehemalige Berührungspunkt der Gemarkungen Zellhausen, Mainflingen und Klein-Welzheim (ZEMAKW) ist mit einem grob behauenen Basaltstein markiert, der nur wenig aus dem Boden herausschaut. Er ist unbeschriftet. Irgendwann kam es zu einer Grenzverlagerung entlang der Straße Zellhausen - Mainflingen, so dass der Stein heute an der Grenze von Zellhausen und Klein-Welzheim steht. Die -->hier aufzurufende Abbildung zeigt den Stein vor dem Hintergrund der ehemaligen Grenzschneise.
Im weiteren Verlauf der heutigen Gemarkungsgrenze habe ich keine historischen Grenzsteine finden können. Der Buxbaum-Karte von Zellhausen ist zu entnehmen, dass die Grenze im südlichen Bereich einen anderen Verlauf hatte. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Autobahnbau oder mit der Gebietsreform in den 1970er Jahren kam es zu einem Gebietsaustausch zwischen Mainflingen und Zellhausen. Der alte Grenzverlauf ist in der Karte als blaue Linie eingezeichnet. Zu meiner freudigen Überraschung konnte ich dort noch fünf historische Grenzsteine finden.
Von Zellhausen folgt man dem Stockstädter Weg bis zum Beginn der Rampe der Brücke über die Autobahn. Den trigonometrischen Stein auf der Nordseite des Wegs kann man ignorieren. Der guterhaltene Stein ZE-MA 32 steht nur wenig entfernt vom Fuß der Rampe aus deren Nordseite. Er ist aus Sandstein, gewölbt sowie mit M und Z beschriftet. Von dort kann man den gut sichtbaren Grenzgraben nach Norden folgen. An einem leichten Knick des Grabens steht ein kleiner grob behauener Basaltstein, der keine Inschrift aufweist. Nach ca. 50 m erreicht man eine aufgelassene Schneise, an deren Nordseite der Stein ZE-MA 34 zu finden ist. Er besteht aus Sandstein, hängt stark nach Norden und ist unbeschriftet. Auf dem Kopf sieht man ein Kreuz, das aber unsymmetrisch platziert ist. Der Stein könnte im Verhältnis 1:2 gespalten sein. An der aufgelassenen (Grenz-) Schneise Richtung Osten stehen keine weiteren Steine. Das gleiche gilt für den ehemaligen Grenzverlauf auf der östlichen Autobahnseite. Er führt durch ehemalige Sandgruben.
Um zu den beiden anderen Steine zu gelangen, muss man sich an den Zaun zur Autobahn an der südlichen Rampenseite begeben. Dort steht übrigens ein "ST-Stein", der das bundeseigene Autobahngelände markiert. Man folgt dem Zaun ein Dutzend Meter und steht dann am Fuß einer diluvialen Düne. Der Grenzgraben führt an der Flanke der Düne empor. Stein ZE-MA 40 schaut nur wenig aus dem Boden. Er ist mit einem Doppelkreuz und der Zahl "40" auf dem Kopf gekennzeichnet. Auf der Nordseite ist ein "Z" und auf der Südseite ein "M" zu erkennen. Darunter steht wahrscheinlich Jahreszahl "1783". Der Stein ZE-MA 41 steht nur unweit davon im Graben. Auch er ist auf der Südseite mit "M" und "1783" und auf dem Kopf mit einem Kreuz und "N 41" gekennzeichnet. Die Nordseite ist unbeschriftet.
Die Grenze führt weiter bis zur Schaafheimer Wiesenschneise, folgt dieser für ca. 150 Meter und biegt dann nach Osten bis zur Autobahn ab. In diesem Abschnitt stehen keine historischen Steine. Den Abschnitt jenseits der Autobahn bis zum Stein HB 544 an der Hessisch-Bayerischen Grenze (Stockstadt). bin ich nicht abgegangen, da es erfahrungsgemäß auf dieser geraden Grenzlinie nicht mit Steinen zu rechnen ist.
Die Gemarkungsgrenze von Zellhausen und Seligenstadt
Wahrscheinlich im Rahmen der Gebietsreform in den 1970er Jahren kam es auch zu einem Gebietsaustausch zwischen Seligenstadt und Zellhausen. Die alte Grenzziehung ist in in der Karte links blau dargestellt. Man erkennt, dass die neue Grenze entlang der Eisenbahnlinie führt. Ich bin 2019 vom Stein SE-BA 17 die Grenze bis zur Bahnlinie gelaufen und habe nur einen recht lädierten Stein an einem des Grenzverlaufs gefunden (ZE-SE 10). Auch ein Ausflug an die süd-östliche Grenzausbuchtung verlief negativ, ebenso die Suche auf der östlichen Seite der Bahnlinie. Überraschenderweise fand ich einen unbearbeiteten Stein auf einem Grenzpunkt (ZE-SE 29) und einen unbeschrifteten quaderförmigen Basaltstein (ZE-SE 30) an der nördlichen Ausbuchtung der alten Grenze. Diese verläuft nicht am Waldland entlang des Weges, sondern ca. 20 Meter waldeinwärts. Der Grenzverlauf ist dort durch einen kleinen Abhang deutlich zu erkennen.
Auf der anderen Seite der Bahnlinie verläuft die Grenze in südöstlicher Richtung durch dichtes Unterholz und unwegsames Gelände. An den Grenzpunkten der Biegung nach Norden gab es keine Steine, aber dann zwei Steine am Graben Richtung Norden, ZE-SE 50 ist ein Gut erhaltener Stein mit den Inschriften "Z" und "S", während Stein ZE-SE kleiner und unbeschriftet ist. Am Berührungspunkt mit der Mainflinger Gemarkung auf freiem Feld gab es erwartungsgemäß keinen Grenzstein.
Die Gemarkungsgrenzen von Klein-Welzheim mit Mainflingen, Seligenstadt und Zellhausen
Es gibt einen unscheinbaren Stein am ehemaligen Schnittpunkt der Gemarkungen von Zellhausen, Mainflingen und Klein-Welzheim (ZEMAKW, siehe oben). An der Grenze von Klein-Welzheim und Mainflingen konnten keine historischen Grenzsteine gefunden werden. Insbesondere direkt am Main war die Suche vergeblich.
Das gleiche gilt auch für die Gemarkungsgrenze von Klein-Welzheim mit Zellhausen. Vom oben genannten Schnittpunkt verläuft die Grenze der "Grenzschneise entlang, biegt dann nach Westen ab. Nördlich des Königsees war der Durchgang "wegen Bieberschäden" gesperrt. Auch westlich der Straße Seligenstadt - Zellhausen konnte ich an der Waldgrenze keine historischen Steine finden, auch nicht am prägnanten Knick am Wald in Richtung Flugplatz Zellhausen zum Berührungspunkt mit der Seligenstädter Gemarkung.
Die Grenze von Klein-Welzheim und Seligenstadt verläuft von diesem Punkt (steinlos) 360 Meter nordwestlich bis zu einem Graben, dem Breitenbach. Dieser bewachsene Graben bildet dann für die nächsten 1000 Meter über die Umgehungsstraße hinaus bis zur Bebauung "Am Breitenbach" die Grenze. Außer einigen modernen Granitsteinen fand ich auf dieser Strecke keine historischen Steine, ebenso wenig wie bei dem Wasserschloss oder direkt am Main.
Grenzsteine im Seligenstädter Rathaus
Im Seligenstädter Rathaus werden seit 2013 drei Grenzsteine ausgestellt, die vorher lange Zeit auf dem Bauhof und im Stadtarchiv schlummerten. Es handelt sich um einen Basaltstein mit der Inschrift GZ (wahrscheinlich Gemarkung Zellhausen) auf der einen und SL (Seligenstadt) auf der anderen Seite. Die beiden Grenzsteine aus rotem Sandstein stammen von der Abtswaldgrenze. Der Wald südlich von Seligenstadt wurde 1753 nach langem Streit zwischen Stadt und Kloster geteilt und 1755 neu besteint. Auf dem Stein vom Bauhof (links) ist sehr schön eine Bischofsmütze zu erkennen, die Rückseite ist mit "SL" / "NR 6" / "1755" beschriftet, wie ich es 2012 auf dem Bauhof fotografierte. Auf dem anderen roten Stein (aus dem Stadtarchiv) ist zu lesen: "SL / NR 8 / 1..5" (s. Abb. links). Auf der anderen Seite ist (wahrscheinlich) ebenfalls eine Bischofsmütze abgebildet. In dem -->hier abrufbaren Artikel der Offenbach-Post wird über die Einrichtung des Klein-Lapidariums berichtet. Auf dem Bauhof befanden sich noch weitere historische Steine. Interessant ist die Anmerkung in Lit. Zorn aus dem Jahr 1930, dass "im Walde unweit der Dudenhöfer Feldschneise (Kieselhecke) zahlreiche Steine in einer Grenzlinie stehen". Ich bin diese Grenzline 2015 abgelaufen und keine Steine gefunden. Die laufende Nummer auf der Abbildung 335a bei Zorn ist "31". Möglicherweise ist die "1" in 31" nur ein Artefakt, denn die Abtswaldgrenze ist nur gut 2 km lang und fast schnurgerade. Man braucht eigentlich keine 31 Grenzsteine um sie zu markieren.
1786 kam es zu einer weiteren Abspaltung: Die Stockstädter Hübner erhielten zwei Drittel des ehemaligen Seligenstädter Abtswaldes ("Unterwald" links der Gersprenz). 1803 kam das Gebiet zu Hessen-Darmstadt (wahrscheinlich als Domanialwald). Heute ist es Staatswald.
Die Gemarkungsgrenzen von Obertshausen mit Offenbach-Bieber
4/222
Bevor wir auf diese Grenze zu sprechen kommen: Die Grenze von Obertshausen mit Heusenstamm ist unbesteint, ebenso die Grenze von Obertshausen mit Rembrücken. Die Grenze von Obertshausen mit Hausen wurde irgendwann neu definiert, zudem verläuft sie durch bebautes Gebiet. Dort sind keine Historischen Steine zu erwarten. De Grenzsteine an der Grenze von Obertshausen mit Weiskirchen werden weiter unten beschrieben.
An der Gemarkungsgrenze von Obertshausen mit Offenbach-Bieber konnten einige historische Grenzsteine entdeckt werden. Es gab in der Vergangenheit einige Grenzänderungen, mit denen wir uns beschäftigen müssen (Quelle: Kulturlandschaftskataster). In Abschnitt A wurde offensichtlich ein Grundstück für eine Wohnanlage auf Bieberer Gemarkungsgebiet gegen ein Waldgelände der Obertshäuser Gemarkung getauscht. Interessant ist auch das Schicksal des Abschnitts B: Bei der Aufteilung der Biebermark gelangte das Gebiet in den Besitz der Gemeinde Lämmerspiel (blaue gestrichelte Linie). Irgendwann verschob sich die Grenze zugunsten von Obertshausen nach Westen (grün gestrichelte Linie). Die letzte Grenzänderung resultierte in einer Verschiebung der Grenze nördlich der S-Bahnlinie. Die Ausbuchtung in der Grenze war wohl für eine Umgehungsstraße vorgesehen. die wohl nie gebaut werden wird.
Die drei historischen Grenzsteine 20, 21, und 22 (Nummerierung willkürlich) in Abschnitt B stehen demnach an der ehemaligen Grenze von Lämmerspiel und Bieber. Stein 20 trägt Die Inschrift "B" auf der Westseite, die Ostseite ist beschädigt. Der gut erhaltene Stein 21 ist nur mit einem "G" (für Gemarkung) auf der Westseite beschriftet. Stein 22 liegt auf der Ostseite des Grenzwegs heraus. Auf dessen Oberseite ist ein "L" zu erkennen. Nördlich davon konnte ich keine weiteren Steine entdecken.
Kommen wir nun zum Abschnitt A. Ausgangspunkt des Spaziergangs ist eine Stichstraße von der Bieberer Straße in Obertshausen. Man folgt der Erlenseeschneise bis zur Grenzlinie. Dort erkennt man deutlich den Grenzgraben, der sich von dort nach Norden zieht. Richtung Autobahn findet man nur den Stein 2, von dem nur den wenig herausschauenden Kopf zu sehen ist. Wenn man nun den Grenzgraben entlang nach Norden geht, kommt man - zwei unbehauene Läufersteine ignorierend - zu dem pyramidenförmigen Gemarkungsgrenzstein 3. Am Knickpunkt der Grenze nach Osten findet man Stein 4. Die ehemalige Gemarkungsgrenze (gestrichelte Linie) ist gut an dem Graben erkennbar. Über den unscheinbaren Stein 6 gelangt man zum Sten 8, der leider mit Farbe beschmiert ist. Er ist mit "O" und "B" beschriftet. Die Grenze verläuft weiter an den Zäunen der bebauten Grundstücke entlang. Dort sind keine Grenzsteine zu erwarten.
Die Gemarkungsgrenzen von Obertshausen mit Weiskirchen
4/22
Betrachten wir uns vorerst den Abschnitt südlich der Autobahn A3. Auch hier gab es Grenzänderungen: Das Naturschutzgebiet Hengster (Staatswald) gehörte früher zur Gemarkung Obertshausen. Irgendwann kam es zu einer Übertragung dieses Waldes in das Gemarkungsgebiets von Weiskirchen mit der Änderung von Gemarkungsgrenzen. Am früheren Berührungspunkt der Gemarkungen Obertshausen, Rembrücken und Weiskirchen findet man einen archaischen Stein mit einem eingemeißelten Kreuz (OBREWE, Abb. links). Wenn man die alte Gemarkungsgrenze (Graben am Waldrand) nach Norden läuft, kommt man nach 250 Meter an einen unbeschrifteten Grenzstein, neben dem ein weiterer Stein liegt (WEFR 50). Nach weiteren 50 Metern knickt der Graben nach halblinks ab. Dort findet man einen modernen Stein aus Granit. Die Grenze verlief nicht dem deutlich sichtbaren Graben entlang, sondern etwas weiter östlich. Dort findet man einige unbehauene Steine am Rande eines flachen Abhangs.
Am heutigen Berührungspunkt der drei Gemarkungen konnte ich keinen Stein finden. Die Grenzpunkte der neuen Gemarkungsgrenze sind mit modernen Granitsteinen versehen, die teilweise mit Holzpfählen markiert sind. Überraschenderweise stehen in der Nähe dieser Grenzpunkte auch noch alte, unbeschriftete und nur grob zubehauene Steine, welche vermutlich die Markwaldgrenze zu den Privatwiesen gekennzeichnet. Ich habe südlich des Bachlaufs zwei dieser Steine gefunden. Der Grenzverlauf jenseits des Baches harrt noch meiner Begehung.
Dies erfolgte im März 2023: Die neue Grenze auf der Westseite des Naturschutzgebietes Hengster ist erwartungsgemäß mit neuen Granitsteinen und wenigen Basaltstteinen markiert. Diese stehen entlang eines markanten trockenen Grabens, mit dem früher wahrscheinlich das Gebiet entwässert wurde. Die Koordinaten dieser 7 gefundenen Steine bis zur Autobahn A3 sind in einer GPX-Datei abrufbar.
Nördlich der Autobahn A3 verläuft die Grenze bis zur S-Bahnlinie einlang des Bachgrabens. Dieser ist total zugewachsen, so dass es kaum Möglichkeiten gibt, dort Grenzsteine zu finden - so es dort welche gibt.
Die Grenze nördlich der S-Bahnlinie wurde in den 1960er Jahren geändert. Obertshausen wollte dort Sportanlagen bauen. Sowohl Weiskirchen als auch Hausen übertrugen Gemarkungsgebiet an Obertshausen. Die dürfe auch der Grund für die oben beschriebene Grenzverschiebung im Naturschutzgebiet Hengster.
Die Gemarkungsgrenze von Seligenstadt mit Froschhausen
4/22
Teil 1, südlich der Autobahn A3
Ich bin diesen Grenzabschnitt im April 2022 mit dem Fahrrad abgefahren. Der Wald war in einem desolaten Zustand. Trotzdem war es eine interessante Tour, denn der Grenzweg ("Landwehrweg") verlief entlang der Rodgau- (bzw. Mainzer-) Landwehr, die dort noch gut erkennbar war. Die Grenzpunkte waren durch die Richtungsänderungen des Weges identifizierbar, jedoch konnte ich nur zwei Grenzsteine finden. Sie bestanden aus Basalt, hatten eine Grundfläche von 18 x 18 cm und einen flachen Kopf mit einem Kreuz als Weisung. Auf der Nordwestseite war ein "F" für Froschhausen eingemeißelt. Auf der anderen Seite, die ich nicht freilegte, dürfte wohl ein "S" zu lesen sein.
Teil 2, nördlich der Autobahn A 3: Die Begehung wird im Frühjahr 2023 erfolgen.
Die Gemarkungsgrenze von Froschhausen und Weiskirchen
4/22
Hier konnte ich nur zwei herausliegende Steine finden: ein unbeschrifteter Sandstein östlich des Wegs und einen Basaltstein am Graben nördlich der Wasserschneise. Seine Inschrift ist nicht identifizierbar. Die Grenzkarte ist im nächsten Abschnitt anzuschauen.
Die Gemarkungsgrenzen der Klein-Krotzenburger Enklave mit Froschhausen, Weiskirchen und Hainstadt
4/22
Die Gemarkungsgrenzen im Ostkreis sind recht komplex. Auf der Karte erkennt man eine Exklave der Klein-Krotzenburger Gemarkung, deren geschichtlicher Hintergrund mir nicht bekannt ist. Ich habe im April 2022 versucht, diese Grenzen südlich der Autobahn zu erkunden. Das erwies sich als recht schwierig, weil die im Laserscan gut sichtbaren Grenzgräben durchweg überwuchert sind und teilweise durch überschwemmtes Gelände führten. Am Berührungspunkt der Gemarkungen von Weiskirchen, Froschhausen und der Klein-Krotzenbutger Exklave konnte ich drei Grenzsteine erkennen: Im nordöstlichen Quadranten der Wegkreuzung einen grob zubehauenen Basaltstein, daneben einen zerbrochener moderner Granitstein und im Weg einen nur knapp herausschauenden modernen Granitstein mit einem Kreuz als Weisung.
Wie bereits erwähnt, verläuft die Grenze der Klein-Krotzenburger Enklave mit Froschhausen südlich der Autobahn durch unwegsames Gelände. Das trifft auch für den Grenzverlauf nördlich der Autobahn zum größten Teil zu. Bis an die Grenze zu Hainstadt waren keine historischen Steine zu finden., nur ein ramponierter Grenzstein aus groben Beton.
Ca. 100 Meter westlich des oben beschriebenen Berührungspunktes der drei Gemarkungen findet man einen modernen Stein am Knickpunkt der Grenze Klein-Krotzenburger Enklave nach Norden. Bis an die Grenze zu Hainstadt waren keine historischen Steine zu finden.
Um so interessanter ist die Situation an der Grenze der Klein-Krotzenburger Enklave mit Hainstadt. An der Leinrittschneise erkennt man deutlich den Grenzgraben Richtung Nordosten. Wenige Meter vom Weg entfernt steht der blau markierte Stein HAKK 50. Der nächste Stein ist gleichseitig-quaderförmig und ist mit einem "G" markiert. Er ist der einzige unter den acht historischen Steinen, die gleichmäßig geformt ist. An einem Knick der Grenzlinie steht ein spitzköpfiger Basaltstein mit der schwach ausgeprägten Inschrift "49". Bei den nächsten drei unregelmäßigen Steinen am/im Grenzgraben ist die Inschrift nur mit gutem Willen zu entziffern. Es folgen zwei moderne Granitsteine. Die nächsten beiden historischen Steine sind unbeschriftet.
Die Grenze überquert anschließend die Landesstraße L 3416. Nördlich der Straße dürften keine Grenzsteine zu finden sein (Grube des Ziegelsteinwerkes). Die Grenze quert dann erneut die Landesstrße und folgt dem Bannholzweg bis zur Gemarkungsgrenze Froschhausen. Auf der Strecke waren keine Grenzsteine zu finden.
Die Gemarkungsgrenzen von Hainstadt mit Froschhausen und Klein-Krotzenburg
4/22
Die Grenze zwischen Hainstadt und Froschhausen ist relativ kurz. Der Waldrand im Westen besitzt mit den starken Eichen einen deutlichen Grenzcharakter. Grenzsteine konnte ich dort nicht finden. Der Rest der Grenzlinie führt über Felder und Wiesen, wo keine historischen Grenzsteine zu erwarten sind.
Die Grenze zwischen Hainstadt und Klein-Krotzenburg werde ich hoffentlich im Frühjahr 2023 erwandern können, im Mai 2022 ist der Bewuchs schon zu stark.
Die Gemarkungsgrenzen von Hainstadt und Hausen
4/22
Diese Grenzlinien sind für den Grenzsteinfreund recht unergiebig. Historische Steine auf aktuellen Grenzpunkten habe ich bis auf einen unbeschrifteten herausliegenden Basaltstein nicht gefunden, nur einige moderne Granitsteine. Interessant an der Grenze von Hainstadt mit Hausen ist der tiefe, fast überall gut erhaltene Grenzgraben, der fast ausschließlich durch den unwegsamen Wald führt. Wenn man diese Grenzen erkunden möchte, kann seinen Wagen an der Querung der Grenze mit der L 3416 abstellen (Nordseite). Dort findet man einen modernen Grenzstein am Straßenrand. Am Berührungspunkt der Gemarkungen von Hainstadt, Hausen und Weiskirchen hat jemand einen Pfahl aufgestellt, an dem auf Schildern die Gemarkungsbezeichnungen zu sehen sind bzw. waren. Auf der Grenze von Hainstadt mit Weiskirchen sind ebenfalls keine historischen Steine zu finden.
Die Gemarkungsgrenze von Hausen und Weiskirchen
5/22
Auch diese Gemarkungsgrenze ist für den Grenzsteinfreund enttäuschend. Sie beginnt an der östlichen Umgehungsstraße von Obertshausen, führt dann am Waldrand entlang und weiter über Feld. Sie quert die B 448, läuft parallel zur Zufahrtsstraße zur Tannenmühle, macht einen Bogen um die Gaststätte nördlich der Tannenmühle und stößt auf den Tannenmühlkreisel. Auf di eser Strecke habe ich weder Grenzsteine noch einen Grenzgraben gefunden. Das ändert sich, wenn man von der Tannenmühle aus die Grenze südlich der B 448 aufsucht: Hier ist deutlich ein Grenzgraben zu sehen, allerdings ohne historische Steine zu finden.
Wenn man jetzt virtuell die B45 quert, kann man auch auf dieser Seite dem Grenzgraben gut folgen, bis an den Pfahl an der Grenze zu der Klein-Krotzenburger Enklave. An den Grenzpunkten entdeckt man etliche moderne Grenzsteine, aber auch zwei herausliegende Basaltsteine 50, 62) und ein Basaltstein am Originalstandplatz (60).
Die Gemarkungsgrenze von Hainstadt und Klein-Auheim
5/22
Diese Grenze führt im westlichen Bereich entlang der Steinmauer der Fasanerie. Dort liegt eine Pipeline, sodass etwa vorhandene Steine verloren gegangen sind. An einer Waldhütte findet man einen Stein, der einen trigonometrischen Punkt markiert. Der jetzt deutlich erkennbare Grenzgraben folgt der Mauer ohne Begleitweg im Abstand von va 8 Meter. Dort wo die Fasaneriemauer auf die Verbindungsmauer zur alten Fasanerie stößt fand ich zu meiner Überraschung einen Herausliegenden Basaltstein mit der Inschrift "H" auf der einen und ein undeutliches "K" auf der anderen Seite (Hainstadt und Klein-Auheim). Es ist daher davon auszugehen, dass die gesamte Grenze mit diesen Steinen markiert war. Einen modernen Sten findet man wenige Meter von der Brücke entfernt, die über den Graben führt. Trotz intensiver Suche konnte ich keine weiteren Steine auf dieser Grenzlinie finden, auch nicht direkt am Main.
Die Gemarkungsgrenzen von Hausen mit Klein-Auheim und Steinheim
5/22
Dies ist ein recht interessantes Kapitel, da die Grenzen sich in den letzten 50 (?) Jahren deutlich geändert haben, wohl im Zusammenhang mit der Gebietsreform in den 1970er Jahren. Auf der Abbildung sind die aktuellen Gemarkungsgrenzen in rot eingezeichnet. Mit Hilfe der Buxbaum-Karten und des Kulturlandschaftskatasters konnte ich die alten Grenzlinien (blau) rekonstruieren. Ds Gebiet A südlich der Fasanerie gehörte früher zu Klein Auheim. Die alte Grenze verlief von dem Gasthaus nördlich der Tannenmühle Richtung Norden. bis sie an die neue Grenzlinie stößt. Die dann folgende aktuelle Grenzlinie war früher die Grenz von Steinheim und Klein-Auheim. Das Gebiet B gehörte nämlich früher zur Steinheimer und jetzt zur Hausener Gemarkung. Um es kurz zu machen: Ich habe dort keine historischen Grenzsteine gefunden, nur eine Anzahl von modernen Steinen auf den aktuellen Grenzen.
Die Gemarkungsgrenze von Hausen und Lämmerspiel
5/22
Auch hier gab es in der Vergangenheit einige Grenzverschiebungen in Summe zugunsten von Lämmerspiel. Die alten Grenzen können eindeutig auf den Grundstückskarten identifiziert werden. Die alte Grenze im Gebiet A folgen im westlichen Bereich den geraden Waldschneisen. Im östlichen Bereich verläuft die Grenze am völlig zugewachsenen Waldrand entlang und dann bis zur Kreisstraße über Wiesen. Dort konnte ich keine Steine finden, ebenso im Bereich B, wo die Grenze zugunsten Hausens begradigt wurde. Zwischen den Bereichen B und C ist der Grenzgraben von einem Begleitpfad gut zu sehen. Die alte Grenze verläuft dann etwas erratisch der früheren Waldgrenze entlang. Der gezackte Verlauf ist am Grenzgraben deutlich zu erkennen. An einer 90 Grad Biegung findet man den ersten historischen Stein. Wegen des starken Bewuchses musste ich meine Expedition unterbrechen und auf 2023 verschieben. Luise Hubel hat um 2005 dort weitere Grenzsteine finden können. Ich werde berichten.
Nachtrag 4/2023: Der o.g. Stein LSHA 40 am Rande des Bereich C stand am Besuchstermin unzugönglich in einem Feuchtgebiet. Man konnte aber dann den Grenzgraben mit typischen Eichenbewuchs weiter nach Norden folgen. Bis zur ehemaligen Nordgrenze der Hausener Gemarkung konnten vier unscheinbare Steine gefunden werden. Sie besitzen eine Grundfläche von 15 x 15 cm und sind auf der Westseite mit einem "G" (Gemarkung?) gekennzeiichnet. Mindestens ein Stein besteht aus Beton: LSHA 45. Neben diesem steht in ca 2 m Entfernung ein moderner Grenzstein.
Folgt man dem Grenzgraben weiter nach Norden passiert man zwei weitere Steine. Diese markierten wohl die Grenze zwischen Wald- und Feldflur. Frau Luise Hubel überließ mir eine Skizze des Gebietes, die für das Auffinden der Stene recht hilfreich war.
Wenden wir uns jetzt dem nach Norden abstehenden Teil des Kreises Offenbach zu, der durch die "Auskreisung" von Steinheim in den Main-Kinig-Kreis entstanden ist. Es gibt hier eine historische Besonderheit: Die Gemarkung Rumpenheim mit dem Schloss gehörte nicht zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. zum Großherzogtum Hessen, sondern zu Hanau und dann zu Hessen-Kassel bzw. Kurhessen. Erst 1866 kam es durch ein Gebietsaustausch mit den siegreichen Preußen zum Großherzogtum. Die Grenze von Mühlheim war vor 1866 demnach eine Territorialgrenze. Und es gibt noch eine Besonderheit: die sog. Rumpenheimer Wiese war eine Art Exklave im Gemarkungsgebiet von Mühlheim
Die Gemarkungsgrenze von Lämmerspiel und Steinheim
4/23
Diese Grenze ist für einen Grenzsteinfreund nicht sehr ergiebig. Von LSST 70, dem südlichsten Stein, ist nut der Kopf zu sehen, der kaum aus dem Wegesboden herausragt. LSST 73, in der Nähe der Straße Lämmerspiel-Steinheim ist ein unscheinbarer 15 x 15 cm Stein, der leicht zu übersehen ist. Jetzt wir ed interessanter: Der Grenzgraben wird tiefer und quert die genannte Straße. Am ersten Knick des Grabens steht dann sehr prägnant der unbehauene Stein LSST 79. Danach flacht der Grenzgraben ab und ist um Brombeergestrüpp kaum noch zu erkennen. An einem 90 Grad Knick konnte ich einen unregelmäßig geformten Stein finden, der kaum aus dem Boden schaute.
Die Gemarkungsgrenze von Dietesheim und Steinheim
5/23
Die Grenzlinie beginnt im Süden am unmarkierten Berührungspunkt der Gemarkungen Lämmerspiel, Dietesheim und Steinheim inmitten schöner Streuobstwiesen. Diesen Punkt erreichten wir, indem wir von der Verbindungsstraße Lämmerspiel-Steinheim den asphaltierten Weg in der Nähe des Parkplatzes nach Norden gingen und vor dem Waldaustritt dem schmalen Pfad in östlicher Richtung folgten (blauer Stern auf der Karte). Wir passierten einen modernen Grenzstein im Weg unter der Hochspannungsleitung und kamen dann an einen Versatz der Grenze um ca. 6 Meter. Links und rechts des Wiesenweges standen zwei schöne Grenzsteine aus Basalt. Sie sind beide mit einem "D" für Dietesheim und den Zeichen für Steinheim versehen, einem "T" mit einem verschlungenen "S". Wir folgten dem Pfad Richtung Norden vorbei an einem modernen Grenzstein bis wir auf einen Querweg stießen, wo der Pfad endete. Wir sind der Grenzlinie nicht weiter gefolgt, weil kein Anhaltspunkt zu deren Verlauf erkennbar war. Der nichtuntersuchte Teil der Grenze ist auf der nebenstehenden Karte gelb eingezeichnet. Erst über einem Umweg entlang des Oberwaldsees erreichten wir wieder die Grenzlinie. Hier schlägt die Grenze erneut einen Haken, der Versatz beträgt ca. 40 Meter. An diesen Eckpunkten stehen zwei alte, unbeschriftete, unregelmäßig geformte Steine aus Basalt und Sandstein. Auf dem geraden Weg bis zur Bahnlinie konnten wir erwartungsgemäß keine weiteren Grenzsteine finden. Auf dem Grenzverlauf zwischen der Bahnlinie und dem Main fand ich mit Hilfe von Anwohnern einen weiteren (unbeschrifteten) Grenzstein aus Rotliegendem (Kreuz als Weisung) im Grenzgraben südlich des Wohnhauses. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Güterstein zur Grundstücksabgrenzung, der auf der Gemarkungsgrenze steht. Der Grenzgraben ist auf der nördlichen Seite der Bundesstraße zum Main hin deutlich zu erkennen.
Der oben erwähnte gerade Weg bis zum Main war früher die Grenze zwischen Dietesheim und der selbstständigen Gemeinde Klein-Steinheim, die 1938 mit Groß-Steinheim zu Steinheim zusammengelegt wurde. 1977 kam Steinheim dann zur Stadt Hanau.
Die Gemarkungsgrenze von Lämmerspiel und Mühlheim
5/23
Die Grenzlinie startet im Süden an der B 448 und folgt einem Waldweg schnurgerade für 1,3 Kilometer bis zum Sportzentrum Lämmerspiel, Dort sind keine Grenzsteine zu erwarten, daher habe ich auf die Begehung dieses Weges verzichtet. Weiter nördlich mäandert die Grenze über eine grp0e Wiese, wo definitiv keine Steine mehr stehen werden. Eine exploratorische Begehung des östlichen Teils der "Ausstülpung" der Grenzlinie werde ich auf 2024 verschieben müssen.
Frau Luise Hubel überließ mir eine Karte Mühlheim Lämmerspiel, in der Grenzsteine weiter nördlich eingezeichnet sind. Dies zur Ergänzung und als Erinnerungsposten für 2024.
Die Gemarkungsgrenze von Mühlheim und Dietesheim
6/23
Es handelt sich um eine recht komplex verlaufende Gemarkungsgrenze vom Main im Norden durch bebautes Gebiet bis zur Lämmerspieler Gemarkung. Erwartungsgemäß waren in den Wiesen am Main keine Grenzsteine zu finden. Den Spaziergang durch Mühlheim-Dietesheim habe ich mir erspart. Die komplizierte Grenzlinie an der Straße Mühlheim Lämmerspiel verlauft an zugewachsenen Waldrändern. Hier hatte ich keine Chance, irgendwelche historischen Grenzsteine zu finden. Meine Hoffnung lag in dem Grenzverlauf zwischen Südring und der neuen Schneise. Die Topografie entsprach einer typischen Grenze: Grenzweg, alte Eichen im Verlauf, deutlich erkennbare Grenzpunkte. Leider konnte ich dort ebenfalls keine steinernen Grenzmarkierungen finden.
Man sollte jedoch beachten, dass ich keine Grenzsteine gefunden habe, es nicht bedeutet, dass es dort keine gibt. Andererseits ist bekannt, dass in der Zeit des Nationalsozialismus viele Grenzsteine entfernt wurden, die als Symbol der Trennenden angesehen wurden. Dietesheim wurde 1939 nach Mühlheim eingemeindet.
Die Gemarkungsgrenze von Mühlheim mit Rumpenheim und Bieber
6/23
Rumpenheim war vor 1866 Teil von Kurhessen. Es grenzte im Osten an Mühlheim, im Westen an Bürgel und im Süden an Bieber. Eine Besonderheit war eine Exklave im Mühlheimer Gebiet, die "Rumpenheimer Wiese" (RW auf der Karte). Nach der Annexion des Kurfürstentums durch die Preußen, wurde das südmainische Rumpenheim durch Gebietsaustausch dem Großherzogtum Hessen zugeordnet. Bürgel kam 1908 zu Offenbach, Bieber 1938 und Rumpenheim 1943. Die Rumpenheimer Wiese gelangte irgendwann in die Mühlheimer Gemarkung. Die Grenze verläuft vom Main im Norden über die Rote Warte und die Käsmühle bis zur B 448 und weiter zur Lämmerspieler Gemarkung.
Beginnen wir den Versuch einer Begehung im Norden am Main. Wir finden am Mainuferweg zwei Stelen mit dem Hinweis auf die Rodgau-Landwehr und die Rote Warte, ein ehemaliger Torturm an der alten Frankfurter Straße. Auf der Abbildung ist eine dichte Hecke vom Main zur Warte zu erkennen. Eine solche Hecke überwuchert noch heute den Grenzgraben bzw. das was von der Landwehr noch übrig ist. Die Grenze biegt nach 1200 Meter nach Westen ab und folgt dem Kuhmühlgraben durch unwegsames Gelände (zumindest im Frühsommer) bis zur Roten Warte (gelber Punkt auf Karte). --> Hier ein Messtischblatt aus dem Jahr 18xx. Ich konnte leider kein so starkes heimatkundliches Engagement für Mühlheim aufbringen, um mich dort durch die Hecken zu schlagen und Grenzsteine zu suchen. Was nicht ist, kann aber noch werden.
Von der Roten Warte verläuft die Gemarkungsgrenze der Grenzstraße und der Senefelder Straße entlang und quert die Eisenbahnlinie Offebach-Hanau. Auf der anderen Seite begrenzt sie das Neubaugebiet gegen die Kleingärten im Osten. Nach dem Kreisel folgen wir der Kirschenallee/, bis deren Biegung nach rechts. An dieser Stelle berührte die Rumpenheimer Wiese (heute z.T. Waldgebiet) die restliche Rumpenheimer Gemarkung. Hier trifft die Grenze auch die Bieberer Gemarkung. Und hier wird es wieder spannend. Von Luise Hubel erhielt ich eine Karte des Gebietes um die Käsmühle mit den Grenzen und Grenzsteinen, die ich in Frühjahr 2024 aufsuchen möchte.
Was noch fehlt (-->2023)
Seligenstadt/Klein-Krotzenburg / GIS
Froschhausen/Klein-Krotzenburg / GIS
Hainstadt/Klein-Krotzenburg / GIS
Froschhausen/Seligenstadt (östlich der A3) GIS
Lämmerspiel/Dietesheim / GIS
Kartendaten: Bürger-GIS des Kreises Offenbach
sowie Kultur-Landschafts-Kataster
© OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap CC-BY-SA